Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 51: Einundfünfzig ------------------------- Dank Yunas wunderbarer – auch wenn es ironisch klang, er meinte es aber wirklich ernst – Ablenkung, kam er nun viel später bei sich zu Hause an, als er es eigentlich vorgehabt hatte. In Windeseile zerrte der Sänger sich seine Klamotten vom Leib, damit er daraufhin in seine alte Jogginghose und dem ausgeleierten T-Shirt schlüpfen konnte. Mit einer Wasserflasche machte er sich auf den Weg ins Kinderzimmer, wo er schon seine Bleistiftzeichnung abgelegt hatte. Konzentriert studierte er das Gekritzel noch einmal, bis er sie wieder auf die abgedeckte Kommode legte und sich die kleine Trittleiter heran zog. So weit oben, wie möglich begann er nun zu zeichnen. Ganz dünn nur ließ er den Stift über die farbige Wand gleiten, so dass kaum Konturen über blieben, aber für den Sänger waren sie genau ausreichend und wenn das Licht drauf fiel, waren sie auch relativ gut zu erkennen. Zu seiner Überraschung kam er ziemlich gut voran und wirklich oft musste er sich nicht verbessern. Aber Kyo wollte sich nicht zu früh loben, denn schief gehen konnte immer noch etwas. Ganz in seiner Arbeit vertieft, flog der Abend und die halbe Nacht nur so an ihm vorbei und irgendwann legte er den Stift weg und der Sänger besah sich seine Skizze an der Wand. Man konnte sehr deutlich das Einhorn erkennen und den Mond, sowie den Felsen. Mit der Farbe würde er heute allerdings nicht mehr anfangen, denn sein Nacken schmerzte und sein rechter Arm war vom Anzeichnen auch ganz schwer geworden. Gähnend streckte er sich und suchend schaute er sich nach einer Uhr um, entdecken konnte er aber keine. Er schnappte sich seine Wasserflasche und drehte den Deckel ab und während Kyo ein paar Schlucke nahm, lief er in sein Wohnzimmer und verschluckte sich prompt, als er die Uhrzeit erblickte. Es war kurz nach drei am Morgen und auch erst jetzt fiel ihm auf, dass es draußen schon dunkel war. Oder sollte er sagen noch? In knapp zwei Stunden würde die Sonne schon wieder langsam aufgehen. „Dann mal ab ins Bett“, führte nun kein Weg mehr dran vorbei und schnell befreite er sich aus seinen Klamotten, um sich nur mit Boxershorts in sein Bett zu schmeißen. Gähnend kuschelte er sich richtig ein und im nächsten Moment war der Sänger schon eingeschlafen. Pünktlich um sechs Uhr riss sein Wecker ihn aus den schönsten Träumen und stöhnend hob Kyo seinen verwuschelten Kopf aus seinem Kissen. Seine Augen waren zugeschwollen und er war noch hundemüde. Und wieso klingelte sein Wecker überhaupt so unglaublich früh? Seine Augen fielen dem Sänger immer wieder zu, während er kurz nach dem Grund in seinem Kopf kramte und nach einigen Minuten hatte er den Grund endlich ergründen können. Er hatte schlicht und ergreifend den Wecker vergessen abzustellen. Bevor er sich aber wieder in sein Kissen sinken ließ, stellte er sich den Wecker auf neun Uhr, damit er nicht zu lange in seinem Bett liegen würde, da sein Tagesprogramm ziemlich straff war. Kaum war die Zeit korrekt eingestellt, sank der Kopf zurück ins Kissen und noch mit dem Arm am Wecker war Kyo schon wieder eingeschlafen. Um neun Uhr konnte man beinahe das gleiche Spektakel bewundern, nur waren die dunklen Augen des Sängers nicht mehr ganz so verquollen. Dennoch war er kurz ohne Orientierung und begriff nicht sofort, warum der Wecker schon wieder so einen Lärm machte. Seine Synapsen im Hirn nahmen diesmal die Arbeit aber schneller auf und wenige Sekunden später rollte er sich aus seinem Bett, da schließlich sein Wandgemälde rief. Vorher sprang er noch unter die Dusche und putzte sich die Zähne, rasieren würde er sich später, da er vor seinem Aufbruch eh noch einmal duschen und es dort erledigen würde. Seine Malersachen zog Kyo sich auch gleich wieder an und danach enterte er seine Küche, wo er seine Kaffeemaschine anwarf und sich nebenbei noch eine Schüssel Müsli einverleibte. Knuspernd verschlang er es schon fast, nur den Kaffee konnte er nicht ganz so schnell hinter kippen, da der noch zu heiß war. Aber das sollte ihm nicht im Weg stehen, denn er nahm die Tasse einfach mit ins Kinderzimmer, wo er sie auf die Kommode stellte, neben seiner Bleistiftskizze. Nun suchte er sich die Farben zusammen, die er schon alle besorgt hatte, und er stellte sie ordentlich nebeneinander auf, damit er sie alle im Überblick hatte und so genau entscheiden konnte, welche Farbe genau wohin passte. Da die Wand selbst fliederfarben war, hielt er sich mehr an violette Farbtöne, damit es auch schön harmonierte. Nur bei dem Mond würde er noch fluoreszierende Farbe verwenden, damit