Entfernung von iome ================================================================================ Kapitel 5: Abweisung -------------------- Hallo liebe Leser, durch meinen persönlichen Chakotay – zumindest von Statur und Liebenswürdigkeit nehmen sie sich nicht, nur die Haare sind etwas grauer – und ein paar unvorhergesehene Ereignisse, bin ich letzte Woche nicht zum Update gekommen. Ich hoffe ihr wollt das neue Kapitel trotzdem noch lesen. Also viel Spaß damit! LG, iome 5. Kapitel: Abweisung Nur langsam kam Chakotay wieder zu sich. Die Reise in die Geisterwelt war anstrengend gewesen. Viel anstrengender als sonst. Erst war es ihm ewig nicht gelungen in Trance zu fallen und dann war ihm sein tierischer Berater plötzlich in Form einer giftigen Baumviper erschienen, so dass er ihn fast nicht erkannt hätte. Statt mit ihm zu sprechen und ihm zu fragen, bei was er Unterstützung brauchte, verschwand er in atemberaubender Geschwindigkeit im Dschungel, um erst sehr viel später an einem Schlangennest halt zu machen. Chakotay, der der Viper rennend gefolgt war, wäre fast in die Grube mit mehreren hundert Schlangen gefallen und konnte sich nur in letzter Sekunde an einem Ast festhalten. Dann hatte er dort gestanden und zugesehen, wie die Viper sich zu ihren Artgenossen gesellte und in der Menge verschwand. Erst hatte er nur dagestanden und sich gefragt, was das sollte, dann hatte er, obwohl er Schlangen nicht mochte, eingesehen, dass sie ihm hier in der Geisterwelt nichts tun konnten und sich an den Rand der Grube gesetzt. Er hatte zu den Schlangen gesprochen und um Hilfe gebeten, hatte seine Situation erläutert und gefragt, ob der Weg, den er heute eingeschlagen hatte, der richtige für ihn sei, doch eine Antwort hatte er nicht erhalten. Nur manchmal, wenn er beinahe verzweifelt um eine Antwort bat, war die Baumviper kurz aufgetaucht aus dem Chaos, nur um dann wieder in einem Knäul sich windender Leiber zu verschwinden. Irgendwann hatte er eingesehen, dass er heute keine Hilfe von seinem tierischen Berater zu erwarten hatte und ging, ohne verstanden zu haben, was ihm die Viper hatte zeigen und sagen wollen. Nun kam er langsam zurück in die reale Welt und blinzelnd nahm er wahr, dass der Raum deutlich heller war, als zuvor. Erst als er wieder ganz im Hier und Jetzt angekommen war, schlug er die Augen auf und bemerkte, dass ihm vollkommen unerwartet Kathryn Janeway gegenübersaß. „Hallo Chakotay." „Captain.", erwiderte er nur. „Es tut mir leid, dass ich einfach eingedrungen bin, aber ich wusste nicht, dass Sie meditieren und als ich es bemerkt habe, war es schon zu spät." In ihrer Stimme klang ein wenig rau und wie er fand auch traurig. Chakotay stand vom Boden auf, setzte sich aufs Sofa und ließ sich nicht anmerken, wie überrascht er über ihr Hiersein war. Er hatte erwartet, dass ihn der Eine oder Andere besuchen käme, aber er hatte nicht geglaubt, dass er Kathryn Janeway vor seinem Weggang überhaupt noch mal zu sehen bekommen würde. Sein Herz machte einen kleinen freudigen Satz und Chakotay ärgerte sich augenblicklich darüber, blieb aber äußerlich gelassen. „Was kann ich für Sie tun, Captain? Ich dachte, wir hätten vorhin bereits alles geklärt." Er wusste, dass das nicht die netteste Art war, so mit ihr zu sprechen, aber ein Teil von ihm war sehr wütend auf sie, seit sie ihn vorhin behandelt hatte, als sei er für sie nur ein Crewmitglied unter vielen gewesen. Nichts desto trotz stellte er fest, dass sie ihm gefiel, wie sie da so vor ihm saß. Die legere Kleidung war ungewohnt, aber der weiße Pullover stand ihr und das offene Haar sowieso. Das strich sich Kathryn gerade hinter das rechte Ohr und sah ihm dann direkt in die Augen, was ihm einen Schauer über den Rücken sandte. „Vorhin hätte ich Ihnen da sogar zugestimmt. Sie haben mich mit Ihren Anliegen überrascht und ich habe nicht so reagiert, wie ich sollte und auch wollte. Allerdings hatte ich ein bisschen Zeit zum Nachdenken und Chakotay – ich will nicht, dass Sie gehen." Sie ließ die Worte kurz wirken und fuhr dann fort. „Ich weiß nicht, ob ich Sie dazu bewegen kann, weiterhin mein erster Offizier zu sein, was ich wirklich gern sehen würde. Sie sind der Beste, den ich mir dafür vorstellen kann und das nicht nur hier an Bord. Aber bitte, lassen Sie sich von mir überreden das Schiff nicht zu verlassen. Bleiben Sie! Als Privatperson, wenn Sie das wollen. Wir kennen uns jetzt seit fünf Jahren. Wir sind – hoffentlich noch – Freunde. Ich kann und will mir nicht vorstellen, wie es ohne Sie an Bord wäre." Verwundert sah Chakotay sie an. Mit solcher Art Offenbarung hatte er nun überhaupt nicht gerechnet. Ihm wurde es warm ums Herz. Sie hatten dem Kind durchaus schon einen Namen gegeben; aber nur selten darüber gesprochen, was sie für einander waren. Nun hatte sie ihn seit Langem das erste Mal wieder als Freund bezeichnet. Das war nicht das, was er hören wollte, aber es war näher an dem, als alles, was sie jemals zuvor gesagt hatte. Sprachlos starrte er sie an; wartete, ob sie noch etwas dazu setzen würde. Doch sie hatte stattdessen nur ihre Haltung verändert. Die Knie zu sich herangezogen und die Arme darum geschlungen, saß sie da und wartete auf seine Antwort. Chakotay hätte fast laut nach Luft geschnappt, so verletzlich und so schön sah sie aus, wie sie da saß. Doch etwas in ihm sträubte sich dagegen, ihr Angebot anzunehmen und ihr zu sagen, dass er bleiben würde. Stattdessen stand er auf und bat sie zu gehen. „Captain, mein Entschluss steht fest. Ich werde die Voyager verlassen. Diese Crew war für sehr lange Zeit meine Familie und in gewisser Weise wird sie das auch immer sein, aber ich brauche einen Neuanfang und den kann es hier nicht geben. Ich denke es ist besser, wenn Sie jetzt gehen. Die Meditation war heute sehr anstrengend und ich benötige ein wenig Schlaf." Janeways Schultern sanken nach unten. Er konnte ihr die Enttäuschung und auch die Fassungslosigkeit ansehen. Doch so leicht gab sie nicht auf. „Chakotay, ich weiß, dass ich mich vorhin nicht adäquat verhalten habe. Vorhin nicht und auch in der Sache mit der Equinox nicht. Das ist mir bewusst und ich bitte Sie dafür um Verzeihung. Aber das ist doch kein Grund das Schiff zu verlassen, allem den Rücken zu kehren, sogar Ihrer Heimat im Alphaquadranten." Während sie redete, war sie aufgestanden und hatte ihm, wie so viele Male zuvor, die Hand auf die Stelle über seinem Herzen gelegt. Die andere strich über seinen rechten Arm und beinahe augenblicklich hatte er das Gefühl einen Fehler zu machen. Dann aber gewann sein Wille, einen neuen Weg für sich zu finden, die Oberhand. Er entzog sich ihr, indem er einen Schritt zurück trat. „Captain Janeway,", wählte er bewusst wieder die förmliche Anrede. „ich möchte gern klarstellen, dass die Equinox und die Geschehnisse, die damit zusammenhängen, nicht der Grund sind, aus dem ich gehe. Sie mögen der Auslöser gewesen sein, aber keinesfalls der Grund." Wütend fuhr sich Janeway durch die langen offenen Haare. „Verflucht noch eins! Dann sagen Sie mir doch verdammt noch mal, was der Grund ist, Chakotay! Ich werde nicht raten. Ich will es von Ihnen hören und vorher werde ich Sie nicht von diesem Schiff herunter lassen." Sie war plötzlich sauer auf ihn und stand nun, die Arme in die Hüften gestemmt, vor ihm. Auch Chakotay war nun wütend. Er hatte es ganz sicher nicht verdient, von ihr angeschrien zu werden. Doch er schluckte den größten Teil seines Ärgers herunter und antwortete ihr leise, aber bestimmt: „Nein, das wollen Sie nicht wissen. Ganz sicher nicht und nun gehen Sie. Es ist alles gesagt." Chakotay dreht sich von ihr weg, versuchte ihr so klarzumachen, dass er das Gespräch als beendet betrachtete. Es schien zu funktionieren. Janeways Wut verrauchte so schnell, wie sie gekommen war und es schwang Resignation in ihrer Stimme mit, als sie ihm antwortete: „Ja, vielleicht ist es das." Er hörte, wie sie sich auf den Ausgang zubewegte. Als sie ihn beinahe erreicht hatte, drehte sie sich um, kam zu ihm zurück und legte ihm die Hand aufs Schulterblatt. „Chakotay, ich weiß nicht, was ich getan habe, um das zu verdienen, aber Du sollst wissen, dass Du immer noch zurück kannst. Niemand außer mir weiß davon, dass Du Dein Offizierspatent niedergelegt hast. Sie denken alle, Du machst Urlaub. Und was mich betrifft: Wenn Du Dich doch noch um entscheidest, werde ich sehr glücklich sein. Wir können, aber wir müssen nicht darüber sprechen, aber bitte – bitte bleib!" Dann drängte sich ihre Hand in seine und als sie kurz darauf wieder verschwand, spürte er, dass sie ihm etwas gegeben hatte. Kathryn Janeway verließ mit ungeweinten Tränen in den Augen sein Quartier, noch bevor er sich umdrehte. Er sah nur noch die sich schließende Tür und blickte dann verwundert auf die drei kleinen silbernen Knöpfe in seiner Hand. TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)