Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 68: Achtundsechzig -------------------------- Eine Woche später betrat Kyo das Kinderheim und schaute sich nach Natsuki um. Ganz wie Yuna gesagt hatte, war sie bei ihrem nächsten Treffen wieder ganz die Alte gewesen. Sie hatte ihn sogar noch stürmischer begrüßt, als je zu vor. Somit war der Sänger wieder beruhigt gewesen und damit ging es ihm auch besser. Deswegen hatte er dem heutigen Treffen auch wieder ganz positiv entgegen gesehen, zudem sie beide auch etwas wichtiges heute vor hatten. Da sie nun in einer Woche bei ihm einziehen würde, musste er nun endlich mal einen Kindersitz für sein Auto besorgen. Zwar kamen sie auch so sehr gut zurecht, aber irgendwann würde der Tag kommen, an dem sie eben auf das Auto angewiesen sein würden und bevor er dann dumm da stehen würde, kümmerte er sich lieber jetzt darum. „Oh, gut dass ich Sie noch erwische, hätten Sie bitte eine Minute?“, kam er allerdings nicht sehr weit und innerlich seufzte er. Aber gut, die Heimleiterin hatte freundlich drum gebeten, also würde er ihr den Gefallen tun. „Sicherlich“, nickte er also und folgte ihrem Wink und betrat kurz darauf das Büro. Sie zeigte auf den leeren Stuhl und Kyo nahm Platz, auch wenn er es sich hier eigentlich nicht unbedingt gemütlich machen wollte. „Ich habe die Bestätigung für den Kindergarten bekommen“, kam sie gleich zum Punkt und er nickte. „Okay.“ „Ab November wird sie dort dann auch untergebracht sein“, erzählte sie weiter und wieder nickte der Sänger. Da musste er noch ein Gespräch mit Kaoru führen, denn die zwei Wochen konnte er sie unmöglich allein zu Hause lassen und Yuna wollte er dafür auch nicht immer einspannen, schließlich war Natsuki dann sein Kind und nicht ihres. Also würde das Mädchen wohl die zwei Wochen ihr Studio wieder unsicher machen müssen. Die Heimleiterin erzählte auch noch einige andere Dinge, die er jetzt nicht unbedingt als wichtig betrachtete, aber er nickte immer an den richtigen Stellen und nach wenigen Minuten konnte er den muffigen Raum auch schon wieder verlassen. Mit kurzen Worten verabschiedeten sie sich und Kyo stand dann schon wieder vor der geschlossenen Tür. Da sich heute der Herbst von seiner schönsten Seite präsentierte, waren die Kinder alle in den Garten gescheucht worden und tobten da herum. Er benötigte einen Moment, doch dann sah er sie. Natsuki hatte sich unmöglich in die Hängematte geworfen und schaukelte herum. Statt für längs lag sie für quer drinnen und sie drohte immer wieder eine Rolle vorwärts zu machen und damit von der Hängematte zu purzeln. Dass sie alleine war, daran hatte er sich schon gewöhnt, denn Freunde hatte sie noch immer nicht gefunden, aber das befand er jetzt nicht mehr wichtig. „Pass auf, nicht das du runter fällst“, sagte er und machte sie so auf sich aufmerksam. Für den ersten Moment kam das Mädchen dann wirklich ins Straucheln, aber Natsuki fing sich schnell wieder und konnte sich gar nicht schnell genug aus den Fängen der Hängematte befreien. Danach rannte sie gleich auf ihn zu und Kyo ging in die Hocke, bevor sie in seinen Armen lag. „Hey, Tsuki-chan“, murmelte er und knuddelte sie richtig durch. Da die kleine Lady keine Anstalten machte sich wieder zu lösen, hob er sie einfach auf seine Arme und ging mit ihr ins Innere zurück, schließlich mussten sie ihren Rucksack mit den Einhörnern noch holen. Ohne den ging sie fast nirgendwo hin und für Kyo war es auch schon ganz selbstverständlich geworden. „Hast du alles?“, fragte er trotzdem noch mal nach, bevor sie am Ende noch mal umdrehen mussten. Sofort nickte sie und dann konnte es auch schon los gehen. Auf der Straße musste er sie dann zunächst wieder auf ihre eigenen Beine stellen, da sie auf Dauer zu schwer wurde. Zwar hatte er sie am Abend des Feuerwerkes auch die ganze Zeit getragen, aber da hatten sie andere Sorgen gehabt und Kyo hatte es da nicht so bemerkt. Dennoch nahm er sie an die Hand und gemeinsam passierten sie einige Straßen, bis sie an einem Geschäft ankamen, welcher Autokindersitze verkaufte. Kyo musste zugeben, dass er sehr gerne Yuna an seiner Seite gehabt hätte, aber die musste arbeiten und konnte nicht frei machen. Also musste er selbst da durch. Zumindest hatte sie ihm aber noch den Tipp gegeben, dass er Natsuki mitnehmen sollte, denn diese musste ja schließlich drinnen sitzen und sollte es nicht nur sicher sondern auch bequem haben. Ohne ihren Tipp hätte er sicherlich nur einen beliebigen gegriffen, der dann wohlmöglich ein Griff ins Klo gewesen wäre. „Dann lass uns mal schauen, was gut für dich ist“, sagte er kurz vorm Betreten des Ladens zu Natsuki, die nickte. Zusammen traten sie dann auch durch die Tür und sofort hatte der Sänger einen chemischen Geruch in der Nase, der von verschiedenen Autoreifen, Sitzbezügen oder anderen Teilen kam, die irgendwie für Fahrzeuge nützlich waren. Ein bisschen sahen sie sich um, bis sie bei den Kindersitzen ankamen und der Sänger war vom ersten Moment an überfordert. Es gab dutzende Modelle, von billig bis teuer, von vertrauenserweckend, bis abschreckend. „Kann ich Ihnen helfen?