Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 114: Einhundertvierzehn ------------------------------- Nach knapp vierzehn Tagen hatte der Sänger immer noch nicht ganz begriffen, dass ihr Leader ebenfalls Papa werden würde. Sogar gleich doppelt. Aber so wie er in den letzten beiden Wochen herum geeiert war, war Kaoru mit der Tatsache selbst noch total überfordert. Zwar strahlte er jedes Mal aufs Neue, doch gleichzeitig schien er von Unsicherheit befallen zu sein. Aber das war ganz normal. Wo Yuna vor über drei Jahren mit Erina schwanger gewesen war, da war er selbst lange wie Falschgeld durch die Gegend gelaufen, aber umso mehr er von der Schwangerschaft selbst miterlebt hatte, umso sicherer wurde er und als die Kleine dann da war, kam alles von alleine und die Unsicherheit und Sorgen waren völlig umsonst gewesen. Wie dem auch sei, diese Nachricht hatte alles getoppt und nun freuten sie sich alle gleich noch ein bisschen mehr auf das neue Jahr, welches in wenigen Minuten beginnen würde. Eigentlich hatten sie alle zusammen feiern wollen, aber irgendwie wäre das nur ein einziges Chaos geworden, zudem sie alle gar nicht gewusst hatten, wo denn da die Knirpse alle schlafen sollten. Also blieben sie alle schön bei sich zu Hause, außer Shinya, der war wieder mal auf irgendeiner Party von Vamps. Gut, sollte er machen, das interessierte den Sänger ehrlich gesagt nicht die Bohne was ihr Drummer trieb, solange er immer pünktlich zu den Proben kam und auch sonst immer voll einsatzfähig und vor allem bereit war. „Kyo, mach mal ein Foto“, stupste ihn Yuna an und kurz blinzelte der blondgefärbte Japaner, da er nicht mit einer Ansprache seiner Frau gerechnet hatte. Ein wenig irritiert schaute er sich um und konnte nicht sofort ausmachen, was er überhaupt fotografieren sollte. „Mach ein Bild von den Kindern“, half sie ihm auf die Sprünge und immer noch leicht verwundert schaute er zu ihren Stammhaltern. Nun verstand er auch, was Yuna von ihm wollte. Vor dem großen Terassenfenster, auf einer großen und weichen Decke, hatten sie es sich alle drei gemütlich gemacht. Natsuki saß im Schneidersitz und schaute raus, rechts neben ihr stand Erina, die sogar noch ihre Kuscheldecke in der Hand hielt und blickte ebenfalls in den Nachthimmel und ebenfalls von ihr rechts lag Sano auf dem Bauch, der angestrengt sein Köpfchen hoch hielt und ganz bestimmt von dem Leuchten des Mondes angelockt wurde. Wäre das nicht schon genug Zucker auf einmal, saß Whisky noch links neben Natsuki und starrte genauso gespannt nach draußen, wie es die drei Kinder taten. Grinsend drückte der Sänger mehrmals auf den Auslöser. Bei einem Bild schielte sogar Sano in die Kamera. Im Nächsten guckte er aber wieder nach draußen. Die drei waren schon ein herrliches Gespann. „Sie können es scheinbar kaum noch abwarten“, kuschelte sich Yuna an ihn heran und der Sänger legte einen Arm um ihre Schultern, damit er sie fest an sich ziehen konnte. „Ja, sieht ganz danach aus“, konnte er es nur bestätigen. „Ein Wunder das Erina noch die Augen aufbekommt“, schmunzelte er, denn sie war den ganzen Tag wie ein Wirbelwind durch die Gegend gefegt, da sie es kaum abwarten konnte, bis endlich das Feuerwerk ertönte. Kyo wusste nicht genau, von wem genau die Kleine das mit dem Feuerwerk wusste, aber das hatte sie sich zumindest verinnerlicht. „Stimmt. Was das neue Jahr wohl alles so bringen wird?