Sturm & Drang von die-in-darkness ================================================================================ Kapitel 28: Umdenken -------------------- Kapitel 28 Schweigend standen die jungen Leute nebeneinander. Er seine Arme vor dem Körper verschränkt. Sie mit gesenktem Blick auf den Boden. Hilary dachte über seinen Versuch, sie erneut zu küssen, nach. Warum tat er das? Empfand er mehr? Oder wollte er sie einfach nur verarschen? Scheinbar machte es ihm Spaß die junge Japanerin so zu verwirren. Schließlich hatte sie Gefühle für ihn. Kai dagegen war überrascht über sein Verhalten. Doch er verwarf seine aufkommenden Gedanken dazu wieder, denn über so etwas zerbrach er sich nicht den Kopf. Zumal seine Freundin, mit beiden Händen voller Tüten, aus dem Kaufhaus kam. „Ohhhhhh! Das hat ja soooo gut getan! Schau mal, was ich alles tolles geholt habe!“, provokant hielt sie die vollen Tüten vor Hilary's Nase und wedelte damit herum. „Schön für dich.“, entgegnete sie unbeeindruckt davon. Kate umarmte ihren Freund mit den Tüten und küsste ihn auf den Mund. Die Arme hatte er weiter verschränkt. „Da ist auch was hübsches für dich bei...“, hauchte sie in sein Ohr. „Dann können wir ja jetzt endlich los.“, er schob die dunkelhaarige etwas von sich, um ihr den Einkauf abzunehmen und ging voraus. Kate und Hilary folgten ihm rasch. Auf der Heimfahrt redete Kate ungehalten davon, was sie alles gesehen, gekauft hatte und noch kaufen wollte. Kai musste gezwungenermaßen zuhören, da sie ihm immer wieder nach seiner Meinung fragte. Gut, dass sie Hilary in Ruhe ließ. Sie konnte sich während der Fahrt endlich aufwärmen. Der Russe versuchte sich, bei dem unaufhörlichen Gerede, auf die Straße zu konzentrieren. Er hatte die Heizung extra höher gestellt, da er wusste, dass Hilary fror. Er blickte in den Rückspiegel, um den nachfolgenden Stadtverkehr zu beobachten. Dann schaute er nochmal in den Rückspiegel. Sein Blick fiel auf die brünette, die hinter ihm saß. Sie sah verträumt aus dem Fenster. Ihr rehbraunen Augen verfolgten die Lichter, die an ihnen vorbeizogen. „PASS AUF!!“ Quietschende Räder waren zu hören und das Auto stand still. „PASS DOCH AUF WIE DU FÄHRST!! Du wärst dem Auto vor uns fast hinten drauf gefahren!!“, brüllte Kate ihn an. „Was ist los mit dir?!“ „Wenn du deine Klappe halten würdest, könnte ich mich auch besser aufs Fahren konzentrieren!“, fauchte der Halbrusse giftig zurück. „Tze...dann sag ich eben nichts mehr. Aber komm nachher ja nicht bei mir an!“, schmollend rutschte sie auf den Beifahrersitz herum und beachtete ihren Freund nicht mehr. Der holte tief Luft und fuhr dann weiter. Ohne weitere Vorkommnisse. Bei Mila angekommen, wurden sie schon erwartet. Sofort kam ein Bediensteter heraus und hielt den Damen die Tür auf. Ein anderer holte die Einkaufstüten aus dem Kofferraum und der erstere fuhr den Wagen dann in die Garage. Drinnen begrüßte sie Ludmila freundlich wie immer. „Ihr seid gerade rechtzeitig! Kommt! Das Abendessen ist angerichtet. Los los!“, noch während die drei ihre Mäntel aufhingen, wollte Mila sie schon in den Speisesaal scheuchen. „Ich muss mich erstmal umziehen, Mila. Ich bin total durchnässt. Schau!“, Hilary drehte sich mit dem Rücken zu ihr, worauf sie ihre nasse Hose sehen konnte. Mila nickte lächelnd, nahm ihr Emilia ab und ging voraus in den Saal. Kate folgte ihr auch, da sie ihr eine Menge zu berichten hatte. Und bei ihr wusste sie, dass sie zuhören würde. Die braunhaarige eilte schnell die Treppe hinauf, um sich etwas trockenes anzuziehen. Als es an den Tür klopfte. Sie war sich sicher, dass es ein Butler war, den Mila schickte um sie zu holen. „Ich komme gleich!“, rief sie heraus und beeilte sich mit dem Anziehen. Sie riss die Tür auf, als vor ihr zwei marineblaue Papiertüten mit silberner Aufschrift baumelten. Erschrocken fuhr sie zurück. „Dein Einkauf. Vielleicht ziehst du eins davon an?“, er gab ihr die Tüten in die Hand und verschwand sogleich wieder nach unten. Perplex blinzelte die junge Frau ein paar Mal. Sie machte zwei Schritte zurück und schloss die Tür erneut. Vorsichtig legte sie die Tüten auf dem Bett ab. Sie griff hinein und zog das dunkelblaue Kleid heraus. „Das soll ich anziehen...?