Sturm & Drang von die-in-darkness ================================================================================ Kapitel 77: Harte Verhandlungen ------------------------------- Kapitel 77 ~~~~~„Ich hab mir das mit Japan nochmal überlegt...“ „Echt? Ich darf also mitkommen?“ „Unter einer Bedingung.“ „Und die ist?“ „Du wirst deine Eltern besuchen.“~~~~~ Die Japanerin riss die Augen weit auf. Den kleinen Esel, den sie in der Hand hatte, landete unsanft auf dem Boden. Ihr Herz raste wild in der Brust. War das sein Ernst? Sie hatte ihm doch erzählt weshalb sie keinen Kontakt mehr zu ihren Eltern hatte. „Ist das dein Ernst?“ „Das ist meine Bedingung.“ „Kai...“ „Jetzt liegt es bei dir.“, er stellte das Schaf in den Stall und verließ das Zimmer. Später nachdem sie Emilia ins Bett gebracht hatten, suchte die brünette nochmal das Gespräch mit ihrem Mann. „Kai, das mit vorhin...war das wirklich-“ „Ja. Hast du dich entschieden?“ „Ich würde so gerne wieder nach Japan...aber das mit meinen Eltern...“ „Du sagtest damals, du bist einfach verschwunden ohne ihnen ein Wort zu sagen. Denkst du nicht sie machen sich Sorgen?“ Hilary biss sich auf die Unterlippe. „...doch...“ „Also?“ Die junge Frau zögerte sehr. „...na gut...du nimmst mich mit!“ „Und du triffst dich mit deinen Eltern.“, fügte Kai streng hinzu. Hilary nickte kaum sichtbar. Ihre Freude wurde von dieser Last verdrängt. Wie sollte sie das machen? „Ich habe die Flüge für morgen Abend gebucht. Dann kannst du dich mit Emilia während des Fluges ausruhen.“ „Ja...“ In der kommenden Nacht lag Hilary noch lange wach. Sie konnte ihre Gedanken einfach nicht ausschalten. Ob das gutgehen würde? Am folgenden Nachmittag machten die drei sich auf den Weg zum Moskauer Flughafen. Das Gepäck geben sie am Schalter ab und gingen in den Wartebereich, wo ihr Flugzeug ankommen würde. Eine knappe Stunde später saßen sie auf ihren Plätzen. Der Start der Maschine verzögerte sich nur um wenige Minuten, dann hoben sie ab gen Himmel. Emilia staunte nicht schlecht bei dem was sie sah und schaute begeistert aus dem Fenster. Kai buchte ihnen First class Tickets, somit konnten sie viel Platz genießen. Hilary kam das ganz recht. Als die Sonne unterging legte sie Emilia schlafen und ruhte sich auch aus. Bedrückt sah sie zum kleinen Fenster hinaus auf die kleinen Lichter, welche die Dunkelheit erhellten. „Machst du dir immer noch Sorgen?“, flüsterte Kai ihr zu, worauf sie kurz nickte. „Ich werde bei dir sein. Ruh dich aus. Morgen wird ein anstrengender Tag für dich.“, er reichte ihr eine weiche Decke, die sie dankend an nahm und sich darin einkuschelte. Etwas später schlief sie ein. Einige Stunden vergingen bis Kai sie weckte. „Hey. Hey, Hil. Wach auf. Wir sind gleich da.“, vorsichtig versuchte er sie zu wecken. Müde rieb sie sich ihre Augen. „Schon da?“ „Ja, schnall dich an.“ 15 Minuten darauf landetet das Flugzeug sicher auf dem Tokio Airport. Emilia setzten sie in den Wagen und Kai schon die kleine bis zum Gepäckband, an dem sie auf ihre Koffer warteten. Es war ungewohnt wieder in der Heimat zu sein empfand Hilary. Kai schien das nichts auszumachen. Mit den Koffern im Schlepptau gingen sie zu einem der Taxen. Der blau-haarige hatte bereits alles arrangiert, so dass sie problemlos vom Flughafen zum Hotel kommen würden. Ein Chauffeur stand bereit um die Gepäckstücke einzuladen. Im Hotel frühstückten sie und Kai eröffnete den weiteren Tagesablauf. „Hör mal...ich dachte die Sache mit deinen Eltern erledigen wir gleich. Dann hast du es hinter dir.“, Hilary schien nicht sehr beeindruckt von seiner Idee. „Nein, anders. Wir fahren am Tag unserer Abreise zu ihnen.“ „Die Abreise kann sich spontan früher ergeben oder nochmal verschieben. Es wäre dumm so zu handeln. Nach dem Frühstück fahren wir los.“ Kai wollte das unbedingt durchziehen. Er würde sie zwingen zu ihren Eltern zu gehen. Verübeln konnte sie es ihm nicht, sie stellte ihn auch schon öfter vor die Wahl. Ändern konnte sie es nicht mehr, sie sagte ja bereits zu. Hilary machte sich im Hotelzimmer frisch und zog such andere Kleidung an, ehe sie losfuhren. Kai mietete einen Leihwagen mit dem die unabhängig von den öffentlichen Verkehrsmitteln waren. Die waren stets überfüllt. „Wo wohnen deine Eltern nochmal?