Babysitting von _hide_ (Oder: Warum Reita jetzt eine Maske trägt) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- “Nein Ruki. Nein!” Ich musterte meinen Lebensgefährten, der gerade aussah, als würden all seine schlimmsten Albträume auf einmal wahr werden und ich musste mich wirklich zusammen reißen, um nicht laut zu lachen oder breit zu grinsen. Ich amüsierte mich gerade köstlich auf seine Kosten. “Nun stell dich nicht so an Reirei.”, hauchte ich verführerisch, wollte ihn wieder etwas besänftigen. “Sie ist meine Nichte und es ist nur für ein paar Tage.”, erklärte ich ihm sachlich, während ich mich hin hockte und dem kleinen Mädchen aus ihren Schuhen half. Ich konnte Akiras Unmut ja verstehen, so war es nicht. Wir hatten gerade eine lange, nerven zehrende Tour beendet und eigentlich geplant gehabt, unsere, wohlverdienten, freien Tage mit faulenzen und Zweisamkeit zu verbringen, bevor die Arbeiten an Dogma los gehen würden, aber was sollte ich bitte machen? Mein Bruder hatte mich angerufen, bei seiner Frau hatten die Wehen fiel zu früh eingesetzt, sie musste ins Krankenhaus, sich ausruhen, und er war auf Geschäftsreise in Amerika, würde in vier Tagen wieder in Japan sein und hat mich gebeten, ob ich nicht solange auf Hiyori aufpassen konnte, da unsere Eltern zur Zeit auch nicht konnten. Rentner sein musste schon toll sein. Irgendwie waren meine Eltern ständig irgendwo in Japan unterwegs und schickten Postkarten. Gut ich war auch ständig in Japan unterwegs, aber das war Arbeit, selten hatten wir die Möglichkeit, sightseeing zu betreiben. “Und wir haben nur ein paar Tage!”, murrte mein Herzblatt und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich schnaufte leise. Manchmal hatte ich das Gefühl, schon ein Kind zu haben. “Hör zu Akira.” Ich benutzte absichtlich seinen Richtigen Namen, denn ich wollte a) diese Diskussion beenden und b) das die Kleine sich hier wohl fühlte. Dieses Drama an der Haustür half nicht gerade. “In vier Tagen ist mein Bruder wieder in Japan und kommt sie abholen, dann haben wir immer noch drei Tage nur für uns, bevor die Arbeit wieder ruft und wenn du jetzt ganz lieb bist, dann werd ich in den drei Tagen ganz furchtbar, furchtbar lieb zu dir sein, okay?” Der größere murrte irgendwas unverständliches, bevor er ins Wohnzimmer ab dampfte, wohl wissend, das er eh kein Vetorecht besaß und ich hob meine Nichte hoch, knuddelte sie leicht, um ein Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern. “Reirei ist schon ein Brummbär, hm?”, meinte ich zu ihr und grinste breit, als sie lachte. “Na komm, wir machen dein Zimmer hübsch.” Ich griff die Reisetasche und trug die Kleine in unser Gästezimmer. Es würde ja wohl nicht schwer werden, ein vier Jähriges Mädchen für ein paar Tage zu unterhalten. “Wenn wir Windeln wechseln müssten, könnt ich ihn ja verstehen.”, raunte ich zu mir selbst und bezog das Bett mit der pinken Pferdebettwäsche, die ich für die Kleine eingepackt hatte. Es würde ihr sicher leichter fallen, sich hier wohl zu fühlen, wenn sie Dinge hier hatte, die ihr gehörten, immerhin kannte sie uns kaum. Mich etwas, weil ich meinen Bruder ab und an besuchte, Reita hatte sie nur ein oder zwei mal gesehen. “Grauenvoll.”, lachte ich leise, als ich das Bett anschaute, auf welches Hiyori gerade eine halbe Tonne Stofftiere verteilte, die sie alle zum Schlafen brauchte. Ich hatte versucht mit ihr über die