Von grausamen Monstern, Pestdoktoren und ganz normalen Menschen von _Supernaturalist_ ================================================================================ Kapitel 17: Brook – Für Sanji ----------------------------- Es war nun wirklich zum Vrzweifeln! Sie teilten sich auf, fragten wirklich jeden, den sie trafen – außer diejenigen, die eindeutig der Marine angehörten – und suchten einfach überall. Unter jedem Stein, auf jedem Baum, hinter jedem Haus und in jedem Garten. Bis auf Unfreundlichkeit der Bewohner von Flowerpot Island und noch mehr Schnee konnten sie nichts finden. In drei kleinen Gruppen hatten sie sich aufgeteilt: Ruffy, Nami und Zorro war der erste Suchtrupp gewesen, der aufbrach, gefolgt von Chopper, Lysop und Chica. Franky, Robin und Brook selbst bildeten schließlich das Team, welches die Aufgabe hatte, im Süden der Insel nachzusehen. Sie waren es auch, welche als Erstes wieder zurück waren. „Es kann doch nicht sein, dass wir wirklich nichts gefunden haben! Ezra hat uns doch nicht umsonst auf diese verdammte Insel geschickt! Er muss wissen, dass, was auch immer wir suchen, sich hier befindet!“, beschwerte sich Franky und ließ sich auf einen Stuhl fallen, der unter seinem Gewicht heftig knarrte. „Die Leute hier wissen doch etwas. Es will nur keiner etwas sagen“, meinte Brook und setzte sich neben den Cyborg und seufzte erleichtert, als die Wärme seine alten Knochen aufzuwärmen begann. „Du hast Recht, Brook. Die Frage ist nur, was sie vor uns verbergen wollen. Vielleicht hatten die anderen ja mehr Glück.“, stimmte Robin nickend zu und fragte Marya kurz darauf, ob sie einen Kaffee bekommen könnte. „Natürlich! Alles für meine werten Gäste!“, säuselte sie und wie auf Zehenspitzen tänzelte sie in Richtung der Küche. Der Musikant fragte sich, ob sie sich überhaupt an das kleine Ereignis am Morgen erinnern konnte, so beschwingt, wie sie gerade war. „Lasst uns einmal scharf überlegen – was könnte so schrecklich sein, dass man es verbergen will?“, flüsterte Robin und schielte immer wieder in Richtung der Tür, um sicher zu gehen, dass die Gastwirtin nicht so schnell wiederkam. „Ihn hier zum Beispiel!“, sagte der Cyborg gleich und deutete auf das Skelett. Sofort klappte Brooks Kiefer nach unten und Ärger machte sich in seiner Brust breit. „Wie kannst du es wagen?!“, rief er erzürnt und seine Fingerknochen zuckten bereits in die Richtung seines Degens. Noch bevor er ihn hätte ziehen können, tauchten schon mehrere Hände auf, hielten seinen Mund zu und griffen seinen Arm so fest, dass er ihn nicht mehr bewegen konnte. „Ihr Beiden hört jetzt gefälligst auf zu streiten! Lasst uns einen kühlen Kopf bewahren. Oder wollt ihr auf ewig das essen, was uns der werte Herr Schütze vorsetzt? Schlimmer noch – wollt ihr, dass unser Fräulein Navigatorin immer so schlecht drauf ist?“ Brook schüttelte hastig den Kopf, während Franky sich noch knapp verteidigte: „Ich meine ja nur, dass man ein lebendes Skelett nicht alle Tage sieht.“ Robin seufzte, wurde dann wieder stiller, denn Marya hatte ihr Getränk gebracht und verweilte dann in der Nähe der Bar und somit auch in ihrer Hörweite. Ein Glück, denn so verschwanden auch wieder die Hände, damit Brook sich wieder frei bewegen konnte. „Sie weiß definitiv etwas!