In my dreams von Melodie-chan14 (Connected) ================================================================================ Kapitel 1: Connection 1: Just a dream? -------------------------------------- Technische Geräusche überall um einen herum. Tasten tippen. Maus klicken. Klingeln von Telefonen. Dazu dieses eine Geräusch, das einen aus jedem Schlaf holen konnte. Ein Wecker, direkt unter dem Kopfkissen liegend, begann auf voller Lautstärke das Kreischen eines jungen und vor allem schrillem Mädchen abzuspielen, woraufhin ein zweiter Schrei folgte und kurz darauf ein dumpfes Geräusch, als ob jemand auf den Boden geknallt wäre. Ein tiefes Grummeln war zu vernehmen, während sich die nun wache Person den Kopf rieb, welcher dank dem Aufprall schmerzte. Langsam wanderte der Blick eines jungen Mannes nach oben und erblickte die Ursache für seine Schmerzen. Sofort starrte er die Person an, als ob er ihr am liebsten den Hals umdrehen würde, während die Schuldige – ja es war eine Frau – ihn breit angrinste. Die Hände auf den Hüften abgestellt und breitbeinig stand sie über den Beinen des jungen Mannes, welcher sich langsam aufsetzte. Kopfschmerzen wurden mal beiseitegeschoben. „Musst du mich immer so unsanft wecken, Rose?”, fragte der junge Mann leicht aggressiv, woraufhin Rose noch breiter zu grinsen begann und fröhlich nickte. Dabei folgten ihre blonden Haare ihr auf Schritt und Tritt, welche sie zum Teil geflochten und zum Teil offenhielt. Vor allem ihre zwei langen Strähnen, welche ihr Gesicht zu umrahmen schienen, waren ihr Markenzeichen. Egal welche Frisur, immer hingen diese beiden Strähnchen an ihren Seiten runter und baumelten über ihren Brüsten. Langsam setzte sich der junge Mann auf und wollte gerade etwas sagen, da schwang die Tür kraftvoll auf und ein weiterer Mann stand im Zimmer, welcher besorgt rief: „Rhys was ist passiert?! Ich habe eine Frau schreien gehö-... Oh...” Sofort brach Rose in lautes Gelächter aus und musste sich am Bett festhalten, um nicht binnen Sekunden über den Boden zu kullern vor Lachen. Grummelnd blickte Rhys zu seinem besten Freund und pustete sich währenddessen eine Strähne seiner braunen Haare aus seinem Gesicht, während seine verschieden farbigen Auge – das linke blau und das rechte braun - genervt und böse zu Vaughn funkelten. „Danke, Vaughn, das hat mir gerade noch gefehlt”, äußerte er genervt und stand nun endlich auf, dabei schielte er zu Rose, deren eisblauen Augen vor Freude strahlten und funkelten, wie zwei Saphire. Leichte Röte machte sich auf dem Gesicht des jungen Mannes breit, weshalb er sich lieber wieder an seinen Kumpel wandte, welcher entschuldigend zu seinem Freund hinaufblickte. Vaughn war nämlich nicht gerade der Größte. Er war sogar kleiner als Rose. Dazu verzierten sein Gesicht eine riesige Brille und ein buschiger, brauner Bart. Kein Wunder, dass ihn jeder als Nerd bezeichnete. „Sorry, Bro. Wusste nicht, dass Rose hier ist...”, entschuldigte sich Vaughn unterwürfig, woraufhin Rhys lediglich zu seufzen begann und schließlich abwinkte. Dabei versicherte er seinem besten Freund, dass er nicht sauer sei und man sich keine Gedanken machen müsste. Währenddessen war im Hintergrund immer noch Rose am Lachen. „Endlich habe ich den Beweis! Rhys, mein Lieber, DU bist eine Frau, haha!”, rief sie plötzlich zum Schrecken der Beiden aus, bevor sie wieder – dieses Mal allerdings kürzer – zu lachen begann. Genervt strich sich Rhys die Haare zurück, wo sie für’s Erste liegen blieben. „Jaja... Wo hast DU überhaupt dieses furchtbare Geräusch her? Und wie kommst du hier rein?” „Der Schrei? Selbst aufgenommen. Und zu Frage Zwei: Vaughn hat mich rein gelassen. Hehe”, äußerte Rose breit grinsend, woraufhin Rhys seinem besten Freund erneut einen bösen Blick zuwarf, dabei hatte Vaughn sie gar nicht rein gelassen, bis gerade eben hatte er selbst noch geschlafen. Kurz darauf seufzte Rhys schon wieder und ließ die Arme hängen. „Na, von mir aus. Könntest du dann jetzt bitte gehen? Ich will mich umziehen, du Nervensäge”, fragte er, es aufgebend Rose irgendwie zu verstehen. Diese Frau war ihm schon immer ein Rätsel gewesen. Wobei sie am Anfang wenigstens noch ansatzweise süß gewesen war, doch jetzt quälte sie ihn ständig und ärgerte ihn. Das war nicht nur anstrengend, sondern auch ätzend. Trotzdem hatte er manchmal ein ungewöhnliches Gefühl in ihrer Nähe. Wenn sie lachte oder seinen Namen rief, da schien ein Schalter Klick zu machen und all der Ärger und der Frust waren vergessen. Während der junge Mann in seinem Gedanken zu sein schien, musterte Rose ihn von oben bis unten, bevor ich erneut prustete. „Klar. Hast du Angst, dass ich dir etwas weggucke? Du hast doch sowieso nur noch deine Hose an. Schläfst du immer halb nackt?”, fragte Rose amüsiert. Rhys besaß lediglich eine Schlafanzughose, welche ihres Erachtens nicht mehr wirklich viel versteckte. Da könnte er sich genauso gut vor ihren Augen umziehen. Oder hatte er etwa Angst davor, ihr seine bequemen Handsome Jack Boxer Shorts zu zeigen? Die kannte sie sowieso schon. JEDER auf Helios kannte sie! Es war auch kein Geheimnis wie besessen er von diesem Mann war. Überall hingen Posten von ihm. Es gab sogar Lampen, die geformt waren wie er. All das besaß Rhys. Es war ein Wunder, dass hier noch kein Handsome Jack Kühlschrank rumstand. Handsome Jack. Berüchtigt und gefürchtet. Berüchtigt für ein angenehmes Leben auf der Helios. Wer hier war, der brauchte sich lediglich davor zu sorgen, dass ihn ein paar Kollegen erlegen würden, da sie an seinen Posten wollten. Ansonsten war es ruhig und angenehm. Man hatte alles was man brauchte und eine super Aussicht auf Elpis und Pandora. Elpis war der Mond von Pandora, während Pandora selbst – zu viel Pandora auf einmal – eine regelrechte Einöde war. Schnee. Wüste. Wer dort lebte, hatte nichts mehr zu lachen. Genau davor beschützte Handsome Jack die Menschen von Hyperion. Zumindest hatte er es versucht. Besser gesagt hatte er es den Menschen eingeredet. Bis er schließlich ermordet wurde. Vault Hunter. Sie hatten es tatsächlich geschafft und all die Wahrheit über die Grausamkeiten dieses furchtbaren Manns kamen ans Licht. Dass er nicht mehr alle Tassen im Schrank gehabt hatte, war Rose schon immer bewusst gewesen. Doch dass er unschuldige Menschen tötete – quasi aus reinem Vergnügen an der Gewalt – war für sie neu und schier unerklärlich. Wie sollte sie solch einen Mann noch verehren oder respektieren können? Im Gegensatz zu Rhys war Rose froh über den Tod des Kopfes von Hyperion. Er hatte es verdient. Punkt. Ende. Seufzend schielte sie zu dem jungen Mann, welcher anscheinend irgendetwas von ihr erwartete. Wahrscheinlich hatte er gerade erklärt, wieso er lediglich eine Hose anhatte, doch sie hatte ihm schlichtweg nicht zugehört und war sich deshalb noch sicher. Wobei sie sich bei einer Sache wohl sicher war. Er wollte, dass sie ging. Dann ließ sie ihn halt in Ruhe. Dabei müsste er sich freuen, schließlich wäre Rhys sonst sicher zu spät zu seiner Beförderung gekommen. Heute war der große Tag gekommen. Lange hatten sie darauf hingearbeitet und jetzt war es endlich soweit. Doch anstatt mal ein lieb gemeintes „Danke“ entgegenzubringen, wurde lediglich rumgemeckert. Dabei hatte sich Rose solche Mühe gegeben. Da Rhys sie mit seinen Blicken zu durchbohren schien, begab sich die junge Dame geschlagen und betrübt nach draußen. Ein lautes, entnervtes Seufzen war zu hören. „Warte!“, rief Rhys ernst, woraufhin sie sich mit hoffnungsvollen Augen umdrehte. Diesen riesigen, blauen Augen konnte man einfach nicht böse sein, auch wenn sie ihm ständig solche Streiche spielte. Allerdings besaß sie einen perfekten Dackelblick, der einen weich werden ließ, weshalb Rhys ergänzte: „Willst du mitkommen? Ich spendiere dir danach auch ein Eis, ok? Nur weck mich bitte NIE WIEDER so unsanft.” „Versprochen!”, antwortete Rose erfreut und strahlte Rhys begeistert an, woraufhin dieser kurz nervös schluckte, bevor er sich schließlich räusperte und schnell wegblickte, dabei rieb er sich mit seiner menschlichen Hand den Nacken. Rhys war nämlich kein normaler Mensch. Er besaß einen Roboterarm und ein Echo-Eye, womit er alles scannen konnte. Auch wenn es fraglich war, ob er dabei jedes Mal nützliche Informationen erhielt. Rose glaubte nicht wirklich dran. Erneut spürte Rose diese Blicke auf ihr ruhen. Sie sollte endlich damit aufhören sich ständig in ihren Gedanken zu verlieren. Schnell machte sie die Biege und wartete nun vor der Tür auf die beiden Jungs. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte Rose Rhys endlich die Tür betätigen – Vaughn hatte sich schon vor einiger Zeit zu ihr gesellt – und sah ihn kurze Zeit später aus seinem Zimmer kommen. Endlich, dachte sich die junge Dame, während die Drei losgingen und Vaughn darüber zu schwärmen begann, was sie sich alles kaufen könnten, sobald Rhys endlich seine Beförderung bekam. Heute war schließlich der große Tag gekommen. Rose konnte es kaum glauben. Jahre lang hatten sie darauf hingearbeitet und nun war es endlich soweit. Wobei sie sich kaum an die Zeit erinnern konnte. Lediglich ihr erstes Treffen kam ihr in den Kopf. Damals hatte sie Vaughn vor einer Prügelei bewahrt. Wahrscheinlich war er ihr immer noch dankbar dafür. Dabei hatte sie nicht viel gemacht und wäre Rhys nicht dazu gekommen, hätte sie wahrscheinlich ein entstelltes Gesicht oder zehntausend Operationen hinter sich. Das hatte sie wohl ihrem blöden Gerechtigkeitssinn zu verdanken. Viele sagten ihr häufig, dass sie viel zu nett für ein Mädchen, welches für Hyperion arbeitete, war. Doch das war ihr egal. Denn schließlich hätte sie ohne diesen Vorfall niemals solch tolle Jungs kennen gelernt. Sie waren ihre besten Freunde und nichts auf der Welt würde sie gegen die Beiden tauschen wollen. Freundschaft, wie lächerlich! „Ughn”, machte Rose irritiert und hielt sich den Kopf, welcher leicht zu schmerzen begann. Was war das für eine Stimme gewesen? Sie klang verzerrt und bedrohlich. Wüsste es Rose nicht besser, würde sie glatt glauben Angst zu haben. Dabei kannte sie diese Stimme gar nicht. Trotzdem schien ihr Blut langsam zu gefrieren und eine Gänsehaut machte sich auf ihren Rücken breit. Erschrocken unterbrachen Rhys und Vaughn ihre Unterhaltung und blickten zu Rose, welche nun an der Wand lehnte und sich weiterhin den Kopf hielt, die Augen weit aufgerissen, als ob sie einen Geist gesehen hätte. Vorsichtig berührte Rhys ihre Schulter, wodurch sie stark zusammenzuckte und ihren Kumpel entgeistert anstarrte. Dieser hatte ein riesiges Fragezeichen im Gesicht. Er schien sie nicht zu beurteilen, sondern sorgte sich um die junge Dame, welche versuchte sich wieder zu beruhigen. Was leichter gesagt war als getan, da die Stimme sich erneut zu Wort meldete. Dieses Mal vernahm Rose dabei ein elektrisches Knistern, als ob die Verbindung zwischen zwei Menschen, die gerade miteinander telefonieren, schlecht sei Wach auf, Cupcake. „Hng!”, presste Rose zwischen ihren zusammen gebissenen Zähnen hervor, während sie auf den Boden stürzte und sich nun mit beiden Händen den Kopf festhielt. Die ganze Helios Station – auf welcher sie lebten – schien zu beben, wodurch ihr gesamter Körper vibrierte. In ihr drin schien es zu brennen, während ihr Kopf zu platzen schien. Sie wollte nur noch, dass es endlich aufhörte. Nach Erlösung wollte sie schreien, doch ihre Stimme versagte, genauso wie ihre Sicht. Langsam machte sich schwärze vor ihrem Sichtfeld breit. Lediglich Rhys Stimme konnte sie noch vernehmen, während er nach zu rufen schien. Doch bald interessierte sie es nicht mehr. Ihr Kopf knallte auf den Boden und die Dunkelheit hüllte sie letzten Endes ein. Selbst jetzt hallte seine Stimme in ihrem Kopf. „Rose! Rose!“, wiederholte er immer und immer wieder. Plötzlich klang die Stimme so vertraut und weiblich. Rose kannte sie ganz genau. Nur zuordnen fiel ihr immer noch schwer. „Rose. Wach auf, du Schlafmütze“, trällerte die Frauenstimme sanft, während Rose ein Rütteln und Schütteln vernehmen konnte. Dabei spurte sie eine Hand auf ihrer Schulter ruhen. Ihr eigener Kopf schien auf etwas Hartem zu liegen. War das Leder? Vielleicht der Einband von einem Buch. Doch wieso lag sie auf einem Buch? Oh stimmt. Uni. Jetzt erinnerte sie sich wieder. Rose war in der Universität, während einer Vorlesung – welche stinklangweilig war -, auf ihrem Buch eingeschlafen. In letzter Zeit geschah das öfter als gewollt, da sie nachts von diesen seltsamen Träumen geplagt wurde. Stetig rissen sie die junge Dame aus ihrem wohl verdienten Schlaf und das mitten in der Nacht. Das schlimmste daran war, dass sie danach nicht mehr einschlafen konnte, da ihr die Bilder nicht mehr aus dem Kopf gingen und sie versuchte zu analysieren was es damit auf sich hatte. „Hey! Jetzt steh endlich auf, Süße. Mich hast du schließlich auch nicht schlafen lassen”, ertönte erneut die bekannte – und im Moment nervige – Stimme. Langsam öffnete Rose ihr linkes Auge und blickten zu dem Mädchen neben ihr nach oben, bevor sie laut zu Grummeln begann und schnell ihren Kopf in ihren Armen zu verstecken versuchte. „Mh… nur noch ein paar Minuten, Mama“, entgegnete Rose und musste kurz kichern. Natürlich war es nicht ihre Mutter, die sie nicht schlafen ließ, diese war nämlich zu Hause und sah Fern oder so. Das war der jungen Dame neben Rose nicht entgangen, weshalb sie kurz genervt grummelte, bevor sie ihrer besten Freundin antwortete. „Ha ha sehr lustig“, entgegnete sie sarkastisch, während sie sich durch ihre Schulter langen, schwarzen Haare ging. Ihre braunen Augen funkelten Rose böse an, was nicht unbemerkt blieb, weshalb diese sich endlich erhob und mit wachen Augen zu ihrer Freundin blickte. Rika war ihr Name und sie war halb Japanerin, was man unschwer erkennen konnte. Ein zierlicher, kleiner Körper befand sich vor Rose, wobei diese immer noch kleiner als Rika war, was die junge Dame gerne frustrierte. „Können wir jetzt endlich zu dir? Ich habe ein Spiel entdeckt, das dir sicherlich gefallen wird“, fragte Rika ihre Freundin, welche dabei war ihre Tasche zu packen, bevor sie sich umdrehte und die schwarzhaarige skeptisch beäugte. Rose war eine Gamerin, worauf sie sogar stolz war, was Rika durchaus bewusst war. Ständig kam sie mit neuen Spielen an, welche der Blondine angeblich super gut gefallen sollten. Meistens war dem der Fall, trotzdem war Rose anfangs immer ein wenig misstrauisch, da sie ihre Freundin gut kannte und genau wusste, dass diese sie liebend gerne reinlegte. Zum Beispiel hatte Rika Rose ein Spiel vorgestellt, welches angeblich niedlich sein sollte und süße Roboter beinhalte, wie in solchen amerikanischen Restaurants. Animatronics oder so ähnlich wurden sie bezeichnet. Im Endeffekt handelte es sich um ein Horror Spiel, bei welchem sich Rose beinahe in die Hosen gemacht hätte, während sich Rika im Hintergrund – auf ihrem Bett sitzend – kaputtlachte. Seitdem war Rose lieber zu misstrauisch und ließ Rika das Spiel spielen oder zumindest den Namen nennen, sodass die junge Blondine recherchieren konnte. Seufzend gab Rose jedoch nach und nickte knapp. Kurz darauf begaben sich Beide auf den Weg zu der Blondine, welche sich fragte, ob sie ihrer Freundin von dem Traum erzählen sollte. Schließlich war sie eine gute Zuhörerin und für Rose schon so etwas wie eine Schwester, doch langsam hatte die junge Dame Angst ihrer Freundin mit all ihren verrückten Träumen auf den Geist zu gehen, weshalb sie lieber schwieg. Auch wenn sie besorgt war. Diese Träume Schienen sie zu verfolgen und fühlten sich unbeschreiblich Real an. Tag für Tag. Nacht für Nacht. Dazu noch diese Stimme, die ihr neu war. So fremd und doch vertraut. Was ist bloß los mit mir? Was wollen mir diese Träume mitteilen? Drehe ich… langsam durch? Kapitel 2: Connection 2: Fallen Angel ------------------------------------- „Na dann zeig Mal dein tolles Spiel”, äußerte Rose, Abstand zu ihrer Freundin haltend, welche sich an den Computer gesetzt hatte. Dieser stand in der linken Ecke des Zimmers, während direkt daneben das Bett der jungen Blondine zu sehen war. Gegenüber vom Bett befand sich ein Schrank, in welchem ein Fernseher zu sichten war. Allerdings war er nicht eingeschaltet. Rose wollte sich komplett auf das Spiel konzentrieren. Rika hatte auf den Weg nämlich gemeint, dass ihr vor allem der Hauptcharakter gefallen müsset, da er ihr „Typ“ sei. Dabei hatte Rika so gut wie keine Ahnung von Roses Geschmack, denn sie konnte ihn schwer nachvollziehen. Schließlich war sie – wie man es so schön sagte – vom anderen Ufer. Doch das hatte die Blondine bisher nicht gestört, außer wenn sich Rika erneut beschwerte, dass die Kerle langweilig waren und sie deswegen manchmal Animes nicht gucken oder Spiele nicht anfassen wollte. Leicht beugte sich Rose vor, um mehr vom Bildschirm erkennen zu können. Allerdings erkannte sie lediglich Schwärze. Anscheinend hatte Rika das Spiel einfach gestartet. Keine Antwort. Kein Name. Nichts. Lediglich ein genervtes Klicken war zu vernehmen. Offensichtlich ging es der Japanerin nicht schnell genug. Dabei besaß Rose schon einen hochwertigen Computer. Der Grund, warum sie sich so etwas leisten konnte, war allerdings weniger erfreulich, weshalb sie im Moment gar nicht darüber nachdenken wollte. Seufzend schielte sie kurz weg. Vielleicht für eine Millisekunde, denn im nächsten Augenblick, erkannte sie etwas Helles in ihrem Augenwinkel. Der Name Tales from the Borderlands war zu erkennen. Nichts Besonderes bisher. Davon hatte Rose sogar mal gehört – als ein Borderlands Fan war das ein Muss – doch anscheinend hatte sie den Release nicht mitbekommen. Allerdings war sie erschrocken, als sie die vermeintlichen Hauptpersonen erkannte, die sich nun auf dem Titelbildschirm ausbreiteten. Entweder hatte sie Halluzinationen oder sie drehte wirklich durch. Der Mann. Das war der Kerl aus ihren Träumen. Rhys oder wie auch immer er hieß. Wie war das möglich? Sie hatte ihn bis zu dem heutigen noch nie gesehen und trotzdem träumte sie von ihm. War das ein Zufall? Sofort sprang sie auf und stürmte zum Bildschirm, zum Schrecken ihrer besten Freundin, welche sie nun entgeistert anstarrte. Rose konnte es sich nicht erklären. Was hatte der Kerl aus ihren Träumen auf dem Bildschirm zu suchen? Die Fassungslosigkeit von ihrem Gesicht ablesbar, während der jungen Blondine ein Licht aufging. Die ganze Zeit hatte sie von Hyperion geträumt. Das hatte doch auch etwas mit Borderlands zu tun. Handsome Jack. Die Helios. Alles war aus diesem Spiel. Dass ihr das nicht früher aufgefallen war, lag wahrscheinlich größtenteils daran, dass sie die Spiele Reihe lange nicht mehr angefasst hatte. Doch wieso träumte sie dazu noch von neuen Charakteren, die es sogar tatsächlich gab? Wie zum Beispiel dieser Rhys. Wie war das möglich? Hatte sie ohne ihr Wissen einen Trailer zu dem neuen Spiel gesehen und deshalb dieses seltsame Zeug geträumt? Doch wieso fühlte es sich so real an? Dazu besaßen ihre Träume eine bestimmte Kontinuität, als ob sie von Nacht zu Nacht fortgesetzt werden würden. „Rose? Was ist los? Du machst mir Angst...”, fragte Rika ihre Freundin irritiert, woraufhin diese sich leicht zu ihr drehte. Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst, dass sie nicht alleine in dem Raum war. Schnell versuchte sich die junge Dame zu beruhigen, doch es wollte nicht funktionieren. Die ganze Zeit kreisten Fragen in ihrem Kopf herum die keinen Sinn ergaben und dabei waren ihr den Verstand zu rauben. Ein Hämmern macht sich breit und schien ihren Schädel aufbrechen zu wollen, weshalb sie sich schnell an die Schläfen fasste und versuchte ihr kochendes Blut zum abkühlen zu bekommen. Dazu ertönte ein schrilles Geräusch in ihren Ohren, welches drohte ihr Trommelfell platzen zu lassen. Erinnre dich! Wiederholte eine Stimme immer und immer wieder. Rose konnte nicht mehr. Sie hatte das Gefühl zu zerbrechen. Es sollte aufhören. Dieser Schmerz. Ihre Brust begann zu brennen. „Rose?”, fragte ihre Freundin erschrocken. Doch Rose hätte es kaum verstanden. Alles klang auf einmal so gedämpft. Hatte Rika überhaupt ihren Namen gesagt? Der ganze Raum schien sich zu verzerren. Bis plötzlich ein grelles Leuchten erschien und Rose das Gefühl hatte in tausende von Teilen gerissen zu werden. Erneut erklang die Stimme ihrer besten Freundin, welche verzweifelt ihren Namen zu schreien schien. Darauf folgte eine Hand, die nach Rose zu greifen schien. Schnell streckte sie ihre ebenfalls aus. Doch sie schaffte es nicht ihre Freundin zu erreichen und so schrie auch sie unter Tränen den Namen ihrer Freundin. „RIKA!”, hallte das Kreischen durch die Leere, die Rose zu umhüllen schien, bevor alles schwarz wurde und sie ihr Bewusstsein verlor. Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort, in einer anderen Welt, fuhren zwei Männer durch die Einöde. Gerade eben erst hatten sie einen Skag überfahren – welcher die Ähnlichkeit von Hunden hatten, außer dass das Gesicht aus einem einzigen, riesigen Mund bestand und der Rücken aus einer Panzer ähnlichen Schicht – und waren nun weiter auf den Weg zu dem Laden namens „World of Curiosities“. Noch waren sie sich nicht bewusst, was sie dort erwarten würde. Allerdings war das die Möglichkeit endlich auf die Spitze der Leiter steigen zu können. Denn ein Deal wartete auf sie, nach welchem sie die mächtigsten Männer des gesamten Universums wären. Naja... Vielleicht nicht ganz. Doch in ihrem Unternehmen wären sie die Größten und würden von jedem angehimmelt werden. Denn sie wären diejenigen, die mit ihren eigenen Augen das Innere einer Vault Gesicht bekommen hätten. Mal geschweige von dem Geld, welches sie mitbringen könnten. „Und? Was hast du als erstes mit dem Geld vor?”, fragte Vaughn seinen besten Freund, welcher sofort zu überlegen begann und dabei rausblickte. Natürlich den Kopf immer nach vorne auf die Straße gerichtet. Dabei gefiel ihm das Gefühl in seinem Magen nicht. Sie schienen sich einer Stadt zu nähern, allerdings hatte Beide schon Leichen an Schildern hängen sehen, auf welchen – in falschem Englisch – „Pis of“ geschrieben stand, was so viel bedeutete wie „Beweg deinen Arsch so schnell wie möglich wieder weg von hier oder du wirst sterben“. Mal ganz grob übersetzt. Trotzdem fuhren sie weiter und dieses Gefühl, dass sie lieber zurücksollten und er sein Schicksal als Vize-Hausmeister – Danke Vasquez – annehmen müsste, wuchs immer weiter. Trotzdem gab er nicht da. Er war ein Mann und keine Memme. Naja zumindest nicht so eine große Memme... „Mal sehen. Wir werden berühmt. Also müssen wir groß denken. Ohne dich und Yvette würde ich das bestimmt nicht schaffen”, meinte Rhys aufrichtig zu seinem Bro und dachte kurz an Yvette, welche sich alleine, oben auf der Helios Station, mit Vasquez rumschlagen musste. Dabei immer versucht, die Jungs vor Gefahren zu beschützen. Eine gute Freundin. Auch wenn sie ständig bei Rhys schnorren wollte. Leider hab er jedes Mal nach. Bis heute schuldete sie ihm fast 500 Dollar und das allein an Kantinenessen. Konnte man das glauben? Dabei verdiente sie selber gut genug. DONG Erschrocken trat Rhys auf die Bremse und brachte den Wagen ins Drehen, bis er zum stehen kam. Das laute Quietschen der Reifen kaum zu überhören, versuchten die Jungs nicht in Panik zu geraten und unterdrückten ihre Schreie. Von einem Schock zum nächsten. Was hatten sie jetzt schon wieder erwischt? Rhys begann diesen Planeten von Minute zu Minute mehr zu hassen. „Wow-Wow! W-was war das?!”, fragte Vaughn panisch und blickte erschrocken nach draußen, während Rhys überprüfte, ob noch alles heil an ihm dran war. Danach schielte er zu seinem besten Freund und überlegte sich, wie er ihn am besten wieder beruhigen könnte. Dazu fragte er sich selber, ob man nachgucken gehen sollte, was sie nun erwischt hatten. Wobei es wahrscheinlich lediglich ein weiterer Skag war. Langsam wandte er sich zu seinem Kumpel und meinte: „War wahrscheinlich bloß noch ein Skag. Nichts Interessantes und wahrscheinlich hat es nicht gelitten.” Leicht lächelte er Vaughn an, welcher daran zweifelte, was Rhys von sich gab. Das Geräusch klang anders als beim letzten Mal. Größer und weniger robust. Vielleicht war es auch einfach ein größerer Skag oder es war ein Mensch. Oh Gott! Vaughn wollte sich gar nicht vorstellen, was wäre, wenn sie gerade eine Person überfahren hätten. Vielleicht hatte die Person Familie und diese würde sich an den Beiden rächen wollen. Sie wären des Todes! „Vaughn, ganz ruhig. Es ist sicher alles in Ordnung. Wir gucken nach und fahren dann weiter, bringen den Deal hinter uns und werden berühmt”, meinte Rhys zuversichtlich, während er im Inneren ebenfalls ein ungutes Gefühl hatte. Allerdings wollte er seinem Freund nicht zeigen, wie unsicher er eigentlich gerade war. Schließlich müsste wenigstens einer die Ruhe bewahren. Schließlich begaben sich die beiden Herren aus dem gestohlenem Wagen und waren überrascht, was dort auf der Straße sie erwartete. Ein junges Mädchen – oder besser gesagt Frau – befand sich auf dem Boden vor ihnen. Vor allem zu Vaughns Entsetzen. „Ein Mensch. Du hast einen Menschen auf dem Gewissen. Wir sind Mörder...”, gab der junge Mann mit der Brille stotternd von sich, woraufhin Rhys all seinen Mut zusammennahm und auf die bewusstlose Fremde zuging. Er bekam das Gefühl nicht los, sie irgendwoher zu kennen. Allerdings wollte ihm nicht einfallen woher. „Bestimmt atmet sie noch”, meinte er ruhiger, als er eigentlich war. Innerlich betete er, dass nicht er sie überfahren hatte – sollte sie denn wirklich tot sein -, sondern jemand anderes. Am besten wäre sie einfach so umgekippt. Vielleicht war ihr die Hitze nicht bekommen oder sie war am verdursten. Das hier war schließlich eine Einöde und weit und breit keine Stadt zu sehen. So lange man nicht mit einem Auto oder jeder Menge Vorrat unterwegs war, würde man schnell dehydrieren. Wahrscheinlich war das hier der Fall. Rhys war gar nicht schuld daran, dass sie nun dort lag. Zumindest redete er sich das ein. Vorsichtig schlich sich Rhys an die – hoffentlich – schlafende Dame ran, während er sie von oben bis unten begutachtete. Wunden schien die Blondine keine zu haben. Das war schon einmal ein gutes Zeichen. Allerdings könnte sie innere Verletzungen davongetragen haben. Seltsamerweise traute er sich gar nicht sie länger zu betrachten, um noch genauer gucken zu können. Vielleicht übersah er auf die schnelle einfach etwas, doch bekam er dieses Gefühl nicht los, welches ihn nervös werden ließ. Er hatte dieses Bedürfnis die Fremde zu scannen, um einfach mehr über sie zu erfahren, doch da er sie nicht kannte, befanden sich wahrscheinlich auch keine Daten in seinem... Speicher, wenn man es so nennen wollte. „Rhys, jetzt mach schon...”, holte Vaughn seinen Kumpel aus den Gedanken, woraufhin dieser sich kurz umdrehte und Vaughn zu nickte. Noch einmal tief ein und ausatmen. Kurz darauf begab er sich zu dem Mädchen und beugte sich hinunter. Gerade wollte er seine Hand nach ihr ausstrecken, um ihren Puls fühlen zu können, da gab die Fremde Geräusche von sich, die bewiesen, dass sie noch am Leben war. Doch was nun? Die Jungs konnten sie schließlich nicht einfach hier mitten in der Pampa liegen lassen. Hinterher würden sie Skags oder Psychos zerfleischen. Das könnten sie nicht zulassen, auch wenn Rhys und Vaughn das Mädchen nicht kannten. „Und?”, fragte Vaugh, nachdem er sich endlich neben den jungen Mann gesellt hatte, welcher sich aufrichtete und seine menschliche Hand in seine Hosentasche steckte. Kurz schielte er zu seinem Kumpel, bevor er nachdenklich zu der Fremden blickte. „Sie scheint zu leben, allerdings ist sie ohnmächtig oder am Schlafen...”, erklärte Rhys mit ruhige Stimme, während er innerlich am Grübeln war. Sollten die Beiden sie mitnehmen? Doch was war, wenn sie selber eine Banditin oder noch schlimmer eine Vault Hunterin war? Selbst wenn sie dies alles nicht wäre, wäre sie trotzdem von Pandora und die Menschen hier hassten bekanntlich alle Mitglieder von Hyperion. Schließlich war deren „Anführer“ Handsome Jack so etwas wie ein besessener Diktator gewesen, der Pandora zerstörte und nach seinem Belieben versuchte zu verändern. Trotzdem könnten die Beiden die junge Dame nicht einfach so hier liegen lassen. Vielleicht war sie nicht so schlecht auf die Menschen von Hyperion zu sprechen. Dazu wollte er unbedingt erfahren, woher er sie kannte. Dieses Gefühl war doch keine bloße Einbildung. Da musste eindeutig mehr dahinterstecken. Vielleicht könnte dieses Mädchen seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen. „Wir sollten sie besser mitnehmen, bevor ihr etwas passiert”, meinte Rhys schließlich zu seinem Kumpel, welcher ihn anstarrte, bevor er einen Blick auf das ohnmächtige Mädchen warf. Kurz darauf nickte er zustimmend. Die hier zu lassen, würde sie garantiert töten und Vaughn hatte wenig Lust, das Blut einer jungen Frau an den Händen kleben zu haben, auch wenn Beide sie nicht kannten. Die Leute von Hyperion hatten schon genug unschuldiges Blut vergossen, da war es günstig jedes weitere zu umgehen. Zumindest solange man die Möglichkeit dazu hatte und hier wurde sie einem gerade quasi auf dem Präsentierteller serviert. Allerdings hatte Vaughn kleine Bedenken, die er aussprechen musste, um sich sicherer fühlen zu können. „Und was ist, wenn sie uns umbringen will?”, fragte er seinen besten Freund, welcher am Überlegen war, wie sie das Mädchen in das Auto verfrachten sollten. Auch die Frage WOHIN war nicht unwichtig. Doch jetzt wollte er erst einmal Vaughns Frage beantworten, indem er seinen Stun Baton stolz präsentierte. Er hatte zwar KEINE AHNUNG wie dieses Ding funktionierte, allerdings musste es ein geniales Verteidigungs-Ding – er wusste nicht wie er es sonst nennen sollte – sein, ansonsten hätte Yvette – eine sehr gute Freundin von Rhys und Vaughn – es ihm niemals anvertraut. Oder? „Das ist ein Stun Baton. Sollte sie irgendetwas vorhaben, setzen wir sie damit außer Gefecht”, erklärte er stolz. Vaughn zog eine seiner Augenbrauen nach oben und blickte seinen Freund ungläubig an. Wirklich überzeugt war er noch nicht. „Ein Stock... Cool. Wie funktioniert er?” „Ich habe keine Ahnung ABER sie auch nicht”, meinte Rhys überlegen und lächelte zuversichtlich. Vaughn überzeugte das immer noch nicht, weshalb er stark seufzte. Trotzdem gab er sich geschlagen. Hoffentlich wusste Rhys was er da tat. Kurz schielte Vaughn nochmal zu dem Mädchen, bevor sein Kumpel sie – mit etwas Problemen – auf seine Arme hievte und ins Auto beförderte. Irgendwie hatte Rhys ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. Und woher kannte er bloß dieses Mädchen? Kapitel 3: Connection 3: What is reality? ----------------------------------------- Schüsse und Explosionen drangen durch die tiefe Dunkelheit, die Rose zu umgeben schien. Angst davor die Augen zu öffnen, ließ sie diese lieber geschlossen und versuchte zu horchen, was um sie herum geschah. Eine Stimme schrie nach Hilfe, während im Hintergrund etwas Schweres durch die Gegend zu laufen schien. Verfolgte dieses Ding etwas? Kurz schluckte Rose, immer noch die Augen geschlossen. Sie malte sich im Kopf aus, was geschehen war, da sie ein Blackout heimzusuchen schien. Warum war sie noch einmal ohnmächtig geworden? War ein Krieg ausgebrochen – bei dem Scheiß, der in der Welt vor sich ging, wäre das kein Wunder gewesen – und sie lag nun im Krankenhaus, da sie getroffen wurde? Was ist mit Mama? Ist Rika ok? Moment... Rika!, da fiel es ihr mit einem Schlag wieder ein. Das grelle Licht. Der brennende Schmerz in ihrem Körper. Die darauffolgende Dunkelheit. Alles kam zurück. Trotzdem verstand sie nicht ganz WAS genau geschehen war und wo sie hin befördert wurde. Das Geräusch eines laufenden Motors war zu vernehmen. Lag sie in einem Auto? Vielleicht fuhr Rika sie ins Krankenhaus, damit sie dort behandelt werden könnte. Allerdings war Rose jetzt wieder wach und benötigte keine Behandlung. Außer vielleicht eine psychische, da diese Halluzinationen sicher nicht normal waren. Oder waren das Licht und alles drum herum gar keine gewesen? Wobei diese Geräusche um sie herum Einbildung sein mussten. Wie sollte sie sich sonst das Schießen von Pistolen und den lauten Knall von explodierenden Bomben erklären? Oder... War das gar alles real? Die Angst erschreckendes zu erblicken bestand weiterhin, doch die Neugierde und Ungewissheit machten Rose wahnsinnig, sodass sie nun doch endlich versuchte die Augen zu öffnen. Langsam und behütet gingen ihre Lider auf und ihre Wimpern klimperten zwei Mal, bevor sie sich genauer umsah. Erschrocken starrte sie aus dem Auto – zumindest schien es das zu sein - , als sie einen Roboter erblickte, der versuchte nach ihre zu greifen. „Kyah!”, kreischte sie verängstigt und versuchte schnell wegzurutschen. Warum war da dieses riesige metallische Ding und was zur Hölle wollte es von ihr?! Wo war sie? Was war hier los? Wo war Rika? Das ergab doch alles keinen Sinn! Plötzlich drehte der Roboter das Auto auf die Seite, sodass Rose rausrutschte und direkt in die Arme dieses riesige, gelbe, metallische Ding flog. Dabei erblickte sie einen Mann, der ebenfalls rausrutschte. Diesen fing der Roboter allerdings nicht auf. Stattdessen schien er etwas zu suchen oder besser gesagt jemanden. Allerdings wusste die junge Dame nicht wen, weshalb sie sich lieber damit beschäftigte, wie sie nun auf die Böden zurückkehren konnte. Dabei wurde ihr schwindelig, denn der Blick nach unten, ließ ihre Höhenangst aufwachen. Kurz schüttelte sie ihren Kopf, bevor sie zu dem Roboter blickte. Irgendwie kam die Form ihr bekannt vor. Er hatte zwei Arme und Beine und anscheinend Raketenwerfer oder ähnliches am Rücken, dazu ein riesiges Schild am linken Arm. Woher kannte sie diese Dinger nochmal? War ja jetzt auch egal. Sie wollte endlich runter! „Uhm... Entschuldigung... Kannst du mich bitte runterlassen?”, fragte Rose dem Roboter leicht eingeschüchtert, welcher unter technischen Geräuschen seinen Kopf – besser gesagt das riesige, rote Auge in der Mitte - zu ihr wandte. Daraufhin antwortete er mit verzerrter Stimme: „Natürlich. Entschuldigung.” Kurz darauf senkte er langsam seinen Arm und setzte Rose ab, bevor er sich wieder einer wütenden Menge widmete, welche dabei war ihn zu durchlöchern. Zum Glück war er aus Metall. Allerdings konnte Rose dasselbe nicht von sich behaupten! Schnell sah sie sich um und versuchte in Deckung zu gehen. Bisher verfehlten sie die Kugel gekonnt, doch lange würde das sicher nicht anhalten. Da erblickte sie auf einmal einen braunhaarigen Mann mit Nerd-Brille und buschigem Bart. Der war ihr doch bekannt. VAUGHN?!, dachte sie irritiert. Jetzt verstand sie. Das hier war erneut ein Traum. Wahrscheinlich hatte sich die junge Dame den Kopf gestoßen und war eigentlich immer noch ohnmächtig. Deshalb träumte sie diesen Blödsinn. Jetzt ergab alles einen Sinn. Jetzt konnte sie sich wenigstens wieder entspannen, weshalb sie genüsslich zu Vaughn spazierte. Wobei eine Sache merkwürdig war. Normalerweise war sie im Traum ganz anders, als ob sie ein anderes Ich eingenommen hätte. Doch jetzt war sie die ganz normale Rose aus ihrer Welt. Die Rose, die sich an die Träume erinnerte, eine Mutter hatte und deren beste Freundin Rika hieß. Ansonsten war sie im Traum Rose, die seit Jahren mit Vaughn und Rhys befreundet war und nicht bemerkte, dass das alles nicht real war. Wieso war es auf einmal anders? Diese Erneuerung ängstigte Rose, weshalb sie nun doch