Priorities von lunalinn (Side-Story (Hands of blood)) ================================================================================ Kapitel 2: Meaning ------------------ „Möchtest du etwas trinken?“ Madaras Braue zuckte gefährlich, als er die Floskel vernahm, und am liebsten hätte er Hashirama die teuer aussehende Vase auf der Kommode gegen den Kopf gedonnert. Wäre ja nicht das Erste gewesen, das in dieser Wohnung seinetwegen zu Bruch gegangen war. Betont langsam zog er seine Jacke aus, ehe er sie Hashirama mit so viel Schwung zuwarf, dass der sie beinahe ins Gesicht bekam. „Ich bin nicht das erste Mal hier und kann mir selbst was holen!“, knurrte er ungehalten. Hashirama sah ihn für einen Moment verdutzt an, wobei er die Jacke nicht gleich aufhängte…ehe er leise seufzte. „Dann nimm schon mal im Wohnzimmer Platz…ich komme sofort.“ Madara bemühte sich, das Schnauben, welches er von sich gab, so verächtlich wie möglich klingen zu lassen. Seine schwarze Mähne wirbelte herum, als er sich abwandte und den Anderen stehen ließ. Die Wut war nicht gespielt, ganz sicher nicht, doch gleichzeitig war da immer noch dieses Übelkeit erregende Gefühl, das er zutiefst verabscheute. Während er sich auf die dunkelbraune Couch fallen ließ, schweifte sein Blick einmal durch den Raum. Er war schon so oft hier gewesen...und nie war es ihm unangenehm gewesen. Die Tapeten waren in hellem Beige gehalten, die Schränke und der eckige Couchtisch aus Teakholz gefertigt. Es vermittelte nicht nur Gemütlichkeit, sondern spiegelte auch Hashiramas ruhigen, warmherzigen Charakter wieder. Vermutlich war der Mann die bodenständigste Affäre, die Madara je gehabt hatte. Es gab Fotos von seiner Familie und seinen Freunden…sogar das Foto seiner Frau, mit der er schon seit längerem nicht mehr zusammen war, hatte er nicht abgenommen. Madara hatte nie gefragt, weil es ihn einfach nicht gestört hatte. Hashirama unter sich auf der Couch zu wissen, war Realität gewesen…die blasse Erinnerung an der Wand hatte dagegen lächerlich gewirkt. Wenn Madara das Bild der beiden nun betrachtete, kam es ihm so vor, als würde ihm Mito höhnisch ins Gesicht grinsen – und er hasste sie dafür. Er verschränkte die Arme, während er wartete und sich gleichzeitig fragte, ob das hier wirklich endgültig sein würde. Vielleicht hätte Madara besser damit umgehen können, wenn es sich angekündigt hätte, doch das Gegenteil war der Fall. Sie stritten eigentlich nie, auch wenn es die eine oder andere Diskussion gab, doch niemals schrien sie sich an oder sprachen nicht mehr miteinander. Madara wollte nicht verhehlen, dass er mitunter ein recht anstrengender, sturer Mensch sein konnte…und ja, manchmal neigte er zu Wutausbrüchen, doch er hatte nie das Gefühl gehabt, dass Hashirama dies sonderlich stören würde. Meistens hatte er ihn beschwichtigt…und danach waren sie im Bett gelandet. Am Sex konnte es auch nicht liegen – zumindest konnte sich Hashirama in der Hinsicht nicht beschweren. Erstens waren ihre Rollen im Bett nicht einseitig und zweitens konnte Madara, auch wenn das arrogant klang, sehr wohl von sich behaupten, dass er verdammt gut in der Kiste war. Anfangs war Hashirama so dermaßen prüde gewesen, dass Madara nicht anders gekonnt hatte, als sich darüber zu amüsieren. Sonst turnte ihn das ja eher ab, aber Hashirama hatte dieses Etwas, das ihn reizte. Er musste jedes Mal schmunzeln, wenn der Anwalt bei einer seiner spöttischen Bemerkungen so depressiv aus der Wäsche schaute. Ihr Verhältnis war ungezwungen…und Madara hatte bis zu diesem verfluchten Tag gedacht, dass es etwas Besonderes wäre. „Ich würde mich gern erklären.“ Der Laut, den Madara ausstieß, erinnerte an eine Katze, der man auf den Schwanz getreten hatte. Nun, so ungefähr fühlte sich der Uchiha auch und er wollte seine Klauen am liebsten in der gebräunten Haut seines Gegenübers versenken. „Willst du dabei in der Tür stehen bleiben?