Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 55: Fünfundfünfzig -------------------------- Zuerst bemerkte Kyo gar nicht, dass sein Handy in seiner Hosentasche vor sich hin brummte, doch da der Vibrationsalarm sich immer weiter seinem Beim herunter arbeitete, wurde es dann irgendwann ziemlich nervig und er benötigte einen Moment, bis er checkte, dass es sein Mobiltelefon war, welches um Aufmerksamkeit bettelte. Gerade streckte er sein Bein aus, um es endlich ans Tageslicht zu befördern, als es verstummte. Schulterzuckend zog er sein Bein wieder an und widmete sich weiter seiner Arbeit, die noch nicht erledigt war, für heute. Als Kyo wieder richtig konzentriert war, wurde sein Körper wieder von der nervigen Vibration erschüttert und diesmal wusste der Sänger gleich, was die Ursache war. Also streckte er sein Bein wieder aus und fischte mit zwei Fingern das Handy aus seiner Hosentasche. Leise murmelnd ging er ran und versteifte sich im nächsten Moment, als er die Frau erkannte, die ihn gerade begrüßt hatte. „Wo bleibt Natsuki denn? Sie sollte schon vor fast zwei Stunden wieder hier sein“, klang die Heimleiterin ziemlich besorgt, aber auch ein wenig sauer. „Was? … Ehm… wie spät ist es denn?“, fragte Kyo sogleich verdattert, da ihm das ganze ziemlich aus dem Konzept brachte und er zugegebenermaßen gar nicht auf die Zeit geachtet hatte. „Es ist kurz vor zwanzig Uhr. Sie wissen doch, dass das Mädchen bis achtzehn Uhr wieder hier sein soll“, redete sie gleich weiter und Kyo schaute panisch auf seine Armbanduhr, die tatsächlich diese Abendstunde anzeigte. Holy Shit, da war er ja total in seiner eigenen Welt verschwunden gewesen. „Tut mir leid, das war keine Absicht, wie haben einfach nicht auf die Zeit geachtet“, raufte er sich seine Haare und der Sänger zog sich schon seine Jacke über und nahm gleich Natsukis, die unter seiner hing. „Wie kann man denn die Zeit vergessen?“, fragte die ältere Frau gleich und Kyo verdrehte schon wieder seine Augen, was dieses alte Weib zum Glück nicht sehen konnte. „In dem man nicht dauernd auf die Uhr schaut und Dinge zu erledigen hat, die einen alles an Aufmerksamkeit abverlangen“, antwortete er und nahm sich noch den kleinen Rucksack mit den Einhörnern, der mit an einem Haken befestigt war. Dass er den ganzen Tag gearbeitet hatte band er ihr mal lieber nicht auf die Nase, nicht dass er aus diesem Grund nicht mehr das Mädchen zu sich holen durfte, da er sich nicht genug um sie kümmerte, oder irgendwie so. „Und nun entschuldigen Sie mich, ich bringe Natsuki jetzt gleich rüber“, legte der Sänger dann einfach auf und ließ das Handy wieder in seiner Hosentasche verschwinden. Danach kam die unangenehmste Aufgbabe, denn er hatte während dem Telefonat gesehen, dass Natsuki auf dem Sofa eingeschlafen war. Die Kleine hatte sich zu einer kleinen Kugel zusammen gerollt und die Decke hatte sie bis über die Ohren gezogen. Yuna hatte sie etwas eher, nachdem sie mit dem Mädchen etwas zu Abend gegessen hatte, wieder zu ihm gebracht, da sie Feierabend hatte und zu Hause auch noch etwas erledigen musste. Seit dem hatte Natsuki sich auf dem Sofa herum gedrückt und dabei war sie wohl eingeschlafen. Leise seufzend hockte sich Kyo vor das Sofa und zog die Decke soweit herunter, dass er zumindest das friedliche Gesichtchen sehen konnte. Die kleinen Lippen waren leicht geöffnet und das Mädchen atmete ruhig ein und aus. Unsicher biss er sich auf der Unterlippe herum, da es ihm wirklich wiederstrebte das Mädchen jetzt zu wecken, nur damit sie wieder in das muffige Heim konnte. Aber leider war das wirklich die einzige Möglichkeit, da er sich nicht erlauben konnte sie einfach hier zu lassen. Natsuki heimlich zurück bringen, wäre aber genauso kontraproduktiv, denn da würde sie ganz sicher schmollen und Kyo müsste wieder einen Weg finden, wie er sich bei ihr ein schleimen konnte. Also atmete er noch