The Key to my Heart von lovelykotori ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- „Man, es gibt nichts Schöneres, als nach einem langen Auftrag wieder nach Hause zu kommen!“, freute sich Natsu sichtlich, als sie Gilde nach einer gefühlten Ewigkeit wieder betraten. Das Team, das aus ihm, Gray, Erza, Lucy und Happy bestand, war endlich wieder unter ihresgleichen. Lucy wischte sich mit ihrem rechten Unterarm den Schweiß von ihrer Stirn. Draußen war es unglaublich heiß, sie konnte es kaum erwarten sich ein kühles Getränk zu genehmigen. Die Blondine blickte leicht nach rechts zu ihren Weggefährten, die die Hitze wohl besser auszuhalten schienen als sie selbst. Gerade Natsu blickte fröhlich drein wie eh und je, so als wenn ihn kein Wässerchen trüben könnte. „Noch dazu nach einem Auftrag, der einfach so gut wie überhaupt kein Geld einbringt!“, zischte Gray verächtlich von der Seite, seine Arme verschränkend und stachelte den Pinkhaarigen vor sich etwas auf. „Willst du mir irgendwas damit sagen?“ Natus fröhliches Gesicht wandelte sich augenblicklich und geladen blickte er hinüber zu seinem Kumpel. „Nur dass ein gewisser Jemand die Belohnung vielleicht richtig lesen sollte. Du hast eine Null dabei vergessen!“ Lucy musste gequält lächeln, als sie den beiden bei ihrem Schauspiel zusah. Mit ihren Freunden war wahrlich immer dasselbe. Wegen jeder Kleinigkeit gerieten Gray und Natsu aneinander und ignorierten ihr Umfeld ganz und gar. Eigentlich hatten sie sich am Weg nach Hause schon genug über diesen dämlichen Auftrag aufgeregt, beziehungsweise eher über die Tatsache, dass es nicht genug Jewel für ihre monatliche Miete war. „Immer das gleiche“, kicherte Happy, der ebenfalls durch die Tür geflogen kam. Der Exceed ließ seine Flügel verschwinden und verschwand im Getümmel der Gilde. Wahrscheinlich würde er sich nach der langen Heimreise wieder mal einen Fisch genehmigen, dachte sich Lucy, als sie dem blauen Kater nachsah. Bei dem Gedanken an Essen, fing auch bei ihr der Magen zu knurren an. Lucy atmete noch einmal tief ein und aus, während sie im Hintergrund noch immer das Gebrüll von Natsu und Gray hörte. Am besten wäre es wohl, wenn sie sich irgendwo mal hinsetzen und ausruhen würde. Die beiden Magier würden sich beizeiten schon zu ihr gesellen, wenn sie mit ihrem kindischen Streit fertig waren. Auch Erza, die noch wie angewurzelt neben Lucy stand, schüttelte verständnislos ihren Kopf und wollte gerade etwas sagen, als plötzlich ein noch lauteres Geschrei ertönte. „Coool! Coool!“, kam es vom Eingang der Gebäudes. Eine weitere Person betrat das Gebäude. Die Stimme war Lucy alles andere als fremd, und als sie sich umdrehte, wurde ihre Vermutung bestätigt, dass es sich um niemand anderen als Jason, den Reporter des wöchentlichen Sorcerer Magazines, handelte. Als sie sein ulkiges Gesicht sah, fiel ihr mal wieder auf, wie sehr sie dieser Typ eigentlich nervte. Jedes einzelne Mal, wenn er auftauchte, schaffte er es sie zu ignorieren. Es war ihr ein Rätsel, wieso sie unter den anderen Magiern so unterging. Es war ja nicht so, dass sie unscheinbar war oder potthässlich. Der Typ hatte ihrer Meinung nach einfach Tomaten auf den Augen. Nichtsdestotrotz hatte es Lucy längst aufgegeben, auf sich aufmerksam zu machen. Wäre ja noch schöner, wenn sie so tief sinken würde, dass sie um seine Gunst betteln müsste! Sollte der Typ machen, was er wollte und am besten den hundertsten Artikel über Erza, Gray oder sonst jemanden veröffentlichen! „Da ist sie ja! Titania! Kommt ihr gerade von einem Auftrag zurück? Cool! Hast du neue Ausrüstung?