Behind the Mask von namu ================================================================================ Kapitel 6: Miniature II ----------------------- Miniature II “Ich bin Miniature!”, lachte das Bürschchen und zwang Chat Noir einen Stepptanz aufzuführen, in dem Versuch seinen Strahlen auszuweichen, die er ihm hinterher warf. „Ihr werdet mich niemals kriegen! Gebt mir eure Miraculous‘!“ „Ihr lasst euch aber auch nie was Neues einfallen.“, sagte Marinette, die in diesem Moment hinter ihm auftauchte. „Du störst! Ich wollte heute ausnahmsweise mal früh ins Bett!“ „Ich bringe dich gerne danach in Bett, My Lady!“, rief Chat wenige Meter entfernt während er einen Strahl mit seinem Staab reflektierte. „Vergiss es, Kitty!“, war ihre Prompte Antwort und sie brachte sich hinter einem Auto in Sicherheit, dass im nächsten Moment in ihrem Rücken hinfort schrumpfte. „Hast du raus bekommen, wo der Akuma ist?“, fragte Chat der gerade Miniature mit einem gut gezielten Angriff zum Rückzug zwang. Für den Moment. „Muss in dem Gegenstand in seiner Hand sein.“, sagte sie und lenkte einen Strahl mit ihrem Yo-Yo ab. „Aber wir müssen erst rausfinden, was genau seine Kraft ist.“ Miniature gab ein weiteres irres Lachen von sich und hörte für einen Augenblick auf wie ein wild gewordener Primat mit Strahlen um sich zu werfen. „Sie haben mich ausgelacht! Sie alle haben mich ausgelacht! Ein lächerliches Hobby, haben sie gesagt, Freak, Nerd! Sie haben die Faszination nie verstanden, die vom Modelbauen ausgeht, wie es ist der Herrscher dieser kleinen Welt zu sein! Jetzt werden sie es sehen! Niemals mehr werden sie mich auslachen. Ich werde ganz Paris zu meiner Miniatur machen und nur ich werde darüber herrschen! Sie alle werden Teil meiner Miniatur sein und ihr zwei, Ladybug und Chat Noir, ihr werdet mein Meisterstück sein!“, kreischte er. „Nun, das war einfach rauszufinden!“, stellte Chat Noir nüchtern fest und landete neben ihr. „Wir brauchen eine Ablenkung.“, sagte sie während sie sich unter einem Strahl hindurch duckte, der stattdessen die Bar hinter ihr in ein Puppenhaus verwandelte. „Hast du einen guten Vorschlag?“, fragte Chat. „Nicht wirklich.“, gab sie mit einem unwilligen Zähneknirschen zu. „Das übliche Manöver?“, fragte er, doch in diesem Moment wurden sie von einem, aus dem nichts auftauchenden, auf sie zufliegenden Bus erwischt, der sie damit effektiv zum Verstummen brachte. Sie hechteten in entgegensetzte Richtungen aus der Schussbahn und mussten ihre Konversation somit abbrechen. Marinette rettete sich mit einer Rolle hinter einen Mülleimer – sehr heroisch – und wollte im nächsten Moment die von Chat ausgelöste Ablenkung ausnutzen – zumindest dafür waren sine schlechten Wortwitze gut – um den Akuma von seiner ungedeckten Seite her anzugreifen und ihm den Gegenstand in seiner Hand zu entreißen, als sie Alya erblickte. Mitten in der Schussbahn, Handykamera im Anschlag. Marinette dachte nicht nach, ihr Yo-Yo wickelte sich um eine Laterne, sie schwang nach vorne und erreichte Alya Millisekunden bevor der Strahl es tat, schaffte es ihre beste Freundin – zugegeben etwas unsanft – aus der Schussbahn zu befördern und sich noch in derselben Bewegung wieder hoch in die Luft zu schwingen, doch sie hatte den Überraschungsmoment verspielt. Der Strahl traf sie mitten in der Luft. Sie fiepte und während sie einen Moment lang in gleißendem, blendendem Licht schwebte hatte sie das Gefühl als würde sie in ein viel zu enges Latexkostüm gezwängt werden. Dann war sie Welt wieder da und sie fiel. „My Lady!“ Sie landete in Chats behandschuhten Händen, kaum so groß wie seine Hand lang war. „Verdammt!“, fluchte sie und sah sich um, Chats besorgten Blick dabei konsequent ignorierend. Miniature war verschwunden. „Wo ist er hin?“ „Entkommen, als ich dich aufgefangen habe.“, gab Chat zu und machte sich bereit für die Rüge, die er jetzt zweifelsohne von ihr bekommen würde, doch zu seiner Überraschung kam sie nicht. Einen Moment lang verblieb Ladybug still. Dann: „Ist Alya ok?“ Chat blickte über die Schulter zu der Hobbyjournalistin, die sich gerade den Staub von der Hose klopfte und danach fleißig weiter die Umgebung filmte. „Alles ok.