“, zischte er durch seine Zähne hindurch und tat so, als würde er zu den Flaschen schielen, welche hinter der Frau zusehen waren. Marya sollte schließlich nicht bemerken, dass man sie beobachtete. Doch, da fiel es dem Skelett ein – bei ihm konnte sie das ohnehin nicht, schließlich hatte er doch gar keine Augen, welche ihn verraten hätten können! Die Tür zur Gaststube ging auf und ein komplett verstimmter Trupp, geführt von Chopper trat herein. Lysops Nase glich einem Eiszapfen, während sich der Schütze die Arme rieb, um warm zu werden. Seine Zähne klapperten so heftig aufeinander, dass man sich sorgen musste, ob sie denn ganz blieben. Brook verwunderte es, dass sogar Chica etwas zerknirscht aussah. Was wohl der Grund dafür war? Ob sie Ezra und die Crew des Bluebeard vermisste? Oder sorgte sie sich tatsächlich um den blonden Koch? Dabei kannte sie ihn doch kaum. Da stellte er fest, dass er es war, der von den Strohhüten als letztes in die Crew aufgenommen wurde. Somit konnte man doch behaupten, dass er Sanji ebenfalls nicht so gut kannte, wie die Anderen, oder nicht? Und doch machte es für ihn keinen Unterschied, ob er erst seit zehn Tagen unter Ruffys Flagge segelte, oder nun doch schon über zwei Jahre. Der Smutje war sein Freund und genau wie alle anderen, würde er alles geben, ja, sogar jeden Stein noch einmal umdrehen, bis sie das fanden, was Ezra von ihnen verlangte. „Gar nichts! Null! Weder Anhaltspunkte, noch irgendwelche Hinweise. Keiner sagt was und keiner weiß etwas“, ärgerte sich Chopper, der einmal wieder in seiner menschlichen Form verwandelt war. Brook war sich dabei wirklich nicht sicher, was der genau Grund dafür war. Schließlich mochten sie doch alle diese Mischform aus Rentier und Mensch ganz gerne. Vielleicht wollte der Schiffsarzt der Rehdame nichtsdestotrotz gefallen. Oder er schüchterte sie eher in dieser Form ein, als in jeder anderen seiner Verwandlungen. Es war wohl das Rentier allein, welches diesen Grund kannte. „Bei uns war es genauso. Wir können nur hoffen, dass die anderen drei bei der Suche weitergekommen sind. Es wäre zumindest halb-super“, brummte Franky verstimmt und machte dabei keine Anstalten, einmal aufzustehen, um wie üblich zu posieren. Dann gähnte der Cyborg. Lang und ausgiebig, sodass seine Sonnenbrille fast von seinem Kopf fiel. Warum der Schiffszimmermann sie bei solch einem Wetter trug, war Brook eh ein Rätsel. „Ich brauche eine Cola. Marya?“ Sie eilte bereits. Doch dann hörten sie alle schon von draußen ihre Stimme. Nami. Irgendetwas regte sie tierisch auf und sofort erlosch dieses kleine Fünkchen Hoffnung, welches nach Frankys Worten begonnen hatte zu leuchten. Irgendetwas musste passiert sein, dass sie sich so ärgerte. Robin umgriff mit ihren Händen die Tasse des dampfenden Kaffees und Franky schien zu bereuen, nun auch etwas bestellt zu haben. Schließlich könnte die Navigatorin dann denken, dass sie alle nur pausierten und sich gar nicht richtig auf das Suchen konzentrierten. Und doch hätte auch das Skelett gerne einen frisch aufgebrühten Tee – genau das richtige für solch eine winterliche Jahreszeit. Noch bevor die Tür aufschwang, hatte Chica es geschafft, sich schnell zwischen Robin und Franky auf den freien Platz zu setzen. Offenbar wollte sie nicht das Aufsehen der jungen Frau erregen. Chopper hingegen blieb weiterhin ruhig stehen und man konnte ihm ansehen, dass die Wärme des Kaminfeuers nichts für ihn war. Lysop hingegen versuchte noch immer die Kälte aus seinen Knochen zu verbannen und ließ, während er einen bizarren, sich selbst heizenden Tanz aufführte, in Brook den Wunsch aufkommen, ein Liedchen anzustimmen. „...dann lasst uns noch einmal suchen. Die wissen doch alle etwas! Verdammt noch eins, selbst die Marine wird mehr Kenntnisse über Was-auch-immer haben, während wir nur Nichts tuend dabei zusehen, wie man ein Mitglied unserer Crew von uns nimmt!“, hörten sie Nami wettern, genau in dem Moment, als die Tür aufging. Zorro wirkte auf seine stille Art mürrisch wie immer, während man Ruffy ansah, dass auch ihn ein kleines Stück seiner Zuversicht verlassen hatte. Nami hingegen war außer sich, was in Brook die Frage aufkommen ließ, ob sie den dicken Mantel überhaupt benötigte, so sehr, wie sie vor Zorn bebte. „Beruhig' dich Nami! Noch haben wir alle Zeit der Welt.