Entfernung von iome ================================================================================ Kapitel 1: Rekapitulation ------------------------- Captain Kathryn Janeway bedauert ihr Verhalten in Verbindung mit der Equinox. Doch das würde sie ihrem ersten Offizier nie sagen. Chakotay würde ohnehin nichts davon hören wollen. Er hat akzeptiert, wie Janeway mit ihm umgeht. Und er hat Konsequenzen daraus gezogen. Diese Geschichte handelt davon, welche das sein werden und wie die Beiden damit umgehen. Liebe Leser, nach gut und gern sieben Jahren schreibe ich mal wieder FF. Dieses Mal zu einem - für mich - neuen Fandom. Voyager habe ich schon immer gern gesehen, aber das Pairing J/C habe ich erst beim dritten ReWatch der Serie für mich entdeckt. Als es dann aber soweit war, habe ich gleich diese Geschichte schreiben müssen. Sie umfasst 10 Kapitel und liegt schon fertig auf meiner Festplatte. Die Veröffentlichung erfolgt in einem grob wöchentlichen Rhythmus. Habt viel Spaß damit! Entfernung 1. Kapitel: Rekapitulation Captain Kathryn Janeway starrte aus dem Fenster in die Tiefe des Alls. Viel gab es nicht zu sehen. Nur Lichtstreifen, die an ihr vorbei huschten, was mit der Geschwindigkeit des Schiffes zu erklären war, welches ihr jetzt seit mehr als fünf Jahren unterstellt war. Die Voyager flog derzeit mit Warp sechs durch eine nahezu unbewohnte Gegend des Weltalls. Seit vier Wochen schien überhaupt nichts zu passieren. Dabei wäre Janeway mehr als dankbar für jede Ablenkung gewesen. Die Tage waren eintönig und scheinbar sinnentleert. Zumindest kam es ihr so vor. Die Zeit schien stehengeblieben zu sein, seit sie Captain Ransom und seine Crew getroffen und einige folgeschwere Entscheidungen gefällt hatten. Nun, die Entscheidungen waren nicht gemeinschaftlich gefallen, korrigierte sie sich. Sie, Kathryn Janeway, hatte Entscheidungen getroffen, die Leben gekostet hatten und Schiff und Besatzung in Gefahr brachten. Das war nichts Neues und kam im Leben eines jedes Starfleet Captains vor. Forscherdrang, Konflikte jeder Art oder interstellare Verwicklungen führten früher oder später dazu, dass man als Captain Leben aufs Spiel setzen oder sogar opfern musste. Diesmal jedoch war es anders gewesen. Die Auseinandersetzung fand zwischen zwei Sternenflottenschiffen statt; zwischen zwei Crews mit gleichwertiger Ausbildung und nicht zuletzt zwischen zwei Sternenflotten-Captains. Diese Tatsache und das moralisch äußerst verwerfliche Verhalten der Equinox-Crew hatte es ihr schwergemacht ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten. Zum allerersten Mal in all den Jahren, die sie Teil der Sternenflotte war, waren ihre Motive nicht edel gewesen, sondern hatten ihre Wurzeln einzig in einer Emotion: Vergeltung. Sie seufzte und drehte sich um, als ihre Gedanken an diesem Punkt angekommen waren. Wie oft hatte sie in den letzten Tagen und Wochen darüber nachgedacht, warum sie so die Kontrolle verloren hatte. Inzwischen wusste sie, was sie angetrieben hatte. Es war verletztes Ehrgefühl gewesen. Sie hatte versucht die Ehre der Sternenflotte zu bewahren. Durchaus ein edles Motiv, jedoch war sie viel zu brachial vorgegangen. Nichts auf das sie stolz wäre. Ganz im Gegenteil. Aber das ging außer ihr selbst niemanden etwas an. Nicht einmal Chakotay. Obwohl er der einzige Mensch an Bord dieses Schiffes war, mit dem sie darüber hätte reden können und auch müssen. Doch zwischen ihnen war zu viel vorgefallen. Zu viele Andeutungen und kleine Zärtlichkeiten, zu viel Vertrautheit und dann immer wieder viel zu viele Auseinandersetzungen, die zuletzt in seiner Suspendierung geendet