Zwischen den Fronten von mathi (HPxDM) ================================================================================ Kapitel 2: Handeln ------------------ Handeln   "Meine liebe Poppy, es tut mir Leid Sie in ihren wohlverdienten Ferien zu stören, aber ich hätte eine dringende Angelegenheit mit Ihnen zu besprechen. Wenn Sie es einrichten können, wäre ich sehr erfreut, Sie morgen im Grimauldplace begrüßen zu dürfen. Mit freundlichen Grüßen Albus Dumbledore"   Es war also soweit, dachte sie sich. Sie wusste worüber der Direktor mit ihr sprechen wollte und sie fand, dass es endlich Zeit wurde. Harry hatte den Anfang bereits getan und musste nun schon seit einer Woche bei seinen Verwandten verbringen. Es war an der Zeit, dass etwas passierte! Selbst wenn sie sich gegen die Anweisung des Direktors stellen würde. Sie hatte es Harry versprochen, sie würde ihn dort rausholen. Egal wie. "Was will Albus denn?", wurde sie plötzlich gefragt. Sie schrak leicht auf, bevor sie den Kopf hob und in die schwarzen Augen des Tränkeprofessors blickte. "Er erwartet mich morgen, in einer dringlichen Angelegenheit.", antwortete sie, dabei trat sie an ihren Schreibtisch und schrieb rasch eine Antwort. Diese gab sie Fawkes, der sie daraufhin nahm und wieder verschwand. "Welche dringliche Angelegenheit?" Sie sah Severus eine Weile lang an, bevor sie mit dem Kopf schüttelte. "Es ist vielleicht besser, wenn du es erstmal nicht weißt. Tut mir Leid, Severus.", sagte sie. Poppy wusste, dass der Mann vor ihr sich dafür nicht sonderlich interessierte, dennoch war es ihr lieber er erführe es erst einmal nicht. Ihrer Meinung nach, war es eigentlich schon zuviel das es der Schulleiter wusste. Severus hob nur eine seiner Augenbrauen, ließ es aber auf sich beruhen. Es war ja nicht so das es ihn wirklich sonderlich interessierte. Außerdem hatte er andere Probleme um die er sich zu kümmern hatte. Also begab sich Poppy wieder zu ihm und drückte ihm ein Glas mit Feuerwhiskey in die Hand. Sie selbst genehmigte sich ebenfalls einen bevor sie sich Severus gegenüber niederließ. "Also", fing sie an "was will ER?" Ihre Sorge um Harry war zwar groß, aber sie konnte Severus nicht einfach fortschicken. Dieser schien in einer, für ihn nicht sonderlich erfreulichen Situation zu sein und kam extra zu ihr um mit ihr darüber zu reden. Sie wusste, dass Severus das dunkle Mal trug und auch dass nachdem Voldemort wieder zurück war, er in seine Dienste zurückgekehrt war. Wobei man von einer Rückkehr nicht wirklich sprechen konnte. Schließlich war der Mann, der sich als dunkler Lord bezeichnete, ziemlich fit in den letzten Jahren. "Du zögerst doch sonst auch nie bei einem Auftrag.", hing sie dran und nahm einen Schluck aus dem Glas. Der Alkohol brannte warm ihre Kehle hinunter.   "Immer mit der Sprache raus, was?", kam es spöttisch von Severus. Sie lächelte freundlich und blickte ihn auffordernd an. Poppy konnte die Gefühle des Mannes nicht deuten oder irgendetwas in dem Gesicht lesen. Doch er schien ein wenig zu hadern, bevor er dann doch anfing zu sprechen. "Er will das ich Potter finde und zu ihm bringe." Poppy, die gerade an ihrem Getränk nippte, verschluckte sich. "Er.. will was?", brachte sie hustend hervor. Erschrocken blickte sie Severus an, der sie aus ruhigen Augen musterte. "Warum denn jetzt? Ich dachte er wollte erstmal versuchen auf friedlichen Wege zu handeln?" "Ja, das will er auch jetzt noch. Nur seit dem Vorfall im Ministerium wacht Black einfach nicht auf. Und er denkt, das Potter, als Patenkind, der einzige ist der zu ihm durchdringen und ihn vielleicht aus dem Koma reißen kann.", wurde ihr von Severus erklärt. Doch es machte die ganze Situation nicht besser. "Sirius lebt? Wieso hast du mir das nicht erzählt?" "Wie denn? Ich war nur am Arbeiten und muss zwischen dem Orden