Das Medaillon der Götter von federfrau (NaNoWriMo Projekt November 2015) ================================================================================ Kapitel 12: Tobans Entschluss ----------------------------- „Du bist ein Idiot! Das ist dir doch wohl hoffentlich klar Toban?“, erkundigte Meril sich bei Toban. Der zuckte jedoch lediglich mit den Schultern. „Ändern lässt es sich sowieso nicht mehr. Also warum es noch behalten?“, fragte er und musste sich regelrecht dazu zwingen ruhig zu bleiben. Er wusste, dass Meril Recht hatte und trotzdem... „Es geht einfach nicht mehr. Nicht nach dem was jetzt geschehen ist!“, konterte Toban. „Gerade deswegen solltest du sie fragen. Und zwar jetzt!“, fuhr Meril seinen Freund scharf an. „Ansonsten kannst du sie nämlich wirklich vergessen“ „Du verstehst das nicht Meril!“, Toban war der Verzweiflung nahe. Doch wenn er eines nicht wollte, dann vor seinem besten Freund in Tränen ausbrechen. „Oh doch das tue ich sehr wohl. Du traust dich nicht ihr deine Liebe zu gestehen weil ein anderer Mann dabei ist, dir einen Strich durch die Rechnung zu machen“ „Aber er ist der König!“, mit einem Mal klang Tobans Stimme, selbst in seinen Ohren, sehr schrill. „Ja, der König. Genau. Und er wird dir wohl kaum den Kopf abreißen wenn du ihm alles erklärst“ „Natürlich“, Toban schnaubte spöttisch. „Du hast sie nicht gesehen Meril. Sie war fasziniert von ihm. Ich habe noch nie einen solchen Ausdruck in ihren Augen gesehen. Niemals“ „Es ist nun wirklich nicht schwer von unserem König fasziniert zu sein“, gab Meril zu bedenken. „Du hast sie nicht gesehen. Sie war so anders... Ich weiß nicht wie ich es sonst beschreiben soll“ „Fasziniert eben“, kam es jetzt spöttisch von Meril. „Willst du mich nicht verstehen und tust du es wirklich nicht?“, sichtlich wütend funkelte Toban ihn an. „Beides?“, schlug Meril unbeeindruckt vor. Dann räusperte er sich vernehmlich. „Hör zu, falls es so rüberkommt als ob ich mich über deine Situation lustig machen will tut mir das leid. Das will ich wirklich nicht. Allerdings bin ich tatsächlich der Meinung, dass du wenigstens mit ihr reden solltest. Sonst kannst du nämlich wirklich gleich vergessen.“ „Diese Entscheidung überlass bitte mir selbst“ „Du bist ein verdammter Dickschädel Toban!“ „Und du eine Nervensäge Meril!“ „He ihr zwei Labertaschen! Reden könnt ihr in eurer freien Zeit, jetzt wird erstmal geschafft oder glaubt ihr, dass ihr etwa dass ihr besser als die anderen seid?“, rief mit einem Mal jemand zu ihnen herüber. Toban und Meril zuckten zusammen. Zum Glück war es jedoch nicht der General, der sie zurecht gewiesen hatte, sondern nur der Leutnant. Die beiden Freunde wechselten einen schnellen Blick mit einander der so viel hieß wie „wir reden später weiter“ und machten sich dann ohne Einwände zurück an ihre Arbeit. Denn auf eine Strafarbeit hatte keiner von ihnen Lust. Besonders nicht auf so kreative, wie ihr Leutnant oder General sich immer welche ausdachten. Darauf konnten sie mit Freuden verzichten. „Wir reden aber nachher weiter!“, zischte Meril Toban trotzdem noch zu. „Das habe ich leider befürchtet“, sagte Toban missmutig. Nach Ende ihres gemeinsamen Wachdienstes, der heute zum Glück nur bis Nachmittag andauerte, gingen die beiden Freunde gemeinsam in ein Wirtshaus. Es war eines der Wirtshäuser, welche fast nur von den Soldaten von Aranica besucht wurden da es in der Nähe der Kasernen lag. Trotzdem war es immer gut besucht. Auch wenn die meisten Soldaten jammerten, dass ihr Sold nicht hoch genug war. Davon bemerkte man allerdings kaum etwas, wenn man erst einmal in der Schankstube angekommen war. Das