Twilight-Dream von StrawHeart (Wenn der Traum zur bitteren Realität wird...) ================================================================================ Kapitel 1: Ein ganz normaler Tag -------------------------------- Ein ganz normaler Tag ******************************************** *Ein muskelbepackter Mann mit weißen Haaren zog mich hinter sich her wie einen streunenden Hund. Warum wusste ich nicht. *Ich kannte mich hier nicht aus, wusste nicht einmal wie ich hergekommen war. Grade als ich einen Fischverkäufer fragen *wollte ob er den Jungen auf einem Foto, welches ich dabei hatte, kannte, fing dieser plötzlich hysterisch an zu schreien. Einige *Minuten später standen vier Leute hinter mir. Darunter eine Frau mit Brille und dieser bullige Kerl. Alle in weißer Seemann-*Uniform und mit strenger Miene. Bevor ich überhaupt reagieren konnte hing ich auch schon im Klammergriff des Grobians. *"Lassen Sie mich los! Ich habe nichts getan!", versuchte ich mich schon zum gefühlt tausendsten Mal zu erklären. Doch der *Mann ignorierte mich gewissendlich. Seine Kollegen waren schon vorgerannt. Warum auch immer. Ich verstand sowieso nicht *was hier vor sich ging. Grade lag ich doch noch in meinem Bett, Zuhause. Und nun war ich hier... Warum? War das ein Traum? *Wenn ja, dann ein Albtraum und, falls mich jemand hören sollte, ich würde jetzt gern aufwachen! * *Mit einem lauten Rumpeln wurde eine Holztür aufgetreten. Eine dunkel gehaltenes Zimmer, vielleicht eine Speisekammer, *erstreckte sich vor mir. Mein Hintern machte Bekanntschaft mit einem harten Stuhl. Der Kerl positionierte sich genau vor die *Tür. Einige Sekunden sah er mich einfach nur stumm an, dann zog er einen Zettel aus der Hosentasche. Diesen hielt er mir *entgegen. Es war das Foto welches ich dem Fischer vorher zeigte. Es zeigte eine junge Frau mit schwarzen Haaren. Sie trug ein *mittelalterliches Gewand. Zu ihren Füßen standen zwei kleine Kinder. Ein Mädchen zirka fünf Jahre und ein Jungen vielleicht *zwei. Beide ebenfalls schwarzhaarig. Das Mädchen hatte wie die Mutter blaue Augen, der Junge schwarze. "Deine Familie?", die *dunkle Bassstimme holte mich aus meiner Überlegung und warf mich zeitgleich in eine neue. Das Mädchen sah mir wirklich *verdammt ähnlich, jedoch kannte ich weder den Jungen noch die Frau. Demnach schüttelte ich den Kopf. Der Mann schnaufte. *Irgendwie klang das nicht gut. Im nächsten Augenblick holte er ein zweites Papier hervor. Oben drüber stand in großen Lettern *"Wanted"- Gesucht. Mein Blick wanderte hinunter zu dem Bild, welches fast die ganze Seite ausfüllte. Dies zeigte einen *grinsend wirkenden jungen Mann mit schwarzen Haaren. Der Strohhut auf seinem Kopf machte mich etwas stutzig, denn der *kleine Junge auf dem "Familienbild" trug ebenfalls einen. "Ist dies der Junge den du suchst?" Die Stimme von dem Mann klang *immer ruhiger und bedrohlicher. Meine knickte jedoch immer mehr ein: "I-ich weiß es nicht..." Ich wusste ja nicht einmal *warum ich ihn suchte, also warum sollte ich wissen ob er es war oder besser wer er war? "Antworte!!" "Ich hab keine *Ahnung..." Aus Verzweiflung bildeten sich Tränen in meinen Augen. Meine Sicht verschwamm; wurde immer unschärfer, als *wenn mir jemand die Brille von der Nase genommen hätte. Der Mann