und den Todessern pendeln. Da blieb mir nicht viel Zeit mich auch noch um mein Privatleben zu kümmern, Poppy. Aber ja, Black lebt. Bellatrix hat ihn ein wenig hart erwischt und der Lord konnte ihn nicht komplett heilen. Dieses dumme Theater im Ministerium war eine willkommende Gelegenheit. Zum Einen um der Welt zu zeigen das Voldemort ja immer noch da ist und zum Anderen, um Black zu sich holen. Der Torbogen, war eine Art Zwischenportal der einen Preis fordert, wenn man sich durchfallen lässt oder hineingeschubst wird.", erklärte Severus, wobei er immer wieder genervt seine Augenbrauen zusammenkniff. Poppy dagegen war ein wenig überfordert. Harry, der sonst ihre Gedanken beherrschte, war mit einem Mal komplett aus ihrem Kopf gefegt worden. Sie konnte kaum glauben, was sie da hörte. Sirius lebte und anscheinend gab es zwischen Voldemort und ihm eine gewisse Verbindung. "Was für einen Preis?", wollte sie wissen, nicht ganz sicher ob sie es wirklich wissen wollte. "Das weiß keiner so genau. Ich hab nur von sehr wenigen Fällen gehört, die dieses Portal benutzt haben. Doch von denen die mir bekannt sind, forderte der Bogen, einen Arm, eine Hand oder ein Bein. In Blacks Fall... ich weiß es nicht. Er hat zumindest seine Gliedmaßen noch.", wurde ihr geantwortet. Eine Gänsehaut überkam sie, was für einen Preis Sirius wohl bezahlen musste? Und was hieß, der Lord konnte ihn nicht komplett heilen? "Das hört sich schrecklich an...", murmelte sie, leerte ihr Glas mit einem zug und füllte nach. "Es ist nicht so, als würde ich Black vermissen. Aber ja, es scheint mir auch nicht gerade als eine pinke Ponyparade. Aber bevor er nicht aufwacht, können wir nicht herausfinden was ihm fehlt. Soweit es den Anschein hat, ist er gesund." Ratlos schüttelte sie den Kopf, das war seltsam, definitiv. Dennoch war es auch sehr bedauerlich, was sie über Sirius gerade hörte und sie würde Severus liebend gern helfen, aber das bedeutete sie müsste Harry ausliefern. Und das brachte sie nicht übers Herz. Er bedeutete ihr schon sehr weit mehr, als jeder andere Schüler in Hogwarts.   "Und was gedenkst du zu tun, Severus? Du kannst nicht einfach Harry Potter entführen.", meinte sie und blickte ihren langjährigen Freund fragend an. Es war eine seltsame Freundschaft zwischen ihnen, aber dennoch konnten sie aufeinander zählen und vertrauen. Doch es gab auch Grenzen, die sie nicht unbedingt bereit war,  zu überschreiten. "Das ist mir sehr wohl bewusst. Potter wird wahrscheinlich besser bewacht, als die Verbrecher in Askaban." Poppy seufzte. Severus hatte Recht, die Sicherheitszauber, die auf dem Haus der Dursleys lagen, waren sehr stark. Es konnte sich also niemand erlauben einfach so dort hineinzuschleichen. Sie selbst konnte das Haus mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls nicht betreten, doch dass würde sie nicht aufhalten. Wenn das Gespräch mit Albus in eine komplett andere Richtung gehen würde, würde sie es auf eigene Faust probieren! Sie kannte einige Runenmagier die sich den Schutzzaubern annehmen konnten. Sie würde Harry dort rausholen, komme was wolle! Er würde nicht wieder in das Verhalten zurückfallen, aus dem sie ihn geholt hatte. Gut, sie würde es immer wieder tun, da sie den jungen gern hatte, aber sie wollte ihn nicht nocheinmal so sehen müssen! Mit einem Mal war sie wieder da, die Sorge um Harry. Sie fragte sich wie es ihm wohl im Moment gehen würde und hoffte inständig das Vernon ihn bis jetzt in Ruhe ließ. Harry hatte ihr viel von seiner Familie erzählt, wie sein Onkel ihn jedes Jahr aufs neue geschlagen hatte. Wie seine Tante ihn ignorierte und wie sein Cousin ihn in der Schule hänselte. "Du scheinst mir heute nicht richtig bei der Sache zu sein, Poppy." Sie schrak auf. "Bitte?" "Ich sagte eben, dass du heute nicht bei der Sache bist. Dir macht