“, Jason drängte sich ohne jegliches Schamgefühl zwischen die Rothaarige und Lucy, die wie immer gekonnt ignoriert wurde. Sie wurde sogar noch ein bisschen von ihm weggeschubst, gerade, dass sie nicht hinfiel. Es war wahrlich immer dasselbe. Die Stellarmagierin seufzte noch einmal entnervt aus, bevor sie sich fast wütend von Jason und Erza entfernte. Zuhören brauchte sie bei dem ganzen Mist wirklich nicht. Sie platzierte sich auf den nächstbesten Tisch, wo niemand sonst saß und starrte einfach nur vor sich hin. Um sich wieder zu beruhigen, holte sie einmal tief Luft, die sie sofort wieder ausatmete. Auch wenn sie noch immer Hunger und vor allem Durst hatte, konnte sie sich nicht aufraffen etwas zu essen. Dafür gab es mehrere Gründe. Zunächst der Auftrag und dann die Tatsache, dass ... „Hey LUCY!“, platzte jemand direkt in ihr linkes Ohr und sie schrak urplötzlich hoch. Es war natürlich Natsu, der seine kleine Auseinandersetzung mit Gray beendet hatte und ihr sofort nachgestürmt war. „Schrei mir nicht so ins Ohr!“ „Und du solltest nicht ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter machen!“, konterte er sofort und setzte sich ohne weiter darüber nachzudenken direkt neben sie. „Ich hab gerade einfach keinen Kopf für irgendwelche Dummheiten“, säuselte sie und legte sich mit ihrem Oberkörper und ihren Armen nach vorn direkt auf den Tisch. „Was ist denn los?“, fragte der Dragon Slayer besorgt nach, der es gewohnt war, das meistens eine laute Antwort von seiner Teampartnerin zurückkam. „Ach nichts ... das Übliche ... Ich brauche bis übermorgen noch einen Auftrag, sonst kann ich mir wieder was anhören von meiner Vermieterin“, erklärte sie ihm die Situation und klang dabei mehr als verzweifelt. Den letzten Auftrag hätte sie sich wirklich schenken und gleich zu Hause bleiben können. „Das wird schon nicht so schlimm. Du hast doch öfters schon mal später bezahlt oder nicht?“ „Naja ich glaube, diesmal ist es anderes. Sie hat mir angedroht mich rauszuwerfen“, klagte sie erneut und drehte ihr Gesicht von Natsu weg. „Selbst wenn ich noch einen Auftrag erledige... geht es sich einfach nicht aus. Die Einzigen, die richtig viel Jewel bringen kann ich alleine nicht bewältigen, und wenn ich nicht alleine bin ... gibt es wieder nicht genug, damit ich die Miete zahlen kann, weil ich ja die Belohnung teilen müsste ...“ Mit jedem Wort, das sie sagte, sank ihre Motivation immer mehr. Es war wie ein Teufelskreislauf. Am besten sagte sie jetzt gleich Auf Wiedersehen zu ihrem geliebten Apartment. Gerade als sie noch mehr in Selbstmitleid versinken wollte, spürte sie einen muskulösen Arm, der sich um sie legte. Lucy fühlte die Wärme und den Druck, der davon ausging und drehte ihren Kopf wieder zur Natsu zurück, der ihr ziemlich nahe gekommen war und sie mit seinem Arm noch eingehender herandrückte. „Kopf hoch“, sagte er mit einem Grinsen im Gesicht. „Wir finden was ... und ich verzichte von mir aus gern auf meine Belohnung.“ In Lucys Gesicht formte sich ein Lächeln, als sie das fröhliche Gesicht ihres Freundes mit den stacheligen Haaren sah. Auf ihn konnte sie sich wahrlich immer verlassen, stellte sie abermals fest. „Natsu, das kann ich nicht annehmen“, erwiderte sie etwas verlegen, mit einem leichten Rotschimmer auf ihrem Gesicht. Auch wenn die beiden nur Freunde waren, war es für sie fast etwas unangenehm, wenn er so nahe an sie herankam. Die Stellarmagierin wusste, dass er sich nichts dabei dachte, denn so war er nun mal eben. Natsu hatte keinerlei Berührungsängste. Aber wenn sie seine raue Haut auf der Ihrigen spürte, überkam sie ein seltsames Gefühl und ihr Herzschlag wurde mit einem Mal viel schneller. Lucy wusste, dass er nicht der Richtige für sie war, ihre Zuneigung war einfach rein auf platonischer Ebene. Allein schon deshalb, weil er sowieso in diesen Angelegenheiten schwer von Begriff zu sein schien. Die Blondine erklärte ihr Herzrasen einfach damit, dass sie noch nie einen festen Freund gehabt hatte, und derartige körperliche Berührungen nicht gewohnt war. ~*~ Happy saß auf der Theke und war kurz davor seinen wohlverdienten Fisch zu essen. Wie hatte er sich schon darauf gefreut! Noch einmal leckte er sich mit seiner Zunge über sein Maul, bevor er reinbeißen würde. Doch just in diesem Augenblick wurde er unterbrochen. „Happy!