Familyproject von myamemo ================================================================================ Kapitel 9: Neun --------------- Kyo drehte sich um seine eigene Achse und konnte somit nur annähernd das Ausmaß erfassen, welchem Yuna ihn ausgesetzt hatte. Nach der kleinen Rauferei waren schon wieder knapp drei Tage ins Land gezogen und so langsam musste er mal ein Geschenk für Natsuki auftreiben, weswegen er mit Yuna verabredet war. Ihre Verabredung fand im Kaufhaus statt, genauer gesagt im Kinderparadies schlecht hin. Erneut drehte Kyo sich im Kreis und er konnte es einfach nicht fassen, dass diese Frau ihn doch tatsächlich in das größte Kindereinkaufcenter ganz Japans geschleift hatte. Okay, eher ganz Tokyos. Aber trotzdem! „Willst du noch länger dich im Kreis drehen? Das Ding schließt in knapp zwei Stunden, also komm, wir müssen uns ein bisschen sputen“, klatschte Yuna auffordernd in ihre Hände und Kyo seufzte ergeben. Wenn er nicht ein paar Kinderaugen leuchten sehen wollte, würde er sofort eine Kehrtwende machen, aber das konnte er einfach nicht mit sich vereinbaren, weswegen er seine Zähne zusammen biss und hinter der jungen Frau her stiefelte. „Hast du denn irgendwie eine Vorstellung, was du ihr schenken willst?“, fragte sie, nachdem sie die ersten zwei Gänge hinter sich gelassen hatten, die von Kuscheltieren nur so überquollen. „Nope“, schüttelte Kyo den Kopf und er machte einen riesen Bogen um eine beinahe metergroße Hello Kitty. „Wow, du bist da ja wirklich gut vorbereitet“, brummte Yuna sarkastisch. „Irgendwas, was es nicht sein sollte?“, fragte sie wieder und beguckte sich dabei eine Plastikfigur von Hello Kitty. „Ja, Hello Kitty“, bekam sie im nächsten Moment ihre Antwort und grinsend stellte Yuna die Figur wieder zurück. „Okay, dann lass uns mal schauen“, sagte sie also und sie setzten ihre abenteuerliche Reise durch das Kinderparadies fort. Bei manchen Dingen fragte Kyo sich allerdings, wofür man so etwas brauchte. Er konnte sich nicht vorstellen, wozu ein Kind ein Plüschtier benötigen sollte, das eigenhändig pinkeln konnte. Für so etwas gab es schließlich Haustiere und keine Spielzeuge dir auch noch irgendwas mit ‚Pipi‘ hießen. „Oi Kyo, beweg deine vier Buchstaben mal hier rüber“, rief Yuna irgendwann quer durch den Laden, da sie schon zwei Gänge weiter war und scheinbar etwas gefunden hatte. „Ja doch“, brummte Kyo und seine Laune wurde immer mieser, da er einfach nichts fand, womit er und vor allem Natsuki glücklich wurde… wobei, die Kleine würde sich wahrscheinlich über alles freuen, aber der Sänger wollte ihr nicht einfach irgendwas schenken. „Was hast du denn gefunden?“, fragte er, als er die junge Frau endlich mal erreicht hatte. Sie stand inmitten von Babypuppen und dem ganzen Zubehör. „Wie wäre es denn mit einer Puppe? Guck mal die hier. Die kann sogar lachen und weinen und brabbeln und sogar in die Windeln machen, wenn man sie füttert“, haute Yunas Euphorie Kyo beinahe um und machte ihn zudem ein bisschen sprachlos. „Ehm…“, wollte er wirklich eine Puppe haben, die ihm ein Ohr abkauen konnte? „Nicht? Also ich finde die echt klasse und für ein Mädchen doch das perfekte Geschenk“, plapperte sie weiter. „Ich weiß nicht. Du sagst das Ding kann sprechen? Das ist doch gruselig“, murmelte er, dennoch nahm er sich ein zweites Model heraus und er beschaute sich die Puppe mal genauer. „Nur für euch Männer, Mädchen lieben es“, grinste sie. „Und du anscheinend auch. Bist du dir sicher, dass wir etwas für Natsuki suchen und nicht vielleicht doch für dich?