zu Vaughn stürmte. War das hier vielleicht doch kein Traum? Es gab nur eine Möglichkeit das rauszufinden! – Nein, sie wollte sich jetzt nicht von einer Kugel treffen lassen – Rose begab sich zu Vaughn und hockte sich neben ihn, welcher hinter einer Säule oder ähnlichem versteckt war. Kurz darauf kniff sie sich leicht in den Arm. Es schmerzte. Das war schon mal ein relativ deutliches Zeichen dafür, dass sie tatsächlich wach war und dass hier alles gerade wirklich geschah. Doch es gab noch einen weiteren Test. Wenn Vaughn wusste wer sie war, dann war das weiterhin lediglich ein Traum, wenn er sich nicht an sie erinnerte, dann würde Rose durchdrehen. „Uhm... Warum schießen die auf uns?”, fragte Rose gerade heraus, um irgendwie ein Gespräch anfangen zu können. So wie Vaughn sie daraufhin ansah – als ob sie ein Geist wäre -, ließ sie das schlimmste befürchten. Das hier war kein Traum. Doch wie war das möglich? Das ergab doch alles keinen Sinn, denn schließlich war das hier eine Videospiel Welt. Wie sollte sie in diese gelangen? Sowas konnte einfach nicht sein! Oder doch? Nur wie? „Ich weiß nicht wieso sie auf DICH schießen aber bei mir... Schätze ich wollen die den Koffer”, erklärte Vaughn, woraufhin Rose einen skeptischen Blick auf den Koffer warf, der an Vaughns Hand gekettet war. Waren das Handschellen? Warum war er überhaupt hier und wo war Rhys? Warum waren sie nicht mehr auf der Helios? Was hatte sie verpasst? Schließlich schienen die Beiden wirklich für Hyperion zu arbeiten, so wie Vaughn aussah. Nicht gerade typisch gekleidet für Jemanden, der auf Pandora lebte. Dazu zitterte er am gesamten Körper wie ein verängstigtes Huhn. Er war eindeutig von Helios. Doch wieso war er dann hier? Hatte es etwas mit Rhys Beförderung zu tun – falls diese auch real war - ? „Und warum? Hast du denen etwa etwas geklaut?”, erkundigte sich Rose weiter, während sie Ausschau nach Rhys hielt. Wo steckte dieser süße Vollidiot bloß? Dabei fiel ihr auf, wie besorgt Vaughn guckte. Wahrscheinlich fragte er sich dasselbe wie sie. Natürlich ohne das süß und Vollidiot... „Hey... Suchst du nach jemanden? Ich wette es geht ihm gut. O-oder ihr!”, fügte sie schnell hinzu. Vaughn schielte kurz zu ihr. Überzeugt war er nicht, allerdings schien er ihre Geste nett zu finden. Seufzend blickte er kurz zu seinem Koffer, bevor er sich ihr zuwandte. Anscheinend wollte er ihr ein paar Antworten schenken, doch bevor er dazu kam, hörte man jemanden rufen: „Loader Bot? Lass das Auto runter!” Das war Rhys! Rose erkannte die Stimme sofort. Erleichtert atmete sie aus. Ein Glück. Ihm war nichts geschehen. Nicht, dass sie sich große Sorgen gemacht hätte, allerdings war er in ihren Träumen immer noch ihr bester Freund gewesen und um seine Freunde bangte man. Ein wenig zumindest... WUSCH Auf einmal schoss ein Kerl direkt an den Beiden vorbei in einen Haufen voller Autos. Irritiert blickte Rose in die Richtung, woher er gekommen war. Rhys stand auf einem Dach mit einem... Stab(?) in der Hand, welcher an der Spitze leuchtete und von elektrischen Blitzen umgeben war. Was zum Teufel war das für ein Teil? Rose hatte es noch nie zuvor gesehen. Vor allem nicht an Rhys. War es neu? Wofür hatte er es? Naja war ja auch egal. Hauptsache es hielt diese Banditen von ihm fern und er würde sich damit nicht selbst verletzen, denn das war Rhys Spezialität. Natürlich zum Gunsten von Rose, da sie sich meistens herzlich amüsieren konnte. Rhys war halt eine schöne Lachnummer, mit der Rose gerne in ihren Träumen abhing. Brr! Ok, K-Konzentration wieder auf die wichtigen Dinge, dachte sich die junge Dame und wandte ihr Blick wieder zu Vaughn, welcher Rhys deutete zu ihnen zu kommen. Dieser sah Rose zuerst irritiert an, doch dann... Dieser Blick. Er war nicht wirklich zu deuten. Allerdings wirkte es fast so, als ob er wüsste wer sie war. Doch woher? Dieser Traum, den Rose jede Nacht verfolgte, hatte lediglich sie geträumt, oder nicht? Sie war sichtlich verwirrt und hoffte bald Antworten finden zu können. Allerdings war es besser die Fragen auf später zu verschieben, da sie sich im Moment vor diesen Banditen in Sicherheit bringen mussten, welche einfach nicht aufhören wollten zu schießen. „Rhys, tu etwas” „Ja! Ich bin schon dabei!” Erschrocken blickte Rose zu Vaughn und Rhys, welche sich angestrengt unterhielten. Kaum zu glauben wie tief sie in Gedanken versunken gewesen war. Sie hatte gar nicht mitbekommen, dass Rhys seinen Arm aktiviert hatte, um anscheinend Loader Bot verbessern zu können. Jetzt war sie aber gespannt. Was hatte Rhys wohl vor? Leicht schielte sie ihm über die Schulter, woraufhin er mit hochgezogener Augenbraue zu ihr blickte. „Willst du irgendetwas?”, fragte er sowohl irritiert, als auch... Rose wusste nicht wie sie es definieren sollte. Selbstbewusst? Flirtend? Irgendwie seltsam einfach. „Oh nein-nein! Ich guck nur zu und bin leise. Sorry”, äußerte sie schnell, bevor sie sich von ihm entfernte. Peinlich kratzte sie sich kurz am Hinterkopf, bevor sie den Kopf senkte. Was hatte sie sich dabei gedacht? Die Beiden waren sich fremd. Er kannte sie nicht. Lediglich Rose war sich bewusst, wer die beiden waren. Trotzdem hatte sie sich so wie sonst auch verhalten. Das würde sie sicher noch in Schwierigkeiten bringen. Plötzlich ergriff der Roboter schon wieder das Mädchen und riss sie schützend an sich heran, genauso wie er es mit den beiden Herren machte, bevor auf das Schild, welches er hochhielt, mehrere Bomben oder Raketen zu krachen schienen. Erschrocken blickte sie zu den Banditen, welche explodieren und in tausende Einzelteile zerstückelt wurden. Ja... Lecker. So etwas hatte auf jeden Fall auf Roses Liste von Dingen, die sie niemals in echt sehen wollte, gefehlt. Zum Glück kam ihr das Essen von heute morgen nicht hoch. So viel vertrug sie dann doch. Trotzdem war da ekelhaft gewesen. Dazu schien es nicht einmal zu helfen, denn kurz darauf meinten die Banditen noch mehr von ihrer Sorte zu rufen und auf die Truppe los zu stürmen. Rose riss die Augen auf. Das waren zu viele. Mit denen könnte es nicht einmal dieser Loader Bot aufnehmen. Sie bräuchten einen Fluchtplan, wobei ihr bisher nur einer einfiel. „Lauf!”, rief Rhys dem Mädchen zu, woraufhin diese sich erschrocken umdrehte. Leider war dass alles neu für sie und die Angst übermannte ihre Beine, welche das Laufen verweigerten. Schluckend versuchte sie ihre Füße zu bewegen, doch fühlte es sich so an, als seien sie aus Beton. Bewegung gleich null. Dabei kam auch noch einer dieser Banditen mit einem Messer direkt auf die zu. Ihre Beine vibrierten, bis sie den Halt verloren und Rose dabei war zu Boden zu sacken. Wohl oder übel musste sich die junge Dame ihrem Schicksal hingeben. „Rose!”, ertönte es auf einmal neben ihr und bevor sie überhaupt reagieren konnte, traf der Stab von Rhys den Banditen und schleuderte ihn in den Himmel rauf. Überrascht starrte Rose den jungen Mann an. Woher kannte er ihren Namen? Konnte er sich an sie erinnern? Aber wie? „Komm!”, befahl Rhys schon fast und ergriff ihren Arm, an welchem er sie zu sich raufzog. Nicht damit rechnend, stolperte sie über ihre Füße direkt in seine Arme. Schnell wollte sie sich entschuldigen, doch da zog er sie schon auf seine Arme und stürmte mit ihr zu dem Gitter – welches anscheinend den Eingang zu einem Laden versperrte – hinter welchem sich bereits Vaughn befand. Anscheinend hatte Loader Bot ihm rüber geholfen. Dies machte er dann auch mit Rhys und Rose, welche auf der anderen Seite landeten. Vorsichtig ließ Rhys die junge Dame zurück auf den Boden. Irritiert betrachtete sie ihn genau. Was ging hier vor sich? „Der Geist ist stark, doch das Metall ist schwach”, ertönte die verzerrte Stimme des Roboters, woraufhin Rose ihren Kopf zu ihm wandte. Er war dabei von den Banditen auseinander genommen zu werden. Er hatte ihr das Leben gerettet. Sie konnte das nicht weiter mit ansehen. Dieser Roboter war nicht normal. Er schien schon fast eine Seele zu besitzen und im Moment wurde er quasi getötet. Wie furchtbar. „Bitte, tu etwas... Der Arme leidet doch”, flehte Rose Rhys an, welcher sofort auf seine Hand starrte, aus welcher zwei Optionen aufleuchteten. Selbstzerstörung einleiten oder ihm den Befehl geben zu fliehen. Schließlich entschied er sich dazu dem Loader Bot zu befehlen sich zurück zu ziehen. Erleichtert atmete Rose aus und hoffte, dass er es irgendwie schaffen würde. Vielleicht könnte man den Armen reparieren. Leicht betrübt wandte sich die junge Dame ab und betrachtete den Laden. World of Curoisities hatte sie vorhin lesen können. Es war riesig und sofort strahlten sie unterschiedliche Monster an, die auf diesem Planeten lebten. Begeistert begannen ihre Augen zu strahlen und sie stürmte sofort tiefer in den Raum. Rhys kannte dieses Strahlen ganz genau. Er hatte es schon einmal gesehen in seinen Träumen und sich Hals über Kopf darin verliebt, natürlich würde er es niemals zugeben. „Kennst du sie?”, erkundigte sich Vaughn bei ihm, als dieser bemerkte, dass Rhys seinen Blick nicht mehr von der Fremden abwenden konnte. Leichte drehte er seinen Kopf zu seinem Kumpel, dabei allerdings bedacht die junge Dame nicht aus den Augen zu lassen. „Du weißt noch die Träume, die ich dir anvertraut habe? Ich glaube sie ist das Mädchen meiner Träume...”, antwortete er seinem besten Freund. Natürlich meinte er es auf eine nicht romantische Weise! Oder etwa doch? Kapitel 4: Conection 4: So many lies ------------------------------------ „Sie ist also dieses Mädchen, dass sich jede Nacht aus deinem Schlaf reißt? Bist du dir sicher?”, erkundigte sich Vaughn ungläubig bei seinem Kumpel, während dieser die Fremde nicht mehr aus den Augen lassen konnte. Ihr Gang. Das lange, goldene Haar. Die funkelten, Saphir blauen Augen. Die zarte, weibliche Stimme, die Oktaven annehmen konnte, die einem beinahe das Trommelfell platzen ließ. All das hatte sie auch. Dazu reagierte sie darauf, als Rhys nach ihr rief. Sie muss es einfach sein. Dazu hatte die junge Dame diesen Blick in ihren Augen. Als ob sie die Beiden kennen würde. Sie war es und wusste es. Doch wie war das möglich? Die ganze Zeit hatte er geglaubt, dass sie lediglich eine Traumfigur war, die er sich zusammengebastelt hatte. Wobei sich die Träume unglaublich real angefühlt hatten, allerdings war das nichts Neues. So etwas kam vor. Wobei jede Nacht schon seltsam war. Schließlich bemühte Rhys sich seinem Kumpel zu antworten: „Ja. Sie ist es eindeutig. Sie hat darauf reagiert, als ich sie bei ihrem Namen genannt habe. Sie muss es sein. Ich verstehe nur nicht wie.” Vaughn war immer noch nicht ganz überzeugt, ließ es allerdings dabei. Langsam folgten die Beiden dem Mädchen, während sie ihr nicht nur mit den Beinen, sondern vor allem auch mit den Augen folgten. Sie betrachtete alles ganz genau, als ob sie ein Fan von diesen unheimlichen Monstern wäre. Rhys war froh, wenn er denen nicht begegnen müsste. Die Dinger war nicht nur groß, sondern sahen auch der gefährlich aus. Wieso machte es ihr nichts aus? Neugierig betrachtete er die junge Dame, während sie dabei war eine Leiche zu begutachten. Toll. Erst ausgestopfte Tiere und jetzt auch noch Menschen. Die Leute auf Pandora hatten wirklich nicht mehr alle Latten am Zaun. Rhys atmete einmal tief ein und wieder aus, bevor er sich zu Rose gesellte. Sofort schielte sie zu ihm, erneut mit diesem wissenden Blick. Als ob die Beiden etwas verbinden würde. Trotzdem wollte er so tun, als ob er von nichts wüsste. Denn er war neugierig, was für eine Lüge sie sich ausdenken würde, um die Beiden davon zu überzeugen, dass sie auf deren Seite stand. Schließlich würde die junge Dame ohne die Beiden nicht auf Pandora überleben. Naja... Oder sie würde besser überleben... „Also... Wer bist du?”, fragte Vaughn nun gerade heraus, wodurch Rhys ihn leicht überrascht anguckte. Eigentlich hatte er damit gerechnet, selber die Fragen zu stellen. Nun gut. So würde es später zumindest nicht seltsam wirken, wenn er sich urplötzlich an sie erinnern würde. Somit wandte der junge Mann seinen Blick skeptisch zu Rose, welche sichtlich mit einer vernünftigen Lüge rang. Wenn das so weiterging, würde sie es wirklich nicht lange auf Pandora aushalten. Dort stand Lügen, klauen und töten doch an der Tagesordnung. Eigentlich unterschieden sich Helios und Pandora so gut wie gar nicht dadurch. Trotzdem würde Rhys die Helios Pandora immer wieder vorziehen. Lag vielleicht daran, dass er schon immer dort gelebt hatte und es somit ein Teil von ihm war. Dazu stand das Töten zum Glück nicht ganz so hoch in der täglichen Liste, die abgehakt werden musste, von daher war es erträglicher als Pandora, wo schon mehr als die Hälfte der Tiere versuchten einen umzulegen. „Rose. Ich heiße Rose und wurde beauftragt euch zu helfen”, antwortete Rose endlich und riss damit Rhys aus seinen Gedanken. Sofort zog dieser eine Augenbraue nach oben. Das war ihre Lüge? Wirklich gut durchdacht klang sie bisher nicht. Gut. Er gab zu, dass er vielleicht ebenfalls kein so großartiger Lügner war. Trotzdem klang seine Ausrede, dass Rhys und Vaughn so ein luxuriöses Auto – gestohlen von Assquez, hrm VASquez natürlich – für eine Spende hatten, genauso wie das Geld, besser als das hier gerade, was sie sich ausdachte. Denn bisher kaufte er es ihr nicht ab. Lag vielleicht aber auch daran, dass er es besser wusste. Mal abwarten. „Wer hat dich beauftragt?”, fragte Rhys nach, während er die Arme verschränkte und sie weiterhin im Auge behielt, was Rose nervös machte. Sie war es nicht gewohnt ständig von einem Mann angesehen zu werden. Vor allem nicht, wenn sie dabei war, sich eine passende Lüge auszudenken. Dazu sah Rhys verdammt gut aus. Nicht, dass sie sich verliebt hätte, aber so etwas würde die junge Dame nicht abstreiten. Ihr Typ wäre er... Naja... Vielleicht. Jetzt hieß es klug antworten. Rose erinnerte sich an eine dritte Person auf Helios, die mit den Beiden befreundet war. Allerdings wollte ihr der Name gerade nicht einfallen. Irgendetwas mit Y. Verdammt! Das konnte doch nicht so schwer sein. Yvonne? Nein. Am besten würde sie die Beiden etwas ablenken, damit sie in Ruhe nachdenken konnte. Allerdings war es genauso schwer, ein Ablenkungsmanöver zu überlegen, wie herauszufinden, wie nochmal der Name von dieser Frau war. Moment! Jetzt fiel es ihr wieder ein! „Yvette!”, schrie sie fast heraus, woraufhin Beide die junge Dame erschrocken ansahen. Ups. Schnell räusperte sich Rose und blickte leicht verlegen weg. Peinliche Aktion. „Hrm... Ich-ich meine Yvette. Sie hat sich schon gedacht, dass ein Loader Bot wahrscheinlich nicht reichen würde, also hat sie mich beauftragt. Ich arbeite nämlich hier auf Pandora quasi als Leibwächter. Yvette und ich kennen uns von der Helios. Ich habe mich mal reingeschlichen. Naja wenn man das schleichen nennen konnte. Damals hatte ich auch wen beschützt. Naja und seitdem kennen wir uns”, erzählte sie ausführlich, damit die Lüge glaubwürdiger erschien. Hoffnungsvoll blickte Rose in die Gesichter der beiden Herren. Ihre skeptische Haltung der jungen Dame gegenüber schien sich zu lösen. Leicht erfreut blickte sie zu den Beiden. Ein Glück. Sie schienen ihr zu glauben. Anscheinend war Rose doch eine bessere Lügnerin als sie gedacht hatte. Doch die Freude war kurz, da Rhys noch einmal nachhaken musste. Er kannte doch eindeutig ihren Namen, warum fragte er dann jetzt so viel nach?! „Wieso hat Yvette uns nichts gesagt?”, fragte er neugierig. Eigentlich wollte er die junge Dame lediglich noch ein bisschen ärgern und auf die Probe stellen. Schließlich war das hier Pandora. Dass es hier überhaupt so etwas wie Leibwächter gab, war Rhys neu. Wobei es nicht dumm wäre. Schließlich müsste man jeden Tag damit rechnen, von einem Skag oder Psycho verspeist zu werden. Von daher war die Lüge an sich glaubhaft. Allerdings wollte sich Rhys für das unsanfte Wecken in seinen Träumen rächen. Schließlich war das wirklich nervig gewesen! Immer dieser blöde Wecker mit diesem dummen Schrei. Was das anging, war Rhys sehr nachtragend. Seine Ohren bedankten sich dafür. „Weiß ich doch nicht. Hat sie mir nicht gesagt. Vielleicht wollte sie euch einfach nicht beunruhigen. Hört zu. Entweder ihr nehmt meine Hilfe an oder lasst es bleiben. Ich habe noch was Besseres zu tun!”, äußerte Rose leicht genervt. Jetzt ging sie in ihrer Rolle richtig auf. Ein wenig ließ sie ihren Frust raus, welcher sich angestaut hatte, da sie nicht wusste, wieso sie überhaupt hier gelandet war. Für sie ergab es keinen Sinn. Somit war sie ein wenig genervt. Aber auch nur ein wenig. Wenigstens würden ihr die beiden Männer die Geschichte jetzt endlich abkaufen und sie würde erfahren, worum es hier genau ging. Was war in diesem Koffer? Geld? „So und jetzt die Wahrheit bitte”, äußerte Rhys auf einmal. Geschockt starrte Rose ihn an. Wie? Was? Wo? Wieso fragte er das auf einmal? Gerade eben wirkte er noch von Roses Lüge überzeugt und jetzt auf einmal verlangte er die Wahrheit. Was zum Teufel stimmt nicht mit diesem Kerl?! „I-ich... Ich weiß nicht was du meinst. Das ist die Wahrheit”, antwortete Rose mit zittriger Stimme. Nervös begann sie an ihrem Rock zu zupfen. Während sie sich vereinzelte Strähnen hinter ihre kleinen Ohren schob. Verwirrung stand auch in Vaughns Gesicht geschrieben. Wahrscheinlich war er von der Frage genauso überrascht gewesen wie sie. Wieso sagte er dann nichts und half ihr damit? Rose wusste nicht mehr was sie nun machen sollte und fiel dadurch sofort wieder aus ihrer Rolle. Verzweifelt suchte sie nach einer Lösung. Hatte sie sich doch vertan? Hieß die Freundin gar nicht Yvette? War das der Fehler gewesen? Aber wie hieß sie dann? „Du weißt genau wovon ich rede. Du kennst mich und ich kenne dich”, sagte er relativ ernst, woraufhin