Behind the Mask von namu ================================================================================ Kapitel 1: Hast du Angst davor? ------------------------------- „Oh, herrlich, einmal kein Akuma!“, seufzte Marinette entspannt und freute sich einmal eine Pause zu haben. „Hallo, My Lady.“, ertönte in diesem Moment auch schon die Stimme von Chat Noir neben ihr und ihre gute Laune verpuffte ins nichts. Doch auch wenn es einmal keinen Akuma zu bekämpfen galt hieß das immerhin nicht, dass sie Chat Noir deshalb nicht sehen würde, also seufzte sie und ergab sich ihrem Schicksal. „Hallo, Chat Noir.“, begrüßte sie ihn und entzog ihm zeitgleich ganz nebenbei ihre Hand bevor er ihr einen Handkuss geben konnte. „Und ich stimme dir absolut zu, My Lady. Es ist nicht schlecht mal ein paar Tage Pause zu haben.“, sagte er und streckte sich, bevor er sich neben ihr auf der Mauer nieder ließ. „Aber so können wir einmal etwas Qualitätszeit zusammen verbringen.“, sagte er, seine Augenbrauen tanzten verschwörerisch und Marinette schob sein Gesicht mit der Hand weg, bevor er auf dumme Gedanken kommen konnte. „Zumindest müssen wir mal eine Nacht lang keine akumatisierten Bösewichte durch Paris jagen, unsere Miraculouses beschützen oder durch die Luft fliegenden Autos ausweichen.“, stimmte sie jedoch zu und lehnte sich entspannt zurück, nicht ohne Chats Arm hinter ihrem Rücken hervor zu fischen. Einen Moment lang herrschte Stille, dann fragte Chat: „Und wie war dein Tag My Lady?“ Marinette lachte. „Chat, wir haben das doch schon 1000 mal durchgekaut! Unsere Identitäten müssen geheim bleiben. Da kann ich dir wohl kaum von meinem normalen Leben erzählen.“ „Ich hab ja nicht nach deiner Adresse gefragt um dir heimlich Rosen aufs Kopfkissen zu legen – nicht, dass ich der Idee abgeneigt wäre.“, lachte er. „Erzähl mir einfach irgendwas. Wie war die Schule? Oder einfach nur, ob es ein guter Tag war. Das ist so generell, da kann doch keiner was draus schließen.“ „Das stimmt auch wieder.“, sah Marinette ein wobei sie seinen Flirtversuch gekonnt überging und zuckte mit den Schultern. Solange sie nur generelle Dinge erzählte konnte es wohl kaum etwas Essentielles über sie verraten. „Na gut, aber ich werde hier nicht alleine die Abendunterhaltung bestreiten, wenn ich erzähle, dann du auch!“, bestimmte sie. Sie hätte sich garantiert unwohl gefühlt, wenn sie ihm all diese Dinge über sich erzählte – egal wie insignifikant sie auch sein mochten – ohne dabei nicht auch gleichermaßen etwas über ihn zu erfahren. „Natürlich, My Lady. Wenn du einmal solches Interesse an mir zeigst dann will ich dich natürlich nicht enttäuschen!“, sagte er. Einen Moment lang überlegte Marinette ob sie sich damit jetzt stundenlange Liebeserklärungen für den Rest der Nacht eingehandelt hatte, aber dann würde sie zumindest nicht so viel über sich selbst erzählen müssen. Chat sah sie mit freudiger Erwartung an, sie seufzte und machte den Anfang. „Also gut,“, begann sie. „Die Schule war gut heute. Ich bin gestern ausnahmsweise trotz dem ganzen Akuma-Ärger mit den Hausaufgaben fertig geworden, was eine nette Abwechslung in letzter Zeit war.“ Ihre Chemie Lehrerin hatte sie zum ersten Mal seit Beginn des Schuljahres gelobt und sie konnte normalerweise ein echter Drache sein. „Ich weiß genau was du meinst!