“, musste Kyo dann aber doch grinsen. „Haha. Sie sind heute ja mal wieder sehr witzig“, brummte sie, woraufhin Kyo erst recht lachen musste. „Also, was ist jetzt?“, brach Yuna die Stille, nachdem Kyo sich einige lange Minuten die Puppe und deren Verpackung angesehen hatte. „Hm…“ „Jaaa?“ „Ich glaub die ist gar nicht mal so übel“, nickte er dann und klemmte sich das Gerät unter den Arm, damit sie endlich diese Abteilung verlassen konnten. „Geht doch“, war Yuna scheinbar glücklicher als Kyo und er konnte darüber nur der Kopf schütteln. Also gingen sie dann weiter, bis Yuna erneut einen Zahn zulegte und Kyo gar nicht so schnell hinterher kam. So etwas konnte er leiden, wenn seine Begleitung auf einmal davon zischte. Somit beschleunigte der Sänger ebenfalls und wäre nach der nächsten Kurve beinahe in die junge Frau hinein gerauscht, da sie kurz danach stehen geblieben war und sie sich die Puppenwagen betrachtete. „Zu der Puppe gehört noch ein ordentliches Gefährt“, sagte sie und spontan zog sie einen weiß pinken Puppenwagen hervor und präsentierte ihn Kyo. „Der hat sogar Einhörner auf dem Stoff, du hast doch gesagt, sie mag Einhörner“, redete Yuna einfach weiter und Kyo atmete tief durch. Dieser Shoppingausflug war bis jetzt der anstrengste, den er je durchgemacht hatte. Während sie das Ding quasi auf Herz und Nieren untersuchte, schaute Kyo nur von weitem, aber er konnte es drehen und wenden wie er wollte, sie hatte Recht. Da blieb ihm ja gar keine andere Wahl, als auch dieses Gefährt mit zu nehmen. „Okay, überredet, schnapp dir das Teil, dann gucken wir noch nach ein paar Sachen und dann raus hier“, gab nun endlich mal Kyo den Ton an und mit einem breiten Grinsen nickte Yuna und sie schnappte sich den Puppenwagen. In der Kleiderabteilung waren sich beide immer recht schnell einig und in dem Puppenwagen lagen bald die Kleidungsstücke nur so gestapelt herum. „Oh schau mal, das musst du ihr auch kaufen“, kam es aus den Tiefen eines Kleiderständers und Kyo verdrehte seine Augen, da er eigentlich dachte, sie hatten alles. „Was denn jetzt noch?“, fragte er leicht genervt, bis ihm ein rosa Kleidchen vor die Nase gehalten wurde. Augenblicklich rümpfte er seine Nase und Kyo war nicht sehr begeistert. „Dein Ernst jetzt?“, fragte er. „Das Ding sieht doch aus wie aus nem Märchenbuch.“ „Das ist es ja, du Baka. Zwar steht da was von Sommerkleid, aber eigentlich sieht es doch eher nach Prinzessin aus“, nickte Yuna und sie war schon wieder verschwunden und wühlte sich durch die anderen Kleidungsstücke dieser Sorte. „Und da sich jedes Mädchen zumindest einmal wie eine Prinzessin fühlen will und auch sollte, wirst du das Kleid kaufen und Natsuki wird es gefälligst auf ihrer Geburtstagfeier tragen“, ließ sie anscheinend nicht mit sich reden und Kyo schlug seinen Kopf imaginär immer wieder gegen die nächstbeste Wand. Allerdings kam er gegen dieses Argument auch nicht an, weswegen dieses Kleid, in der richtigen Größe, auch seinen Weg in den Puppenwagen fand. Sie kauften dann noch ein paar Süßigkeiten und kleine Accessoires, die ja so notwendig für kleine Mädchen waren, dann hatten sie es endlich geschafft und Kyo war wirklich froh, als sie das ganze Zeug in sein Auto geladen hatten. So weit, so gut, jetzt musste er nur noch jemanden finden, der ihm das fein säuberlich einpackte, damit es auch als Geschenk angesehen werden konnte und nicht als Kriegserklärung… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)