Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 50: Fünfzig ------------------- Kaoru war alles andere als begeistert gewesen, als Daisuke ihm die ganze Sache mit seiner baldigen Vaterschaft erklärte. Kyo war ehrlich froh, dass er mit der Adoptionssache nicht auch solch eine Auseinandersetzung mit ihrem Leader gehabt hatte, was wohl daran lag, dass ausgerechnet die Jungs ihm ja diesen Floh ins Ohr gesetzt hatten. Am Ende waren aber alle Wogen wieder geglättet und sie hatten danach auch wirklich mit dem Arbeiten anfangen können. Natürlich hatten sie sich dafür gleich noch mehr ins Zeug gelegt, auch wenn es hieß, dass ihre Pausen diesmal ziemlich auf der Strecke blieben. Aber dem Sänger war es nur recht, wenn er sich heute Abend relativ zeitig verdrücken konnte, denn er hatte noch vor Natsukis Wand zu verschönern und das würde sicherlich nicht in einer Stunde – nicht mal heute – fertig werden. Seine Idee war, dass er ein lebensgroßes Einhorn an die Wand zeichnen wollte. Es würde auf einem kleinen Felsvorsprung und auf seinen Hinterläufen stehen. Das Einhorn stünde genau vor dem großen Vollmond und würde da die Hufe hoch reißen und es glitzerte schon beinahe in der Nacht. Die wallende Mähne und der beeindruckende Schweif kamen in dem Mondlicht erst recht zur Geltung. Zumindest war es in seiner Vorstellung so und er hoffe inständig, dass er sich an der ganzen Maleraktion nicht noch übernahm. Zwar zeichnete er ganz gerne und diese Bilder konnten sich auch sehen lassen, aber an einer Wand war das dann nun wieder etwas total Neues für ihn. Aber Kyo würde es zumindest versuchen und sollte es wirklich komplett schief gehen, er hatte ja noch einen halbvollen Eimer Farbe und Wandtattoos würden sich sicherlich auch besorgen lassen, die er dann ganz unauffällig drüber kleben könnte... „Bist du noch da?“, schnipste plötzlich eine Hand vor seinem Gesicht herum und der Sänger blinzelte verwirrt, da er aus seinen Gedanken gerissen wurde. Bisschen überfahren setzte er sich gerade hin und schaute in das amüsierte Grinsen ihres Bassisten, der sich schon in seine volle Montur geworfen hatte und sich scheinbar verabschieden wollte. „Eh… ja“, brauchte Kyo wirklich noch einen Moment. „Wo warst du denn schon wieder mit deinen Gedanken? Na egal, ich bin weg, schönen Abend noch“, hob Toshiya nur noch seine Hand und war damit verschwunden. Nun erst bemerkte er, dass die anderen auch schon ihr Zeug aufräumten und damit sogar schon recht weit waren. Also kramte sich der Sänger seine Utensilien ebenfalls zusammen und warf sie schon beinahe in seine Ramschecke, zumindest das, was er nicht wieder mit nach Hause nehmen wollte. Mit diesem Verfahren war er recht schnell und gleichzeitig mit Kaoru und Daisuke wurde er fertig. Shinya schien sich auch schon verdrückt zu haben, wie Kyo erst jetzt bemerkte. Zu dritt verließen sie ihre Räumlichkeiten und machten sich auf den Nachhauseweg. „Oi, Kyo, warte mal“, wurde der Sänger recht schnell wieder aufgehalten und er war wirklich kurz gewillt einen Schritt schneller zu laufen, aber die Stimme kam ihm dann doch bekannt vor und er blieb stehen, drehte sich gleichzeitig um. Yuna kam hinter ihm her gerannt und blieb leise keuchend neben ihm stehen, genauso wie Whisky, der sich einfach auf den Boden fallen ließ und alle viere von sich streckte. „Hast du heute Abend schon was geplant?“, fragte sie, nachdem sie wieder halbwegs normal Luft bekam und Kyo schmunzelte, da ihre Wangen rot leuchteten. „Ja, habe ich“, antwortete er dann auf ihre Frage wahrheitsgemäß. „Wieso?“ „Uhm… schade. Ich dachte, wir könnten noch etwas zusammen machen“, murmelte sie und sie sah wirklich ein bisschen enttäuscht aus. „Heute nicht, tut mir leid“, seufzte er und der Sänger wusste gerade nicht so recht, wie er sich ihr gegenüber nun verhalten sollte. Wäre sie heute Morgen noch bei ihm gewesen, dann wäre das sicherlich einfacher. „Was… hast du denn vor?“, fragte sie weiter. „Ich will Natsukis Zimmer noch fertig malen“, hatte er in der Hinsicht auch nichts zu verheimlichen. „Ach so“, war sie gleich viel entspannter und bei Kyos Ablehnung hatte sie anscheinend ganz andere Dinge im Kopf gehabt, die er ohne sie machen würde. „Wenn du willst, kann ich dir dabei helfen, da bist du schneller fertig“, strahlte sie dann und der Schwarzhaarige grinste. „Kannst du denn ein Einhorn an die Wand malen?