“, fragte er kühl. Hashirama räusperte sich leicht, ehe er sich in höflichem Abstand zu ihm auf die Couch setzte. Die vertraute Nähe reichte dennoch aus, um Madara eine Gänsehaut über den Rücken zu jagen. Er wünschte sich wirklich, es würde ihm scheißegal sein, doch so war es nicht. Hätte er die verdammte Zigarette bloß geraucht. „Ich wollte mich hiervor nicht drücken…es ist nur…du bist manchmal ein bisschen…impulsiv…“, begann er und Madara hasste es, wie vorsichtig er seine Worte wählte. „Du hast mich per SMS abserviert, Hashirama“, beendete er dies recht effizient. Hashirama schaute ihn so belämmert an, dass er den Eindruck eines dummen Schafes machte. Es wäre witzig gewesen, wenn die Situation nicht so beschissen gewesen wäre. „…ich weiß…und es tut mir leid“, erwiderte er etwas leiser. „Ich dachte nur, es wäre besser, wenn du es nicht direkt von mir hörst. Ich wollte nicht, dass-“ „Dass ich dir eine Szene mache oder deine Bude abfackle?“ Madara gab ein verächtliches Schnauben von sich. „Du hältst dich für ziemlich wichtig…“ „Du hast eben fast zwei Mütter mit ihren Kinderwägen angefahren“, versetzte Hashirama trocken. Hatte er also doch am Fenster gestanden und ihn beobachtet; ein bisschen befriedigte das Madara schon. „Da war genug Abstand.“ „Sicher…“ „Komm zum Punkt, Senju!“ Es war lange her, dass er ihn mit seinem Familiennamen angesprochen hatte. Irgendwie bitter, dass er es jetzt wieder tat. Hashirama schien dasselbe zu denken, denn seine Augen strahlten erneut diese Traurigkeit aus. Wie ein getretener Hund. „Mito möchte einen Neuanfang.“ Madaras Lachen hallte ohne jede Freude durch den Raum, doch Hashirama sagte nichts. Stattdessen blickte er ihn so ernst an, dass ihm wieder flau im Magen wurde. Es brachte Madaras Lachen relativ schnell zum Verebben, ließ ihn die dunklen Augen verengen. „Und das fällt ihr nach einem Jahr ein?“, fragte er abschätzend. „Ganz plötzlich? Obwohl sie doch ach so gekränkt war, nachdem du ihr nach fünf Jahren endlich mal gebeichtet hast, warum du sie kaum noch besteigst?“ Hashirama blieb ruhig, obwohl da ein zorniger Funken in seinen braunen Augen aufblitzte. „Rede nicht so über sie!“, ermahnte er ihn. „Wir hatten damals Probleme…“ „Und die sind jetzt verschwunden oder was?“, ätzte er zurück. „Nein…aber ich habe zwei Kinder mit ihr, Madara“, antwortete Hashirama beherrscht, obwohl es ihm schwerfallen musste. „Ich habe Verantwortung für meine Mädchen.“ So sehr sich Hashirama gerade kontrollierte, so sehr wollte Madara wie ein Vulkan ausbrechen und heiße Lava ausströmen lassen. Gleich platzte ihm hier wirklich der Kragen! „Deine Mädchen sind keine drei Jahre mehr, Hashirama! Und keiner verbietet dir, sie zu sehen…schieb das nicht vor, weil du dich irgendwie rechtfertigen musst!“, zischte er, doch Hashirama ließ sich davon nicht aus der Bahn werfen. „Lass mich dich eines fragen, Madara“, entgegnete er, als hätte er die Worte eben nicht vernommen. „Wie heißen meine Töchter?“ Die Frage war so simpel, so einfach…und deshalb war es umso erschütternder, dass sie Madara ins Stocken brachte. Er wusste, dass es irgendwas mit K… war…Kana? Kira? Anscheinend schien das langatmige Schweigen Hashirama schon zu reichen, denn er seufzte tief. „Vielleicht weißt du wenigstens, wie alt sie sind?“ „...die eine ist neun oder?“, riet er ins Blaue, weil es ihm eigentlich schnuppe war. „Acht…ihr Name ist Kaede und Tamao ist zwölf.“ „Ah.“ Madara wusste nicht, warum ihn das jetzt interessieren sollte…wo Hashirama im Begriff war, ihre Affäre zu beenden. Eigentlich war es fast schon eine ungezwungene Beziehung, seitdem er sich bei Mito nicht mehr mit Geschäftsreisen rausreden musste. Madara fragte sich plötzlich, ob Hashirama ihr überhaupt gesagt hatte, dass ihr Verhältnis schon seit mehreren Jahren bestand. „Was weißt du überhaupt von mir?