Urlaub auf göttliche Art von Yalene (Kapitel 16 Up) ================================================================================ Kapitel 14: Lauernde Schatten ----------------------------- "Urlaub auf göttliche Art" Eine Ranma ½/ Oh! My Goddess Fanfiction von Yalene Disclaimer: Die Figuren gehören bekanntermaßen Rumiko Takahashi und Kosuke Fujishima. Eventuelle Ähnlichkeiten mit anderen FFs sind reiner Zufall. Kommentare der Autorin sind am Ende des Kapitels zu finden. "...gesprochen..." *...gedacht...* '...betont...' LAUTE GERÄUSCHE ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Kapitel 14: Lauernde Schatten ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Zeit, so sinnierte Belldandy, war ein seltsames Kleinod des Seins. Sie hatte so vielfältige Eigenschaften, in sich teilweise paradox, dass man nicht umhin kam, mehr als eine Ebene zu betreten, wollte man sie denn in ihrer Wirkung beschreiben. Doch entgegen aller Vermutungen war sie alles andere als beständig. Denn wie oft hörte man den Menschen sagen, dass Zeit verflog in angenehmen Stunden, dass sie stillstünde in bedeutenden Momenten, oder dass sie sich in den unangenehmsten und peinlichsten Situationen scheinbar in endlosen Schleifen ohne Ende zu bewegen schien? Zeit war im menschlichen und göttlichen Empfinden relativ. So empfand auch Belldandy die vergangen Tage nicht als solches, vergangen. Sie hatte kaum bemerkt, wie sich der stete Wechsel von Tag und Nacht vollzog. So sehr war sie mittlerweile an die Anwesenheit von Ranma und Akane gewöhnt, dass sie sich bei einem Blick auf den Kalender regelrecht erschrak, dass die beiden schon zwei Wochen im göttlichen Tempelhaushalt wohnten. Die mittlere Göttin besah ihre Arbeit und nickte zufrieden. In einigen Minuten würde der Reis fertig sein und auch der Tee genügend gezogen. Sie konnte nun den übrigen Haushalt wecken. Die Hände an der Küchenschürze trocknend lief sie den Korridor entlang an Keiichis Zimmer vorbei. Sie hielt kurz inne und lauschte einen Moment. Ihr Freund war bereits erwacht, das konnte sie von den Geräuschen im Zimmer hören. Sachen raschelten und ein dumpfer Gegenstand fiel zu Boden. Ein leises Fluchen folgte dem. Anscheinend war Keiichi mal wieder über eines der vielen Bauteile in seinem Zimmer gestolpert. Sie wartete noch einen Augenblick, überzeugt, dass Keiichi bald zum Frühstück kommen würde, dann ging Belldandy lächelnd weiter zum Zimmer ihrer Schwestern. So sehr sie sich auch voneinander unterschieden, wenn es ums Aufstehen ging, nahmen sich Urd und Skuld nicht viel in der Fähigkeit, dies nicht ohne Widerstreben zu meistern. Nach einigen gut zuredenden Bemerkungen der mittleren Göttin konnten sie jedoch dazu bewogen werden, dem Essen bald beizuwohnen. Zumeist ebenso kompliziert war der Fall des Weckens von zwei gewissen Kampfsport betreibenden Dimensionsreisenden. Obwohl man zu ihrer Verteidigung sagen musste, dass sich die Handgreiflichkeiten langsam reduzierten. „Akane, Ranma?“ Unwirsches Gemurmel war zu hören, ein Quieken wie von einer Maus mit Schluckauf und ein Klatschen, definitiv von einer flachen Hand auf nackter Haut. Belldandy wartete noch einen Augenblick, bis sie die verärgerte Stimme Ranmas hörte. Nun waren zumindest beide wach. „Das Frühstück ist fertig. Ich geh schon mal vor.“ „Ist gut, Belldandy!“, tönte Akanes gedämpfte Stimme. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ranma rieb sich die Wange, während er seiner Verlobten hinterher den Flur entlang trottete. „Man sollte meinen, nach fünf Tagen wärst du langsam dran gewöhnt.“, grummelte er vor sich hin. Er, so dachte Ranma sich, konnte doch schließlich nichts dafür, wenn sie sich im Schlaf bewegten. Er konnte auch nichts dafür, wenn sie beide nach der ersten Wärmequelle suchten, die in ihrer Nähe war und dass das ob der Situation, in der sie sich nun mal befanden, der jeweils andere war. Warum Akane ihn also nach fünf Tagen immer noch mit einer Ohrfeige weckte, da sie sich im Schlaf mal wieder aneinander geschmiegt hatten, war ihm nicht ganz klar. Er schloss zu ihr auf, als sie das Wohnzimmer erreichten, und warf einen Seitenblick auf seine Verlobte. Ihre Wangen hatten einen leichten Rotschimmer, jedoch fehlte der wütende Ausdruck auf ihrem Gesicht. *Vielleicht ist ihr das auch einfach nur peinlich?*, sinnierte er, zuckte mental mit den Schultern und setzte sich mit ihr an den Tisch. „Guten Morgen.