Rose nervös nach unten starrte, um seinen Blicken ausweichen zu können. Moment. Er kannte sie auch. Dann hatte er also wirklich ebenfalls diese Träume gehabt? Nur wieso dann diese Fragen? Was wollte er damit bezwecken? Wollte er sie testen? Seufzend gab Rose dann nach und nickte langsam. „Du hast recht. Ich kenne dich. Ich kenne auch Vaughn und Helios und... Deine wunderschönen Handsome Jack Boxershorts. Freak”, äußerte Rose frech und grinste ihn breit an. Sie konnte es sich einfach nicht verkneifen. Rache dafür, dass er sie im Dunkeln gelassen hatte. Dazu kannten die Beiden sich, somit müsste sich Rose nicht zurückhalten, auch wenn ihr das relativ peinlich war, da sie außerhalb ihrer Träume gegenüber Männern relativ schüchtern war. Zumindest in der Regel. Doch gegenüber Rhys war sie offen. Er hatte irgendetwas an sich, was sie beruhigte und ihr zeigte, dass sie ihn ärgern konnte so viel sie wollte, ohne dass er sie hassen würde. Sie bräuchte keine Angst zu haben. Vor allem waren seine Reaktionen zum Schießen. Da konnte Frau sich einfach nicht zurückhalten. Auch jetzt lief er knallrot an. Wie peinlich ihm das doch sein müsste. Wahrscheinlich würde er gleich irgendeine Ausrede parat haben und alles abstreiten. Dabei wusste Rose ganz genau, wie besessen Rhys von Jack gewesen war. Verstehen konnte sie es noch nie. Sie hatte ihn nie verehrt oder angebetet, so wie es die meisten auf Helios in der Regel taten. Nein. Rose verachtete diesen Mann. Er hatte unschuldige Menschen auf dem Gewissen! Er war kein Held! Er war ein MONSTER und DIKTATOR aber KEIN HELD! Ganz ruhig... Alles ist gut. Handsome Jack ist Tod und er wird nie wieder zurückkehren, dachte sich Rose und atmete schnell tief ein und wieder aus, um sich zu beruhigen. Ihr Blut begann schon bei dem Namen zu kochen. Sie konnte ihn einfach nicht ausstehen. Langsam schielte sie wieder zu Rhys, welcher vor Scham schon fast am Dampfen war. Wie niedlich. „I-ich...Was? A-also... Das ist Hyperion Unterwäsche, ok? Zur- zur Motivation!”, versuchte Rhys zu erklären und begab sich dadurch nur noch mehr in das Fettnäpfchen. Er war ein Jack Fanboy. Soviel stand fest und er könnte es nicht abstreiten. Man merkte es ihm an. Schon allein wie sehr er im Moment versuchte alles abzustreiten. Es war köstlich, weshalb Rose leicht zu kichern begann. „Hach. Wegen dir vergesse ich sofort meine Sorgen”, äußerte Rose unter ihrem Kichern, woraufhin Rhys sie überrascht ansah. Erst jetzt bemerkte sie was sie geäußert hatte. Sorgen. Schnell hatte die junge Dame diese vergessen. Doch kaum hatte sie es ausgesprochen, kam alles wieder hoch. Rika. Ihre Mutter. Was würden die Beiden denken, wenn sie erfuhren, dass Rose verschwunden war? Würden sie nach ihr suchen? Würden sie sie vermissen? Oder würden sie sie gar vergessen? Über die letzte Möglichkeit wollte Rose gar nicht nachdenken. Sofort kamen ihr dabei die Tränen. Erschrocken ging Rhys schnell zu ihr. „Hey, alles in Ordnung?”, fragte er überrascht und nun doch etwas überfordert mit der Situation. „Ich will nach Hause...”, schluchzte Rose und gab sich der Trauer hin. Sofort vergrub sie ihren Kopf in ihren Händen und begann laut los zu weinen. Sie vermisste ihre Mutter und ihre beste Freundin. Wieso war sie überhaupt in dieser Welt gelandet? Wieso hatte sie diese Verbindung zu Rhys? WAS SOLLTE DAS ALLES?! „Ich verstehe das alles nicht! Ich verstehe gar nichts mehr! Wieso bin ich hier?!”, fragte sie verzweifelt, während sie versuchte die Tränen aufzuhalten, welche unentwegt weiter flossen und ihre Wangen verzierten. Sie wollten nicht stoppen. Zu viele kamen hinterher. Rose schaffte es nicht, sie alle abzufangen. Minuten, wenn nicht sogar Stunden vergingen, bis sie plötzlich eine kalte, metallische Hand auf ihrem Rücken spürte, welche sie aufschrecken ließ. Irritiert blickte die junge Dame zu Rhys, welcher sie leicht anlächelte. Versuchte er gerade etwa sie aufzumuntern? Dabei kannte er sie doch gar nicht wirklich. Lediglich aus seinen Träumen. Und doch war es so, als hätten sie nie ohne einander das Leben geführt. Da war etwas. Doch was? Eine Freundschaft vielleicht? „Ich verstehe ja auch nicht was hier los ist aber... Hier rumzustehen und auf eine Antwort zu warten bringt uns auch nichts. Komm mit uns. Vielleicht finden wir ja zusammen eine Lösung”, schlug Rhys der jungen Dame vor und lächelte noch ein bisschen mehr, woraufhin Rose nicht anders konnte als ebenfalls zu lächeln. Allerdings fiel ihr Lächeln eher mager aus, im Gegensatz zu seinem. Schon seltsam, dass sich Vaughn at nicht mehr zu Wort meldete. Irritiert blickte sich Rose nach ihm um, nachdem sie Rhys zustimmend zugenickt hatte. Kein Wunder, dass man nichts mehr von Vaughn gehört hatte. Der Stand wie erstarrt vor den ganzen Leichen, die wie Objekte ausgestellt wurden. Angewidert ging er die einzelnen Personen ab, bis er bei einer ganz bestimmten stehen blieb. Professor Nakayama – oder so -. Rose erinnerte sich vage an den Kerl. Er war total besessen von Handsome Jack gewesen und versuchte ihn zu klonen oder so. Hatte er es nicht sogar geschafft. Rose meinte so etwas bei Borderlands The Pre-Sequel gesehen zu haben, war sich aber nicht mehr ganz sicher. „Hey, ich erinnere mich an den Typen. Er war ein Arschloch”, äußerte Rhys, woraufhin Rose Kopf schüttelnd schmunzelte und ihm zu seinem Kumpel folgte. Dabei entdeckte er die ID-Karte – oder was auch immer – von dem Typen und steckte sie schnell ein. Vielleicht könnte man damit ein bisschen Geld auf der Helios verdienen. Apropos Helios. „Warum seid ihr überhaupt auf Pandora und nicht auf Helios. Solltest du nicht befördert werden oder so?”, erkundigte sich Rose irritiert. Darum ging es schließlich in ihrem Traum. Es sollte Rhys großer Tag sein und nun hing er hier auf Pandora rum in einem herunter gekommenen Laden. Dazu hatten Beide einen Koffer dabei, der ziemlich suspekt wirkte. War irgendetwas vorgefallen? Oh... Rose ahnte etwas und was es war, gefiel ihr gar nicht. „Eigentlich. Aber Vasquez meinte Rhys zu einem Hausmeister machen zu müssen! Er hat Henderson einfach rausgeworfen. Der... Schwebt jetzt im All, übrigens...”, erzählte Vaughn energisch, bis er beinahe verstummte. Anscheinend war ihm die Vorstellung, wie eine Leiche durch die Gegend flog nicht angenehm. Verständlich. Wer wollte so etwas schon sehen. Wobei sie heute wahrscheinlich noch schlimmeres erlebt hatten, nachdem dieser ganze Kram vor dem Laden passiert war. So etwas konnte Menschen abhärten und verändern. Doch darum ging es hier gar nicht. Rose glaubte nicht richtig gehört zu haben. Rhys wurde zu einem Hausmeister gemacht und das auch noch ausgerechnet von dem Mann, den er am meisten auf der Helios hasste. Vasquez und er waren schon Jahre Todfeinde. Dazu war Vasquez ein Arsch! Rose konnte ihn nicht ausstehen. Schleimig und hochnäsig. Er glaubte er sei der Beste und sähe ACH-SO-TOLL aus. Würg. Rose bekam jedes Mal einen Brechreiz, wenn sie ihn im Traum sah. Wie er sich an sie ranschmiss war noch ekelerregender. Vor allem kam es Rose so vor, als würde er das lediglich machen, um Rhys eins auszuwischen. Dabei waren die Beiden lediglich gute Freunde gewesen. Trotzdem legte Vasquez ständig seinen Arm um ihre Schulter oder – noch schlimmer – um ihre Hüften und zog sie ganz dicht an sich heran. WÜRG! Rose verachtete diesen Kerl, somit verschränkte sie die Arme und blickte zu Rhys und Vaughn, dabei grinste sie breit. „Also, wie sieht der Rache-Plan aus?“ Kapitel 5: Connection 5: Sleeping with corpses ---------------------------------------------- Nachdem Rhys Rose in seinen und Vaughns Plan eingeweiht hatte, welche vor allem davon handelte, dass er den Deal von Vasquez klaute, versuchten die Drei August zu finden. Er war derjenige mit dem Vault Key. Ein Vault Key diente dazu eine Vault – auch Kammer genannt – zu öffnen, worin sich Schätze und Reichtümer befanden, die weit über den Menschenverstand hinausgingen. Jeder wollte solch eine Vault öffnen. Doch nur die wenigsten schafften es. Aber mit Hilfe eines Vault Keys, wäre es um einiges leichter. Rhys und Vaughn würden in Hyperion nie wieder irgendwelchen Ärschen gehorchen müssen, denn dann säßen sie ganz oben und würden auf alle hinabblicken. Das war zumindest der Plan. Ob es funktionieren würde stand in den Sternen. Denn bisher war die Umsetzung nicht gerade angenehm. Zuerst der Überfall von dem Banditen und jetzt DAS. Sie hatten eine Tür gefunden. Sie ging allerdings nicht auf. Auch ein Schlüssel war nicht auffindbar. „Toll und jetzt?”, fragte Rose schon fast aufgeben, während sie die Arme verschränkte und versuchte die Tür mit ihrer bloßen Kraft der Gedanken zu öffnen. Zumindest sah es so aus, da sie diese anstarrte, als ob es um ihr Leben ging. Währenddessen starrte Vaughn in den leeren Raum und Rhys stand einfach nur rum. Anscheinend dachte er nach. Vielleicht suchte er eine Lösung. Wobei er sie in der Leere und durchs Löcher in die Luft starren nicht finden würde. Oder doch? Rose blickte zu ihm. Erwartungsvoll sahen ihre großen, blauen Augen ihn an, woraufhin er schnell wegsah. Leichte Röte machte sich in seinem Gesicht breit, doch versuchte er es zu verbergen. Schließlich begab er sich zu der Tür und versuchte diese verzweifelt zu öffnen. Allerdings schien rohe Gewalt nicht zu helfen, was Rose ihm auch vornherein hätte sagen können. Er hätte bloß fragen müssen. Stattdessen versuchte er es lieber mit dem alt bekannten Rütteln. Als er bemerkte, dass das nicht half, hämmerte er wie wild dagegen. Keine Reaktion. Als ob Rose das nicht schon längst versucht hätte. Sogar er selber hatte dies schon ausprobiert. Trotzdem versuchte er sein Glück erneut. Vergebens. Seltsamer Typ aber irgendwie amüsant. „Das scheint wohl immer noch nicht zu helfen. Andere Ideen?”, erkundigte sich Rose relativ gelassen, während sie sich in dem langen Gang umsah. Neben den Leichen schien hier nichts zu sein. Allerdings war das hier in ihrer Welt ein Spiel. Somit gab es bestimmt Rätsel zu lösen. Normalerweise würde man nie auf solche Ideen kommen. Schließlich versteckte man in der Realität nicht einfach so einen Schlüssel, außer vielleicht unter der Matte vor der Haustür, damit die Tochter oder so hineinkonnte. Aber ansonsten hatte man ihn immer bei sich. Doch da das hier nicht die Realität war, war das ein ganz anderes Thema. Hier war alles möglich. Vielleicht sollten sie sich ein wenig umsehen. Dann würden sie dem Schlüssel garantiert finden. „Ich sehe mich mal ein bisschen um”, schlug Rose vor, woraufhin sich Rhys schlagartig zu ihr gesellte und meinte: „Ich komme mit!” Warum auf einmal verstand die junge Dame nicht, zuckte allerdings trotzdem nur mit den Schultern und ließ ihn gewähren. Wenn er denn unbedingt wollte, sollte es ihr Recht sein. Schließlich hatte sie nichts gegen Rhys. Ganz im Gegenteil. Sie genoss seine Nähe irgendwie. Er war nett, witzig und nicht unbedingt. Allerdings ganz schön tollpatschig. Genauso wie sein Freund Vaughn. Beide schafften es perfekt, sich in unangenehme Situationen zu bringen. Wobei Rose was das anging auch nicht viel besser war. Wenn nicht sogar noch schlimmer. Ansonsten wäre sie niemals hier gelandet. Wo auch immer hier war. Irgendwo auf Pandora. Das stand fest. Langsam setzten sich die Beiden in Bewegung. Rose begutachtete jede Leiche noch einmal genauer. Bisher fiel ihr kein Schlüssel auf. Weder glänzte etwas, noch schien ein Gegenstand besonders hervorzustechen. Hatte sie sich vielleicht getäuscht? MAN! Hätte sie das Spiel doch bloß früher entdeckt! Dann wüsste sie jetzt, was auf sie zukommen würde. Doch so tappte sie im Dunkeln. Genauso wie die beiden Herren an ihrer Seite. Ätzend so etwas. Man fühlte sich richtig hilflos und verloren. Vor allem auf diesem Planeten. Jeden Moment könnte ein Skag oder ein kleiner Psycho aus der Ecke gesprungen kommen. „Hi!” „KYAH!”, kreischte Rose und rammte dem Fremden ihre Faust direkt ins Gesicht, woraufhin dieser zu schwanken begann. Wo kam der denn auf einmal her? Wenn man vom Teufel sprach. War der Kerl vielleicht ein Psycho? Nein. Dafür sah er zu normal aus. Naja. Normal in Anführungszeichen. Er sah so aus, als würde er Urlaub auf den Bahamas machen wollen. Sommer, Sonne pur, wie man so schön sagte. Oder als ob er gleich angeln gehen würde. Vor allem seine Weste, die aussah, als ob man darin seine Köder aufbewahren könnte, veranlasste sie an einen Angler zu denken. Auch der Hut wirkte wie so ein typischer Anglerhut. Lediglich das Schirmchen, welches man gerne in Cocktails packte, wirkte fehl am Platz. Genauso wie sein Hemd, auf welchem Palmen zu sehen waren. Rose hätte nicht gedacht, dass die Leute auf Pandora ebenfalls solche alltäglichen Sachen trugen. Normalerweise trug man hier etwas typisch Hyperion mäßiges, was an Business erinnerte mit einer Prise Wahnsinn oben drauf, oder Pandora Kleidung, welche Krieg oder Western ähnelten. Doch der Typ vor ihr fiel komplett raus. Komischer Vogel. Insgesamt wirkte sein Auftreten verwirrend, wahrscheinlich war er selber nicht ganz bei Sinnen. Seine Zähne waren gelblich und nicht mehr ganz vollständig. Die Augen waren nicht vernünftig zu erkennen, da sie eine riesige Brille mit gelben Gläsern bedeckte. Aus seinem Mund kam etwas heraus, was Rose nicht ganz deuten konnte. Irgendwie wirkte der Kerl suspekt. „Tu das NIE wieder! Du hast mich zu Tode erschreckt!”, äußerte die junge Dame leicht gereizt, während der Fremde sich sachte die Wange strich, welche Rose erwischt hatte. Anscheinend schmerzte es immer noch. Eine rote Stelle war zu erkennen. Ein wenig Mitleid hatte sie schon, trotzdem würde sie sich nicht so schnell entschuldigen. Schließlich war er selber schuld gewesen. Was sprang er auch plötzlich hervor und meinte sie regelrecht anschreien zu müssen? „Entschuldige aber ich bekomme nur noch sehr selten Leute zu Gesicht. Zeit war nicht nett zu meinem Laden”, erklärte der Fremde, woraufhin Rose eine Augenbraue nach oben zog. Sie brauchte jetzt nicht unbedingt seine Lebensgeschichte zu erfahren. Wobei sie sich gut vorstellen konnte, dass hier schon lange niemand mehr gewesen war, schließlich schien die Bude ganz schön herunter gekommen zu sein. Kurz sah sich die junge Dame um. Wer weiß wann der letzte Kunde hier gewesen war. „Wer bist du überhaupt. Seit wir hier angekommen sind, ist alles total verrückt und erschreckend!”, fragte Vaughn verängstigt. Dieser Ort schien ihm wirklich zuzusetzen. Schon allein die Sache mit den Banditen war für ihn wohl schon zu viel gewesen. Armer Kerl. Rose hätte ihn am liebsten in den Arm genommen und getröstet, damit er wusste, dass ihm nichts geschehen würde. Allerdings kannten sie sich so gesehen erst seit paar Minuten, somit käme das ein wenig seltsam rüber, weshalb sie es lieber für sich behielt und ihn innerlich tröstete. In ihrer Vorstellung war schließlich alles möglich, auch wenn er nie davon erfahren würde. Wobei Rose auch eine Umarmung gebrauchen könnte. Sie machte sich Gedanken um ihre Mutter und um Rika, welche sich sicher schon fragte, wo die junge Dame hin verschwunden war. Dazu waren ihr diese Leichen ebenfalls zu wider. Wenn man so etwas in Videospielen sah, war es noch ganz amüsant. Doch in Realität machte es einen wahnsinnig. Wer war schon gerne von Leichen umgeben? Oh genau. Dieser seltsame Kerl vor ihr, der sich als Shade herausstellte. Na endlich ein Name. Vielleicht könnte er ihnen ja weiterhelfen, wenn ihm der Laden hier gehörte. Nachdem sich Rose und die zwei Herren vorgestellt hatten, erkundigte sich Rhys endlich nach August und ob Shade wüsste, wo sich der feine Herr befand. August war der Kerl, mit dem Vasquez einen Deal eingegangen war. 10 Millionen Dollar für einen Vault Key. Damit könnte man diesen Schmarotzer in die Pfanne hauen. Rose gefiel der Plan. Nur hatte sie ein ungutes Gefühl bei der ganzen Sache. Als ob der Plan dazu verdammt war schief zu laufen. Hoffentlich blieb es lediglich bei einem Gefühl, ansonsten wären Rhys und Vaughn – auf gut Deutsch gesagt – am Arsch. „Wieso hast du dich eigentlich Tod gestellt?”, fragte Rose, während sich die Gruppe zu August begab, welcher anscheinend wartete. Wie lange er wohl schon da saß? Dazu war noch jemand bei ihm. Eine Frau. Wahrscheinlich war sie nicht viel älter als Rose. Ihre Haare hatte sie mit Hilfe eines Haarbandes nach hinten gemacht. Diese waren braun und in Rasterlocken gehüllt. Ihre Haut schimmerte dunkler als Sonnengebräunt. Wahrscheinlich ihre natürliche Hautfarbe. Die Augen leuchteten grün und um ihren Hals befand sich eine Brille. Irgendwie ähnelte sie einer Taucher- oder Fliegerbrille. Ehrlich gesagt, wusste Rose nicht genau wie eine Fliegerbrille aussah, da sie noch nie zuvor eine aus nächster Nähe betrachten konnte. Über ihrem Bauch freiem Top hing eine Jacke, während sie um die Hüften ein Tuch gebunden hatte, worunter eine Hose hervorschimmerte. Hässlich war sie nicht, das gab Rose gerne zu. Wahrscheinlich war sie August Freundin, somit weites gehend uninteressant für die junge Dame. Darum wandte sie sich lieber wieder zu Shade. Es stellte sich nämlich heraus, dass er eigentlich ein ganz netter Kerl war und irgendwie süß. „Ich habe geschlafen”, antwortete er, woraufhin alle geschockt stehen blieben und irritiert mit den Augen blinzelten. War das sein ernst? „M-Mitten bei den Leichen?”, fragte Rhys langsam. Der Schock stand ihm ins Gesicht geschrieben, genauso wie bei Rose und Vaughn. Das war unglaublich. Wer legte sich schon freiwillig neben Leichen hin, um zu schlafen? Müsste es nicht wie verrückt nach verfaulten Menschen riechen? Dazu auch noch die ganzen ausgestopften Tiere, die so aussahen, als würden sie einen gleichen anspringen wollen. Rose hätte kein Auge zu bekommen. „Klar. Es ist angenehm ruhig und man wird nicht sofort