A live as a Vampire von Amiella ================================================================================ Kapitel 6: ----------- "Hey, Kazunaka. Bedeutet dir Rika viel?" Kazunaka zog fragend eine Augenbraue hoch. "Ja, wieso?", kam es misstrauisch von ihm. "Ich weiß nicht, wie du reagieren wirst oder ob du mir glauben wirst, aber ich wollte dir was vorschlagen." Kazunaka antwortet nicht. Nein, er schaute mich nur fragend an. Er will wissen, was ich wollte. "Heute wird es höchstwahrscheinlich ein Hausbrand bei Rika geben. Dabei wird es Tode geben, darunter Rika." Stille. Kazunaka senkte seinen Blick und stand langsam auf. "Hey... Damit macht man keine Scherze..." "Wer sagt, das ich Scherze mache?" "Ich weiß doch, was du für Rika fühlst. Sie hat es mir erzählt. Aber, dass du gleich solche Sachen von dir gibst, damit gehst du zu weit!" Man kann nicht sagen, dass er es geschrien hat. Nein, er sagte dies eher mit einem ruhigen, dennoch wütenden Ton. "Ich wollte wirklich, dass wir uns anfreunden. Ich wusste die ganze Zeit, was du für Rika fühlst, hab aber meine Eifersucht verdrängt und hab, Rika zu Liebe, versucht, mich mit dir zu verstehen. Aber wenn du schon solche abscheulichen Dinge von dir gibst, dann hört der Spaß bei mir auf.", kam es finster und kalt von ihm, wie auch sein Blick war. Tja, ich hab es probiert. Hätte er mir geglaubt, dann hätte ich Rika helfen können. Doch geglaubt hat er mir nicht. "Also, glaubst du mir nicht?", fragte ich gelangweilt. "Wieso sollte ich?" "Tz... Naja, ist nicht mein Problem.", lachte ich und ging, mit einem Lächeln, zu meinen Platz. Der Unterricht und auch Schultag verging normal, nur dass Kazunaka versuchte Rika von mir fern zu halten und er mich selbst ignorierte. Naja, dies war mir eher egal, wäre da nicht dieser Durst. Ich wollte nicht jetzt, nicht hier in der Schule die Kontrolle verlieren! Nach der Schule ging ich nicht sofort nach Hause. Ich ging eher immer, wenn ich Durst nach Blut bekam, zu irgendeiner dunklen Gasse. Ich hatte das Gefühl, wenn ich in der Dunkelheit bin, würde ich mich wieder beherrschen. Wenn nicht, konnte ich immer, wenn eine Person ankam und mir helfen wollte, sie schnappen und meinen Durst stillen, auch, wenn ich dies hasste. Ich wollte es nie! Doch das Monster in mir wollte es... Am nächsten Tag kam weder Rika noch Kazunaka zur Schule. Ich bekam mit, dass der Hausbrand stattgefunden hat. Wie ich vorher gesehen hab: Rika ist tot. Ich spürte dabei nicht. Ein kleines Lächeln breitete sich nur auf meinen Lippen aus. Wie naiv von diesem Kazunaka. Hätte er gehört, wäre sie noch am Leben. Ganze Wochen kam Kazunaka nicht. Wurde ihm klar, dass er doch auf mich hören sollte. Wie würde er wohl reagieren, wenn wir uns wieder sahen? Ich war gespannt. Ich wollte ihn sehen. Sein Gesichtsausdruck. Trauer? Oder vielleicht doch Wut? Vielleicht auch beides? Ich lächelte etwas auf. Ja, ich wollte ihn sehen. Sehr sogar. Eine Freundin von Rika kam zu mir und fragte, ob ich ihr Kindheitsfreund Ryuji Koruaki bin. Als ich bejahte, gab sie mir Bescheid, wann Rikas Beerdigung stattfindet. Ob ich gehe? Nein, ich war daran nicht interessiert. Wegen ihr wurde mein Durst immer mehr. Ich musste leiden. Ich wollte nicht gehen. Ich wollte... Doch als die Beerdigung war, kam in mir doch ein schlechtes Gefühl. Ich war zwar kalt und desinteressiert, doch irgendwo war doch noch mein altes Ich. Ich brauchte einen Tag, um zu verstehen, warum ich dieses Gefühl hatte. Einen Tag, nach ihrer Beerdigung ging ich zu ihrem Grab. Ich kaufte weder Blumen oder sonst irgendwas. Nichts. Ich ging einfach