Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 58: Achtundfünfzig -------------------------- Seinen Hut, den er sich auch an diesem Tag wieder auf den Kopf gesetzt hatte, zog der Sänger sich noch etwas mehr ins Gesicht. Ihm war ganz entfallen, dass ein Rummel ja ein öffentliches Ereignis war und er Gefahr lief erkannt zu werden. Bis jetzt wurde er zwar nur zwei Mal erkannt und er konnte nur auf die Diskretion der Fans hoffen, die nicht noch anderen steckten, dass er sich hier herum trieb und dann noch mit einer Frau und einem Kind. Zwar wäre es ihm persönlich egal, würde das an die Öffentlichkeit gelangen, allerdings wollte er Natsuki und Yuna da eher außen vor lassen. Aber bis jetzt schien noch niemand etwas bemerkt zu haben und durch diesen Gedanken entspannte sich Kyo wieder etwas. „Ob wir sie heute noch von dem Ding runter kriegen?“, murmelte Yuna und sie schaute dem weißen Einhorn hinterher, welches zum gefühlten hundertsten Mal an ihnen vorbei tingelte, auf dem Natsuki thronte und ihnen jedes Mal zu winkte. „Ich weiß nicht, spätestens wenn ihr schlecht ist, wird sie von dem Ding runter wollen“, grinste er etwas in sich hinein. Natsuki weigerte sich schon seit fünf Runden von dem Karussell zu steigen. Aber er konnte auch nicht hart bleiben, nein, stattdessen bezahlte Kyo jede weitere Runde brav und erfreute sich an dem fröhlichen Lachen. „Ihr müsst auch mitfahren“, wedelte das Mädchen kurz drauf mit ihren Armen, als das Karussell zum Stehen kam und die meisten Kinder von den Figuren kletterten, außer natürlich seine kleine Lady. „Oh nein, das überlasse ich dir“, schüttelte Yuna sofort den Kopf. „Wieso nicht?“, fragte Kyo und schaute sie an. „Darum nicht. Wenn du willst, kannst du ja mitfahren, aber ich steige da nicht drauf“, wehrte sie gleich ab. „Okay“, sagte er nur, drückte Yuna Natsukis Rucksack in die Hand und kaufte dann zwei weitere Fahrten. Eine für Natsuki und eine für sich selbst. „Wo soll ich mich drauf setzen?“, fragte Kyo und schaute zu dem kleinen Mädchen, welches sofort auf ein rosa Pferd vor ihr zeigte. „Garantiert nicht. Ich nehme das hier, okay?“, deutete er stattdessen auf ein braunes Pferd, welches etwas größer war, als Natsukis und auch ein bisschen männlicher wirkte, zudem war es gleich neben dem Einhorn. „Na gut“, nickte sie zum Glück und mit ein bisschen Geschick schwang der Sänger sich auf das Ding, bevor das Karussell sich schon wieder in Bewegung setzte. Gemütlich tuckerten sie einige Runden und nur aus dem Augenwinkel sah er, wie Yuna mit ihrem Handy das ein oder andere Foto schoss. Hoffentlich bekam er die nicht noch unter die Nase gehalten, denn diese Bilder wollte er ehrlich gesagt gar nicht sehen, denn er sah bestimmt schön albern aus, wie er auf einem Karussell seine Runden drehte… „Jetzt machen wir aber mal was anderes“, entschied Kyo, als das Karussell wieder zum Stillstand kam und er schon herunter gesprungen war. Doch Natsuki schüttelte sofort ihren Kopf und hielt sich gleich klammernd am Einhorn fest. „Da gibt es keine Widerrede, wir wollen mal sehen, was man noch fahren kann“, hob der Sänger sie ohne Probleme runter und die kleine Lady maulte ein bisschen vor sich hin, aber er ignorierte es. Als sie wieder auf ihren eigenen Beinen stand, nahm er sie an die Hand und zusammen gingen sie zu Yuna, die ihr Handy wieder in die Tasche steckte. „Das Karussellpferd stand dir wirklich gut“, neckte sie ihn sofort und Kyo brummte ein bisschen. Das war genau das, was er nun gar nicht hören wollte. „Lasst uns weiter gehen“, sagte er stattdessen und sanft zog er Natsuki weiter, nahm vorher aber noch den kleinen Rucksack von Yuna entgegen. Gemütlich schlenderten sie also weiter und schauten sich immer wieder um, da so viele Eindrücke auf sie einprasselten, dass sie gar nicht wussten, wohin sie zuerst schauen sollten. „Wollt ihr auch etwas trinken?