Im Meer der Erinnerungen von YukimuraRuki ================================================================================ Kapitel 7: Das Obon Fest ------------------------ Daisuke schnappte sich Takerus Handgelenk und zog den erschrockenen Blonden hinter sich her um in der Menschenmenge zu verschwinden. Die Zurückgebliebenen wechselten ein paar vielsagende Blicke untereinander, denn so wie sie den Draufgänger kannten, endeten die beiden in irgendwelchen irdischen Schwierigkeiten. Hikari stand dieser Sache mit einem Kichern gegenüber, doch dann verzogen sich ihre Gesichtszüge wieder zu einer ernsten Miene. „Ichijouji-kun, wäre es dir Recht, wenn wir uns kurz allein unterhielten?“, wollte Hikari plötzlich wissen. Drei überraschte Augenpaare ruhten auf ihr. Es vergingen nur wenige Sekunden, bevor der dunkelhaarige Junge ihr antwortete: „Ja natürlich, Hikari-san.“ Dankend neigte sie den Kopf. Ihre Dankbarkeit bezog sich allerdings auch darauf, dass Ken keine weiteren Fragen stellte. Der Junge vermutete bereits, dass es schwer war den Grund auszusprechen, wenn die anderen dabei waren. Miyako und Iori überspielten ihre Neugierde etwas: „Na gut, Iori wir sollten das Fest ein wenig unsicher machen. Anscheinend haben die anderen vier genug mit sich selbst zu tun.“ Miyakos Tonfall signalisierte, dass sie es nicht böse meinte, sondern den anderen ihren Freiraum ließ. Bevor sich die beiden allerdings entfernten, wandte sich das Mädchen noch einmal an sie: „Miyako-san, Iori-kun, wir sollten uns in ungefähr einer Stunde wieder hier treffen. Beim Goldfischfang-Stand!“ Die beiden nickten und genossen das Fest vorerst auf ihre Weise. Ken war Hikari einen fragenden Blick zu, aber diese gab ihm ein klein kleines Zeichen mit der Hand. Sie brauchte ein ruhiges Plätzchen als mitten am Strand zwischen zwei Ständen aus denen verschiedene Musik trällerte und die arbeitenden Leute ihre Aktionen und Waren anpriesen. Ken folgte ihr mit einem stummen Nicken bis zu einer grasbewachsenen Anhöhe, welche gemütlich mit Bäumen bepflanzt und sorgfältig mit ausgesuchten, blühenden Büschen umsäumt war. Auch genügend Parkbänke befanden sich hinter den leichten Abgrenzungen, so dass man auf das ruhige Wasser hinaussehen konnte, während man doch nicht gefahrlaufen musste ins Meer zu fallen. Nachdem Hikari sich gesetzt hatte, tat Ken es ihr gleich. Seine Augen waren auf das in feurig glitzernden Farben funkelnde Nass gerichtet, während in über Tokio die Sommersonne langsam schlafen ging. „Was zwingt dich dazu mit mir allein zu sprechen, Hikari-san?“, erkundigte sich Ken nun, dem diese Frage nun minutenlang beschäftigte. Das Mädchen sah auf den Boden hinab. Das Gras machte ebenfalls den Anschein eines glühenden Teppichs. In vielen anderen Jahren, in denen das Wetter nicht verrücktspielte, wäre es vertrocknet gewesen. Während sie mit den Augen ein paar Insekten im Gras verfolgte, antwortete sie langsam und Ken meinte in ihrer Stimme ein wenig Furcht zu hören: „Ichijouji-kun… in letzter Zeit da… hast du da Träume vom Meer gehabt? Oder auch Visionen vom Meer? Vielleicht auch ein unbehagliches Gefühl?“ Die dunkelblauen Augen des Jungen wurden auf einmal ernst. Schon früher waren es Hikari und er selbst gewesen, die eine eher verhaltene Verbindung zum Meer hegten. Während er die Bucht von Tokio liebte und deren Anblick schätzte, brachte ihm ein anderes Meer den blanken Horror. „Meinst du das Meer der Dunkelheit?“ Ken nannte es beim Namen und mit diesem folgte ein kühler Windhauch, den beide in dem Moment nicht als angenehm empfanden. Hikari zuckte mit den Achseln. „Ich bin mir nicht sicher. Vielleicht ist es auch irgendein Meer. Ich wollte meinem Bruder schon davon erzählen, aber vorher wollte ich mit dir sprechen, Ichijouji-kun. Wenn jemand genauso viel Angst vor der Dunkelheit hat wie ich, oder es wenigstens versteht, dann bist du es.“ „Ich denke, dass ich mich sogar mehr vor der Dunkelheit fürchte als jeder hier“, meinte Ken mit einem etwas gequälten Lächeln, seine Augen lagen nun unentwegt auf dem Mädchen, „Sag ehrlich, ist da noch mehr?