Ein Jahr für die Ewigkeit von _Yuna ================================================================================ Kapitel 3: Die lieben Freunde ----------------------------- „Hallo Leni, komm rein.“, begrüßte mich Aiko an der Tür zu ihrem Apartment. „Mika ist im Wohnzimmer. Ich setze gerade noch Tee auf.“ Aiko´s Apartment war schlicht eingerichtet. Man könnte die Sachen ausstellen. Alles war super ordentlich, so ordentlich, als würde sie gar nicht hier wohnen. Ich beneidete sie darum, denn mein Apartment war das komplette Gegenteil. „Leni!“, rief Mika, als ich das Wohnzimmer betrat. Sie fiel mir stürmisch um den Hals. „Es ist so schön, dich zu sehen.“ „Ja, das finde ich auch. Ist ewig her.“ „Setz dich doch. Und wie ist es dir so ergangen?“, fragte Mika. Volltreffer! Genau diese Frage musste ja kommen. Wie war es mir ergangen? Ich hatte Aoi getroffen, 2x mal und hatte mich unsterblich verliebt. Vom ersten Moment an. Doch nun war ich mir nicht mehr so sicher, ob es die richtige Idee war. Die Sache mit dem Fan brachte mich so durcheinander, dass ich gar nicht mehr klar denken konnte. „Ohje, was ist los?“, fragte Mika besorgt. „Was?“ „Du guckst so komisch, als wäre etwas. Du guckst wie unsere Katze Suzi, wenn sie etwas ausgefressen hat.“ „Ich gucke gar nicht wie eine Katze.“, beschwerte ich mich. Aiko betrat den Raum. Auf einem Tablett hatte sie eine Kanne Tee – earl Grey wie immer – und drei Tassen. „Aiko Schatz, mit Leni ist etwas.“, berichtete Mika mit besorgter Miene. „Nein, es ist nichts.“, protestierte ich. Aiko setzte sich neben mich und strich mit einer Hand über meinen Rücken. „OK, was ist los?“ „Ich wollte hier ein Jahr bleiben und unterrichten. Ich wollte Freunde finden wie euch und jeden Tag genießen. Ich wollte Reisen und mindestens einmal irgendwo anders schlafen. Und jetzt sowas.“ Ich schüttelte den Kopf. „Ok Leni, erzähl sofort was los ist.“. Mika´s Stimme begann zu zittern. „Ich wollte hier nur eine schöne Zeit verleben und an mich denken. Das ich mich jetzt verliebe war nicht geplant.“ Aiko und Miko hielten die Luft an. Es war als würden sie so gespannt auf die Geschichte sein, dass jede Bewegung die Erzählung stören könnte. Ich stand auf und ging hin und her während ich weiter sprach. „Ich mein klar, er ist unglaublich. Nett, hilfsbereit und Gott seine Augen, es ist als würde man in die Sterne sehen aber muss es gerade er sein? Das geht doch nicht.“ „Oh Gott, du hast dich in einen deiner Schüler verliebt!“, stieß schockiert Aiko hervor und schlug die Hände vor den Mund. „Was? Nein, es ist kein Schüler. Es ist…“ Ich hockte mich vor Aiko und Mika auf den Boden und sah sie ernst an. „Ihr müsst versprechen, dass ihr es keinem sagt. Ich könnte jederzeit in einer Klatschzeitung zu sehen sein oder im Internet oder beides. Ja, wahrscheinlich beides.“ „Leni, du machst mich langsam nervös, wer ist es?“, fragte Aiko gespannt. „Aoi, der Gitarrist von The Gazette.“ Aiko und Mika sahen sich erstaunt an. „Wann hast du Aoi denn kennengelernt?“, fragte Mika gespannt. „Als ich in einer Ausstellung war und eine Vase kaputt gemacht habe.“ Beschämt sah ich auf den Boden. „Du hast was?“, fragten Aiko und Mika gleichzeitig. Ich erzählte ihnen alles. Jede Kleinigkeit. Als ich fertig war, sahen Mika und Aiko mich verdutzt an. „Oh mein Gott, du hast Aoi getroffen.“, stieß Mika aus. „Und er hat deine Nummer.“, sagte Aiko geschockt. „Ja, ich sollte mich freuen. Er wird mich anrufen und wir werden ein Date haben. Ich mein, es scheint alles so, als wäre er auch in mich verliebt – Gott weiß warum. Aber er ist eine Berühmtheit und mich erkennt meine Oma noch nicht mal.