etwas anderes zu schaffen. Ist es etwa das Gespräch mit Albus?", wollte Severus von ihr wissen. Es schien, als habe er sie während sie sich um Harry Gedanken gemacht hatte, beobachtet. Wie sie es hasste, wenn er das tat. Leise seufzte sie, nahm nocheinmal einen großes Schluck des Alkohols. "Ich kann dir das nicht sagen, Severus. Noch nicht.", antwortete sie schlussendlich darauf. Genervt schnaubte der Tränkemeister nur. "Muss ja ziemlich geheim sein, wenn du es nicht einmal mit erzählen kannst." Er war beleidigt, das würde jeder heraushören. Wäre es nicht so eine ernste Angelegenheit, würde sie darüber sogar schmunzeln, aber das war in dieser Situation einfach nicht richtig. "Severus, das ist albern und das weißt du. Ich kann es dir jetzt einfach noch nicht sagen, ich muss ersteinmal mit dem Schulleiter reden."   Wieder schnaubte Severus, stellte sein Glas ab und warf sich seinen Umhang über die Schultern. "Wenn dieses, ach so wichtige Gespräch mit dem Direktor vorbei ist, kannst du dich ja melden. Ich denke ich werde schon selbst mit meinem Problem fertig. Man sieht sich, Poppy.", schnarrte er und trat aus der Tür. Sie blieb, doch etwas leicht verwirrt, zurück. So eingeschnappt hatte sie ihn lange nicht mehr erlebt, musste sie zugeben. Aber darum konnte sie sich später immernoch Sorgen machen, sie musste sich fürs Erste auf ihr Gespräch vorbereiten. Ihre Stellung könnte schließlich davon abhängen, die sie für Harry nur zu gern bereit war, aufzugeben. Poppy blickte auf ihren Tisch, dort lag Harrys komplette Krankenakte. Niemand außer ihr und Harry wusste was dort drinnen stand und morgen würde es wohl auch der Direktor wissen. Mit langsam ansteigenden Kopfschmerzen, ließ sie es gut sein. Sie machte sich nur selbst verrückt, irgendetwas würde am nächsten Morgen schon geschehen, was es sein würde wäre abzuwarten. Sie schloss ihre Tür und löschte die Lichter, erst danach machte sie sich fürs Bett fertig. Mit dem letzten Gedanken an Harry, fiel sie in einen unruhigen Schlaf.         "Wie schön, dass Sie es einrichten konnten, Poppy.", wurde sie von einem strahlenden Albus Dumbledore begrüßt. Für ihren Geschmack ein wenig zu strahlend, wenn man bedachte das es gerade einmal neun Uhr Morgens war. Sie hatte die Nacht ziemlich schlecht geschlafen, da ihre Gedanken immer wieder zwischen dem Gespräch und Harry hin und her gewechselt waren. "Wie ich ihrem Brief entnehmen konnte, handelt es sich um eine dringende Angelegenheit." "Wohl wahr. Setzen Sie sich doch." Noch etwas mechanisch nahm Poppy an dem großen Küchentisch platz, die Tasche mit Harrys Krankenakte legte sie sich dabei auf den Schoß. "Kann ich Ihnen irgendetwas anbieten? Einen Kaffee oder Tee?", fragte Albus freundlich, bevor er sich ihr gegenüber nieder ließ. "Kaffee, schwarz, ohne Zucker, wenn es möglich ist." Der Direktor nickte nur, machte eine lockere Handbewegung und schon begann es hinter seinem Rücken zu arbeiten. Schließlich landete eine Tasse, dampfenden Kaffees vorsichtig vor ihr auf dem Tisch. Sie umschloss sie mit beiden Händen und blickte in die dunkelbraune Flüssigkeit. "Worüber wollten Sie mit mir sprechen Albus?", fragte sie schließlich. Sie wollte es nicht noch länger hinaus zögern. In ihrer Nervosität begannen ihre Finger mit dem Henkel der Tasse zu spielen. "Es geht um einen Schüler. Um es genauer zu sagen, um Harry Potter. Ich hatte ein, für mich, sehr verstörendes Gespräch, kurz vor dem Ferienanfang. Weswegen ich mich gezwungen sehe, mich an Sie zu wenden.", begann der Ältere, der sie aus seinen blauen Augen aufmerksam musterte. Sie hasste diesen Blick, wie höchstwahrscheinlich alle anderen, die ihm ausgesetzt waren auch. Es war, als würde man nichts vor diesen Augen verbergen können, als würden sie einem direkt tief in die Seele blicken. "Und worum ging dieses