Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 26: Sechundzwanzig -------------------------- Einen Tag nachdem sie wieder in Japan gelandet waren, quälte Kyo sich aus seinem Bett und durch den Jetlag war er immer noch total im Arsch. Er sah aus wie ausgekotzt und fühlen tat er sich gleich noch schlimmer. Und die Hitze, die immer noch draußen herrschte, als wäre er nie weg gewesen, machte es nicht besser, da Schlafen dabei fast unmöglich war. Trotzdem musste er nun endlich mal seinen Arsch hoch kriegen, da er dringend ins Studio musste. Zunächst etwas arbeiten und zum anderen hatte er die kleine Überraschung für Natsuki an Yunas Adresse in die Firma schicken lassen, da diese schließlich in der Companie weiterhin tagtäglich gearbeitet hatte. Also schlürfte er ins Bad und ließ sich kurz darauf von seiner Dusche wenigstens ein bisschen wacher machen. Noch schnell rasieren und Zähne putzen, dann war alles erst mal geschafft. Seine Haare durchfuhr er nur einmal kurz mit seinen Fingern, dann war er chic genug und schlüpfte in seine Slipper. Er beeilte sich, da er ins klimatisierte Studio wollte und war ziemlich schnell im Gebäude, auch wenn er schon wieder mächtig verschwitzt war. Aber das war ihm jetzt egal. Seine Tasche landete auf der Couch in ihrem Arbeitsbereich und dann war er auch schon wieder verschwunden und machte sich auf den Weg zu Yuna. Schnell war Kyo in den Fahrstuhl gehüpft und brachte die Strecke hinter sich. Zwar klopfte er dann an ihrer Tür an, doch auf eine Antwort wartete er nicht, sondern er riss sie gleich auf. „Hab ich denn herein gesagt?“, wurde er auch gleich begrüßt und Kyo grinse ein wenig. „Nein, aber ich hab ja auch nicht gefragt, sondern mich nur angemeldet, nicht dass du wieder einen Stift zerbeißt, weil dich mein Antlitz so aus der Bahn wirft“, säuselte er und schmiss sich auf den Stuhl, der vor ihrem Schreibtisch stand. „Neuen Humor auf der Tour gelernt, oder doch einen Clown gefrühstückt?“, fragte Yuna trocken. „Weder noch“, musste er sie da leider enttäuschen. „Schade, ich hatte schon Hoffnung. Aber egal, du wirst ja sicherlich nicht nur hier sein, um mich mit deinem umwerfenden Antlitz bereichern zu wollen, oder?“, nahm sie dann seine Worte in den Mund und Kyo griente. „Nein, ich wollte mein Paket abholen“, kam er auch gleich zum Punkt. „Dachte ich es mir. Was ist denn da drin?“, war sie natürlich viel zu neugierig und holte es unter ihrem Schreibtisch hervor. „Nichts was für neugierige Frauen bestimmt ist“, schnappte der Sänger sich gleich das Paket und stand schon wieder auf. „Hey, ich habe dich mein Postfach missbrauchen lassen, nun will ich aber auch wissen wofür!?“, beschwerte sie sich gleich und stand ebenfalls auf, um es sich wieder zu schnappen, doch Kyo war schneller. „Ja und? Du kannst alles essen, musst aber nicht alles wissen“, juckte ihn das nicht im Geringsten und ging schon wieder zur Tür. „Wenn ich weiß, wie es angekommen ist, sage ich es dir vielleicht“, wollte er zumindest so tun, als würde er ihr es verraten. „Und was ist, wenn es von vorn herein ein schlecht überlegtes Geschenk ist?“, formulierte sie ihre Worte genau, doch Kyo schüttelte den Kopf. „Vergiss es, auf diese Masche falle ich nicht rein“, grinste er aber und hatte schon die Klinke in der Hand. „Also, vielen Dank fürs Annehmen“, hob er seine Hand, bevor er die Tür schon öffnete. „Aber du sagst mir, was es ist, sobald es ausgepackt wurde, ja?