“ Madara starrte ihn an, nicht wissend, was das nun sollte. „Hab ich deinen Geburtstag vergessen…oder unseren Jahrestag?“, fragte er spöttisch. „Seit wann bist du so weibisch?“ Vielleicht nicht das Klügste, so etwas zu sagen…vor allem da Madara, wenn er ehrlich war, keinen blassen Schimmer hatte, wann Hashiramas Geburtstag war…einen Jahrestag gab es ja so gesehen nicht. Geburtstage waren ihm schon in der eigenen Familie nicht wichtig – auch wenn sich alle köstlich darüber amüsierten, dass er am 24. Dezember geboren war. Nun, wo er darüber nachdachte…Hashirama schenkte ihm jedes Jahr eine Kleinigkeit. „Ich möchte dir nur begreiflich machen, warum ich dir diese Nachricht geschrieben habe“, hörte er ihn sagen und fühlte sich unwohl. „Wir führen diese Beziehung jetzt seit sechs Jahren, Madara…ich habe Mito damals von dir erzählt, weil ich mich für dich entschieden hatte.“ Madara lehnte sich zurück, ohne dem Blick des Anderen auszuweichen. „Und das bereust du jetzt oder was?“, fragte er und versuchte, nicht verletzt zu klingen. Hashirama gab einen frustrierten Laut von sich, sah ihn verärgert an. „Verstehst du wirklich nicht, was ich dir sagen will?!“ Anscheinend verlor er seine Fassung endlich mal…das wurde ja auch Zeit. Allerding brauchte er gar nicht denken, dass Madara sich das still anhören würde. „Ich weiß, was du gesagt hast!“, konterte er und beugte sich zu ihm vor. Er zerstörte damit bewusst die höfliche Grenze, die Hashirama gezogen hatte, doch Letzterer wich auch nicht vor ihm zurück. Noch nicht, denn Madara hatte noch sehr viel Pulver zu verschießen. Normalerweise war er niemand, der an etwas festhielt, das verloren war – das hier glich jedoch mehr einer Herausforderung. „Wie war das noch? Meine Frau ist nur noch eine gute Freundin…du bist unglaublich, Madara…ich habe mich noch nie so lebendig gefühlt…willst du noch mehr hören?“, fragte er kalt. Hashiramas Miene verfinsterte sich, doch er leugnete nichts. Na gut, vielleicht war er kein Feigling, aber seine Worte bewirkten zweifellos etwas. Bevor sein Gegenüber zu einer Antwort ansetzen konnte, hatte Madara ihn an seinem T-Shirt gepackt und mit einem Ruck so nahe zu sich gezogen, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Da flackerte etwas in Hashiramas Blick auf, das bezeugte, dass Madara ihm keineswegs plötzlich egal war. Als der Anwalt nach seiner Hand griff, diese umfasste, schauderte es ihn bis ins Mark…und bestimmt nicht unangenehm. Hashiramas Parfüm gepaart mit seinem ganz eigenen Geruch sorgte dafür, dass sich jedes noch so feine Härchen bei ihm aufstellte. Am liebsten hätte er seine Lippen auf die des Anderen gepresst, sich an ihn gedrückt und… „Ich habe mich in dich verliebt, Madara.“ Wow. So leicht konnte man also die Stimmung killen…dabei war doch Hashirama der sensible Typ von ihnen beiden. Obwohl er innerlich zu Eis gefror, zeigte sich nichts davon in seinem Gesicht. Es war nicht so, dass es besonders furchtbar war, so etwas zu hören. Eigentlich sollte er sich wohl geschmeichelt fühlen, doch es war einfach zu…ungewohnt. Madara hatte schon vieles gesagt bekommen…das hier war sozusagen eine Premiere. Eine, die sein Herz zum Rasen brachte, als würde er gleich einen Infarkt bekommen. „Das ist…“, begann er vage. „…seltsam, da du ja gerade mit mir Schluss machst.“ Er räusperte sich, lockerte seinen Griff ein wenig, doch Hashirama hielt seine Hand so fest, dass er sie nicht zurückziehen konnte. Madara konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal Verlegenheit gefühlt hatte. Es war unangenehm…und es steigerte sich noch. „Ich habe mich schon vor Jahren in dich verliebt“, sprach Hashirama ungnädig weiter. „Ich dachte, du merkst es vielleicht irgendwann. Unsere Affäre…das bin nicht ich. Ich wollte niemals jemand sein, der seine Frau betrügt und es auch noch verheimlicht. Ich bin kein Lügner.