Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 54: Vierundfünfzig -------------------------- Vorbildlich klopfte er an die geschlossene Tür an und diesmal wartete Kyo sogar, bis eine Aufforderung von drinnen kam. Er konnte genau heraushören, dass die Frau hinter dieser Tür nicht ganz so fröhlich war, wie es sonst immer den Anschein tat und da wurde es erst recht Zeit, dass sich Natsuki bei ihr entschuldigte. Somit öffnete der Sänger nach der Aufforderung die Tür und er konnte richtig sehen, dass Yuna überrascht war ihn zu sehen. Aber auch er konnte anders und ging nicht immer mit dem Kopf durch die Wand, zudem er diesmal ja sein Mädchen mithatte und da war eine gewisse Vorbildfunktion schließlich Pflicht. Sanft schob er das Mädchen vor sich ins Zimmer und trat hinter ihr in den Raum, damit er dann auch gleich die Tür wieder schließen konnte. Natsuki derweil traute sich gar nicht aufzusehen und sie knetete nervös den Stoff ihres T-Shirts, der am Saum schon total zerknittert war. Kyo selbst übte sich auch ein wenig in Geduld, da er sie nicht gleich drängen wollte, sondern abwarten, bis sie selbst den Mut dazu gefasst hatte, doch das schien Natsuki nur nervöser werden zu lassen. Yuna schaute auch schon ganz verwundert, was ihn schmunzeln ließ und der Sänger stupste das Mädchen dann doch mal an. „Wolltest du Yuna nicht noch etwas sagen?“, fragte er sanft und erntete ein leichtes Kopfnicken. „Na dann los, ich denke, sie wird dir gespannt zuhören“, ermutigte Kyo sie weiter und kurz sah Natsuki zu ihm auf, kaute sich dabei auf der Unterlippe herum. Yuna schaute aber immer noch nicht schlauer aus der Wäsche und Kyo schmunzelte, zeigte ihr aber mit einer Handbewegung, dass sie doch bitte kurz Geduld haben sollte, Natsuki würde sicherlich gleich beginnen zu sprechen, da war er sich ganz sicher. Zaghaft ging das Mädchen noch einen Schritt auf die junge Frau zu, die dann einfach von ihrem Stuhl aufstand und sich vor der kleinen Lady hinkniete. „Es tut mir leid“, nuschelte Natsuki dann ganz leise und Kyo hätte es beinahe nicht verstanden, aber zumindest ein paar Wortfetzten drangen an sein Ohr. „Aber du darfst mir den Pa… den … den … den Kyo nicht wegnehmen“, stotterte Natsuki und der Sänger schüttelte seinen Kopf, da sie das auf der Wiese doch eigentlich schon geklärt hatten. „Ich möchte ihn dir doch auch gar nicht wegnehmen. Ich möchte nur genauso viel Zeit mit ihm verbringen, wie du. Ich hab ihn nämlich ganz doll lieb, verstehst du?“, ließ Yuna sich nichts anmerken, sondern blieb auf Augenhöhe mit dem Mädchen und nahm ihre Sorgen auch ernst, das konnte man sehen. „Ich hab ihn auch lieb…“ „Na siehst du. Und wenn ihr beide zusammen etwas unternehmen wollt, dann könnt ihr das auch gerne tun, aber ich möchte mit Kyo auch mal etwas alleine machen. Oder aber wir machen mal was zu dritt. Da nehmen wir ihn in die Mitte und jeder von uns hat gleichviel von ihm, wie klingt das?“ Langsam nickte Natsuki und sie stand unsicher da. „Ja, da kann er nicht weglaufen.“ „Genau“, schmunzelte nun Yuna. „Den lassen wir doch nicht mehr los, oder?“, fragte sie keck und Natsuki schüttelte den Kopf. „Nein, der gehört jetzt uns“, klang sie sehr entschieden und Kyo musste sich wirklich ein Seufzen verkneifen. Aber gut, solange die beiden Mädels sich nicht gegenseitig die Augen auskratzten, konnte er damit leben, auch wenn er in deren Gespräch mehr als Gegenstand als ein Mensch gehandelt wurde. „Bist du noch böse?“, schien das Natsuki aber wirklich noch auf der Seele zu brennen und Yuna schmunzelte. „Nein, du hast dich ja ordentlich entschuldig“, sagte sie und sie löste die verkrampften Hände von Natsukis T-Shirt-Saum. „Aber das nächste Mal sagst du gleich was los ist, okay? Sonst machen wir Kyo nur traurig und das wollen wir doch nicht, sonst gibt er sich noch die Schuld“, erklärte sie weiter und Yuna wartete auf ein Zeichen, dass Natsuki verstanden hatte. Dieses kam dann auch, in Form eines Nickens und ab da schien die Anspannung in diesem Raum sich plötzlich aufgelöst zu haben. „Tsuki-chan, wir müssen langsam wieder hoch“, hatte der Sänger soeben festgestellt, als er einen Blick auf seine Uhr geworfen hatte. Sie waren mal wieder fünf Minuten zu spät und es würde ganz sicher nicht mehr lange dauern, da würde Kaoru explodieren, da er Unpünktlichkeit überhaupt nicht ausstehen konnte. Daraufhin kam Natsuki auch zu ihm, schmiegte sich wie eine Katze an und nuschelte so unverständlich etwas vor sich hin, dass Kyo nicht ein Wort verstanden hatte. „Bitte noch mal und diesmal mit Zähne auseinander“, bat er sie noch einmal und hockte sich vor sie hin. „Kann ich bei Yuna bleiben?“, erklang die süßliche Stimme wieder gewispert und Kyo war wirklich über die Bitte überrascht, aber im positiven Sinne. „Von meiner Seite spricht nichts dagegen, da musst du sie nur noch fragen“, wäre es sogar ganz praktisch, denn da mussten sie bei ihrer Arbeit nicht weiterhin auf ihre Worte achten und konnten alle möglichen Vokabeln durch das Zimmer werfen, wie sie gerade lustig waren. Natsuki löste sich daraufhin von ihm und sie ging zu Yuna rüber, blieb unschlüssig vor ihr stehen und nuschelte dann erneut ihre Worte ebenfalls leise, aber hastig herunter. Die junge Frau schien aber gleich verstanden zu haben, denn sie lachte und nickte gleichzeitig. „Natürlich, kannst du hier bleiben. Whisky freut sich bestimmt auch“, und kaum war der Name des Hundes gefallen, hob der seinen Kopf und schaute sich verpennt um. „Okay, wenn das jetzt geklärt ist, ich muss hoch, sonst zerhackstückelt Kaoru mich noch“, hob der Sänger zum Abschied seine Hand und dann nahm er schon die Beine in die Hand und stürmte in seine Etage, wo er polternd die Tür aufschmiss und sich hastig entschuldigte. „Wird auch mal Zeit“, brummte der Leader schon, was Kyo die Augen verdrehen ließ. „Gab was zu klären, sorry“, ließ der Sänger sich nicht weiter drauf festnageln. Die Decke brachte er dann zunächst zurück zum Sofa, den Abfall entsorgte er im Mülleimer und dann steuerte er auch schon seinen Arbeitsplatz an. „Wo hast du Natsuki eigentlich gelassen?“, fragte ihr Rotschopf im nächsten Moment schon und dieser sah sich suchend um, als ob sie sich nicht doch noch irgendwo versteckt haben könnte. „Die ist unten bei Yuna und ihrem faulen Hund“, erklärte er ruhig und das schien als Antwort zu reichen, denn es sagte keiner mehr diesbezüglich etwas, sondern nun setzten sie ihre Arbeit fort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)