Gespräch?", fragte sie, an ihrer Tasse nippend. "War Mr. Potter jemals nach den Ferien bei Ihnen um sich behandeln zu lassen?" "Mr. Potter war allgemein recht häufig bei mir in der Krankenstation, das wissen Sie doch.", antwortete sie, doch schob sie dabei ihr Getränk bei Seite um die Akte aus ihrer Tasche zu nehmen. Sie legte sie auf den Tisch und zeigte mit ihrem Finger darauf. "Das ist,", begann sie, "die komplette Krankenakte von Harry Potter." Sie schob sie dem Direktor zu. "Was um... Wieso ist sie so dick?" Albus schien überrascht. "Lesen Sie sie. Dort steht mehr, als ich erklären könnte." Verwundert blickte Albus auf die Akte, bevor er sie aufschlug und zu lesen begann.   Mehrere Minuten vergingen, in denen nur das Umblättern der Seiten zu hören war, keiner von ihnen sagte auch nur ein Wort, hin und wieder aber konnte man ein unverständlichen Laut des Schulleiters vernehmen. Poppy wurde jedoch mit jeder Sekunde unruhiger. Das schlechte Gewissen, Harry betrogen zu haben, überkam sie. Schließlich hatte sie Harry versprechen müssen, diese Akte niemals jemanden zu zeigen und doch, war dies die einzige Möglichkeit ihn von seinen Verwandten wegzuholen. "Wieso haben Sie mir nicht sofort Bescheid gegeben?", wurde sie von Dumbledore gefragt. Verwirrt blickte sie auf. "Bitte?" "Sie hätten mir das melden müssen! Wissen Sie das sie dadurch ihre Stellung verlieren können?" Ah, jetzt würde das Gespräch wohl beginnen, dachte sich Poppy. Sie setzte sich richtig auf und blickte ihrem Gegenüber in die Augen. "Das ist mir durchaus bewusst.", antwortete sie. "Wenn es Ihnen bewusst ist, wieso haben Sie es dann getan?" "Hätten Sie denn richtig gehandelt, hätten Sie es gewusst?", kam die Gegenfrage. Sie war alles andere als selbstbewusst, sie hatte sich soviele Gedanken um dieses Gespräch gemacht und doch hatte sie alles, was sie sich zurechtgelegt hatte vergessen. "Ich wäre zum Handeln gezwungen worden!", entgegnete ihr Albus. "Harry war elf Jahre alt, wusste nichts von unserer Welt. Erst als Hagrid ihm seinen Brief überreichte, hatte er das erste mal soetwas wie Magie gesehen. Er wurde, seitdem Sie ihn vor dieser Tür abgelegt haben, in einer Besenkammer gehalten und musste die Hausarbeit für diese Familie erledigen. Die Tante sah weg, wenn der Sohn ihn verprügelte. Auch der Onkel hat sich nicht Lumpen lassen, mal zu zuschlagen! Was hätten Sie gemacht, hätten Sie es gewusst? Ihn etwa wirklich aus diesem Haus rausgeholt? Wers glaubt. Ich weiß wie wichtig der Blutschutz ist, sie hätten wohl ein, zwei Verwarnungen ausgesprochen und nichts getan! Ich habe ihn behandelt, mich mit ihm beschäftigt und mich um ihn gekümmert, während alle Welt den armen Jungen nur als Symbolfigur gesehen haben. Er war täglich bei mir, er hat mit mir geredet und es langsam verarbeitet. Erst als Sirius auftauchte und die Dursleys, einen gepfefferten Heuler von ihm bekam, ließen sie Harry aus Angst in Ruhe. Doch er starb vor kurzem und irgendjemand hielt es für Nötig, eben dieser Familie zu schreiben! All die Arbeit und Mühe die Harry sich gemacht hat, war umsonst! Weshalb glauben Sie, war Harry so oft bei Ihnen? Es hätte nicht geschadet, wäre er dieses Mal bei den Weasleys untergekommen, man kann auch dort bestimmte Schutzzauber aufstellen die zumindest für die Sommerferien reichen würden! Aber wieso kompliziert, wenn es auch einfach geht, nicht wahr?", regte sie sich auf! "Und warum ich nicht zu Ihnen kam, lag daran, weil mich ein elfjähriger, misshandelter Junge darum gebeten hatte. Er wollte es nicht an die große Glocke hängen, was mit Sicherheit, von einigen falsch aufgefasst worden wäre. Und nein, das St. Mungos war keine Option für ihn!" Wütend blickte sie auf den Direktor, der ein wenig betroffen auf die Akte sah. "Deswegen war er so verzweifelt...", hörte sie plötzlich Albus murmeln. Sie schnaubte nur, packte ihre Tasche und holte einen Flachmann heraus. Glücklicherweise hatte sie ihn immer dabei. Sie brauchte gerade einen kräftigen Schluck, sonst würde sie dem Direktor noch an die Gurgel springen. So hatte sie sich das Gespräch bei weitem nicht vorgestellt.     