“ Er spürte eine leichte Unruhe in ihr und sie rückte nervös auf ihrem Platz herum. Hikari nickte und begann ihm davon zu erzählen, dass sie Nachrichten auf das D-Terminal bekommen hatte und außerdem auch die E-Mail mit dem Rätsel, welches sich beinahe so rhythmisch wie ein Gedicht gelesen hatte. Darüber hinaus erzählte sie ihm auch von dem Foto, welches Kimeramon – oder hauptsächlich Devimons Arm und Angemons Flügel – zeigte. Mit jedem Wort, dass sie sagte wurde es Ken mulmiger und schlimmer zu mute. Kimeramon war sein Werk gwesen, er selbst hatte es erschaffen und nicht mehr kontrollieren können. Auch heute noch plagten ihn Gewissensbisse sobald er an mancher nebligen Oktobernacht daran dachte. „Und du hast Taichi-san noch gar nicht davon erzählt? Warum nicht?“, wollte Ken wissen, dem bei ihrem Bericht Angst und Bange wurde, „Taichi-san wird so was wissen wollen.“ „Darum geht es aber nicht, Ichijouji-kun. Ich habe es versucht ihnen zu sagen was los ist, aber Takeru-kun ging es immer noch so schlecht und ich fühlte mich nicht wohl dabei. Weißt du, immer wenn solche Dinge passieren, fühle ich mich so hilflos und jeder möchte mich beschützen, weil ich das arme, kleine Mädchen von früher bin. Natürlich will mein Bruder mich beschützen, aber auf der anderen Seite möchte ich auch gern selbst-…“, erklärte sie sofort, „Nur… wenn ich daran denke, dass das alles hier wieder mit der Macht der Dunkelheit zu tun haben könnte, dann… macht es mir doch wieder so sehr Angst, dass ich mich am liebsten verstecken möchte. Trotzdem finde ich es besser zuerst mit dir zu sprechen, Ichijouji-kun. Wir waren schon einmal gemeinsam am Meer der Dunkelheit. Wir beide kennen nur zu gut…“ Ken nickte. Auch ihm bereiteten die Berichte des Mädchens große Furcht. Sie erwies ihm einen großen Vertrauensbeweis, welchen er sich sicher schon lange verdient hatte. Dennoch erforderte es eine Gegenleistung und Ken bereute es bereits, dass er nicht zuerst Daisuke davon erzählt hatte. „Hikari-san, du kannst dich doch sicher noch an den Abend erinnern, als wir bei euch daheim waren und du auf Takaishi-kun aufgepasst hat, oder?“, wollte Ken mit Nachdruck wissen. Hikari nickte: „Der Tag, an dem ich diese merkwürdige Nachricht bekam.“ „Nachdem wir euer Haus verlassen haben, bin ich noch mit zu Daisuke. Bei dem Sturm sind wir noch zu Fuß unterwegs und da habe ich…eine Stimme vom Meer gehört.“ „Eine Stimme vom Meer?“, wiederholte Hikari erschrocken und stand von der Bank auf. Ken tat es ihr gleich, aber griff er nach ihrem Handgelenk. „Ja, Hikari-san, dieses Meer hier hat mich gerufen. Es war auf jeden Fall eine Stimme, die mit dem Sturmwind getragen wurde. Daisuke musste mich den ganzen Weg bis zu sich nach Hause tragen, weil mir die Angst die Lebenslichter fast ausgeblasen hat. Weißt du, Hikari-san, ich weiß jetzt… wessen Stimme es war.“ Kens Stimme bebte und Hikari spürte seine Hand zittern. „Es war die Stimme von Kimeramon“, entgegnete er, wobei ihn die Augen seiner Freundin noch einmal mit Nachdruck fragten, „Ich bin mir sicher. Jetzt wo du es erwähnt hast, kann ich mich auch wieder an seine Stimme erinnern. Die ganze Zeit habe ich mich gefragt woher ich dieses fiese Lachen kannte.“ „Ich verstehe…“, brachte Hikari leise hervor. „Ich schätze, wir sollten mit den anderen reden. Es kann kein Zufall sein, dass man uns anspricht und du wurdest sogar schon bedroht“, meinte Ken und rieb ihr tröstend den Rücken, „Ist die Nachricht von damals auch verschwunden?“ „Nein, die ist dageblieben“, entgegnete sie, „Ichijouji-kun, findest du nicht auch, dass wir ein wenig Ruhe verdient haben? Besonders Takeru-kun hatte es in letzter Zeit nicht leicht.“ Ken entfuhr ein leichtes Lachen: „Für wahr! Aber ich schätze sobald die Feierlichkeiten vorbei sind, sollten wir wieder Ernst walten lassen. Wir dürfen nicht vergessen, dass das neue Trimester bald startet und dann werden wir wieder sehr wenig Zeit haben.“ „Stimmt…“, Hikari seufzte, früher war alles viel einfacher gewesen, doch dann nahm sie Kens Hand fest in ihre und zeigte ihm ein strahlendes Lächeln, „Ichijouji-kun, es tut gut mit dir zu reden. Jetzt habe ich sogar weniger Angst und glaube, dass ich Takeru-kun beschützen kann.