“, fragte Yuna fast schon geistesabwesend und Kyo lachte leise. „Zumindest schon mal zwei neue Knirpse und diesmal werden wir nicht dafür verantwortlich sein.“ „Um Gottes Willen, die drei reichen mir vollkommen“, lachte seine Frau ebenfalls und Kyo konnte dem nur zustimmen. Er schloss sie dann einfach in seine beiden Arme und genoss die Zweisamkeit mit seiner Frau. Lautes Knallen und Krachen holte ihn einige Minuten später wieder in die Wirklichkeit und ein Raunen und Staunen ging durch die Kinderreihe. Whisky selbst schien immer wieder aufspringen zu wollen, hielt sich aber tapfer am Platz, scheinbar, weil Natsuki sich ebenfalls nicht rührte, sondern einfach nur ins Feuerwerk sah. Sofort musste er an das Feuerwerk vor fünf Jahren denken, wo sie aus dem Kinderheim abgehauen war. So viel Traurigkeit wie damals in den kleinen Kinderaugen gestanden hatte, das hatte ihm wirklich weh getan und er klopfte sich innerlich selbst auf die Schultern, dass er diesen Blick von ihr bis dato noch nicht wieder gesehen hatte. „Ob sie an ihre Eltern denkt?“, flüsterte Yuna beinahe lautlos und dem Sänger lief es eiskalt den Rücken herunter. „Vielleicht. Ganz sicher sogar“, murmelte er und drücke ihr einen Kuss auf die Wange. „Ich glaub in den nächsten Tagen sollten wir sie mal besuchen gehen“, setzte er noch hinten dran. „Ja, Natsuki hat schließlich viel zu erzählen“, stimmte Yuna dem zum Glück zu. Leider schafften sie es nicht oft zu dem Grab von Natsukis leiblichen Eltern, aber wenn, dann planten sie sehr viel Zeit ein, da die Kleine dann stundenlang von ihren Erlebnissen erzählte und weder Yuna noch er brachten es übers Herz sie dabei zu unterbrechen. Außerdem stand es ihnen gar nicht zu. „Frohes neues Jahr, übrigens“, wandte der Sänger sich nun ganz Yuna zu und zog sie fest in seine Arme, um ihr einen leidenschaftlichen Kuss zu geben. „Ich liebe dich und hoffe, du bleibst für immer an meiner Seite“, murmelte er leise und drückte ihr erneut einen Kuss auf die Lippen. „Ich hoffe, du lässt mich immer an deiner Seite bleiben“, erwiderte Yuna und setzte ein „Ich liebe dich“, hinterher. Zwei Stunden später waren die Kinder alle im Bett und Kyo durchforstete noch schnell sein Smartphone nach dem einen Foto, welches er noch ganz genau in Erinnerung hatte. „Kommst du ins Bett?“, fragte Yuna, strich ihm über die Schultern und legte ihm ihren Kopf, mit den Nassen Haaren, auf seine linke Schulter. Zwar bekam er davon eine dicke Gänsehaut, doch die ignorierte er. „Gleich, ich will noch kurz was machen“, antwortete er eher abwesend und durchsuchte weiter seinen Ordner. „Hm…“, nickte seine Frau nur und ließ ihn wieder allein zurück. „Hah, da bist du ja“, brummte er drei Sekunden später, wählte das Bild aus und stellte das Foto auf seinem Twitteraccount online. Darauf zu sehen wieder seine drei Kinder, plus Hund, die vor der Fensterfront sitzen und sich das Feuerwerk ansehen. HAPPY NEW YEAR!!! Schrieb er nur drunter und stellte es online, dann schloss er seinen Account und legte sein Handy zur Seite. In wenigen Schritten war er dann im Schlafzimmer bei Yuna angelangt und mit gemurmelten, müden Worten kuschelte er sich ins Bett und tankte neue Energie, für ein weiteres Jahr voller neuer und aufregender Erlebnisse. Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)