Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 41: Einundvierzig ------------------------- Fahrig wischte Kyo sich mit dem Handrücken über seine Nase, aber wirklich Linderung verschaffte das nicht. Unaufhörlich kitzelte ihn etwas an seiner Nasenspitze, sogar so dreist, dass er letzten Endes niesen musste. Nur so nebenbei bemerkte er ein freches Kichern, ehe das Gekitzel von neuem los ging. Grummelnd, da er es gar nicht witzig fand, öffnete er seine Augen einen Spalt und konnte Natsuki direkt vor seinem Gesicht erkennen. Sie hatte von sich selbst eine Haarsträhne in der Hand und fuhr damit immer wieder unter seiner Nase entlang. Kein Wunder, dass das Kribbeln nicht aufgehört hatte, wenn eine kleine freche Göre auf ihm saß und alles aus ihm heraus kitzelte. „Mou~“, murmelte er vor sich hin, anstatt der Kleinen eine Ansage zu machen. „Womit habe ich das verdient?“, fragte er weiter und hielt dann aber ihre Hand fest, da es schon wieder verdächtig in seiner Nase krabbelte, Kyo aber nicht seine Bazillen durch den ganzen Raum schleudern wollte. Wieder kicherte Natsuki, aber sie ließ ihre Haare dann los und setzte sich auf, so dass sie auf seinem Schoß saß, ihn aber immer noch genauestens im Blick hatte. Gähnend streckte sich Kyo noch einmal, bevor er schmunzelnd zu dem Mädchen sah. „Du hättest mich auch ruhig sanfter wecken können“, schmollte er ein wenig gespielt und kitzelte sie an den Seiten durch, zumindest so weit wie er an sie heran kam. Lachend versuchte sie seinen Fingern zu entkommen und wandte sich regelrecht auf seinem Schoß. Da der Sänger sie aber nicht weiter quälen wollte, hörte er relativ früh wieder auf und ließ Natsuki zu Atem kommen. Langsam setzte er sich auf und rutschte mir ihr, auf seinem Schoß, bis an die Sofakante, damit er seine Füße wieder auf den Fußboden stellen konnte. Bevor er aber aufstand, fuhr er der kleinen Lady sanft durch die Haare und versuchte es ein wenig glatt zu streichen, da sie doch ein wenig zerzaust aussah. Bereitwillig ließ sie es über sich ergehen und Kyo knuffte ihr kurz in die Wangen, bevor er sie absetzte und selbst aufstand. „Ich müsste hier irgendwo noch eine Bürste herum liegen haben“, murmelte er suchend und kramte in einigen Schubladen des einen Schreibtisches herum, bis er wirklich eine Bürste fand, die er gleich mit zu ihr hin nahm. „Lass mich deine Haare mal bürsten, dann gehen wir etwas essen, ja?“, fragte er, als er sich hinter sie hockte und vorsichtig einzelne Strähnen bürstete, bis ihr Haar wieder fluffig auf ihren Rücken fiel. Kurzerhand kämmte er seine Haare auch noch einmal durch, dann legte er die Bürste weg und zog sich seine Schuhe wieder an, die vor dem Sofa quer herum lagen. „Dann lass uns mal was futtern und nebenbei erzähle ich dir, was ich mir für heute Nachmittag überlegt habe, ja?“, fragte er und freute sich schon auf den Rest des Tages, doch Natsuki schüttelte ihren Kopf. Verwundert sah Kyo sie an und er legte seinen Kopf leicht schief. „Was nein?“, verstand er nicht ganz. „Magst du nichts essen?“, war er überrascht und wieder schüttelte sie den Kopf. „Aber du musst doch was essen? Es ist schon längst die Mittagszeit vorbei. Ich kann dich doch nicht verhungern lassen“, wunderte es ihn wirklich und er hörte auf sich seine Schuhe zu zubinden, sondern zog Natsuki zu sich ran, dass sie nah bei ihm stand. Doch wieder schüttelte sie ihren Kopf und schmiegte sich an ihn. „Das gefällt mir jetzt nicht so richtig“, gab er zu und fuhr ihr leicht über den Bauch. „Du hast doch sonst auch ordentlich gegessen“, gab es vorher wirklich nie Probleme und ein bisschen machte es ihn schon Sorgen, doch er wollte nicht gleich den Teufel an die Wand malen, vielleicht hatte sie heute allgemein keinen Appetit, aber im Heim nachfragen, das würde er trotzdem noch. „Will aber nicht“, murmelte sie leise und es klang tatsächlich mächtig bockig und bevor Kyo noch einen Streit vom Zaun brach, gab er eben nach. „Okay, fürs erste belassen wir es dabei, aber später wird trotzdem noch etwas