“ „Du musstest einfach mit jemandem reden, glaube ich“, entgegnete Ken und erwiderte ihren Händedruck. Gemeinsam sahen sie auf das Wasser hinaus, das nun immer dunkler und mysteriöser wirkte. Sie brauchten sich nicht vor der Bucht zu fürchten und auch nicht vor dieser Welt. Wenn Leute die beiden Jugendlichen so gesehen hätten, dann wären sie sicher auf die Idee gekommen dass diese beiden ein Paar waren. Doch nichts dergleichen ging in den beiden vor. Sie verband ein anderes, jedoch ebenso starkes Band, das ihnen niemand nehmen konnte. „Wir sollten uns langsam ins Getümmel werfen und Miyako-san und Iori-kun suchen“, meinte Hikari schließlich. Ken nickte, immerhin hatten sie ihre Freunde ein wenig im Regen stehen lassen. „Dann lass uns gehen“, schlug Ken vor und wandte sich um. Als sie sich umdrehten, hatten sie ein kleines, azurblaues Paar Augen vor sich und blickten in ein heiter grinsendes Gesicht. „Nicht so schnell, ihr beiden“, sagte das kleine Mädchen mit dem langen, blonden Haar, richtete ihren kleinen Stab auf die beiden Jugendlichen, „Ihr wollt uns doch bestimmt mitnehmen, hab ich Recht?“ Ken und Hikari sahen die Kleine verdutzt an. Für ihre geringe Körpergröße hatte sie eine beachtliche Oberweite und stellte sie sie durch ihre freizügige, grasgrüne Kleidung perfekt zur Schau. „E-entschuldig mal, aber… was bist du?“, wollte Ken verblüfft wissen. Die Kleine flatterte aufgeregt mit ihren Libellenflügeln und schwirrte aufgebracht um Kens Kopf herum und machte ein Gesicht von tiefer Enttäuschung: „Ein Digiritter fragt mich allen Ernstes danach was ich bin!? Nun aber mal Butter bei die Fische, Ichijouji Ken, Yagami Hikari, ihr wisst ganz genau was ich bin.“ Die beiden tauschten erstaunte Blicke miteinander aus. In der Tat wussten sie, was dieses kleine Wesen, von kaum mehr als fünfzehn Zentimetern war. Offensichtlich ein Digimon und das auch noch von recht frecher Natur. Auch wenn sich beide nun fragten, wie ein fremdes Digimon hier in die reale Welt kam und ob dies nun bedeutete, dass sich das Tor wieder geöffnet hatte, beschäftigten sie andere Informationen mehr. Hikari zumindest versuchte ihr Erstaunen zu überspielen. „Also, du bist ein Digimon, aber wie ist dein Name?“, wollte das Mädchen nun wissen. „Darf ich mich euch hochachtungsvoll vorstellen?“, sprach das kecke kleine Feenwesen und schwirrte in sanften Schleifen durch die Lüfte, so dass beide Menschenkinder sie von allen Seiten betrachten konnten, „Mein Name ist Tinkermon, vom Level Rookie. Ihr könnt mich auch Tinker nennen.“ „Hallo Tinkermon, wie wir heißen weißt du anscheinend schon“, begrüßte Hikari das kleine Digimon. „Aber ich frage mich woher…“, fügte Ken hinzu, „Woher weißt du wer wir sind?“ Zur Sicherheit machte er ihr keine Vorschläge. Erwähnte er vielleicht Gennai oder jemand anderen, dann konnte sie darauf reagieren und sich eine passende Geschichte dazu überlegen. In ihrer Situation taten sie gut daran vorsichtig zu sein. „Miyako-chan und Iori-kun haben uns den Tipp gegeben, dass ihr vielleicht hier sein könntet“, entgegnete Tinkermon sofort. „Uns? Soll das etwa bedeuten, dass du einen Partner hast?“, fragte Ken nun neugieriger, aber trotzdem noch vorsichtig. Tinkermon sah zum dunkler werdenden Himmel hinauf, so als ob es die Frage noch einmal analzsieren müsste. „Hmm… jah, Partner das könnte man wohl so nennen.“ „Und wo ist dein Partner? Ist es ein Junge oder ein Mädchen? Wann ist dein Partner ein Digiritter geworden?“, begann nun Hikari mit einer regelrechten Fragenattacke. Tinkermon jedoch schmunzelte darüber und schwirrte vor der Nase der beiden Jugendlichen herum: „Kommt mit mir, denn ich vermute, mein Partner ist immer noch bei euren Freunden.“ „Dann nichts wie los zu den anderen“, schlug Ken vor. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in die Hauptstraßen des Festivals. Daisuke, der sich Takeru am Handgelenk geschnappt hatte lief mit schnellen Schritten immer weiter und weiter geradeaus. Vom Zentrum des Festes hatten sie sich bereits entfernt. Die Sonne verzog sich hinter der Skyline von Tokio und der Abend grüßte sie mit einem Zikadenkonzert. Da Odaiba eine Insel außerhalb des Festlandes Tokio war, hatte man kaum eine Chance einen Bereich zu finden von dem man aus keinen Blick auf das Wasser erhaschen konnte, jedoch ging es Daisuke nicht darum. Er wollte mit Takeru allein sein um einige Dinge herauszufinden. Ob er selbst ihn als einen Freund sah oder ob jegliches Band der Freundschaft zwischen ihnen bereits gerissen war. Außerdem musste Daisuke herausfinden, wie viel Takeru eigentlich noch von ihnen wusste, welche Erinnerungen in ihm verbogen wurden oder ob er sich möglicherweise durch seine Hilfe an altgeschehenes erinnern konnte. Nach einer Weile kam es dem Blonden vor als versagte ihm die Lunge. „Wa-…warte doch mal. Mo-Motomiya-kun, ich hab… echt Schmerzen… zieh mich nicht so. Motomiya-kun!“, schnaufte Takeru vollkommen außer Atem. Daisuke hielt abrupt an, ihm viel erst jetzt wieder ein, dass Takeru Probleme mit den Lungen hatte und auch der Grund für seinen langen Krankenhausaufenthalt. Daisuke wandte sich zu ihm um. „Daisuke.“ „Wie?“, harkte Takeru nach. „Nenn mich Daisuke. Motomiya-kun hört sich so… das passt nicht zu uns, verstehst du?“, entgegnete er mit einem breiten Grinsen. „Daisuke-kun?“, versuchte Takeru vor sich hinzusagen um darauf rum zu kauen. Wenn er es oft genug sagte und sah wie ihm diese familiäre Anrede gefiel, könnte es auch durchaus sein, dass er sich an etwas erinnerte. Im Augenblick schien dem nicht so zu sein. „Du hast mich immer so angesprochen, also mach auch damit weiter“, antwortete Daisuke mit einem Nicken. „War das so?“, der Blonde versuchte scharf darüber nachzudenken. In seinem Kopf befanden sich keine sonderlich detaillierten Erinnerungen an Daisuke. Wenn sie miteinander sprachen, dann meistens nur kurz und es schien eher so als wollte Daisuke ihn meiden. Wie Takeru es auch drehte und wendete, er konnte sich an keine Freundschaft erinnern. Daisuke betrachtete die nachdenkliche Miene seines Kameraden. Die blauen Augen wirkten verloren und leicht überfordert. Schließlich nickte Daisuke zu sich selbst und fragte den Anderen: „Du kannst nicht mal mehr daran erinnern, wie wir uns angesprochen haben, richtig?“ Takeru nickte: „Ja.“ „Na schön, dann erkläre ich dir eben ein paar Dinge. Zunächst mal solltest du wissen, dass wir beide Rivalen waren!“, meinte Daisuke mit einem leicht belustigten Unterton, denn wenn er an die Zeit zurückdachte, musste er zugeben das manche seiner Reaktionen albern gewesen waren. Takeru hingegen legte seinen Kopf etwas schief: „Rivalen? Im Sport, meinst du? Aber ich bin doch beim Basketball und im Fussballclub?“ „Nein, nein, nicht so! Wir waren Rivalen in der Liebe. Deshalb muss ich ach immer noch zusehen dass ich nicht eifersüchtig werde, wenn du mit Hikari-chan Händchen hältst.“ „Oh, also bist du in Hikari-chan verliebt?“, wollte Takeru verunsichert wissen. „Ich war in Hikari-chan verliebt und du bist immer derjenige gewesen, der mir im Weg war. Aber ich denke nicht, dass so eine Schulschwärmerei ewig anhält. Aber!“, Daisuke sah seinen Klassenkameraden streng und sehr ernst an, „Auch wenn ich dir Hikari-chan kampflos überlasse, könntest du bitte darauf achten nicht vor meinen Augen mit ihr zu turteln!?“ Während seiner Ansprache bemerkte Daisuke, wie autoritär und erwachsen er sich plötzlich fühlte. In diesem Moment meinte er sich von dem gesamten Ballast der Grundschule und den weiteren Jahren befreit zu haben. Daisuke empfand Stolz dabei nun sagen zu können, dass er so weit gekommen war und sich von der Rivalität zu befreien vermochte. Takeru hingegen war so überrascht und verwirrt über diese wichtigen Informationen, dass er noch angestrengter nachdachte, in der Hoffnung sich an etwas von dem, was Daisuke nannte zu erinnern. Doch nichts davon kehrte zu ihm zurück. Allerdings machte Daisuke ihm einen ziemlich ulkigen Eindruck, denn so ernst wie er sprach schien er ziemlich erwachsen und durch seine sonst sehr lässige Erscheinung, passten diese beiden Eigenschaften nicht aufeinander. Plötzlich kam ihm diese Situation lustig vor, so dass Takeru nicht mehr an sich halten konnte und laut zu lachen begann. „Was ist denn jetzt los? Willst du dich über mich lustig machen?