Nach einigen Augenblicken fasste sie sich wieder, kurzzeitig war in ihren Augen Tränen zu sehen, doch diese hatte sie schnell weggeblinzelt. "Albus, mir ist egal ob ich meine Stellung als Heilerin in Hogwarts verliere, mir geht es hierbei nur um Harry. Er muss von dort rausgeholt werden, wer weiß was die Familie mit ihm machen wird! Ich nehme ihn, liebend gerne bei mir auf, aber er muss da raus. Am besten sofort!", versuchte sie es sanfter. Poppy beobachtete den Direktor, wie er ein tiefes Seufzen von sich gab. "Aber was ist mit Voldemort? Er ist nur dort sicher vor ihm." "Albus, denken sie mal scharf nach. Er wird nächstes Jahr volljährig, in dieser Zeit können wir eine andere Lösung finden. Doch wir müssen handeln und wenn wir ihn die Ferien über in Hogwarts behalten! Hagrid wird da sein und ich auch!", versuchte sie es nocheinmal.  "Aber...", versuchte Albus erneut. "Nichts aber! Sie haben den Jungen ein weiteres Mal in diese Hölle geschickt, wohlwissend, dass die Familie ihn hasst! Wenn Sie nichts dagegen unternehmen wollen, bitte! Schmeißen sie mich raus, aber ich werde nicht mehr länger warten." Wütend stand sie auf, ihr war es egal, dass sie dabei den Stuhl umriss und trat zum Kamin. Mit einem letzten bösen Blick auf den überrumpelten Direktor flohte sie zurück. "Ich nehme an, das Gespräch ist nicht so verlaufen wie du es dir gewünscht hast.", erklang eine schnarrende Stimme, als Poppy aus dem Kamin trat. Sofort warf sie dem Sprecher einen giftigen Blick zu. "Um was ging es?" "Severus, jetzt nicht!", kam es schroff von ihr. Sie verstand Albus einfach nicht, er hatte diese Akte auch noch gelesen! Und er würde Harry trotzdem dort lassen. Wütend schüttelte sie den Kopf, sie würde es selbst in die Hand nehmen. Sie hatte es Harry versprochen! Poppy rauschte am Tränkeprofessor vorbei, in ihre privaten Gemächer. "Accio Koffer!" Sie hatte schon kurz nachdem sie aufgestanden war, ihren Koffer gepackt. Man konnte nie vorbereitet genug sein, hatte sie sich gesagt. Das sie es wirklich machen würde, hätte sie dagegen nie geglaubt. Aber ihr war es egal, Harry war ihr wichtiger, als dieser Job. Rasch zog sie an ihrem Nachttischkästchen die Schublade auf, um einige Papiere hervorzuholen. Den Koffer in der einen und die Papiere in der anderen, trat sie wieder zurück in ihr Büro, in dem Severus Snape immernoch saß. "Poppy, was hast du vor?", fragte sie dieser mit hochgezogener Braue. "Ich gehe.", antwortete sie nur und öffnete den Medizinschrank. Sie suchte fokussiert nach einigen schmerzlindernden Tränken und Salben, die sie mit zwei Bandagenrollen in ihren Koffer packte. "Was um Merlins Willen hast du vor? Um was ging das Gespräch? Hat der Direktor dich gefeuert?", fragte Severus verwirrt. Doch sie antwortete nicht, überprüfte ihre Habseligkeiten und trat zur Tür. Bevor sie diese jedoch öffnen konnte, wurde sie am Arm gepackt und herumgedreht. "Verdammt nochmal Poppy, was ist los?" Severus blickte sie ruhig und ernst an. "Um was ging das Gespräch, dass du so reagierst? Wurdest du gefeuert?", fragte er sie, nahm ihr den Koffer aus der Hand und führte sie zu ihrem Schreibtisch. "Setz dich und rede mit mir!", verlangte er nun, als sie ihm immernoch nicht geantwortet hatte. Poppy seufzte, sie wollte nicht hier sitzen und mit Severus reden. Doch loskommen würde sie auch nicht. Severus konnte immer so bestimmend sein. "Also?" "Es geht um Harry.", sagte sie, dabei konnte sie beobachten wie sich die Augenbrauen des Snapes immer höher bewegten. "Um