hin, ohne zu Bedenken, was passieren könnte. "Tja, so sieht man sich wieder.", sprach ich, als ich an ihrem Grab stand. Ein Bild von ihr stand da und Blumen verzierten ihr ganzes Grab. "Wenn es Kazunaka, oder wie du ihn immer nanntest, dein Daisuke mir geglaubt hätte, dann wärst du noch am Leben. Aber nein, er wollte nicht auf mich hören, sondern hat gedacht, ich Scherze. Wegen dir kam jeden Tag ein neues Bild. Jeden Tag wurde mein Durst mehr...", meine Stimme wurde immer kälter und leiser. "Schließlich hab ich wegen dir wieder ein Opfer gebracht. Wieder eine unschuldige Person, die ihr Leben lassen musste, weil das blutsüchtiges Monster in mir Leben will." Ich wusste das keine Antwort kam. Trotzdem starrte ich auf ihr Bild. "Naja, ich werd' dann mal wieder gehen. Keine Ahnung, was ich hier sonst machen soll." Ich drehte mich um und ging von ihrem Grab, doch weit kam ich nicht. "Ryuji?" Eine sehr bekannte Stimme tauchte auf, so dass ich mich schnell umdrehte. "S-Shin?! Was... Was machst du denn hi—" "Das ist nicht wichtig.", meinte er kalt, wie auch sein Blick war und er auf mich zu kam, der sich hinter einen Baum versteckt hatte. "Was meintest du vorhin an ihr Grab?" "Du hast es...?" "Alles haargenau. Ich hab alles mitbekommen." Ich antwortete nicht. Nein, wir warfen uns kalte Blicke zu. "Ich hatte dich schon seit längerem im Auge. Seit dem Unfall warst du so anders. Außerdem hattest du, seitdem, eine andere Aura, die sogar mich aufschrecken ließ. Am Tag, wo wir dich das erste mal im Krankenhaus besuchten, konnte ich zwei rote Punkte an deinem Hals sehen. Du hast dich immer komisch benommen. Du ranntest immer weg, wolltest mit uns nicht reden, wenn es um deinen Unfall ging. Dann auch noch das Blut und jetzt das am Grab. Willst du mir immer noch sagen, dass nichts sei? Sag mir endlich: Was bist du?" "Was soll ich denn schon sein?", fragte ich genervt. "Hm.", lachte Shin kurz auf. "Ich zeig dir was. An deiner Reaktion werde ich sehen, ob ich richtig liege oder nicht. Wenn nicht, dann werd' ich dafür sorgen, dass du dich an nichts erinnerst." Er ging näher auf mich zu, bis wir schließlich dicht aneinander standen. Er schließt seine Augen. "Hey, was soll das jetzt werden, Shin?" "Das wirst du sehen...!" Er öffnete seine Augen, die eigentlich Blau sein sollten. Waren sie aber nicht. Nein, sie waren Rot. "W-Was...! Du... Du bist ein...." Ich traute meinen Augen nicht. Shin ist wirklich? Er ist wirklich ein Vampir?? "Deine Reaktion sagt alles." Seine Augen wurden wieder zu einem Blau als er dies sagte. "Du bist also ein Vampir, Ryuji? Seit dem Unfall..." In mir kam Wut auf. Er ist also auch so ein Unwesen? "Wieso bist du ein Vampir! Warum hast du sowas gemacht!", zischte ich. "Jeder hat seine Gründe, oder?" "Ein Vampir zu werden ist das abscheulichste, was es gibt!" "Und wieso bist du dann einer?" "Ich wusste nicht, dass es so endet! Ich wusste nicht, was dieser Dreckskerl meinte!" "Du nennst deinen Vater 'Dreckskerl'?" "Er ist nicht mein Vater! Er ist mein Erzfeind! Ich werde ihn umbringen!" Shins Augen weiteten sich. "Du willst was?" "Du hast mich richtig verstanden! Ich werde ihn umbringen!" "Bist du noch ganz bei Sinnen?! Ryuji, weißt du, was du da vor hast!" Als er wieder einen Schritt näher kam, ging ich immer auf Abstand, bis sich mein Rücken an einem Baum drückte. "Willst du mich abhalten?", lachte ich leicht. "Weißt du, wie viele du umbringen wirst?! Wenn du ihn tötest, dann werden seine ganzen Kinder mit sterben!" "Das ist mir doch egal!" "Denk doch mal nach, Ryuji!" "Ich werde meine Fähigkeiten verbessern und ihn