“, war er nun neugierig und kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da sackte ihre Euphorie wieder in sich zusammen. „Ehrlich gesagt endet bei mir alles, was über einen geraden Strich hinaus geht, in einer Katastrophe“, dropte sie und er musste lachen. „Also kein künstlerisches Händchen“, stellte er somit fest und Yuna nickte bedröppelt. „Macht doch nix. Ich selbst weiß ja auch noch nicht, ob es so funktioniert, wie ich es mir vorstelle“, musste er dann auch zugeben und fuhr sich durch den Nacken. „Aber du kannst zumindest einen Kreis malen, da hört’s bei mir ja schon auf“, schmollte sie jetzt tatsächlich. „Mit einem Zirkel würdest du das bestimmt auch hin bekommen“, biss er sich grinsend auf die Unterlippe, damit sein Grinsen nicht ganz so breit über sein Gesicht strahlte. „Na vielen Dank“, fand Yuna es dann wohl doch nicht so lustig. „Also wird das heute nichts mehr“, seufzte sie im nächsten Moment und Kyo nickte, schaute auch ehrlich betreten aus der Wäsche. „Nein, heute definitiv nicht und die nächsten beiden Tage auch nicht, da wir abends Konzerte geben“, erklärte er gleich mit, da sie schon wieder Luft zum Reden geholt hatte. Daraufhin ließ sie ihren Kiefer wieder zuklappen. „Da wird aber auch nicht viel, mit deinem Einhorn“, wurde ihr dann langsam klar und Kyo nickte. „Nicht wirklich. Ich will heute so lange wie möglich dran zeichnen und morgen, sowie übermorgen auch. Geht halt nur vormittags, da ab dem Nachmittag Soundcheck und Make-up ist und ich vorher ja noch zu den Hallen fahren muss“, hatte er es auch schon damit zu tun bekommen. Aber der Sänger war zuversichtlich, dass er es irgendwie hin bekommen würde. „Aber wenn du willst, kannst du mir später beim Einrichten helfen. Ich weiß zwar noch nicht wann genau, aber da Natsuki sich einen Himmel über dem Bett gewünscht hat, muss der, zum Beispiel, noch angebracht werden und das geht zu zweit besser, als alleine“, machte er ihr diesen Vorschlag und die junge Frau schien damit auch zufrieden zu sein. „Okay, das klingt doch mal nach einer Ansage. Aber wolltest du das Zimmer nicht mit ihr zusammen einrichten?“, fragte sie dann. „Hm… ja schon, aber ich glaube es kommt besser, wenn ich sie damit überrasche, zudem ich ja jetzt die nächsten Tage auch keine Zeit habe, um sie abzuholen und wenn ich so lange warten würde, bis sie endlich mal wieder bei mir ist, dann wird’s mit der Zeitplanung echt bisschen eng und den Stress muss ich mir dann auch nicht antun“, hatte er auch schon darüber nachgedacht und Kyo war letzten Endes auf dieses Ergebnis gekommen. Außerdem freute er sich schon, wenn sie das Zimmer sah und ihre Augen hoffentlich leuchten würden. „Auch wieder wahr“, nickte die junge Frau dann. „Da will ich dich mal nicht länger aufhalten, du meldest dich, wenn du mich brauchst?“, fragte sie und Kyo nickte. „Ja, deine Nummer wird die erste sein“, zwinkerte er. „Zu gütig“, schmunzelte sie und Yuna schmiegte sich dann einfach an Kyo heran, der sie gleich sanft in den Arm nahm. „Das gestern Abend war übrigens richtig schön“, murmelte es leise an seinem Ohr und dem Sänger schoss sofort die Röte in die Wangen, aber er befand es ebenso. „Danke, fand ich auch“, nuschelte er leise und so undeutlich, dass er sich selbst fast nicht verstanden hatte. Leise kicherte Yuna und ihm war es dadurch gleich noch unangenehmer. „Du bist so süß, wenn du verlegen bist“, kicherte sie noch immer und der Sänger brummte. „Ich bin nicht süß.“ „Oh doch, ob du es willst oder nicht, selbst wenn du einen Mordsblick drauf hast, bist du süß“, zog dieses Biest ihn dann sogar noch weiter auf und der Sänger wusste gleich gar nicht, was mit ihm geschah. „Yuna!“, murrte er deswegen nur. „Genau das meine ich“, lachte sie dann aber sogar und Kyo löste sich von ihr. „Ich finde das gerade nicht wirklich lustig“, kippte seine gute Laune ein wenig und endlich schien es der jungen Frau auch mal aufzufallen, dass er so etwas absolut nicht hören wollte. „Tut mir leid“, räusperte sie sich und zog den Sänger wieder zu sich, da er einen Schritt von ihr weggetreten war. „Bitte sei mir nicht böse“, blickten ihn dann schon wieder diese rehbraunen Augen an und da konnte er gar nicht anders, als ergeben zu seufzen. „Schon gut“, sagte er also und fuhr ihr mit einer Hand leicht über die Wange. „Ich hab es ja überlebt.“ „Gott sei Dank“, nickte Yuna und stellte sich dann auf ihre Zehenspitzen. Der Sänger kam ihr sogleich entgegen und die sanfte Berührung ihrer Lippen beruhigte ihn sofort und aller Ärger und Groll war mit einem ‚Puff‘ verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)