“, begrüßte Akane die Anwesenden. Keiichi und Belldandy grüßten lächelnd zurück. Urd und Skuld jedoch war nur ein verhaltenes Brummen zu entnehmen, was vermutlich das Äquivalent zu der Begrüßung darstellen sollte. Akane musste sich ein Grinsen verkneifen. Wieder einmal wurde sie an die Ähnlichkeiten zu ihrer Welt erinnert. Die beiden Schwestern erinnerten die jüngste Tendo an Nabiki. Diese war am Morgen vor ihrer Tasse Kaffee auch nicht wirklich ansprechbar und legte eine Stimmung an den Tag, als hätten sich ihre Aktien gerade einen Kurssturz geliefert. Akane sinnierte über diese Erkenntnis der Ähnlichkeit. Sie hatte die vergangenen zwei Wochen oft an ihre Familie und ihre Welt denken müssen. Was ihr Vater wohl der Schulleitung gesagt hat? Vielleicht, dass sie und Ranma auf einer längeren Trainingsreise wären. Die Lehrer wussten schließlich nur zu gut, dass die beiden den Kampfsport als Familientradition und –geschäft sehr ernst nahmen. Seltsamerweise besorgte Akane der Umstand, dass sie derzeit nicht mit ihrer Familie reden und sie von ihrem Wohlsein vergewissern konnte, nicht so sehr, wie es ihr Gewissen für richtig hielt. Sie hatte am vergangenen Abend mit Ranma darüber gesprochen. Er sah dabei ungewöhnlich ernst aus, als beschäftigten ihn dieselben Gedanken. Doch er war es auch, der sie daran erinnerte, dass die Schwestern durch den Zauberspruch die Tendos und Saotomes beruhigt hatten. Deshalb sollten sie, Akane und Ranma, dies als eine Art Urlaub von dem Chaos Nerimas betrachten. Akane lag lange über diesen Worten wach. Ranma hatte natürlich Recht, auch wenn die jüngste Tendo dies nur widerstrebend zugab. Und was die Sache mit dem Gewissen anging, so musste Akane eingestehen, dass sie das Chaos, das in Nerima herrschte, nicht sonderlich vermisste. Vielleicht fiel es ihr deshalb so leicht, sich an das Leben bei den Göttinnen anzupassen. Sie fühlte jeden Morgen, wie ein Stück der Anspannung und der Erwartung, jeden Moment könne jemand durch die Wand brechen und sie entführen oder Ranma zu einem Duell herausfordern, von sich weichen. Und wenn sie ihren Verlobten richtig deutete, was zugegebenermaßen nicht allzu oft passierte, dann ging es ihm ähnlich. Seine „freundlichen“ Bemerkungen ihr gegenüber hatten sich in den letzten Tagen beinahe verflüchtigt und seit der Sache mit ihrem Schüler Kenji gab es keinen ernsthaften Streit mehr. Es war erstaunlich, was ein Ortswechsel alles erreichen konnte. „Keiichi, ist mit dir alles in Ordnung?“ Belldandys besorgte Stimme riss Akane aus ihren Gedanken. Sie sah zu dem jungen Studenten hinüber, der sein Frühstück kaum angerührt hatte. Keiichi blickte seine Freundin an und versuchte sich an einem Lächeln, was nicht wirklich gelingen wollte. „Ja… Nein… Keine Ahnung.“ Er seufzte resignierend und schlug die Hände über dem kopf zusammen. „Es ist wegen dem Rennen morgen. Ich bin gestern noch mal mit Tamiya und Otaki die Konstruktionspläne und den Rennablauf durchgegangen. Da es auf Zeit geht, wollten mir die Jungs einen Motor mit noch mehr Power einbauen, als jetzt schon vorhanden. Aber bei der Leichtbauweise, die für das Gelände morgen notwendig ist, würde das das Motorrad auseinander fetzen. Ich konnte sie einigermaßen davon abbringen.“ Er seufzte noch einmal schwer. „Aber du weißt ja, wie die beiden sind. Nichts ist vor ihnen sicher. Nur ist es dann mein Hintern, der auf der Maschine sitzt, während sie explodiert.“ Belldandy sah ihn mitfühlend an und lächelte dann, als ihr der passende Gedanke kam. „Wenn es dich beruhigt, können wir morgen früh vor dem Rennen die Maschine überprüfen. Falls sie etwas geändert haben, werden wir es eben umkonstruieren.“ Der Student gab ihr ein dankbares Lächeln zurück. Ranma runzelte die Stirn. „Würden die beiden so was wirklich machen?“ Urd gab ein Geräusch von sich, das entfernt an ein „Tsk“ erinnerte. Sie war trotz der frühen Morgenstunde gedanklich bei dem Gespräch. „Machst du Witze? Das sind zwei Motorradfreaks. Denen ist keine Idee zu verrückt, keine Konstruktion zu unmöglich. Und unser lieber Keiichi hier“, sie nickte kurz in seine Richtung, „ist ihr Versuchskaninchen. Es sind gute Jungs, aber manchmal denken sie nicht alles bis zum Schluss durch.“ Akane kicherte. „Klingt nach dir, Ranma. Nur ist es in deinem Fall Kampfsport statt Motorräder.