erschossen”, antwortete Shade mit seinem riesigen Grinsen. Was das anging, erinnerte er Rose irgendwie an den Joker aus Batman. Trotzdem war das im Nachhinein vielleicht wirklich keine dumme Idee. Auf diesem Planeten musste man damit rechnen sogar im Schlaf erschossen zu werden. Wenn man allerdings die Leute glauben ließ, dass man Tod sei, dann würden sie einen in Ruhe lassen und man könnte friedlich weiterschlafen. Das war relativ klug gedacht. Damit hätte Rose gar nicht gerechnet. Vielleicht war der Kerl weniger verpeilt, als sie angenommen hatte. Am besten würde sie ihn im Auge behalten. „Was hat euch aufgehalten?”, ertönte es auf einmal hinter ihr. Die Stimme gehörte zu August oder wie auch immer der Kerl hieß. Schnell drehte sich die junge Dame um und stellte sich vor den Tisch, welcher aufgebaut wütend war. Oder war das sogar nur eine Box? Naja auch egal. Davor stand zumindest nur ein Stuhl. Hieß also, dass sich bloß einer von den Dreien setzen konnte. Irgendwie logisch, da nur Vasquez erwartet worden war. Von daher konnten sie dem Schönling hier nichts vormachen. Wieso Schönling? Der Typ könnte genauso gut einem Adel angehören. Mal von den Klamotten abgesehen. – Naja und dem ungepflegten Gesicht - . Blondes Haar und blaue Augen, die einen anstrahlten. Die Haare waren nach oben zu einer Igelfrisur gegelt, während sein Gesicht ein Kunstwerk aus Piercings und einem Bart am Kinn. Das erste Piercing steckte im rechten Nasenloch, während weitere zwei sein rechtes Ohr zierten. Rose empfand seine linke Hälfte eindeutig sympathischer, diese könnte man wenigstens ansehen ohne gleich den Metalldetektor zücken zu wollen. Nichts gegen Piercings, doch das wirkte schon lächerlich, wie lediglich die rechte Seite einen anfunkelte. Einmal einen Magneten hingehalten und schon würde diese Hälfte des Gesichtes fehlen. Eine amüsante Vorstellung. Ratsch und weg damit. Wenigstens besaß er ein charmantes Lächeln, das konnte Rose nicht abstreiten, weshalb sie sofort zurück lächelte. Seine Kleidung sprach ebenfalls für sich. Ein relativ gammeliges und zerknittertes Hemd über welche eine rote Weste geschmissen worden war. Die Hände versteckten sich unter Handschuhen, während ein Gürtel um die Hüften geschnallt war und das Oberteil mit der dunklen und farbig unstimmigen Jeans verband. Rose rechnete damit, dass er jederzeit eine Pistole zücken könnte, weshalb sie Rhys andeutete ihr das Reden zu überlassen. Nickend schien er ihr zuzustimmen, weshalb sie erleichtert ausatmete und sich August lächelnd vorstellen wollte. Plötzlich unterbrach Rhys sie. Er hatte NICHTS verstanden! Du IDIOT, dachte sich die junge Dame, als ihr Traum-Kumpel zu reden begann. Was laberte er da für einen Müll? Rose konnte sich das nicht mit ansehen. Sie musste eingreifen und zwar plötzlich, bevor alle hier mit einer Kugel im Kopf auf dem Boden aufschlagen würden und sich im Himmel wiedersehen. „Ich bin 10 Millionen Dollar. Du bist für mich einfach nur Vault Key, kay?”, äußerte Rhys, woraufhin August ihn ansah, als ob er der letzte Trottel auf Erden wäre. Seufzend fasste sich Rose an die Stirn und schüttelte den Kopf, bevor sie den jungen Mann zur Seite schob und sich vor ihn stellte. Dabei reichte sich August ihre Hand und lächelte ihn freundlich an. „Was mein Freund hier eigentlich sagen wollte ist: Hi, Rose und das hier sind Rhys und Vaughn. Wir sind Vasquez Assistenten. Er hat leider ein kleines Magenproblem, deswegen sind wir hier, um den Vault Key abzuholen”, entgegnete Rose, woraufhin August etwas überrascht guckte. Anscheinend hatte er mit solch einer Höflichkeit gar nicht gerechnet, dazu kaute sie ihm ein halbes Ohr ab. Wenigstens hatte sie sofort erwähnt WARUM Vasquez nicht kam, was Rhys gar nicht zu bedenken schien. Hinterher wären sie deswegen noch aufgeflogen. Wobei es immer noch in die Hose gehen konnte, da Rhys und Vaughn ebenfalls nicht schlecht staunten und ihre Münder gar nicht mehr geschlossen bekamen. Man könnte es noch damit rechtfertigen, dass die Beiden überrascht waren, da Rose normalerweise der ruhige, schüchterne Typ war oder so ähnlich, sollte August das überhaupt hinterfragen. „Verstehe. August und das ist Sasha, sie wird bei dem Deal dabei sein. Das stört euch doch nicht, oder?”, stellte sich August und seine Begleitung knapp vor, bevor Rose Rhys sofort ihre Hand auf seinen Mund klatschte, da er diesen erneut öffnen wollte. Böse funkelte sie ihn an. Da kam nichts Gutes raus, somit sollte dies lieber geschlossen bleiben. Kurz darauf wandte sie sich wieder mit einem Lächeln an August und antwortete: „Aber natürlich nicht.” Danach deutete der blonde Mann den Dreien sich zu setzen. Da allerdings nur ein Stuhl vorhanden war, entschied sich Rose Rhys den Platz zu gewähren, damit er den Deal abschließen konnte. Irgendwie hatte die junge Dame ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. Vor allem wirkte diese Sasha verdächtig, wenn nicht sogar unglaublich nervös und das seitdem sie Rhys betrachtete hatte. Was hatte das zu bedeuten? Kannten sich die Beiden vielleicht? Nein. Davon wüsste Rose. Schließlich kannte sie den jungen Mann in ihren Träumen seitdem sie ungefähr 16 Jahre alt war. Vielleicht auch etwas älter. Ganz genau einschätzen konnte sie es nicht. Dazu schien sie hier auf Pandora geboren zu sein, während Rhys durch und durch Hyperion war. Woher sollten sich die Beiden also kennen? Außerdem wirkte er uninteressiert. Das konnte es somit nicht sein. Warum war sie also nervös und was verbarg sie in ihrem Ohr? Redete sie mit jemandem? Rose behielt sie lieber im Auge. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht! Doch ahnte keiner von ihnen, was bald folgen würde. Nicht einmal Sasha wusste, dass alles in die Hose gehen würde. Würde Rose alles wieder hingebogen bekommen? Kapitel 6: Connection 6: I need a Zer0 -------------------------------------- Tausende Scherben lagen zerbrochen auf den Boden. Überall verstreut erspähte man die Einzelteile des vermeintlichen Vault Keys, dessen Farbe erlosch. Ein Fake?! Er war nicht echt. Doch wie? Wobei die Frage lauten sollte: Wieso? Warum sollte man jemanden von Hyperion auf solch eine Art linken? Das Geld. Logisch. Es fiel Rose wie Schuppen von den Augen und in dem Moment dankte sie dem Himmel dafür, dass Rhys Probleme mit seinem Arm gehabt hatte, sodass diese Fälschung überhaupt zu Boden stürzen und zerbersten konnte. Natürlich war es anfangs ein Schock gewesen, doch so langsam legte sich dieser und man konnte seinem Ärger freien Lauf lassen. Dazu hätte man es ahnen können, als sich Sasha plötzlich den Key geschnappt und zu diesem Ventilator gebracht hatte. - Wurden solche riesigen Propeller überhaupt noch in ihrer Welt hergestellt, abgesehen von Teilen für Flugzeuge und Hubschrauber natürlich? – War ja auch egal. Ab da wurde die Sache schon skurril genug, dass man dies alles hier hätte verhindern können. Wobei Rose zu gerne noch einmal sehen würde, wie sich Rhys auf den Boden warf und um den Vault Key bettelte. Das war so süß gewesen. Hätte sie doch bloß eine Kamera dabeigehabt und alles aufgenommen. Schnell schüttelte Rose ihren Kopf. Ihre Gedanken drifteten schon wieder ab. Sie musste sich mehr auf das aktuelle Geschehen konzentrieren, sonst bringe sie sich nur in Schwierigkeiten. „Alles ok bei dir, Rhys?”, erkundigte sich die junge Dame bei ihrem Kumpel, welcher dabei war seinen Roboterarm wiedereinzurichten, sodass er vernünftig funktionierte. Warum hatte dieser überhaupt einen Aussetzer gehabt? Das war doch mehr als seltsam gewesen. Sofort sah sich die junge Dame um und erblickte etwas hinter diesem riesigen Ventilator in der Wand. War das nicht dieser Shade und neben ihm eine kaum zu erkennbare Person? War die fremde Person vielleicht der Grund für den Schlamassel hier gewesen? Am liebsten würde Rose das genauer erkunden, doch da riss sie Rhys aus ihren Gedanken, genauso wie eine plötzlich aufkommende, äußerst laute und nerv tötende Musik. War das Techno? Ne. Dubsteb?! Bevor sie sich versah, preschte ein Wagen durch die Wand und fuhr direkt auf sie zu. Schnell sprang sie zur Seite, bevor sie wieder hinsah. Das einzige was sie sich in dem Moment fragte war: Was zum Kuckuck dieser Kerl darstellen sollte? Er war groß, breit und man konnte sein Gesicht nicht erkennen, da dieses hinter einer Maske versteckt war, welche glühende, gelbe Augen zum Vorschein gab. Dazu war an seinem Bauch ein riesiger Lautsprecher befestigt, woraus anscheinend die dröhnende Musik kam. Was für eine Witzfigur, anders konnte Rose den Kerl nicht bezeichnen. „Rhys, der Koffer!”, ertönte es auf einmal hinter ihr, woraufhin sie sich zu Vaughn umdrehte, nachdem sie aufgestanden war. Sofort blickte sie in die Richtung, in welche Vaughn deutete. Er hatte den Koffer mit dem Geld verloren und bevor es diese Betrüger in die Hände bekamen, würde Rose darum kämpfen, weshalb sie sofort hin sprintete und den Koffer sogar zu fassen bekam. Allerdings nicht zu ihrem Glück, denn da ergriff schon dieser Bossanova - oder wie auch immer er sich taufte – den Behälter samt Rose und riss Beide in seinen Wagen. „Wer bist du denn?”, fragte er verwundert, als er die junge Dame erblickte, welche den Koffer feste gegen ihren Körper presste und sich in die hinterste Ecke verzog. Allerdings musste der Kerl sich lediglich umdrehen und schon würde er sie erwischen. Erbost über den ungebetenen Gast ergriff er ihr langes Haar und zerrte sie in die Luft, sodass sie einen schmerzvollen Flug vor sich hätte. Im Hintergrund ertönte Rhys Stimme, welche besorgt nach ihr rief, doch das half nichts. Der Riese setzte dazu an, sie einfach seinen kleinen Psychos und Banditen zum Fraß vorzuwerfen. Doch da erschien vor der jungen Dame plötzlich ein bläuliches Licht und bevor sie sich versah, lag sie in den Armen eines schwarz gekleideten Mannes, dessen Anzug nun mit Blutflecken bedeckt war. Man konnte die lauten Schreie voller Schmerz vernehmen, welche von Bossanova kamen, da er seine Hand, in welcher er Rose gehalten hatte, verloren hatte, doch die junge Dame scherte sich nicht dafür. Im Moment besaß sie lediglich Augen für ihren Retter, welchen sie leicht errötet betrachtete. Allerdings gab es nicht viel zu sehen, da er sich komplett hinter seinem Anzug versteckte. Wobei die Muskeln dadurch gut zum Vorschein kamen, ansonsten wirkte er äußerst Mysteriös. Doch kannte sie ihn durch Borderlands. Wenn sie sich recht entsann war es der zweite Teil gewesen. Zer0 nannte er sich. Sie fand ihn damals schon cool, doch jetzt war er hundert Mal so toll gewesen. Ein Traum von einem Mann. Pff, Angeber... Aber schon cool, dachte sich Rhys, als er das Spektakel aus sicherer Entfernung begutachten durfte. Nicht dass er eifersüchtig war oder etwas dergleichen. Er fand lediglich, dass Zer0 ein ganz schöner Angeber war, mit seinem coolen Anzug und diesem coolen Schwert und sein cooler Auftritt. Man wieso war der Kerl nur so cool?! Auf jeden Fall hätte Rhys sie genauso gut retten können. Eindeutig. Schließlich besaß er immer noch seinen Stun Buton. So etwas hatte dieser Zero Typ sicher nicht, dabei war das Ding total abgefahren. Er hatte damit die ganzen Banditen in die Flucht gejagt. Rhys konnte somit ein genauso großer Held sein. Und nochmal. Er war NICHT eifersüchtig, schließlich kannte er Rose erst seit ein paar Minuten oder Stunden. Wobei er sie immer in seinen Träumen getroffen hatte, doch wer weiß, ob das wirklich sie war oder ob sie sich verstellt hatte. Trotzdem musste sie Zer0 nicht so ansehen, als ob er der letzte Mann auf Pandora war. Wie ihre Augen leuchteten und strahlten, während sie den Mann anblickte. War ja ekelhaft. „Rhys, wir müssen weg hier”, äußerte Vaughn und lenkte Rhys Aufmerksamkeit auf ihn, welche kurz nickte und sich schließlich mit seinem Kumpel wegschlich, vorbei an der Schießerei und den Explosionen. Dabei erblickte er einen Caravan. Wem er wohl gehörte? Da erinnerte sich Rhys einen älteren Mann aus dem Ding raus kommen gesehen zu haben. Anscheinend kannte er diese Sasha. Bestimmt hatten sie zusammen den Betrug geplant und den Vault Key gefälscht. Er hätte deswegen ausrasten können. Das Geld besaß nun Bossanova, was auch immer der damit wollte, und der Vault Key war eine verdammte Fälschung mit der man nichts anfangen konnte! Rhys war erledigt, genauso wie Vaughn. Wie sollten sie nun mit leeren Händen wieder nach Hause kommen? Man würde sie auf der Helios zerfleischen. Doch hier könnten die Beiden genauso wenig bleiben, da sie überhaupt keine Kampf Erfahrungen besaßen und so gut wie jeder sie umbringen wollte. Scheiß Pandora. Wären sie bloß nie hergekommen. „Wo ist eigentlich Rose?”, erkundigte sich Vaughn plötzlich; weshalb Rhys die Gegen absuchte. Gute Frage. Er konnte weder sie, noch ihren Retter erblicken. Doch da tauchten sie plötzlich aus dem Nichts auf und landeten direkt vor den beiden Herren. Grummelnd sah Rhys weg. Jetzt schmiegte sie sich auch noch total an den Kerl. Dabei kannte sie ihn doch gar nicht, außer es stimmte tatsächlich und dies alles hier war lediglich ein Spiel, was er sich nicht wirklich vorstellen konnte. Denn dann wäre Rhys gar nicht real. Zumindest nicht in der Welt von Rose. Ja, sie hatte Ihnen alles erzählt und so abgefahren es sich auch angehört hatte, so glaubte er ihr. Zumindest zum Teil. Konnte sie jetzt endlich mal von dem Kerl runter?! Wie lange wollte sie da noch verweilen? Das waren Arme und keine Bank! „Danke für die Rettung”, entgegnete Rose mit einer zuckersüßen Stimme, welche man beinahe nicht gehört hatte, da sie halb flüsterte. Seit wann war sie so schüchtern. Dazu war ihr Gesicht rot. Dabei war das bloß irgendein Fremder und – total cooler – Vault Hunter. Solche Typen waren schlecht und man sollte sich besser nicht auf die einlassen. Trotzdem schien Rose von ihm gebannt zu sein. „Komm, wir müssen hier weg. Den Koffer holen wir später”, meinte Rhys ernst, woraufhin zu ihm blickte. Sie sah so aus, als ob sie ihm gleich den Kopf abreißen würde. Wie konnte er es nur wagen, sie bei ihrer Schwärmerei zu stören? Wobei es Zer0 nicht zu stören schien. Dieser ließ die junge Dame endlich wieder auf den Boden, auf welchen sie sich vorsichtig stellte, und zeigte ihr einen lächelnden Smiley. Süß. Kein Wunder, dass sie Zer0 so sehr mochte. Jetzt hieß es allerdings Abschied nehmen. Seufzend wandte Rose ihrem Helden den Rücken zu und wollte gerade die Tür des Caravans öffnen, da ertönte auf einmal ein Schuss hinter ihr. Schnell wollte sich die junge Dame umdrehen, doch kam es ihr so vor, als würde sich die Welt gerade in Zeitlupe bewegen. Ihre Haare schwangen wild mit und hingen ihr noch halb vor den Augen, als sie zusah, wie Zer0 beinahe erschossen worden wäre. Zum Glück konnte er noch leicht zur Seite weichen, wurde aber dennoch verletzt. Blut quoll aus seinem Anzug und seine Maske zeige einen traurigen Smiley. Erschrocken riss Rose die Augen auf. „ZER0!”, kreischte sie und stürmte zu ihrem neuen Helden, welchen sie schnell abstützte und ihn in Sicherheit brachte. Er musste schnell versorgt werden. Zum Glück war die Kugel im Caravan stecken geblieben. So wusste man wenigstens, dass sie komplett durch seinen Körper gejagt war. Ansonsten könnte es Vergiftungen geben und man müsste die Kugel entfernen, was Rose nicht konnte, da sie keine Ärztin war. „Sagt mal... Was macht ihr da?!”, fragte Rose Rhys und Vaughn, als diese dabei waren den Caravan zu stehlen. Kopf schüttelnd begab sie sich mit Zer0 zu einer Sitzecke mit Tisch und Sofa. Dieses Ding hier gehörte ihnen nicht und das sollte man respektieren, trotzdem musste Zer0 gerade versorgt werden. Auch wenn sie ihm die Wunde nicht zunähen konnte. Die junge Dame hatte nämlich keine Ahnung wie das ging. Alles was sie nun machen würde, kannte sie lediglich aus dem Fernsehen und dem Internet, doch ob es richtig war wusste sie nicht. Allerdings konnte sie schlecht einfach nur zusehen. Somit würde sie ihm helfen, zumindest so gut sie konnte. „Helft mir!”, befahl sie ernst, während sie Zer0 auf der Sofaecke platzierte und sich dabei nach etwas, was wenigstens aussah wie ein Erste-Hilfe Kasten, umsah. Doch nichts. Nichts war zu sehen. Wenigstens ein Verband oder Desinfektionsmittel wäre hilfreich gewesen, doch nicht einmal das konnte die junge Dame erblicken. Vielleicht befand sich so etwas in den Schränken oder der riesigen Truhe, die sich auf dem Boden befand. Endlich bequemten sich auch die beiden Herren zu ihr, während Zer0 relativ gelassen wirkte. Er war ein Vault Hunter und erinnerte manchmal an einen Roboter, weshalb er sowas einfach wegzustecken schien. Doch Rose war sich sicher, dass man diese Wunde behandeln musste, bevor noch schlimmeres geschah. Wenn man so etwas unbehandelt ließ, könnte es sich infizieren und eine Blutvergiftung oder schlimmeres auslösen. Das dürfte man nicht zulassen. „Rhys, pass du bitte auf Zer0 auf. Ich suche etwas zum Desinfizieren. Vaughn, drück du ihm bitte irgendetwas auf die Wunde. Sie ist zwar nicht groß aber er könnte trotzdem an zu hohem Blutverlust sterben”, befahl sie ihren beiden Freunden, während sie sich erhob und die Schränke durchwühlte. Zum Glück hörten die Beiden auf sie, ansonsten wäre das hier äußerst problematisch geworden. Allerdings war bisher immer noch nichts zu finden, was die Wunde reinigen könnte. Seufzend war Rose schon dabei aufzugeben, da öffnete sich die Tür und sechs verwunderte Augen starrten die Truppe an. „Was macht ihr in unserem Caravan? Ihr habt nicht ernsthaft versucht ihn zu stehlen...”, äußerte der ältere Mann, welcher eine Halbglatze besaß. An den Seiten waren graue Haare zu erkennen, während der Rest kahlgeschoren war. Auch ein weißer Schnauzer war unter der Nase zu erkennen. Anstatt zwei Augen, war das eine durch einen