“, versuchte sie es noch mal und Kyo zwinkerte. „Vielleicht“, dann war die Tür schon zu und Kyo machte sich wieder auf, um in ihre Einrichtung zu kommen. Die Stimmung zwischen ihm und der Band war auf Tour wirklich nicht die beste gewesen, weswegen er sich jetzt wieder zusammen reißen und nicht gleich wieder den ersten Tag stark strapazieren wollte. Oben angekommen waren die anderen auch schon gut dabei und der Sänger klemmte sich hinter seine Arbeit. Am frühen Nachmittag ließ er dann aber wieder alles fallen, da er seine Natsuki abholen wollte. Zu seinem Glück hatte Kaoru auch nichts dagegen, da er scheinbar eingesehen hatte, da es nichts bringen würde, wenn Kyo weiter hier herum dümpelte, es würde nur wieder eskalieren. Schnell schnappte er sich dann seine Tasche und war im nächsten Moment aus der Tür verschwunden. Allerdings fiel ihm am Fahrstuhl ein, dass er ja noch das Paket mitnehmen musste, also machte Kyo wieder kehrt und nahm sich mit den Worten „Hab noch was vergessen“, den braunen Karton und war dann wirklich auf und davon. Die Fahrt im Fahrstuhl kam ihm ewig lang vor und er war schon sehr erleichtert, als er endlich im Erdgeschoss ankam und der Sänger stürmte schon regelrecht aus dem kleinen Kasten, wo er beinahe einen Anzugträger über den Haufen rannte. Beide konnten zum Glück noch rechtzeitig ausweichen und nach einer kleinen Entschuldigung ging jeder seines Weges. Kaum war er aus dem Gebäude heraus getreten, verschlug es ihm den Atem, da er wie gegen eine heiße Wand gelaufen war. Stöhnend kniff er seine Augen zusammen und versuchte der Helligkeit entgegen zu blinzeln, was gar nicht so einfach war. Zudem hatten sich seine Augen noch gar nicht an die Helligkeit gewöhnt, da trat er schon wieder in das dunkle Innere des Kinderheimes. Das war schon viel besser und mit Vorfreude auf Natsuki schlenderte er durch die Gänge, wobei er schon Angst hatte, wie er sie denn vorfinden würde. Mit Bedacht schaute er sich überall um, auch im Garten, aber die Kleine war nicht zu finden. Scheinbar war sie mal wieder in das Holzhaus gekrochen, da sie auch nicht in der Hängematte lag, wie sie es sonst gerne tat. Vorsichtig näherte er sich also dem kleinen Haus und er lunschte durchs Fenster und erkannte tatsächlich jemanden, der zusammen gekauert drinnen saß. Kurz atmete Kyo noch einmal durch, dann ging er zur Tür und krabbelte wieder auf den Knien herein. „Tsuki-chan, bist du das hier drinnen?“, fragte er und konnte kaum sehen, wer das denn war. Nach wenigen Sekunden erkannte er dann eine kleine Gestalt, die sehr nach Natsuki aussah und Kyo rutschte noch etwas näher heran. „Natsuki? Ich bin wieder da, wie versprochen“, sagte er sanft und fuhr ihr leicht durchs Haar, da sie ein bisschen verschreckt aussah. Er ließ ihr noch ein bisschen Zeit, dann kam sie langsam aus ihrer Ecke gekrabbelt. Erst ein bisschen zweifelnd, dann aber überzeugt, schmiegte das Mädchen sich an ihn und er schloss sofort seine Arme um sie. Er hatte das Gefühl, dass sie ein bisschen schmaler war, als noch vor drei Wochen und die Kleine wirkte richtig zerbrechlich in seinen Armen. „Wie ich dich vermisst habe“, murmelte er dann einfach und der Sänger vergrub seine Nase in dem schwarzen Haar, was ein wenig durcheinander war. Natsuki nickte daraufhin und er schmunzelte leicht. „Ich hab die Erlaubnis dich heute Nachmittag mit zu mir zu nehmen. Möchtest du?