“, die brünette leitete ihn durch die Straßen, bis sie etwas außerhalb in ein Wohngebiet fuhren. Es standen überall Einfamilienhäuser und die Straßen waren eng und verwinkelt. „Jetzt weiß ich wieder.“ „Kai...ich hab ein ungutes Gefühl...“ „Geht's dir nicht gut?“, besorgt sah er zu ihr. „Doch...schon...“ „Welches Haus war es noch gleich?“ „Dort vorne auf der linken Seite...“ Kai hielt ein Stück nach der Einfahrt zum Haus. Der schwarze Wagen fiel in diesem Wohngebiet sofort auf. Niemand dort fuhr einen gehobeneren Wagen. „Na dann, los.“, der Russe schnallte sich ab und öffnete die Fahrertür. „Halt, warte! Ich möchte das alleine machen.“, bat sie eilig, worauf Kai zurück in den Sitz glitt und die Tür schloss. „Gut. Ich warte hier.“ „Danke, Kai...“, nervös spielte die schwangere an ihrer Handtasche herum. „Du schaffst das.“, bestärkte er sie und drückte ihre Hand fest. Hilary holte tief Luft und stieg aus. Mit jedem Schritt, den sie machte, wurde ihre Angst größer. Wie würden ihre Eltern reagieren? Würden sie ihre Tochter wieder wegschicken? Sie stand vor der Tür. Unsicher verdeckte Hilary den Bauch mit ihrer Handtasche. Ein prüfenden Blick über die Schulter, gab ihr Sicherheit, dass Kai dort auf sie wartete. Sie konnte jederzeit einfach gehen...doch vorher nahm sie all ihren Mut zusammen und drückte auf die Klingel. Drinnen ertönte das Klingeln, kurz danach näherten sich Schritte. In der geöffneten Tür stand eine ältere Frau und schlug sich die Hände vor das Gesicht. „Hilary?“, sagte sie bestürzt darüber wen sie sah. „Hey...Mom...“, erwiderte die brünette zaghaft. Es war ihr sehr unangenehm. „Du bist es wirklich! Ich hab mir solche Sorgen um dich gemacht!“, die ersten Tränen liefen ihr über die Wangen, außer sich vor Freude über das Wiederauftauchen ihrer Tochter. Als sie diese umarmen wollte, wich Hilary zurück. Ihre Mutter ließ die Hände sinken. „Oh...entschuldige... Wie kommt es, dass du wieder da bist?“ „Ähm...ich...“, die junge Frau wusste nicht was sie sagen sollte. Sollte sie gleich die Wahrheit sagen? Oder nicht? Aus dem Hintergrund vernahm sie eine Stimme. „Wer ist denn an der Tür, Asako? Komm wieder rein!“, Hilary erkannte die tiefe Stimme sofort. „Gleich, Henry!“, rief ihre Mutter zurück und wand sich wieder Hilary zu. „Ich freue mich so, dass du wieder da bist.“ „Ich bleibe nicht lange...“ „Wieso nicht? Du bist doch immer willkommen bei uns.“, ihre Mutter versuchte sie umzustimmen, als ihr Vater genervt an die Tür kam. „Was ist hier los?“ „Henry, sieh doch! Hilary ist wieder da!“ „Mom...bitte....“ Ungläubig trat der neben seine Frau und sah sie abwertend an. „Und was willst du hier? Drei Jahre hast du dich nicht blicken lassen und nun tauchst du wieder auf?“ „Henry, es ist doch wunderbar, dass sie wieder da ist! All unsere Sorgen waren unbegründet! WO hast du die letzten Jahre gelebt?“ „In Osaka und ich wollte euch etwas sagen.“ „Und was?“, giftete ihr Vater gleich drauf los. „...dass du von irgendeinem Typen geschwängert wurdest, der dich sitzen ließ?! Was versteckst du da überhaupt hinter deiner Handtasche?!“, hakte der Japaner schlecht gelaunt nach. Zögernd ließ Hilary die Tasche an die Seite sinken. Ihre Mutter schlug erneut geschockt die Hand vor den Mund. „Du bist wirklich?“ Die braunhaarige nickte und schaute auf den Boden. Ihr Vater lachte siegessicher. „Und nun brauchst du Geld von uns, um das Kind durchzubringen? Du bist nicht einmal verheiratet und schleppst uns diese Schande an?!“ „Aber Papa...ich bin..“ „Henry, beruhige dich doch bitte.“ Hilary wurde mit jedem Wort ihres Vater kleiner. Sie erinnerte sich daran, dass sie von ihrem Vater immer nur schlechtes gehört hatte. Egal wie gut ihre Leistungen in der Schule waren oder ob sie eine weitere Weltmeisterschaft mit den Bladebreakern gewann. Sie war nie gut genug... „Es reicht jetzt aus.“, Hilary sah vom Boden auf. Diese ruhige, bestimmte Stimme holte sie aus dem dunklen Loch in dem sie sich gerade befand. Die junge Frau sah in zwei entschlossene Rubine die vor Wut funkelten. „Kai...“ „Was willst du hier? Das ist eine Sache zwischen mir und meiner Tochter!“ „Das sehe ich anders. Hilary versucht Ihnen etwas zu erzählen. Und Sie hören ihr jetzt verdammt nochmal zu!