dieser nachts leuchten würde. Für den Schweif und die Mähne des Einhornes hatte er noch zusätzlich Glitzer besorgt, damit das Glänzende auch wirklich richtig zur Geltung kam. Bevor er aber mit den ganzen Schattierungen und Details anfangen konnte, musste das Einhorn zunächst ausgemalt werden und das nahm der Sänger auch gleich in Angriff. Vorsorglich hatte er sich sein Handy noch mit ins Zimmer genommen und sich da den Wecker gestellt, da er seinen Aufbruch schließlich nicht verpassen durfte, das wäre fatal. Das Einhorn, sowie der Mond waren gerade fertig ausgemalt, als sein Handy dann auch schon verkündete, dass er sich jetzt mal lieber um seinen Beruf kümmern sollte. Also schloss der Sänger die Farben und die Pinsel wusch er gründlich in seinem Waschbecken aus. Mit Krepp legte er sie wieder ins Kinderzimmer und ließ sie dort an der Luft trocknen. Wie er vorher schon geahnt hatte, war eine Dusche bitter nötig, da seine Arme nicht mehr nur mit schwarzer Farbe bedeckt waren, sondern auch auffällig viele weiße Flecken befanden sich auf ihnen. Somit rasierte er sich schnell, aber gründlich und sprang danach gleich unter die Dusche. Eine halbe Stunde später verließ er seine Wohnung und Kyo stieg in einen schwarz Van, der schon auf ihn wartete. Das Auto brachte ihn zu dem Veranstaltungsort und dann ging alles seinen Gang und alle Vorkehrungen für das Konzert wurden getroffen. Den bösen Kratzer auf seiner Stirn setzte er sogar noch etwas in Szene, auch wenn es am Ende so aussah, als hätte ihn einer mit einer Axt angegriffen. Dabei rannte die Zeit nur so davon und ehe Kyo sich versah, stand er schon auf der Bühne und brachte, mit den anderen vier, das Publikum zum Kochen. Die Fans rasteten beinahe aus und er war, wie immer, überwältigt, dass sie beinahe jeden Text mitsangen. Auf seine Aufforderungen, dass sie noch mehr geben sollten, kreischten sie wie verrückt und zeigten dann wirklich, was in ihnen steckte. Zirka zwei Stunden später verließ der Sänger endgültig die Bühne und im hinteren Bereich musste er sich zunächst einmal setzten und durchatmen. Wie immer war er erschöpft, aber mehr als zufrieden und er freute sich schon auf den nächsten Abend, wo er wieder dieses wahnsinnige Gefühl erleben durfte. Nachdem sie dann alle ein bisschen runter gekommen waren, gingen sie noch duschen und fuhren dann wieder nach Hause. Dort war Kyos erste und letzte Station sein Bett, welches ihn einladend auffing und erst am nächsten Morgen wieder ausspuckte und zwar pünktlich neun Uhr. An diesem Morgen fühlte er sich ein bisschen wie gerädert und ein dumpfer Schmerz pochte in seiner Stirn. Aber davon ließ er sich nicht aufhalten und wie immer duschte er und machte sich in der Küche sein provisorisches Frühstück. Zwar wollte er diesmal nicht so richtig in die Gänge kommen, aber irgendwie würde es schon gehen. Deswegen verkroch er sich auch gleich wieder in das Kinderzimmer und machte da weiter, wo er den Tag zuvor aufgehört hatte. Überlegend suchte er sich die passenden Farben heraus und schon war er in seiner eigenen Welt verschwunden und ließ seiner künstlerischen Ader freien Lauf. Etwa die Hälfte der letzten Details hatte er geschafft, als sein Handy sich bemerkbar machte und ihn wieder auf die Arbeit schickte. Genauso wie den Tag zuvor rasierte er sich und sprang unter die Dusche, da diesmal nicht nur weiß an seinen Armen klebte, sondern auch alle möglichen Violettvariationen. Die Farbe war sogar ziemlich hartnäckig und nur mit müh und Not bekam er alle Pigmente von seinen Armen geschrubbt. Als das endlich erledigt war, schlüpfte er in eine einfache, braune Kargohose und einen Pullover, dann war der Sänger schon aus seiner Wohnung und in dem schwarzen Van verschwunden, der wieder auf ihn wartete. Der Abend verlief dann beinahe identisch, wie der davor und Kyo merkte mal wieder, dass das genau das war, was er wollte und liebte und für nichts aufgeben würde. Ohne die Musik, ohne die Bühne, da wäre er einfach nicht der, der er jetzt war. Somit hing er sich gleich noch mehr rein und die Startschwierigkeiten, die er am Morgen des Tages gehabt hatte, waren auch alle verschwunden. Zu seinem Glück hatten sie den nächsten Tag sogar frei und Kyo schrieb Yuna, noch in der Nacht, eine SMS, dass sie am nächsten Tag gerne nach ihrer Arbeit vorbei kommen könnte und ihm mit dem Rest des Zimmers helfen, denn die restlichen Einzelheiten würde er am nächsten Vormittag noch fertig bekommen, darin war er sich sicher und wenn sie damit fertig waren, dann würden es nur noch drei Wochen sein, bis Natsuki bei ihm wäre. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)