“, verunsichert von dem faszinierenden Anblick des Kleides, hielt sie es sich an ihren Körper. Im Speisesaal warteten alle nur noch auf Hilary. Kate kaute Mila ein Ohr ab und Kai saß mit geschlossenen Augen am Tisch, genervt von Kate's Gerede. Dann öffnete sich langsam die Saaltür und Hilary kam herein. Sie hatte sich gegen das Kleid entschieden, stattdessen trug sie jetzt bequeme warme Sachen. „Sorry, dass es so lange gedauert hat.“, entschuldigte sie sich. „Kein Problem, wir wollen ja nicht, dass du uns krank wirst.“, lächelte sie und eröffnete das Abendessen. Der Tisch war reichlich gedeckt mit russischen Spezialitäten. Für die Japanerin ungewohnt, da sie das Essen nicht gewohnt war, aber sie konnte sich durchringen, einige Happen zu probieren. „Wie war es in der Stadt, Kinder?“, warf Mila in den Raum und wartete hoffnungsvoll auf eine Antwort. „Es war wunderschön.“, berichtete Hilary. Sie erzählte von den ganzen Eindrücken, die sie bekommen hatte. Von den unglaublich schönen Orten und von dem riesigen Park, in dem sie Spazieren waren. Nur den Teil vor dem Kaufhaus ließ sie aus ihrem Bericht verschwinden. Das brauchte keiner von ihnen zu wissen. Und Kai schien darüber auch erleichtert. „Oh wunderbar! Dann hast du schon einiges von Moskau gesehen. Das freut mich aber sehr!“ „Und das beste war, dass ich mit Kai's Kreditkarte ohne Ende shoppen konnte!!“ „Kate...“, Mila hatte sich einen Teil von Kate's Tour schon angehört und sie hoffe jetzt darauf nicht den restlichen Teil hören zu müssen. „Die anderen beiden haben heute auch etwas erlebt. Nicht nur du. Also fall' doch bitte nicht immer mit deinem Einkauf dazwischen.“, Ludmila warf Kai einen besorgten Blick zu. Sie konnte einfach nicht verstehen, warum er ihr die Kreditkarte zur uneingeschränkten Verfügung stellte. Der Russe zog nur leicht die Schultern nach oben und ließ sie wieder sinken, bevor er weiter aß. Es herrschte wieder Stille am Tisch. Keiner sagte etwas. Jeder sah auf seinen Teller. Und nach dem Essen verschwand Hilary in ihrem Zimmer. Die brünette legte Emilia schlafen und ruhte sich nochmal aus. Sie setzte sich in den weichen Samtsessel, der neben dem Fenster stand. Vor dort aus konnte sie den fallenden Schnee beobachten. Ein schweres Seufzen verließ ihre Lippen. „Warum macht er das nur...“, gedankenverloren saß sie stumm im warmen Raum, während von draußen die Flocken gegen ihr Fenster fielen. „Kai, ich hoffe du bleibst noch bei mir, oder willst du zu Kate?“ „Ich bleibe noch.“ „Kaai??? Ich komm gleich wieder runter!! Ich zeig euch meine neuen Kleider!!“, rief sie die Treppe herunter. Dann klappte die Zimmertür zu. Kai und Ludmila warfen sich einen wehleidigen Blick zu. Dem konnten sie jetzt nicht mehr entkommen. Die nächsten zwei Stunden waren zu Gast bei Kate's Modenschau. Mila saß gespannt in ihrem Sessel neben dem Kamin. In der Hand eine Tasse Kräutertee. Kai griff da lieber zu etwas härterem. Ein Glas Wodka auf Eis. Anders könnte er das Schauspiel nicht ertragen. „Irgendetwas stimmt mit dir nicht mein Junge.“, bemerkte seine Tante ganz nebenbei. Doch Kai sah sie nicht weiter an. Er legte den Kopf auf der Rückenlehne ab und breitete die Arme darüber aus. Er seufzte. „Willst du mir was erzählen?“ Schweigen seinerseits. „Du musst natürlich nicht. Aber vielleicht kann ich dir helfen.“, obwohl er sie nicht ansah, lächelte sie ihm entgegen. Dann sprang die Tür auf. „Tadaaa!!!“, Kate platzte herein. In einem weißen Satinkleid mit Strasssteinchen bestickt. Sie kam hereingelaufen, drehte sich und stellte sich an die Tür in einer Modellpose zur Schau. „Und wie findet ihr das?“ Kai hob seinen Kopf von der Lehne und schaute seine Freundin kurz an. „Hm.“, dann ließ er den Kopf wieder auf die Lehne fallen und starrte an die Decke. Ludmila lächelte sie freundlich an und machte ihr ein Kompliment. Dann ging sie wieder aus dem Raum heraus. Mila's Blick drehte sich in Kai's Richtung. „Was?“, sprach er sie vorwurfsvoll an. Die Dame räusperte sich nur und trank noch einen Schluck Tee. Kai seufzte nur ein weiteres Mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)