“, nörgelte Daisuke nun wieder ganz in gewohnter Manier, mit verschränkten Armen und Schmollschnute. „Ach Quatsch, Daisuke-kun. Ich… habe nur festgestellt, dass du ein ganz witziger Kerl bist.“ „Witzig?“, wiederholte Daisuke, wobei er ein wenig Unzufriedenheit spürte. Takeru hingegen weitete leicht die Augen vor Überraschung, denn er hatte das Gefühl, dass es eine ähnliche Situation schon einmal gegeben hat. War es womöglich nicht das erste Mal, dass er Daisuke als witzig bezeichnete? Daisuke bemerkte diese Parallele vom ersten Schultag, als Takeru in seine Klasse kam nicht. Stattdessen fuhr er mit etwas anderem fort: „Was ist denn daran so lustig? Weißt du, ich war es gewöhnt, dass Hikari-chan sich mit allen gleich gut verstand und wir uns alle schon recht lange kannten. Ich glaube von der ersten bis zur vierten Klasse waren wir ständig in derselben Klasse. Ihr großer Bruder war mein Senpai beim Fußball und deshalb hatte ich auch einen besonders guten Draht zu Hikari-chan… und dann kamst du daher! Einfach so von einem Tag auf den nächsten und ihr habt euch begrüßt und miteinander geredet als kanntet ihr euch schon seit Ewigkeiten. Mann, Takeru, ich sag dir, das hat ganz schön reingehauen. Danach habe ich erst verstanden, dass ihr euch aus eurem ersten Abenteuer in der Digiwelt kanntet.“ Die Miene des blonden Jungen trübte etwas ein, als er vom ersten Abenteuer in der Digiwelt hörte und schließlich zuckte er mit den Achseln. „Ich kann mich jetzt aber nicht mehr daran erinnern, Daisuke-kun.“ „Ach Takeru, jetzt mach nicht so ein Gesicht“, versuchte Daisuke ihn ein wenig aufzumuntern. Diese niedergeschlagenen Augen passten einfach nicht zu ihm. Im Gegensatz zu dem Takeru, den Daisuke kannte, wirkte dieser hier zerbrechlich und irgendwie… durchsichtig. Ja, durchsichtig war das richtige Wort. Der Blonde hätte sicherlich nicht widersprochen, denn genau so fühlte er sich auch. In Takeru regte sich allerdings etwas. Im ersten Moment hoffte er, dass ihm mehr von den Erinnerungen zurückkamen, vielleicht auch nur das Gefühl so etwas schon einmal erlebt zu haben. Doch auf die Hoffnung folgte ein klirrender Kopfschmerz. „Ah!“ Kurz nachdem Takeru hörbar, wobei er Daisukes Aufmerksamkeit auf sich zog. „Oi, Takeru, ist alles klar?“, fragte er aufgebracht und stützte ihn, da er sich vornüber beugte und sich den Kopf hielt. „Takeru?“ Der blonde krümmte sich vor Schmerz und wimmerte laut. Daisuke hingegen fühlte sich ein wenig überfordert, da er nichts anderes tun konnte als seinen Kameraden zu stützen und ihm leicht den Rücken zu streicheln. „He-hey… geht es wieder?“, wollte er wissen, als er bemerkte, dass Takeru nicht mehr so stark krampfte. Der Blonde wandte sah Daisuke ins Gesicht. Kalte, stahlblaue Augen leuchteten ihm entgegen. Daisuke schluckte. Irgendetwas stimmte an diesem Blick ganz und gar nicht. Dieses Leuchten in dem ohnehin schon ungewöhnlichen Blau trieb ihm einen unheimlichen Schauer über den Rücken. „Takeru?“ ‚Sie sind hier.‘ „Wen meinst du?“, wollte Daisuke verwirrt wissen. ‚Sie werden stören, wie damals. Eure kleine Welt wird brennen in den Feuersbrünsten aus dem Meer. Ihr werdet die Phasen nicht stützen können.‘ „Takeru!? Was redest du da?“, harkte Daisuke nach und legte seine Hände auf die Schultern des Blonden. Ein Lächeln umspielte die Lippen des Anderen. Es war kein Lächeln, für welches Taeru sich gewöhnlich auszeichnete. Es erschien Daisuke schief und hinterhältig. Es hatte beinahe Ähnlichkeit mit BelialVamdemon. „Takeru! Was ist los mit dir?!“ Der Nachdruck in Daisukes Stimme weckte Takeru aus seiner merkwürdigen Trance. Dieser bedachte seinen Klassenkameraden mit verwirrter Miene. In diesem Moment gab es einen Knall und über ihren Köpfen leuchtete eine Blume aus Feuer auf und ging kurz danach leuchtend auf das Meer hinunter. Das Feuerwerk hatte begonnen. „Daisuke-kun, sieh mal!“, rief Takeru von ganzem Herzen erfreut und zeigte mit dem Zeigefinger gen Himmel, „Das Feuerwerk!“ Daisuke folgte mit seinen Augen dem Finger und nickte mit einem leichten Lächeln. „Ich sehe schon.