Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 28: Achtundzwanzig -------------------------- Von lautem Vogelgezwitscher wurde Kyo am Morgen aus dem Schlaf gekitzelt und noch ein bisschen faul drehte er sich etwas, um noch einmal eine gemütliche Position zu finden. Daraufhin driftete er wieder ein wenig weg und rührte sich erst eine gute halbe Stunde später wieder. Dann gähnte und streckte er sich zunächst, bis er endlich mal seine Augen aufschlug und Natsuki neben sich im Bett sitzen sah, die ihr Buch auf dem Schoß hatte und sich die Bilder ihrer Familie ansah. Ein Schmunzeln legte sich auf sein Gesicht und er beobachtete sie zunächst etwas, bis er sie leise begrüßte. Daraufhin sah Natsuki auf und lächelte ihn an. Erfreut darüber streckte Kyo sich noch einmal und richtete sich dann auf, um zu sehen, wie spät es war, da der Wecker sich noch gar nicht gemeldet hatte. Als er auf seine Uhr sah, bekam er allerdings einen mörderischen Schreck, da es schon kurz nach elf war und er schon vor zwei Stunden aufstehen wollte. Fassungslos, wie das überhaupt passieren konnte, sprang der Sänger aus dem Bett, hüpfte in Windeseile unter seine Dusche und durchzog sein Hygieneprogramm in einem atemberaubenden Tempo. Mit der Zahnbürste im Mund schnappte er sich dann Natsuki, die ein bisschen bedröppelt in seinen Armen hing, als er sie ins Badezimmer schleppte und ihr dort ebenfalls die Zahnbürste hin hielt. „Wia müffen unf biffen beeiln“, versuchte er so deutlich wie möglich zu sprechen und schrubbte sich ordentlich seine Hauer, bis er seinen Mund ausspülte. „Ich geh mich schnell anziehen und bringe dir auch gleich an paar Sachen mit“, sagte er noch, da Kyo bis jetzt nur ein Handtuch um seine Hüften hatte und verschwand erneut in seinem Schlafzimmer, wo er sich wieder die Jeans schnappte und sich ein frisches Shirt aus dem Schrank zog, zuvor sich aber noch eine Shorts an den Körper warf. Dann war er mit wenigen Schritten schon in Natsukis Zimmer, welches er schon lange nicht mehr als eigentliches Gästezimmer ansah und suchte ihr auch ein paar Sachen raus, die er ihr gleich ins Bad brachte. Zum Glück war diese dort schon mit Zähneputzen fertig und da sie zum Gesicht waschen noch etwas zu klein war, half er ihr dabei, bevor ihr Gesicht trocken gelegt wurde und Natsuki ihre Sachen anzog. Schnell zauberte er ihr noch einen kleinen Zopf an den Hinterkopf, dann waren sie beide fertig und bereit zum Aufbruch. Das Frühstück blieb allerdings auf der Strecke, was Kyo nicht so richtig passte. Aber da mussten sie sich unterwegs eben was besorgen, wobei er da sicherlich gleich für alle etwas mitbringen könnte, da es bereits Mittag war und die Jungs sicherlich auch langsam Kohldampf bekamen. Hand in Hand liefen sie also durch die Straßen und bei seinem Lieblingsschnellrestaurant machten sie kurz einen Abstecher und Kyo holte für sie Sechs was Ordentliches zum Essen. Das dauerte allerdings auch wieder seine Zeit und nach einer guten halben Stunde und mit vollen Tüten, verließen sie den Laden wieder. Natsuki half freiwillig beim Tragen und nach ein paar Minuten hatten sie es endlich bis zum Studio geschafft. Kyo konnte sehen, dass das Kinderheim noch nicht wieder frei gegeben war, da mittlerweile Polizisten drum herum standen und eine Feuerwehr war immer noch da. Aber das sollte ihm jetzt egal sein, denn er lotste das Mädchen in den Fahrstuhl und damit in die passende Etage. Auf der Richtigen waren sie denn recht schnell aus dem Fahrstuhl geklettert und ohne zu klopfen schmiss Kyo die Tür zu ihrem Arbeitsbereich auf, so dass Toshiya beinahe von seinem Stuhl flog, da dieser sich so erschrocken hatte. „Boah Kyo, jeder normale Mensch schiebt die Tür human auf“, beschwerte er sich gleich und fasste sich an die Brust. „Wie gut, dass ich nicht normal bin“, zuckte er mit den Schultern und stellte das Essen auf den Tisch. „Sorry für die Verspätung, ich hab den Wecker wohl überhört, aber dafür haben wir was zu essen mit gebracht“, entschuldigte er sich dann erst mal und nahm Natsuki die Tüte ab, die damit herum stand. „Wir?