Menge zu diskutieren, zwecklos. Was ihre Stofftiere anging, war sie so dickköpfig, wie ich in anderen Angelegenheiten. Musste wohl in der Familie liegen~ “Soll ich uns was zu Essen machen Rinrin?”, fragte ich die Kleine, als ich all ihre Sachen weg geräumt hatte und nahm ihre Hand, führte sie ins Wohnzimmer, wo Reita vor seiner Konsole hockte, irgendein Autorennspiel spielte und schmollte. Ich verdrehte die Augen. So ein Riesenbaby. “Willst du auch was essen Schatz?” Ich versuchte es mit Kosenamen, so bekam ich ihn meistens ganz schnell wieder weich gekocht. “Nein.” War seine kurze, gemurrte Antwort und ich machte eine Geste, als würde ich ihm auf den Hinterkopf hauen, beschoss, es nicht bei der Geste bleiben zu lassen und haute ihm im Vorbeigehen auf den Hinterkopf, ignorierte sein gemaule gekonnt. “Warum stellst du dich so an Reita, hm?”, flüsterte ich raunend, hob Hiyori vorsichtig hoch, nachdem sie endlich eingeschlafen war und trug sie in das Gästezimmer, legte sie vorsichtig ins Bett und blieb noch kurz bei ihr, bevor ich zu meinem schmollenden Freund zurück ging. Hiyori war ein gutes Kind, und ruhig. Ich hatte fast den ganzen Nachmittag mit ihr gespielt, die andere Zeit hatte sie ruhig für sich gemalt, oder etwas Fern gesehen und Reita tat so, als hätte ich uns ein schreiendes Monster ins Haus geholt. “Also, was ist dein Problem, hm?” Ich ließ mich neben meinen Freund aufs Sofa fallen, schmiegte mich an seine Seite und schloss zufrieden die Augen, kostete diesen Moment der ungestörten Zweisamkeit voll und ganz aus. “Ich kann einfach nicht mit Kindern.”, hauchte er, klang fast schon verzweifelt und ich schaute ihn in einer Mischung aus mitleidig und verzückt an. Der große, starke, Macho konnte also nicht mit Kindern? “Du bist so süß Akira.”, hauchte ich, versuchte gar nicht, meine Begeisterung zu unterdrücken und zog ihn sanft zu mir runter, küsste ihn sinnlich und seufzte zufrieden auf, als er seine Arme endlich um mich legte und mich auf seinen Schoß zog. “Du musst doch gar nichts tun Aki, ich kümmer mich um Rinrin, aber weißt du...du könntest etwas weniger grummelig sein.”, hauchte ich leise, hatte meine Stirn gegen seine gelehnt und schaute ihm verliebt in die Augen. Gott wie sehr ich diesen Mann doch liebte. “Ihre Mutter ist im Krankenhaus, ihr Vater außer Landes und jetzt muss sie bei ihrem Onkel sein den sie kaum kennt...ich finde ja, sie ist wirklich ein gutes Kind. Ich wäre sicher nicht so ruhig.”, sprach ich weiter leise auf ihn ein und lächelte zufrieden, als er ergeben seufzte. “Aber wehe du verlangst, das ich irgendwie mitspiele oder so.”, stellte er seine Bedingungen und ich kicherte, drückte einen Kuss auf seine Wange. “Auch nicht, wenn wir Prinzessin spielen und du den Prinzen mimen darfst?”, fragte ich amüsiert. “Nur wenn ich meine Prinzessin entführen darf.”, hauchte er so verführerisch, das es mich angenehm schauderte. “Deine Prinzessin kommt freiwillig mit.”, hauchte ich, stand auf und hielt ihm auffordernd meine Hand entgegen. “Wir müssen nur etwas leiser sein als sonst.” “Na darin haben wir doch die letzten Wochen genug Übung gehabt.”, schnaubte er, stand auf und folgte mir ins Schlafzimmer. “Ich will einfach nicht, dass das ganze verdammte Hotel mitbekommt, was wir machen.”, erklärte ich ihm zum wohl millionsten mal, weshalb ich während der Touren Diskretion von ihm verlangte, während ich mich langsamer