Urlaubsreif^3 von flower_in_sunlight (Die Zwei machen mich fertig!) ================================================================================ Kapitel 14: Sonntag 31.7. ------------------------- Mühsam versuchte Seto sich auf den Rücken zu drehen, doch er konnte nicht. Etwas warmes, großes lag so nahe bei ihm, dass es in diese Richtung keine Möglichkeit gab. Probeweise versuchte er es mit Bauchlage und auch dieses mal gelang es ihm nicht, doch war es in diesem Fall ein starker Arm der sich um ihn geschlungen hatte und nicht losließ. Beruhigt schlief er wieder ein. Mehrere Stunden später wachte er wieder auf und wiederholte das Experiment. Auch jetzt gelang es ihm nicht. Also entschied er sich für einen Strategiewechsel und streckte die Beine nach vorn. Zumindest war es das, was er beabsichtigt hatte, denn stattdessen drückte er dabei eigentlich sein Becken nach hinten und war schlagartig wach. Entsetzt drehte er sich auf der Stelle um und fauchte den Mann neben ihm an: „Was machen Sie in meinem Bett?“ „Guten Morgen, Seto“, grummelte es ihm entgegen. „Ich fand gestern Nacht auch wunderschön.“ Anschließend erhielt der Ruhestörer sogar einen Kuss auf die Stirn, bevor sich Chef wieder an ihn kuschelte – wohl eher wieder zu sich zog – und einnickte. „He, ich hab dir eine Frage gestellt, Wheeler!“ Seto passte dieses Verhalten gar nicht. Wieso ließ sich sein Hündchen nicht mehr von ihm einschüchtern? „Wheeler!“ „Wenn schon Nachname, dann Pegasus“, wurde gegen seine Stirn gemurmelt. Die Flohschleuder besaß doch tatsächlich die Kühnheit einfach weiter zu schlafen, wenn er mit ihm streiten wollte! Dabei hatten sie sich doch gerade erst so schön gestritten und er hatte überlegt wie er die Situation zu seinen Gunsten drehen konnte, um seinem Hündchen endlich Manieren beizubringen. Erschrocken riss er die Augen auf. Das war nicht die Realität. Das war ein Traum gewesen. Eindeutig. Schließlich war er keine zwanzig mehr. Deswegen auch Pegasus und nicht Wheeler. Joseph Pegasus lag neben ihm wie Gott ihn geschaffen hatte, eng an ihn geschmiegt und döste selig vor sich hin. Hatten sie gestern Nachmittag wirklich...? Dann war das hier doch eindeutig der Traum. Nie im Leben hätte er es geschafft, dass Joey Wheeler, wie auch immer er jetzt heißen mochte, mit ihm schlief. Und dabei leise seinen Namen sagte, während er für jeden Meter, den er von anderen Menschen entfernt war, dankbar gewesen war. „Es muss dir nicht peinlich sein.“ „Was?!“ „Mit mir zu kuscheln. Es muss dir nicht peinlich sein.“ Chef war ein Stück runtergerutscht, um ihm in die Augen sehen zu können. „Oder kuschelst du nicht gern? Kein Problem. Dann...“ Hastig brachte er etwas Abstand zwischen sie. Aber Seto erwiderte nur so frostig wie möglich: „Da geblieben!“ Mühsam versuchte er Chef zu sich zu ziehen, wie er es zuvor bei ihm gemacht hatte, scheiterte jedoch. Allerdings quiekte er, als er seinerseits gezogen wurde – auf einen durchtrainierten Bauch. Zaghaft traute er sich die belustigten Lippen zu küssen. Selbstverständlich als Strafe für die Tat. Sachte bewegte er sich und beobachtete zufrieden, wie sich ein Paar dunkelbrauner Augen verdrehte. „Ich hatte nur noch nie die Chance zu testen, ob ich es mag.“ „Dann sollten wir das ganz schnell ändern!“ Die Bettdecke wurde bis zu seinen Hüften hinunter geschoben und Seto hätte nicht sagen können, ob seine Gänsehaut daher rührte oder von den Händen die kaum seine Haut berührten, während sie seinen Rücken hoch und runter fuhren. „Mehr!“, forderte er. „Du weißt aber schon, dass zum Kuscheln Genießen gehört – und ein klein wenig Geduld, da man nicht direkt über den Partner herfällt?