“ Das stimmte. Hashirama war der ehrlichste Mensch, den er kannte. Er war so rechtschaffen, wie es ein Bilderbuch-Anwalt sein sollte, trat für das Gute ein und sah in seinen Mandanten nicht nur Geldquellen. Madara hatte sich nie Gedanken darum gemacht, dass er unter ihrer Affäre leiden könnte – immerhin hatte er sich dafür entschieden. Madara hatte ihn nicht in sein Bett gezwungen, sich ihm lediglich ab und an sehr erfolgreich ins Gedächtnis gerufen. „Sechs Jahre, Madara, und ich kenne gerade mal deinen Familiennamen“, fuhr Hashirama fort. „Ich habe mich von Mito getrennt, weil ich mehr wollte…aber es hat sich nichts geändert. Du kommst, wir haben Sex, reden über Belangloses…du weichst meinen Fragen aus und gehst dann.“ „Das ist-“ „Nicht wahr? Gut. Was tust du beruflich?“, schnitt Hashirama ihm das Wort ab und Madara geriet abermals ins Stocken. „Ich…leite einen eigenen Bereich…“, wiederholte er, was er meistens von sich gab, wenn das Thema aufkam. Hashirama verengte die braunen Augen; es schien ihm nicht zu reichen. „Welche Firma?“ „Hashirama…“ „Also tust du etwas Illegales.“ „…du weißt, dass ich darüber nicht sprechen werde“, wich er aus und Hashirama ließ ihn los. „Schön“, erwiderte er deutlich kühler. „Deine Familie…du hast mir bislang niemanden vorgestellt. Abgesehen von deinem Neffen, den wir einmal zufällig getroffen haben.“ Madara knurrte genervt. „Wozu auch? Ich muss die selbst nicht so oft sehen.“ Das war die halbe Wahrheit, da er mit Fugaku und Itachi nur deshalb des Öfteren zu tun hatte, weil sie zusammenarbeiteten. Andererseits hegte er auch keinen Groll gegen diesen Zweig der Familie…und Izuna war ihm ohnehin das Wichtigste. Er sah nur keinen Grund, einen von ihnen oder Hashirama miteinander bekannt zu machen…das würde ihm nachher nur Probleme verursachen. Warum es nicht einfach halten und Familie, Berufliches und Hashirama voneinander trennen? Bislang hatte das immer gut funktioniert und gleichzeitig hatte er Gewissenskonflikte vermieden. „Was ist mit meiner Familie?“, riss ihn Hashirama aus seinen Gedanken und er blickte auf. „Hm?“ „Ich habe dir von meinen Töchtern erzählt, Madara…aber entweder hörst du nicht zu oder du unterbrichst mich. Es interessiert dich nicht.“ Okay, das ging jetzt langsam doch zu weit. „Ernsthaft, Hashirama, denkst du, ich habe Lust, Ersatz-Papi für deine Kinder zu spielen? Wenn du dich in mich verknallt hast, solltest du mich so gut kennen, dass du weißt, dass ich für sowas keinen Nerv habe! Ich bin kein Weib, wie das, das du mal geheiratet hast! Mir reicht, was wir haben!“ Vielleicht war er ein bisschen zu harsch gewesen, aber zumindest redete er sich nicht raus. Hashiramas Mimik blieb unbewegt, während er antwortete. „Das habe ich auch nie verlangt. Ich kenne dich in der Tat…aber ich dachte immer, dass du mir irgendwann ein Stück entgegen kommen würdest. Solange ich bei Mito keinen reinen Tisch gemacht hatte, konnte ich das nicht verlangen.“ Er machte eine kurze Pause und wieder huschte ein Schatten über sein Gesicht. „…ich wollte wirklich, dass das mit uns hält. Ich wollte dir Zeit geben, aber ich warte jetzt seit einem Jahr darauf und du behandelst mich immer noch wie eine Affäre. Warst du eigentlich je an einer ernsthaften Beziehung mit mir interessiert?“ Die Frage ließ Madara unweigerlich schlucken, denn er musste zugeben, dass das lange Zeit nicht der Fall gewesen war. Beziehungen bedeuteten Vertrauen und das konnte er nur bis zu einem gewissen Maß zulassen. Hashirama bekam weit mehr von ihm, als seine bisherigen Partner, aber alles…das war nicht möglich. „Ich will nicht, dass es endet“, überging er die Frage und sah Hashirama in die Augen. „Und du willst es auch nicht. Was soll das also?