Hello Fool von Briciola ================================================================================ Prolog: Das Versprechen ----------------------- Prolog: The Promise you made Es war schon spät, seine Geburtstagsfeier seit etwa drei Stunden vorbei und langsam wurde es für ihn Zeit, ins Bett zu gehen. Das ihm das nicht gefiel, war nur schwer zu übersehen, vor allem zu überhören. Wie gewohnt versuchte er noch ein bisschen Zeit zu schinden, denn er wollte auf gar keinen Fall schon jetzt ins Bett. Nicht eher, bis er Obito gesehen hat. "Ich will aber noch nicht ins Bett", moserte er gleich drauflos, während er sich seinem Vater zuwandte und ihn ansah. "Naruto, ich habe dir erlaubt etwas länger aufzubleiben, weil du heute Geburtstag hast", sagte sein Vater gewohnt ruhig und sprach weiter. "Ich habe dir aber auch gesagt, wenn du mich nur einmal fragst, ob du nicht noch fünf Minuten länger aufbleiben darfst, werde ich dich sofort ins Bett schicken", fügte sein Vater jetzt mit strengerem Ton hinzu. Minato setzte einen warnenden Blick auf, der seinem Sohn eigentlich zeigen sollte, dass jeder Überredungsversuch zwecklos war, er sich dieses Mal nicht um den kleinen Finger wickeln ließ. Daran würde auch sein super niedlicher Schmollmund und der treudoofe: "Ach, hab mich doch lieb" - Blick nichts ändern können. "Nein, Naruto!", beharrte er und sah seinem Sohn dabei tief in seine ozeanblauen Augen, in denen es verräterisch glitzerte. Minato hasste es, wenn sein Sohn diese aufgesetzte Bettel-Fleh-Aktion machte. Wie konnte er da ernst bleiben? Dieser Blick, der ihn aussehen ließ, wie ein abgestoßener Hundewelpe. Augen, aus denen in diesem Augenblick die ersten Tränen kullerten und sich seine Brust schmerzhaft zusammenzog, ihm das Gefühl gab, jede Sekunde zu ersticken. "Bitte, Papa", wimmerte Naruto, der sein Gesicht verzog, als würde er gleich hemmungslos zu weinen anfangen. "Nur noch zehn Minuten. Bitte, Papa!", flehte Naruto seinen Vater an, als würde sein Leben davon abhängen. Ja, es war gemein seinen Vater so überreden zu wollen, aber er wusste sich nicht anders zu helfen. Er wollte Obito doch unbedingt noch vorm zu Bett gehen sehen, nicht nur weil er noch ein Geburtstagsgeschenk von ihm bekam. Es war mittlerweile einige Tage her, wo er ihn das letzten Mal gesehen hatte. Er vermisste ihn. "Naruto, du weißt doch, er ist nicht zu Hause, sondern auf einer Mission." Minato kannte Narutos Grund, weshalb er noch aufbleiben wollte und vielleicht fiel es ihm auch gerade deswegen so schwer, ihm ein weiteres Nein zu geben. Natürlich war es ihm bewusst, dass Naruto sehr an seinem ehemaligen Schüler hing, was er ihm nicht einmal verdenken konnte. Obito war ein liebenswürdiger Mensch. Er half, wo immer er konnte und hatte in nur kürzester Zeit, ein sehr inniges Band mit seinem Sohn aufgebaut, was niemand zu zerstören wagte. Naruto und Obito waren ein Herz und eine Seele. So manches Mal wurde Minato sogar richtig eifersüchtig auf Obito, weil er das Gefühl hatte, sein Sohn verbrachte seine Zeit lieber mit Obito, als mit ihm. Es schnürte ihm die Kehle zu, wenn er daran dachte, Obito könnte ihm seinen Sohn wegnehmen. Klar, es war ein total beschissener Gedanke, so was von unnötig und maßlos übertrieben, aber er konnte nichts gegen diese verdammte Verlustangst unternehmen. Sie war da, hatte sich einfach zu weit in sein Herz hineingefressen. "Nein, Obi wird gleich kommen. Ich weiß er wird kommen, er hat es mir versprochen", entgegnete Narutos etwas wütend und konnte sich das Aufschluchzen nicht verkneifen. Minato zog es das Herz zusammen. Er hasste es, seinen kleinen Sohn so traurig zu sehen und nahm ihn deswegen in seinen Arm, um ihn besser trösten zu können. Wie gerne würde er seinem Sohn sagen, dass er recht hatte. Doch er konnte es nicht. Er war Hokage, derjenige, der seine beiden ehemaligen Schüler auf diese Mission geschickt hat, obwohl er wusste, wie sehr sich sein Sohn gewünscht hatte, seinen Geburtstag mit beiden zu feiern. "Er wird kommen, Papa. Er hat es geschworen und mir sein großes Indianer-Ehrenwort gegeben", nuschelte er an der Brust seines Vaters, der ihn ein bisschen, wirklich nur ein klitzekleines bisschen, zu eng an sich herandrückte. Obito hatte es ihm wirklich versprochen und er glaubte ihm. Wenn Obito etwas versprach, dann hielt er es auch. Außerdem bricht man ein Indianer-Ehrenwort nicht. Minato schloss die Augen, legte seine Arme um die zierliche Figur seines