“ Seine Antwort wurde ersetzt durch ein laut vernehmbares Knurren zwischen ihren Bäuchen. „Scheint so, als hätte dein Magen nicht die Geduld dazu“, stellte er trocken fest. „Was erwartest du denn auch. Ich hab seit dem Frühstück gestern nichts mehr gegessen, war schwimmen und hab dich nach allen Regeln der Kunst vernascht. Etwas mehr Nachsicht bitte. Hopp! Aufstehen! Ich hab Hunger!“ „Vergiss es! Ich mach dir doch kein Frühstück! So weit kommt's noch!“ Prompt landete er auf der Matratze. „Na, dann eben nicht.“ Chef stand auf und ging in den Wohnzimmerbereich hinüber. Eins musste Seto ihm schon lassen, selbst seine Rückseite sah äußerst verlockend aus. Nur diese roten Striemen auf dem Rücken störten etwas das Bild. „Was ist das?“, wollte er wissen. „Das da auf deinem Rücken.“ Chef wandte ihm den Kopf zu. „Das da? Immer drei bis vier Striche parallel von der Wirbelsäule ausgehend?“, präzisierte er. Seto nickte. „Das warst du.“ Damit setzte er sich wieder in Bewegung. Offensichtlich hatte er zur Kontrolleinheit gewollt, denn Seto hörte ihn folgendes sagen: „Morgen. Ich bin's. Ja, ich weiß, dass es fast schon Mittag ist. Bekomm ich trotzdem noch was zum Frühstücken? Yuki hat ungefähr eine halbe Stunde Zeit, in der sie gefahrlos das Haus betreten kann.“ „Gefahrlos heißt, ohne dass sich Shin mit dir duellieren muss, um ihre Ehre wieder herzustellen, weil sie einen nackten Mann gesehen hat?“, versicherte sich Hans. „Ja.“ „Gut, dann schick ich sie gleich los.“ „Danke.“ Währenddessen beschäftigte Seto eine ganz andere Frage. Wie hatte er das mit Chefs Rücken angestellt? Klar, er hatte sich im Eifer des Gefechts in dessen Rücken gekrallt, aber das konnte doch nicht solche Spuren hinterlassen. Oder etwas doch? „Nimmst du mit mir ein Bad? Die Wärme wird dir gut tun.“ „Ich kann auch einfach duschen.“ Waren seine Fingernägel wirklich so scharfkantig? „Das wird bei dir nicht reichen. Deine Muskulatur muss sich entspannen und da hilft Wärme nun mal am Besten. Auch bei Muskelkater übrigens.“ „Ich hab keinen Muskelkater!“ Wobei, … er schnitt sie in letzter Zeit, statt sie zu feilen... „Du liegst ja momentan auch noch im Bett! Wenn du es zu mir schaffst, ohne, dass dir irgendetwas weh tut, darfst du duschen, ansonsten heißt es Wanne für zwei!“ „Wenn du...“ Schwungvoll hatte Seto die Beine aus dem Bett befördert und war aufgestanden. Einen Augenblick später konnte er nicht mehr sagen, was ihm nicht wehtat. Sich keine Blöße geben wollend biss er die Zähne zusammen und wankte auf den anderen zu. An normales Gehen war momentan nicht zu denken. „Ich lass schon mal das Wasser ein“, entzog sich dieser seinem Griff und ging zur Badezimmertür. Bis Seto es dahin geschafft hatte, war der Boden der Wanne bereits mit Wasser bedeckt und eine schöne Schaumschicht stieg weiter an. Chef legte Handtücher neben den Rand und setzte sich hinein. „Und?“ „Wanne.“ „Sag ich doch!“ Er streckte die Hand aus, damit Seto leichter hineinsteigen konnte und nicht ausrutschte. Der Dank bestand darin, dass seine Hand beinahe zerquetscht wurde, doch er beschwerte sich nicht, achtete nur auf jede kleine Bewegung, jedes Schwanken. Als er ihm schließlich gegenüber saß, entschlüpfte ihm ein leises „Here we are again.“ „Wie bitte?“ „Naja, wir sitzen wieder in der Wanne. Gemeinsam. Das letzte Mal hast du mich über Joey Wheeler ausgefragt. Ich hab mich nur gerade gefragt, ob du das dieses Mal wieder tun wirst.“ Zur Antwort zuckte Seto mit den Schultern. „Mal sehen. Momentan beschäftigt mich eher die Frage, ob ich für dich nur eine Affäre bin, ein One-Night-Stand.“ Es erstaunte ihn, wie leicht ihm dieses Geständnis über die Lippen kam. Denn der Zweifel hatte sich allmählich in ihm breit gemacht, wie die Angst, dass er jeden Moment erwachen könnte. Was ein lächerlicher Gedanke war, denn für einen Traum tat ihm einfach viel zu viel weh. „Wieso glaubst du das?