Sturm & Drang von die-in-darkness ================================================================================ Kapitel 9: Vorschlag -------------------- Kapitel 9 ~~~War er wieder gegangen?~~~ Das wäre nicht das erste Mal, dass er die junge Frau einfach so verlassen würde. Hilary wollte sich aber selbst überzeugen. Leise reif sie in die Wohnung. „Kai?“, und wartete auf eine Antwort. Nichts. „Wo ist er denn...Kai?, sie rief seinen Namen etwas lauter, als sie Schritte auf dem Balkon hörte. Dann öffnete sich diese. „Ich bin draußen. Es ist noch ganz angenehm und...ich gehe noch einem Laster nach.“ Der brünetten fiel ein Stein vom Herzen. Er war also nicht gegangen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals. Ein Glück. „Warte, ich komm mit nach draußen.“ Kai drehte sich um, und lehnte sich mit dem Rücken an das Geländer. Hilary kam auf ihn zu und stützte die Arme auf die Halterung. „Es ist echt angenehm.“ Draußen hatte es sich mittlerweile abgekühlt und es war nicht mehr so brütend heiß wie am Tag. Der aufgekommene Wind kühlte es noch weiter ab. Vielleicht würde es noch regnen. Die Sonne versteckte sich immer mehr hinter den vorbeiziehenden Wolken und ließ diese in einem zarten rot-rosa scheinen. Sie blickte in die Ferne. „Schläft Emilia?“ „Ja, sie war todmüde. Kaum lag sie im Bett, hat sie schon geschlummert. Sie ist total pflegeleicht.“ „Na immerhin.“ Der blau haarige zog ein weiteres mal die kleine Schachtel aus seiner Hosentasche. Er schob den Deckel auf und nahm eine Zigarette heraus. Aus der anderen Tasche holte er sein Feuerzeug. Lässig steckte er sich die Zigarette in den Mund und zündete sie an. Er nahm einen tiefen Zug, hielt ihn kurz inne und atmete langsam aus. „Hör mal. Kate darf hiervon absolut nichts erfahren, klar?“ „Äh, ja klar, das habe ich dir doch versprochen.“ Sein verbissener Gesichtsausdruck wurde entspannter. Jetzt sah er erleichtert aus und nahm noch einen Zug von seiner Zigarette. Kai drehte sich zu Hilary herum und als er gerade einen Satz beginnen wollte, klingelte sein Handy. Genervt zog er es aus seiner Tasche und schaute auf das blinkende Display. „Kate...“ Hilary sah gespannt zu ihm. Er hingegen blieb einfach ruhig und ließ das Handy einfach weiter klingeln. Irritiert schaute sie ihn an. „Willst du nicht dran gehen?“ „Nein.“, war seine knappe Antwort auf ihre Frage. „Wenn ich jetzt mit ihr spreche, dann macht sie mir die Hölle heiß. Dieses Weib ist unberechenbar.“ Die braunhaarige Frau musste unweigerlich lachen. Kai schien großen Respekt vor ihr zu haben. Im gleichen Augenblick verstummte das Lachen auch schon wieder, als sie Kai's Augen sah. „Weiß sie denn wo du bist?“ „Nein! Und das wird auch so bleiben! Sie hätte mich mit allen Mitteln davon abgehalten.“ „Irgendwie macht sie mir Angst.“ „Du musst nur wissen wie du sie nehmen musst.“ Dass meinte er so, wie er es sprach. Er tat einen letzten Zug an der Zigarette und warf sie dann vom Balkon. Er drehte seinen Kopf zu ihr und sah ihr in die Augen. Dabei fiel der jungen Frau auf, wie sehr Emilia nach ihm kam. Sie hatte die gleichen ausdrucksstarken Augen wie er. Und charakterlich nahmen sie sich auch nicht all zu viel. „Was ist?“ „Äh nichts. Sorry...“ Hilary wich seinem Blick aus. „Ich geh wieder rein. Kannst ja mitkommen.“ „Ja...“, sie folgte ihm rasch ins Wohnzimmer und schloss hinter sich die Tür nach draußen. Kai setzte sich entspannt auf das Ecksofa. Hilary holte aus der Küche einige Getränke. Diese stellte sie auf einen Schrank neben der Zimmertür. Sie goss ihm ein Glas Früchtesaft ein ohne ihn anzuschauen. „Jetzt mal Klartext.