“, sagte Chat Noir. „Manchmal weiß ich wirklich nicht wie ich es geschafft habe bisher noch nicht aufzufliegen.“ „Ja, nicht wahr? Wie soll man bitte zwischen Schule, und geheimem Doppelleben noch Zeit für sein echtes Leben finden? Ich kann nicht mal mehr sagen, wann ich das letzte Mal wirklich etwas mit meiner besten Freundin unternommen habe, ohne sie zwischendurch plötzlich sitzen zu lassen, weil Ladybug gebraucht wurde.“, sagte sie und schüttelte den Kopf. „Allerdings! Ich habe meinen besten Freund auch arg vernachlässig, und das, obwohl ich jetzt endlich einen habe!“, bemerkte Chat Noir. „Hast du Angst davor aufzufliegen?“, fragte sie leise und war dabei froh, dass sie nebeneinander auf der Mauer saßen, denn so musste sie ihn bei ihrer Frage nicht direkt ansehen. „Ich bin mir nicht sicher. Es wäre irgendwie cool auf die ganze Geheimnistuerei verzichten zu können, aber… wenn raus käme, wer hinter der Katzenmaske steckt, dann könnte ich vermutlich nicht mehr Chat Noir sein.“, gab er zu. „Warum?“, fragte Marinette und ein trauriges Lächeln huschte über Chat Noirs Lippen. „wenn ich dir das sage, dann besteht die Gefahr, dass du rausfindest wer ich bin.“, sagte er traurig. Das Thema zog ihn emotional einfach total runter. Aber es war die Wahrheit. Sein Vater würde ihm garantiert verbieten Chat Noir zu sein, er würde Ladybug nie mehr wieder sehen und können, vermutlich 24/7 unter Beobachtung seines Bodyguards gestellt werden und vielleicht würde sein Vater ihm sogar Plagg wegnehmen. Nein! Das durfte auf garkeinen Fall passieren! Niemals! Unbewusst ballte er die Hand zur Faust und legte die Andere beschützend über seinen Ring. Dann spürte er plötzlich eine Hand, die sich beruhigend auf seinen Arm legte und blickte in blaue Augen, die ihn aufrichtig ansahen. „Keine Sorge! Das wird nicht passieren, du wirst ihn nicht verlieren.“, sagte Ladybug. „Wir werden das verhindern. Versprochen!“ Ernst sah sie ihn an und er konnte gar nicht anders als langsam zu nicken und ihr zu glauben. “Hast du keine Angst davor?“, fragte er. Sie biss sich kurz auf die Lippe, schien fast schon abzuwiegen was sie ihm antworten sollte, dann sagte sie: „Doch. Ich habe Angst, dass… wenn Hawk Moth erfahren würde wer ich wirklich bin, dass es dann umso einfacher für ihn wäre mein Miraculous an sich zu bringen. Wenn er meiner Familie etwas antun würde…“ Sie brach an. Chat Noir fühlte sich mit einem mal schlecht und egoistisch. Er hatte nur an sich selbst gedacht, während Ladybug sich um ihre Familie sorgte. Gott war er ein egoistisches Arschloch. „Du bist nicht allein.“, sagte er und sah sie direkt an. „Soweit werden wir es gar nicht erst kommen lassen. Versprochen!“ Er gab ihr ihr eigenes Versprechen zurück, dass sie beide zusammen das alles irgendwie schaffen würden, doch es schien genau das zu sein, was sie gerade brauchte. „Immerhin sind wir ein Team!“ „Stimmt!“, sagte sie. In diesem Moment begannen ihre Ohrringe zu blinken. „Geht lieber, My Lady. Bevor es Mitternacht schlägt und sich eure Kutsche wieder in einen Kürbis verwandelt!“ und der altbekannte Schalk trat wieder in seine Augen. „Dann kann ich immer noch in meinen gläsernen Schuhen zurück laufen.