“ Ihr Verlobter errötete und wusste nicht, ob er das als Beleidigung oder Kompliment auffassen sollte. „Oi…“, grummelte er. Alle Anwesenden mussten lachen. Selbst Keiichi schien nun weniger besorgt zu sein. In einer nunmehr entspannten Stimmung näherte sich das Frühstück seinem Ende. Schüsseln klapperten beim Zusammenstellen, Tassen gaben ein leises Klock von sich, als sie auf ein Tablett verfrachtet wurden; allgemeines Gewusel beherrschte das Abdecken des Tisches. Akane summte gut gestimmt vor sich hin, als Skuld die unschuldige Frage in den Raum warf, was an diesem Tag für Aktivitäten anständen. Keiichi und Belldandy wollten in die Universität. Ein mehrstündiges Seminar sollte stattfinden, was die beiden nicht verpassen wollten. Urd zuckte nur mit den Schultern und wollte sich treiben lassen. Skuld verkündete freudestrahlend, dass sie sich einen neuen Weg überlegen wollte, um die Energie des Zaubers zwischen Ranma und Akane schneller abzubauen. Doch dafür musste sie noch einige Berechnungen durchführen und das konnte viel Zeit beanspruchen. Bei der Aussicht auf letzteres erhellten sich die Gesichter der Dimensionsreisen, auch wenn es vielleicht etwas dauern konnte. Sie rechneten Skuld die Erfindung mit den Armbändern hoch an. Dass Skuld sich erneut für sie Arbeit machte… Dafür waren beide dankbar. Mit soviel Tatkraft konfrontiert wusste Akane sofort, was sie an dem arbeitsfreien Tag machen wollte. „Ranma…“ Ein Schauer in Erwartung von Unheil durchfuhr ihn und er sah in das seltsam lächelnde Gesicht seiner Verlobten. Das konnte nichts Gutes bedeuten. „Lass uns trainieren!“ Sie grinste nun offen. Sein entgeisteter Gesichtsausdruck war aber auch komisch anzusehen, obwohl Akane wusste, was als nächstes passieren würde. Und sie sollte nicht enttäuscht werden. Seine Fassungslosigkeit wich einer ihr nicht unbekannten Starrköpfigkeit. Er verschränkte die Arme und wandte sich demonstrativ halb von ihr ab. „Ich kämpfe nicht mit Mädchen.“, brummelte er eigensinnig, aber bestimmt vor sich hin. Akanes Stimmung verdunkelte sich zusehends. Sie wusste ja, wie er reagieren würde, aber warum musste er in dieser Sache so unnachgiebig sein? Ihre Fäuste ballten sich reflexartig. Wenn er stur sein wollte, bitte sehr! Das konnte sie auch sein! „Ranma…“ Es glich einem bedrohlichen Knurren und war seine einzige Warnung, bevor sie durch die nunmehr offene Schiebetür auf ihn in Richtung Garten zustürmte. „Manchmal kommt es mir vor, als würden sie diese Routine einem normalen Gespräch vorziehen.“, bemerkte Keiichi trocken. Er und die drei Göttinnen hatten dem Dialog der Verlobten schweigend zugesehen. Es war nicht das erste Mal, dass Akane Ranma zum Training aufgefordert hatte. Und immer war der Ablauf der gleiche. Beim ersten Mal hatten sich die Bewohner des Tempels noch über die darauf folgende Hetzjagd, die Akane veranstaltete, gewundert, doch als sich dies in den folgenden Tagen wiederholte, begriffen sie, dass es eine Art merkwürdiger Kommunikation zwischen ihnen war. Skuld sah zu den Dimensionsreisenden im Garten. Die neue Situation der beiden versetzte Akane in die Lage, wesentlich öfter einen Treffer zu landen als vorher, hatten sie doch in jenem Moment ihre Armbänder nicht dabei. Es kam ihr wie ein seltsamer Tanz vor, als Ranma und Akane auf relativ kleinem Raum umeinander wirbelten. Ranma besaß teilweise die Unverschämtheit, herausfordernde Bemerkungen zu äußern, jedoch sah man ihm an, dass er sich mehr konzentrieren musste auszuweichen, als es vorher der Fall gewesen war. Auf eine merkwürdige Art und Weise schien es ihm Spaß zu bereiten. Und auch Akane gab ein anderes Gefühl von sich. Zwar war sie wütend, aber da sie aufgrund der erzwungenen Nähe öfter einen Treffer landete, schien sich ihre Laune kontinuierlich zu bessern. Skuld sah ihnen zu und plötzlich, während zweier Atemzüge, traf sie eine Erkenntnis. Sie kam so unerwartet, dass die jüngste Göttin einige Sekunden lang verdutzt vor sich hin starrte. Dann blinzelte sie einmal, zweimal… Akane und Ranma gerieten wieder in ihren Blickfokus. Ihr stellte sich dann die Frage, ob es wirklich so gut wäre, die beiden schon voneinander zu trennen. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Der Fahrtwind strich Sentaro um die Nase, als er mit seinem treuen Bike den Weg zum Chiba-Ken-Tempel entlang fuhr. Einer Eingebung am Morgen folgend war er nicht, wie sonst auch, an seinen Trainingsplatz gefahren. Er hatte zwischen einem Bissen Toast und einem Schluck Tee das Gesicht Skulds vor seinem inneren Auge gesehen, zugegeben, nicht ohne einen gewissen Rotschimmer auf seinen Wangen zu entwickeln, doch das Bild wollte nicht weichen. Ein mentales Achselzucken später fand er sich auch schon auf dem Weg zum Tempel wieder. Manchmal beunruhigten ihn diese Gedanken an das Mädchen. Er war schließlich nur ein junger Teenager und bevor er Skuld kennen