Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 38: Achtunddreißig -------------------------- Bis in den späten Abend hatte der Sänger Dir en grey’s sich im Studio verkrochen und sogar Kaoru hatte schon den Abflug gemacht. Er hatte vorgegeben, dass er unbedingt den einen Text noch zu Ende bringen wollte, dabei versuchte Kyo nur der jungen Frau aus dem Weg zu gehen, die er heute Morgen sozusagen sitzen gelassen hatte. Auch wenn es keine Erklärung dafür war, aber er fühlte sich auch ziemlich mies dabei, da sie eigentlich total in Ordnung war und nicht so eine unmögliche Behandlung von ihm verdient hatte. Aber der Sänger hatte sich einfach nicht anders zu helfen gewusst und bevor er wohlmöglich noch mehr Gefühle für sie entwickelte, war er eben geflohen. Umso länger er darüber nachdachte, umso mehr fühlte er sich zugegebenermaßen wie ein riesen großer Feigling. Allerdings hatte er jetzt auch nicht den Mumm in den Knochen um es ihr zu sagen, oder überhaupt sich ihr erst einmal zu stellen. Tja, so war das, auf der Bühne den großen Macker heraus hängen lassen, aber privat gleich den Schwanz ein ziehen, sobald mal bisschen was in seinem Leben passierte. Dafür könnte er sich manchmal selbst in den Hintern treten. Nachdem die Sonne dann schon fast ganz unter gegangen war, sammelte Kyo dann doch mal seine Sachen zusammen und er stopfte das meiste davon in seine Umhängetasche, die er sich auch gleich über seine Schulter warf, nachdem er sich seine Jacke angezogen hatte. Seinen Hut nahm er auch noch von dem Kleiderhaken und setzte diesen gekonnt auf sein schwarzes Haupt, dann verließ er den Raum, knipste das Licht aus und marschierte durch den ausgestorbenen Flur zum Fahrstuhl. Sofort überkam ihn ein mulmiges Gefühl, doch er unterdrückte es und stieg ein, sobald die Türen sich geöffnet hatten. Im Fahrstuhl selbst wurde das Gefühl dann noch eine Spur stärker und er atmete tief durch. Dieser würde ganz sicher nicht stecken bleiben, denn er vertraute darauf, dass er mehr als regelmäßig gewartet wurde, zudem es ein schlechter Ruf wäre, wenn es hieß, dass regelmäßig die Fahrstühle in der Companie stecken bleiben würden. So ganz in seiner Grübelei versunken, bekam er fast gar nicht mit, wie der Fahrstuhl das Erdgeschoss erreichte und schnell schlüpfte er hinaus, als die Türen sich schon wieder schließen wollten. Seinen Reißverschluss der Jacke zog Kyo noch etwas höher, da ein unangenehmer Wind aufgekommen war und kaum trat er durch die Glastür auf die Straße, musste er seinen Hut festhalten, da er ihm sonst vom Kopf geflogen wäre. „Da bist du ja endlich, ich dachte du kommst da heute nie mehr raus“, tauchte hinter einer dunklen Ecke plötzlich eine Gestalt hervor und der Sänger zuckte mächtig zusammen, da er mit so etwas nun überhaupt nicht gerechnet hatte. „Bist du denn wahnsinnig? Du kannst mich doch nicht so erschrecken“, musste er sein Herz wieder zusammen puzzeln, da es in tausend Teile zersprungen war. „Was machst du überhaupt hier? Hast du nicht schon längst Feierabend?“, fragte er und schaute dann zu Yuna, die schon ein wenig zerzaust aussah, da sie scheinbar nicht erst seit einer Minute hier draußen stand. „Ich hab auf dich gewartet“, sagte sie und Yuna schloss gleich zu ihm auf, da der Sänger sich schon wieder in Bewegung gesetzt hatte. Dadurch fühlte Whisky sich scheinbar ein bisschen gehetzt, denn er kläffte kurz schnaufend auf und versuchte mit Yuna Schritt zu halten. „Um diese Uhrzeit solltest du aber nicht hier draußen stehen, sondern zu Hause sein.“ „Ja, aber es gibt einen Grund, warum ich hier draußen auf dich gewartet hab“, oh bitte nicht, genau das hatte er sofort vermutet, als er erkannt hatte, wer denn da den Schrecken der Nacht spielte. „Aus deinem Schweigen entnehme ich, dass du genau weißt, worum es geht.“ Ja, er wusste es, aber er wollte damit nicht konfrontiert werden, da er sich eh schon wie der letzte Vollidiot vorkam. „Hey, ich rede mit dir“, ließ diese junge Frau sich einfach nicht abschütteln und sie stupste Kyo doch tatsächlich in die Seite, woraufhin er schon wieder leicht zurück zuckte. „Ja, aber ich habe gerade keine Lust mit dir zu reden.“ Kyo, du bist so ein Arschloch, ich hoffe, das weißt du, schallte er sich und am liebsten würde er sich selbst eine vor den Latz geben. „Pech für dich, ich will aber mit dir reden und hätte auch gerne, dass du nicht nur schweigend neben mir her läufst, als wärst du gerade auf den Weg zum Scheiterhaufen“, juckte es Yuna gar nicht und Kyo seufzte leise. „Was willst du von mir hören?“, blieb er dann einfach stehen und sah sie an. „Dass ich mich aufgeführt habe, wie der letzte Idiot? Dass ich dich damit wahrscheinlich verletzt habe? Dass ich nicht zu meinen Gefühlen stehen kann? Dass ich so dumm bin und nicht einfach akzeptieren kann, dass mich mal jemand als Mensch mag und nicht als Person des öffentlichen Lebens?