“, der Russe war rasend vor Wut. Aus dem Auto hörte er dem Gezeter ihres Vaters eine Weile zu ehe er entschied dazu zu kommen. Wie konnte er so mit ihr reden? „Du glaubst, du kannst dich hier aufspielen, weil du meine Tochter von früher kennst? Hilary braucht keine Unterstützung von einem Kerl, dem die jahrelang hinterher geheult hat!“ „Doch. Und ich werde Sie solange unterbrechen, bis Sie meiner Frau endlich zuhören!“, bäumte sich der Russe vor ihrem Vater auf und stellte sich schützend vor die brünette. Mit seiner finsteren Miene starrte er seinem Gegenüber ins Gesicht. „Kai bitte...“, Hilary sah die Situation eskalieren und wollte alle beruhigen. Sie legte die Hand auf seine Brust um ihn zu bremsen. Was würde sonst noch passieren? „Deiner Frau?“, Asako glaubte sich verhört zu haben. Sie versuchte ebenso ihren Mann zu bremsen, denn der drohte auf Kai loszugehen. Hilary wollte genau dieser Situation entgehen. Sie wollte das alles nicht, Nicht so! Warum passierte das?! Endlich fand sie ihre Sprache wieder. „Ja, Mom...“, der blau-haarige drehte seinen Kopf herum. „...wir sind verheiratet.“ Ihr Vater holte gerade zu einem nächsten Schlag aus. „Du hast dich auf den Kerl eingelassen, der dich nie beachtet hat? Ich dachte, du wärst klüger!“ „Passen Sie auf, was Sie sagen!“, fiel Kai dazwischen. „Beruhige dich endlich, Henry! Denk doch an die Nachbarn!“, Asako bangte um das Ansehen ihrer Familie. Henry wurde augenblicklich still. „Lasst uns doch bitte reingehen.“, bat sie versöhnlich an, doch Kai gab ihr keine Antwort. Er wartete auf die Entscheidung seiner Frau. Zögerlich nickte sie. Kai nickte ebenso und sagte ihr auf russisch, dass er Emilia holen würde. Freudestrahlend lief die kleine hinüber zu ihrer Mama, die in die Hocke ging und sie herzlich umarmte. Die geschockten Gesichter ihrer Eltern bemerkte sie nicht. Drinnen setzten sich alle Beteiligten in die Küche. Dort gab es genügend Platz um sich ruhig zu unterhalten. Kai ließ Hilary und Emilia keinen Augenblick aus den Augen. Die brünette sah verschüchtert aus, als sie sich an den Tisch setzte. Ihr gegenüber saßen ihre Mutter und ihr Vater, der bereits wieder streng schaute. Jeden Moment rechnete Hilary damit sich wieder mit seinen unendlichen Vorwürfen auseinander zu setzen. „Du bist also mit diesem Kerl zusammen?“ „Vorsicht.“, warnte dieser ihn bedrohlich. „Ja. Und ich bin glücklich!“, verteidigte sie sich und fühlte sich plötzlich sicherer mit ihrem Mann an der Seite. Ihre Mutter freute sich dagegen für ihre Tochter. „Sehr schön, und das Kind?“, sie nickte Emilia zu. „Unsere Tochter.“, erklärte Kai so knapp es ging.“ „Wie heißt du denn, kleine?“ Emilia schaute sich suchend nach ihrem Vater um. In ihrem jungen Alter hatte sie schon gelernt nicht mit jedem zu sprechen. Ein kurzes 'Ja.' auf russisch gab ihr Erlaubnis und sie verkündete stolz ihren Namen. „Emiya!“ „Eine Schande...“ „Henry!“ „Bist du wegen diesem Kerl von Zuhause abgehauen?!“, fragte er wütend. Kai wollte erneut dazwischengehen. „Ja. Deshalb konnte ich nicht hier bleiben...“ „Was hast du Flegel mit ihr angestellt?!“ „Er hat gar nichts gemacht!“, der Russe sog die Luft scharf ein. „...ich wollte es...“ Ein lauter Knall auf den Tisch ließ alle zusammenschrecken. „Das glaube ich nicht! Du hast meiner Tochter das Herz geraubt und bist einfach nach Russland zurückgegangen! Für dich war sie nur eine von vielen!“, hetzte Henry erneut los. „Das ist nicht wahr!“, nun wurde auch Kai laut. Seine Hand stützte sich ebenfalls kraftvoll auf dem Tisch ab. Ihm gefiel es gar nicht, wie über ihn geredet wurde. „Ich musste meiner Arbeit nachgehen! Da war keine Zeit mehr!“ „Natürlich hattest du keine Zeit! Die Gefühle der Mädchen waren dir schon immer egal! Und jetzt spielst du mit den Gefühlen meiner Tochter!!“ „So ein-“ „Kai, lass es bitte...“, hörte er Hilary leise auf russisch sprechen. Ihr Vater würde nicht aufhören, egal war er jetzt antworten würde. Der blau-haarige erwiderte erregt etwas auf russisch. Er wollte das nicht auf sich sitzen lassen. Hilary verstärkte ihre Stimme. „Bitte....“, sie klang zittrig, fast so als würde sie jeden Moment zerbersten, also gab er widerwillig nach. Ihre Mutter versuchte beide Seiten zu beruhigen. „Oh, Hilary, du weißt doch, egal, was passiert, wir sind für dich da...