Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 78: Achtundsiebzig -------------------------- Immer lauter werdendes Geschrei riss Kyo aus seinem Schlaf und ein wenig verpeilt sah er sich im halbdunklen Schlafzimmer um, bis sein Blick auf den Wecker fiel. Er grummelte ein bisschen vor sich hin, als er feststellte, dass er eigentlich noch hätte zehn Minuten schlafen können. Da seine Tochter allerdings nicht leiser wurde und er Yuna dadurch auch nicht unnötig aus dem Schlaf reißen wollte, schlug er seine Decke zurück und Kyo schlüpfte schnell in eine frische Boxershort, ehe er sich auf den Weg in Erinas Zimmer machte. Ohne Hast öffnete er auch gleich die Tür und schaltete das Licht an, dimmte es aber so weit wie möglich runter. Mit tränennassem Gesicht stand das Mädchen in ihrem Bett und Kyo blieb kurz die Luft weg, als er sah, dass ihr Gesicht zusätzlich ordentlich mit Blut verschmiert war. Für einen Moment dachte er wirklich schon das Schlimmste. Es sah wirklich so aus, als hätte sie starkes Nasenbluten gehabt oder gar Blut erbrochen und sich darin herum gewälzt, doch beim genaueren Hinsehen ließ sich das nicht bestätigen. Viel eher hatte die Kleine im Schlaf wohl ihre Nase wieder komplett aufgekratzt. Noch nicht ganz vier Tage war ihr Überbleibsel von der Pokémonjagt her und nun sah sie sogar noch schlimmer aus als vorher. „Hey, ganz ruhig, alles ist gut“, murmelte er und hob sie dann einfach auf seine Arme, woraufhin sie sich schluchzend an ihn kuschelte. Scheinbar hatte der Grind so gejuckt, dass sie einfach nicht anders konnte, als diesen sich jämmerlich von der Nase zu kratzen. Nur war das wirklich sehr kontraproduktiv gewesen und Erinas Hände, ihr Gesicht und der halbe Schlafanzug waren mit Blut verschmiert, vom Bettbezug mal ganz zu schweigen. Es sah wirklich beinahe aus wie auf einem Schlachtfeld. Zudem schien dass auch nicht sehr schmerzfrei zu sein, was auch kein Wunder war. „Na komm, wir gehen mal ins Bad und machen dich wieder sauber“, seufzte er und strich ihr weiterhin beruhigend über den Rücken. Im Bad angekommen platzierte er Erina auf seiner rechten Hüfte und ließ dann warmes Wasser ins Waschbecken laufen und suchte nebenbei einen sauberen Waschlappen aus dem Schrank, welchen er gleich ins Wasser gab. Behutsam setzte Kyo sein Töchterchen auf der Waschmaschine ab, die gleich neben dem Waschbecken stand und begann langsam die Druckknöpfe von ihrem Schlafanzug zu öffnen. Mit wachen Augen beobachtete die Kleine ihn und er schmunzelte ein bisschen vor sich hin, da sie die Schmerzen langsam zu vergessen schien. Und trotz dass er den Schnuller eigentlich loswerden wollte, ließ er diesen noch an Ort und Stelle, sprich in Erinas Mund. „So schau, den schmeißen wir jetzt in den Wäschekorb und gleich bist du wieder ganz sauber“, redete er behutsam mit ihr und zur Demonstration schmiss er das blutige Teil einfach in den Wäschekorb. Nun saß sie nur noch in Windeln vor ihm. Trotz dass das Blut ein wenig brutal wirkte, sah sie total niedlich aus, wie sie auf der Waschmaschine saß, ihr die Haare vom Kopf abstanden, auf dem Schnuller herum kaute und einen leidenden Blick Kyo zuschob. Da konnte der Sänger einfach nicht anders und er drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, wobei er drauf achtete, dass er eine Blutfreie Stelle erwischte. Dann trat er einen Schritt auf das Waschbecken zu. Mit einer Hand hielt er Erina schützend auf der Waschmaschine fest und mit der anderen presste er das Wasser aus dem Waschlappen, bis er zufrieden war und sich wieder ganz vor das Mädchen stellte. „Gibst du mir den?