“ „Keine Ahnung. Aber es ist naheliegend, oder?“ „Vielleicht...“ Chef lehnte sich nach hinten und schloss die Augen. „Mag sein, dass es für andere zutrifft. Aber bei dir bin ich mir noch nicht sicher. Doch wenn es dich beruhigt. Wärst du ein gewöhnlicher One-Night-Stand, wärst du heute morgen allein aufgewacht.“ „Seit wann ist etwas an mir gewöhnlich?“, entgegnete Seto sarkastisch. Das wäre ja auch noch schöner! „Sag ich doch. Außerdem kuschel ich mit denen nicht. Und keinen von denen hätte ich die Oberhand gelassen. Das war übrigens eine Ausnahme – selbst für dich.“ Was ihn eigentlich beruhigen sollte, versetzte ihn nun in helle Panik. Es war eine Ausnahme gewesen. Wollte er damit andeuten, dass er nun immer unten liegen würde? Das konnte er sich aber gleich mal wieder abschminken! Wenn hier jemand den Takt vorgab, dann wohl er selbst – ausschließlich er. Auf der anderen Seite... Es hatte ihm gut getan sich einfach fallen zu lassen, nur noch instinktiv zu reagieren und nicht darüber nachzudenken, wie er den anderen übertrumpfen könnte. „Wie fandest du es?“, fragte er vorsichtig nach einer Weile. „Du bist noch ziemlich grün hinter den Ohren.“ „Na danke! Das war schließlich mein erstes“ „Das ist mir bewusst. Und du machst es nicht gerade besser, wenn du mich nicht ausreden lässt. Immerhin will ich dich nicht mit einem nicht ernstgemeintem 'Spitze!' abfertigen. Ganz ehrlich? Ich könnte süchtig nach dir werden.“ Chef hatte immer noch die Augen geschlossen, sah ihn nicht an, ließ sich nicht anmerken, ob er Setos überraschtes Keuchen gehört hatte. „Ich finde es unglaublich, dass du mir einfach vertraut hast. Ich hatte immer erwartet, dass du bei unserem ersten Mal mehr rumzickst, alles kontrollieren willst. Allerdings könntest du ein kleinwenig aktiver werden.“ Das war wohl ein Scherz! Erst sich darüber freuen, dass er sich nicht eingemischt hatte und dann fordern, dass er aktiver wurde! Aber das konnte er haben wenn er wollte! Möglichst geräuschlos richtete er sich auf und setzte sich rittlings auf Chefs Schoß. „So in etwa?“ Chefs Blick sprach Bände. Seine Arme, die Seto noch näher zogen, erledigten den Rest. „Ja. Schon mal besser. Und jetzt?“ „Unterhalten wir uns.“ „Ich denke nicht, dass wir dazu körperlich schon wieder in der Lage sind.“ Zeige- und Mittelfinger wanderten Setos Brust hinauf bis zum Kinn, zogen es näher heran. Sanft küsste Chef Seto und fuhr fort: „Aber diese Art von Unterhaltung hast du nicht gemeint, oder?“ Seto musste tatsächlich schlucken. „Nein, nicht ganz. Ich dachte eher an die Fortsetzung unserer letzten Unterhaltung in der Wanne.“ Noch ein Kuss. „Einverstanden. Was willst du noch wissen?“ „Erst einmal wie ich dich jetzt eigentlich nennen darf.“ „Hatte ich dir das nicht schon einmal gesagt? Entweder du nennst mich Chef oder nimmst amerikanische Kosenamen – außer Pumpkin.“ „Weil du dich dann moppelig fühlst?“ Sanft streiften die Lippen des anderen seine eigenen wie zur Bestätigung. „Würde... Fällt Joe bei dir auch unter 'amerikanische Kosenamen'?“ Kurz überlegte Chef und lächelte dann. „Amerikanische Schreibweise?“ „Selbstverständlich!“ „Dann bin ich einverstanden. Und nun Herr Kaiba, was wollen Sie noch von mir wissen?“ „Seto.“ „Nun, Herr Seto Kaiba?“ „Jetzt stell dich nicht blöder an, als du bist, Joe! Du sollst mich ganz einfach beim Vornamen nennen!“ Aufgebracht riss Seto die Arme aus dem Wasser und bereute es sofort. „Dreh dich um. Ich massier dich ein bisschen. Und stell bitte das Wasser ab, sonst haben wir hier demnächst eine Überschwemmung im Bad!