redete in der Zwischenzeit weiter, doch ich verstand ihn *nicht. In meinen Ohren rauschte es. Es klang wie das Geräusch von Wellen. Es war angenehm und langsam entspannte ich *mich wieder. Jedoch *nur kurzzeitig. Der Raum wurde schwarz und schwärzer. Dann gesellte sich ein unnatürlicher Piepton zu *dem Wellenrauschen. *Er wurde immer lauter. Unerträglich laut. Ich schrie, doch keiner hörte mich. Plötzlich merkte ich wie *der Boden unter meinen *Füßen verschwand... *und ich fiel... * ****************************************** Ein Licht machte sich um und in mir breit. Sie durchbrach die Dunkelheit. Ich öffnete meine Augen, nur um sie kurz darauf wieder geblendet zu schließen. Wohlig warm war es um mich herum und so herrlich weich. Mein Bett; so ein Glück. Dieser Albtraum war vorbei... Zufrieden drehte ich mich zur Seite. Meine Arme schlangen sich um einen großen, weißen Teddy. Der weiche Stoff fühlte sich so schön auf meiner Haut an, dass ich für einen kurzen Moment drohte wieder einzuschlafen. Doch das Piepen meines Weckers holte mich wieder in die Realität. Seufzend drehte ich meinem Bären den Rücken zu, um dem nervigen Gerät somit das Gesicht zu zuwenden. Grummelnd ließ ich meine Faust auf der Apparatur niedersausen. Sofort war wieder Stille. Einige Minuten genoss ich diese Ruhe. Dann strampelte ich die Decke von meinem Körper. Schwerfällig schwang ich meine Beine aus dem Bett. Gähnend suchte ich nach meinen gelben Plüsch-Puschen und schlüpfte hinein. Über meinen Flokati gelang ich zu meinem Kleiderschrank. Dort hing unsere amtliche Schuluniform. Eine weiße Bluse mit rot-grün-karierter Schleife, einen farblich passenden Faltenrock. Als Schuhwerk dienten weiße Ballerinas. Dazu trug man entweder Strumpfhosen, Leggings oder Kniestrümpfe in weiß oder schwarz. Meine Wahl war dabei auf eine schwarze Strumpfhose gefallen. Schnell eilte ich in das gegenüber liegende Badezimmer. Waschen, Zähne putzen, Haare bändigen. Die tägliche Morgenwäsche verlief wie immer. Noch einmal schaute ich in den Spiegel. Blaue Augen blitzten mir mit leichten Augenringen entgegen, meine schwarzen Haare hingen mir etwas über die Schultern. Eine kürzere Strähne hing mir in die Stirn, ließ den Mittelscheitel etwas frecher wirken. Mit einem kleinen Seufzen band ich mir einen lockeren Schweif. Ich zog mir meine Uniform an, die ich ins Bad mitgenommen hatte. Danach machte ich mich auf den Weg die Treppe hinunter. Meine Füße trugen mich in die Küche. Dort legte ich den Schalter für den Wasserkocher um. Sofort brodelte dieser los. Während mein Wasser nun also begann warm zu werden, schob ich zwei Scheiben Weißbrot in den Toaster. Danach schaltete ich mein Smartphone an. Nach der Pin Code- Eingabe und der Entsperrung des Displays, vibrierte mein Sony ein paar Mal mit dem Digivice-Sound; der Signalton für Whatsapp-Nachrichten. Sofort rief ich die App auf. Bei zwei meiner fünf besten Freundinnen standen Zeichen. Die erste Nachricht war von Daniela, genannt Danny. Sie fragte, ob ich die Englisch-Hausaufgaben gemacht hatte. Leicht grinste ich in mich hinein. Danny war eine Niete in dem Fach und da ich ja nett war und die Aufgaben sowieso hatte, schrieb ich: ``Klar hab ich die. Haben Englisch ja erst dritte-vierte ;)´´ Kurz nach der Verschickung, kam ein