Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 97: Siebenundneunzig ---------------------------- Beinahe wie in Trance nahm sich der Sänger das nächstbeste Telefon – das schnurrlose Festnetztelefon – und wählte die Nummer für den Notfall. Mit der Standartansage wurde er begrüßt und sofort gab der Sänger sein Anliegen preis. „Meine Frau bekommt ein Baby!“, rief er ins Telefon und zog sich mit seiner freien Hand an den Haaren, während er seine Frau keine Sekunde aus den Augen ließ. Notdürftig hatten sie das Fruchtwasser mit Handtüchern aufgewischt, sich dann aber nicht weiter drum gekümmert, da Yuna immer wieder von heftigen Wehen erschüttert wurde. “Hat sie schon Wehen?“ „Würde ich sonst anrufen? Natürlich!“, sagte er ungehalten und umklammerte das dünne Gehäuse immer fester mit seinen Fingern. Währenddessen lag Yuna auf dem Sofa und veratmete leise stöhnend eine weitere Wehe. Ihm selbst stand jetzt auch der Schweiß auf der Stirn. “In welchen Abständen kommen die Wehen?“, überging die Dame am anderen Ende einfach seine schnippische Antwort und Kyo wollte gar nicht wissen, wie viele verzweifelte Männer jeden Tag anriefen, da ihre Frauen gerade dabei waren ein Leben auf die Welt zu bringen. „Keine Ahnung, ist das wichtig?“, fragte er und obwohl er es eigentlich wusste, war sein Kopf nun total leer und es herrschte eine gähnende Leere. “Daran können wir sehen, wie weit die Geburt schon fortgeschritten ist.“ „In was für Abständen kommen die Wehen?“, gab er dann einfach die Frage von der Frau an der Strippe an Yuna weiter. „Zwei, vielleicht drei Minuten“, keuchte sie „Zirka zwei bis drei Minuten“, redete er in den Hörer und Kyo hörte die Frau am anderen Ende die Luft stark einziehen. „Was?“, fragte er sogleich. “Also ich sage es gleich mal so, wie es ist, bis ins Krankenhaus werden Sie es wohl nicht mehr schaffen. Am besten Sie schaffen sich viele Tücher an und warmes Wasser und bereiten sich darauf vor, dass Sie ihr Baby wohl bald zu Hause in den Arm nehmen können.“ „Was?“, fragte er noch einmal und Kyo musste sich einen Moment festhalten. “Ich habe schon einen weiteren, zuständigen Arzt kontaktiert, er ist gleich auf dem Weg. Ich brauche nur noch ihre Adresse“, redete sie einfach weiter und wie in Trance ratterte der Sänger die Adresse runter, welche gleich an einen Krankenwagen und Arzt weiter gegeben wurde. Danach zählte sie alles auf, was der Sänger zusammen suchen sollte, soweit vorhanden. Also schleppte er einige Schüsseln ins Wohnzimmer, viel Handtücher, den Sanikasten und Dinge, an die er nie im Leben gedacht hätte. “Wenn Sie soweit alles bei sich haben, legen Sie ein Handtuch auf die Heizung, damit es gut gewärmt ist, damit Sie ihr Baby danach gleich einwickeln können, damit es nicht auskühlt. Ich reiche sie jetzt an eine Ärztin weiter, die gibt Ihnen weitere Instruktionen.“ Wie ein Zombie befolgte er alles und hatte irgendwann ihren halben Hausrat im Wohnzimmer liegen, was ihn aber nicht im Mindesten beruhigte. „Und nun?“ “Nun sollte sich Ihre Frau am besten auf eine wasserundurchlässige Unterlage legen, natürlich mit einer weichen Decke drüber, die auch schmutzig werden darf. Am besten Sie machen es ihr mit ein paar Kissen so bequem wie möglich und danach müssten Sie schauen, ob Sie eventuell schon das Köpfchen sehen. Denn so wie ich Ihre Frau stöhnen höre, müsste die Geburt unmittelbar bevor stehen“, sagte jetzt eine andere Stimme und der Sänger wusste nicht, ob er für die Ruhe der Frau dankbar sein sollte oder sie dafür lieber bestrafen, da er nicht verstand, wie man dabei nur so die Ruhe weg haben konnte? „Ich soll was? Das kann ich nicht! Kann ich nicht auf den Arzt warten?“, wurde der Sänger erneut von Panik ergriffen und sah in das schmerzverzerrte Gesicht von Yuna, die sich schon auf der Unterlage ausgebreitete hatte. „Ooouuh…. Das tut weh~“, jammerte sie dann auch schon und Kyo musste schlucken. “Nein können Sie nicht. Verspürt Ihre Frau Druck?