“, versuchte ihr Kapitän sie aufzumuntern. „Genau Hexe, sei endlich leise!“, brummte Zorro grimmig, aber Brook hatte das Gefühl, dass sogar der Schwertkämpfer sich ein wenig Sorgen machte. Schließlich war das Skelett alt und hatte viel gesehen. Er kannte diesen leichten grauen Schimmer in den Augen, wenn jemanden etwas bedrückte. Auch wenn sie sich oft stritten – und der Grünhaarige es bestimmt nie zugeben würde – er wollte mindestens genauso sehr, wie alle anderen der Strohhüte, dass sie ihren Smutje wiederbekamen. „Wie kann ich leise sein, wenn wir keinen Schritt näher gekommen sind? Oder hat jemand von euch etwas herausfinden können?“ Alle schüttelten eifrig ihre Köpfe, blieben aber stumm. Nami seufzte nur verzweifelt und fuhr sich durch die langen Haare. „Uns muss doch irgendetwas entgangen sein! Wir müssen noch mal suchen. Wieder und wieder. Bis wir Sanji endlich dort raus bekommen können. Was sitzt ihr alle da noch so untätig herum! Steht auf, zieht euch an! Noch haben wir Zeit. Noch sind wir fit! Reißt euch endlich zusammen!“ „Nami...“, murmelte Robin, stand auf und nahm auf eine freundschaftliche Art und Weise die Hand der Navigatorin, um sie fest zu drücken. „Hör auf, dir solche Sorgen zu machen. Das ist nicht gut für dich. Denk daran, wir krank Ezra dich gemacht hat. Du solltest auch auf deine Gesundheit achten. Zieh den Mantel aus. Und setz dich. Ruh dich nur für einen Moment aus. Danach kann es immer noch weitergehen.“ „Morgen bricht der dritte Tag an. Dann will sich Ezra mit uns treffen. Und wir haben nichts. Ist euch Sanji denn so egal?“ „Nein“, sagten sie alle gleichzeitig und nur Chica blieb stumm. „Wir fürchten einfach...“, begann Lysop, mit noch immer klappernden Zähnen, „..., dass du ein wenig bei der ganzen Sache überreagierst.“ Sofort zuckte der Schütze zurück. Wohl hatte er Angst, dass die junge Frau zum Schlag nach ihm ausholen könnte. Doch sie rührte sich nicht. Nein, sie starrte ihn einfach an, presste die Lippen aufeinander und ballte die in Handschuh gepackten Hände zu Fäusten. „Ich habe nichts gesagt!“, rief Lysop zitternd und versteckte sich hinter Chopper. „Ach...denkt ihr das...?“, fragte Nami mit einem so schneidendem Tonfall, dass Brook sofort Gänsehaut bekommen hätte – gäbe es noch Haut, die seinen Körper überzog. Keiner wagte es sich zu rühren, oder auch nur einen Laut von sich zu geben. Namis Brust hob und senkte sich heftig, die Wut schien langsam in ihr überzukochen. Und dann geschah das, womit keiner gerechnet hatte: Chica stand auf und wandte sich direkt an Nami. „Die Frage ist, Nami, ob du den gleichen Einsatz bei jedem anderen deiner Crewmitglieder gezeigt hättest?“ Die Angesprochene verengte die Augen. „Was fällt dir ein...“, begann Nami knurrend, doch Chica fiel ihr ins Wort: „Also, hättest du für deine Freunde genauso viel getan, um sie zu retten, wie für den Mann, den du liebst? Die Anderen genauso gehetzt, damit sie weitersuchen? Dich selbst genauso an den Rande deines Wohlbefindens gebracht?“ „Natürlich“, sprach Nami, sah aber niemanden dabei an, „..., schließlich sind alle hier meine Freunde.“ „Und doch ist es bei dem Koch etwas anderes, nicht?“, hakte Chica nach. Brook konnte sehen, wie Chopper das Handgelenk der Rehdame griff und zischte, dass sie aufhören sollte. Sie sollte leise sein. Erneut öffnete sie den Mund, doch als der Schiffsarzt den Kopf schüttelte, blieb sie tatsächlich still und senkte ihren Blick. Nami ebenfalls. „Wir alle hätten füreinander das Gleiche getan. Das steht außer Frage. Nami hat schließlich recht. Wir sind Piraten. Eine Crew. Aber auch Freunde. Und egal, wie oft wir uns streiten. Egal, ob einer von uns so schlecht kochen kann, dass selbst ich davon nicht wirklich essen will-“ „Hey!