“, fragte Kyo, als sie an einem Stand mit Getränken vorbei kamen und er bemerkte, dass sein Hals ziemlich trocken war. Natsuki nickte und auch Yuna lecke sich daraufhin die trocknen Lippen und schien das Angebot schon genau unter die Lupe zu nehmen. Somit gingen sie näher an den Stand heran und der Sänger schaute sich die verschiedenen Getränke an. „Was wollt ihr haben?“, fragte er zunächst aber seine beiden Mädels. Natsuki tippte sofort auf Apfelsaft und Yuna entschied sich für einen selbstgemachten Eistee. Das orderte Kyo auch gleich an und bestellte für sich selbst ein großes Wasser, da das jetzt seinen Durst am besten löschen würde. „Du bist ja langweilig“, bemerkte Yuna es auch gleich und der Sänger zuckte nur mit den Schultern, als er Natsuki ihren Apfelsaft und Yuna ihren Eistee reichte. „Wasser ist jetzt genau das, was ich brauche“, war es ihm ehrlich egal, ob es nun langweilig war oder nicht. Als er sein Getränk dann auch endlich erhalten hatte, nahm er gleich einen Schluck und beinahe hätte er aufgeseufzt, als es schön kühl seine Kehle hinunter rann. Da sie nun nicht mehr Angst haben mussten zu verdursten, gingen sie auch weiter und zwischendurch kaufte Kyo Natsuki ein paar Lose, die allerdings alles Nieten waren und er musste das Mädchen beinahe davon abhalten dem Losverkäufer eine vors Schienbein zu geben, da sie wirklich sauer zu sein schien. Er musste wirklich mit Engelszungen auf die Kleine einreden und versprach ihr, bei der nächsten Losbude neue zu kaufen. Zum Glück besänftigte das Gesagte sie und ein bisschen erleichtert war er schon darüber. Auf ihrem Weg über den Rummelplatz kamen sie an vielen verschieden Fahrgeschäften vorbei, allerdings waren die nicht wirklich interessant für sie. Und Kyo musste zugeben, dass er sich nie in ein Fahrgestell setzen würde, welches sich mehr um sich selbst, als um die ganze Konstruktion drehte und ihm wurde schon vom Gedanken daran schlecht. Allerdings konnte ihn auch keiner dazu zwingen, dass er sich in so ein Ding quetschte, weswegen er nicht weiter darüber nachdachte. Natsuki war die erste, die wieder etwas interessantes entdeckte und bereitwillig ließen die Erwachsenen sich von ihr mitziehen, bis sie vor dem Riesenrad standen, wo schon eine mächtige Schlange davor stand. „Das Riesenrad, wirklich?“, fragte nun Yuna, die nicht sehr begeistert wirkte und ziemlich ängstlich an dem Gestell hinauf sah. „Ja, warum nicht?“, sah Kyo sie an. „Ich hab Höhenangst“, murmelte sie und sie traute sich gar nicht mehr weiter das Ding anzusehen. „Oh“, war Kyos einziger Kommentar dazu und er biss sich unsicher auf der Unterlippe herum. Nun steckte er in der Zwickmühle, denn er würde wirklich gerne in das Riesenrad steigen, aber Yuna alleine unten stehen lassen, das wollte er auch nicht. „Ihr könnt aber ruhig eine Runde fahren“, schien die junge Frau seinen innerlichen Kampf sofort zu bemerken, was es aber nicht leichter machte. „Du willst nicht mitfahren?“, antwortete Natsuki aber schneller und sie sah Yuna ein bisschen komisch an, welche sich gleich zu der Kleinen hockte. „Nein, möchte ich nicht.“ „Warum nicht? Hast du Angst? Du kannst da nicht runter fallen“, verstand sie anscheinend die Welt nicht so richtig und Kyo grinste ein wenig in sich hinein, wie die kleine Lady versuchte Yuna zu überreden, was kaum vorstellbar war, da Natsuki Yuna vor knapp einer Woche am liebsten noch die Augen ausgekratzt hätte. „Ja, ich habe Angst. Nicht vor dem Rausfallen, sondern eher vor der Höhe“, erklärte sie sanft. „Aber das ist doch toll, da kannst du die ganze Stadt sehen. Vielleicht siehst du ja dein zu Hause. Bitte komm mit“, blieb der kleine Mund gar nicht mehr still und der Sänger konnte regelrecht sehen, wie der Wiederstand von Yuna immer weiter bröckelte. So wie es aussah schaffte die Kleine nicht nur ihn mürbe zu quatschen, bei seiner Freundin war sie auch schon auf dem besten Weg dahin. „Bitte.