Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 49: Neunundvierzig -------------------------- „Komm, ich hole dir noch einen Kaffee, dann erzählst du mir genau, was nun zwischen dir und Yuna läuft“, riss Daisuke ihm plötzlich die Tasse aus der Hand und Kyo konnte gar nicht so schnell reagieren. „Du bist unmöglich, Dai“, seufzte der Sänger und er beobachtete den schlanken Gitarristen, wie dieser mit einer Leichtigkeit die Tassen füllte und sie danach gleich wieder mit zum Sofa nahm. „Aber dafür liebst du mich doch so“, griente dieser und der Sänger schüttelte amüsiert seinen Kopf. „Was willst du denn alles wissen?“, war er von sich selbst geschockt, da er scheinbar bereit war Daisuke wirklich alles zu erzählen. „Alles!“, brauchte der große Rote nicht zu überlegen und Kyo verdrehte, mal wieder, seine Augen. „Keine Angst, zu genau will ich es dann auch nicht wissen. Aber ich bin doch richtig in der Annahme, dass ihr miteinander geschlafen habt?“, wollte er Kyo anscheinend nur aufziehen. „Ja haben wir, aber nicht an dem besagten Tag, wo deine Schwester mich gesehen hat.“ „Du meinst in dieser Nacht?“ „Genau, denn da lief absolut nichts“, wieso erzählte er das überhaupt? Scheinbar weil es gut tat auch mal mit jemanden darüber zu sprechen, anstatt das alles nur mit sich selbst zu verarbeiten. „Du übernachtest bei ihr, ohne mit ihr zu schlafen? Wieso tust du so etwas?“, guckte Daisuke verwundert aus der Wäsche und Kyo lachte. „Entschuldigung, ich muss nicht gleich mit jeder ins Bett hüpfen, nur weil ich mich auf ihrem Sofa ausstrecke.“ „Nein, du musst nicht, aber du solltest“, blitzte der Schelm in den dunkelbraunen Augen des Gitarristen und Kyo zeigte ihm den Vogel. „Aber warum hast du auf dem Sofa geschlafen?“ „Du hast sie doch nicht mehr alle“, schüttelte der Sänger daraufhin seinen Kopf. „Hab ich nicht, aber ich wollte, nur hatte sich da ihr fauler Hund schon häuslich darauf eingerichtet.“ „Der wohnt da, also sollte dich das nicht wundern“, blubberte Daisuke dazwischen. „Du weißt genau wie ich das meine.“ „Genauso, wie du es sagst.“ „Daiii~!“ „Ist ja gut, ich halte ja schon meine Klappe“, verschloss er seinen Mund imaginär mit einem Schlüssel. Geht doch, dachte sich der Sänger und er trank noch einen Schluck Kaffee, bevor er weiter sprach. „Es war ehrlich gesagt noch nicht einmal geplant, dass ich bei ihr übernachte, aber der Fahrstuhl ist stecken geblieben, als ich mit dem nach unten fahren wollte. Yuna hat dann den Hausmeister aus dem Bett geklingelt, nachdem ich sie angerufen hatte und ja… als der das Ding wieder im Gang hatte, fuhr die Kabine komischerweise nach oben und nicht nach unten und ja… ich war müde und zu faul nach Hause zu laufen, also hat sie mir angeboten bei ihr zu schlafen.“ „Sicher, dass sie nicht doch ‚mit ihr‘ gemeint hat?“, reizte Daisuke es schon wieder aus, aber ganz so unrecht hatte er mit seiner Behauptung vielleicht auch gar nicht, nur musste er es dem Gitarristen nicht gleich auf die Nase binden. „Ganz ehrlich, bisschen gehofft wird sie das schon haben, aber na ja…“, zuckte er mit den Schultern. „Aber wenn du nicht auf dem Sofa geschlafen hast, wo dann?“ „In ihrem Bett?“ „In ihrem Bett, mit Yuna? Also sie neben dir?“, hundert Punkte für den Sieger in rot. „Ja, ganz richtig, DaiDai. Ob du es glaubst, oder nicht, man kann auch ohne sexuelle Handlungen in einem Bett liegen und schlafen. Zu zweit, wohlbemerkt.“ „Ha ha, als ob ich das nicht selbst wüsste“, verschränkte Daisuke nun seine Arme ein wenig beleidigt. „Sorry, aber du machst ehrlich nicht den Eindruck, als ob du das wüsstest“, war Kyo sich keiner Schuld bewusst. „Aber falls es dich beruhigt, zumindest haben wir uns da geküsst“, das erste Mal so richtig, aber diese Information behielt er dann doch lieber für sich. „Na immerhin“, schien das den Gitarristen wieder etwas zu besänftigen und er entspannte sich und seine Miene wurde auch wieder heller. „Da ist ja bei dir doch noch nicht ganz Hopfen und Malz verloren.“ „Boah, Daisuke, du brauchst dich ehrlich nicht wundern, wenn du mal eine gescheuert kriegst“, schüttelte Kyo seinen Kopf. „Das ist es mir dann wer.