“, fragte er und ganz sanft zog er am Schnuller, in der Hoffnung, sie würde kein Theater machen. Doch Erina zog ihre Augenbrauen zusammen und sie schien über diese dreiste Frage wirklich erbost zu sein. Na das konnte ja noch was werden, er sah sich schon zur Tür sprinten und sie schließen, damit sie nicht komplett die ganze Bude zusammen schrie. Aber noch war sie ja ruhig. „Komm schon, Süße. Den brauchst du doch nicht mehr“, murmelte er und zog wieder vorsichtig an dem Ring. „Wie soll ich dich denn ordentlich sauber machen, wenn du das Ding im Mund hast?“ Murrend drehte das Mädchen im nächsten Moment den Kopf zur Seite und Kyo war davon ein bisschen überrumpelt worden, allerdings breitete sich im nächsten Moment ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus, da er ja noch den Ring vom Schnuller zwischen den Fingern hatte und Erina sich das Ding sozusagen selbst aus dem Mund befördert hatte. Schnell warf er das Teil in eine andere Ecke und ließ ihn somit verschwinden, denn Erina schien noch nicht ganz dahinter zu kommen, warum denn ihr Schnuller plötzlich nicht mehr war, wo er doch eigentlich sein sollte. Diesen Zustand nutzte er dann einfach aus und er fing ohne zu zögern an ihr das Gesicht sauber zu wischen. Ganz sanft fuhr er mit dem weichen Stoff die kleine Stirn nach, sowie die Wangen und das Kinn. Erst dann traute er sich behutsam an die Nase. Erinas Laune, die an diesem Morgen sowieso schon nicht die Beste war, sank noch ein bisschen mehr und sie bockte fröhlich vor sich hin. So wie es aussah musste da heute Mama den Lieferdienst zur Kindergrippe spielen, da der Papa es für den Tag schon mächtig verschissen hatte. Nach dem Gesicht wusch er den Waschlappen ordentlich aus und fuhr noch einmal über die Äugelein, die von den vielen Tränen noch ein wenig verkrustet waren. Wieder wurde der Waschlappen ausgewaschen und Kyo nahm die kleinen Hände nun in seine und wischte auch da das getrocknete Blut ab. Sehr lange dauerte das nicht mehr und das Mädchen war wieder erkennbar, wenn auch nicht unbedingt besser gelaunt. „Siehst du, alles schon wieder überstanden. Jetzt putzen wir nur noch deine Zähne und dann bist du schon beinahe fertig für den Tag“, blieb er gelassen und ungelenk, weil mit einer Hand machte es sich wirklich schlecht, bereitete er ihr die kleine Zahnbürste zu. Nun musste er sie zwar nur noch zum Zähneputzen überreden, aber das würde er auch noch schaffen. Gut, das Zähneputzen wurde anstrengender, als Kyo gedacht hatte und nachdem auch wirklich jeder in der Wohnung wach war, waren dann auch mal Erinas Zähnchen sauber. Allerdings schaute sie ihn nicht mal mehr mit ihrem kleinen Hintern an und seufzend übergab der Sänger das Mädchen anschließend an seine Frau, die sich um das Windelwechseln und Anziehen kümmern durfte. Er selbst suchte sich dann auch mal ein paar Sachen heraus und machte sich selbst für den Tag fertig. War das soweit erledigt kümmerte er sich ums Frühstück. Das war auch wieder so eine Sache und er wusste jetzt schon, dass es zumindest Erina nicht passen würde, denn alle anderen gaben sich mit einfachem Müsli zufrieden. Dass die Kleine das noch nicht wirklich essen konnte, war ihm zwar schon klar, aber die Alternativen, die waren jeden Tag eine neue Herausforderung. Das Mädchen hatte ein richtiges Faible für Obst und Gemüse. An sich war das ja eine tolle Sache und es machte gesunde Ernährung wirklich leichter, wenn man das gesunde Zeug