“ Der Exceed blickte nach links und erhaschte Jason, der plötzlich zu ihm gestürmt kam. „Kannst du mir etwas Neues erzählen? Wie war euer Auftrag? War er cool!?“ Die blaue Katze blickte den Reporter eher skeptisch an. Normalerweise hatte er nichts dagegen ihm jegliche Fragen zu beantworten, doch das Verzehren seines Fisches hatte im Moment oberste Priorität. „Nicht Spektakuläres“, antwortete Happy nur knapp und wollte nun wirklich auf den Fisch beißen, als ihn Jason erneut unterbrach. „Oho!? Ist das Natsu? Wer ist die Kleine neben ihm?“ Happy hob seinen Kopf an und blickte in dieselbe Richtung, in die sich Jason zugewandt hatte. Die beiden blickten auf den Dragon Slayer, der ziemlich eng neben Lucy saß und seinen Arm um sie gelegt hatte. „Das ist Lucy“, antwortete Happy nur kurz und prägnant. „Cool! Ihr Name ist Lucy! Was kannst du mir über sie erzählen?“ Hochmotiviert zückte der Reporter seinen Notizblock und schrieb sich den Namen der Blondine auf. Es schien sogar fast so, als ob er eine schnelle Skizze von ihr anfertigen würde. „Sie ist Stellarmagierin und besitzt ziemlich viele Zodiac-Schlüssel“, erklärte er weiter. Der Blondschopf zückte seine Kamera und schoss sogar ein paar Fotos. Happy wunderte sich, warum er auf einmal so dermaßen interessiert war. Umso mehr freute es ihn natürlich für Lucy, dass sie endlich bemerkt wurde. Immerhin hatte sie sich bei Happy oft genug über diesen Reporter aufgeregt. „Wie lange ist sie schon Salamanders Freundin?“, löcherte er weiter nach und Happy verdrehte seine Augen bei der eben gestellten Frage. „Freundin? Feste Freundin?“, wiederholte er ziemlich ungläubig und wusste nicht so genau, worauf Jason hinauswollte. „Also ist sie seine feste Freundin? Ich habe vorhin irgendwas gehört, dass sie miteinander gehen werden.“ Happy grinste, als er die Konklusion des Reporters auf sich wirken ließ. Natsu und Lucy - miteinander gehen? Der Exceed bezweifelte das stark. Vielleicht ging es eher um etwas anderes, wie zum Beispiel um einen Auftrag. Erneute blickte Happy zu den beiden hinüber, Natsu der Lucy ziemlich fest an sich gedrückt hatte. Zugegeben, so nahe hatte er die beiden noch nie gesehen. Vielleicht hatte er etwas versäumt? War etwas in letzter Zeit passiert, ohne dass er es mitbekommen hatte? „He he“, kicherte Happy etwas verlegen und hielt sich die linke Pfote vor sein Gesicht. „Ich wusste, dass da immer etwas war, aber nie hätte ich gedacht ...“ „Ja was??!“ Jason war völlig aufgedreht und hatte sich wieder Happy zugewandt. Dieser war mehr als bereit, um pikante Details aus dem Privatleben seiner Freunde herauszubekommen und sofort auf seinen Notizblock zu notieren. „... dass er sie liebt.“ „WAS?! COOL!“ Die Augen von Jason wurden augenblicklich größer und er hielt sich alles Mögliche auf Papier fest, nachdem er mit Happy gesprochen hatte. Noch einmal blickte er zu dem vermeintlichen Paar und schrieb weitere Dinge nieder, nachdem er die beiden noch etwas beobachtet hatte. Happy wunderte sich wirklich, woher Jason wusste, dass die beiden etwas miteinander hatten. Vielleicht hatte er schlichtweg etwas versäumt. Der Reporter bedankte sich noch einmal bei Happy und ging jauchzend davon. Es schien so, als ob er eine Story für das wöchentliche Sorcerer Magazines gefunden hätte. Jedoch dachte der Exceed nicht weiter über das gerade eben geführte Interview nach und biss einfach herzlich in seinen Fisch, der fast schon ein wenig kalt geworden war. „Happy?