als nötig auszog. Doch ich wusste, wie gerne Akira mir zu sah, wenn ich mich entkleidete. Seine hungrigen Augen verfolgten meine Finger, die langsam das Hemd aufknöpften, den Stoff von meinen Schultern schoben, bevor sie zu meiner Hose glitten. Ich musste hart schlucken, als ich Reitas Blick sah, wie er meine Körpermitte anstarrte und sich auf die Unterlippe biss. Ich war jetzt schon erregt, dabei hatte er noch nichts gemacht. “Onkel Taka. Ich kann nicht schlafen.” Akira warf genervt schnaubend die Arme in die Luft, drehte mit den Rücken zu und zog sich die Decke über die Schultern. Ich selbst seufzte enttäuscht auf, bevor ich mich lächelnd zu meiner Nichte umdrehte. “Willst du hier schlafen?” Bot ich ihr an, sie nickte und krabbelte zu Akira ins Bett, während ich meine Jeans endlich auszog und in einen Schlafanzug schlüpfte. Ich würde ganz schön viel wieder gut machen müssen, wenn Akira und ich endlich alleine waren. “Du, Onkel Taka.”, hörte ich die Kleine flüstern, die sich zwischen mich und Akira eingerollt hatte. “Hmm?” Ich war schon auf dem halben Weg ins Land der Träume. “Warum müssen sich erwachsene eigentlich immer Betten teilen?” Ich öffnete langsam ein Auge. “Wie, teilen?” “Na Mama und Papa müssen auch in einem Bett schlafen, genauso wie du und Onkel Akira. Warum kauft ihr euch kein zweites Bett?” Gott ich liebte Kinder! “Weißt du Rinrin.”, fing ich leise an und ignorierte Reita, der sich demonstrativ das Kissen über den Kopf zog. Ob mein Bruder mir wohl böse wäre, wenn ich ihr die Wahrheit sagen würde? Aber auf der anderen Seite wollte ich auch nicht, das sie den Schock ihres Lebens bekam, also lieber irgendwas erfinden. “Weißt du Rinrin.....erwachsene kuscheln einfach unglaublich gerne, darum schlafen sie oft zusammen in einem Bett, damit sie nicht alleine sind.” Hoffentlich würde sie mir das Abkaufen. Auf das Gespräch mit den Blümchen und den Bienen hatte ich nämlich keine Lust und erst recht nicht auf das Gespräch, das es neben Blümchen und Bienchen auch Bienchen und Bienchen, oder Blümchen und Blümchen geben konnte. Mein Bruder durfte ihr erklären, warum ihr Onkel mit einem Mann zusammen wohnte und das Bett teilte, wenn sie irgendwann anfangen würde, die entsprechenden Fragen zu stellen. Ich unterdrückte bei der Vorstellung daran das Verlangen, diabolisch zu lachen. Mein armer Bruder. “Schlaf jetzt Rinrin, ja?”, hauchte ich und gähnte selbst auf. Ob Akira wohl schon erstickt war? “Wie hat dein Bruder es geschafft seine Frau ein zweites mal zu schwängern.”, murrte mein Freund ganz wunderbar, nachdem Hiyori zum zweiten mal in Folge unser Schäferstündchen unterbunden hatte. “Besseres Timing?”, überlegte ich und nahm dankend den Kaffee entgegen, schenkte meinem Freund noch einen schnellen Kuss. “Siehs positiv, morgen Abend sind wie wieder allein.”, hauchte ich und wippte mit den Augenbrauen, würde dann alles wieder gut machen. Ich lachte auf, als er mir im vorbeigehen auf den Po haute und schluckte meinen anzüglichen Kommentar hinunter, als meine Nichte in die Küche kam, stellte ihr eine Schüssel mit Frühstücksflocken hin und leistete ihr am Tisch Gesellschaft, während mein Freund sich ins Wohnzimmer verzog. Nur noch zwei Tage~ Dabei machte es eigentlich Spaß mit der Kleinen. “Nein Ru, nein, nein, nein, nein, nein!” “Es ist doch nur kurz. Ne Stunde oder zwei.” Ich legte meine Hände beschwichtigend auf Akiras, mal wieder