erledigen.", lachte ich und grinste Shin an, der direkt vor mir stand. "Du wirst eine Menge umbringen... Denkst du, er hat nur einen Sohn? Er hat mehrere Töchter und Söhne!" "Ich habe doch schon viele auf meinem Gewissen, da schaden ein paar mehr auch nicht...!" Shin starrte mich nur kalt an. "Du hältst mich nicht auf, verstanden!", schrie ich nun, ballte meine Hand zu einer Faust und wollte Shin damit treffen, doch dieser nahm plötzlich mich an meinen Armen und drückte sie gegen den Baum, so dass ich mich nicht befreien konnte. Ich stockte, sah ihn geschockt an. Seit wann war er so stark? "Du hast ein neues Leben. Du hast eine zweite Chance bekommen! Trotzdem willst du dies vernichten! Du willst wirklich, Massen von Vampiren auf deinen Gewissen haben, die gar nichts dafür können! Sie können doch nichts dafür, dass du ihn hasst! Sie wollen vielleicht auch Leben!" Ich wollte Kontern, doch Shin ließ es mich nicht. "Du solltest dankbar sein!" "Woher willst du das wissen!" "Ich war auch kurz vor dem Tod! Mit drei Jahren sollte eigentlich mein Leben beendet sein! Meine Eltern sind seit 14 Jahren tot! Ich bin meinen Vater dankbar, dass ich Lebe!" "Ich bin nicht du!" "Das verlang' ich auch gar nicht. Du sollst doch nur mal bedenken, dass es sich nicht nur um dich dreht, Ryuji! Außerdem kannst du nichts gegen ihn ausrichten!" "So oder so muss er doch mal sterben." "Du bist ganze drei Jahre ein Vampir und hast wirklich von Nichts eine Ahnung? Verdammt! Er ist einer von den Größten! Ein Reinblüter! Sie leben, egal was passiert! Sie können Jahre lang kein Blut trinken, können dabei auch ihre Fähigkeiten benutzen, sie verdursten nie, sie trocknen nie aus! Sie überleben alles. Jeden Unfall. Außer sie verlieren gegen ein Vampirhunter." "Egal, was du versuchst, Shin, ich werde ihn töten...!" "Und egal, was ich machen muss, ich werde dich davon abhalten." Unsere Diskussion kam nicht weiter, da wir unterbrochen wurden. "Huh? Koruaki?" Shin und ich schauten zu der Richtung, woher die Stimme kam. Als wir Kazunaka sahen, ließ Shin mich los und entfernte sich von mir. Mein Blick haftete an Kazunaka, der als erstes geschockt, doch dann wütend guckte. "Was machst du hier! Du hast keinen Grund hier zu sein!" "Hey, beruhig' dich. Ich wollte nur mal zu Rikas Grab—" "Du hast erst gar kein Recht, ihr Grab zu sehen! Du wusstest, dass ein Hausbrand ausbricht! Du wusstest, dass Rika stirbt!" "Ich hab dich gefragt, ob ich helfen soll." "Da fragt man doch nicht nach!" Er lief zu uns und man sah, wie wütend er ist. "Hey... Jungs? Ich glaube nicht, dass das ein angemessener Ort für ein Streit is—" "Halt du deine Klappe!", unterbrach Kazunaka Shin, der sofort verstummte. "Du bist Schuld! Du bist an allem Schuld!", schrie Kazunaka. "Wieso ist es meine Schuld?" "Woher wusstest du, dass dies alles passiert! Und wenn du es gewusst hat, warum hast du nicht versucht, dass sie nicht stirbt! Wieso fragst du mich erst!" "Muss ich dir dafür eine Antwort geben?" "Du verdammter...!" Kazunaka holte mit seiner Faust aus und wollte auf mich einschlagen, doch seine Faust wurde von Shins Handfläche gestoppt. "Was—? Wieso mischst du dich ein?!" "Sorry, aber ich denke, du weißt zu viel..." "Wie meinst du das? Dass er in die Zukunft sehen kann, oder was?!", zischte Kazunaka genervt. "So kann man es auch sehen." Shin und Kazunaka schauten sich genervt, wütend und kalt an, doch plötzlich wurden Shins Augen rot. "W-Was... Was ist—" Mehr kam von Kazunaka nicht, sondern er starrte einfach in die roten Augen von Shin, als ob er sich darin verloren hat. "Was machst du da?", fragte ich sofort