“ Grummelnd gehorchte Seto und setzte sich mit dem Rücken zu Joe auf die Bank. Die ersten, sachten Schläge mit der Handkante empfand er noch als schmerzhaft, doch allmählich wurde es angenehmer und die Wärme des Wassers tat das Übrige. „Also, Seto, was willst du wissen?“ Er hatte noch nie gehört, wie sein Name so geschnurrt wurde. Da könnte er sich fast dran gewöhnen. „Okay. Das mag jetzt seltsam klingen, aber wieso hast du von allen aus dem Kindergarten anscheinend den engsten Kontakt zu Marik?“ Die Hände begannen nun kräftig seine Muskulatur zu kneten, sodass er zwischendrin stöhnen musste. „Seltsam, in der Tat“, entgegnete Joe nach einer Weile. „Aber ich habe gefragt, also schulde ich dir jetzt auch eine Antwort. Ich gehe davon aus, dass du mit Marik gesprochen hast, wenn du nach ihm fragst.“ Seto nickte. „Da hätte ich wirklich gerne Mäuschen gespielt. Lass mich raten - er hat dich schamlos angeflirtet, nur um dir am Ende des Gesprächs zu sagen, dass es für ihn nur Ryu gibt, richtig?“ Wieder ein Nicken. Tatsächlich war es ziemlich genau so gelaufen. Aber für die Informationen die er erhalten hatte, war es Seto das wert gewesen. Außerdem musste er bei öffentlichen Veranstaltungen regelmäßig Schlimmeres über sich ergehen lassen. „Typisch Marik. Und nein, wir verstehen uns nicht deswegen so gut, weil wir mal was miteinander hatten. Vielmehr könnte man das Ganze unter 'verwandte Seele' verbuchen. Das Verhältnis zu unseren Vätern war nie wirklich leicht – naja, bei mir hat es sich zumindest im letzten Jahr deutlich gebessert gehabt - und irgendwie haben wir uns beide immer fehl am Platz gefühlt. Er hat mir jedes falsche Lächeln, jede Notlüge angesehen – und war fair genug mich erst unter vier Augen darauf anzusprechen. Als mein Vater starb, war er es, der wusste wie man mit mir am Besten umging, der sich um alle Formalitäten für die Beerdigung kümmerte, der mit mir über ihn sprach, mir gleichzeitig riet, trotzdem meine Träume zu verfolgen. Deswegen. Jedes mal, wenn mich während der Ausbildung die Zweifel überkamen, ob ich wirklich das Richtige tat, hat er mir wieder den Kopf zurecht gerückt. Das hat nicht einmal Yugi geschafft. Daher...“ Er ließ die Worte verklingen, massierte jedoch weiter. Mittlerweile war er bei der Mitte des Rückens angekommen und Seto spürte den ersten Effekt der Behandlung. Mit geschlossenen Augen versuchte er gleichzeitig die neuen Informationen zu verarbeiten. Er hatte nicht erwartet, dass es eigentlich so einfach war. Marik war es nur gelungen hinter die Fassade zu schauen, die Joey um sich herum aufgebaut hatte, war jemand gewesen, der ihn verstand. Eifersucht und Resignation machten sich in ihm breit. Er hätte das sein können, er hätte die unsichtbare Stütze seines Hündchens sein können. Mit vor der Welt getragenen Masken kannte er sich aus, ebenso mit äußerst schwierigen Vater-Sohn-Beziehungen. All die Jahre der Sehnsucht hätte er sich sparen können, wenn er es damals schon erkannt hätte, sich besser gekannt hätte. Er hätte Joey auffangen sollen, statt ihn nieder zu machen. Plötzlich war er froh, dass er mit dem Rücken zu ihm saß. Das Wort Scham traf es zwar nicht ganz, war jedoch auf der anderen Seite sehr nah dran, an dem, was er nun empfand. Es hätte so vieles anders laufen können zwischen ihnen! Und es war einfach unfassbar, dass Joe nun direkt neben im saß und ihn verwöhnte, sich um ihn kümmerte. „Lust auf Frühstück?“ Blinzelnd fuhr Seto herum. „Wie bitte?“ Eben war er noch vertieft in seine Gedanken gewesen, nun erhob sich Joe schon und stieg aus der Wanne. „Nun ja, wir sind jetzt bereits seit knapp einer Stunde hier drin, Yuki müsste längst da gewesen sein und wenn du weiter im Wasser bleibst, fängt deine Haut an zu schrumpeln – meine tut das zumindest. Also...?