Eine andere Weihnachtsgeschichte von XeLL777 ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang --------------------- Das Vibrieren seines Handys riss Nico aus seinem Schlaf. //Endlich ist es soweit…//, dachte er und stieg vorsichtig aus dem Bett. Die Holzdielen des Bodens knarrten leise. Erschrocken zuckte Nico zusammen. Immer weiter, Schritt für Schritt, ging er in Richtung Türe um diese schließlich zu öffnen. Nico hatte vorsorglich die Scharnieren geölt, dass diese nicht quietschen würden im entscheidenden Moment – und so war es auch. Er trippelte sachte in den Flur hinaus und schaute über das Geländer in das Wohnzimmer hinunter, in dem noch leicht die Flammen im Kamin loderten. Noch war nichts zu sehen. Also huschte Nico geschwind die Stufen hinunter und übersprang dabei die Stufen, die bekannt dafür waren zu knarren wenn man sie belastete. Als er unten angekommen war, sah er kurz aus dem Fenster neben der Haustüre und blickte gen Himmel. Er erkannte, dass es eine bewölkte Nacht war, den kein Stern war zu sehen und auch der Mond blieb ihm verborgen. //Verdammt…//, dachte er und ballte kurz die Faust. Dann richtete der Junge seinen Blick auf den Christbaum, der am Vorabend von seinem Vater und ihm dekoriert wurde. Er sah prächtig aus. Es störte ihn zwar ein wenig, dass die Modefarbe dieses Jahr ausgerechnet Orange war, denn irgendwie mochte der Baum dadurch nicht ganz so weihnachtlich wirken, aber dennoch sah er einfach prächtig aus. Ein kurzes Knacken des brennenden Holzes im Kamin lies Nico abermals zusammenfahren. Seinen Blick auf das Feuer gerichtet, entspannte er sich wieder und huschte nun geschwind an dem Baum vorbei in die Küche. Dort roch es noch immer nach den gebackenen Keksen seiner Mutter. Er griff nach der Keksdose und schnappte sich zwei Kekserl und verdrücke sie gleich. Danach widmete er sich dem Kühlschrank, aus dem er sich eine Packung Milch holte und sich davon ein Glas einschenkte. Während er daraus trank, lief ihm ein Schauer über den Rücken. Langsam drehte er sich um und erblickte nur noch in den Augenwinkel einen kleinen Schatten. Als er diesen zu fixieren probierte, war er auch schon verschwunden. Einerseits erfreut, andererseits aber auch etwas verärgert ging er leise auf den Zehenspitzen trippelnd zu der Abstellkammer in der er – ebenfalls vorsorglich – seine selbstgebaute Apparatur versteckt hatte. Mit einem leisen Klicken öffnete sich die Türe und mit einem Griff zog er das nicht gar so schwere Teil heraus. //Dieses Jahr erwische ich dich…//, dachte er siegessicher und versuchte nun wieder den Schatten auszumachen. Etliche Minuten der Stille verstrichen – hin und wieder gebrochen durch das Knistern des Feuers. Nico wagte es kaum noch zu blinzeln, was dazu führte, dass seine Augen langsam anfingen zu brennen. Doch das störte den Jungen nicht. Er hatte nur noch sein Ziel vor Augen. //Dieses Jahr entwischt du mir nicht…//, dachte er sich und erinnerte sich an letztes Jahr und rieb sich seine Narbe, die er von der Jagd in jener Nacht davongetragen hatte. Er verzog sein Gesicht als er sich an den Schmerz erinnerte, den das kleine Wesen ihm zugefügt hatte. Doch es hielt ihm nicht davon ab, es dieses Jahr wieder zu versuchen. „Ich werde dich zur Strecke bringen – ein für allemal…“, flüsterte er leise. Ein leises Knurren war die Antwort. Nico versuchte das Knurren auszumachen, was ihm jedoch nicht gelang. Er betätigte einen Knopf seiner Apparatur welcher diese zum Surren brachte. Vorsichtig setzte der Junge einen Fuß vor den anderen und versuchte dabei immer den ganzen Raum im Auge zu behalten. Jede noch so kleine Bewegung würde er registrieren. Plötzlich passierten viele Dinge zugleich. Nico hatte vergessen die knarrende Holzdiele im Boden zu überstreten und trat mit seinem linken Bein drauf. Kurz erschrocken wandte er seinen Blick ab um den Ursprung des Geräusches auszumachen. In diesem Augenblick, spürte er einen brennenden Schmerz an seiner rechten Wade, wimmerte kurz auf (da er ein lautes Schreien zu unterdrücken versuchte) und richtete geschwind seinen Blick auf den Schmerz. Im Augenwinkel konnte er gerade noch die Fratze erkennen die ihn blutverschmiert angrinste und dann verschwand. Nico wollte sich drehen, doch als er sein schmerzendes Bein belastete, flammte der Schmerz abermals auf und zwang ihn in die Knie. Als er sich aus Reflex an die Wade fasste erkannte er erst, dass ihm ein Stück davon fehlte. Eine Träne entwich seinen Augen. Nun etwas ängstlicher, blickte er wieder durch den Raum. Das Wesen war bereits wieder verschwunden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht drückte sich der Junge gegen die Wand die hinter ihm war. Außer dem Surren seiner Apparatur war kein Laut zu vernehmen. Das Licht, welches der Kamin spendete wurde langsam immer weniger, da das Feuer bereits begann abzuklingen. Das Blut bedeckte nun allmählich den gesamten Bereich des Bodens an der Stelle wo er kauerte. Den Lauf der Apparatur vor sich ausgerichtet sagte er gut hörbar: „Komm raus, du scheußliches Ding.“. Abermals hörte er ein Knurren, doch diesmal gelang es ihm, den Ursprung des Geräusches auszumachen. Er richtete den Lauf an die Stelle und betätigte den Knopf. Die Apparatur surrte kurzzeitig auf. Ein leises Jaulen war zu vernehmen. Selbst etwas überrascht sagte er langsam: „Es… Es funktioniert. Ich habe es tatsächlich geschafft. Es funktioniert…“. Der Junge fasste neuen Mut. //Dieses Jahr bekomme ich meine Rache…//. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)