Sohnes und gab ihm einen Kuss auf seidig blondes Haar. Das hatte Naruto von ihm geerbt, wie auch die Augenfarbe, die vielleicht einen kleinen Tick dunkler war, als seine. "Okay mein Kleiner. Du darfst noch fünfzehn Minuten aufbleiben, aber danach gehst du ohne Widerrede und große Umschweife ins Bett", lachte Minato leise, weil es der kleine Giftzwerg doch tatsächlich wieder geschafft hatte, ihn um den kleinen Finger zu wickeln. Naruto lehnte sich zurück und strahlte über das ganze Gesicht. Die Traurigkeit in seinen Gesichtszügen war zwar nicht ganz verschwunden, aber die Freude überragte. "Danke, Papa. Ich hab dich lieb", sagte er breit grinsend, als er sich gleich darauf wieder an seinen Vater warf, ihn umarmte und sein rot angelaufenes Gesicht, in dessen breiter durchtrainierter Brust vergrub. Wie erwartet, schlief Naruto schon nach nur fünf Minuten in den Armen seines Vaters ein, der ihn hoch in sein Kinderzimmer trug. Er legte ihn vorsichtig ins Bett und deckte ihn liebevoll zu. Bevor er das Zimmer verließ, sah er seinen Sohn noch etwas beim schlafen zu. Sanft, so als würde sein Sohn aus kostbarem Porzellan bestehen, strich er ihm die störenden blonden Strähnen aus dem Gesicht, sodass er nun einen besseren Blick auf das schlafende Gesicht hatte. So sah er aus wie seine verstorben Frau, die Mutter seines Sohnes. Die Erinnerung an seine Frau, schmerzte ihn heute noch sehr. Minatos Blick wurde leicht trübe, wusste er doch, wie sehr sich sein Sohn darauf gefreut hatte, Obito zu sehen. Das er nicht die Gelegenheit dazu bekommen hat, tat ihm in der Seele weh. Ausgerechnet heute, am fünften Geburtstag seines Sohnes, war Obito nicht da. Genauso wenig wie Kakashi, was Minato ganz besonders zu schaffen machte. Es war der erste Geburtstag seines Sohnes überhaupt, an dem Obito nicht teilnehmen konnte und das nur wegen ihm. Er hasste sich selbst dafür, aber ihm war keine andere Wahl geblieben, als die beiden besten Freunde auf diese Mission zu schicken. Minato schloss für einen kurzen Augenblick seine Augen, als er sie wieder öffnete und sich zu seinem Sohn beugte. Nachdem er Naruto den gute Nacht Kuss auf die Stirn gegeben hatte, verließ er das Zimmer und schloss hinter sich die Tür. Kaum war sie leise ins Schloss gefallen und er auf der ersten Stufe der Treppe angekommen, kam ein sachtes, dumpfes Geräusch aus Narutos Zimmer. Dieses rührte daher, dass eine große, schlanke und sehr durchtrainierte Gestalt von der Fensterbank in Narutos Zimmer gesprungen war. Auch wenn er sich viel Mühe gegeben hatte, nicht allzu viel Lärm zu machen, ging es nicht komplett ohne. Er wäre eigentlich schon vor Stunden hier gewesen, doch er musste erst einmal ins Krankenhaus, seinen Teamkollegen abliefern und sich dann noch selbst einer Untersuchung unterziehen. Diese hatte natürlich länger als vorgesehen gedauert, aber letztendlich hatte er es gerade noch rechtzeitig geschafft, um dem kleinen blonden Jungen sein Geburtstagsgeschenk dazulassen und ein leises: "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag", zu flüstern. Nachdem er es sichtbar auf den kleinen Nachttisch gelegt hatte, sodass man es eigentlich nicht übersehen konnte, verließ er das Zimmer auf demselben Weg, wie er hereingekommen war. Er hatte noch ein letztes Mal einen Blick über seine Schulter geworfen, als er wieder in der Dunkelheit verschwand. Am nächsten Morgen wurde Naruto durch Sonnenstrahlen in seinem Gesicht geweckt. Er verzog mürrisch sein Gesicht. Mit seinen kleinen Händchen rieb er sich über die müden Augen und setzte sich im Bett auf. Er streckte sich einmal ausgiebig, gähnte einmal herzhaft und sprang dann aus dem Bett. Ohne auch nur einen Blick auf das Nachtschränkchen zu werfen, raste er wie eine Rakete aus seinem Zimmer, direkt in das gegenüberliegende Badezimmer, um dort seine volle Blase zu entleeren. Nach der Morgentoilette ging er rechts den Flur herunter, nur um wenige Fußschritte später, laut schreiend in das Schlafzimmer seines schlafenden Vaters zu platzen, der dadurch natürlich sofort hellwach war und senkrecht im Bett saß. Vater sein war zwar schön, aber nicht einfach. Vor allem dann nicht, wenn man einen Sohn wie Naruto hatte, der offensichtlich zu viel Energie hatte. Während Vater und Sohn auf dem Bett herumtobten, sich regelrecht verausgabten, wartete das kleine liebevoll verpackte Geschenk darauf, gefunden und ausgepackt zu werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)