“ Dennoch konnte ließ Daisuke sich noch nicht so richtig ablenken. Zwar wirkte Takeru wieder wie immer, doch die Episode gerade eben war ziemlich beunruhigend. Was hatte Takeru gemeint? Warum hatten sich seine Augen so merkwürdig verändert? „Selbst wenn ich mich nicht an die Digiwelt erinnern kann, ich möchte dieses Feuerwerk hier nicht vergessen und vor allem, weil wir es uns zusammen ansehen! Weißt du, ich dachte schon immer, dass du mich echt nicht leiden kannst. Darum bin ich besonders froh, dass wir jetzt zusammen hier sind und miteinander sprechen.“ „Was denn, echt jetzt?“, fragte Daisuke erstaunt, denn er hätte nicht erwartet, dass Takerus Erinnerungen in eine vollkommen neue Richtung gingen. Nun, vielleicht lag eine kleine Abneigung in ihrem gegenseitigen Verhalten, wahrscheinlich ging diese Abneigung sowieso eher von Daisuke aus, doch wie dem auch war, hassen oder nicht leiden können ging tatsächlich zu weit. „Quatsch, so ist gar nicht. Eigentlich bist du doch ganz in Ordnung.“ „Huh?“, gab Takeru von sich, da Daisukes Stimme im Geräusch der Raketen unterging. „Ach nichts!“, entgegnete er und sorgte somit dafür, dass Takeru sich sicherer fühlte. „Wir sollten wieder zu den anderen zurück, meinst du nicht?“, schlug der Blonde vor, denn eigentlich war es ausgemacht, dass sie sich das Feuerwerk gemeinsam ansehen sollten und nun hatten sie es hier verbracht. „Ja, lass uns gehen“, stimmte Daisuke zu und gemeinsam spazierten sie durch die Menge und schauten hier und dort zu den Ständen hin, die ein paar bunte Souvenirs und kleine Malzeiten anboten. Schließlich schnappte er sich Takerus Handgelenk erneut und handelte sich damit eine fragende Miene ein. „Na ja, es wäre doch jammerschade, wenn du hier in der Menge verloren gehst. Dein Bruder hat uns darum gebeten gut auf dich aufzupassen, weißt du? Glaub mir, wenn dein Bruder erst mal sauer wird, weil es um dein Wohl geht… dann… dann geht er so ab, ich schwöre’s dir, den willst du nicht erleben! Yamato-san kann so extrem gruselig werden, wenn der erst mal seinen großen Bruder-Komplex rauslässt…“ „Daisuke-kun…“ „Hah? Was denn?“ „Sorry, dass ich so extrem abgehe und gruselig werde wenn ich meinen großen Bruder-Komplex erst mal rauslasse.“ Eine vollkommen andere Stimme wandte sich von oben herab an ihn. Sehr nervös und vor allem bibbernd wandte Daisuke sich um und erkannte Yamato hinter sich stehen. „Ya-…Yamato-san, hehe, hi. Du das war doch gar nicht so gemeint“, brachte Daisuke unter heftigem Gestammel hervor. Der Ältere hatte seine Fäuste bereits spielerisch geballt und die Fingerkapseln zum Knacken gebracht, nicht um Daisuke wirklich etwas anzutun oder sonst wie hart anzupacken. Er war lediglich auf eine kleine, freundschaftliche Kappelei aus. „Yamato-kun, wie wäre es, wenn du ihn dieses Mal laufen lässt?“, schlug Sora vor, die ebenfalls zur Gruppe gestoßen war. Sie trug wie die meisten Mädchen auf diesem Fest ebenfalls einen Yukata, der von edler Qualität war. Besonders ihr Obi war fein bestickt und mit einem Vogelmuster verziert. Takeru verneigte sich kaum merklich zur Begrüßung. „Wie gut, dass du wieder aus dem Krankenhaus raus bist, nicht wahr, Takeru-kun?“, meinte Sora, die seine leichte Beugung nach vorn mit einem Kopfnicken erwiderte. „Tut mir leid, dass ich mein Brüderchen so in Anspruch genommen habe.“ Sora lachte leise: „Aber Takeru-kun! Ich bezweifle, dass Yamato-kun jemals aufhören wird sich um dich Sorgen zu machen. Das ist schon in Ordnung für mich, hörst du?“ Neben Sora ging die verbale Schlacht zwischen Yamato und Daisuke allerdings noch ein wenig weiter. „Wenn du Takeru irgendwie ärgerst, mein Lieber, dann kriegst du es mit mir zu tun, hast du verstanden?“ „Ja, ja, ich hab’s doch nun verstanden“, nörgelte Daisuke, der natürlich den scherzhaften Unterton in Yamatos Stimme bemerkte. Die vier konnten alle nicht ganz an sich halten, sondern gerieten in ein heiteres Gelächter. „Daisuke-kun, Takeru-kun!