“ Hashirama schnaubte, ehe er den Kopf schüttelte. „Madara, ich bin jetzt 45 Jahre alt…und auch, wenn Mito und ich nicht mehr zusammen sind, habe ich Verantwortung. Ihr und unseren Kindern gegenüber. Ich genieße deine Nähe, aber mir reicht das, was du mir gibst, nicht.“ „So plötzlich…“, konnte sich der Uchiha das Sticheln nicht verkneifen. „Ich habe dir eben gesagt, dass ich gewartet habe. Du hast mich nie gefragt, was ich mir in Bezug auf uns vorstelle und meine Hinweise ignoriert.“ Das war nicht gelogen und dennoch brachte es Madaras Inneres wieder zum Brodeln. „Du siehst nichts ein und wenn das wirklich das ist, was du willst, kann ich es nicht ändern. Mito liebt mich immer noch…vielleicht kann ich es wieder lernen, wenn ich mich darauf einlasse. Es ist die vernünftigste Option.“ „Dein Getue kotzt mich gerade dermaßen an, Hashirama!“, entfuhr es Madara heftig und er erhob sich ruckartig, starrte ihn zornig an. „Soll ich jetzt rumheulen und deine Opferbereitschaft bewundern?! Dann geh doch zurück zu ihr, du Schlappschwanz! Du weißt genau, dass du mich verdammt noch mal vermissen wirst!“ Hashirama lächelte bitter, während er zu ihm aufsah. „Ja…ich weiß…aber du lässt mir keine Wahl.“ Madaras Kiefer malmte, als er herumfuhr und die Orchideen, die niemand außer Hashirama so lange am Leben halten konnte, vom Tisch fegte. Die kunstvolle Keramikvase, in der sie gesteckt hatten, zersprang in Scherben, doch Hashirama machte keine Anstalten, ihn aufzuhalten. Er wirkte so beherrscht, dass Madara sich noch mehr in seine Wut reinsteigerte. „Komm nicht wieder angekrochen, Hashirama!“, zischte er ihn an. „Geh in deine scheiß-langweilige Ehe zurück und leb wie ein scheiß-heiliger Mönch…ist mir egal! Ich brauche dich nicht!“ Hashirama nickte langsam, stand dann ebenfalls auf; er wirkte mit einem Mal sehr erschöpft. Sehr gut…sollte er darunter leiden! Und das würde er. Er würde diese Entscheidung bereuen! „Werde ich“, erwiderte er knapp, doch er wirkte ebenso enttäuscht. „Geh jetzt bitte. Du weißt ja, wo die Tür ist.“ Madara war für einen Moment verunsichert…doch dann nahm er sich zusammen und fuhr herum. Wortlos verließ er den Raum, riss seine Jacke im Flur mit so viel Wut vom Haken, dass dieser verdächtig knackte. Sein Blick blieb an der Vase hängen und mit einem festen Tritt gegen die Kommode flog auch die Zweite herunter, zerschellte auf dem dunklen Laminat. Madara warf die Tür hinter sich ins Schloss, das Knallen hallte im Treppenhaus wieder, doch es war ihm egal. In seinem Wagen blieb er für ein paar Sekunden sitzen, starrte vor sich hin, während er am ganzen Körper bebte. So viel zu Uchiha Madara fuhr nicht aus der Haut…zur Hölle damit! Er schlug mit der Faust gegen das Lenkrad, ehe er die Stirn darauf sinken ließ. Scheiße. Er musste sich beruhigen, diese Geschichte einfach abhaken…Hashirama vergessen. Dann hatte er ihn eben abserviert…na und? Madara würde rasch jemand Anderen finden, während dieser versnobte Idiot Mito die Füße küssen würde, ohne was dafür zu kriegen. Sollte er doch mit ihr auf heile Familie machen, wenn das, was Madara ihm gab, nicht reichte! Unzufrieden setzte er sich wieder auf, straffte die Schultern…und trotzdem verschwand dieses schreckliche Gefühl nicht. Das hier war nicht das, was er gewollt hatte...aber es war nicht rückgängig zu machen. Hashirama hatte sich gegen ihn entschieden und er würde nicht wieder angekrochen kommen. In diesem Moment klingelte sein Handy. Kakuzu. Natürlich…perfektes Timing, immerhin konnte er sich jetzt wieder ganz auf die Arbeit konzentrieren. Hashirama würde ihm nicht fehlen. Nicht lange…hoffentlich. In seinem Inneren wusste er jedoch, dass er sich gerade selbst belog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)