Lampenähnlichen Mechanismus ersetzt worden, welches durch drei graue Riemen am Kopf befestigt war. Das andere funkelte normal blau und begutachtete die Truppe. Somit waren es eigentlich keine sechs Augen, sondern lediglich fünf, die die Gruppe entgeistert anstarrten. Neben dem alten Mann befand sich Sasha, welche in vorsichtig abstützte. Anscheinend war er ebenfalls angeschossen worden. Ob es eine richtige Schusswunde oder lediglich ein Streifschuss gewesen war, konnte Rose nicht vernünftig erkennen. Hinter den Beiden kam eine weitere Frau in den Caravan gesprungen. Hinter ihr August, welcher anscheinend sauer war. Hatte er nichts von der Fälschung gewusst? Von der eigenen Freundin verraten. Das war bitter. Schnell riss die Frau mit dem weißen Hut und den braunen Haaren, wessen eine Strähne rot gefärbt aussah, die Türe zu, sodass August nicht rein konnte. Schnell rief sie dem alten Mann zu: „Fahr!”, woraufhin dieser in die Pedale trat. Rose betrachtete Fiona – so nannte Sasha sie -, dabei fiel der jungen Dame auf, dass die Frau eine Narbe an der rechten Augenbraue besaß. Ihre Augen funkelten hellgrün und ihr Kleidungsstil wirkte extravagant. Irgendwie hatte sie was von einem edlen Cowgirl. Rose gefiel es. Doch jetzt gab es wichtigeres! „Habt ihr zufällig etwas zum Desinfizieren? Zer0 ist schwer verletzt. Er muss unbedingt versorgt werden”, fragte Rose besorgt, dabei blickte sie vor allem zu Fiona. Sie wirkte am vernünftigsten von den Dreien. Zumindest bisher. Auch wenn Rose keinen von denen genauer kannte, spürte sie irgendwie eine Verbindung zu der Frau. Als ob sie genau wüsste, dass sie ihr Vertrauen konnte. Während Rhys sie misstrauisch beäugte. Wahrscheinlich wunderte er sich darüber, wo sie hergekommen war. Ob sie mit dem alten Mann gekommen war? Doch Rose hatte sie nicht aus dem Caravan steigen sehen. Vielleicht hatte sie sich während des Deals im Hintergrund gehalten. Das wäre möglich gewesen. Dann waren die Drei offensichtlich ein kleines Verbrecher Trio. Das gute Gefühl schwand schnell und Rose blickte besorgt zu Zer0, welcher sich nicht anmerken ließ, dass er Schmerzen hatte. Danach blickte sie wieder zu Fiona, welche plötzlich eine Waffe auf Rose, Vaughn und Rhys gerichtet hatte. Erschrocken riss die junge Dame ihre blauen Augen weit auf. Eiskalt. Hatte sie sich vielleicht doch geirrt? Konnte man keinen von den Dreien vertrauen? Und doch wollte Rose die Hoffnung nicht aufgeben. Hoffentlich würde sie nicht enttäuscht werden. Fiona bitte... Kapitel 7: Connection 7: Fionas Decision ---------------------------------------- „Fiona... Bitte”, flehte Rose die Fremde verzweifelt an. Lediglich ihren Namen kannte sie, doch hoffte sie immer noch, sich nicht in ihr getäuscht zu haben. Rose hatte etwas in ihr gesehen. Bilder in ihrem Kopf, die zeigten, dass diese Frau ein Herz besaß und zwar ein gewaltiges, welches sie allerdings hinter einer harten Schale versuchte zu verstecken. Und das alles lediglich wegen ihrer kleinen Schwester, auf welche sie schon immer alleine achtgeben musste. Ihr ein und alles. Kein Wunder, dass die Beiden sich ähnelten. Rose hatte sich immer eine kleine Schwester oder einen kleinen Bruder gewünscht, weshalb sie die Beiden beneidete. Sie lebten das Leben, welches Rose gerne mit ihren Eltern geführt hätte. – Nur ohne das ganze Töten und Überleben Ding natürlich – „Ich verdanke ihm sein Leben. Bitte lass mich ihm helfen... Kannst du mich nicht verstehen?”, fragte Rose verzweifelt, während sie zu dem verletzten Zer0 schielte, welcher eingeschlafen zu sein schien. Hoffentlich war er nicht schon tot. Rose wollte ihn nicht verlieren. Selbst wenn sie ihn erst seit ein paar Minuten kannte, so war er doch ihr Held. Dazu kannte sie ihn aus den Videospielen, die sie gemeinsam mit Rika gespielt hatte. Von daher kannte sie ihn vielleicht doch länger, als es ihm eigentlich bewusst war. Genervt seufzte Fiona aus und steckte ihre gezückte Waffe wieder ein. Überrascht hob Rose den Kopf und blickte in die Augen der jungen Frau vor ihr, welche schnell zur Seite blickte und sich den Hinterkopf kratzte. „Schön, von mir aus. Aber danach verschwindet ihr sofort von hier. Vor allem die Beiden Hyperion Typen!”, befahl Fiona ernst und blickte noch einmal zu Rose. Diese Augen. Fi wusste nicht genau was es war, doch diese Augen strahlten eine außergewöhnliche Aura aus, die Fiona ein gewisses Maß an Vertrauen schenkte. Trotzdem würde sie niemals ihr Leben für dieses Mädchen aufs Spiel setzen. Sie gehörte zur Hyperion, genauso wie diese Affen an ihrer Seite und somit wären sie ihre Feinde. Trotzdem willigte die Frau ein etwas zum Desinfizieren zu holen und erwähnte dabei, dass sie die Vier in die nächstgelegene Stadt befördern würden, wo man Zer0 in Ruhe behandeln könnte. Danach wollte sie die drei Hyperion Leute nie wiedersehen, ansonsten würde sie nicht noch einmal zögern abzudrücken! „Schade, ich hätte sie zu gerne rausgeworfen”, äußerte Sasha sowohl belustigt, als auch enttäuscht. Sofort brummte Rose, während sie das Fläschchen mit dem Wasser zum Desinfizieren entgegennahm. Sasha wirkte wie die gerissenere von den beiden Schwestern. Dazu hatte sie eiskalt so getan, als sei sie de Freundin von jemandem, nur um das Geld abzugreifen. Wie hinterhältig müsste man für solch eine Tat sein? Ob die Beiden wohl sogar Sex gehabt hatten? Ugh... Rose wollte gar nicht weiter darüber nachdenken. Somit wandte sich die junge Dame lieber wieder zu ihrem Patienten, von welchem sie die Jungs verscheuchte und begann die Wunde zu desinfizieren. Dass selbst Zer0 Schmerzen hatte, vernahm sie dadurch, dass er zusammenzuckte, als die Flüssigkeit auf seine frei gelegte Haut tröpfelte. Also doch kein Roboter. Rose hatte recht gehabt! Würde sie jemals wieder nach Hause kommen, warteten schon 100€ auf sie. Rika schmiss gerne mit Geld um sich, vor allem wenn es um Wetten ging. Von daher freute sich Rose jedes Mal, wenn sie gewann. Hieß nämlich in der Regel, dass sie genug Geld für ein paar Spiele haben würde. In diesem Fall reichte es für ein Spiel und vielleicht ein oder zwei Blu-ray. Mal sehen. Doch war nicht die Zeit zum Jubeln. Zer0 war stärker verletzt, als es zuerst den Anschein gehabt hatte. Wahrscheinlich hatte die Kugel irgendetwas getroffen, was Rose nicht sehen konnte, da sie – wie bereits erwähnt – kein Arzt war und ihr die technischen Mittel fehlten, um Zer0 dementsprechend zu untersuchen. Sie mussten schnell in die nächstgelegene Stadt, bevor es zu spät war. „Ihr könnt uns bei der nächsten Stadt immer noch rauswerfen. Sollte er so lange durchhalten...”, entgegnete Rose schließlich, nachdem sie der Kommentar von Sasha nicht mehr losgelassen hatte. Betrübt wandte sie sich wieder zu Zer0, welcher zu schwitzen schien. Hatte er innere Verletzungen? Diese könnte sie unmöglich behandeln! Was sollte die junge Dame bloß tun? Sie wusste es nicht. Würde er überleben? Ebenfalls kein Wissen vorhanden. Es frustrierte sie nicht nur, sondern machte die junge Dame regelrecht depressiv. Hätte er sie bloß nicht gerettet, dann würde er sicher überleben. Solche und weitere Vorwürfe begann sich Rose einzureden. Tränen quollen in ihre Augen. Er hatte sie gerettet und jetzt das! Verzweiflung preschte auf sie ein, wie ein Wasserfall auf den nächstgelegenen See. Es war alles doch etwas zu viel für sie. Erst jetzt wurde ihr wirklich bewusst, was alles geschehen war, weshalb Rose all ihre Gefühle nicht mehr bändigen konnte. Die Wut auf sich selbst. Die Angst jemanden zu verlieren und nie wieder nach Hause gelangen zu können. Die Trauer um ihre beste Freundin und ihre Mutter, welche nun alleine klarkommen mussten und sie wahrscheinlich nie wiedersehen würden. Es war zu viel. Es war einfach zu viel! Rose hielt es nicht aus und begann laut zu Schluchzen, zur großen Verwunderung der Anderen. Damit hatten sie nicht gerechnet. Der Erste, der sich zu ihr gesellte, war Rhys, welcher ihr vorsichtig seine menschliche Hand auf die Schulter legte und fragte: „Hey, alles in Ordnung?” Doch für Rose war nichts in Ordnung, allerdings bekam sie diese Worte nicht aus ihrem Mund. Stattdessen liefen ihr Tränen über die zarten Wangen, bevor sie sich an Rhys klammerte und ihr Kopf in seinem Hemd vergrub. Überrascht und mit leichter Röte im Gesicht blickte er zu ihr runter. Mitleidig seufzte er, bevor er ihr eine Hand auf den Rücken legte und diesen sacht streichelte. Ein bisschen fühlte sich der junge Mann verloren. Was sollte er jetzt sagen oder machen? Die einzige Person, die er jemals trösten musste, war sein bester Freund gewesen. – Naja, und seine Ex-Freundin – Aber bei Rose wusste er nicht so wirklich, wie er zu handeln hatte. Wären sie im Traum, wüsste er was er zu tun hatte, doch hier in der Realität war er verloren. Schließlich wusste er nicht, wie sie reagieren würde. War sie genauso wie im Traum oder nicht? Rhys konnte es bisher nicht einschätzen. Somit wollte er im Moment einfach nur für sie da sein. Irgendwie war die junge Dame immer noch eine Freundin von ihm. Auch wenn er sie lediglich dank irgendwelcher Träume kannte. Im Hintergrund deutete Fiona Vaughn, dass er sich zu ihr und ihrer Schwester gesellen sollte, da diese über das Geld mit dem Koffer sprechen wollten. Dazu nutzte sie die Chance, um Rhys und Rose ein wenig in Ruhe miteinander reden zu lassen. Anscheinend konnte er ihr helfen, sich wieder zu beruhigen. Besser, als wenn sie die ganze Zeit den Caravan voll heulen würde. So könnte man sich schlecht auf das Fahren konzentrieren. Was genau die Drei besprachen, bekamen Rhys und Rose nicht mit, da diese zu sehr mit sich selbst beschäftigt waren. Immer noch mit leicht geröteten Wangen und einem wild schlagenden Herz in der Brust, betrachtete Rhys die weinende Frau vor sich, welche sich so feste sie konnte an ihn klammerte und laut schluchzte. Kurz seufzte der junge Mann erneut. Irgendetwas musste er sagen aber was? Sie könnten schlecht Stunden einfach nur still dort sitzen. Das käme irgendwie seltsam rüber und würde irgendwann unangenehm für die Beine werden, welche ihm sowieso schon einzuschlafen schienen. Doch vor allem hielt sein Herz das hier nicht lange aus. Irgendwie war sie doch seine Traumfrau, auch wenn er das niemals zugeben würde, allerdings hatte sich sein Traum-Ich ein wenig in die junge Blondine verknallt und das färbte auf ihn in der Realität ab, weshalb er sie nicht so leiden sehen konnte. Vorsichtig schob er sie ein wenig von sich weg, woraufhin er erst recht ihre Tränen sehen konnte und es schmerzte in der Brust. Tief ein und ausatmen, ansonsten würde Rose ihn noch für einen Wahnsinnigen halten, da Rhys ihr am liebsten alle Tränen weggewischt hätte und zuversichtlich sagen wollte, dass alles wieder gut werden würde, egal ob es gelogen war oder nicht. Doch das wagte er nicht. Rose würde das bestimmt missverstehen und auf solch ein Drama konnte Rhys gut verzichten. Somit versuchte er sich lieber darüber zu erkunden, was der jungen Blondine fehlte. „Was ist denn los, Rose? Warum... Warum weinst du?”, fragte Rhys ein wenig unsicher, woraufhin Rose zu ihm sah, als ob sie, bis gerade eben, in einer anderen Welt gewesen wäre. Ihre Gedanken schienen um alles Mögliche zu kreisen und sie in ihren Bann zu ziehen, nur um ihr ein schlechtes Gewissen und Szenarien einzureden, die hoffentlich niemals eintreten würden. Der Tod einer geliebten Person war noch nicht einmal das schlimmste von den ganzen Wahnvorstellungen in ihrem zarten Kopf. Seufzend blickte sie zur Seite und schielte kurz zu Zer0, welcher immer noch am Schlafen war. Danach wandte sich die junge Dame wieder an Rhys, auch wenn ihr Blick gesenkt war. Sie wirkte so schwach und zerbrechlich, wie eine Puppe aus Porzellan, die bei der kleinsten Berührung zerbrach und in kleine Teilchen zersprang. Ihre blasse Haut und die hellen Haare, die zarten Lippen und diese riesigen blauen Augen, ließen das Bild perfekt erscheinen. Wenn sie nur endlich mit der Sprache rausrücken würde. Vielleicht könnte Rhys ihr dann helfen. Endlich kam die Erlösung, als ihre zarte, viel zu schwach klingende, Stimme sich erhob und die Frage des jungen Herren beantwortete: „Es ist... Ich habe Angst Rhys... Furchtbare Angst. Alles stürzt auf mich ein. Die Reise hierher. Der mögliche Tod von Zer0. Und so vieles mehr! Ich... Ich kann nicht mehr!” Bereits nach diesem Satz schien sie zusammen zu brechen. Ein erneuter Wasserfall aus Tränen war im Anlauf, als ihre Lippen bebten und die Wimpern immer auf und zu geschlagen wurden. Dann war es soweit. Sie konnte sich wieder nicht bremsen und begann laut zu schluchzen. Rhys war überfordert, allerdings wusste er schon einmal, was der Auslöser für das alles hier war. Zer0! Also so langsam konnte er den Kerl wirklich nicht leiden. Zuerst rettete er sie, sodass die junge Dame ihn anhimmelte wie einen Gott! Dann brachte er sie zum Heulen, weil er meinte, fast erschossen werden zu müssen. Ein wenig brummte Rhys, versuchte allerdings seinen Ärger nicht freien Lauf zu lassen. Stattdessen betrachtete er Rose, wie sie dabei war zu zerbrechen. Einzelne Stücke bröckelten ab. Das konnte er nicht mehr mit ansehen! Dann wäre er hält ein Freak! Ihm egal. Er wollte nur noch, dass sie wieder lachte und ihn mit diesen wunderschönen, blauen Augen anfunkelte, sodass sein Herz einen Aussetzer hatte. Fast schon wütend ergriff er ihren Arm und zog sie mit voller Wucht in seine Arme, sodass ihr Kopf direkt auf seine Brust klatschte. Erschrocken sah sie zu ihm nach oben, die Wangen rot wie Tomaten, das Herz gegen die Brust schlagend wie eine Dampflokomotive. Schnell legte er eine Hand auf ihren Kopf, um diesen wieder gegen seine Brust zu drücken, sodass sie sein schlagendes Herz hören konnte, während die andere auf ihrem Rücken ruhte und diesen sanft streichelte. „Es wird alles wieder gut. Zer0 wird nicht sterben und deine Familie wirst du auch Wiedersehen. Versprochen”, hauchte er ihr beruhigend zu. Dazu dieser gleichmäßige Herzschlag war die reinste Wohltat. Auf einmal fühlte sich Rose so sicher und geborgen. Als ob man ihr kein Leid mehr zufügen könnte. Nichts und niemand kam an sie heran. Die Welt um sie herum wurde ausgeblendet. Jetzt waren nur noch die junge Dame und ihr Retter in der Not da. Nur die Zwei. Ganz alleine in ihrer kleinen Welt. Vorsichtig erhob Rose den Kopf und blickte zu Rhys nach oben. Ihre Wangen glühten, doch das störte sie nicht mehr. Gerade genoss sie einfach diesen Anblick, von dem Mann, der sie wieder in das Leben zurückführte. „Ich bin bei dir... Wir schaffen das”, sagte er mit sanfter Stimme. Leicht begann Rose zu lächelnd und blickte ihm direkt in seine Augen. Er hatte recht. Sie war nicht alleine. Sie hatte nun neue Freund. Rhys und Vaughn wären für die junge Dame da und sie könnte sich auf die Zwei verlassen. Von daher musste sie gar keine Angst haben. Wovor auch? Diese Welt war quasi ihr zweites zu Hause gewesen. Als ob die Blondine hier nicht überleben könnte! Lächerlich! Natürlich würde sie ihre Familie Wiedersehen. Dafür würde sie schon selbst sorgen! Ein zartes Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit, welches einem Engel glich und Rhys Herz einen Aussetzer machen ließ, bevor es wie wild gegen seine Brust schlug. Gulp. Kurz schlucken und wieder das kochende Blut beruhigen. Alles war gut. Das hier war lediglich Rose. Eine Fremde, die er aus seinen Träumen kannte. Mehr nicht. Und doch hatte er das Gefühl schon wieder sein Herz an ihr zu verlieren und dieses Mal an das reale Ich. Wieso musste sie auch so unglaublich süß sein und sogar in ihm den Beschützerinstinkt wecken? Das war doch unfair. Ein wenig säuerlich blickte Rhys zur Seite, wobei die Röte auf seinen Wangen nicht wirklich halfen. Stattdessen ließen sie Rose kichern, woraufhin der junge Mann erneut zu ihr schielte. Oh Gott dieses Lächeln und dann ihr Mund, welcher sich erneut öffnete. Dieser zarte Mund mit den rosa farbigen Lippen. Im Hintergrund waren bereits Stimmen, welche wirr durcheinander redeten zu vernehmen. Doch weder Rhys noch Rose interessierten sich dafür. In diesem einen Augenblick hatten sie nur noch Augen für einander. Nun war nicht mehr Zer0 der Held, sondern ganz alleine Rhys und genau das wollte Rose ihm zeigen, weshalb sie ihn sanft anlächelte. Die Augen funkelten und eine Strähne wurde hinter das Ohr gestrichen, bevor erneut ihre zarte Stimme ertönte und Rhys Herz erwärmte. Danke, Rhys Kapitel 8: Connection 8: The Plan --------------------------------- Nachdem sich Rhys und Rose auf dem Boden der Tatsachen wiedergefunden hatten, begannen Vaughn und die beiden Schwestern ihren Plan zu erläutern, welcher davon handelte, wie sie den Koffer zurück beschaffen könnten. Schließlich wären Rhys und sein Kumpel aufgeschmissen gewesen, würden sie mit komplett leeren Händen zur Helios zurückkehren. Falls das überhaupt möglich war, da Vasquez dies sicherlich nicht einfach so zulassen würde. Trotzdem müsste man es versuchen. Vielleicht könnte Rose ihre weiblichen „Waffen“ einsetzen. Wozu hätte sie sonst diese zwei Dinger, die man Brüste nannte? Männer waren doch sowieso alle nur auf das Eine aus und wenn man sich ein bisschen offener zeigte, dann könnte man diese Affen doch sicher ganz leicht um den Finger wickeln. Wow... Seit wann bin ich denn so... So... Heimtückisch?, fragte sich Rose verwundert in Gedanken, während sie dem Plan lauschte. Die Hälfte hatte sie gar nicht mitbekommen. Was war jetzt mit dem Geld? Sollte es geteilt werden? Und was war mit Zer0? Am besten würde sie aufhören nachzudenken und einfach zuhören. „Also wir helfen euch den Koffer zu beschaffen, dafür bekommt jede Partei die Hälfte des Geldes. Richtig?”, erkundigte sich Rhys erneut. Noch einmal Glück gehabt. Wenigstens hatte einer von den Beiden