“, kam nun sogar Natsukis Geheimwaffe zum Vorschein – ihr gefährlicher Bambiblick – und keine fünf Sekunden später stimmte Yuna seufzend zu und sie stellten sich in die Schlange vor dem Riesenrad an. „Da hat sie dich ja voll um den Finger gewickelt“, flüsterte Kyo sogleich und drückte ihr dann sanft einen Kuss auf die Wange, damit sie merkte, dass er es nicht böse meinte. „Und wie, das müsste verboten werden“, murmelte Yuna und sie wischte sich jetzt schon die feuchten Hände an ihrem Rock trocken, da die Nervosität bereits von ihr Besitz ergriffen hatte. Schmunzelnd nahm der Sänger dann einfach die verkrampfte Hand in seine. „Aber keine Angst, wir passen auf dich auf, ansonsten muss ich dich eben ein bisschen ablenken“, grinste er dann sogar und machte dann schon zwei Schritte nach vorn, da es ein bisschen vorwärts ging. „Wie willst du das denn machen? Rumhampeln ist nicht, außer du willst aus der Gondel geschubst werden“, brummte sie und ein wenig Farbe wich aus ihrem Gesicht, da Yuna scheinbar gerade daran dachte, wie die Gondel gefährlich hin und her wackelte. „Hey, was denkst du denn von mir? Ich dachte eher an ein paar Zärtlichkeiten, aber wenn du gleich so etwas annimmst, da überlege ich mir das vielleicht doch noch“, war er nun wirklich etwas beleidigt. Nur weil er ihre Höhenangst ein bisschen amüsant fand, würde er ganz sicher nicht Dinge tun, wo sie wohlmöglich völlig die Fassung verlieren könnte. „Tut mir leid, so war das gar nicht gemeint“, kam die junge Frau gleich wieder angekrochen und sie schmiegte sich wie eine Katze an seine Seite. „Schon gut“, ging er nicht weiter drauf ein und er strich vorsichtig über ihren Arm. Sie kamen auch immer weiter vorwärts und bald standen sie vor den Gondeln, die nacheinander geleert und wieder gefüllt wurden. Als sie an der Reihe waren hob der Sänger zunächst Natsuki hinein und half danach Yuna, die wirklich mit sich zu kämpfen hatte. „Lass Yuna zwischen uns sitzen, okay?“, fragte er seine kleine Lady, die gleich nickte und neben sich auf einen Sitz klopfte. Zum Glück waren die Gondeln rund und sie mussten nicht noch die Seiten auslosen, so konnten sie gemütlichen nebeneinander sitzen. Die Tür wurde eingerastet, dann setzte sich das Riesenrad auch schon in Bewegung, bis es kurz danach wieder stehen blieb und die Gondel nach ihnen gefüllt wurde. So ging es die ganze Zeit, bis sie irgendwann ganz oben standen und Yuna schon der kalte Schweiß ausbrach. „Hey, es ist alles gut. Schau am besten nicht nach unten, sondern genieße einfach die Aussicht“, murmelte der Sänger ihr gut zu und um sie ein bisschen abzulenken suchten sie nach Gebäuden in der Stadt, die sie kannten und von der Höhe auch erkennen konnten. Das schien auch zu klappen, denn die junge Frau entspannte sich sichtlich und sie war am Ende sogar etwas enttäuscht, als das Riesenrad nun endgültig seine Fahrt aufnahm. So wurde die Fahrt dann sogar angenehmer, als alle dachten und Yuna war sogar regelrecht beschwingt, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Sie machten sich danach noch auf die Suche nach etwas Essbaren, dann wurde es langsam Zeit für die Rückkehr, weil der Himmel schon langsam dunkel wurde, da die Sonne sich schon verabschiedet hatte. Der Nachmittag war so schnell vergangen, dass Kyo es noch gar nicht richtig fassen konnte. Aber dennoch war der Tag wunderbar gewesen und auch wenn er die Zeit mit Yuna und Natsuki genoss, war er wirklich froh, wenn er sich für eine halbe Stunde auf sein Sofa schmeißen konnte. Zu dritt betraten sie eine halbe Stunde später seine Wohnung und jeder befreite sich von seinen Straßenschuhen und den Jacken. „Willst du noch ein bisschen bleiben?