Kuss-Smiley zurück. Mit einem Lächeln rief ich die andere Nachricht auf. Ginny, eigentlich Gina, hatte mir eine etwas längere Textnachricht geschrieben: ``Hi, Maus! Hast du diesen neuen Anime gesehen? Der ist so~ geil. Ich feier den jetzt schon tierisch, das glaubst du gar nicht. Der hat alles: Kampf, Story, Charakter und einfach Herz und Gefühl überall. Und dieser Protagonist erst *sabber* *Q*´´ Verwundert blickte ich auf mein Handy. Diese Nachricht musste ich mir erst einmal öfter durchlesen. Erst verstand ich den Sinn, dann wiederum doch nicht. Was wollte sie jetzt von mir? Kurzum schrieb ich ihr einfach ein Fragezeichen. Als ich mich grade umdrehen wollte um mich um meinen Chai Latte zu kümmern, piepte mein Smartphone erneut. Nun hatte mir Ginny ein Bild geschickt. Dieses Bild war gezeichnet. Fünf Personen lagen in Sternform auf einem Holzboden. Ein Mädchen, vier Jungs. Das Mädchen hatte rote Haare und kurze Kleidung, ein blonder Junge im Anzug gab es dort, ein Junge hatte kurze, grüne Haare und trug ein weißes Hemd und eine schwarzer Hose, ein Junge mit dunklen Haaren trug eine Latzhose, der letzte Junge trug eine rote Weste und einen Hut auf schwarzen Haaren. Unter den Fünfen lag ein schwarzes Banner. Darauf gekreuzte Knochen und ein Schädel mit Strohhut, denselben den auch der Junge mit der Weste trug. Als ich diese Kopfbedeckung sah, erinnerte ich mich an meinen Traum zurück. Der Junge dort auf den Steckbrief, das war das gleiche Gesicht. Das konnte doch nur Zufall sein. Somit schüttelte ich den Kopf. Mit einem Lächeln schrieb ich Gina das sie mir diesen Anime ja mal zeigen kann, den ich kannte ihn wirklich nicht. Nach dem Anschicken sperrte ich mein Handy wieder. Ein kurzer Zeitcheck verriet mir dass es 07:50 Uhr war. Somit hatte ich noch zehn Minuten Zeit mein Frühstück in mich hinein zu prügeln um dann den Bus um viertel nach Sieben noch zu erreichen. Seufzend nahm ich mir meine schon fertig geschmierte Brot-Box aus dem Kühlschrank. In Rekordzeit warf ich diese mit Portemonnaie und Sprite-Flasche in den Schulranzen. Schnell war mein Toastbrot mit Butter und Honig beschmiert. Das Brot kippte ich meinen Rachen hinunter, den Chai Latte hinterher. Mit dem Haustürschlüssel in der Hand und Ranzen auf dem Rücken machte ich mich im Speed-Gang auf den Weg zur Bushaltestelle. Nach einer langweiligen Busfahrt erreichte ich endlich meine Schule. Es war eine Gesamtschule. Sprich, sie bestand aus Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Diese Tatsache war Segen und Fluch zugleich. So wie die einen Schüler wirklich unheimlich nett zu einander waren, wie zum Beispiel den Anderen bei Problemen mit Rat und Tat zu Seite standen, waren wiederum Andere Krawallisten und Rowdies. Das hatte zwar den Vorteil dass es an unserer Schule somit nicht langweilig wurde, jedoch auf die ein oder andere Auseinandersetzung würde man lieber gerne verzichten. Grade als ich mich auf eine der Baumbänke setzte, sah ich wieder ein paar von den Schulschlägern. Zu Dritt kesselten sie einen kleineren Jungen ein. Der Mittler von den Ältesten hielt die Hand auf. Ich seufzte tief. Pausengeld. Durch den Mist musste ich auch mal durch. Mein Blick wanderte zur Schulmauer. Dort stand einer aus der Zehnten. Ein Pausenwärter. Das sind gute Schüler