vor der Brust verschränkte, Arme. Kai hatte gerade angerufen, ich sollte ins Studio kommen, irgendwas wichtiges musste noch geklärt werden, damit die Vorbereitungen für Dogma weiter voran gehen und wir nächste Woche gleich los legen konnten, ohne Verzögerungen. “Du hast gesagt ich muss mich nicht um sie kümmern.” Ich verdrehte die Augen. “Sie spielt doch ganz entspannt für sich. Frag sie ab und an ob sie was trinken will und wenn sie nicht mehr basteln möchte, dann schmeiß nen Ghibli Film rein. Ponyo oder Totoro. Was Kinderfreundliches.” Ich schlüpfte in meine Schuhe und griff meine Jacke. “Warum nimmst du sie nicht mit?” Akira klang, als würde ich ihn für immer verlassen. Ich schmunzelte über seine übertriebene Verzweiflung. “Ich sag Kai, das ich keine Zeit hab und er hin machen soll, versprochen. Du packst das schon Reirei.” Ich küsste ihn sanft, ignorierte seinen Protest, das Kai sich noch nie davon hätte beeindrucken lassen, ob man Zeit hatte oder nicht und verließ unsere Wohnung. Ich kam auf leisen Sohlen wieder in die Wohnung geschlichen und war erleichtert, das Akira mich nicht schon, vor Zorn bebend, an der Tür erwartete. Acht Stunden! Acht Stunden hatte dieses Arschlochkind von Kai mich fest gehalten, Dinge mit mir ausdiskutiert, die er auch alleine hätte entscheiden können, oder die nun wirklich hätten warten können. Hatte der Kerl eigentlich kein Privatleben? Ich sollte ihn auf einer Dating Website anmelden und ihm etwas Aktion verschaffen, der Typ war nicht ausgelastet genug~ “Reirei?” Ich betrat vorsichtig das Wohnzimmer und musste schmunzeln. Es sah zwar aus, als wäre eine Bombe eingeschlagen, aber das Bild, das ich hier gerade zu sehen bekam, war all den Glitzer wert, den ich in Jahren nicht aus dem Teppich bekommen würde. Reita schlief auf dem Sofa, im einen Arm ein rosa Einhorn Plüschie, den anderen Arm beschützend um Hiyori gelegt, die tief und fest an ihn gekuschelt schlief. Ja, an seiner Seite und in seinen Armen schlief auch ich immer ganz besonders tief und fest. Ich zückte mein Handy und machte ein paar Fotos, bevor ich eine Decke aus dem Schlafzimmer holte, die zwei zudeckte und anfing, etwas Ordnung zu schaffen. Sollte ich nochmal auf Rinrin aufpassen müssen, ich würde ihr nie wieder Glitzer und Strasssteinchen zum Basteln besorgen. Mein Couchtisch sah aus, als wär er einmal rückwärts durchs Feenland gekrabbelt. Als ich Reitas Nasenband auf dem Tisch sah, stutzte ich kurz, zuckte dann aber nur mit den Schultern, griff es und stopfte es in die Schublade zurück, in die es gehörte. Wahrscheinlich hatte mein Freund sich in den Reita Modus begeben, in der Hoffnung, sich gegen Hiyori durchsetzten zu können. Erfolglos wie es aussah. Kein Wunder, gegen mich hatte er ja auch keine Chance. Nachdem das gröbste weg und aufgeräumt war, trug ich die Kleine vorsichtig in ihr Bett und nutzte den Moment, um noch ein paar (peinliche) ‘Akira kuschelt mit nem Einhornstofftier’ Fotos zu schießen. Ob ich die wohl bei Instagram hochladen sollte? Unsere Fans würds bestimmt freuen. Ich verwarf den Gedanken schnell wieder, bevor meine bösartige Seite doch noch von mir Besitz ergriff, beugte mich über mein schlafendes Herzblatt und küsste ihn sanft. “Kommst du mit ins Bett, oder willst du lieber weiter mit dem Pferd kuscheln?”, hauchte ich amüsiert, als er die Augen etwas öffnete und strich ihm sanft ein paar Strähnen aus den