“ Zum wiederholten Male wurde er gestört, dieses Mal von Mirajane, die gerade ein Tablett mit leeren Getränken auf die Theke stellte. „Sag mal, was wollte der Reporter von dir wissen? Ich habe ihn selten so glücklich aus der Gilde rausgehen sehen.“ „Ach nichts Besonderes“, teilte er ihr nur kurz gebunden mit und aß weiter ohne Bedenken seinen Fisch weiter. Kapitel 1: Zeitungsartikel mit Folgen ------------------------------------- Geblendet durch das Sonnenlicht, das zwischen den Stoffvorhängen durchschien, erwachte Lucy in ihrem Schlafzimmer. Gähnend schob sie ihren Körper nach oben, bis sie schließlich aufrecht im Bett saß und streckte ihre Arme zur Seite. Heute war es soweit - sie würde mit Natsu und Happy zu jenem Auftrag aufbrechen, der dafür sorgen würde, dass sie ihre Miete dieses Monats bezahlen konnte. Eigentlich wäre diese schon gestern fällig gewesen, doch irgendwie war ihre Vermieterin aus unerklärlichen Gründen nicht aufgetaucht. Ein weiteres Mal würde ihr das Glück wahrscheinlich nicht so hold sein. Inständig hoffte sie, dass der Auftrag, den Natsu im Auge hatte, innerhalb eines Tages erledigt sein würde. Zum wiederholten Male gähnte sie und rieb sich die Augen, um etwas munterer zu werden. Wo waren eigentlich Natsu und Happy? „Bestimmt“, redete sie mit sich selbst. „... sind sie in der Küche und frühstücken.“ Lucy war es gewohnt, dass sich die beiden ohne ihre Erlaubnis einluden, wie es ihnen gefiel. Grundsätzlich störte es sie ja nicht, nur manchmal hätte sie schon gerne ihre Ruhe gehabt. Die Stellarmagierin beschloss aufzustehen und setzte, noch immer etwas verschlafen, einen Fuß auf den weichen Teppich und bewegte sich gemächlich Richtung Küche. Doch mit ihrer Vermutung lag sie falsch. Von den beiden war weit und breit nichts zu sehen. Möglicherweise waren sie bereits in der Gilde und warteten höchst motiviert dort auf sie. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es noch nicht allzu spät war. Gerade Mal acht Uhr morgens. Bevor es ans Eingemachte ging, wollte sie noch ein heißes Bad nehmen und sich etwas zurecht machen. Während sie gedankenverloren zu ihrem Badezimmer marschierte, entledigte sie sich ihres Nachthemdes bis auf die Unterwäsche. Gerade als sie mit der einen Hand ihren BH öffnen wollte und mit der anderen die Badezimmertür öffnete, erschrak sie, denn sie war nicht wie gedacht, alleine in ihrem Apartment. Lucy versteifte unmittelbar und stoppte das Öffnen ihres BHS, als sie Natsu und Happy in der vollen Wanne sitzend vorfand. „Oi, Lucy!“, begrüßte er sie, der sichtlich ungezwungen und offensichtlich ein Bad nahm. Da saß ihr Freund mit seinen Armen gelassen an den Badewannenrand gelehnt und hatte keinerlei Scheu sich ihr so zu präsentieren. Auch der Kopf der blauen Katze lugte aus dem Wasser heraus. Die Blondine war kurz davor einen Anfall zu bekommen, als sie die beiden entspannten Gesichter ihrer ungebetenen Gäste genauer betrachtete. „Was zur Hölle macht ihr in meinem Bad?!“, platzte es aus ihr heraus. „Ein Bad nehmen“, kicherte Happy, der das als das normalste auf der Welt ansah. „Das sehe ich! Ich meine... WARUM?“, keifte Lucy weiter, während sie sich die Hände in die Hüften stemmte. Gott, sie war so froh, sich ihrer Unterwäsche nicht vorher schon entledigt zu haben. Das hätte das Fass wirklich zum Überlaufen gebracht. „Du hast geschlafen und uns war langweilig“, erklärte Natsu und tauchte seinen linken Arm in das Wasser ein. „Sei froh, dass wir dein Gesicht nicht angemalt haben, während du geschlafen hast.