“ „Auch, wenn Ihre Tochter Ihnen gesagt hätte, sie sei schwanger?!“, der blau-haarige konnte das einfach nicht auf sich sitzen lassen. Wenn Hilary nicht den Mut hatte sich ihrem Vater zu widersetzen, so würde er es für sie tun. Die Japanerin hielt ihre Arme verkrampft vor dem Bauch verschränkt. Warum konnte er es nicht gut sein lassen? Asako sah Kai und Hilary an. Sie beugte sich vor und legte liebevoll ihre Hand auf die Schulter ihrer Tochter. „Natürlich, das hätte wir doch alles geschafft.“, lächelte sie betrübt und bei der brünetten brachen alle Dämme. Sie versuchte ihre Tränen zu unterdrücken, doch es half nichts. Kai schloss seine Augen und atmete bedrückt aus. Er konnte es nicht ausstehen, wenn Frauen weinten. Er fühlte sich hilflos. Henry schob seinen Stuhl schwungvoll zurück und verließ ohne ein Wort die Küche. Es war noch immer rasend und musste sich beruhigen. „Ich dachte, ihr wollt mich dann nicht mehr haben...“, schluchzte die braunhaarige und verdeckte ihr Gesicht mit den Händen. „Was redest du denn da?“, Asako umarmte ihre Tochter kräftig. Niemals hätte sie das Gedacht! „Ich freue mich wirklich für dich. ...für euch.“, sie sah auf und lächelte. „Du musst mir alles erzählen Hilary.“, die wischte einmal mehr ihre Tränen weg und berichtete ihrer Mutter. Jetzt verstand Kai auch warum Hilary die Bladebreaker nie zu sich einlud. Bei diesem aufbrausenden Vater hätte er sicher vor ihrem Besuch nicht Halt gemacht. So wie beim ihm auch nicht. Die brünette war das komplette Ebenbild ihrer Mutter, herzlich, liebevoll, aufopfernd. Absolut gar nichts hatte sie von ihrem Vater. Ein Glück. Asako verstand nach ihrem Gespräch, welche Ängste die junge Frau damals hatte. Da konnte sie auch verstehen, dass sie keinen Kontakt wollte. Sie schämte sich für das, was geschehen war. Immerhin galt es in Japan als große Schande unverheiratet ein Kind zu bekommen. Jetzt saßen sie schon eine Stunde in der Küche und sprachen über die Vergangenheit. Emilia taute mittlerweile auch auf und verstand, dass Asako ihr nichts böses wollte. Sie saß auf ihrem Schoß und kritzelte mit einem Stift auf Papier herum. „Wo übernachtet ihr eigentlich?“, erkundigte die ältere Frau sich nach einer längeren Gesprächspause. „Wir haben ein Hotel gebucht.“, sprach Kai kurz, der sich sehr zurückhielt während des Gesprächs seiner Frau. Ihre Mutter wirkte traurig. „Vielleicht wollt ihr lieber hierbleiben?“, sie stand vom Tisch auf und holte ein wenig Gebäck aus einer Schublade. Das junge Paar schaute sich kurz an. In ihren Augen sah man, wie sie eine stumme Unterhaltung führten. Hilary's Blick senkte sich kurz darauf unentschlossen. Es fiel der brünetten schwer, dass merkte Kai ihr an. Der ergriff die Initiative und antwortete stattdessen. „Wir werden im Hotel bleiben. Danke für Ihre Einladung.“, dankend und erleichtert schloss Hilary die Augen. „Bist du müde, Hilary? So eine Schwangerschaft kann sehr kräftezehrend sein.“ „Ja, etwas...“ „Komm leg dich hin. Ich hol dir eine Decke.“ „Nein, Mama...“ „Hm?“ „Wir fahren jetzt.“, verkündete Kai überraschend. Für Hilary war es genug für heute. Ihre bittende Hand auf seinem Knie erleichterte ihm die Entscheidung umso mehr. Asako nickte. „Vielleicht besucht ihr uns nochmal... Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr Zeit findet.“ „Ja, vielleicht.“, die schwangere ließ ihre Entscheidung offen. Sie wollte nur noch weg, sie war müde und das Baby setzte ihr auch zu. Im Hotel angekommen war Hilary sich unverzüglich auf das weiche Bett, während Kai mit Emilia die Zimmer anschaute und die Koffer leerte. Kai buchte eines der besten Hotels. Sie hatten ein großzügig geschnittenes Hotelzimmer mit Nebenraum für Emilia und ein schönes Bad. Der kleine Balkon war über ein großes Panoramafenster erreichbar. Da Hilary nirgends mehr hingehen wollte, bestellten sie das Essen aufs Zimmer. Am zweiten Tag der Geschäftsreise winkte der erste Termin mit Mister Dickenson. Kai war früh auf und zog Emilia an, um seiner Frau unnötige Anstrengung abzunehmen. Er war mittlerweile viel sicherer im Umgang mit seiner Tochter geworden. Sie war nicht mehr so zerbrechlich wie zum Anfang ihres Kennenlernens. Jetzt spielte er unbeschwert mit ihr, trug sie auf dem Arm und erklärte ihr das Leben. Wie das Väter eben so machen. Zusammen