“, fragte er kurz darauf Yuna, dich sich streckte und ihm so einen Streifen Haut präsentierte, da ihr Oberteil dabei ein bisschen nach oben rutschte. „Gerne, da sage ich doch nicht nein“, schmunzelte sie und schrumpfte danach auf ihre normale Größe zurück. „Sehr gut. Dann bringe ich mal Natsuki ins Bett und dann können wir uns noch einen Film ansehen, wenn du willst“, schlug er vor, wartete aber gar nicht erst auf eine Antwort ab, sondern ging gleich ins Bad, wo seine kleine Lady schon mal ihre Zähne putzen wollte. Sie sah verdammt müde aus und den halben Heimweg hatte er sie tragen müssen, da sie einfach zu geschafft war. Zwar war es noch nicht sehr spät, aber dennoch schien die Zeit für die kleine Maus wirklich zu reichen und Kyo war es nur recht, wenn sie sich einfach ins Bett bringen ließ, als dass es noch ewiges Theater gab. „In die Badewanne geht’s morgen früh, oder willst du jetzt noch rein?“, fragte er sie, nachdem Natsuki sich den Mund ausgespült hatte. Sie schüttelte aber nur den Kopf, was ihm vollkommen ausreichte. Sanft löste er die zwei Zöpfe aus ihrem Haar und kämmte diese dann noch vorsichtig durch, bevor er sie in ihr Zimmer führte. Weiter als bis zur Tür kamen sie aber nicht, denn das Mädchen blieb wie vom Donner gerührt stehen und starrte mit großen Augen die vier Wände an, die sie so noch gar nicht kannte. Der Sänger musste zugeben, dass er bis eben auch gar nicht mehr daran gedacht hatte, umso glücklicher war er, als er die unverwehrte Freude in den kleinen Augen sehen konnte, die schöner Strahlten, als die hellsten Sterne am Himmel. „Ich habe mir erlaubt das Zimmer fertig zu machen. Gefällt es dir?“, fragte er sanft in Natsukis Ohr, nachdem er sich hinter sie gehockt hatte. Sprachlos schaute sie sich weiter um und nickte dann einfach. Als sie nun das riesige Wandbild sah, klappte ihr sogar regelrecht der Mund auf. Ein paar Schritte ging sie auf das Bild zu, bis sie ganz davor stand. Ganz vorsichtig strich sie mit dem Zeigefinger darüber, als könnte sie es gar nicht fassen und der Sänger ließ sie einfach machen. So viel Zeit musste nun noch sein. Im nächsten Moment verlor er allerdings den Halt und ein schluchzendes Mädchen hing an seinem Hals und saß halb auf seinem Schoß, da er auf seinem Po gelandet war. Vorsichtig wiegte er das Kind hin und her und Kyo deutete es einfach nur als endlose Freude, die sie einfach nicht anders aus zu drücken wusste. Der Sänger wusste auch nicht, wie lange er seine Kleine in den Armen hielt, doch irgendwann vernahm er leise Atemzüge. Schmunzelnd stand er vorsichtig auf und nachdem er sie fix umgezogen hatte legte er das erschöpfte Mädchen ins Bett und deckte sie noch ordentlich zu. Erst dann verließ er das Zimmer und ging ins Wohnzimmer zurück, wo Yuna schon auf ihn wartete. „Und, was hat sie zu dem Zimmer gesagt?“, fragte diese sofort und rutschte unruhig auf dem Sofa herum, da sie scheinbar die Antwort kaum erwarten konnte. „Gar nichts. Erst stand ihr nur der Mund offen und am Ende hat sie sich in den Schlaf geweint, aber ich deute es mal als gutes Zeichen“, teile er ihr auch gleich mit und ließ sich neben der jungen Frau aufs Sofa sinken. „Dann ist die Überraschung ja gelungen.“ „Ich denke schon“, nickte der Sänger und er machte es sich etwas auf dem weichen Polster gemütlich, da ihm doch ein wenig die Füße weh taten. „Und was machen wir beide nun?“ „Wir? Wir lassen jetzt gemütlich den Abend ausklingen und lassen uns durch nichts und niemanden mehr stören“, murmelte er und zog sie an seine Seite, damit er gemütlich durch ihren Nacken streichen und gleichzeitig ihre Nähe genießen konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)