Sturm & Drang von die-in-darkness ================================================================================ Kapitel 17: Scheitern --------------------- Kapitel 17 Am Abend telefonierte Kai noch mit Kate um sich auf den aktuellen Stand zu bringen. Er war gern Herr der Lage. Das gab ihm Sicherheit. Kate würde also vormittags am Flughafen ankommen. „Kannst du mich nicht abholen?“, bettelte sie ihn am Telefon an. Vielleicht war es eine gute Möglichkeit, sie auf Hilary und Emilia vorzubereiten. Andererseits würde Kate dann wie eine Furie auf sie losgehen. „Ich kann dich morgen nicht abholen. Nimm dir einfach ein Taxi.“ „Achso...du willst mich wohl überraschen...“, schlussfolgerte sie darauf. Ihr Gesprächspartner erwiderte darauf nichts weiter und ließ sie in dem Glauben. Dann beendeten sie das Gespräch. „Oh Gott...es kann nicht schlimmer werden.“, er rechnete mit dem Schlimmsten. Kate würde durchdrehen. „Was machen wir denn jetzt?“ „Du wirst gar nichts machen. Ich werde mit ihr reden.“ „Wenn das mal klappt...“ „Mach dir darüber keine Sorgen.“ Hilary schaute bedrückt zu Boden. „Hey...es wird schon schiefgehen.“, versuchte er sie aufzumuntern, was nur bedingt klappte. Er stützte sich auf die Lehne des riesigen Sofas, um die Nachrichten genauer verfolgen zu können. „Wo soll Emilia heute schlafen?“ „Da wo sie letzte Nacht auch geschlafen hat.“ „Aber-“ „Ich hab das Bett neu bezogen. Du schläfst auch da. Ich bleib auf der Couch.“ Ihr fiel ein Stein von der Seele. Jetzt brauchte sie sich keine Sorgen darüber zu machen, dass er wieder bei ihr schlafen würde. Sie legte Emilia schlafen und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Auf der Sitzlandschaft saß Kai angespannt auf den Fernseher blickend. „Kai?“ Angesprochener reagierte nicht. Also trat sie einen Schritt näher an ihn heran und sprach ihn nochmal an. „Kai? Ist alles in Ordnung mit dir?“ „Hm..Ja. Hör mal..ich leg mich schon mal hin. Wenn du noch willst, kannst du noch weiter gucken.“ „Äh okay...Schlaf gut.“ Er schnappte sich das Kissen und legte sich hin. Hilary blieb noch bis spät am Abend sitzen. Bevor auch sie ins Bett ging, schaltete sie den Fernseher aus. Ihr Blick aus einem unerklärlichen Grund auf den schlafenden Blau-haarigen. Er schlief so friedlich. So sah er fast ein bisschen unschuldig aus. Die brünette schlich an die Couch und legte ihm die dünne Decke vorsichtig über seinen Körper. Dann verschwand sie leise ins Bett. Morgen würde ein anstrengender Tag werden. Der Halbrusse war am anderen Morgen schon zeitig auf. Er räumte noch irgendwelche Sachen von A nach B. Hilary wurde davon geweckt. Noch vor dem klingeln des Weckers. Müde öffnete sie die Augen und ihr Blick wanderte durch den Raum. Das Bett und die Möbel waren weiß. Es gab eine Dachschräge mit zwei großen Fenster darin. Sie ließen viel Licht herein, doch durch die Rollos war der Raum noch abgedunkelt. An der Seite gab es zwei Schiebetüren, anscheinend ein Wandschrank. Auch in glänzendem Weiß. Sie schob die Decke von sich und stieg aus. Die junge Frau warf einen prüfenden Blick in Emilia's Bett, doch sie schlief noch. Leise schlich sie nach draußen. Dort sah sie schon Kai, der gestresst wirkte. Er hielt angespannt eine große Tasse Kaffee in der Hand, von der er immer wieder einen Schluck nahm. In Gedanken versunken, stand er vor dem Küchenfenster und sah nach draußen. Was er wohl gerade dachte? Hilary hätte er zu gerne erfahren. Sie wanderte aber erst ins Bad. Kai schien sie nicht bemerkt zu haben. Als sie wieder heraus kam, warf sie ihm ein 'Guten Morgen' zu. Von ihm kam nur ein verlorenes 'Hm'. Als die braunhaarige Frau gerade das Frühstück vorbereiten wollte, winkte Kai ab. Er wollte nichts essen. Er hatte andere Probleme als Hunger. In nicht einmal einer halben Stunde würde Kate's Flieger landen. Dann nochmal eine viertel Stunde Fahrt zur Wohnung. „Ist Emilia wach?“, fragte er Hilary, doch er sah sie nicht an. Die junge Frau schüttelte den Kopf. „Ich werd sie gleich aufwecken.“ „Ja. Ist wohl besser, bevor Kate auftaucht. Wir sollten auch alles wieder so herrichten, als wärst du erst angekommen.“ „Äh ja. Ich werde das Bett gleich machen und meine Sachen zusammenräumen.“, beruhigt atmete er aus. Hilary tat das, was ihr aufgetragen wurde und schon sah die Wohnung wieder so aus, wie bei ihrer Ankunft. Noch 15 Minuten. Kai schaute auf sein Handy. Kate müsste jetzt gelandet sein. „Sonst ruft sie immer an...