gegessen, ganz ohne Essen verbringst du mir den Tag nicht“, sagte er ernst, aber ruhig, nicht dass sich das Mädchen noch in die Ecke gedrängt fühlte. „Ziehst du deine Schuhe an? Dann können wir gleich los“, fragte er sie und strich noch einmal zärtlich über den kleinen Bauch, bevor er sie auf ihr Nicken hin los ließ. Die Chance nutzte er und der Sänger band sich seine Schuhe selbst noch zu Ende, bevor er sich wieder seine Adidasjacke überwarf und sein Handy diesmal wirklich in seine Hosentasche steckte. Natsuki bekam auch noch eine Strickjacke verpasst, dann konnten sie auch schon den Raum verlassen und durch das Studio schleichen, bis sie wieder auf der Straße standen. Mit Natsuki an der Hand steuerte Kyo schon die Richtung an, in der sein Ziel lag und während sie langsam den Weg hinter sich brachten erzählte er ihr, was eigentlich sein Plan für heute war. „Ich habe mir gedacht, da du ja bald bei mir wohnst, dass wir das Gästezimmer zu deinem Zimmer machen. Das heißt, du darfst dir die Farbe für die Wände aussuchen, die Lampen, Bilder, den Teppich und was es nicht noch alles gibt“, erklärte Kyo und blieb mit ihr an einer roten Fußgängerampel stehen und sah zu ihr herunter. „Klingt das gut?“ Sofort nickte sie und Natsuki schien die Idee wirklich sehr gut zu gefallen, denn ihre Augen strahlten richtig. „Da bin ich ja beruhigt. Heute gehen wir deine Farbe aussuchen und mal schauen, was dir sonst noch so gefällt, was du gerne in deinem Zimmer hättest“, sagte er und dann sprang die Ampel auf Grün um und sie setzten ihren Weg fort. Der Weg zum Baumarkt war dann auch nicht mehr wirklich lang und gemeinsam traten sie durch die große Schiebetür und suchend liefen sie durch die vollgestopften Gänge, bis sie bei den Wandfarben angelangt waren. „Na das kann ja noch lustig werden.“, murmelte er leise vor sich hin, als er die gefühlt tausend verschiedenen Farben sah, die am Ende doch nicht so verschieden waren, aber jede Nuance einen ganz anderen Namen hatte. „Dann schau mal, was die gefällt.“, ließ er ihre Hand los, behielt das Mädchen aber immer im Blick, nicht das durch ein Missgeschick noch eine Farbtube auf ging, oder was auch immer. Natsuki schlich schon beinahe bei den Farben lang und sie schien genauso überfordert zu sein, wie er. Wenn er damit schon solche Probleme hatte, wie musste das erst auf ein kleines Mädchen wirken, die das noch gar nicht so verarbeiten konnte? Nach einer knappen halben Stunde hatte die Kleine zumindest schon mal drei Farben in die nähere Auswahl genommen. Grübelnd stand sie vor den drei Tuben und Kyo hockte sich neben sie. Es waren alles drei typische Mädchenfarben, aber er hatte damit schon gerechnet. „Die drei kommen in die nähere Auswahl?“, fragte er also und wartete auf eine Antwort, die in Form eines Nickens dann auch kam. Er nahm die drei Farben genau in Augenschein und Kyo hoffte, dass er sie zu der humansten davon überreden konnte. „Also, wenn du mich fragst, finde ich die viel zu dunkel“, gab er einfach mal seine Meinung kund und wedelte mit einer ziemlich dunkelvioletten Plastikflasche, worin die Farbe aufbewahrt wurde. "Da musst du ganz oft das Licht anmachen und auch nachts ist das immer total dunkel und ich würde da bestimmt Angst im Dunkeln kriegen“, sagte er ganz scheinheilig und wie die Unschuld in Person drehte er seinen Kopf zu ihr. Kyo konnte sehen, wie Natsuki nachdenklich auf ihrer Unterlippe herum kaute, behielt die Flasche aber weiterhin in der Hand, da sie ja selbst entscheiden sollte, aber ein bisschen in die richtige Richtung lenken konnte er sie ja trotzdem. Doch dann riss sie ihm die Flasche schon fast aus den Fingern und schnell hatte das Mädchen den dunklen Farbton wieder in das Regal geschoben. Der Sänger musste sich dabei wirklich das Grinsen verkneifen, aber als sie mit dem Rücken zu ihm stand, kam es trotzdem für eine Sekunde auf seinem Gesicht zum Vorschein, bevor er schnell wieder seine Unschuldsmiene aufsetzte. Gut, die erste Farbe war damit schon mal aus dem Rennen, jetzt