hatte auch einen guten Grund, denn der Wein der hier ausgeschenkt wurde war fast nicht verwässert wie in so manch anderem Gasthaus. Auch kannte der Wirt, woher auch immer, nicht nur jeden sondern auch stets die neuesten Klatschgeschichten und erzählte sie natürlich liebend gerne. Egal ob auf Aufforderung oder aus eigenem Antrieb. Eine war man, meist auch aus purer Höflichkeit damit man es sich nicht mit ihm verscherzte, mindestens gezwungen sich anzuhören. Gerne auch mit Ausschmückungen, so dass man nicht immer wusste was denn jetzt eigentlich tatsächlich passiert war oder nicht. Aber das interessierte die meisten Gäste auch gar nicht. Meril stieß Toban seinen Ellenbogen in die Seite. „Sollen wir ihn mal um seine Meinung fragen?“, wollte er wissen und deutete mit einem Nicken hinüber zum Wirt. Toban seufzte und verdrehte die Augen. „Bitte nicht. Oder hast du schon vergessen was beim letzten Mal passiert ist, Meril? Wir saßen hier zwei Stunden fest. Zwei Stunden! Und hätten deswegen beinahe die Wachablösung verpasst“, erinnerte er seinen Freund. „Stimmt. Aber jetzt ist unser Dienst ja bereits um“ Toban murmelte etwas vor sich hin dass Meril weder richtig verstand, noch wirklich verstehen wollte. Manchmal ist es eben einfach besser still zu sein, beschloss er nachdenklich. Und Toban hatte es natürlich bei allem was geschehen war, nicht besonders leicht gehabt. Dennoch konnte Meril nicht begreifen warum Toban einfach so schnell aufgab. Schließlich neigte er eigentlich so gar nicht dazu. Doch jetzt... „Geht es dir gut Meril?“ „Ja. Klar. Wieso fragst du?“ „Weil du mich nicht mit nervigen Fragen bombardierst oder mich dazu drängst mich mit Latoya zu unterhalten“, schlug Toban vor. Meril grinste. „Da du es ja gerade erwähnst scheint es dir ja doch nichts auszumachen. Dann können wir ja weiter reden wo wir eben gezwungenermaßen aufgehört haben. Zuerst aber brauche ich ganz klar was zu trinken“ „Hätte ich dich doch bloß nicht wieder darauf angesprochen“ „Tja das ist dann wohl deine Schuld“, meinte Meril amüsiert und bestellte sich Toban dann zwei Bier. „Das stimmt wohl leider“, Toban seufzte. „Ich weiß du willst das eigentlich nicht hören aber was ist wenn Latoya mit dir reden möchte?“ „Wovon redest du?“, Tobans Augen verengten sich zu Schlitzen. Meril zuckte jedoch lediglich mit den Schultern. „Ich meine ja nur...“ „Dann sag mir auch was du meinst!“, forderte Toban seinen Freund ungeduldig auf, was bei diesem Heiterkeit verursachte. „Nun vielleicht sage ich es mal so: Sie will unseren König unterstützen würde aber dennoch gerne mit dir darüber reden, findet aber keine Gelegenheit dazu“, schlug Meril vor. „Das meinst du doch wohl nicht etwa ernst?“, wollte Toban ungläubig wissen, obgleich er ahnte was die Antwort war. „Todernst. Aber sicher sein kann ich mir natürlich auch nicht. Zumal ich sie ja noch nicht einmal kenne. Nach deinen bisherigen Erzählungen scheint deine Latoya eine äußerst nette und pflichtbewusste junge Frau zu sein“ „Oh ja das ist sie“, Toban grinste „manchmal sogar beides“ Meril erwiderte sein Grinsen. „Schön dass du wieder Witze reißen kannst. Dann hast du also einen Entschluss gefasst?“ „Ja“, stimmte Toban zu. „Bei der nächsten Gelegenheit werde ich es ihr sagen und geben“ Für einen Moment lang sah es so aus, als ob Meril etwas sagen wollte. Dann aber nahm er einen Schluck von dem Bier, welches man ihnen gebracht hatte. „Wirklich gut“, befand er dann und fügte hinzu: „Du solltest deines auch mal trinken, denn was gibt es schlimmeres als warmes Bier?“ „Da hast du allerdings Recht!