“, spottete sie gutmütig. „Spaß beiseite, bist du in Ordnung Chat?“, fragte sie vorsichtshalber noch einmal nach. „Ja.“, sagte er und sah sie an, das leichte glitzern war in seine grünen Augen zurückgekehrt. Sie lächelte ihn an und sprang vom Dach. Chat Noir sah ihr hinterher. Marinette schaffte es so gerade noch die erschöpfte Tikki aufzufangen als sie endlich ihre Dachterrasse wieder erreicht hatte. Sie stieg in ihr Zimmer hinab und trug Tikki zu den schon extra bereit gestellten Keksen auf ihrem Schreibtisch. Müde rieb sich Marinette über das Gesicht und lies sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen. „Ich bin froh, wenn wir Hawk Moth endlich sein Miraculous abgenommen haben und ich nochmal eine Nacht durchschlafen kann.“, murmelte sie und legte den Kopf auf den Tisch. „Tut mir leid, Marinette.“; sagte Tikki und ließ sich mit einem Keks auf ihrer Hand nieder. „Ich würde dir ja auch gerne mal einen freien Tag gönnen, aber nur du kannst die Akumas deevelizen.“ „Ja, ich weiß Tikki. Ich bin dir ja auch nicht böse.“, sagte sie und strich Tikki mit einem Finger über den kleinen Kopf. Nachdenklich starrte sie auf ihr Physikbuch. Sie hatte dieses Jahr wirklich schon viel Ärger bekommen wegen ungemachten Hausaufgaben, weil sie zu spät zur Schule kam, zwischendurch einfach verschwand und im Unterricht einschlief. Wenn ihr so etwas noch einmal passierte würden ihre Eltern informiert werden und das war nur eine Frage der Zeit. Wenigstens hatte es heute nicht viele Hausaufgaben gegeben und sie hatte es problemlos geschafft. Lustlos packte sie ihre Schultasche. Wenigstens war morgen Freitag und sie würde danach endlich ausschlafen können. Langsam stieg sie die Stufen zu ihrem Bett hinauf und ließ sich einfach darauf fallen. Doch obwohl sie wirklich müde war konnte sie nicht schlafen. Stattdessen starrte sie an die Decke und fragte sich wie ihre Eltern wohl reagieren würden, wenn sie rausfänden, dass sie Ladybug war. Ihre Mutter würde sich furchtbare Sorgen machen. Ihr Vater wäre zwar bestimmt stolz auf sie, doch er würde sich garantiert auch sehr um sie sorgen und nicht wollen, dass sie sich auch weiterhin so in Gefahr begab. Was würde wohl mit Tikki passieren? Es war mittlerweile weit und breit bekannt, was ihre Miraculouses waren. Chat Noir hatte deshalb wirklich betrübt ausgesehen. Hatte er solche Angst davor, sein Miraculous zu verlieren? „Tikki?“, flüsterte sie in die Dunkelheit. „Ja, Marinette?“, kam es leise und verschlafen zurück. „Er hat gar nicht mit mir geflirtet.“, stellte sie leise fest. Sie hatte zum ersten Mal eine Konversation mit Chat Noir geführt, ohne dass er sie an geflirtet hatte. Naja, zumindest nach der Begrüßung. „Wie sind wir überhaupt auf das Thema gekommen?“, flüsterte sie. Sie hatten doch nur über etwas Belangloses reden wollen. Und Chat Noir war kaum zum Reden gekommen. Nun da sie darüber nachdachte, das war überhaupt ihre erste richtige Unterhaltung mit Chat Noir gewesen ohne das sie zeitgleich einem Akuma hinterher jagten. „Ihr habt mit dem Herzen gesprochen.“, sagte Tikki. „Ihr hattet für diesen Moment eine ehrliche Verbindung. Schlaf, Marinette. Es ist alles gut! Ihr werdet uns nicht verlieren!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)