“ „Süße, verspürst du Druck?“, richtete er die Frage gleich weiter und Yuna nickte. „Ja, tut sie“, gab er sofort weiter. “Dann schauen Sie jetzt bitte zwischen ihre Beine und stellen Sie bitte das Telefon auf Lautsprecher, das werden Sie gleich brauchen.“ „Ich will nicht.“ “Tun Sie es einfach!“, beinahe hätte er aufgewimmert, doch er riss sich zusammen, suchte den passenden Knopf und legte das Telefon neben sich. Vorsichtig half er Yuna die Beine aufzustellen, welche es nur unter stöhnen über sich ergehen ließ. Fest biss Kyo sich auf die Unterlippe. Er konnte erkennen dass sie schon längst keine Unterwäsche mehr trug und nach einem tiefen Atemzug schob er ihr das T-Shirt soweit hoch, dass ihr Unterleib gänzlich freigelegt war. „Ich bin…“, drin, wollte er eigentlich sagen, aber das wäre nicht ganz richtig. “Was sehen Sie?“ „Moment“, murmelte er und ganz vorsichtig drückte er Yunas Beine auseinander. Kurz schwindelte es ihn und er hatte vorgehabt so etwas nie zu sehen, auch wenn er sich sonst ganz gerne zwischen Yunas Beine verlor. Heftig schluckte Kyo und musste sich räuspern. „Ich glaub ich sehe den Kopf“, sagte er das unausweichliche. “Sehr gut.“ „Na ich weiß ja nicht…“, nuschelte er vor sich hin und blickte immer wieder zwischen die Beine seiner Frau, die tapfer eine Wehe nach der anderen überstand. „Ich kann nicht mehr~“, jammerte diese dann und ihr liefen beinahe schon Tränen an den Wangen hinunter. „Was soll ich machen?“, fragte Kyo panisch und schaute zwischen dem Telefon und Yuna hin und her. „Wann kommt endlich dieser dämliche Arzt?“ “Bleiben Sie bitte ruhig, der Arzt wird bald bei Ihnen sein. Ist der Druck denn noch auszuhalten?“ „Nein, es tut so weh. Ich kann nicht mehr“, schrie Yuna nun beinahe die Dame im Telefon an und dafür hatte sie seine vollste Unterstützung. “Dann wird der Papa sein Baby jetzt wohl oder übel auf die Welt holen. Spreizen Sie ihre Beine so weit wie möglich, wenn es geht können Sie die Beine auch an ihren Körper nah heran ziehen.“ „Ich weiß wie das geht, ich hab schon mal ein Kind auf die Welt gebracht!“, brüllte nun Yuna und der Sänger selbst zuckte zusammen. Die Dame am Telefon ignorierte Yuna aber einfach und sprach mit ihrer ruhigen Stimme einfach weiter: “Bei der nächsten Wehe nehmen Sie alle Kräfte zusammen und pressen. Pressen sie alles raus.“ Kyo sah genau, dass Yuna noch etwas erwidern wollte, doch da kam ihr wieder eine Wehe dazwischen und sie konzentrierte sich lieber auf die Geburt und nicht das Gequatsche der Frau. Automatisch rutschte der Sänger näher heran und sah beinahe fasziniert zu, wie das Köpfchen immer weiter aus Yunas Vagina auftauchte. Das konnte einfach nicht gesund sein, zumindest sah es nicht gesund aus. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was für Schmerzen das bei seiner Frau verursachte. Die Dame aus dem Telefon gab immer weitere Anweisungen, bis der Kopf ganz draußen war und dem Sänger beinahe das Herz stehen blieb. „Der Kopf…. Der Kopf, er ist draußen“, stotterte er vor sich hin und starrte mit zitternden Händen auf Yunas Unterleib. “Sehr gut. Bei der nächsten Wehe wird Ihr Baby geboren. Halten Sie sich bereit, am besten mit einem Handtuch, damit Sie es auffangen können. Wenn es dann auf der Welt ist, achten Sie darauf, dass es schreit und legen Sie es dann der Mutter auf die Brust und decken Sie es mit dem warmen Handtuch ab“, hörte er zwar die Worte, aber den wirklichen Inhalt hatte der Sänger ehrlich gesagt nicht verstanden. Aber das war auch egal, denn dann war die letzte Wehe da und sein Sohn fiel ihm sozusagen mit einem letzten Schwall Fruchtwasser in die Arme. Sein Herz setzte aus und seine Atmung für einige Sekunden ebenso. Erst als das Baby einen lauten Schrei von sich gab, traute er sich wieder Luft zu holen. “Wunderbar, legen Sie es Ihrer Frau auf die Brust und decken Sie es mit dem warmen Handtuch zu.