“ „Aber wir haben keine Stifte gefunden“, fügte Happy zu seiner Erklärung hinzu. „Dafür soll ich euch auch noch dankbar sein? Mir ist egal, wieso ihr ein Bad nehmt oder was ihr sonst gemacht hättet! Raus hier!“ Selbstbewusst stellte sich Lucy breitbeinig hin und zeigte mit ihrer rechten gestreckten Hand zur Badezimmertür. Das war doch wirklich die Höhe, dass sie sich nicht einmal in Ruhe ein Bad nehmen konnte. „Sieh mal Natsu ...“ Lucy fühlte Happys Augen auf sich haften. Was war denn nun schon wieder? Konnten die beiden nicht einfach gehen? „Lucy hat unsichtbare Unterwäsche!“ Der Kopf der Stellarmagierin lief an wie eine rote Tomate, als Happy sie daran erinnerte, dass sie erstens nur in Unterwäsche und zweitens in Unsichtbarer vor ihnen stand. „MACHT DASS IHR RAUSKOMMT!!“ ~*~ „Also wirklich ...“, seufzte Natsu, der mit verschränkten Armen wieder komplett bekleidet in Lucys Wohnzimmer saß. „... sie hätte auch ohne Werfen des Shampoos klarmachen können, dass wir raus aus der Wanne sollen.“ Dabei hatte er es echt nicht böse gemeint. Außerdem wollte sie doch auch ein Bad nehmen, wäre es da so schlimm gewesen, sich einfach dazu zu gesellen? Dem Dragon Slayer war es sowieso ein Rätsel, wieso sie da so ein Theater machte. Es war ja nicht so, dass er irgendwelche Hintergedanken hatte. Darüber hinaus wären sie ja nicht einmal alleine gewesen, dachte er weiter, während er auf Happy blickte, der auf einem anderen Sessel saß und genauso ungeduldig wie er auf Lucy wartete. „Leute ich bin fertig“, wurden Natsu durch ihre Stimme aus seinen Gedanken gerissen. Der Pinkhaarige drehte sich leicht nach links und sah die frisch gebadete Lucy, die sich fertig für den Auftrag gemacht hatte. Ein enges weißes Top mit einer roten Weste sowie ein schwarzer Rock zierten ihren weiblichen Körper. Ebenso ein Paar Strümpfe und dazu passende Stiefel, die für einen längeren Marsch gedacht waren. Zusehends genervt stand sie mit verschränkten Armen da, gerade dass sie nicht noch mit dem Fuß am Boden tippte. „Können wir dann gehen?“ „Warum hast du es denn so eilig?“, fragte Natsu, der das genervte Gesicht seiner Teampartnerin betrachtete. „Warum wohl? Meine Vermieterin könnte jederzeit hier sein! Lass uns den Auftrag bei der Gilde noch einmal genauer durchgehen. Denn ...“ Kaum hatte die Blondine diese alte Frau erwähnt, vernahm der Magier auch schon Schritte vor der Tür und ein Geräusch, das daraufhin wies, dass jemand einen Schlüssel in ein Schloss steckte. Ohne darauf zu achten, was Lucy weiter daherredete, packte er sie und Happy und sprang ohne Rücksicht auf Verluste aus dem Fenster. „Natsu, was soll das?“, brüllte sie weiter herum, bis er plötzlich mit seiner Hand ihren Mund verschloss. Mit der anderen drückte er sie ganz fest an sich. Die drei saßen nun gehockt direkt unter einem Fenster zu Lucys Apartment und verhielten sich ruhig, beziehungsweise brachte Natsu seine Freundin zum Stillschweigen. Die Tür ging schließlich auf und die Schritte wurden lauter. Wie er es sich gedacht hatte, war die Vermieterin ohne Ankündigung in ihrem Zuhause aufgetaucht. „Lucy, es ist Zeit die Mie-,“ lauschten sie einer alten weiblichen Stimme, die plötzlich stockte. „Wo ist die Kleine nur immer? Ich hätte schwören können, dass ich sie gehört habe.“ Die Freunde vernahmen weitere Schritte der Hauseigentümerin, wie diese auf und ab ging. „Wenn sie morgen nicht da ist und mein Geld nicht hat, war's das.“ Schließlich hörte man gar nichts mehr und im Apartment war wieder Ruhe eingekehrt. Danach flog Happy langsam und fast geräuschlos zum Fenster, um einen Blick ins Wohnzimmer hineinzuwerfen.  „Sieht aus, als wäre sie weg“, teilte er den beiden mit und Natsu nahm daraufhin seine Hand wieder von Lucys Mund herunter. „Was soll das, du hättest mich vorwarnen können?