welche sich freiwillig melden um auf dem Pausenhof für Recht und Ordnung zu sorgen. Damit putschen sie auch mal so nebenbei ihr Sozialverhalten eine Stufe nach oben. Grade als er seine Cap nach oben schob um seinen Kontrollblick walten zu lassen, hob ich meinen kleine Finger; das Signalzeichen für Ärger. Kurz schaute er über den Hof und erkannte dann die Jungs, welche dem Kleinen im wahrsten Sinne des Wortes das Geld aus der Tasche zogen. Anscheint erkannte der Pausenwärter auf Anhieb um wen es sich bei diesen Rowdys handelte, denn er zog Block und Stift aus der Tasche um sich die Namen der Jungen zu notieren. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen sah ich wie er danach sein Handy zückte. Solch eine Petze. Bevor ich mich jedoch weiter um die Problemkinder von heute beschäftigen konnte, wurde ich von Hinten umarmt. Ein wenig erschrocken wandte ich mich um, musste aber im nächsten Moment wieder grinsen. Gina grinste mir ebenso entgegen. Die gebürtige Berlinerin war mir schon seit dem ersten Tag als sie auf unsere Schule kam unheimlich sympathisch. So eine unglaubliche Sympathie hatte ich selten für Menschen entwickelt. Aber Ginny war Jemand den man sah und einfach nur mögen konnte. Sie war nicht besonders groß, grade einmal eins-sechzig. Weswegen sie auch ein wenig breiter wirkte. Die bis zum Steißbein reichenden, roten Haare waren ein Markenzeichen von ihr geworden. Selten sah man meine beste Freundin mit offenen Haaren, denn meist trug sie diese in einem hohen Schweif. Wir beide waren große Fans der japanischen Zeichenkultur. Da wir beide sehr gerne lasen und auch gerne Filme und Serien schauten und ebenso gerne zeichneten, machten wir uns so schon fast zur Lebensaufgabe uns von einem japanischen Künstler zum nächsten zu arbeiten. Kein Anime, kein Manga war vor uns sicher. Und da wir grade beim Thema waren hielt mir die Rothaarige nun so ein 'Japanisches Comic' entgegen. >One Piece< stand dort in dicken Lettern in orangener Schrift auf dunkelblauen Hintergrund. Unter dem Titel war ein Bild abgedruckt. Drei Personen in einem Boot am Feiern, über ihnen kreisten Möwen. Das waren doch der Grünhaarige, das Mädchen und der Westen-Junge von dem Bild von heute Morgen. Unter dem Bild stand >Das Abenteuer beginnt!<. Stirnrunzelnd drehte ich den Band um, um die Inhaltsangabe zu lesen: Monkey D. Luffy ist ein kleiner Junge, der gerne Pirat werden würde. Leider nützt ihm auch eine Mutprobe nichts. Solange er nicht schwimmen kann, muss er zu Hause bleiben. Doch als er den Piraten die geheime Frucht des Meeres, auch Teufelsfrucht oder Gum-Gum-Frucht genannt, klaut und zum Nachtisch verspeist, ändert sich alles... Ich schaute meine Freundin fragend an: "Ist das dieser Anime den du so 'tierisch abfeierst'?" Ehrlich gesagt konnte ich mir unter diesem Manga überhaupt nichts vorstellen. Im Übrigen was war das überhaupt für eine Bande? Wie Piraten sahen die nun wirklich nicht aus. Auch der Stil war nicht unbedingt das was ich als 'hübsch' bezeichnen würde. Gina jedoch grinste nur wieder. "Lies, dann wirst du merken warum", sagte sie mit ihrem typischen Das-wirst-du-nicht-bereuen-Blick. Nickend steckte ich das Manga in meine Tasche. Dann klingelte es zur ersten Stunde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)