“ Kurz besah er sich das rosige, aber für seinen Geschmack, winzige Baby, nahm es dann aber vorsichtig höher und hob es über Yuna, legte es ihr auf die Brust. Sofort umschloss sie das winzige Ding mit ihren Armen und drückte es an sich. Schnell erhob Kyo sich und nahm das Handtuch von der Heizung und legte es über das Baby. Yuna packte ihren neuesten Schützling sofort ein und strahlte ihn dann glücklich an. Allerdings konnte der Sänger nicht darauf reagieren, denn es klingelte an der Tür und er wollte schon meckern, wer sie dann jetzt störte, als ihm der Arzt einfiel. Sofort eilte er zur Tür und riss sie auf. „Sie sind zu spät“, sagte er sofort, ließ die Männer aber rein, die sich sofort ihren Weg zu Yuna und dem Baby bahnten. Eine Stunde später wurde ein Babybett an Yunas Krankenbett geschoben und gab den Blick auf einen winzigen Babyjungen frei. Er steckte in einem übergroßen Strampler und die weiße Mütze hielt das Köpfchen warm. Eine winzige Stupsnase und geschlossene Augen, die von dichten Wimpern umrahmt wurden, erkannte der Sänger in dem leicht zerknautschten Gesicht. Unter der Mütze lugten überall schwarze Haare hervor und gaben nur einen Teil der Haarpracht wieder. „Ein kerngesunder Junge, auch wenn der junge Mann sich vier Wochen zu früh auf den Weg gemacht hat“, schmunzelte die Ärztin, die er vorhin schon an der Strippe gehabt hatte. „Sie haben das übrigens ausgezeichnet gemacht“, lobt sie Kyo und der dachte sich verhört zu haben. „Wenn Sie meinen…“, sagte er aber nur und setzte sich zu seiner Frau ans Bett, strich ihr eine Strähne hinters Ohr. „Wie sieht es aus, können wir wieder nach Hause?“, wollte er dann aber wissen. Er hatte keine Lust im Krankenhaus zu bleiben und allein zu Hause wäre auch doof, weswegen er Yuna gerne wieder mitnehmen wollen würde. „Warten Sie noch zwei Stunden. In der Zeit kann ihr Kind schon die erste Mahlzeit zu sich nehmen und wir gehen auf Nummer sicher, dass ihrer Frau nichts fehlt. Wenn danach alles in Ordnung ist, können Sie wieder nach Hause gehen“, erklärte sie ruhig und der Sänger nickte. „Okay“, das war zumindest mal eine Ansage. Fünfzehn Minuten später hatte sich ihr Sohn fest an Yunas Brust gesaugt und nahm seine erste Mahlzeit in seinem Leben ein. Kyo saß bei den beiden und spielte mit einer von Yunas Haarsträhnen, während er seinen Blick einfach nicht von seinem Kind lassen konnte. Doch dann kam ihn ein Gedanke und er grinste. „Dai hat mich heute wieder gelöchert, dass ich ihm doch bitte den Namen verraten soll. Was denkst du, soll ich das Geheimnis lüften?“, fragte er Yuna, die ihn amüsiert ansah. „Den wird seine Neugier noch einmal umbringen. Aber nur zu“, nickte sie, ehe sie ihren Blick wieder auf das Kind in ihren Armen richtete. Mit diesem Vorhaben im Kopf stand Kyo auf und kramte sein Handy aus seiner Hosentasche. Nur nebenbei bemerkte er seine Blutbefleckte Kleidung, aber die war ihm jetzt so was von schnuppe, denn dafür würde er sie immer wieder schmutzig machen. Schnell suchte er die letzte Konversation mit Daisuke und tippte folgende Worte an seinen Freund: »Willst du immer noch den Namen vom Kyozwerg wissen?«, benutzte er nun mit Absicht diesen Namen und musste nicht sehr lange auf eine Antwort warten. »Selbstverständlich will ich das!« »Dann sag mal ‚Hallo‘ zu Sano Niimura.«, schrieb er und hängte gleich noch ein frisch geschossenes Bild mit dran »Mit seinen 2640 Gramm zwar bisschen leicht, aber bei einer Größe von 46 Zentimetern darf er das auch sein ;) « Im nächsten Moment vibrierte sein Handy in der Hand und zeigte einen Anruf des Gitarristen an. Lachend drückte er seiner Frau einen Kuss auf die Stirn und wandte sich dann von ihr ab um das Gespräch anzunehmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)