Potter? Wieso um alles in der Welt, machst du so einen Wirbel um Potter?" "Den Grund brauchst du nicht zu wissen, dass es Dumbledore weiß ist eh schon genug. Das Einzige das ich sage ist, er braucht mich. Und mir ist egal ob ich dabei gefeuert werde oder nicht, aber ich hole ihn zu mir." "Du tust was?! Dir ist schon klar, was du da gerade gesagt hast oder? Wie um alles in der Welt, willst du, ausgerechnet du Harry Potter zu dir holen?!", fragte Severus und blickte sie entsetzt an. Er schien nicht mit so einer Antwort gerechnet zu haben oder zumindest mit so einer Reaktion von ihrer Seite aus. "Ich habe meine Mittel. Ich melde mich!", antwortete sie nur. Poppy nahm ihren Koffer wieder an sich, warf sich ihren Umhang über die Schultern und trat erneut zur Tür. "Ich komme mit!" Irritiert drehte sie sich um und blickte ihrem langjährigen Freund in die Augen. "Was? Nein, das kommt gar nicht in Frage!", lehnte sie ab. Severus aber, verschränkte nur seine Arme vor der Brust und blickte sie an. Regelrecht gereizt, trat sie auf ihren Freund zu, blieb nur wenige Zentimeter vor seinem Gesicht stehen. "Ich lasse nicht zu, dass du ihn zu Voldemort bringst und wenn ich dich hier festhexen muss!", zischte sie, dabei funkelten ihre Augen wütend zu ihm auf. Einige Minuten blickten sie einander an, bevor Poppy sich abrupt abwandte. Doch kaum hatte sie sich umgedreht, packte Severus sie erneut und wirbelte sie herum. Noch bevor sie reagieren konnte, spürte sie die Lippen des Tränkemeisters auf ihren.       "Verfluchter Mist!", zischte Harry, dabei zog er seine Jacke höher. Seit einer Woche war er jetzt hier und hatte noch immer keine Decke bekommen. Er sei es nicht Wert, hatte man ihm gesagt. Also musste er sich mit seiner dünnen Jacke zufrieden geben. Außerdem hatte er seit zwei Tagen schmerzen im rechten Fuß. Der Schwellung und des Schmerzes nach zu urteilen, könnte es gebrochen sein. Laut seines Onkels, war es ein Unfall gewesen. Spottend lachte er kurz auf. Als ob. Sein Onkel war auf seinen Fuß getreten, als er die Küchenfließen gereinigt hatte. Er solle doch seine dummen Gliedmaße nicht einfach so im Raum liegen haben, hatte er ihm gesagt. Der Schmerz der ihm durch den Körper drang, war kaum auszuhalten gewesen. Er musste sich extrem zurückhalten um nicht einen Laut von sich zugeben. Diese Genugtuung hatte er seinem Onkel nicht geben wollen. Dennoch fragte er sich, wie er so die restlichen Wochen, den Haushalt machen sollte. Es war jetzt schon schwer sich die Schmerzen nicht anmerken zu lassen und den Fuß nicht zu sehr zu belasten. Müde suchte Harry nach der kleinen Kette, um die Glühbirne im Schrank anzuschalten. Als es endlich etwas heller war, holte er seinen Beutel unter der Matratze hervor. Irgendwo dort drinnen hatte er noch den ein oder anderen Verband, so könnte er seinen Fuß vielleicht noch etwas stützen. Nachdem er ihn schließlich gefunden hatte, zog er vorsichtig seine Socke aus und besah sich, den mittlerweile ziemlich blau und grün geschwollenen Fuß. Das sah nicht besonders gut aus, dachte er bei sich und legte sich den Verband an. Dabei hoffte er inständig, dass der Schmerz so ein wenig besser auszuhalten war.   Kurz darauf richtete sich sein Blick auf die Uhr und er seufzte, in spätestens einer halben Stunde würde sein Onkel aufstehen. Wenn bis dahin das Frühstück nicht angerichtet war, würde es Ärger geben. Also öffnete er leise die Schranktür und versuchte ohne irgendein Geräusch ins Bad zu gelangen. Jedoch sobald er mit seinem verletzen Fuß auftrat, durchzog ihn ein stechender Schmerz. Das Pochen verstärkte sich, so das er seine Zähne fest zusammen biss, dabei stiegen ihm Tränen in die Augen. Trotzdem humpelte er so leise wie es eben nur möglich war Richtung Badezimmer. Es dauerte nicht lange, als er auch schon in der Küche stand und