zugehört. Ansonsten hätte Rose ein Problem gehabt. Vor allem weil sie ungern nochmal nachhaken wollte. Schließlich war sie, laut ihrer Lüge, nur hier, um auf Rhys und Vaughn aufzupassen. Mehr nicht. Wobei sie jetzt trotzdem nicht wusste, wie nun alles genau ablaufen sollte. Den Koffer hatte dieser Bossanova und er sah nicht gerade wie jemand aus, der freundlich einem sein Eigentum zurückgab. Wollten sie jetzt einfach bei ihm zu Hause einbrechen und das Geld stehlen? Vielleicht wollten sie verhandeln. Wobei er das sicher auch nicht zulassen würde. Dieser Riesen Koloss war sicher kein Mann, der lange Diskussionen über die ergehen ließ. Stattdessen schlug er sofort zu und riss an sich, was in seinen Augen ihm gehörte. Deswegen hatte er auch einfach das Geld gestohlen. Somit wäre es sicher nicht leicht, es ihm wieder abzunehmen. Seufzend stützte Rose den Kopf auf ihrer Hand ab, wessen Ellbogen auf einem kleinen, runden Tisch ruhte. Kurz schielte sie zu Zer0. Er würde den Koffer mit Leichtigkeit besorgen können. Diesen Kerl schien sowieso nichts und niemand umbringen zu können, dabei war sie mit ihm in Borderlands 2 so oft gestorben. Sie war schlecht in der Spielreihe, trotzdem machte es ihr einen Heiden Spaß dieses Spiel zu zocken. Allerdings war dieses Videospiel brutale Realität für sie geworden. Bedeutete in Klartext, dass jeder missglückte Schuss, jeder Fehler, für sie das Ende heißen würde. Keine Rose mehr würde existieren. Zumindest diese Rose nicht. Alles wäre vorbei. Wobei sie vielleicht gar keine Schusswaffe bräuchte. Sie schien doch solche Kräfte zu haben, wie diese Sirenen aus Borderlands. Magische, unerklärbare Kräfte. Schnell kontrollierte sie ihren linken Arm. Nichts. Keine Symbole waren zu erkennen, dabei hatte sie doch welche bei ihrer Reise in diese Welt gesehen gehabt, oder nicht? Vielleicht hatte sie sich das einfach eingebildet. Seufzend ließ sie sich gegen die Lehne des Sofas fallen, auf welchem sie Platz genommen hatte. Wahrscheinlich war es besser so. Rose und eine Sirene. Das würde lediglich im Chaos enden. Umso besser, wenn sie keine war. Wie sollte das auch gehen? Die junge Dame kam gar nicht aus dieser Welt, sondern lebte seit ihrer Geburt in einem anderen Universum. Wobei sie Erinnerungslücken besaß. Dazu war es unklar, woher die Sirenen und ihre Kräfte kamen. Wie entstand das alles? Trotzdem war es unmöglich! Sie war ein Mensch! Ein ganz normaler Mensch! Mehr nicht! „Rose? Rose”, vernahm die junge Dame plötzlich. Langsam öffnete sie ihre blauen Augen und blickte in das vertraute Gesicht von Rhys. Müde streckte sie sich und gähnte dabei herzhaft, während sie realisierte, dass sie anscheinend eingeschlafen war. War die Gruppe denn jetzt wenigstens angekommen? Rose hatte gar nicht damit gerechnet, dass sie einschlafen würde. So lange kam ihr die Fahrt gar nicht vor. Wahrscheinlich hatte sie die halbe Zeit verpennt. Dagegen konnte die junge Dame jetzt allerdings auch nicht mehr machen, weshalb sie ein letztes Mal laut gähnte, bevor sie sich die immer noch müden Augen rieb und versuchte wach zu werden. Rhys hatte sich währenddessen von ihr entfernt und stand nun an der Tür des Caravans. Anscheinend waren die Anderen bereits mit Zer0 vorgegangen. Außer ihrem Traummann erblickte die junge Dame nämlich niemanden mehr. Sie waren ganz alleine. Wieso schoss ihr jetzt das Blut in die Wangen und färbte diese rot? Sie hatte lediglich geschlafen und Rhys hatte währenddessen über die gewacht. Daran war nichts auszusetzen. Auch peinlich war es nicht. Trotzdem wurde sie rot wie eine Tomate. Ganz alleine mit dem Mann aus ihren Träumen. Dazu noch in einen Caravan. Das brachte nicht nur in Blut in Wallungen. Auch ihr Herz begann zu rasen. Seltsam. Rose wollte gar nicht mehr darüber nachdenken wieso sie rot wurde und warum ausgerechnet Rhys sie geweckt haben musste, stattdessen erhob sie sich endlich von ihren Po-Backen und sprang von dem Sofa. Kurz darauf begab sich die junge Dame zu der Tür des Caravans und stieg mit Rhys zusammen aus. Draußen angekommen sah sie sich sofort um. Diese Stadt, in welcher die Gruppe angekommen war, war ihr fremd, weshalb Rose etwas Angst hatte. Es war alles düster und wirkte heruntergekommen. Konnte das hier nicht einfach Sanctuary sein? Dann wüsste Rose wenigstens wo sie sich befand und würde sich sogar ansatzweise auskennen. Schließlich war das eine wichtige Stadt in Borderlands 2 gewesen. Moment. Gab es diese Stadt überhaupt noch? Rose erinnerte sich lediglich daran, wie die Stadt weg teleportiert worden war, doch mehr wusste sie nicht mehr. Hatte Jack sie zerstört? Ihr wollte es einfach nicht mehr einfallen. War jetzt eigentlich auch egal. Hauptsache die Gruppe, bestehend aus Fionna, Sasha, Vaughn, Rose, Rhys, Zer0 und Felix, würde schnell einen Arzt für Zer0 finden und danach wieder weiterfahren. Dabei warf Rose einen flüchtigen Blick auf den Caravan. Schien noch in Ordnung zu sein. Ob es hier in der Nähe wohl einen Catch-a-Ride Automaten gab? – Also so für den Notfall natürlich. – Während sie durch die Stadt wanderten, auf der Suche nach einem Arzt, fühlte sich Rose irgendwie beobachtet. Jeder schien sie anzustarren und abschätzend von oben bis unten zu beäugen. Hatte die junge Dame etwas im Gesicht oder was störte diese Menschen hier? Sofort begann sie irritiert an sich heran zu blicken. Dabei fiel ihr dann ihr Kleidungsstil auf. Er passte weder zu Hyperion, noch zu Pandora. War es das, was die Menschen störte? Wahrscheinlich konnten sie Rose nicht einordnen, was schlimmer war, als zu wissen womit man es zu tun hatte. Wie zum Beispiel die Jungs. Man sah sofort, dass sie zu Hyperion gehörten – und das nicht nur, weil es auf ihren Oberteilen stand -, doch trotzdem schienen die Menschen es einfach zu akzeptieren. Wobei ein paar ihre Waffen zückten und die Beiden wahrscheinlich am liebsten erschossen hätten, dann aber den Vault Hunter sahen und sich lieber wieder verzogen. Zer0 war verletzt und trotzdem machte er einen bleibenden Eindruck. Alle hatten irgendetwas, wozu sie gehörten. Nur Rose wirkte verloren und fremd. Dieser Gedanke machte ihr selber Angst. Langsam ging sie zu Rhys und klemmte sein Hemd zwischen ihren Zeigefinger und Daumen, während sich ihre Fingernägel leicht in seine Haut bohrten, woraufhin er sich erschreckte und überrascht zu Rose blickte. Sie sah so verloren aus. Dazu übermannte sie die Angst, dass die Banditen und Psychos, die sich in jeder Ecke und dunklen Gasse versteckten, die junge Dame attackieren würden. Womit sollte sich Rose verteidigen? Sie hatte doch überhaupt keine Kampf Erfahrung. Wäre sie nur nie in dieser Welt gelandet! „Rose?”, ertönte Rhys neben ihr, der sein Gesicht vor Schmerzen verzog. Schnell nahm Rose ihre Hand weg und blickte besorgt zu seinem Arm. Sie wollte ihm doch nicht weh tun. Unterbewusst hatte sich die junge Dame an ihn geklammert und ihm seine Haut leicht aufgekratzt. „Oh Gott, Rhys. Entschuldige...”, entschuldigte sich Rose schnell und stellte sich etwas von ihm weg, doch Rhys hatte sie anscheinend gar nicht deswegen angesprochen. Schnell winkte er ab und reichte ihr einen Gegenstand. Sie legte ihren Kopf schief und betrachtete dieses Etwas. Was sollte das darstellen? Eine Taschenlampe? Ein Stab? Ein Knüppel? Rose konnte es nicht richtig deuten, doch erinnerte sie die Form stark an eine Taschenlampe. Die offensichtlich ausgeschaltet war. Was sollte sie denn damit? Skeptisch wandte Rose ihren Blick zu Rhys, welcher sie angrinste, als sei er der größte Held der ganzen Welt. Bis er endlich registrierte, dass die junge Dame gar nicht verstand, was der feine Herr überhaupt von ihr wollte. „Oh, richtig. DAS ist ein Stun-Baton”, sagte Rhys stolz. Das war alles? Mehr nicht? Das war seine wunderbare, ausführliche Erklärung, die ihr all ihre Fragen beantworten sollte? Da waren die ganzen Werbesprüche im Fernsehen ja noch aufschlussreicher gewesen als DAS. Unbefriedigt verschränkte Rose die Arme vor der Brust, dieses Ding in ihrer linken Hand haltend, nachdem sie es entgegengenommen hatte. Vielleicht könnte er wenigstens erklären WAS ein Stun-Dingens Kirchen war und nicht einfach diesen Begriff in den Raum schmeißen. Nicht jedem war dieses Ding ein Begriff. Vielleicht war es auch eine Marke. Wie zum Beispiel Tempos. Eigentlich waren das Taschentücher, doch nannten die Leute sie Tempos. Vielleicht war das hier auch der Fall. Rose konnte es nicht wissen. WOHER AUCH?! Doch statt irgendetwas zu sagen, war Rhys zu Frieden. Männer und ihre kleinen Erbsenhirne manchmal... Seufzend schüttelte Rose den Kopf, bevor sie Rhys am Ärmel zupfte, um seine Aufmerksamkeit wieder zu erlangen, da er sich nämlich abgewandt hatte. Anscheinend war für ihn alles geklärt gewesen. „Ein bitte-was-aus-Ton?”, fragte Rose sichtlich verwirrt. Zuerst blickte Rhys mit blinzelnden Augen an, als ob er nicht verstehen würde, worauf die junge Dame hinaus war. Doch dann schienen seine Gehirnzellen zu arbeiten und er machte ein lautes „Ach!“. Na endlich. Er hatte es geschnallt. Am liebsten hätte er sich wohl gerade einen Facepalm gegeben, so wie er seine Hand bewegte. Doch stoppte er mitten in der Bewegung. Schade. Wäre sicher amüsant zu sehen gewesen. „Stimmt ja. Du kennst das alles gar nicht. Also ein Stun Baton ist... Uff... Das ist schwer zu erklären”, begann Rhys, woraufhin Rose sich nun an die Stirn fasste. Das fing schon mal gut an. Wusste er etwa selber nicht genau was dieses Etwas war oder fand er einfach keine passenden Worte dafür? Hoffentlich dachte er nicht, dass Rose seine Erklärung nicht verstehen würde, nur, weil sie aus einer anderen Welt kam und somit dümmer als die ganzen Menschen in dieser Dimension sein müsste. Das fände die junge Dame nämlich alles andere als nett. Nun gut, sie war nicht unbedingt die hellste aber dumm war sie auch nicht. Sie gehörte zum Durchschnitt oder stand ein bisschen drüber. Aber dümmer war die Blondine ganz sicher nicht! „Rhys... Versuch es einfach. Das Ding ist von Hyperion, soviel kann ich mir schon mal denken”, meinte Rose ernst, woraufhin Rhys lediglich nickte und weiterhin überlegte. Seufzend ließ die junge Dame den Kopf hängen. Langsam hatte sie keine Lust mehr. Doch da entschloss sich der feine Herr endlich dazu einfach drauf los zu reden, wie eine Wasserfall und ohne Punkt und Komma. Yay... „Also ein Stun Buton ist sowas wie ein Stab oder Schläger mit einem Ball oben drauf, welcher elektrisch aufgeladen ist. Damit kannst du Menschen schocken und sogar töten oder einfach durch die Luft Schleudern. Ich habe ihn von Yvette bekommen. Und er ist einfach klasse! Ich wette damit wirst du dich gleich sicherer fühlen. Das ist super zum Verteidigen und im Moment brauche ich es ja nicht. Ich habe nämlich gesehen wie-”, erklärte und erklärte Rhys ohne auch nur einmal Lift zu holen. Rose hatte das Gefühl ihr Kopf würde gleich explodieren. Zu viele Informationen auf einmal. Sie musste ihn stoppen. Deshalb öffnete sie ihren Mund und schrie schon fast, doch hielt sich die junge Dame gerade so zurück. „Rhys! Rhys. Ist ok. Ich habe es verstanden. Danke. Wenn wir wieder beim Caravan sind, kannst du mir ja mal zeigen, wie dieses Stun-Buton Ding funktioniert. Ok?”, meinte Rose dann lächelnd und schob sich eine ihrer Strähnen hinter ihr Ohr. Rhys schien sie ganz genau zu beobachten. Leichte Röte machte sich auf seinen Wangen breit, bevor er sich räusperte und zustimmend nickte. „Seid ihr fertig? Wir sind da”, fragte Sasha ernst. Offensichtlich konnte sie sowohl Rhys, als auch Rose, nicht wirklich leiden. Sie blickte die Beiden genervt an, als ob sie sich gleich aufschlitzen wollen würde. Etwa nur, weil Rhys von Hyperion war? Das war doch kein Grund. Rose hatte in ihren Träumen gelernt, dass nicht jeder von Hyperion gleich war. Rhys und Vaughn waren anders als diese Schwachköpfe. Sie waren nett, etwas tollpatschig und irgendwie verdammt niedlich. Dazu mochten sie nicht diese dämlichen Psycho Kämpfe, die andere Person auf der Helios austragen ließen. Lediglich eine Sache störte die junge Dame an Rhys. Die Tatsache, dass er regelrecht von Handsome Jack besessen war, fand Rose alles andere als gut. Er war ein Mörder gewesen, ohne Skrupel und Respekt vor dem Leben. Der Kerl war zum Glück Tod, doch zu seinen Lebzeiten war er einfach nur durchgeknallt gewesen und war dabei Pandora zu zerstören. Wie konnte man von solch einem Kerl schwärmen? Für Rose war das unverständlich. Allerdings sah sie über diese eine, kleine Sache gerne hinweg. Er war trotzdem ihr bester Freund gewesen. Zumindest in den Träumen. Die junge Blondine erhob ihren Kopf und betrachtete Rhys Rücken, als dieser mit den Anderen in das Haus ging, auf wessen Dach ein riesiges, rotes Kreuz zu erkennen war, und schluckte kurz. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust, als ob sie gerade eine Achterbahnfahrt erleben würde, während die Hitze ihres kochenden Blutes ihr zu Kopf stieg und diesen rot werden ließ. Waren sie wirklich NUR Freunde gewesen oder war da eigentlich mehr? Was soll ich bloß von dir halten, du Idiot? Kapitel 9: Connection 9: A laugh like an angel ---------------------------------------------- Nachdem sich Rhys und Rose zu den Anderen in das Gebäude von dem vermeintlichen Arzt gesellt hatten, welcher eine gewisse Ähnlichkeit mit Dr. Zed besaß - oder Ned, Rose verwechselte die Beiden in der Regel - doch schien er es nicht zu sein, da sich der Herr mit dem Kittel als Dr. Fred vorstellte - was für ein Zufall -, mussten sie feststellen, dass Zer0 offensichtlich bereits behandelt worden war. Um seinen Körper befand sich eine dicke Bandage, welche die Wunder bedeckte. Hatte der Arzt ihn etwa über dem Anzug verbunden und behandelt? Vorsichtig und skeptisch beäugte Rose den Herren vor ihnen. Den Mund konnte man nicht erkennen, da er den Schutz davor nicht abnahm, sondern dauerhaft anbehielt. Die Augen waren schmal und im flackernden Licht des Zimmers, in welchem die Patienten behandelt wurden, kaum zu erkennen, doch meinte man ein Bernstein braun erkennen zu können. Die Stirn war in Falten gelegt und unter den Augen waren ebenfalls welche zu erkennen. Unter dem Mundschutz blitzten dunkle Bartstoppel hervor, die genauso schwarz waren wie das Haar, welches platt nach hinten gelegt war und lediglich direkt über den Ohren ein Stück weiß beinhalteten, was erahnen ließ, dass sich der Mann bereits mindestens in den vierziger Jahren befand oder sehr früh graue Haare bekam. Eine Vorahnung habend zog Rose eine Augenbraue nach oben und betrachtete das Outfit des Mannes genauer. Grüner Kittel, dessen Arme nach oben geschoben und am linken Arm mit einem roten Band, auf welchem sich ein Kreuz befand, festgemacht war. Über dem Kittel war eine beige Schürze befestigt, welche aussah als ob man eine Schürze, ein Oberteil und einen Rucksack zerschnitten und neu zusammengesetzt hätte. Anders konnte Rose nicht erläutern, was sie da vor sich erblickte. Dazu war die Schürze von Blut übersät und wenn man richtig hinsah, erkannte man sogar einen Handabdruck. Ein wenig verunsichert wich Rose hinter Rhys, doch war ihr eines bewusstgeworden. Der Mann sah nicht nur aus wie Zed, sondern hieß auch noch ähnlich. Doch wieso sollte er seinen Namen ändern? Was hatte er zu verbergen? Oder hatte er einen Zwillingsbruder? Wie bei dem Zombie DLC vom ersten Teil. Da hieß der Arzt Dr. Ned, dabei war es so offensichtlich, dass das Zed war. Es brachte doch alles nichts. Rose würde sowieso keine Antwort bekommen, selbst wenn sie ihn darauf ansprechen würde, also gab sie es lieber auf ihren Kopf darüber zu zerbrechen, ob der Mann nun Zed war oder nicht. Doch sollte er es sein, war sich die junge Dame nicht so sicher, ob Zer0 bei ihm wirklich in guten Händen war. Es ging nicht anders! Die Neugierde zerfraß Rose von Innen, was niemand wirklich entging, da sie wie ein Hund leise knurrte und einen Blick draufhatte, als ob sie entweder gleich kacken müsste oder jemanden auffressen wollen würde. Seltsames Weib. Darüber waren sich wohl alle einig. "Kann ich dir helfen?", fragte Fred irritiert und zog eine seiner buschigen, schwarzen Augenbrauen nach oben, während Rose ihn weiterhin ernst betrachtete und schließlich nickte. "Ja. Vielleicht können Sie das. Sie kommen mir bekannt vor", äußerte Rose angestrengt, woraufhin Dr. Fred sie erst recht verwirrt begutachtete und skeptisch beäugte. Sein Kopf begann zu rattern, doch hatte er solch eine junge Dame noch nie zuvor gesehen. Zumindest nicht, dass er wüsste. Wobei er sich des Öfteren bei Moxxi hatte volllaufen lassen und betrunken Patienten behandelte, wo sie dabei gewesen sein konnte, doch sicher war er sich nicht. Er merkte sich die Gesichter seiner Patienten ohnehin nicht. Er war nicht einmal ein ausgebildeter, echter Arzt. Somit war es ihm Recht, wenn er alle Menschen vergaß, denen er über dem Weg lief. Dann wäre es nicht gelogen, wenn er behauptete jemanden noch nie in seinem Leben gesehen zu haben. Doch was sollte er hier antworten? Vielleicht kannte sie ihn wirklich und das Mädchen wirkte nicht unbedingt wie eine alte Patientin auf ihn. Grübelnd betrachtete er sich noch einmal bevor er den Kopf schüttelte. "Tut mir leid aber ich kenne dich nicht. Vielleicht verwechselst du mich ja mit meinem Bruder Zed oder Ned. Wir sehen uns sehr ähnlich", antwortete er nun schließlich, während sich seine Wangen erhoben und die Augen verengten, als ob er gerade lächeln würde. Erschrocken blickte Rose zu dem Mann. Das gab er einfach so offen zu? Oder er log und er war wirklich Zed, welcher sich eine neue Identität angelacht hatte. Sehr mysteriös. Doch wollte Rose nicht weiter nachfragen und gab sich mit der Antwort lächelnd zufrieden. "Ja das wird es wohl sein", meinte sie schließlich noch, bevor sie