weckten die beiden Hilary auf. Die wäre lieber noch im Bett geblieben, doch sie wollte Mister Dickenson unbedingt auch treffen. In der Zeit, wo Kai den Termin bei dem Chef der BBA hatte, konnte Emilia im hoteleigenen Spieleparadies die Zeit mit anderen Kindern verbringen. So musste sie sich nicht langweilen bei dem Termin. Im Gebäude der BBA nahmen die beiden das Fahrstuhl in die obere Etage. Kai wurde zusehends ruhiger und versuchte sich auf alle erdenklichen Themen im Kopf vorzubereiten. Da ihm Mister Dickenson am Telefon nichts genaues erzählte, war es schwer für ihn abzuschalten. Oben angekommen legte er seine ernste Miene auf, kalt, undurchdringbar, knallhart. Er wies Hilary an zu warten, während er bei der Sekretärin Bescheid gab, dass er eingetroffen war. Früher als nötig, aber es konnte nicht schaden. Die Sekretärin wusste von seinem Erscheinen. Dass er nicht allein kommen würde, erwartete sie nicht. Sie entschuldigte sich, um in das Büro von Mister Dickenson einzutreten. Kai und Hilary setzten sich auf die Stühle vor dem Büro. „Alles in Ordnung?“, Kai fiel auf das Hilary angestrengt atmete und ihren Bauch hielt. Sie lächelte ihn an. „Ja, es geht schon. Ob Mister Dickenson von uns weiß?“, überlegte sie. „Keine Ahnung. Ich weiß nicht mal warum er mich sprechen will.“, der blau-haarige faltete seine Hände angespannt und schaute nachdenklich zum Fenster. „Sollen wir es ihm sagen?“ „Es wird eh nicht lange geheim bleiben. Unser gemeinsamer Auftritt und deine Schwangerschaft werden ihm sicher nicht verborgen bleiben.“ Auf einmal öffnete sich mit einem Ruck die Bürotür. Mister Dickenson trat heraus, gab seiner Sekretärin noch Arbeit mit an den Tisch und kam freundlich lächeln auf das junge Paar zu. Kai erhob sich augenblicklich um ihn zu begrüßen. „Hallo, Kai! Schön, dass du es einrichten konntest.“, er reichte ihm die Hand und klopfte ihm auf die Schulter. „Warum wollten Sie mich sprechen?“, fiel der Halbrusse gleich mit der Tür ins Haus. „Das besprechen wir in meinem Büro.“, er bemerkte Hilary, die ebenfalls vom Stuhl aufgestanden war, um ihn zu begrüßen. „Oh, es ist schon, dass du auch hier bist, Hilary. Wie kommt es?“ „Hallo, Mister Dickenson! Ich wollte Sie einfach wiedersehen. Schließlich ist es schon eine gefühlte Ewigkeit her.“ Der ältere Herr lächelte. „Lass mich kurz mit Kai das Geschäftliche besprechen, dann habe ich noch Zeit für euch.“, er rückte seine Krawatte zurecht. Kai warf einen kurzen Blick auf Hilary, atmete aus und folgte dem Herrn in sein Büro. Die Holztür fiel ins Schloss und Hilary konnte nur noch das Klappern der Tastatur der Sekretärin hören. Im Büro setzten sich die beiden Männer gegenüber. Mister Dickenson saß an seinem große Schreibtisch auf dem Unmengen an Zetteln und Papierstapeln herumlagen. Er suchte ein paar einzelne Zettel zusammen. Kai wartete mit hochgezogener Augenbraue. „Jetzt zu deiner Frage, Kai. Ich verfolge seit geraumer Zeit deine Arbeit in Moskau. Du hast wirklich bemerkenswertes geleistet.“ „Danke.“ „Das du mit Max das Sportzentrum in Moskau und New York betreibst, möchte ich dir anbieten, hier in Tokio, das gleiche zu tun.“, erklärte Mister Dickenson freudig seine Idee. Der blau-haarige sah interessiert auf sein Gegenüber. Er wollte durchaus nach Japan erweitern, aber so plötzlich? „Ich würde mich sehr freuen, dich, hier in der BBA begrüßen zu dürfen.“, lächelte er weiterhin freundlich. Kai fiel aus allen Wolken. „Deshalb wollten Sie mich sprechen?“ „Ja.“ Der Russe fuhr sich ein paar Mal durch die Haare, er war unentschlossen. „Ich kann das jetzt nicht entscheiden.“ „Das ist mir natürlich klar. Ich habe dir ein paar Unterlagen vorbereitet.“, er reichte einige Zettel zu ihm. „...ließ es dir in Ruhe durch und denk darüber nach.“ „Das werde ich.“ „Ich brauche bis spätestens Ende der Woche eine Entscheidung von dir.“ „Ja.“, abwesend blätterte Kai durch die Verbindlichkeiten des Vertrages. Dabei stolperte er über einen interessanten Punkt, der er noch ansprechen musste. „...hier steht, dass ich eine Leitung für das japanische Zentrum finden muss...“, er sah ernst auf. „Gibt es niemanden, dem Sie es zutrauen würden?