mit dem Frühstück begann. Mechanisch deckte er den Tisch und kochte Kaffee. Er stellte zwei Pfannen auf die Herdplatten, holte Ei und Speck aus dem Kühlschrank. Und während er das Essen zubereitete, drifteten seine Gedanken zu seinen Freunden, zu Poppy und auch zu Dumbledore. Er musste sagen er war recht enttäuscht von diesem Mann, hatte er seine mühsam aufgebaute Mauer einstürzen lassen und ihm gesagt, was die Dursleys ihm antaten. Zwar konnte er sich denken, wie es wohl ausgesehen haben musste. Immerhin hatte er sich recht normal verhalten, doch dass hatte er allein Poppy zu verdanken. Wäre sie nicht gewesen, wüsste er nicht ob er all die Jahre so gut durchgestanden hätte. Dann auch noch Sirius' Heuler. Es hatte so gut getan, dass jemand mal die Verantwortung für ihn übernahm, der es auch wollte. Doch auch das war ihm nicht lange vergönnt. Traurig seufzte er. Ihm fehlte Sirius, mit ihm hatte er auch über Dinge reden können, die mit seinen Freunden nicht möglich war. Nicht das seine Freunde ihm weniger Wert waren, doch es gab so vieles was er nicht sagen konnte. Sie wussten zwar, dass die Dursleys nicht freundlich zu ihm waren, aber was die ersten elf Jahre hier passierte konnte er ihnen einfach nicht sagen. Poppy und Sirius, sie waren die einzigen und wenn es nach ihm ginge, sollte das auch so bleiben! Aber leider... leider wusste es Dumbledore nun auch. Er war mit Sicherheit deswegen zu Poppy gegangen. Er nahm es ihr nicht übel dass sie mit dem Direktor darüber redete, schließlich war es nur eine Frage der Zeit, bis soetwas passieren würde. Unangenehm war es für ihn trotzdem. Er schrak auf, als ein Wecker klingelte. So schnell es eben ging, richtete er noch die letzten Lebensmittel auf den Tisch. Heute sollte er sich um den Garten kümmern und er wusste auch wieso. Laut den Nachrichten, die er glücklicherweise in seinem Schrank mithören konnte, würde es der heißeste Tag des diesjährigen Sommers werden. Das hieß für ihn, ein heftiger Sonnenbrand, aber was sollte er schon groß tun? Zaubern durfte er nicht, nach dem letzten Disaster, konnte er auf diesen ganzen Trubel mit dem Ministerium gut und gerne verzichten. Also versuchte er, obwohl er wusste dass es nicht viel brachte, alles still und gehorsam zu erledigen. Bis jetzt konnte er sich ja glücklich schätzen, dass es nur sein Fuß war, den man ihm gebrochen hatte. Aber gut noch waren die Ferien ja nicht vorbei, bis jetzt war es erst die erste Woche, fünf weitere würde er noch vor sich haben. Harry begab sich fürs Erste zurück in seinen Schrank, noch konnte er seinen Fuß etwas schonen, denn vor neun Uhr würde seine Tante nicht aufstehen. Würde er also vorher schon den Rasenmäher einschalten, würde es wieder Ärger geben. Deswegen, versuchte er sich ein wenig bequemer hinzusetzen, seinen Fuß legte er auf seine eingeknüllte Jacke, dass er wenigstens ein bisschen hochlag. Mit geschlossenen Augen, hörte er still wie sein Onkel die Treppe hinunter trampelte. Ihn wunderte es, dass der Mann nicht wieder gegen seine Tür boxte, wie die letzten beiden Tage, aber so war es ihm auch recht. Während er seinem Onkel beim Frühstücken belauschte, dachte er an seine Freunde. Ob Hermine schon weg war? Sie hatte ihm erzählt, das sie und ihre Eltern, nach Italien fliegen würden um ein wenig die Sonne am Meer zu genießen. Und Ron, nein, eigentlich die komplette Familie Weasley hätte sich zwar gefreut, wenn er sie besuchen kommen würde, aber auch sie wurden von Dumbledore zurückgewiesen. Aber Ron würde wohl kaum Zeit für ihn haben, denn seit einigen Wochen ging er mit Lavander Brown. Harry wusste zwar nicht, was sein bester Freund gerade an diesem Mädchen so mochte, da sie ein wenig eigenartig auf ihn wirkte, aber er wäre der letzte der etwas dagegen hätte. "He Junge! Wenn ich wieder zu Hause bin, will ich