“ „-Egal, ob es zwei gibt, die sich untereinander lieben. Wir sind und bleiben alle Freunde und so bleibt auch das Maß der Anstrengung gleich, welches wir für jede Rettung aufbringen. Ich stimme Nami daher vollkommen zu. Wir können uns erst ausruhen, wenn wir das, was Ezra von uns verlangt, gefunden haben. Vorher wird niemand ruhen!“, sprach Ruffy mit selten ernster Stimme. Franky und Brook waren nun auch aufgestanden. Es fühlte sich richtig an, auf dieser angemessenen Art und Weise den Worten ihres Kapitäns zu folgen und ihm so den nötigen Respekt zu zollen. „Das ist ein Befehl!“, meinte er schließlich grinsend und auch wenn er es nicht ernst meinte, so war es doch das, was sie alle Folge zu leisten hatten. „Für Sanji!“, riefen Lysop und Franky, welcher nun endlich seine Fäuste erhob und stolz posierte. „Für Sanji“, sagte Robin auch ganz leise und lächelte dabei, drückte nun wieder die Hand ihrer Freundin fest, um ihr zu zeigen, dass sie nicht allein war. „Genau! Für unseren Koch! Damit wir endlich wieder bessere Lebensqualitäten an Bord bekommen!“ „Hey!“, rief erst Chopper, während der Schütze sich kurz darauf beschwerte. Auch Brook stimmte direkt in den Jubel ein. Ruffy hatte schließlich Recht. Für einen Strohhut würde ein jeder von ihnen es mit der gesamten Weltregierung aufnehmen. „Für Sanji...“, flüsterte nun auch Nami, welche sichtlich von ihren Freunden gerührt war und sich sogar Tränen in ihren Augen sammelten. Sie alle hatten es sogar geschafft, das erste Mal seit Tagen ihr ein Lächeln zu entlocken. Zwar war es nur ein kleines, doch immerhin ein Aufrichtiges. Für einen Moment hielten sie dann alle inne und sahen zu Zorro. Der hatte schließlich seit einiger Zeit schon nichts mehr gesagt, beobachtete sie alle nur still mit seinem Auge und hielt die Arme verschränkt. Ruffy kicherte und stieß ihn mit den Ellenbogen in die Seite. „Komm schon Zorro. Sogar du willst doch Sanji wieder an Bord haben, nicht?“ Der Schwertkämpfer schnaubte verächtlich, zuckte mit den Schultern und murrte dann: „Fein! Für den Glimmstängel auf zwei Beinen!“ Manch einer lachte und es interessierte niemanden, dass sie, im Gegensatz zum Frühstück nicht allein im Wirtshaus waren. Und wer wusste schon, ob zwischen all den Menschen Marinesoldaten oder feindlich gesinnte Piraten saßen? Ihnen allen war es schlichtweg egal. „Das ist aber toll, dass ihr euch so einig seit!“, freute sich auch Marya, welche ganz plötzlich zwei riesige Tabletts mit 9 Krügen brachte. „Darauf solltet ihr anstoßen. Das geht auf's Haus. Wollt ihr eigentlich noch etwas essen?“, fragte sie fröhlich und teilte die Krüge aus, auch wenn niemand genau zu benennen wusste, was sich darin befand. Doch die gute Laune der Wirtsdame wurde einmal mehr gestört, als das kleine Mädchen aus der Küche gelaufen kam und ihr am Ärmel zupfte. „Da ist jemand Wichtiges an der Teleschnecke für dich...“, konnte Brook die kleine Liri flüstern hören. „ Es ist wegen der Gäste, die bald kommen.“ „Gut, gut“, sagte Marya hastig und legte, als Zeichen das die Kleine still war ihren Finger auf die Lippen. „Kümmere du dich um unsere Gäste, für einen Moment. Ich werde gleich wiederkommen.“ Ohne ein weiteres Wort verschwand sie und ließ Liri mit den Strohhüten zurück. Da die Kleine wohl etwas überfordert mit der gesamten Situation war und ihnen allen bekannt war, wie gut Nami mit Kindern umgehen konnte, beugte sich die Navigatorin zu ihr herab und fragte: „Na Kleine? Du scheinst mir hier die Köchin zu sein. Das ist aber toll! Du kannst wirklich gut kochen, weißt du?“ Dann antwortete die Kleine etwas, was ihren Jubeln beinahe wieder entfachen ließ, aber sie alle, auch Chica und Zorro, vor allem aber die Navigatorin selbst, wundern und erschrecken ließ: „Ich weiß, wonach ihr sucht und wo ihr es finden könnt!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)