“, störte es den anderen nicht im Geringsten und Kyo sagte am besten gar nichts dazu. „Und wann habt ihr dann miteinander geschlafen? So viel Zeit zwischen eurer ersten Nacht und dem heutigen Tag, liegt da ja nun auch nicht“, konnte der Ältere seine Neugier einfach nicht bremsen. „Gestern, okay? Wir hatten gestern Sex und aus. Mehr sage ich dazu nicht mehr, denn es geht dich nun wirklich nichts mehr an“, hatte Kyo dann auch keine Lust mehr das Thema ewig auszulatschen, zudem der andere sich eigentlich um seine eigenen Angelegenheiten kümmern sollte, was ihm etwas anderes durch den Kopf jagte. „Hast du mit Noriko eigentlich noch einmal gesprochen? Sie wollte ja nicht so, wie du“, drückte er es ziemlich salopp aus und er erinnerte sich an das Gespräch, was er mit dem Gitarristen geführt hatte, als sie im Meer herum gepaddelt waren und nun war es an ihm, dem anderen Fragen zu stellen. Sofort veränderte sich Daisukes Haltung und er war gar nicht mehr so entspannt, wie zuvor. „Hm… ja, habe ich…“ „Und?“, wollte nun Kyo wissen, was Sache war. „Ich glaube wir können hier auch von einer Beziehung sprechen…“, sagte Daisuke vage und Kyos Ohren wuchsen. „Aber? Ich meine, das ist doch gut, oder nicht?“, war er ein bisschen von dem Verhalten des großen Roten verunsichert. „Ja schon, aber…“, kaute er sich auf der Unterlippe herum und Kyos zog eine Augenbraue nach oben. „Was aber? Was hast du schon wieder angestellt?“ „Wieso schon wieder ich? Dazu gehören immer noch zwei!“, spie er aus und im nächsten Moment fielen dem Gitarristen beinahe die Augen aus dem Kopf und er schlug sich entsetzt die Hand vor dem Mund. Verdattert saß Kyo da und so richtig konnte er mit dieser Information nichts anfangen… „Wie, dazu gehören zwei…?“, fragte er leise und er schaute in das blasse Gesicht seines Freundes, der dann einfach in sich zusammen sackte und schlaff auf dem Polster hing. „Na was kriegt man normalerweise nur zu zweit hin?“, schien es dem Roten jetzt auch egal zu sein. „Noriko ist schwanger, ich werde Papa.“ Kyos Mund klappte auf und wieder zu und er fühlte sich, wie ein Fisch an Land. Das konnte nicht wahr sein. Zwar war Daisuke nie ein Kind von Traurigkeit gewesen, aber in seine Beziehungen hatte er sich immer rein gehangen, dennoch soweit hatte er es dann doch nie kommen lassen, zudem nie ein Wort über Kinder gefallen war. Gut, seine Prioritäten hatten sich ja in dem letzten halben Jahr auch enorm gewandelt, aber nur weil er gerade so eine Wandlung durchmachte, hieß es ja noch lange nicht, dass seine Bandmember ebenfalls mitzogen. Außer Daisuke schien das auch wirklich keiner von ihnen zu tun… „Wow… das ist ja… ich weiß gerade wirklich nicht, was ich sagen soll“, fiel Kyo jetzt wirklich nichts dazu ein und er starrte Daisuke weiterhin an. „Da gibt’s auch nichts dazu zu sagen. Es ist wie es ist und ich werde für das Kind da sein“, sagte er ernst und der Sänger konnte sehen, dass der Gitarrist es wirklich so meinte, wie er es sagte. „Dann seid ihr nicht wieder zusammen?“, war das jetzt komisch, da er vorher ja meinte, dass er auch in einer Beziehung sei, seine letzte Aussage klang allerdings überhaupt nicht danach. „Oh, doch doch, ich meinte dass allgemein. Egal was kommen wird, ich werde immer für den Krümel da sein“, huschte dann sogar ein Lächeln über die schmalen Wangen und Kyo hob auch sachte einen Wundwinkel an. „Das war übrigens der Grund, weswegen sie sich von mir zunächst fern gehalten hat. Noriko dachte, dass ich ihr Vorwürfe machen und sie dann eh verlassen würde. Klar, die Nachricht hat mich auch wirklich zuerst aus den Latschen gehauen, aber das Kind kann ja nun überhaupt nichts für unsere Dummheit richtig zu Verhüten“, sprudelte es dann auch schon aus dem großen Roten heraus und der Sänger hatte die Ahnung, dass er es schon lange mit sich herum trug und er es einfach jetzt einmal loswerden musste. „Nein, dafür kann das Kind wirklich nichts“, nickte er also. „Darf ich fragen, wann es soweit ist?“ „Klar darfst du das. Sie ist jetzt im fünften Monat und Ende Januar soll es soweit sein“, erstattete er auch bald Bericht und Kyo schmunzelte, da Daisukes Wangen mittlerweile rosa schimmerten und er jetzt wieder viel fröhlicher und auch glücklicher aussah. „Solange ist das ja nun auch nicht mehr“, stellte er aber fest und Daisuke fuhr sich leicht beschämt durch den Nacken. „Na ja, wie gesagt, sie hat es erst verheimlich und als ich es erfahren habe, war sie auch schon mitten im vierten Monat“, beichtete der Große. „Wer ist im vierten Monat?“, zuckten sie beiden mächtig zusammen, als plötzlich Kaorus tiefe Stimme im Raum auftauchte. „Niemand. Okay, nicht ganz richtig. Norkio ist schwanger, allerdings schon im fünften Monat“, purzelte es über die Lippen des Rhythmusgitarristen und nach kurzem Schweigen kam die Information dann auch bei Kaoru an und Kyo machte, dass er aus der Schusslinie kam, denn da zeigte Kaoru erst einmal, was er von solchen Hiobsbotschaften alles hielt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)