“, fragte Daisuke, der aus seiner dunklen Ecke kam, grinste dann aber, als er das Mädchen sah. „Tsuki-chan, was machst du denn hier? Schlag ein“, störte ihn die kleine Lady anscheinend überhaupt nicht, denn er hielt ihr seine Hand hin und grinsend schlug sie dagegen. Grinsend schüttelte der Sänger seinen Kopf, aber ihm war es ganz recht so. „Schön, dass du auch mal den Weg hier her findest“, brummte Kaoru ein wenig und Kyo seufzte. „Sorry, ich hab mir den Wecker auf neun gestellt, ehrlich, aber irgendwie…“, zuckte er mit den Schultern „… als ich wach geworden bin, war es schon kurz nach elf…“, konnte er es nun auch nicht mehr ändern. „Aber jetzt bin ich da“, nickte er und rieb sich die Hände. „Wenn es euch aber nichts ausmacht, würde ich erst mal die Mittagspause in Anspruch nehmen, ich hab mächtig Hunger und bevor es kalt wird…“, sah der Sänger in die Runde und konnte gerade so noch erkennen, wie Kaoru seine Augen verdrehte, dann aber zustimmte. „Meinetwegen, wenn du hungrig bist, bist du schließlich nicht du selbst“, grinste er dann sogar und Kyo lachte. „Genau so sieht‘s aus“, also verteilte Kyo die Boxen, von denen er wusste, was wer gerne aß und reichte dann auch Natsuki ihre, die noch etwas abseits stand. „Na komm her, du kennst die Bande doch schon, nicht so schüchtern“, schmunzelte er und zog sie am Ende an seine Seite. „Warum ist sie nun eigentlich hier? Ist was mit dem Kinderheim?“, fragte Kaoru, nachdem sie einige Minuten schweigend vor sich hin gegessen hatten. „Hm…“, machte Kyo erst, bevor er hinunter schluckte. „Da muss gestern Abend anscheinend eine Erzieherin mit Zigarette eingeschlafen sein. Das heißt, es brannte, soweit ich informiert bin und als die Nacht dort war, um Natsuki zu holen, qualmte es auch noch mächtig“, erzählte er das, was er wusste. „Haben die dich angerufen, oder wie?“, bohrte Kaoru weiter und der Sänger nickte. „Ja, ich lag grad im Bett, da klingelte das Telefon“, murmelte er mit vollem Mund und kaute schnell runter „Die Heimleiterin meinte, ob ich Natsuki aufnehmen könne, ziemlich doofe Frage, wenn ihr mich fragt, aber egal. Ich hab sie abgeholt und fertig. Und solange das Gebäude nicht wieder bewohnbar ist, so lange wird sie auch bei mir bleiben.“ „Und was ist, wenn du vorher den Adoptionsbescheid bekommst?“, mischte Toshiya nun mit und Kyo grinste. „Das wäre umso besser, denn da müsste ich sie nicht erst wieder für eine Weile weg geben, sondern hätte sie gleich bei mir“, wäre es dem Sänger nur recht. „Stimmt“, nickte dann auch der Bassist und machte sich wieder über seine Futterration her. „Aber du weißt schon, dass du sie nicht immer mit hier her nehmen kannst, oder?“, kam der Skeptiker in ihrem Leader wieder durch und Kyo seufzte leise. „Ja, das ist mir schon klar, aber so lange noch nichts konkretes fest steht, wie es nun weiter geht, wird sie wohl erst mal jeden Tag mit hier her kommen. Vielleicht nimmt Yuna sie ja ab und an mal, die Kleine kommt ja ganz gut mit Whisky klar, ansonsten parken wir sie hinter dem Klavier“, befand Kyo es jetzt nicht gerade als schlimm. „Na wenn du das sagst…“, murmelte ihr Leader und der Sänger nickte. „Und wie ich das sage“, grinste er noch und machte sich über den Rest seines Essens her. Und wie gesagt, setzten sie Natsuki nach dem Essen hinter das große Klavier und nach ersten Anlaufschwierigkeiten hatte sie den Dreh auch bald wieder raus. Somit wurden sie mit leiser Melodie berieselt, auch wenn die Kinderlieder manchmal etwas verstörend wirkten, da sie sich nicht so ganz mit ihrer Musik vertragen wollten. Irgendwie regte es aber auch Kyos Muse an und seine Texte flossen mal wieder nur so aus ihm heraus und die ganze Band war an diesem Nachmittag beinahe Produktiver, als wenn sie von früh bis abends im Studio saßen. Ein Herzhaftes, aber liebliches Gähnen ließ Kyo am Abend aufsehen und kurz schaute er sich um, ehe er Natsuki entdeckte, die sich auf dem Sofa zusammen gerollt hatte und gegen ihre schweren Augenlider ankämpfte. Leider waren sie aber noch nicht ganz fertig und sie alle wollten ihre angefangene Arbeit zumindest noch so weit wie möglich zum Ende bringen. Kyo stand dann einfach von seinem Platz auf und schnappte sich die Decke, die immer im Studio herum lag. Vorsichtig deckte er die kleine Lady zu und strich hier kurz durch die weichen Haare. „Du kannst ruhig etwas schlafen, das dauert hier leider noch ein bisschen“, sagte er leise und der Sänger hoffte, dass sie es ihm nicht krumm nahm. Doch sie gähnte nur noch einmal und nickte, bevor Natsuki ihre Augen nun ganz schloss. Schmunzelnd begab Kyo sich wieder auf seinen Platz, damit sie die Arbeit endlich und vor allem schnell hinter sich bringen konnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)