einmal durch und murmelte danach immer wieder den Namen der kleinen Lady. Doch diese schien das nicht zu interessieren, denn sie murmelte nur etwas vor sich hin und war dann wieder ruhig. In dieser Hinsicht waren sie wirklich ziemlich gleich, da er sich selbst auch nur ungern wecken ließ. „Tsuki-chan, wach auf“, wisperte er wieder und vorsichtig ließ er seine Finger durch ihre weichen Haare fahren, was wunderbar funktionierte, da die meisten aus ihrem Zopf gerutscht waren. Daraufhin rührte sie sich wirklich etwas, aber nach einem kleinen Zucken der Nase und das Runzeln ihrer Stirn, war sie wieder genauso ruhig, wie vorher. Lachend schüttelte der Sänger seinen Kopf und kitzelte sie nun leicht an der Wange. Nun kam endlich Leben in den kleinen Körper und aus ganz müden Augen blinzelte Natsuki ihn an, bevor sie herzhaft gähnte und sie Kyo ihre Milchzähne präsentierte. „Tut mir leid, dass ich dich wecken muss, aber ich muss dich doch auch wieder zurück bringen“, murmelte Kyo sanft und er hörte genau das leise Murren der kleinen Lady. „Ich verstehe dich vollkommen“, schmunzelte er und half dem Mädchen dann sich aufzusetzen. Schnell nahm er sich ihre Schuhe zur Hand und zog sie ihr an. Ganz wach war sie noch immer nicht und der Sänger konnte sich schon denken, dass sie es auch nicht mehr werden würde, zumindest an diesem Tag nicht. Nachdem er ihr die Schuhe angezogen hatte, zog Kyo Natsuki an den Rand des Sofas, damit er ihr noch ordentlich die Jacke anziehen konnte. Ihren Rucksack nahm er sich auch noch, dann hob er sie einfach auf seine Arme, verschränkte seine Hände unter ihrem Po und verabschiedete sich für ein paar Minuten von seiner Band, die verstehend nickten. Zügig, aber ohne Hektik ging er mit der kleinen Maus durch die Gänge des Gebäudes und die kurze Fahrt mit dem Fahrstuhl war auch schnell erledigt. Nebenbei bemerkte Kyo erneut die ruhigen Atemzüge des Mädchens und er schmunzelte in sich hinein, da sie schon wieder eingeschlafen war. Scheinbar war der Tag wirklich ereignisreich für sie gewesen. Auf der Straße preschte ihn gleich ein unangenehmer Wind ins Gesicht und automatisch zog er etwas seine Schultern ein. Kyo war wirklich froh, dass er nur bis zum nächsten Haus laufen musste und nicht noch ewig durch die Gegend tingeln und somit durch den Wind marschieren. Der Sänger und das Mädchen wurden auch gleich an der Tür erwartet und am liebsten wäre er mit seiner Beute wieder um gedreht. „Da sind Sie ja endlich“, waren die wenig schmeichelnden Worte. „Ja, sie ließ sich nicht wecken“, murmelte er und Kyo zwängte sich an der Heimleiterin vorbei, die ihn seufzend ziehen ließ. Da er wusste, wo das Zimmer von Natsuki war, steuerte er dieses auch gleich an. Ganz vorsichtig legte er sie auf dem Bett ab und zuerst zog er ihr die Schuhe aus. Die Jacke folgte gleich danach und suchend schaute Kyo sich nach den Schlafsachen des Mädchens um. Welche ihm kurz darauf entgegen gehalten wurden. Der Sänger murmelte ein leises Dankeschön und machte sich daran das Mädchen umzuziehen. Das dauerte zwar ein bisschen, aber irgendwann lag sie mit ihren Schlafsachen in dem schmalen Bett und er deckte sie noch ordentlich zu und murmelte noch süße Nachtgrüße, bevor er sich umdrehte und mit der Heimleiterin das Zimmer verließ. „Aber nicht, dass das jetzt zur Gewohnheit wird“, musste sie es anscheinend wirklich noch loswerden. „Wird es schon nicht. Es war wirklich keine Absicht. Sie müssen sich deswegen nicht gleich so aufregen, zudem es das erste Mal war“, hatte Kyo jetzt keine Lust auf große Diskusionen. „Schon gut, ich wollte es nur mal erwähnen“, hob sie gleich beschwichtigend ihre Hände. „Ich auch. Also, bis die Tage, ich muss wieder los“, verabschiedete sich der Sänger auch gleich und wuselte wieder ins Studiogebäude, wo schon sehnlichst auf seine Rückkehr gewartet wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)