mit dem Thema abschloss und sich lieber ihrem Helden zuwandte. Nein. Nicht Rhys. Zer0 stand nun wieder im Mittelpunkt, welcher ihr schließlich das Leben gerettet hatte. Rose wollte sichergehen, dass es ihm wirklich gut ging und er die Schusswunde überleben würde, damit sie sich wenigstens noch bei ihm bedanken könnte. Wahrscheinlich würde er danach sofort verschwinden, da er noch etwas zu erledigen hätte. Rose wusste, dass Zer0 nicht gerade ein gesprächiger Mann war und eher als Einzelgänger durch die Gegend zog. Doch hoffte sie ein wenig, dass sie ihn dazu überreden könnte, mit ihnen zu kommen, wenn sie denn Koffer zurückholen würden. Zer0 war stark und schnell. Er wäre sicher eine große Hilfe und könnte die Gruppe perfekt beschützen. Vielleicht könnte er ihr sogar beibringen wie man mit einem Schwert umzugehen hatte, damit sie nicht im Kampf aufgeschmissen wäre. Schließlich würde Rhys seinen Stun Baton irgendwann wieder zurückhaben wollen. Bisher wusste sie nicht einmal wie er genau funktionierte. "Naja ihr seid ja jetzt hier. Wir gehen mal den Wagen kontrollieren lassen. Hinterher hat August doch Schaden daran angerichtet mit seinen Schüssen", meldete sich auf einmal Fiona zu Wort, woraufhin sich Rose zu ihr wandte und sie und ihre Schwester genau betrachtete. Felix schien bereits vorgegangen zu sein. War er überhaupt mitgekommen? Rose hatte ihn weder im Wagen, noch auf dem Weg zum Arzt gesehen. Hier war er allerdings ebenfalls nirgends zu erblicken. War er vielleicht woanders hingegangen? Rose wurde aus diesem alten Mann nicht schlau. Doch wollte sie es auch irgendwie nicht werden. Hauptsache er erschoss sie nicht plötzlich von hinten oder verriet die kleine Truppe. Solange wäre es der jungen Dame ganz Recht, wenn er nicht dabei war. Je weniger Leute durch die Stadt liefen, desto weniger Aufsehen würden sie erregen, wobei man dann natürlich ebenfalls ein leichteres Ziel war, da man in der Regel von einer Gruppe und nicht einer einzelnen Person angegriffen oder überfallen wurde. Doch darüber machte sich Rose gerade keine Gedanken. Schließlich waren sie bei dem Arzt im Haus. Hier würden sie sicher nicht überfallen werden. Wobei man auf Pandora nie wissen konnte, was hinter welcher Ecke lauerte. Selbst in einer Praxis - wenn man diese Bruchbude als solche überhaupt bezeichnen konnte - wurde man kaltblütig ermordet und der Arzt wahrscheinlich gleich mit. Wieso mochte Rose diese Spielreihe nochmal so sehr und wollte in ihr leben? Rose blickte zu Fiona und Sasha, welche sich bereits auf den Weg machen wollten, doch hielt sie die Beiden, so schnell sie konnte, auf. "Moment! Wer garantiert uns, dass ihr nicht einfach abhaut und uns hier zurücklasst? Einer von uns kommt mit euch!", befahl die junge Dame ernst, überrascht innerlich von ihrer bestimmenden Art, doch wollte sie Rhys und Vaughn helfen zurück auf die Helios kommen zu können, wofür sie das Geld benötigten. Dafür musste sie durchgreifen können und durfte nicht auf sich herum trampeln lassen. "Schön. Dann nehmen wir Rhys mit", meinte Sasha, bevor sie erneut losgehen wollte, dabei Rhys zeigend, dass er ihr folgen sollte, doch erneut meldete sich Rose zu Wort. Sie konnte diese Sasha so langsam absolut nicht leiden. Sie war ihr viel zu frech und wirkte irgendwie überheblich. "Rhys ist ein Schwächling und kann den Koffer orten. Vaughn ist dagegen eher relativ wertlos für euch. Somit kommt er mit euch. Sonst bleiben alle!", entgegnete die junge Blondine ernst und schon fast kühl. So kannte sie sich selber nicht, was ihr beinahe Angst machte. Doch irgendwie gefiel es ihr auch. Es war eine neue Erfahrung für sie. Glaubwürdig war es nicht immer, doch im Moment sollte es zumindest auf logischer Ebene betrachtet funktionieren. Selbst wenn sie nicht wie eine kaltblütige Person aussah, so hatte sie behauptet, dass sie Rhys und Vaughns Bodyguard war. Von daher musste man ihr diese kalte und harte Nummer zumindest ein wenig abkaufen, auch wenn Rhys so aussah, als ob er gleich los lachen wollen würde, da er Rose nicht ernst nehmen konnte. Doch das lag sicher daran, dass er wusste, wie sie wirklich war. Schüchtern, lieb und hilfsbereit - naja und vielleicht ein kleines bisschen frech. Als Rhys dann jedoch registrierte, was Rose da gesagt hatte, verging ihm sofort das Lachen und er starrte die junge Dame sowohl beleidigt, als auch wütend, an. "Hey! Ich bin kein Schwächling!", beschwerte er sich ernst und grummelte laut, bevor er seine Arme vor der Brust verschränkte und wie ein kleines Kind zu schmollen schien. Allerdings ignorierten Rose und Fiona seinen Kommentar und führten ihr Gespräch fort, woraufhin Rhys erst recht zu Grummeln begann und sich überlegte, ob er nicht einfach gehen sollte. Bemerken würde es ohnehin niemand. "Schön von mir aus. Komm Vaughn", meinte Fiona einwilligend, woraufhin Vaughn eher unfreiwillig die beiden Damen begleitete, während Rose und Rhys bei Zer0 zurückblieben. Ein wenig mitleidig blickte Rose dem jungen Mann hinterher. Sie hätte sich gerne mit ihm unterhalten. Schließlich kannte sie Rhys ziemlich gut, doch Vaughn war ihr kaum noch ein Begriff. Die meiste Zeit war er lediglich da gewesen in ihren Träumen. Nicht besonders wichtig. Mehr wie ein Support Charakter in Serien. Ziemlich unbedeutend. Somit hätte sie gerne mehr über ihn erfahren, doch müsste die junge Blondine dies wohl auf später verlegen. Seufzend wandte sich Rose wieder an Zero, welcher weiterhin schlafend oder ohnmächtig - man konnte es nicht deutlich erkennen, da man weder Geräusche noch Bewegungen vernehmen konnte - auf dem Krankenbett lag. Die junge Dame fühlte sich schuldig, weshalb sie sich einen Stuhl, komplett aus Metall bestehend, nahm und daraufsetzte. Allerdings kippelte sie ein wenig, da dem Stuhl ein Bein fehlte und sie immer wieder vor und zurück wackelte, selbst wenn sie ruhig saß. Doch versuchte Rose sich nicht davon irritieren zu lassen und legte vorsichtig eine ihrer Hände auf die linke von Zer0, bevor sie diese komplett in ihre Beiden nahm und sachte zu drücken begann. Ihr Gesichtsausdruck wurde weicher und trauriger von Sekunde zu Sekunde. Die Schuld schien sie langsam zu übermannen. Genauso wie damals. Es erinnerte sie an etwas, was sie vor langer Zeit am liebsten vergessen hätte. Doch dieses Mal würde sie niemanden verlieren. Zer0 brauchte lediglich ein wenig Schlaf und Ruhe, dann ginge es ihm wieder besser. Trotzdem war die Angst da. Alles würde sich wiederholen. Noch einmal könnte Rose es nicht ertragen. Sie konnte nicht mehr so tun, als sei sie stark und würde mit der Schuld leben können. Nein... Es ist alles anders. Ich darf nicht mehr daran denken! Ich muss es vergessen! Es war nicht meine Schuld... , redete sich Rose angestrengt ein, während sie die Augen zusammenkniff und versuchte die unaufhaltsamen Tränen zurück zu halten. Rhys konnte es nicht mehr ertragen, Rose so leiden zu sehen. Auch wenn er gerade eben noch sauer auf sie gewesen war, so wollte er ihre Tränen nicht sehen. Es brach ihm das Herz, so ungern er es auch zugab. "Ich bin KEIN Schwächling!", äußerte er auf einmal erneut. Dieses Mal allerdings so laut, dass es fast einem Schreien glich. Beleidigt schloss er die Augen und warf den Kopf zur Seite, während er die Arme weiterhin übereinandergelegt ließ. Überrascht blickte Rose zu dem brünetten Mann, während sie sich über seine Tat wunderte. Sie hatte nicht damit nicht gerechnet, dass ihn ihre Worte so sehr stören würden, obwohl er gewirkt hatte, als ob er verstand, dass Rose diese nicht ernst gemeint hatte. Schließlich wollte sie lediglich überzeugend klingen. Wobei Rhys ein eindeutiger Schwächling war. Vielleicht lag es daran, dass es lediglich ihr Traum-Ich war und somit wahrscheinlich stärker als die wahre Rose, doch beim Armdrücken hatte sie gegen Rhys gewonnen. Somit war sie offensichtlich stärker als dieser Mann gewesen. Sogar gegen Vaughn hatte sie verloren. Das kam wohl davon, wenn man zum größten Teil aus Eis bestand, welches man zwei bis drei Mal am Tag verspeiste. Trotzdem meinte sie ihre Worte zu dem Zeitpunkt nicht ernst. Wieso verteidigte er sich also immer noch? Vor allem ausgerechnet jetzt. Merkte er nicht, dass es ihr im Moment nicht so gut ging? Da bemerkte Rose etwas. Rhys Haltung. Sie wirkte weniger versteift als zuvor. Als ob er es gar nicht ernst meinen würde. In dem Moment begann die junge Dame zu verstehen. Er wollte sie nicht ausschimpfen oder ihr zeigen, dass er wütend auf sie war. Er wollte ihr helfen und sie ablenken. Anscheinend hatte Rhys doch etwas bemerkt. Leicht begann Rose zu lächeln, während sie im innerlich für diese Tat dankte. Sie würde es ihm gerne persönlich sagen, doch wagte sie es nicht. Deswegen spielte sie lieber mit und grinste ihn frech an, so wie er aus ihren Träumen kannte. "Oh doch bist du. Weißt du noch, als ich dich beim ARMDRÜCKEN geschlagen haben?", entgegnete die Blondine amüsiert, woraufhin Rhys sie gespielt empört ansah, bevor er rot anlief, da er sich an den Tag zurückerinnerte. Es war der Tag gewesen, an dem er es das erste Mal bemerkt hatte. Die Gefühle, die er sich nie gewollt hatte einzugestehen, begannen ihn letzten Endes zu übermannen. Doch wieso ausgerechnet an diesem Tag? Nun, Rose hatte ihn überwältigt mit ihrem Outfit, welches sie an diesem Tag gewählt hatte. Es war doch Horror für ihn gewesen. Ein Blick genügte und er musste es sich eingestehen. Er war hoffnungslos verknallt gewesen. zumindest zu dieser Zeit. Damals glaubte er noch, dass es sich lediglich um eine kleine Schwärmerei oder lediglich die Pubertät bei ihm handelte. Doch vergingen weitere Jahre und er wusste, dass es mehr war. Allerdings war nun wieder alles anders. Das, was er fühlte oder gefühlte hatte, hatte sich lediglich in seinen Träumen abgespielt. Jetzt erlebte er sie in Wirklichkeit, doch kannte er sie bisher so gut wie gar nicht. Sie wirkte anders als in seinen Träumen und dann doch wieder ganz genauso. Wie sollte er sie so nur einschätzen können und wissen, was wahr war und was nicht? Liebte er sie immer noch oder nicht? Er war so verwirrt momentan. Überwältigt von Gefühlen, die er im Moment nicht gebrauchen konnte. Vor allem, da er an diesen furchtbaren Tag denken musste. WARUM HATTE SIE DAMAL AUCH DIESEN VERFLUCHTEN AUCHNITT TRAGEN MÜSSEN?! Seufzend und mit knallrotem Kopf schielte Rhys zur Seite. Sollte er es ihr gestehen? Allerdings würde sie sicherlich das Falsche denken und nie wieder mit ihm reden können, da sie denken würde, dass er ein Perversling und in sie verliebt sei. Dies wollte er um jeden Preis verhindern, somit überlegte Rhys sich, wie er ihr indirekt beibringen könnte, dass das damals nicht zähle. Selbst wenn man von der Tatsache, dass dies in deren Traum geschehen war und somit nicht gültig sei, absah, konnte man dieses Ereignis nicht zählen lassen, da er schlicht weg abgelenkt gewesen war. Und er war sich immer noch sicher, dass sie wusste, was sie tat. Sie wusste ganz genau über ihre zwei Waffen, welche sie gegen jeden Mann verwenden konnte, Bescheid und würde sie benutzen. Vor allem wenn es sich bei dem Gegner um einen jungen Mann auf dem Weg zum Erwachsenen Leben handelte, welcher die Pubertät immer noch nicht ganz verlassen hatte. Sie hatte ihre Macht missbraucht! Eindeutig! Doch wie sollte er dies sagen? Es musste indirekt geschehen, sodass sie nichts merken würde. "Das zählt nicht! Ich war an dem Tag abgelenkt", entgegnete er ernst, während er es nicht wagte ihr in die Augen zu sehen und hoffte, dass sie seine Röte im Gesicht nicht bemerken würde. "Was? Was für eine lahme Ausrede! Was hat dich denn bitte abgelenkt, hm?", meinte Rose empört und ungläubig. Als ob sie ihm diese Lüge abkaufen würde. Er versuchte sich lediglich rauszureden, deswegen konnte er ihr nicht einmal in die Augen sehen. Zumindest war Rose davon überzeugt. Anders könnte sie sich das nicht erklären. Schließlich hatte er damals nichts dergleichen erwähnt, sonst hätte er seine Ehre als Mann vielleicht retten können. Jetzt musste er es doch sagen. Rhys befand sich in der Zwickmühle. Wieso hatte sie ihm nicht einfach glauben können? Dann wäre alles in Ordnung gewesen. Doch nun musste er entweder versuchen zu lügen, was bei Rose in der Regel eher schlecht funktionierte, da sie ihn so gut wie immer durchschauen konnte, oder ihr einfach die Wahrheit sagen. Gegen alles Logische entschied er sich für die Wahrheit mit dem Argument, dass sie es ohnehin herausfinden würde, wenn er nun log. "DU hast mich abgelenkt!", meinte er ernst und starrte sie mit einem hochroten Kopf an, nur um zu erkennen, dass sich ihre Wangen in diesem Moment rosa verfärbten und ihre Augen ihn erschrocken begutachteten, bevor sich ihr geöffneter Mund wieder schloss und zu einem frechen Grinsen verwandelte. Was hatte er nur angerichtet? "ICH? Und wie bitte?", fragte Rose amüsiert, während sie eine ihrer Hände auf ihre Hüften stemmte und den Oberkörper leicht vorbeugte. SIE MACHTE ES WIEDER! Sie wendete ihre Waffen gegen ihn ein und er konnte nichts dagegen ändern, außer schnell zur Seite zu schielen. Grummelnd verschloss er den Mund. Hätte er das doch bloß von Anfang an gemacht. Doch war er irgendwie glücklich, denn wenigstens lächelte sie jetzt wieder und wirkte nicht mehr so, als ob sie gleich los heulen würde nur wegen diesem Zer0. Er hasste diesen Kerl langsam. Wie konnte er es wagen Rose solche Sorgen zu bereiten? Sollte er doch einfach abkratzen, dann hätte es Rose hinter sich. Sie würde kurz trauern und dann mit ihrem Leben wie gewohnt fortfahren. ABET NEIN! Der Kerl hielt sich am Leben wie eine ätzende Kakerlake, die man noch so oft zertreten konnte, sie lebte weiter und rannte in dein Bett, wo du die nächsten Tage nicht mehr drin schlafen konntest, weil du fürchtest, sie würde in dein Ohr kriechen. Schließlich rennt man zu der besten Freundin und bittet um Hilfe. Wieso war Rhys nochmal davon überzeugt, dass er KEIN Schwächling war? War jetzt im Moment auch egal! Er musste sich etwas einfallen u d das schnell! "Ist doch jetzt egal! Ich bin kein Schwächling und ich werde es dir beweisen! Komm mit, dann zeige ich dir endlich wie man mit dem Stun Baton umzugehen hat", meinte Rhys schnell, um das Thema wechseln zu können, bevor er Rose am Handgelenk packte und sie hinter sich herzog, immer noch das Herz beinahe aus der Brust springend. Irritiert blickte Rose zu Rhys, nicht wissend, was mit ihm los war, und folgte ihm auf Schritt und Tritt durch den Hintereingang - kaum zu glauben, doch besaß dieses Haus tatsächlich einen Hintereingang - hinaus in eine enge Seitengasse, wo sich sonst keiner befand. Die Gasse wurde von zwei Häusern umzingelt und lief immer weiter, wodurch es wirkte, als ob sie unendlich lang wäre. Licht drang nicht hindurch, wodurch die Gasse in tiefer Dunkelheit getaucht erschien. Man konnte kaum etwas erkennen. Doch schien die Hauptstraße zumindest als minimale Lichtquelle zu dienen und ließ einem wenigstens die Hand vor Augen sehen lassen. Dazu begann Rhys seinen Tun Baton in die Hand zu nehmen und aktivieren, wodurch die Blitze - so sah es für Rose zumindest aus -, die die Kugel am Ende des Stabes umgaben, die Seitengasse noch mehr erhellten, wodurch man erneut den Gegenüber erkennen konnte. Deutlich wie im Sonnenlicht, welches Rose langsam zu vermissen begann. Trotzdem wollte sie den Keller nicht erneut in den Keller ziehen, weshalb sie zu Rhys blickte, welcher ihr gerade demonstrieren wollte, wie man mit dem tun Baton umzugehen hatte. Sanft lächelte sie ihn und lief auf ihm zu, bevor sie ihm ihre Arme um den Körper legte und den Kopf auf seine Brust. "Danke Rhys...", hauchte sie leise, woraufhin Rhys Herz einen Aussetzer machte. Der junge Mann verstand sofort, wofür sie sich bedankte, weshalb er zu ihr hinunterblickte und sie breit anlächelte. "Schon gut. Ich wollte dich nicht weinen sehen. Außerdem hätte das sicherjeder getan", entgegnete er, während er die Hand, in welcher sich sein Stun Baton befand, sinken ließ und versuchte seine Wangen davon abzubringen gleich zu verbrennen, da das Blut in seinen Kopf stieg. Vorsichtig blickte er zu ihr und lächelte sie schließlich an, nur um von ihrem Lächeln überwältigt zu werden. "Nein, das tust nur du. Du bist der beste Traumfreund, den man sich wünschen kann. Danke", meinte Rose, während sie ihn anlächelte, als sei sie ein Engel. Rhys bildete sich sogar ein, dass sie Flügel besaß. Vielleicht lag es an den Blitzen, doch schien sie zu leuchten. So rein und unschuldig. So herzlich. So ehrlich. Das war das Lächeln, in welches sich Rhys in seinen Träumen verliebt hatte. Nachdem sich Rose wieder abgewandt hatte, konnte Rhys seinen Blick nicht von ihr nehmen. Er war wie in einem Bann. Er musste sie ansehen. Es war genauso wie damals, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Ihm und seinem besten Freund helfend, da sie mal wieder von irgendwelchen Rüpeln verprügelt wurden. Als sie sich danach vorgestellt hatte, hatte sie den selben Gesichtsausdruck. Sie reichte ihnen die Hand und lächelte wie ein Engel, der geradewegs aus dem Himmel gestiegen war, nur um ihnen zu helfen. Zu spät bemerkte er, dass er sich in sie verliebt hatte. Der Mut es ihr zu sagen, hatte ihm immer gefehlt und nun bereute er es. Vielleicht wären die Träume auf ewig weitergegangen. Oder hätten sie früher geendet? Wer weiß. Vielleicht wäre er ihr nie begegnet. Zumindest nicht in echt. Langsam würde Rhys dies bereuen. "Und du bist trotzdem ein Schwächling", äußerte Rose amüsiert, bevor sie den Stun Baton in die Hand nahm und vor Freude zu strahlen begann, immer wieder ein Lachen ihrem Mund entweichen lassend. Dieses Lachen will ich auf ewig, bis zum Ende meines Lebens, hören können... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)