dass der Garten tiptop ist, haben wir uns verstanden?!", verlangte sein Onkel plötzlich vor seiner Schranktüre und ließ ihn aus den Gedanken aufschrecken. "Ja Sir.", antwortete er rasch, dabei hielt er unbewusst die Luft an. Angspannt spitze er die Ohren, hoffte Vernon würde sich damit zufrieden geben. Dieser schien glücklicherweise keine großartige Interesse daran zu haben ihn zu quälen, denn er grunzte nur etwas in seinen nicht vorhandenen Bart und verließ das Haus. Sobald der Motor des Wagens gestartet wurde und dieser sich immer weiter entfernte. Entließ er die Luft, die er angehalten hatte. Kleine Schweißperlen hatten sich auf seiner Stirn gebilden, aus Angst das Frühstück wäre nicht genug gewesen. Er entspannte sich wieder, öffnete vorsichtig die Tür seiner Besenkammer und quälte sich umständlich heraus. Es mochte dumm klingen, aber er betrachtete sein 'Zimmer' als sehr angenehm. Keiner, mit Ausnahme von Petunia, würde jemals dort reinpassen, also hatte er ein wenig Sicherheit. Zwar konnte er sich kaum darin bewegen, aber als Rückzugsort perfekt. Er schüttelte den Kopf, er schwärmte von seiner Besenkammer. Wurde er langsam verrückt? Sich selber scheltend humpelte er in die Küche um den verwüsteten Tisch abzuräumen. Seine Tante würde nur schwarzen Tee trinken, wenn sie wach war und Dudley schlief bis Mittag. Und das Mittagessen kochte Petunia selbst. Was er sehr begrüßte, denn sonst würde er niemals die Aufgaben schaffen die man ihm aufbürdete. Einen kurzen Blick auf die Uhr werfend, sagte ihm, dass es wohl nicht mehr allzulange dauern würde bis seine Tante aufwachte. Immerhin war es schon halb neun Uhr morgens. Rasch füllte er den Kocher mit Wasser und machte ihn an. Doch als er sich zum Vorratsschrank streckte, wurde es ihm kurz Schwarz vor Augen. Ein beißender Schmerz durchzuckte sein Fußgelenk als er umknickte. Er verlor sein Gleichgewicht und viel zu Boden. Diesmal war der Schmerz zu stark um die aufkommenden Tränen zu unterdrücken, dennoch entrann seiner Kehle kein einziger Ton. Vorsichtig setzte er sich auf und zog lansgam sein Bein an seinen Körper. Fest umklammerte er das Fußgelenk, blies ihm zittrig kühle Luft zu  und hoffte dass es bald aufhörte. Nach etlichen Minuten erst, so kam es ihm vor, begann es langsam zu wirken und der Schmerz ließ nach. Zwei weitere Minuten blieb er noch so sitzen, bevor er sich wieder einigermaßen sicherer fühlte um aufzustehen. Also rappelte er langsam sich auf und lehnte sich mit geschlossenen Augen an die Küchenzeile. Nach einer weiteren kurzen Pause, hüpfte er nun zum Vorratsschrank und holte endlich den Tee hervor. Der Sturz hatte ihn einiges an Zeit gekostet, weswegen er sich nun beeilen musste. Er konnte und wollte dann nicht in der Küche sein, wenn seine Tante auftauchte. Was sich als schwieriger gestaltete, als angenommen. Er stellte fix die Teekanne und die Tasse auf den Tisch, legte die Zeitung dazu und begab sich langsam in den Garten. Dabei suchte er immer wieder Halt, an den Möbeln oder der Wand um nicht noch einmal zu stürzen. Endlich im Gartenschuppen angekommen, ließ Harry sich vorsichtig auf dem Arbeitsstuhl nieder. Zittrig atmete er tief durch, er hatte schlimmeres durchgestanden, sagte er sich. Was machte da ein gebrochener Fuß. Und doch wünschte er sich im Geheimen, es wäre der Arm oder wie früher eine der Rippen. Damit hätte er umgehen können, diesen Schmerz kannte er. So jedoch würde er niemals seine Aufgaben schaffen können. Aber er musste es versuchen.  Recht umständlich stützte er sich auf den Rasenmäher und schob ihn so aus dem Schuppen.  Er machte das Gerät an und begann langsam damit den Rasen zu mähen. Mit jedem Schritt aber, trieb es ihm mehr Tränen in die Augen. Das könnte noch heiter werden, dachte er sich.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)