“ Der alte Mann schüttelte betrübt den Kopf. „Nein, leider. Meine erste Wahl fiel auf die ehemaligen Bladebreaker, aber nachdem ich feststellen musste, dass ihr alle eigene Ideen verfolgt, verwarf ich das. Du warst meine letzte Hoffnung.“ „Hm...“ „Ich warte einfach auf deine Antwort. Überlege es dir gut. Gut, lass uns zu Hilary gehen, sie wartet sicher schon.“ „Hm.“, er biss die Zähne zusammen und folgte erneut dem grauhaarigen. Im Flur sah Mister Dickenson erstaunt auf Hilary, die gerade liebevoll ihren Bauch streichelte. „Entschuldige, dass es so lang gedauert hat. Oh? Welch eine Überraschung, du bekommst ein Kind?“, Mister Dickenson kam auf die brünette zu und lächelte sie breit an. „Fantastisch, wir brauchen Nachwuchs!“, Kai verfolgte seine überschwängliche Freude wortlos hinter ihm stehend. Hilary lächelte verlegen. „Ja, aber ob es bladen wird, soll es selbst entscheiden. Wie ist es denn gelaufen?“, erkundigte sie sich auch gleich bei Kai, als sie ihn erblickte. „Erklär ich dir später.“ „Warum denn? Hilary wäre doch sicher auch perfekt dafür geeignet!“ „Wofür geeignet?“, ihr Blick wanderte ahnungslos zwischen den Männern hin und her. „Mister Dickenson...Sie bekommt ein Kind. Da hat sie andere Verpflichtungen.“, versuchte Kai möglichst professionell zu klingen. „Ja, trotzdem könntest du sie mit Max in der Zeit unterstützen. Schließlich habt ihr schon Erfahrungen auf dem Gebiet gesammelt.“ „Mister-“ „Du wohnst doch noch in Tokio?“ Hilary war irritiert von dem was der grauhaarige von ihr wollte. Was sollte sie denn machen? Wofür war sie perfekt geeignet? Sie atmete hörbar laut aus. „Mister Dickenson, ich glaube, es gibt da einiges aufzuklären. Ich wohne schon länger nicht mehr in Tokio. Und...es hat sich auch noch mehr verändert. Ich bin nicht zum ersten Mal schwanger, sondern habe schon eine Tochter. Und, dass Kai und ich zusammen hier sind, ist auch kein Zufall.“ „Wir leben zusammen in Moskau.“, brachte es Kai auf den Punkt, worauf der ältere Herr sich zu ihm drehte. Verständnisvoll nickte er. „Damit habe ich nicht gerechnet. Dann wirst du mein Angebot wohl nicht annehmen.“ „Hm.“, das konnte der Russe ihm nicht beantworten. Er müsste jemanden finden, dem er eine so große Aufgabe widmen könnte. Und der dafür geeignete Führungsqualitäten besaß. Viele gab es seiner Meinung nach nicht. Und die Zeit drängte. Mister Dickenson holte ihn aus seinen Gedanken. „Was haltet ihr von einem Abendessen? Ich lade euch ein.“ „Wollen Sie mich damit beeinflussen?“ Lauthals lachte der grauhaarige los. „Natürlich nicht. Du hast schon immer das gemacht, was du wolltest.“, unweigerlich musste auch der junge Mann grinsen. Wie recht er doch hatte. Also machten sich die drei einen Termin für den Abend aus. Das junge Paar beschloss, dass es besser wäre das Abendessen in ihrem Hotel einzunehmen, um Emilia später schlafen zu legen. Zurück im Hotel wurden die beiden sehnlichst von ihrer Tochter erwartet. Sie spielte in der Zeit über mit den anderen Kindern, tobte, malte und bastelte. Das musste sie ihren Eltern beim Mittagessen alles erzählen. Danach fuhren sie mit dem Fahrstuhl in ihre Etage. Kai trug seine Tochter über den Flur, denn vom vielen herumtollen war die kleine ziemlich geschafft. Das Hotelzimmer glich fast einer kleinen Wohnung. Das große Zimmer mit einem Doppelbett, Couch, TV, Schreibtisch und Mini-Bar wurde sehr stilvoll eingerichtet. Angrenzend das kleinere Zimmer in dem Emilia schlief. Hier stand das Bett neben dem Fenster, ein kleiner Schreibtisch mit Stuhl, ein großer Kleiderschrank und ein kleines TV-Gerät. Ebenso hochwertig und stilvoll wie im Nebenzimmer. Kai brachte die kleine ins Bett und als er wieder herauskam lag auch seine Frau im Bett und ruhte sich aus. „War wohl doch zu viel, hm?“ „Nein...ich bin nur müde...“ „Wie du meinst.“, der blau-haarige legte sich auf die Couch, überschlug die Beine und studierte den Vertrag, den er am Vormittag bekam. Am Abend bereiteten sich die drei auf das Abendessen vor. Hilary suchte passende Kleidung für sich und Emilia heraus, wogegen Kai schon fertig gestylt war. Eine lockere Hose, ein weißes Hemd und dünnes Jackett. Die Krawatte sparte er sich, denn mit dem Binden kam er nicht zurecht. Er checkte vor dem Spiegel sein Aussehen und zupfte das Hemd zurecht, als Hilary aus dem Nebenzimmer kam und zwei Kleider hoch hielt. „Welches davon soll ich anziehen? Das? Oder doch eher das?