Augen. “Akira, ich bin zwar kein Pferdeexperte, aber ich bin mir ziemlich sicher, das Einhörner nicht dafür geschaffen wurden, um zu fliegen.”, amüsierte ich mich ganz wunderbar, nachdem er das Stofftier, in Männlichkeit wahrender Manier, quer durchs Wohnzimmer geschleudert hatte. “Ach sei doch still.”, murrte er und stand langsam auf. “Scheinst dich ja prächtig mit Rinrin verstanden zu haben. Siehst du, Kinder sind gar nicht so übel.”, kicherte ich und zupfte ihm ein paar Strasssteine aus den Haaren. Ernsthaft, was haben die zwei den Bitte damit getrieben? Das Zeug war ÜBERALL! “Nie wieder!”, kommentierte mein Freund trocken und schob mich Richtung Badezimmer. Wenigstens hatte er sich noch nicht darüber ausgelassen, das ich den ganzen Tag weg gewesen war. Wahrscheinlich hob er sich seinen Zorn für Kai auf, wohl wissend, das dieser der alleinige Schuldige war. War er auch, ich hatte wirklich alles in meiner Macht stehende getan, inklusive mich jammernd auf den Boden fallen zu lassen und bockig die Weiterarbeit zu boykottieren. Zwecklos. Seufzend lehnte ich mich unter der Dusche gegen Akiras unglaublichen Körper, fuhr wertschätzend mit meinen Fingern über seine tollen, muskulösen Arme und hoffte, das mein Bruder morgen recht früh seine Tochter abholen würde. Ich verzehrte mich nach meinem Mann. “Danke für heute Reirei.”, hauchte ich, war ihm wirklich dankbar, das er die Aufgabe scheinbar doch sehr souverän gemeistert hatte. Er war halt doch ein großer, lieber, gutherziger Teddybär unter all der Grummeligkeit. Ich kicherte leise für mich selbst, schüttelte den Kopf, als ich seinen fragenden Blick sah und drückte einen Kuss auf seine Lippen. “Lass und schnell ins Bett, ich bin ko.”, hauchte ich und griff nach dem Duschgel. “RUKI!” Reitas Stimme hallte quer durch den Raum. Er klang sauer. RICHTIG sauer. “Egal was, ich wars nicht!”, rief ich sofort zurück, war mir keiner Verfehlungen bewusst und zog mich weiter um. Heute war der zweite Drehtag zu unserem neuen Musikvideo Dogma und wenn ich ehrlich war, war ich doch schon aufgeregt. Das Set war der Wahnsinn, die Statistinnen sahen toll aus (im Sinne von ihren Kostümen und Make-Up, der Rest interessierte mich gelinde gesagt so gar nicht) und auch Musikalisch war es was ganz anderes als Ugly. Wie die Fans es wohl annehmen würden? “Und ob du es warst!”, schnaufte Reita aufgebracht und hielt sein Nasenband in der Faust. Ich legte den Kopf etwas schief, verstand nicht, was sein Problem war, bis er den Stofffetzen hoch hielt. Und ich konnte nicht mehr. Ich lachte so laut los, das mir schon nach wenigen Sekunden der Bauch weh tat und mir die Tränen in den Augen standen. Hiyori hatte in ihrem Glitzer-Bastel-Wahn auch vor Reitas Allerheiligstem nicht halt gemacht und den kleinen Stoffstreifen künstlerisch verziert. Ich glaube, es sollte eine Herzförmige Nase und auf jeder Seite drei Schnurrhaare darstellen, aber vielleicht interpretierte ich da auch einfach zu viel rein? Fakt war....Reita konnte damit unmöglich vor die Kamera, und damit brachte ich das Problem auch schon auf den Punkt. “Tja Schatz, sieht aus, als müsste Reita endlich mal sein hübsches Gesicht zeigen.”, kicherte ich, während ich mir die Lachtränen aus den Augen wischte und ignorierte gekonnt die Millionen tödliche Blicke, die mein Herzblatt gerade auf mich abfeuerte. Scheinbar keine Option für ihn. Manno~ Ich hatte mich schon