“, unruhig starrte er aus dem Fenster zur Straße. Nichts. Dann wieder ein Blick auf das Telefon. Auch nichts. Hilary traute sich gar nicht in anzusprechen. Sie setzte sich zu ihrer Tochter auf den Boden und spielte nebenbei mit ihr. Nervös mit dem Fuß auf den Boden tippend, stand Kai immer noch am Fenster und behielt die Straße im Auge. Als ein dunkler Kombi vor ihrem Eingang stehenblieb, zog er die Luft scharf ein. Es stieg jedoch eine ältere Dame aus, die sogleich auf die andere Straßenseite eilte. Erleichtert stieß er die angehaltene Luft aus. Ein paar Minuten später hielt ein Taxi. Wieder vor dem Hauseingang. Dieses Mal stieg seine Freundin aus. Hektisch leitete sie den Fahrer an, ihren Koffer herauszuholen. Sie schlug die Autotür zu, drückte dem Fahrer noch ein paar Scheine in die Hand und stakste ins Treppenhaus. Der junge Russe schaute Hilary erst an. „Es geht los.“ Sie schluckte und erhob sich vom Boden. Kai ging derweil an die Haustür, um seine Freundin zu empfangen. Vor der Tür hörte er es murren und meckern. Scheinbar hatte sie Probleme mit dem schweren Koffer die Treppe hinauf zu kommen. Er lehnte ruhig an der Tür und versuchte sich nichts anmerken zu lassen. „Na endlich!! Kannst du mir nicht mal helfen mit dem Koffer?!“, meckernd zerrte sie an dem schweren Gepäckstück. Ihr Freunde stieg zwei Stufen nach unten und packte den Koffer. „Boah! Jetzt hab ich mir noch einen Nagel abgebrochen! Nur wegen diesem Mist!!“ „Schlechte Laune?“ „Ja! Weil nichts so läuft, wie ICH es will!“; wütend trat sie in die Wohnung und schleuderte ihre Highheels und ihre Handtasche von sich. Als Kai sie auf die folgende Situation vorbereiten wollte, fiel sie ihm dazwischen. „Und dann quatscht mich doch am Flughafen dieser Kerl an und fragt, ob er mich zum Essen einladen kann! MICH!! Der sah aus, als wäre er aus der Gosse herausgekrochen! Nur, weil dieser verdammte Koffer solange bra-“, sie stapfte wild mit den Händen fuchtelnd in das Wohnzimmer, worauf die dunkelhaarige augenblicklich verstummte. Sie blinzelte wiederholt mit den Augen, ehe sie sich ganz langsam umdrehte. Beschwichtigend hob er schon mal seine Arme. „Was. Ist. Hier. Los?“, frage sie den Russen zu ruhig. Es schien in ihr zu brodeln, wie ein Vulkan, der jeden Moment auszubrechen drohte. „Genau darüber wollte ich mit dir reden.“ „Darüber wolltest du mit mir reden?! Wie lange läuft das schon zwischen euch, hm?! Sicher seit dem ihr euch auf dem Mittelalterfest gesehen habt! Und jetzt bringst du sie einfach mitsamt Balg hier in meine Wohnung!!“, sie zeigte ungehalten mit ihrer Hand auf Hilary, die teilnahmslos im Raum stand. Bevor Kate sich noch weiter in Rage redete, griff Kai ein. „Erstens, ist das meine Wohnung. Und zweitens, ist das mein Besuch und sie bleibt.“, seine Betonung der Wörter lag gezielt auf seinem Eigentum, denn Kate steuerte nichts dazu. Doch diese Antwort, war die falsche für Kate. „Bitte, was?! Damit du sie weiter ungehindert vögeln kannst, oder was?! „Nein. Sie bleibt hier, weil ihre Wohnung nicht mehr sicher ist.“, Kai blieb erstaunlich ruhig, bei den ganzen Beschuldigungen. Doch Kate hörte ihm nicht mal zu. Sie stürmte ungehalten in das Schlafzimmer. „Und hier habt ihr es sicher miteinander getrieben! Ich fasse es nicht! Das du mir so etwas antust!!“, sie wütete wie eine Furie durch die Räume. Jetzt meldete sich Hilary auch zu Wort, um die Situation zu entschärfen. „Ich bin erst seit heute früh hier...“, sagte sie leise, aber sodass Kate es verstehen konnte. Sie funkelte Hilary böse an, ehe sie gezielt zu Kai herumfuhr. „Klar! Das habt ihr ja fein einstudiert! Ganz ehrlich Kai, ich hatte dich für klüger gehalten! Und jetzt werde ich gehen!“, sie stampfte in den Flur zurück und zog ihre Highheels wieder an. „...und wenn ich wieder nach Hause komme,“ Sie zeigte drohend auf Hilary. „...ist die da..und das Balg da wieder wieder weg! Klar?!“, sie griff nach ihrer Handtasche und schleuderte die Wohnungstür zu. Kai fuhr sich durch die Haare und verdrehte die Augen, als die braunhaarige etwas näher kam. „Das hat ja super geklappt...“, fast zeitgleich sprachen sie diesen Satz aus und mussten unweigerlich grinsen. „Mal sehen, wann sie wieder auftaucht. Kann nicht allzu lang dauern. Kaufen kann sie ja erstmal nichts.“, er wusste genau, dass seine Freundin nichts mehr mit seiner Kreditkarte anstellen konnte. Hilary kam nach kurzem Nachdenken auch auf des Rätsels Lösung und nickte. „Solltest du nicht hinter ihr hergehen?“ „Einen Teufel werd' ich tun.“, unbeirrt ging er an der braunhaarigen vorbei in die Küche und trank ein kleines Glas voll eisgekühlten Wodka. Dass sah ihm ähnlich. Als würde Kai einer Frau nach rennen. Bevor das passierte, würde sich die Welt auf tun. „Sie wird bald wieder da sein und dann werde ich nochmal mit ihr reden.“ „So wie eben?“ Für diesen frechen Kommentar erntete sie einen finsteren Blick von dem jungen Mann. „Das ist eben das russische Temperament.“ „Achso....“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)