“ Verzweifelt ließ ich mich auf den Sessel neben der Couch fallen. „Leni, du bist ein super Fang. Du bist blond und bildhübsch. Japaner sind total verrückt nach blonden Frauen mit solchen Brüsten.“, sagte Mika. Ich sah auf meine Oberweite. Aiko sah erstaunt zu ihrer Süßen. „Aiko, du weißt, ich liebe nur dich.“, entschuldigte sich Mika. „Das hoffe ich.“ „Wie dem auch sei. Du hast alles, was sich ein Mann nur wünschen kann. Und wir wissen alle hier in diesem Raum, dass deine Oma Alzheimer hat. Sie könnte sich gar nicht an dich erinnern.“ Ich dachte einen Moment an meine Oma. Ich sollte meine Mutter nochmal bitten, dass sie sie von mir drückt. Dann aber war ich wieder verzweifelt. „Ja, aber wir kommen aus zwei total unterschiedlichen Welten. Wie kann sowas funktionieren? Zumal ich in weniger als 9 Monaten wieder nach Deutschland zurück reise.“ „Na dann musst du dich ran halten, wenn du eine Urlaubsromanze haben willst.“, lächelte Aiko. Eine Urlaubsromanze? Bei dem Wort stutzte ich. In wie weit war ich schon in diese Geschichte involviert um es noch eine Urlaubsromanze zu nennen? __ „Wir sollten Taion nochmal proben. Ich habe irgendwie das Gefühl in das Lied nicht mehr rein zu kommen.“, sagte Reita während er seinen Bass auspackte und mit einem Tuch über ihn wischte. „Reita, Taion ist jetzt ein altes Lied. Wir brauchen etwas neues.“ Ruki, der am anderen Ende des Probenraums sein Mikro aus dem Schrank kramte sah argwöhnlich zu Reita rüber. „Außerdem müssten wir dann nochmal das komplette letzte Album proben.“, neckte Uruha den Blonden und lachte etwas zu schrill auf. Bevor sich Uruha versah hatte er das Tuch von Reita im Gesicht. „Das ist nicht nett.“, protestierte er. „Ja du hast recht, entschuldigung.“, sagte Uruha und widmente sich wieder seine Gitarre, die er sich um den Hals gehängt hatte und nun ein paar Chords spielte. „Leute, kann ich mal mit euch über etwas sprechen?“, fragte Aoi, als sie sich für eine Pause auf den Boden setzten. „Natürlich Aoi, was gibt es?“, fragte Kai hinter dem Schlagzeug. „Ich bin verliebt.“ Es herrschte Stille in diesem sonst so lauten Raum. Keiner der anderen traute sich etwas zu sagen. Sie sahen sich gegenseitig an und warteten darauf, dass Aoi mit Erklärungen rausrückte. „Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. Sie war plötzlich da, in dieser Ausstellung und schmiss diese Vase um – versehentlich natürlich – und da ist es einfach geschehen. Und ich kann sie nicht vergessen.“ Aoi lächelte. „Aoi, du redest in Rätseln.“, ermahnte Ruki den Gitarristen. „Entschuldigung. Ich will euch jetzt auch nicht die ganze Geschichte erzählen, das würde den Abend dauern. Ich wollte nur sagen, dass ich eine Frau gefunden habe, die nicht nur klug und interessant ist sondern auch wunderschön.“ „Wo hast du sie kennengelernt? Was ist das für eine Frau?“, fragte Uruha bestimmt. „Letztlich beim Kaffeetrinken. Sie kommt aus Deutschland und unterrichtet Schüler in Shinijuku.“ „Eine sterbliche?“ „Uruha, sei nicht so herablassend.“, sagte Reita. „Ich mein ja nur, du kennst sie kaum. Was ist, wenn sie nur hinter dir her ist weil du Geld hast und viel rum kommst?“ „Nein, das ist es nicht. Sie hat nichts gemacht, was darauf schließen lässt. Ich habe sie nach ihrer Nummer gefragt.“ „Ich freue mich für dich, Aoi.“, sagte Kai. „Sie ist bestimmt Perfekt.“ „Ja, das ist sie.“ „Bring sie doch mal mit.“, schlug Ruki vor. „Dann kann Uruha auch beruhig sein.“ „Ich bin nicht unruhig. Ich möchte nur nicht, dass Aoi auf jemanden hereinfällt.“ „Ich werde sie anrufen und fragen ob sie darauf Lust hat.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)