gefreut. “Kai, wir haben ein Problem!”, polterte der ältere auch gleich wieder drauf los, als unser Leader in den Raum kam und ich seufzte frustriert auf, denn wenn unser Drummer eingeweiht wurde, dann musste eine Lösung her, und zwar schnell und ich sah meinen schlimmsten Albtraum wieder wahr werden. Als wir mit Gazette angefangen hatten, hatte Akira fast sein ganzes Gesicht wie eine Mumie verbunden. Ich hatte es gehasst! In meinen Augen war er der schönste, heißeste, erotischste Mann, der diesen Erdball je betreten hatte, aber Akira hatte schon mehr als einmal klar gemacht, das meine Meinung in diesem Punk nicht zählte, da ich aufgrund meiner Dauerverliebtheit nicht objektiv wäre. Er war so ein Sturkopf. Ich konnte genau sehen, wie Kais Mundwinkel zuckten, als er das Nasenband sah. Er wollte lachen, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. “Ru....ernsthaft, nicht jeder steht so auf Glitzer wie du und das passt nun wirklich nicht zu unserem Dark Age Projekt.”, tadelte er mich und ich sah ihn geschockt an. Wie konnte man keinen Glitzer mögen? “Sagt der mit den Strasssteinchen unterm Auge.”, konterte ich trocken. “Und das da,” ich zeigte auf das Nasenband, “das war ich nicht.” “Wie auch immer!”, mischte sich Akira nun wieder ein. “Ich werde weder hiermit, noch ohne vor die Kamera treten.”, drohte er und Arbeitsverweigerung, allein schon die Androhung, reichte aus, um Kai panisch aussehen zu lassen. Er seufzte auf und rieb sich den Nasenrücken. “Ich glaub ich hab irgendwo nen Verbandskasten gesehen.”, raunte er, wohl auch wenig von der Idee angetan, die für mich den blanken Horror darstellte. “NEIN!”, rief ich entsetzt aus. Dann würde ich in den Streik treten. Mein Hirn ratterte auf Hochtouren. Eine Lösung musste her und zwar schnell. Ganz schnell! “Ich habs!”, rief ich laut aus, drehte mich auf den Absätzen um und eilte zur Tür. “Und Finger weg vom Verbandskasten!”, rief ich über meine Schulter hinweg zu den beiden, auch wenn es eher an meinen Freund gerichtet war und verschwand durch die Tür. Unsere Stylistin hatte mir vorhin die drei Entwürfe für die Krähenmaske gezeigt, die sie auf meinen Entwurf basierend, angefertigt hatte. Reita eine der anderen beiden Masken zu geben stand außer Frage, es wäre verwirrend, wenn es zwei Krähenpriester gäbe, aber ich war mir ziemlich sicher, das ich eine vierte, unbearbeitete Maske gesehen hatte. Ich betrat den kleinen Raum, in dem man unsere Kostüme und Accessoires aufbewahrt hatte, schaute mich um und entdeckte die braune Maske. “Fast so schlimm wie früher.”, murrte ich, wenig angetan von der Idee, das er sein halbes Gesicht verdecken würde, doch immer noch besser als diese verdammte Mullbinde. Leise seufzend machte ich mich auf den Rückweg. “Ich bin immer noch dafür, das du oben ohne gehst.”, hauchte ich leise, sanft, verführend, während ich ihm die Maske reichte. Er drehte sie kurz in den Händen, bevor er sie ohne weiteres Zögern aufsetzte. Es zerriss mir das Herz. “Dann wäre es doch nichts besonderes mehr, wenn ich zu Hause so rum laufe.”, hauchte er betörend und drückte mir einen Kuss auf die Lippen. Na immerhin war küssen noch drin, trotz Maske. “Das wird aber jetzt hoffentlich nichts dauerhaftes mit dir und der Maske.”, raunte ich frustriert und setzte demonstrativ meine Krähenmaske auf. Das Spiel konnte ich ja jetzt auch spielen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)