nicht aufzwingen musste. Allerdings waren die Bestechungsversuche damit enorm eingeschränkt, denn man konnte sie kaum mit Gummibärchen oder Schokolade locken, im Gegensatz zu ihrer großen Schwester, vor der musste man das Zeug regelrecht verstecken. Somit überlegte er auch wieder an diesem Morgen, ob er Erina einen Teller voller Gemüse oder doch lieber Obst vorsetzen sollte. Mit Brötchen brauchte er nicht kommen, das würde eh wieder unangebissen im Müll landen. Kurz sah er ihre Bestände durch, bis er sich einfach für eine Banane und einen halben Apfel entschied, den er noch schnell schälte, da sie die Schale noch nicht richtig beißen konnte. Nebenbei blubberte die Kaffeemaschine vor sich hin und nach und nach fanden sich alle in der Küche ein. Mit einem sanften Kuss begrüßte er dann auch zunächst einmal seine Frau, bevor er Natsuki einen Kuss auf die Stirn drückte und sich nach ihrer Nacht erkundete, die scheinbar sehr angenehm gewesen war, denn sie sah auch rech frisch aus. Jeder hatte dann auch seinen Platz gefunden und Kyo lunchte zu Erina, die erst ein wenig skeptisch ihren Teller begutachtete, sich dann aber doch ein Stück Apfel griff und daran herum knabberte. „Was hast du gemacht, dass sie heute so zickig ist?“, fragte Yuna nach zwei Löffeln Müsli. Sein Blick ging zu seiner Frau und er verdrehte die Augen. „Geholfen habe ich ihr, das war wohl ein Fehler“, brummte er und schluckte die restlichen Haferflocken hinunter, die sich noch in seinem Mund befunden hatten. „Sie hat sich in der Nacht das Gesicht aufgekratzt und ich hab sie sauber gemacht. Ich weiß ja nicht, ob du die Flecken in ihrem Bett gesehen hast, zumindest sah so ihr ganzes Gesicht aus. Vielleicht war ich nicht sanft genug, oder ich hätte ihr den Schnuller nicht abluchsen sollen“, zuckte er dann mit den Schultern. „Zumindest wurde ihre Laune immer schlechter und wie es ausging, dass hast du ja gehört“, schilderte er und er dachte daran zurück, wie sie wie am Spieß geschrien hatte, als er versuchte ihre Zähne zu putzen. „Nein, die Flecken habe ich vorhin gar nicht bemerkt, als sich sie angezogen habe“, schüttelte Yuna den Kopf. „Die Veränderung an ihrer Nase habe ich allerdings schon entdeckt, wusste nur nicht so recht, warum es wieder so frisch aussieht“, nickte sie und statt ihm auch noch einen Vortrag zu halten lächelte Yuna nur, was Kyo dann auch beruhigte. „Bringst du Madame da heute in die Grippe? Ich glaube fürs erste bin ich unten durch“, murmelte er. „Ja, mache ich“, schmunzelte Yuna dann, bevor sie wieder schweigend über ihr Frühstück herfielen. Nach einer halben Stunde waren dann auch alle satt und zufrieden, mehr oder weniger, so dass sie sich für die Arbeit und Schule fertig machten. Vor dem Haus trennten sich ihre Wege und Kyo nahm Natsuki an die Hand, während sie gemeinsam den Weg zur Schule zurück legten. Vor dem Gebäude verabschiedeten sie sich. „Viel Spaß und pass auf dich auf, Tsuki-chan“, drückte er sie noch ein wenig an sich und auch Natsuki legte ihre schmalen Ärmchen um ihn. „Dir auch. Hab dich lieb“, murmelte sie und Kyo drückte das Mädchen daraufhin noch etwas mehr an sich. Wenigstens eine von seinen Mädels konnte ihn noch leiden. „Ich hab dich auch lieb und nun husch, nicht das du noch zu spät kommst“, trieb er sie an und der Sänger wartete noch, bis die Kleine in der Schule verschwunden war, erst dann ging er weiter und dachte nebenbei darüber nach, wie er Kaoru sein kleines Geheimnis entlocken konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)