“ „Ja. Ja, Frühstück hört sich gut an.“ Leicht wandte er den Blick von Joe ab, als er ebenfalls aus dem Wasser stieg, ließ es zu, dass er ihn komplett in das große Badehandtuch hüllte und ihn dabei umarmte. Geborgenheit, die er seiner eigenen Meinung nach, nicht verdient hatte. Vollständig bekleidet setzte Seto sich an den Esstisch und musterte kritisch, was Yuki ihnen angerichtet hatte. „Da ist der Eiweißschock ja vorprogrammiert.“ „Aber notwendig, wenn du Muskeln aufbauen willst. Außerdem hast du kaum Fettreserven. Wie hältst du das eigentlich während der Arbeit aus? Du isst doch bestimmt noch immer so selten wie zu unserer Schulzeit.“ Mit leuchtenden Augen tat sich Joe vom geräucherten Lachs und Makrele auf und begann zu essen. „Erstens es ist besser geworden – dank Shin und Hans. Zweitens esse ich deswegen inzwischen eine Menge Schokoriegel. So wie du die früher weggeputzt hast, hätte ich nicht erwartet, dass sie eine so hohe Energiedichte haben.“ Am Kaffee nippend - Yuki war wirklich ein Schatz und hatte die Maschine durchlaufen lassen – wartete er darauf das die Spitze zündete. Beim Anblick des fetten Fisches wurde sein Magen momentan wenig zum Appetit angeregt. Doch er wartete vergebens. Stattdessen landeten Rührei und Brötchen auf seinem Teller. „Nochmal. Iss! Ich hab mit dir zwar heute keinen langen Märsche vor, aber du wirst trotzdem frühestens am Abend wieder was bekommen, so wie ich die Jungs in der Küche kenne.“ Also aß Seto, widerwillig und wenig begeistert, alles was auf seinem Teller aufgehäuft wurde, bis er endgültig nicht mehr konnte. „Stopp! Hör auf! Alles, was ich jetzt noch essen muss, fällt unter mästen!“ „Würde dir gar nicht schaden.“ „Aber dann passen die Anzüge nicht mehr!“ „Es gibt so etwas wie Änderungsschneidereien. Und sollte es ganz dringend sein, kann Martine die Hosen etwas weitermachen. Oder notfalls sogar ich – sie hat es mir mal gezeigt.“ „Das mein ich doch gar nicht!“ Wie drückte er am besten aus, dass er stolz war, dass ihm seine Anzüge seit von vor 10 Jahren immer noch passten, ohne eitel zu wirken? „Glaub mir, du würdest mir auch noch mit 15 Kilo mehr immer noch gefallen“, beteuerte Joe mit ernsthafter Miene, machte dann aber alles zunichte, indem er nachfasste: „Muskelmasse versteht sich. Aua! Wofür war das denn?“ Seto hatte ihm den Ellenbogen in die Rippen gejagt. „Für die Beleidigung. Ich bin dir also zu schmal.“ „Du bist du. Das reicht mir“, wurde ihm sanft jeglicher Wind aus den Segeln genommen. Vorsichtig linste Seto hinüber und war augenblicklich der Fähigkeit zu schmollen beraubt. „Hab verstanden, Hündchen.“ Diesen treuen, dunkelbraunen Augen konnte man nicht widerstehen – selbst nicht, wenn man Seto Kaiba hieß. Oder gerade dann? „Was hältst du davon den Eisklotz etwas weiter aufzutauen und mir zu verraten, was du noch so alles in den letzten Monaten hinter meinem Rücken angestellt hast?“ Widerstand? Was war das? Ohne Widerworte, ohne Gedanken an das dreckige Geschirr, ließ er sich auf die Terrasse ziehen. Die Sonne hatte die Liegen angenehm aufgeheizt und wenn er ehrlich sein sollte, hatte er auch nicht vor sich den Rest vom Tag von diesen zu erheben. Mit dem Blick aufs Meer sprach er von Abenden, die er in Restaurantküchen verbracht hatte, beim Französischlernen, wie er zwischen wichtigen Konferenzen Vokabeln gepaukt hatte, oder vor einem schier unlösbaren Knoten, den zu lösen er der alten Dame versprochen hatte, bevor er gelernt hatte, dass manches Rätsel selbst für ihn zu kompliziert war. Nur manchmal traute er sich hinüber zu der anderen Liege zu sehen, Jedes Mal wurde er mit einem warmen Lächeln belohnt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)