“, sie stand nur in Unterwäsche im Türrahmen. „Wow...du siehst umwerfend aus!“ Kai sah zu ihr und konnte ein Grinsen nicht verbergen. „Danke, du siehst auch nicht schlecht aus...egal welches dieser unnützen Kleider du anziehst.“, er kam auf sie zu und packte sie an den Seiten. Hilary lief hochrot an. „Heeeey! Hör auf abzulenken!“ „Mama?“, tönte es neben der brünetten fragend. Mit einem Schreck fuhr sie zusammen und drückte Kai zurück. Dieser ließ sie gewähren. „Komm wir ziehen und schick an...“, die Tür flog mit Schwung vor der Nase des blau-haarigen zu. Der nickte stumm der Tür zu und begab sich für einen Moment zum großen Panoramafenster, um in die Stadt zu sehen. Die ersten Lichter auf den Straßen leuchteten bereits, es dämmerte. Warum brauchten Frauen immer so lange im sich zurecht zu machen? Im Nebenzimmer hörte er Hilary brüllen. Das tat sie selten. „Neeeeeiiiiin! EMILIA!“ Kai klopfte an die Tür. „Alles ok bei euch? Wir müssen los!“ „Geh du schon mal vor! Das dauert noch etwas bei uns...“ „Okay.“, dass ließ er sich nicht zweimal sagen und ging los. Wo wollten sie sich eigentlich mit Mister Dickenson treffen? Da sie nichts genaues ausmachten, wartete an der Rezeption des Hotels. Wenig später traf er auch schon Mister Dickenson, der wie immer einen schwarzen Anzug mit Hut trug. „Guten Abend, Kai. Wo hast du denn Hilary gelassen?“ „Die ist noch oben. Sie wissen doch...Frauen...“, etwas verhalten lächelte der ältere Mann. „Lass sie uns zum Tisch gehen.“ „Ich hoffe, ihr hattet keine Umstände, wegen der kurzfristigen Einladung.“ „Nein.“, die beiden Männer nahmen an einem Tisch für vier Personen platz. Etwas zehn Minuten später kamen auch Hilary und Emilia dazu. „Entschuldigen Sie die Verspätung, aber Emilia und ich, wir hatten noch eine Meinungsverschiedenheit...“, der grauhaarige Herr erhob sich zum begrüßen der beiden Damen. Auch Kai tat selbiges und rückte seiner Frau den Stuhl zurecht. „Was war los?“, flüsterte er ihr ins Ohr. „Emilia wollte das gelbe Kleid nicht anziehen...und hat es zerrissen... Jetzt hat sie das an was sie wollte...“, antwortete die Japanerin und Kai zog die Augenbraue verdächtig hoch und schaute die Kleine eindringlich an. Emilia trug eine kurze blaue Jeanshose kombiniert mit einem rot-weiß gestreiftem Shirt, weiße Ringelsöckchen und schwarzen Lackschuhen. „...das ist dein Sturkopf...“, fügte die braunhaarige hinzu, worauf Kai schwer seufzte. Seine Frau entschied sich gegen beide Kleider die sie ihm gezeigt hatte, sondern trug eine bequeme orangene Bluse unter der ein weißes Top durchschimmerte, eine schwarze Stoffhose und leichte Schuhe. „Das ist deine große Tochter, ja? Hallo kleine, verrätst du mir deinen Namen?“, Emilia verriet etwas schüchtern ihren Namen, vermutlich bereitete Hilary sie darauf vor. „Was für ein toller Name! Ich habe ein kleines Geschenk für dich mitgebracht.“, der alte Herr kramte in seiner Innentasche vom Anzug und zog einen kleinen Beyblade heraus. Emilia war sofort gefesselt von dem glänzenden Kreisel. Kai schaute skeptisch. „Ist das etwa kein gutes Geschenk?“ „Doch, vielen Dank!“, antwortete Hilary schnell. Kurz darauf kam der Kellner und nahm ihre Bestellungen auf. Danach breitete sich Stille am Tisch aus, die Mister Dickenson versuchte zu brechen. „Ihr gebt wirklich ein tolles Paar ab! Wie kam es denn doch dazu?“ „Das ist eine lange Geschichte.“, wollte Kai gerade das Thema umgehen, doch seine Frau erzählte munter drauf los. Einige Punkte ließ sie wohl wissend aus, von denen sie wusste, dass sie privat bleiben sollten. Zwischendurch brachte der Kellner schon die Getränke. Mister Dickenson war hellauf begeistert von dieser Geschichte. Es war schon damals ein offenes Geheimnis, dass Hilary für den blau-haarigen mehr empfand, doch dass Kai je auf sie eingehen würde, damit rechnete niemand. Während des Essens kamen noch weitere Themen auf den Tisch. Sie sprachen viel über die Vergangenheit, Kai erzählte von seinen Plänen mit Max und der Forschung an neuen Beyblade-Teilen und Startern und Emilia spielte mit ihrem ersten eigenen Beyblade am Tisch. Als der nun schon zum sechsten Mal herunterfiel, hatte Kai keinen Nerv mehr ihn ein siebtes Mal aufzuheben und legte den Blade in die Mitte des Tisches. Dort