“, gab Toban zu und nahm ebenfalls einen großen Schluck. „Ja nicht schlecht. Und vor allen Dingen deutlich besser als die gesamte letzte Woche“, befand er dann. Meril schüttelte sich. „Erinnere mich bloß nicht daran. Ich bin nämlich gerade dabei es zu verdrängen“, erklärte er. „Wirklich. So schlechtes Bier wie letzte Woche habe ich schon ewig nicht mehr getrunken“ Für einen Moment tauschten sie ein Verschwörer Grinsen und beinahe war es so wie in alten Zeiten. Wie in der Zeit als sie beide sich kennengelernt hatten und sie sich über ganz andere Themen unterhielten. Themen, die absolut nichts mit Latoya zu tun hatten. Wann hatte sich das eigentlich geändert? Eine dumme Frage. Es war genau dann gewesen als ich ihn um Hilfe gebeten habe, erinnerte Toban sich. Ab dann hatte sich alles geändert. Denn auch wenn Meril meist wusste wann es besser war, so neigte er nicht selten dazu dies zu ignorieren und ihm dennoch ganz unverblümt seine Meinung mitzuteilen. Das war einer der Charakterzüge von Meril die ihn schon des Öfteren in so manchen Ärger gebracht hatten. Toban dagegen war von ihnen beiden der Vernünftigere und meistens gelang es ihm sogar seinen Freund aus dem Ärger hinaus zu manövrieren oder aber, doch das war eher weniger der Fall, er wurde ungewollt zum Mitschuldigen. Dann hieß auch schon einmal gemeinsam Strafarbeiten verrichten. Und die Strafarbeiten die vom Leutnant oder sogar von ihrem General waren meist sehr kreativ. Genau dies war auch einer der Gründe, weshalb vor allen Dingen ihr General respektiert wurde. Denn die Strafarbeiten mochten zwar kreativ sein, doch ungerecht waren sie eigentlich nie und das wusste wirklich jeder der Männer zu schätzen. Hinzu kam, dass die Strafen die man mit Meril abzusetzen hatte einem eigentlich gar nicht wie Strafen vor kamen. Wie Freizeit allerdings auch nicht. Sondern die meistens mehr wie eine lästige Pflicht. Aber auch das war einer der Dinge die zu Merils Charakter gehörten. Er nahm alles wie es kam und wenn er dafür bestraft wurde was er getan hatte, hieß das noch lange nicht dass er das dann bereute. Im Gegenteil. „Genau darin liegt dich die Würze, die einem das Vorhaben schmackhaft macht!“, hatte Meril vor nicht langer Zeit einmal zu ihm gesagt. „Du setzt deinen eigenen Kopf nur durch um Strafen zu bekommen?“, war Tobans verwunderte Antwort gewesen. „Trottel! Natürlich nicht! Es ist nur so, dass man dann den noch mehr den Reiz bekommt es zu versuchen“ Damals hatte Toban nicht richtig verstanden was Meril ihm damit sagen wollte, jetzt allerdings schon. Meril machte es nicht, wie Toban anfangs glaubte, um Strafen zu bekommen - was ja auch dämlich wäre. Im Gegenteil er machte es um keine zu bekommen. Denn wenn es Meril dann mal gelang seinen Kopf durchzusetzen, bei was auch immer, ohne erwischt zu werden dann hatte er die Aufmerksamkeit seiner Kameraden sicher. Und das war etwas was für Meril so wichtig war wie für einen anderen Menschen die Luft zum atmen. „...Also was sagst du? Machst du es?“ „Was? Ja klar“, murmelte Toban. Dann zuckte er zusammen. „Warte. Einen Moment. Bei was habe ich gerade meine Zustimmung gegeben?“ Meril grinste breit. „Morgen ist Gerichtstag“, antwortete er vage „und wir haben keinen Dienst...“ „Sag nicht du redest davon, dass ich...“ „Ganz genau. Morgen ist der perfekte Tag. Denn es wird der neue Rat festgestellt. Und sie wird mit Sicherheit dabei sein. Wir werden es bestimmt irgendwie schaffen, sie nach dem Abschluss abzufangen“ Toban fluchte leise. „Also schön“, sagte er schließlich „aber wenn es schiefgeht übernimmst du drei Nachtwachen von mir“ „Klaro“, stimmte Meril ihm ohne zu zögern zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)