“ Hilary fuhr zusammen. Ihr Blick war auf ihn gerichtet, als er weiter sprach. „Ich will zu meinem Handeln stehen und dich und Emilia unterstütze. Sei es materiell oder finanziell.“ Hilary stellte den Saft auf den Tisch und setzte sich zu ihm auf die Couch. Gerade als sie ihm etwas erwidern wollte, kam er ihr dazwischen. „Nein, du wirst meine Unterstützung nicht ablehnen. Ich kenne dich, du willst das zwar allein meistern, aber das wird auf kurz oder lang nichts. Also sei nicht so närrisch.“ „Du bist doch nicht anders.“, entgegnete sie ihm frech. „Das hat damit nichts zu tun. Hier-“, er griff in seiner hintere Hosentasche und zog sein Portemonnaie heraus. „Nein! Ich will kein Geld von dir!“ „Das ist auch nicht für dich, sondern für Emilia.“, er zog eine silberne Plastikkarte heraus und legte sie auf den Tisch. „Ich überweise monatlich Geld, damit du für Emilia das nötigste besorgen kannst. Es sollte euch damit nicht mehr so schlecht gehen wie jetzt.“ „Soll das ein Witz sein? Ich will das nicht!“, Hilary schrie ihn wutentbrannt an, da sie seine Hilfe nicht wollte. Wo war er nachdem sie miteinander geschlafen hatten? Er war einfach abgehauen und hatte ihr diesen Brief zurück gelassen. Er sagte kein Wort, er verabschiedete sich nicht von ihr, rief nicht an und fragte nicht mal wie es ihr ging. Die Nacht bedeutete ihm rein gar nichts. Und jetzt wo er wusste, dass er eine Tochter hatte, der Sinneswandel? Hilary kochte innerlich. „Ich will darüber nicht mehr sprechen! Lass es gut sein!“, sie nahm die Karte von Tisch herunter und drückte ihm diese in die Hand. Beleidigt drehte sie sich zum Fernseher und schaltete ihn ein. Wortlos nahm Kai die Karte zurück. Er steckte sie in die Geldbörse und seufzte hörbar. Dann lehnte er sich an die Kissen, legte die Arme auf die Lehne und sah ebenfalls zum Fernseher. Hilary zappte wild durch die Kanäle, aber keiner der Filme konnte sie auf andere Gedanken bringen. Die beiden saßen eine ganze Weile schweigend im Raum, als Kai's Handy wieder klingelte. Sein Blick sprach Bände, als er sah welcher Name auf der Bildschirm stand. Genervt davon, drückte er auf den grünen Hörer und begann das Gespräch. „Hm? Was ist denn?“, fing er genervt an zu sprechen. Hilary konnte allerdings nicht verstehen was Kate sagte, denn sie sprach in russisch mit ihm. Er jedoch antwortete auf japanisch. „Ich hab dir gesagt, dass ich auf einem Außentermin bin. Ich werde Sonntag vielleicht wieder da sein, wenn alles gut geht.“ Wieder herrschte einen Moment Stille, bevor er wieder antwortete. „Nein, ich kann nicht einfach mal so zu dir kommen! Wir sehen uns am Sonntag.“ „Piep.“ Damit war sein Gespräch mit Kate beendet. Die brünette schaute ihn von der Seite an. Als Kai ihren Blick bemerkte, sagte er im entnervten Ton: „Diese Frau ist echt anstrengend...“ „Tja, so ist das, wenn man eine Beziehung führt. Ich kann tun und lassen was ich will und brauche mich keinem zu rechtfertigen.“, Kai stimmte ihr nickend zu. Dann sahen beide wieder auf das TV-Gerät. Hilary zappte noch durch die Programme, aber es lief noch nichts besseres. Sie streckte sich und massierte sich den Nacken. „Ich geh ins Bett. Hier hab ich dir Bettzeug hingelegt, das brauchst du nur auf das Sofa legen. Es ist frisch gewaschen.“ „Hm. Ok.“ „Gute Nacht.“ Danach verließ Hilary das Wohnzimmer und ging direkt in ihr Schlafzimmer. Kai blieb noch eine Weile sitzen und schaute etwas im Fernseher. Als die Sendung vorbei war, legte er sich auf die Couch und ging seinen Gedanken nach, bis er einschlief. Hilary empfand es seltsam mit Kai in einer Wohnung zu schlafen, aber es gab ihr ein kleines bisschen Sicherheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)