gelernt hatte, gab es außer dem Training und dem nächsten Rennen nicht wirklich etwas, für das er sich interessierte. Doch irgendwie hatte sie es geschafft, sich in seine Gedankenwelt zu schmuggeln. Immer öfter ertappte er sich bei der Frage, ob ihr ein gerade gesehenes Kleinod gefallen könnte oder was sie zu einem aktuellen Thema sagen würde. War dies die Bedeutung vom Erwachsen werden? Sentaro fühlte, wie ihm Wärme durch die Wangen kitzelte. Egal, was es war, Skulds Existenz war mittlerweile so in seine verwoben, dass er es nicht mehr leugnen konnte. Die Mauern des Tempelgrundstücks kamen in Sicht. Plötzlich wurde Sentaro nervös. Wenn Skuld ihn fragen würde, warum er gekommen war, was sollte er dann antworten? Das er nur da war, um sie zu sehen? Er hielt sein Bike einige Meter vorm Tor an und starrte unsicher gerade aus. Er war sich sicher, dass die ausstrahlende Hitze, welche von seinen Wangen kam, mittlerweile messbar war. Es konnte gar nicht anders sein. Seine Gedanken rasten, als er auf der Suche nach einer guten Ausrede war. Fast schon erwartete er, dass eine der drei Schwestern jeden Moment aus dem Tempel kommen und ihn entdecken würde. Gerade als sich eine ausgewachsene Panik seiner selbst bemächtigen wollte, fiel sein Blick auf das Bike, auf dem er noch immer saß. Sentaro runzelte die Stirn. War er nicht bis vor kurzem dabei gewesen, einen neuen Kunstsprung zu lernen? Erleichterung durchflutete ihn wie eine aufkommende Welle. Natürlich! Bevor er hier her gekommen war, hatte er trainiert. Ein albernes Grinsen stahl sich in sein Gesicht. Wie konnte er das nur vergessen? Mit dieser Begründung seines Besuches gewappnet stieg er vom Fahrrad ab und schob es die letzten paar Meter dem Eingang entgegen. ‚Zugegeben’, dachte Sentaro, ‚der Move ist noch lange nicht perfekt, aber ich kann ihr ja das zeigen, was ich schon draufhab.’ Sogar sein Gesicht fühlte sich mittlerweile fast normal warm an. Der Zugang zum Tempel präsentierte sich in gewohnt idyllischer Ruhe. An der Eingangstür stand Banpai und grüßte schon von Weiten mit einer leichten Verbeugung. Sentaro nickte ihm zu und fragte sich, wann es für ihn normal geworden war, einer vermenschlichten Maschine guten Tag zu sagen. Er steuerte sein Bike ein paar Schritte zur Seite, wo er es für gewöhnlich abstellte. Er ließ gerade das Schloss einrasten, als Banpai ohne Vorwarnung die Tür öffnete. Sentaro hatte etwa vier Sekunden Zeit, sich darüber zu wundern. Dann erklang Fußgetrappel und eine wütende Frauenstimme. Banpai blieb völlig ungerührt, als ein junger Mann mit einem geflochtenen Pferdeschwanz durch den Türeingang preschte, dicht gefolgt von einer kurzhaarigen jungen Frau. Sentaros Auge drohten damit, überzugehen. Was war hier los? Kaum war sie auch durch den Eingang, deckte die junge Frau den Verfolgten mit einer schnellen Abfolge von Schlägen ein. Ihr Gesicht war konzentriert, aber auch wutverzerrt. Er hingegen provozierte sie noch mit einem Grinsen und schien mit spielerischer Leichtigkeit allen ihren Schlägen auszuweichen. Sentaro wagte kaum, Luft zu holen, als er beide dabei beobachtete, wie sie kämpfend und parierend über den Hof stürmten. Wieder erklangen Schritte im Haus. Belldandy kam zum Vorschein. Sie schien nicht überrascht zu sein, ihn zu sehen. „Hallo, Sentaro. Falls du Skuld suchst, die hat sich gerade in ihre Werkstatt zurückgezogen.“ Sentaro spürte wieder, wie ihm die Wärme in die Wangen schoss, aber noch war er zu verwirrt, um gänzlich davon eingenommen zu sein. „Danke, Fräulein Belldandy. Aber sagen sie, wer sind die beiden da?“ Er zeigte auf Ranma und Akane, die noch immer in ihrem ‚Training’ aufgingen. Gerade hatte Akane es geschafft, Ranma mit dem Rücken gegen eine Mauer zu drängen. Sie holte zu einem weiteren Schlag aus, der eigentlich in seinem Gesicht hätte landen sollen. Kurz bevor sie ihm die Nase brechen konnte, verschwand diese nebst zugehörigen Gesicht und Mauer begrüßte Akanes Faust. Bevor sie sich jedoch daran die Fingerknöcheln wund schaben konnte, griff Ranmas Hand von oben herab und stoppte Akanes Schlag. Von seinem Ausweichsprung landend hielt Ranma noch immer die Hand schützend fest und grinste seine Verlobte nicht mehr ganz so frech zu. Diese lief rot an. Ob vor Ärger oder Verlegenheit, das war nicht einmal ihr klar. „Akane, Ranma?