“, bestätigte er und musste sich ein Lachen verkneifen, als er wieder auf seine Partnerin hinab sah. „Was?“, fauchte sie, offensichtlich wenig begeistert von seinem Gesichtsausdruck und die Arme trotzig vor der Brust verschränkt. „Du bist süß.“, gab er zu und sah zu wie sie wütend die Hände in die Hüften Stützte. Seine Wangen färbten sich rot vor unterdrücktem Lachen. „Mein Kwaami ist größer als ich!“, schnappte sie und stampfte wütend mit dem Fuß auf- eine Reaktion, die bisher nur Chloé bei ihr hatte auslösen können. „Und absolut reizend!“, flirtete Chat weiter. „Chat, wir haben wichtigeres zu tun!“, knurrte sie ungehalten während sie gegen den starken Drang ankämpfte erneut auf seine Hand zu stampfen. Vermutlich spürte er das nicht mal. „Verzeihung, My Lady.“, giggelte er wie ein kleines Mädchen und Marinette langte bei dem Punkt an, an dem sie überlegte, ob es in der momentanen Situation für sie ein legales Mittel war ihn an den Haaren zu ziehen. „Wir müssen ihn verfolgen!“, beharrte sie. „Und was willst du dann machen?“, fragte Chat. „Verzeih, My Lady, aber ich bezweifle, dass du in diesem Zustand den Akuma deevelizen kannst.“ Verdammt. Marinette erstarrte. Damit hatte er Recht. “Ich werde mir was einfallen lassen.”, sagte sie dann. „Aber dafür müssen wir ihn erst wieder finden.“ Chat nickte und griff mit einer Hand nach seinem Staab, und hielt inne. „My Lady, ich kann dich nicht in der Hand halten, wenn ich ihn verfolgen will.“ Das war ein Problem. Er brauchte beide Hände, auf seiner Schulter würde sie sich bestimmt nicht halten können und wenn sie sich in eine seiner Taschen setzte, würde sie zerquetscht werden wenn er sich vorne über beugte. „Setz mich auf deinen Kopf.“, befahl sie kurzerhand, wofür sie einen verwirrten Blick erntete, doch er folgte ihrer Anweisung trotzdem. Marinette watete durch sein goldenes Engelshaar als wäre es kniehoher – unglaublich weicher, auch wenn sie das niemals zugeben würde – Teppich, bis sie sein Katzenohr erreicht hatte, sich daran festhielt und Chat gab einen verstehenden Laut von sich. Das hatte sie also vor. Sie schlang das Yo-Yo um sein Ohr für zusätzlichen Halt und machte sich bereit. „Fertig, My Lady?“, fragte Chat und sie gab ein kampfeslustiges Geräusch von sich. Dieser Akuma konnte sich auf eine harte Zeit vorbereiten. Chat grinste sein typisches, schelmisches Grinsen und machte sich auf den Weg. Zumindest eines musste man diesem Akuma lassen, er machte seine Arbeit gründlich. Fünf geschrumpfte Straßenzüge weiter hatte Chat ihn wieder eingeholt und beobachtete ihn unbemerkt aus sicherer Entfernung von dem Dach eines bisher unbetroffenen Gebäudes aus dabei, wie er erst den Arc de Triomphe in Spielzeuggröße schrumpfte und dann die Champs Elysees weiter hinab wanderte. „Irgendwelche Ideen?“, fragte er und spürte wie sich Ladybug zwischen seinen Haare zu ihrer – momentan – stolzen Größe von zwölf Zentimetern aufrichtete und unterdrückte ein weiteres Lachen. Wenn sie jetzt aufstampfen sollte würde er es merken. Doch das Grinsen auf seinen Lippen konnte er nicht unterdrücken. Ein paar Sekunden noch blieb es still, in denen Ladybug die Situation auslotete und sich eine Strategie zurecht legte. Dann spürte er wie ihre Hand in einer großen Bewegung ein paar Mal durch das sensible Fell seines Ohres kratzte, welches sofort mit einem unterdrückten Zucken reagierte und ihm ein Schnurren entlockte. „Heute ist dein Glückstag, Kitty.“, sagte sie. „Heute darfst du ausnahmsweise mal mit der Tür ins Haus fallen.“ Chat verstand. Sein Grinsen wuchs in die Breite und er stürzte sich mit einem Tarzanschrei frontal ins Gefecht. Er kannte den Plan nicht. Er hatte nicht die geringste Idee, was sie in ihrem kleinen, durchtriebenen Gehirn hinter der hübschen, unschuldigen Fassade wieder ausgebrütet hatte, doch das alles musste er nicht wissen, denn er vertraute ihr mit jeder Faser seines Wesens. Wenn sie sagte sie hatte einen Plan, dann war das alles, was er von ihr hören musste. Miniature wirbelte zu ihnen herum, den Gegenstand in seiner Hand bereits erhoben. Der Strahl traf ihn mitten ins Gesicht, hüllte ihn in gleißendes Licht. Sein Angriff erreichte Miniature nicht. Und dann fiel er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)