hatten. Natürlich hatte sie ihn rehabilitiert und natürlich hatten sie danach kurz darüber gesprochen, aber entschuldigt hatte sie sich nicht und würde es wohl auch nicht mehr tut. Zum einen war es nicht ihre Art Entscheidungen nachträglich in Zweifel zu ziehen und das auch noch ihren Untergebenen mitzuteilen, zum anderen aber war es jetzt einfach viel zu lange her, als das sie es noch problemlos hätte ansprechen können. Dies und die Mauer, die sich seither Stück für Stück von beiden Seiten zwischen ihnen aufbaute, machten es ihr unmöglich darüber mit Chakotay zu sprechen. Äußerlich nahm sie das mit Gleichmut hin, innerlich jedoch sah es anders aus. Da schwankte sie zwischen gekränkt sein, Selbstzweifeln und Wut, sowohl ihm gegenüber, als auch sich selbst. Nichts davon war ihr nach außen hin anzusehen, doch die Crew hatte in den vergangenen Jahren gute Antennen für ihre Stimmung entwickelt und konnte auch an Kleinigkeiten erkennen, dass man ihr derzeit besser aus dem Weg ging. Allen voran Chakotay. Er erstellte, seit er ihr erster Offizier war, den Dienstplan. Normalerweise hatte er seine Schicht immer der ihren angepasst, sodass sie zumindest ein paar Stunden am Tag gemeinsam auf der Brücke waren. Seit Wochen jedoch sahen sie sich nur noch zur Schichtübergabe, die selten länger als eine paar Minuten dauerte. Chakotay hatte seine Schicht wohl so verschoben, dass er ihr weitestgehend aus dem Weg gehen konnte. Auch war er seit Wochen wortkarg und achtete sehr darauf sie nur noch mit ihrem Rang anzusprechen. Früher hatte er häufig ihren Vornamen benutzt, wenn sie allein waren. Jedes Mal hatte es sich wie ein sanftes Streicheln ihrer Seele angefühlt. Sein „Captain“ oder noch schlimmer „Captain Janeway“ klang jedoch hart und betonte immer wieder den Rangunterschied zwischen ihnen. Es war als hätte er beschlossen nur noch den Captain in ihr zu sehen und nicht mehr die Frau. Dazu passte es auch, dass er seine Einladung zum wöchentlichen gemeinsamen Abendessen nicht mehr erneuert hatte. Zuvor hatten sie sich stets abgewechselt. In der Woche vor dem Vorfall mit der Equinox war sie selbst die Gastgeberin gewesen. Sie hatte lange Stunden zusammen gegessen und miteinander gesprochen. Dann hatten sie auf der Couch gesessen und weitergeredet und selbst als sie einige Male schwiegen, war die Stille zwischen ihnen nicht erdrückend gewesen, sondern angefüllt von Harmonie. Chakotay hatte seinen Arm auf der Couchlehne ausgestreckt und irgendwann hatte Kathryn ihren Kopf daran gelehnt und war ein wenig näher neben ihn gerutscht. Das war der ausführlichste Körperkontakt, den sie in den letzten Monaten gehabt hatte, sowohl zu ihm, als auch zu irgendwem sonst. An diesem Abend hatte Chakotays Blick liebevoll noch ein wenig auf ihrem Gesicht verweilt, als sie ihm eine gute Nacht gewünscht hatte. Dann war er mit einem Lächeln im Gesicht verschwunden und auch Kathryns Mundwinkel waren nach oben gerichtet, als sie ins Bad ging, um sich umzuziehen. Damals vor wenigen Wochen hatte sie sich selbst im Spiegel grinsen sehen und gedacht, wie gut Chakotay ihr doch tat. Selbst wenn er nur als Freund bei ihr saß. Doch dann kamen die schrecklichen Ereignisse um die Equinox, die sie in ihrer Wut dazu brachten, das Leben eines Crewmitglieds der Equinox unmittelbar aufs Spiel zu setzen und als Chakotay sie davon abhielt; ihr damit schlicht und ergreifend den Hintern, und dem Mann das Leben rettete, hatte sie nur Verärgerung für ihn übrig und die hatte sich auch nicht gelegt, als er ihr später seine Meinung dazu sagte. Heute konnte sie vor sich selbst zugeben, dass er mit allem, was er ihr an den