“, platze es aus ihm heraus und Kyo holte tief Luft, da er doch ziemlich in Rage war. Aber nicht über Yuna, sondern einzig über sich selbst. Statt aber eine große Rede zu schwingen, lächelte Yuna nur und trat einen Schritt näher zu ihm heran, so dass ihre Oberkörper sich beinahe schon berührten. Kyo war der Versuchung nahe einfach wieder einen Schritt nach hinten zu treten, aber er war den ganzen Tag schon wie ein Feigling umher gekrochen, da musste er jetzt seinen Mann stehen. Zudem war das Kribbeln schon wieder entfacht und diesmal war es nicht nur in seinem Bauch, sondern es schien schon bald überall in seinem Körper zu sein. Seine Knie verwandelten sich auch schon langsam wieder in Pudding, doch Kyo riss sich zusammen und ließ sich nichts anmerken, wobei seine Atmung noch immer nicht ganz gleichmäßig ging und solange Yuna so nah bei ihm stand, würde sich das bis auf weiteres auch nicht ändern. „Einsicht ist doch der erste Weg zur Besserung, oder?“, flüsterte sie und der Sänger hatte alle Mühe sie richtig zu verstehen, da der Wind gerade wieder um sie herum pfiff und das Laub auf den Bäumen mächtig zum Rascheln brachte. Statt zu antworten nickte er und musste schlucken, da ihre Augen ihn schon wieder versuchten zu überreden Dinge zu tun, die er eigentlich gar nicht tun wollte. Okay, eigentlich wollte er schon, aber er traute sich nicht. Über sich selbst aufregend, ballte er seine Hände zu Fäusten, blieb aber einfach an ihren rehbraunen Augen hängen. „Und so wie ich es verstanden habe, gefällt es dir sogar, oder nicht? Dass ich mich für dich interessiere, dass ich dich besser kennenlernen möchte, dass ich dir mit Natsuki helfen möchte und … dass ich dich küssen … möchte.“ Kyo schluckte, und biss die Zähne aufeinander, sagte aber nichts. Diese Frau hatte in allen Punkten recht. Auf was wartest du dann? Sie mag dich, du magst sie. Wenn du es dir jetzt verbaust, dann bist du wirklich dümmer als ein Laib Brot, redete sein Gewissen immer weiter auf ihn ein und langsam bröckelte seine Fassade und seine geballten Fäuste lösten sich ein wenig. Seine verkrampften Finger ließen locker, doch seine Arme bewegten sich nicht. Alter, küss sie nun endlich, bevor jemand anderes es tut und das würde bei der hübschen Lady wahrlich nicht lange dauern, plapperte es schon wieder in seinem Kopf und das legte dann wahrscheinlich auch den Schalter um, denn Kyo beugte sich die letzten Zentimeter nach vorn und drückte zaghaft seine Lippen auf die von Yuna. Sie hatten sich noch gar nicht richtig berührt, da waren seine Augen schon von alleine zugefallen. Die junge Frau schien davon aber selbst ein bisschen überrumpelt zu sein, denn sie hielt merklich für einen Moment die Luft an. Dann schien sie aber auch zu bemerken, was denn überhaupt hier vor ging und mit einem leisen, äußerst niedlichen Seufzen, schmiegte sie sich mit ihrem Körper noch ein kleines bisschen mehr an seinen heran. Zaghaft hob Kyo eine Hand und strich vorsichtig über die weiche Wange, die eine enorme Wärme ausstrahlte. Aus dem leichten Kribbeln in seinem Bauch war in der Zeit ein regelrechtes Inferno geworden und er musste sich ein bisschen an Yuna fest halten, was einen Arm um ihre Hüfte bedeutete, da ihm drohten die Beine wegzusacken. Wie in der letzten Nacht küssten sie sich zärtlich, ein bisschen zaghaft und wie beinahe zum ersten Mal, bis Kyo selbst so neugierig wurde und mit seiner Zungenspitze ihre Lippen an stupste. Er spürte, wie Yuna kurz zögerte, doch dann gab sie nach und vorsichtig tippten sich im nächsten Moment ihre empfindlichen Zungenspitzen an. Die Hitze schoss dem Sänger in den gesamten Körper und er war wirklich froh, dass er sich von seiner inneren Stimme dazu hatte überreden lassen. Ihre Zungen schienen Gefallen an der jeweils anderen gefunden zu haben und immer wieder trafen sie aufeinander, bis sie feurig umeinander tanzen und die beiden Besitzer ganz schön in Wallung brachten. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein und Kyo zog die junge Frau mit seinem Arm noch etwas mehr an sich heran, so dass sie ihre Hände auch auf seinen Oberkörper legen musste, damit sie genug Halt hatte. Durch immer stärkeres Ziehen an der Hundeleine, mussten sie den Kuss dann doch lösen und nur ganz langsam flatterten Kyo die Augen auf. Seine Lippen fühlten sich seltsam geschwollen an und sie waren regelrecht heiß, aber der süße Geschmack von der Frau vor ihm, machte das alles wieder wett und es zupfte doch tatsächlich ein Lächeln an seinem Mundwinkel. Durch einen erneuten starken Ruck an der Leine, wurde sie dann auseinander gerissen und der Sänger musste sie wohl oder übel los und gehenlassen. „Gute Nacht“, hörte er noch von Yuna, bis sie von ihrem Hund um die nächste Ecke gezogen wurde und Kyo allein zurück blieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)