musste er ihr nur noch das grelle Pink, was schon beinahe an Neon grenzte, mürbe reden. Akribisch nahm Kyo auch diese Farbe unter die Lupe und umso länger er sich diesen Farbton ansah, umso mehr taten ihm die Augen weh und er musste dann sogar weg sehen. „Damit würde dein Zimmer aussehen wie ein übergroßes Bonbon“, nuschelte Kyo und freudig nickte ihm das Mädchen zu. „Mir schon klar, dass dir das gefällt, aber ich finde die Farbe nicht toll“, spielte er dieses Mal mit Ehrlichkeit. „Da habe ich dann immer Angst in dein Zimmer zu gehen, da man ja befürchten muss, dass man von Bonbons und Zuckerwatte angegriffen wird“, redete er weiter und Natsuki kicherte hinter vorgehaltener Hand. „Das ist nicht witzig“, knuffte er sie in die Seite „Da kann ich dann nicht mehr zu dir kuscheln kommen, da ich mich nicht in dein Zimmer traue“, sagte er ernst und er sah Natsuki auffordernd an. Ihre Augen wurden tellergroß und ehe Kyo noch reagieren konnte, hatte sie auch diese Farbe aus seinen Fingern gerissen und schon fast ins Regal zurück geschmissen. Triumphierend tanzte Kyo innerlich einen Freudentanz, zeigte nach außen hin aber nur ein Lächeln. „Die Farbe finde ich dagegen toll.“, deutete er auf die Flasche, wo ein heller Fliederfarbton drinnen war. Begeistert nickte Natsuki und sie drückte dem Sänger die volle Flasche in die Hand, was ihn lachen ließ. „Die Flasche wird für dein Zimmer nicht ausreichen, dafür brauchen wir dann doch ein bisschen mehr.“, schmunzelte er und da gerade ein Verkäufer an ihnen vorbei lief, hielt er diesen gleich auf und Kyo ordnete an, dass sie doch bitte einen großen Eimer dieser Farbe für ihn zurück legen sollten. Er wollte in den nächsten Tagen die Farbe abholen kommen, da er heute nicht mit dem Auto unterwegs war. Immer noch fehlte ein passender Kindersitz für das Mädchen und mit dem schweren Farbeimer durch die Gegen rennen, das wollte er auch nicht. Nachdem die Sache mit der Farbe geklärt war, liefen sie weiter durch den Baumarkt und bei den Lampen blieben sie noch einmal hängen. So wirklich was Tolles für Kinder gab es dabei allerdings nicht, weswegen sie die Abteilung schnell wieder verließen und Kyo mit Natsuki an die Kasse ging, wo er die Farbe schon bezahlte und die Sache mit der Abholung gleich noch einmal klärte. Seine Geldbörse war schnell wieder in einer Gesäßtasche von seiner Hose verschwunden und wie zuvor schnappte er sich die kleine Hand und zusammen traten sie wieder auf die Straße. „Willst du eigentlich das große Bett behalten, oder lieber ein neues haben?“, fragte er, nachdem sie schon den Weg zum Möbelhaus eingeschlagen hatten, welches zum Glück gleich nebenan lag. „Behalten“, kam es wie aus der Pistole geschossen und Kyo musste lachen. „Okay, da haben wir das auch geklärt und eine Arbeit weniger“, grinste er zu dem Mädchen runter und betrat mit ihr das Möbelhaus. „So, jetzt gucken wir noch, was es hier so schönes gibt und dann gehen wir aber wirklich etwas essen“, legte er fest, da der Sänger schon tierischen Kohldampf hatte. Aber er wollte nun zuerst die eine Sache hier zu Ende bringen, bevor er nach dem Essen am Ende noch viel zu träge dafür war. Gemütlich schlenderten sie also durch die verschiedenen Abteilungen und hier und da gab es wirklich schon schöne Sachen, aber Kyo brauchte nicht unbedingt neue Möbel, weswegen er sich das nur so nebenbei besah. In der Kinderabteilung wurde er allerdings etwas aufmerksamer. Zusammen suchten sie einen Teppich aus, der wunderbar zu Natsukis Wandfarbe passte und auch ein riesiger Himmel schaffte es in den Einkaufsbeutel. Natürlich durfte eine Lampe im Design wie ein Einhorn auch nicht fehlen und der Sänger fing gar nicht erst an mit Diskutieren, als sie damit vor ihm stand. Somit wurde der Einkaufsbeutel immer voller und langsam aber sicher tat ihm die Schulter weh. Zum Glück waren sie dann auch bald durch und genau wie im Baumarkt, ließ er sich die Sachen zurück legen und würde sie auch später abholen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)