“ Belldandys Stimme klang zu ihnen herüber. Ranma ließ Akanes Hand fast widerwillig los, bevor er sich zu seiner Gastgeberin umdrehte. Erst jetzt fiel ihm der Junge auf, der neben ihr am Eingang stand und sichtlich verdutzt zu ihm und Akane hinüberstarrte. Ranma bedeutete seiner Verlobten mit einem kurzen Kopfnicken, mit ihm zu Belldandy hinüber zu gehen. Es war ihnen in den vergangenen Tagen nicht leicht gefallen, sich an die eingeschränkte Bewegungsfreiheit zu gewöhnen, aber sie hatten schon bald ein Gefühl dafür entwickelt, wann es nötig war, mit einem kurzen Blick und einem Kopfnicken die Bewegungsrichtung festzulegen. Manchmal überraschte es Ranma, wie schnell und wie gut er sich wortlos mit Akane verstand, zog man ihre Vergangenheit mit missverständlichen Kommentaren in Betracht. Das Training war für den Augenblick vergessen, als sich die Dimensionsreisenden ihrer Gastgeberin und dem Jungen näherten. „Akane, Ranma, ich möchte euch Sentaro vorstellen. Er ist ein Freund von Skuld.“, stellte Belldandy ihn vor und Akane schien es, als hätte die mittlere Göttin einen leicht verschmitzten Gesichtsausdruck bekommen. Aber sicher war das nur Einbildung. „Sentaro – Ranma und Akane sind Freunde von uns und sind derzeit auf einer Art Reise. Sie sind Kampfsportler und solange sie hier in der Gegend sind, wohnen sie bei uns im Tempel.“ Der Junge war beeindruckt, als ihm die beiden begrüßend zunickten. „Eine Reise? So in der Art um die ganze Welt oder wie?“ Die beiden Verlobten sahen sich unsicher an. Dann zuckte Akane die Schultern und dachte sich, zumindest halbwegs bei der Wahrheit zu bleiben. „Nicht ganz. Wir kommen auch aus Tokyo, aus Furinkan in Nerima, um genau zu sein. Ich weiß, es ist nicht besonders weit weg von hier, aber die Umstände haben uns zu einer Reise geführt und wir machen das Beste draus. Wie schon gesagt sind wir Kampfsportler und versuchen immer wieder, neues zu sehen und zu lernen.“ Es war nicht gelogen, was sie sagte. Es war nur nicht ganz das, was zum Umstand ihrer Reise geführt hatte. Aber Akane konnte Sentaro ja schlecht sagen, dass ein multidimensionales Karnickel einem Staubsauger gleich Ranma und sie in den Haushalt der Göttinnen geführt hatte. Selbst für Furinkan Verhältnisse hörte sich das verrückt an. Außerdem hatten Belldandy und ihre Schwestern ihnen erklärt, dass bis auf Keiichi niemand von den Menschen in ihrem Umfeld wusste, wer sie wirklich waren. Sentaro machte dennoch große Augen. „Aber Kampfsport ist genial. Ich habs ja eher mit dem Bike, weshalb ich nie zu Karate oder so gekommen bin. Was für einen Kampfstil habt ihr denn?“ Ranma verschränkte die Arme vor der Brust und grinste ihn stolz an. „Wir haben nicht nur einen Stil, wir haben alle Stile. Unsere Schule nennt sich Kampfsport für Schlägereien aller Art. Und der Name ist Programm.“ „Cool!“ Der junge Biker hätte den beiden sicher noch einige Fragen stellen wollen, doch just in dem Moment tauchte Skuld auf, den Blick in ein Notizbuch mit Berechnungen vergraben, die vermutlich bis auf sie niemand verstand. Als sie die Gruppe am Eingang wahrnahm, sah sie auf und wollte den beiden Verlobten gerade ihre neuesten Rechenwunder bezüglich der Armbänder vorführen, jedoch hielt sie im Wortansatz inne, als sie Sentaro zu Gesicht bekam. Freude über seinen Besuch wechselte gleich mit Verlegenheit darüber, gerade förmlich auf dem Präsentierteller zu sitzen, den Platz. Skuld schlug das Buch zu und gesellte sich mit einem nunmehr hochroten Kopf zu der Gruppe. „Hallo, Sentaro.“ Sie lächelte ihn fast schon schüchtern an. Akane konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, selbst Ranma musste Lächeln. Belldandy tat wie immer so, als würde sie nichts von der Verlegenheit ihrer Schwester mitbekommen. Belldandy wand sich einem rettenden Strohhalm gleich an Sentaro. „Ich werde gleich noch einen Tee aufsetzen, bevor Keiichi und ich zur Universität fahren. Wenn du möchtest, kannst du dich uns gern anschließen. Ich werde euch beide dann holen, wenn es soweit ist.“ Damit hatte die mittlere Göttin Skuld und Sentaro die perfekte Gelegenheit gegeben, schnell und ohne größere Peinlichkeiten zusammen zu verschwinden. Der Angesprochene nickte erleichtert. „Danke, Fräulein Belldandy.“ Skuld wollte sich schon zum Gehen wenden, als ihr plötzlich etwas einfiel. „Ranma, Akane. Ich hab noch einmal neue Berechnungen aufgestellt. Wenn ihr möchtet, kann ich sie euch dann noch zeigen. „Klingt gut, danke dir.