“, hinter den Vieren tauchte nun der Rest der Gruppe auf und mit ihnen ein schwarzhaariger Junge, der sein Haar lang über die Schultern trug, dabei sah es allerdings so aus als hingen ihm einige blonde Strähnen unter dem schwarzen Haupthaar heraus. Sein langer Pony ließ die Sicht auf eines seiner goldenen Augen zu, Dem fremden Jungen folgte ein kleines feenhaftes Digimon, welches zuvor Bekanntschaft mit Hikari und Ken gemacht hatte. Verwirrt blickte Daisuke zu den anderen. „Öhm… wen habt ihr denn da mitgebracht?“, wollte er wissen. „Daisuke-kun, man zeigt nicht mit dem Finger auf andere Leute“, ermahnte Miyako ihren Freund mit den Händen in die Hüften gestemmt. Hikari versuchte Blickkontakt mit Daisuke aufzunehmen, doch irgendwie war dieser gerade nur mit dem Jungen und seinem Digimon beschäftigt. „Ach komm schon, Miyako, jetzt sei mal nicht so“, murrte der Brünette und harkte noch einmal nach, „Wer ist dieser Kerl?“ „Das ist kein Kerl, das ist Nagisa-san, das weißt du doch“, meinte Iori nachdrücklich. Nun schlug die Stunde wirklich dreizehn. Da schleppten seine langjährigen Freunde einen wildfremden Jungen mit sich und dann musste er ihn kennen ohne jemals mit ihm geredet zu haben? Daisuke verschränkte seine Arme vor der Brust: „Woher soll ich das wissen, ich kenne ihn schließlich noch nicht.“ „Was redest du denn da, Daisuke-kun?“, fragte Miyako ein wenig verärgert, „Das ist jetzt aber gar nicht lustig.“ „Hey… ich kenne den Jungen nicht, was soll ich denn da sagen?“ „Aber Daisuke-kun, das kann doch nicht dein Ernst sein. Ich dachte ich bin derjenige mit dem Gedächtnisverlust. Du willst uns doch nicht erzählen, dass du Nagisa Kuranosuke aus unserer Klasse nicht kennst“, lachte Takeru belustigt und klopfte dem Braunhaarige auf die Schulter. Verwirrt blickte Daisuke durch die Runde. Yamato und Sora verzogen misstrauisch ihre Gesichter aufgrund seines merkwürdigen Verhaltens und auch Iori und Miyako waren nicht in der Lage sein zweifelhaftes Verhalten gutzuheißen. Takeru warf ihn jedoch vollkommen aus der Bahn. Wieso kannte er diesen Nagisa Kuranosuke, obwohl dieser noch nie in seiner Klasse gewesen war. Gab es überhaupt einen Schüler mit solch einem ungewöhnlichen Namen und solch einem auffälligen Aussehen an seiner Schule? Das wäre ihm sicherlich schon Mal aufgefallen. Außerdem, wieso hatte er ein Digimon bei sich? Hieß es nicht, dass sie ihre Digimon vorerst wieder in ihre eigene Welt zurückbringen mussten, bis die Zeit für eine andere Ordnung reif war? Und war das Tor nicht eigentlich so verschlossen, dass niemand in der Lage war es zu öffnen? Daisukes Augen blieben schließlich auf Ken und Hikari haften. Zu seinem Glück, denn Ken gestikulierte ihm dezent etwas und Hikari schüttelte ihren Kopf mit Nachdruck um ihm etwas mitzuteilen. Daisuke war sich ziemlich sicher, dass die beiden diesen Nagisa genauso wenig kannten wie er. Dennoch war sie es, die das Thema wechselte. „Also, da wir jetzt vollständig sind, sollen wir uns einen besseren Platz suchen um das Feuerwerk anzusehen?“, schlug sie vor. „Takeru, ist alles klar?“, wollte Yamato wissen, der im Begriff war sich Sora zu widmen. „Ja keine Sorge. Ich bin ja bei den anderen, also sehe ich mir das Feuerwerk mit ihnen an.“ „Oh sehr gut. Dann komme ich später vorbei um dich abzuholen.“ Takeru nickte und sah seinem Bruder und Sora nach, die in der Menschenmenge verschwanden. Er fühlte sich noch immer ein wenig schuldig, dass er seinem Bruder so viel Zeit nahm, die er eigentlich für andere Menschen brauchte. Immerhin war er mit Sora zusammen und die Bandproben musste er auch schon ein paar Mal schwänzen. Damit blieb Takeru bei dem Rest seiner Freunde. In diesem Moment wandte sich Ken an die anderen: „Wir sollten etwas zu trinken kaufen gehen.“ „Oh, gute Idee! Was möchtet ihr?“, erkundigte sich Miyako, die sofort Feuer und Flamme war. Nach kurzem Überlegen meinte Iori: „Ich komme mit euch, so viele Getränke könnt ihr beiden gar nicht allein tragen. Hey Daisuke-san, Nagisa-san, kommt ihr am besten auch mit, das wird einfacher.“ „Haah? Warum muss ich unbedingt mitgehen?“, beschwerte sich der Brünette und zog dabei eine Schnute. Der bisher schweigsame Nagisa meldete sich zu Wort, wobei er Daisuke einen kleinen Klapps auf den Rücken gab: „Die anderen haben Recht, Daisuke, du solltest auch mit uns kommen.