kam Emilia nicht mehr heran. Sofort brach ein lauter Schrei aus der kleinen heraus, der durch das komplette Restaurant zu hören war. Kai ignorierte das Verhalten seiner bockigen Tochter und trank etwas aus seinem Glas. Als dann zufällig Emilia Löffel vom Teller, gefolgt von der Serviette auch unter dem Tisch landeten, schaltete sich auch Hilary ein und wies ihre Tochter zurecht. Das tat sie auf russisch, denn das verstand die kleine am Besten. Zwei Minuten später weinte Emilia mit einem übertrieben verzogenen Mund. Den Beyblade bekam sie dadurch auch nicht zurück. „Ich werde mit Emilia hochgehen. Sie ist sicher müde, deswegen ist sie so zickig. Entschuldigen Sie, Mister Dickenson.“ „Ach was, kein Problem. Das haben wir doch alle einmal durchgemacht.“, lachte er keineswegs böse über die eskalierte Situation am Tisch. Kai war darüber nicht sehr erfreut, so viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen zu haben mit seiner Tochter. „Es ist nicht leicht mit Kinder, was?“, scherzte der ältere. Der jüngere dagegen ließ sich in den Stuhl fallen und leerte sein Glas. „Hm. Ein stures Kind.“ „Russisches Temperament.“, grinste der grauhaarige vor sich hin. Kai zog die Augenbrauen hoch. Klar wusste er worauf Mister Dickenson anspielte. Aber das er mal als Kompliment. Dem blau-haarigen fiel der Beyblade auf. Hilary hatte ihn nicht mitgenommen. Er nahm ihn zu sich und sah ihn prüfend an. Die Ausführung der Teile war makellos und auch das Gewicht schien gut ausbalanciert. Sein Handyklingeln ließ ihn vom Beyblade abkommen. Hilary rief an, nur um ihm zu sagen, dass sie nicht nochmal zu ihnen ins Restaurant kommen würde. Sie wollte sich ausruhen, da Emilia oben einen weiteren Wutanfall bekam. Nach seinem Gespräch nutzte Mister Dickenson seine Chance. „Das ist ein Prototyp der neuen Reihe.“, erklärte der grauhaarige und erweckte Kai's Interesse. Der zerlegte den Blade in seine Einzelteile und schaute sich jedes genau an. „Haben Sie vor, hier in Tokio, mit der neuen Reihe in Serie zu gehen?“, erkundigte sich der junge Mann, während Mister Dickenson die Rechnung für das Abendessen bezahlte. Sie würden ihr Gespräch an der Bar weiterführen. Dort wurden die härtesten Verhandlungen geführt. „Erstmal sollen Tests absolviert werden zu Qualität und Genauigkeit.“ „Deswegen wollen Sie Max und mich ins Boot holen, nicht wahr?“, sie setzten sich auf die Barhocker und Kai bestellte zwei Wodka. „Hehehehe...so kann man das ungefähr sagen.“, gab er ertappt zu. „Die neuen Zubehörteile für Beyblades müssen auf Herz und Nieren getestet werden. Nicht nur auf dem Papier oder im Labor, sondern von Menschen, begeisterten Kindern. Und da kann ich mir niemand besseren als dich oder Max als Trainer vorstellen.“ Das hörte sich keinesfalls schlecht für den Russen an. Er könnte damit eine engere Zusammenarbeit zwischen BBA und PPB erreichen. Eine gegenseitige Offenlegung der Forschungsergebnisse würde dazu führen, dass noch rasanter neues Zubehör auf den Markt kommen würde. „Das hört sich alles nicht schlecht an Mister Dickenson...aber, als Geschäftsführer des Moskauer und New Yorker Sportzentrums kann ich das Angebot so nicht annehmen. Sie schreiben in ihrem Vertrag davon, dass eine Zentrumsleitung gestellt werden muss. Für mich wäre es kein Problem jemanden zu organisieren. Allerdings wird es dann nicht nach den Plänen der BBA, sondern nach meinen Plänen laufen. Max und ich führen ein sehr strukturiertes Trainingssystem in Moskau und New York. Wir wollen damit das maximale aus den Schülern dort herausholen und das erreichen wir nicht, wenn diese unregelmäßig trainieren und keine feste Trainingszeit haben. Wenn ich den Vertrag unterschreibe, wird der Hauptsitz in Moskau als Inhaber dieser Trainingshalle eingetragen und die BBA lediglich als Förderer neuer Produkte. Mitarbeiter, Bewerbungen, Trainingspläne...das wird alles von mir entschieden.“ Mister Dickenson schluckte schwer. „Du hast dir eine Menge Gedanken über mein Angebot gemacht.“ „Ich habe klare Vorstellungen von dem, was ich in Japan erreichen will. Und wenn das nicht über die BBA umsetzbar ist, werde ich einen anderen Weg finden. Dann allerdings als Konkurrent der Beyblade Battle Association.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)