“ Die jüngste Göttin nickte zufrieden und entfloh mit ihrem Gast. Auch Belldandy wandte sich zum gehen, vermutlich um für den besagten Tee noch ein paar Kleinigkeiten zu backen. „So…“, begann Ranma, unsicher darüber, wie er das Thema eines anstehenden Bades anschneiden sollte. Akane sah ihn fragend an. Ranma musste den Blick abwenden und ärgerte sich. Gerade noch hatte er sich darüber amüsiert, wie schüchtern sich Skuld und Sentaro benommen hatten, und jetzt stand er hier und konnte seiner Verlobten nicht einmal ohne Rotschleier auf der Nase in die Augen sehen. Jedoch kam ihm da die Erziehung Kasumis zu Gute. Im Tendo Dojo war es förmlich ein ungeschriebenes Gesetz, nach jedem Training Baden zu gehen, oder sich zumindest kurz den Schweiß abzuwaschen. Kasumi war bei der Einhaltung dieser Regel, vor allem wenn es um die Teilnahme am Essen ging, immer unnachgiebig gewesen. Akane setzte sich Richtung Bad in Bewegung, war ihrem Verlobten einen Schritt voraus, als dieser ihr folgte und meinte in einem – wie sie hoffte – beiläufigen Tonfall, dass ein Bad jetzt angemessen war. Ranma war so erleichtert darüber, das Thema nicht ansprechen zu müssen – denn selbst nach den fünf Tagen zusammen Schlafen und Anziehen war der Badbesuch immer noch eine peinliche Angelegenheit – dass er den Rotschimmer auf Akanes Wangen nicht bemerkte. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Manchmal hatte es durchaus etwas für sich, das böse Mädchen zu sein. Frei von Konventionen und ähnlich hindernder Fesseln konnte man tun und lassen, wie und was es einem beliebte. So fand sich Mara derzeit in ihrer momentanen Unterkunft wieder – ein Zimmer im Stil der westlichen Jahrhundertwende, genauer gesagt ein Badezimmer in jenem Stil mit geradezu verschwenderisch ausgestatteten Verzierungen und einem Luxus, die jedem Buchhalter die Tränen in die Augen treiben würde – welches sie durch ein wenig magisches Bezirzen des Hausherren für sich gewinnen konnte. Sie räkelte sich wohlig in der großen Badewanne, versank in Bergen von Schaumblasen und dachte sich, dass ein liebes Mädchen nicht so einfach in ihre Situation gekommen wäre. Ja, es hatte etwas für sich, zu der dunklen Seite der Macht zu gehören. Mara kicherte bei dem Gedanken. Und apropos, wo sie doch schon einmal dabei war… Wie stand es eigentlich um ihr letztes Göttinnen Projekt? Nachdem Urd sie vom Gründstück gejagt hatte – Mara runzelte die Stirn verärgert, als sie der ältesten Göttin diesen Sieg eingestehen musste – fand sich die Dämonin zunächst mit dem Gedanken ab, dass sie die beiden Menschen definitiv mit ihrem Zauber getroffen hatte. Sie malte sich – in der Niederlage ihres Rückzugs – feixend die Reaktionen der Göttinnen aus, die mitten auf ihrem Grundstück das Verderben zweier Sterblicher zuließen. Das war nun schon einige Tage her und Mara wurde neugierig, warum bisher noch keine Vergeltungsschläge kamen. Sie erwartete nicht, dass die drei mit den Mächten des Himmels, Zeter und Mordio schreiend wie ein Haufen wahnsinniger Barbaren an ihren Fersen kleben würden, aber dennoch war gar keine Reaktion ebenso ungewöhnlich wie ein Anblick nach Mord schreiender Göttinnen. Deswegen hatte Mara sich schließlich diesen kleinen Luxus gegönnt, um für eine gewisse Zeit abzutauchen. Der Zimmerservice und das Schaumbad hatten rein gar nichts damit zu tun. Mara grinste. Sie hob lässig eine von Nässe und Schaum umhüllte Hand und wob einen Rufzauber. „Augen und Ohren, die mir treu, erhebt euch aus der Zwischenwelt. Hört meinen Ruf, folgt meinem Wort, dient meinem Willen.“ Entgegen jeder physikalischen Gegebenheit umspielte dunkles Licht ihre Finger, schlängelte sich bis zu den Fingerspitzen empor, wogte dort in einer Ansammlung reinster Magie zusammen und stieß sich wie von selbst ab. Sie schwebte beinahe gemächlich einen Meter weiter zum Boden hinunter, wo sie zunächst flackerte und dann ins Nichts hin verschwand. An ihrer Statt fand sich jedoch ein kleines Wesen, wie es merkwürdiger nicht hätte sein können. Man wusste nicht so recht, wollte man es denn objektiv betrachten, ob es ein Stück Technik war oder vielleicht doch ein Lebewesen. Dort auf dem mit Marmor ausgestatteten Boden hockte eine Digitalkamera mit beiden und einem Schwanz. Zwei kleine Öhrchen zierten das Wesen oberhalb der Linse. Mara nickte zufrieden. „Geh zum Chiba-Ken-Tempel, wo die drei Göttinnen wohnen. Nimm auf, was dort so geschieht. Ich hab vor ein paar Tagen ein paar Sterblichen ein kleines Präsent hinterlassen, und ich möchte sehen, wie die Göttinnen es gefunden haben.“ Sie grinste diabolisch, als sich das kleine Wesen, in einer Zwischendimension verschwindend, auf den Weg machte. Die Dämonin versank wieder in dem Schaumberg, streckte sich genüsslich und döste ein wenig. Ja, es war wirklich nicht schlecht, ein böses Mädchen zu sein. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Teetassen klirrten, als Belldandy zum allgemeinen Umtrunk rief. Ranma und Akane, gerade nach ihrem Training frisch geduscht, schlenderten gut gelaunt und mit einem Minimum an stichelnden Kommentaren um sich werfend in das Wohnzimmer des Hauses. Dort trafen sie erneut auf den jungen Gast, der so plötzlich Richtung Skuld verschwunden war, mit ebendieser an. Als sich die Dimensionsreisenden an den Tisch begaben und Sentaro zu ihnen hinsah, war er ein klein wenig verlegen. Er hatte nicht vergessen, wie die beiden Kampfsportler an ihm vorbei gestürmt waren. Und was mochten sie von ihm denken, als er zu Skuld gegangen war? Er fühlte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Ranma jedoch bedachte seinen Blick mit einem Grinsen, einer zum Gruß erhobenen Hand und einem kurzen „Yo“. Akane indes packte ihr Millionen-Watt-Lächeln aus, das auch Ranma das eine oder andere Mal aus der Bahn zu werfen vermochte, und nickte dem jungen Besucher aufmunternd zu. Schon bald lenkten der Tee und Belldandys selbstgebackene Kekse aller Aufmerksamkeit auf sich. Ranma schaffte es sogar derart zu essen, dass man es fast als zivilisiert bezeichnen konnte. Das Tischgespräch wies wie so oft die Eigenart auf, von einem Thema zu anderen zu wandern. Wie man allerdings von Keksen und Tee zu Fahrradrennen und selbst gebastelten Feinheiten bei Autos und Motorrädern kam, das wusste im Nachhinein keiner mehr genau zu beantworten. Jedoch kam unweigerlich das am nächsten Tag stattfindende Rennen zur Sprache. „Erinnere mich nicht daran!“, jammerte Keiichi. Belldandy legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. „Aber Keiichi“, ereiferte sich Skuld, „du musst mich heute Abend die Pläne noch einmal durchgehen lassen! Ich bin sicher, dass ich die Maschine noch weiter verbessern kann.“ „Nein, aus und vorbei und nein!“ Der Student streckte ihr resolut abwehrend die Handflächen entgegen in der wagen Hoffnung, die jüngste Göttin damit von ihrem Vorhaben abzubringen. „Die beiden Verrückten werden bereits genug Todesfallen in das Ding eingebaut haben. Da musst du es nicht noch stärker machen, es wird mich schon schnell genug um die Ecke bringen.“ „Meinst du nicht, dass du etwas übertreibst?“, fragte Urd nonchalant, als sie an einem Keks knabberte und Keiichis Melodramatik amüsant fand. Keiichi schüttelte verneinend den Kopf. „Du kennst Tamiya und Otaki…“ Während Urd und Keiichi über das Vorhandensein einer berechtigten Todesangst spekulierten, wandte sich Sentaro an Skuld. „Von was für einem Rennen redet ihr eigentlich?“ „Ah, stimmt. Davon konnte ich dir noch nicht erzählen. Keiichi ist ja im Motorclub seiner Universität und dieser nimmt an vielen verschiedenen Rennen teil, die meist Eigenkonstruktionen oder Umbauten von Motorrädern und Autos zulassen. Morgen ist so ein Rennen und Keiichi ist der Fahrer.“ Sentaro blinzelte. Mit Fahrrädern kannte er sich aus. Auch wenn Motorräder nicht so weit davon entfernt waren, hatte er sich mit diesen noch nicht wirklich auseinander gesetzt. Aber es klang auf jeden Fall interessant. Skuld schien seine Gedanken lesen zu können. „Wenn du möchtest“, meinte sie etwas kleinlaut und starrte verlegen in ihre Tasse, als wäre Tee die Lösung zur Formel des Universums, „kannst du morgen mitkommen. Ich bin sicher, die anderen haben nichts dagegen.“ Wie um sich die rettende Bestätigung zu erhaschen, blickte sie flüchtig zu Belldandy hinüber. Diese schien bis zu jenem Moment völlig auf das hin und her zwischen Urd und Keiichi fixiert gewesen zu sein, doch sobald Skuld sie ansah, wandte sie den Kopf zu ihr herüber und lächelte. „Natürlich kann er mitkommen. Das ist kein Problem.“ ‚Es ist eine Art Göttinnensinn. Es kann gar nichts anderes sein.’ Akane hatte die Gespräche mit einem gewissen Interesse mitverfolgt. Sie war zwar Gast und hoffte, irgendwann wieder nach Hause kommen zu können, aber in der Zwischenzeit wollte sie sich in dem Haushalt der Göttinnen und des Studenten so gut einfinden, wie es nur möglich war. Während sie diesen Gedanken nachhing, hatte Urd die Verlegenheit ihrer jüngsten Schwester mitbekommen und sich prompt Sentaro zugewandt. Der arme Junge war von den gespielten Avancen Urds – welche einzig und allein den Nutz haben sollten, Skuld zum Explodieren zu bringen – so aus der Fassung gebracht, dass er außer Erröten und Stottern nichts mehr zustande bringen konnte. Ranma war heilfroh, dass er diesmal verschont geblieben war und beobachtete gespannt die Show. Die ließ auch nicht lange auf sich warten, als Skuld tatsächlich der Kragen platzte. In dem folgenden allgemeinen Durcheinander bemerkte niemand das kleine merkwürdige Geschöpf, welches durch die Büsche entschwand. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Kerzen flackerten in der Dunkelheit, als Mara es sich im Hobbyraum ihrer derzeitigen Residenz bequem gemacht hatte. Ein halber Tag war vergangen, seit sie ihren Diener losgeschickt hatte, um die Göttinnen auszuspionieren. Geduld war auch für Dämonen manchmal eine Tugend, jedoch traf dies nicht auf sie zu. Sie wollte sehen, was sie für Schaden angerichtet hatte. Diabolisch grinsend sah sie auf das Mischwesen aus Videokamera und Kaninchen hinab und bedeutete diesem, das aufgezeichnete Material abzuspielen. Maras Grinsen verschwand sehr schnell. Was sie dort sah, hatte sie nicht erwartet. Sie hatte damit gerechnet, dass die beiden entweder gar nicht mehr da waren oder zumindest irgendwie verunstaltet worden sind. Eine Raumzeitverkrümmung war schließlich kein Pappenstiel. Jedoch erfreuten sich die beiden ihr fremden Gäste bester Gesundheit. Nicht ein Kratzer zeigte sich in dem Film. Die Dämonin kochte innerlich. Ihre wohlige Entspannung war einem Hexenkessel aus Wut gewichen. Plötzlich flackerten die Kerzenflammen in dem abgedunkelten Raum. Mara spürte eine negative, ihr jedoch vertraute Präsenz. Sie stand rasch auf, sah sich suchend um und fand schließlich den Ort, an dem sich ein dunkler, in dem finsteren Raum fast nicht auszumachender Nebel bildete. Der schwarze Dunst verdichtete sich weiter, schien ein schwarzer Farbfleck direkt in der Luft zu werden. Dann öffneten sich zwei Augen, die Mara aus der Schwärze heraus anstarrten. Die Dämonin vollführte einen Kniefall. „Meister…“, flüsterte sie. „Was führt euch so überraschend hierher?“ Der Dunst waberte, als eine amüsierte Stimme erklang. „Ach, die üblichen Geschäfte. Mir ist zu Ohren gekommen, dass du dich in der Nähe der drei Schicksalsgöttinnen umher treibst.“ Mara schwieg, hielt ihren Kopf weiter gesenkt. „Sicher hast du schon das eine oder andere Problemchen hervorgerufen, oder?“ Es war Frage, die Mara erwartet hatte. Jedoch missfiel ihr die Aussicht, ihren Meister von den jüngsten Ereignissen und Fehlversagen berichten zu müssen. „Ja, das heißt, ich habe es versucht. Bei den Göttinnen sind zwei Fremde angekommen, die nicht aus unserer Welt zu kommen scheinen. Meine Magie konnte sie nicht beeinflussen.“ Ein Auge verzog sich, als ob darüber gerade eine Augenbraue hochgezogen worden wäre. „Oh, erzähl mir mehr davon.“ Mara berichtete, wen sie im Tempel der drei Göttinnen vorgefunden hatte und was geschehen war. Etwas zögerlich, jedoch dem fordernden Blick der Augen nachgebend, berichtete die Dämonin von dem Filmbericht und ihrem offensichtlichen Versagen. Die Stimme im Nebel schwieg eine zeitlang. „Mh, das klingt alles recht interessant. Planst du, den dreien demnächst noch einmal einen Besuch abzustatten?“ Mara hatte noch gar keine Zeit gehabt, über ihre nächsten Schritte nachzudenken. „Ich weiß nicht, Meister. Möchtet ihr mehr über die Fremden erfahren?“ Der Dunst waberte leicht und die Ränder lösten sich bereits auf, als die Stimme ein letztes Mal erklang. „Es hört sich nach einem faszinierenden Zeitvertreib an, meinst du nicht? Halte mich auf dem Laufenden.“ Mara verneigte sich erneut, als der Nebel gänzlich verschwand. ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Ende ~+~+~+~+~+~+~+~+~ Danksagung für Kommentare geht an: - Nex_Caedes: Ein gutes neues könnte ich jetzt auch schon wieder wünschen. =x - Kyuuo: Es war ein langes Freuen, aber ich hoffe, es hat sich gelohnt. - unbekannt: Wie schon einmal erwähnt, wird diese Geschichte niemals sterben. Sie wird auf jeden Fall abgeschlossen werden, und wenn es mich weitere zehn Jahre kostet, bis ich es geschafft habe. o.o - Dschinn: Ich hab mich schon lange aus der Ecke rausgeschlichen. :p - Deepdream: Dass sich das Leseverhalten mehr auf die englischen Fanfictions verlagert kenn ich nur zu gut. Mir geht es eigentlich nicht anders. Ich nehme mir zwar immer vor, mir auch hier auf Mexx mal wieder deutschsprachige Geschichten zu Gemüte zu führen, aber irgendwie lande ich immer wieder auf ff.net. Da hat man einfach mehr Auswahl. x.x Ich bin jeden Formen der konstruktiven Kritik, schwärmenden wie scheltenden Kommentaren und sonstigen Meinungsäußerungen nicht abgeneigt. Sie werden meinerseits auch sicher nicht negativ aufgefasst. So far, Yalene. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)