“, ließ eine Stimme ihn zusammen zucken und Kyo wirbelte herum, um da gleich einem Verkäufer gegenüber zu stehen. „Ja, bitte“, nickte er gleich und deutete auf die Kindersitze. „Wir benötigen einen Kindersitz für die junge Dame.“ „Okay, schon eine bestimmte Vorstellung?“, nickte der Verkäufer verstehend. „Nein, Hauptsache sicher und bequem für sie.“ „Gut, dann schauen wir mal. Haben sie ein bestimmtes Budget?“, wollte er dann noch wissen, aber Kyo schüttelte den Kopf. „Nein, Geld ist egal, wichtig ist nur die Sicherheit von ihr.“ Somit ließen sie sich verschiedene Modelle zeigen und demonstrieren. Natsuki nahm immer wieder Platz, um zu probieren wie es sich saß. Zwar fand sie einige Modelle ganz passabel, aber perfekt war keines. Kyos Hoffnung begann schon zu schwinden, doch ein Exemplar war noch über und zu seinem Glück war dieses das Sicherste und auch das Gemütlichste für Natsuki. Somit schob der Sänger diese Entscheidung nicht hinaus, sondern kaufte diesen Kindersitz. Mitnehmen konnte er den Sitz jetzt allerdings nicht, da der ziemlich sperrig und schwer war und zu Fuß konnte er ihn einfach nicht den ganzen Tag noch mit sich herum schleppen. Also regelte der Sänger es so, dass er ihn in den nächsten Tagen abholen würde. Mit einigen Yen weniger verließen sie nach knapp einer Stunde den Laden und Kyo war richtig erleichtert, da er das nun auch endlich hinter sich gebracht hatte. „Wollen wir noch ein Eis essen gehen?“, fragte er seine kleine Lady und er wollte sie ein bisschen belohnen, da sie die ganze Prozedur ohne Murren über sich ergehen hat lassen. „Ja. Mit Gummibärchen und Blaubeeren“, nickte sie gleich und der Sänger grinste. „Dann lass uns mal schauen, ob das Eiscafé an der Ecke so was für dich hat“, nahm er Natsuki wieder an die Hand und zusammen gingen sie die Straße nach unten. „Wollen wir ein Eis zu Yuna bringen? Und Whisky muss auch eins bekommen“, bestach Natsuki ihn mit ihren braunen Bambiaugen, als sie vor der Eistheke standen und nach den Sorten Ausschau hielten, welche ihnen schmecken könnten. „Ehm… für Yuna sicherlich, aber Whisky sollte so etwas nicht essen,… denke ich“, war er sich nicht so sicher. Der Hund an sich würde zwar garantiert genüsslich das süße Zeug aufschlecken, aber ob es so gesund war, daran zweifelte er dann doch. „Dann musst du das essen, wenn er nicht darf.“ „Oh nein, das ist nicht drin“, musste Kyo da leider ablehnen. Sein Diätplan sah das nicht vor und er selbst war jetzt auch nicht gerade in der Stimmung für viel Eis. „Wir nehmen Yuna eine Portion mit und dir, okay?“, schlug er vor. „Und was ist mir dir? Du hast doch gesagt, dass wir Eis essen gehen“, war Natsuki nicht überzeugt und der Sänger verfluchte sich innerlich für seinen Vorschlag. „Ich hab irgendwie den Appetit auf Eis verloren“, versuchte er sich damit ein bisschen heraus zu reden. „Wie kann man keinen Hunger auf Eis haben?“, sah Natsuki ihn an, als wäre er total bescheuert und Kyo schmunzelte, zuckte aber mit den Schultern. „Ist nun mal so. Also was ist nun? Ein Eis für dich und Yuna und wir überraschen sie damit?“, fragte er noch einmal. „Ja“, nickte sie dann und sie traten einen Schritt näher an die Thekenscheibe, um sich die Sorten genauer anzusehen. Es dauerte ein bisschen, aber Natsuki entschied sich dann endlich und mit zwei Kugeln Eis, Blaubeeren und noch zusätzlichen Gummibärchen in einem Becher, war sie glücklich und ganz vorsichtig nahm sie den kleinen Papierbeutel entgegen, in dem ihr und auch Yunas Eisbecher verstaut war. „Jetzt müssen wir uns aber beeilen, nicht das euer Eis zerlaufen ist, wenn wir bei Yuna sind“, nahm der Sänger das Mädchen an die freie Hand und zügig legten sie den Weg in die Companie zurück. Da sie genau wussten wohin, standen sie dann doch recht schnell vor Yunas Tür und da Kyo gerne seinen Gewohnheiten nachkam, klopfte er an und drückte keine Sekunde später die Türklinke nach unten, um dann gleich in ein überraschtes Gesicht seiner Freundin zu sehen, welches kurz drauf mit Freude erfüllt wurde. „Wir haben Eis mit“, zeigte der Sänger auf Natsuki, die den Beutel hoch hielt und dann fiel die Tür hinter ihnen auch schon wieder ins Schloss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)