“, fragte er, hatte sie aber noch nicht los gelassen. Sofort nickte sie und Natsuki klammerte sich gleich noch mehr an ihn und es tat ihm weh zu wissen, dass es ihr die letzten drei Wochen wirklich nicht gut ging. „Na los, lass uns gehen“, murmelte Kyo irgendwann und schob das Mädchen etwas von sich, doch sie wollte gleich wieder klammern. „Lass uns erst mal hier raus, dann nehme ich dich hoch, ja?“, fragte er vorsichtig und befreite eine Strähne aus ihrem Mund. Erst wollte sie nicht so recht, doch dann nickte die kleine Lady und Kyo kletterte einfach voraus, hielt ihr dann die Hand hin, die sie auch gleich annahm. Draußen, vor dem Häuschen, nahm er Natsuki, wie vorher versprochen, auf seinen Arm und zusammen machten sie sich auf den Weg, zu seiner Wohnung. Dort würde er sich erst mal umziehen müssen, aber das war es ihm wert, solange Natsuki ihn vertraute und sich gerne von ihm tragen ließ. Der Weg war anstrengend und schweißtreibend, aber sie hatten es geschafft und erleichtert und mit schweren Armen ließ er das Mädchen bei sich in der Wohnung wieder runter. „Geh schon mal ins Wohnzimmer. Ich ziehe mich schnell um und hole uns was zu trinken“, sagte er gleich und nach kurzem Zögern tapste sie davon. Schnell wuselte Kyo ins Schlafzimmer, schnappte sich ein T-Shirt, tippelte weiter ins Bad, erfrischte sich da und ging schon in die Küche, während er sich das Oberteil über den Kopf zog. Dort schnappte er sich eine Flasche Wasser und zwei Gläser und steuerte damit das Wohnzimmer an. Natsuki kniete dort auf dem Sofa und schaute ihn an, als er rein kam. „Du willst sicherlich auch etwas, oder?“, fragte er und zeigte ihr die Flasche. Sofort nickte sie und Kyo hielt ihr gleich darauf ein volles Glas Wasser hin. Sein eigenes füllte er auch und mit großen Schlucken war es schnell geleert. Aber nun war der erste Durst zumindest gestillt und der Sänger stand auf, um noch einmal in den Flur zu gehen, da das Paket dort noch herum lag. Schon zwei Sekunden später ließ er sich wieder neben Natsuki fallen, die schon neugierig auf seine Hände schaute, welches die Pappe aufrissen. „Es ist endlich da, was letztens noch auf sich warten ließ“, erklärte er sogleich und hatte die braune Pappe endlich offen. Heraus kam ein Buch, welches rosa schimmerte. Drum herum war noch ein bisschen Blasenfolie gewickelt und eine Schutzfolie, die er auch gleich abriss. „So, hier bitte, da kannst du es dir ansehen“, reichte er es Natsuki die schon wieder große Augen bekam. Vorsichtig nahm er ihr das Glas ab, während sie selbst zu dem Buch griff und es sich auf den Schoß legte. Neugierig blätterte sie die erste Seite und sie konnte sicherlich noch nicht lesen, dass es ein Fotobuch über sie und ihre Familie war. Aber Seite Zwei gab das schon Preis und erstaunt klebte der Blick von dem Mädchen auf den Bildern, die eindrucksvoll in Szene gesetzt wurden. „Ich habe noch mehr Fotos von deinen Eltern bekommen und da dachte ich, so ein Buch wäre doch nicht schlecht“, murmelte er leise und ganz langsam nickte die kleine Lady ihm zu, der regelrecht der Mund offen stand. Sie blinzelte und rutschte dann etwas zu dem Sänger heran und legte das Buch zur Hälfte auf seine Beine. Mit einer Hand hielt er es fest, den anderen Arm legte er um Natsuki und zusammen schaute sie sich das bisherige Leben des kleinen Mädchens an, welches am Anfang wirklich rosig ausgesehen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)