Kopf schmiss Recht hatte, aber damals in ihrer Sturheit; in ihrem Ärger und dem Wahn, die Equinox-Mannschaft und insbesondere den Captain zur Verantwortung zu ziehen, da hatte sie nicht etwa über Chakotays Einwände nachgedacht, sondern ihn stattdessen einfach vom Dienst suspendiert und ihn auf sein Quartier beschränkt. Schon deshalb fand sie es in den ersten beiden Wochen nach dem Vorfall nicht verwunderlich, dass er sich anders und vor allem distanzierter verhielt. Doch nun lag der Vorfall bereits sechs Wochen zurück. Die Reparaturen am Schiff waren schon seit über 20 Tagen abgeschlossen. Doch Chakotay verhielt sich noch immer ihr gegenüber abweisend und hatte nie wieder auch nur eine Andeutung gemacht, privat Zeit mit ihr verbringen zu wollen. Nun, vielleicht hatte sie ihn also einmal zu viel weggestoßen und einmal zu viel gemaßregelt. Das war sogar sehr wahrscheinlich. Aber dafür konnte und wollte sie sich nicht entschuldigen. Das ließ weder ihr Stolz zu, an dem so eine Entschuldigung empfindlich gekratzt hätte, noch wäre es gut gewesen für den Respekt, der ihr als Captain nun mal entgegengebracht werden musste. Nein, wenn Chakotay auf eine rein sachliche Ebene zurückkehren wollte, nun dann müsste es wohl so sein. Sie würde keinen Schritt auf ihn zumachen und sich bei ihm anbiedern und um seine Freundschaft betteln. Vielleicht war es überheblich, aber sie konnte nicht aus ihrer Haut. Sie hatte vielleicht ihre Freundschaft mit ihrem Verhalten zerstört, aber sie erwartete einfach, dass er wieder auf sie zugehen würde. Seufzend, ob der trüben Gedanken, mit denen sie sich hier die Zeit vertrieb, setzte sie sich wieder an ihren Schreibtisch und ging einige der Reparaturberichte durch. Als es langsam Zeit wurde, das Mittagessen zu sich zu nehmen und sie sich gerade erheben wollte, da erscholl eine Stimme aus dem Interkom. „Chakotay an Captain Janeway.“ Kathryn Janeway lächelte ein wenig. Seine Stimme klang heute gelöster. Vielleicht ein gutes Zeichen. „Janeway hier. Was gibt es Commander?“ „Ich würde Sie gern sprechen und möchte fragen, ob Sie Zeit haben.“ Janeway runzelte die Stirn. Normalerweise kam er einfach direkt zu ihr. Selbst in letzter Zeit. So sehr war ihr Verhältnis selbst jetzt nicht abgekühlt, dass er sich einen Gesprächstermin holen musste. „Selbstverständlich Chakotay.“ Sie ließ absichtlich seinen Rang weg. Vielleicht konnte sie ihn ja so animieren, sie auch mal wieder bei ihrem Vornamen zu nennen. „Ich wollte gerade essen gehen. Kommen Sie doch einfach mit. Dann können wir reden.“, setzte sie hinzu. Seine Antwort überrascht sie. „Nein, Captain. Das ist kein Thema für das Casino. Ich denke, dass es nicht lange dauert, aber es ist ein mir wichtiges Thema und das würde ich gern unter vier Augen mit Ihnen besprechen. Wenn es heute nicht mehr passt, dann gern auch morgen.“ Das könnte ihm so passen. Er würde sie nicht noch 24 Stunden grübeln lassen, um was es ihm ging. „In Ordnung, Commander. Dann kommen Sie bitte eine Stunde vor Ihrem Dienstantritt in den Bereitschaftsraum.“ Sie beendete die Verbindung und schüttelte den Kopf. Was immer er ihr sagen wollte, es schien nichts Gutes zu sein. Innerlich wappnete sie sich bereits jetzt, Stunden vor ihrem Zusammentreffen, vor einem Streit. Sicherlich würde er das Thema Equinox noch mal zur Sprache bringen und Kathryn Janeway war sich überhaupt nicht sicher, wie sie darauf reagieren würde. TBC Über Reviews würde ich mich sehr freuen! Ihr könnt mir ja sagen, ob ich nach so langer Zeit eingerostet bin oder ob ich das Schreiben noch nicht ganz verlernt habe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)