nach. "Seine Erinnerungen löschen. Ich werde als erstes dieses Gespräch löschen, danach versuch ich, das Gespräch, in der Schule, zu löschen, dass ihr wohl hattet. Ob ich es schaffe, weiß ich nicht. Wenn nicht, verschwinde." Ich antwortete nicht, weder gab ich irgendeine Reaktion von mir. Nach einer kurzen Weile scheint es Shin geschafft zu haben. Er meinte nicht, dass ich weggehen sollte. "Spiel mit. Das ist alles, was du jetzt machen musst." Als sich Shins Augen zu seinem Blau wieder färbten, blinzelte Kazunaka erstmal auf. "Geht's Ihnen gut?", fragte Shin, der vorspielt, als ob er besorgt wäre. Okay, er wollte, dass ich in seinem Spiel einsteige. Ist wohl auch besser so. Ich habe einfach keinen Bock, dass dieser Typ mir immer Vorwürfe macht. "Hey, Kazunaka. Du standest hier wie angewurzelt. Ist irgendwas passiert." "Ich... war eigentlich auf den Weg zu Rika..." Ich antworte nicht, als Kazunaka dies sagte. Doch als er sich von mir weg wandte, meinte er nur. "Hey, Koruaki. Ich wollte dir sagen, dass ich dich nie mochte... Ich hab alles nur für Rika getan.", mit diesen Worten ging er in Richtung Rikas Grab. "Argh—!! Verdammt!", fluchte Shin, wo Kazunaka weg war und hielt sich an seinem Kopf. "Shin? Alles in Ordnung?" "Ja, ja... Nur, dass ich niemals zwei Erinnerungen gleichzeitig gelöscht habe...!" Ja, sein Monster kam jetzt auch in ihn raus. Er wollte Blut. Dieses Gefühl kannte ich. "Komm.", meinte ich nur, legte Shins Arm um meine Schulter, somit ich eine Stütze für ihn bin. Ich brachte ihn in eine dunkle Gasse, die gleich in der Nähe war. Keine Ahnung, ob er sich besser fühlen würde. "Ha... Ich weiß schon, wie du dich fühlst, Ryuji. Doch ich habe nie ein Opfer gehabt. Ich habe nie meine Fähigkeit benutzt. Selten nur und da fing mein Durst schon an. Mein Vater brachte mir immer von irgendwo Blut, dass ich es nicht selber holen brauchte. Ich weiß also nicht, wie es ist, jemanden richtig auf dem Gewissen zu haben.", lachte er leicht, als er sich seinen Kopf hielt. "Doch jetzt werde ich mein erstes Opfer haben. Kann man nichts machen...", lachte er weiter. Doch dieses Lachen war ein verzweifeltes Lachen. Ich zögerte. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Wir stecken trotzdem unter einer Decke. "Eine Frage hab ich noch.", begann ich dann. "Hm?" "Ist es nur bei mir so, dass ich zu einer anderen Persönlichkeit wurde? Oder war es auch bei dir, oder gar bei jedem so?" "Keine Ahnung, wie es bei mir war... Ich war immerhin erst drei Jahre alt. Das einzige, woran ich mich Erinnern kann, ist, dass es ein Autounfall, wie bei dir war. Nur ich saß drin. Meine Eltern waren sofort Tod. Doch ich hatte etwas länger überlebt, da ich hinten saß. Die Person, die mich rausholte, war mein jetziger Vater. Ich kann dir nicht beantworten, ob ich fröhlicher war oder nicht, weder ob es bei jedem so ist...", sagte Shin, dessen Stimme immer schwächer wurde. "Hier.", brummte ich nur und hielt ihm mein Handgelenk vor seine Nase. "Was?" "Ich weiß nicht, ob mein Blut schmeckt oder nicht, aber lieber bin ich das Opfer, als eine unschuldige Person.", sagte ich, mit einem kleinen Lächeln. "Das heißt aber noch lange nicht, dass ich aufgegeben hab, diesen Dreckskerl von Reinblüter zu töten." Shin starrte als erstes nur auf mein Handgelenk und weigerte sich, mein Blut zu trinken. Doch als ich mir selber ins Handgelenk biss und es ihm weiter vor die Nase hielt, gewann sein blutsüchtiges Monster. Ohne weiter Nachzudenken, ohne weiter zu verneinen, ohne sich zu wehren saugte und genoss er mein Blut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)