“ „Takaishi-kun, Hikari-san, ihr wartet am besten hier. Dann könnt ihr zumindest noch eine Weile am Strand bleiben und die Lichter beobachten“, meinte Ken mit einem vielsagenden Zwinkern in die Richtung der beiden und somit zogen die fünf Digiritter davon um ein paar Getränke zu kaufen. Es war Daisukes und Miyakos Plan, dass man Hikari und Takeru ein wenig Zweisamkeit gönnen musste. Immerhin hatte Daisuke Takeru gleich am frühen Abend entführt und somit gab es bisher noch keine Gelegenheit, dass sich die beiden vernünftig miteinander unterhalten konnten. Ein Krankenhauszimmer war nun wirklich nicht der passende Ort für eine vertraute Unterhaltung. Außerdem hatte Miyako mitbekommen, dass Hikari deshalb ein wenig betrübt wirkte, auch wenn Ken meinte, dass es auch ein paar andere Gründe haben könnte. Er hüllte sich allerdings in Schweigen wenn es darum ging, Hikaris Sorgen auszuplaudern. Damit fanden sich die beiden allein inmitten des farbenfrohen Treibens wieder. Erst nach einer Weile stellte Hikari fest, dass sie tatsächlich zu zweit Zeit miteinander verbrachten. Nach einigen Minuten nahm Hikari seine Hand und blickte ihm in die blauen Augen: „Die anderen kommen wohl so schnell nicht wieder.“ „Sieht ganz so aus.“ „Komm, wir gehen ein bisschen aus dem Getümmel, du magst doch die großen Menschenmassen nicht so gern, oder?“, fragte Hikari nach, denn Veränderungen könnten immerhin durch den Gedächtnisverlust eingetreten sein. „Ja schon. Sollten wir aber nicht lieber die anderen suchen oder auf sie warten?“ Hikari ließ ein leises Kichern verlauten. „Nein, nein. Die anderen finden uns schon, keine Sorge.“ Takeru nickte mit dem leichten Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen. Irgendwie fühlte sich die Wärme von Hikaris Händen vertraut und warm an. Als ob er es schon des Öfteren gespürt hatte. Gemeinsam gingen sie an den Strand und näher an das ruhige Wasser hinunter. Von dort aus war die Sicht besser auf das Farbenspiel der Raketen, die am Himmel verglühten. Eine angenehme Stille breitete sich zwischen den beiden Jugendlichen aus während sie da standen, den sanften Wellen lauschten und den Lichtschein des Feuerwerks beobachteten. „Takeru-kun?“, flüsterte Hikari beinahe, denn sie war mitgerissen von dieser Nähe. „Was denn?“ „Takeru-kun… egal was passiert, ich werde dich beschützen“, kam es aus ihrem Munde, wie in einer Trance, obwohl ihr Blick vollkommen klar war, und die Augen ihres besten Freundes suchten. Takeru sah sie verwundert an. Beschützen? Hatte das nicht schon einmal jemand zu ihm gesagt? Zumindest hatte er das Gefühl, dass er sich daran erinnern konnte. Doch derjenige war kein Mädchen gewesen. Ich werde dich beschützen, Takeru! Die Stimme klang in seinen Ohren wieder und er war sich ziemlich sicher, dass es sich dabei nicht um seinen großen Bruder handelte. Nein. Es war jemand anderes. Jemand, der ihm mindestens genauso viel bedeutete, doch noch vertrauter als… Aber wer war es? „Takeru-kun?“, fragte Hikari verunsichert, „Ist alles in Ordnung?“ Ihr Blick steckte voller Sorge um ihn. Im Krankenhaus hatte sich sein Zustand ständig verändert und sie wollte mit aller Macht verhindern, dass er hier und jetzt in die Knie ging; oder schlimmeres passierte. „Ah, tut mir leid. Keine Sorge, mir geht es gut… ich hatte nur so ein… merkwürdiges Gefühl als ob wir schon mal hier waren oder du so etwas Nettes schon einmal gesagt hast.“ Die Wangen des Mädchens bekamen eine leichte rosa Färbung, bevor sie sich dazu brachte zu antworten: „Ah, hast du dich etwa an etwas erinnert?“ „Nein, leider nicht“, entgegnete Takeru mit etwas enttäuschter Miene und einem Kopfschütteln als Untermalung. „Mach dir nichts draus.“ Hikari drückte seine Hand sanft und fügte noch einmal mit Fester Stimme hinzu: „Egal was passiert, ich bleibe bei dir. So lange ich bei dir bin, kannst du dich darauf verlassen, dass ich da bin um dich zu beschützen. Ich bin immer bei dir, hast du gehört?“ Er lächelte, doch erwiderte nichts. Takeru und Hikari sahen Hand in Hand in den gestirnten Himmel hinauf, bis das Feuerwerk beendet war. Fortsetzung folgt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)