“, ging das Gekeife gleich wieder los. „Dafür war keine Zeit“, grinste Natsu sie an. Noch immer war sie fest an ihn gedrückt. Plötzlich verstummte die Blondine und der Dragon Slayer konnte auf einmal einen leichten Rotschimmer in ihrem Gesicht erkennen. „Kö ... können wir dann aufbrechen?“, stammelte sie fast schon ein wenig und versuchte sich etwas von ihm wegzudrücken. Erst jetzt begriff er, dass er es wohl ein wenig zu gut gemeint hatte. Lucys Brust war ziemlich gegen die Seinige gedrückt und schien ihr wohl die Luft zum Atmen zu nehmen. „Klar.“ ~*~ „Wenn wir Lucy alles überlassen, dann haben wir aber kein Geld für irgendwas zu essen“, stellte Happy alles andere als glücklich fest, als sie geradewegs Richtung Gilde marschierten. „Das geht schon. Wir suchen uns einfach einen Auftrag, der ganz viel Jewel bringt, sodass Lucy ihre Miete bezahlen kann und wir auch noch etwas über die Runden kommen“, beruhigte Natsu seinen Partner ziemlich selbstlos. „Ich bin so froh, dass ihr mir aushelft“, freute sich Lucy ehrlich. Verträumt blickte sie nach rechts zu ihrem Freund, der sie zwar oft nervte, aber im Grunde eine gute Seele war. Auch wenn sie sich manchmal nicht hundertprozentig sicher war, ob er wirklich nur ein einfacher Freund war. So Situationen wie gerade zuvor verunsicherten sie ziemlich. Ihr Herz klopfte jedes Mal wie wild, wenn er sie fest an sich drückte. Manchmal wünschte sie sich in seinen Kopf hineinsehen zu können, um zu wissen, was wirklich in ihm vorging. Ob er wirklich keinerlei dumme Hintergedanken hatte. Doch gewisse Erlebnisse aus der Vergangenheit bestätigten, dass er einfach nur ein guter Kerl war. Schon einmal hatte sie gedacht, dass er ihr die Liebe gestehen wollte. Aber am Ende hatte sich herausgestellt, dass er bloß Virgo für eine dämliche Aktion brauchte. Gott, wie hatte sie sich da zum Affen gemacht! Von daher war es wohl wirklich besser, nicht zu viel Gedanken an mehr als Freundschaft zu verschwenden. Wenn irgendwann mehr Interesse sein würde, müsste er sie fast direkt ansprechen - falls er das je tun würde... „Wenn du dein Apartment nicht mehr hättest, wo würden Happy und ich sonst abhängen?“, kicherte Natsu und klang mit einem Mal gar nicht mehr so selbstlos. „Ach, es geht dir wieder mal nur darum! Ein schöner Freund bist du!“, sagte sie ein wenig gespielt verärgert. „Immer dasselbe“, kicherte Happy, der den beiden belustigt zuhörte, wie sie sich gegenseitig neckten. ~*~ Nach einiger Zeit waren sie schließlich bei der Gilde angekommen. Irgendwie war es seltsam ruhig, normalerweise hörte man die Stimmen der anderen Magier bis nach draußen. Selbst Natsu fand das etwas merkwürdig. Nur ein leichtes Gemurmel und Flüstern konnte der Kämpfer vernehmen und er glaubte etwas Seltsames gehört zu haben, doch... bildete er ein, sich das eher eingebildet zu haben. „Natsu alles in Ordnung?“, fragte Lucy, die sein ernstes Gesicht bemerkt hatte. „Es ist nichts“, beruhigte er sie und setzte wieder sein übliches Grinsen auf. Ohne weiter darüber nachzudenken, spazierte er mit Happy und Lucy einfach zur Gilde hinein. „Wir sind da! Hey, was geht ab?“, begrüßte er alle mit erhobenem Arm. Doch anstatt einer Begrüßung empfing sie nur Schweigen. Endloses Schweigen und ungläubige Blicke. Alle Anwesenden waren in dem Raum urplötzlich still geworden. Mirajane, Gajeel, Levy, Gray, Juvia und viele andere blickten sie mit halb offenem Mund an. Hatten sie irgendwas verbrochen? „Was ist denn los? Habt ihr einen Geist gesehen?“, fragte Natsu und ließ seinen rechten Arm langsam wieder skeptisch sinken. Ohne auf eine Antwort von den anderen zu warten, blickte Lucy zu ihrem Freund hinüber und maulte ihn auch sofort an. „Was hast du denn schon wieder gemacht? Die sehen eindeutig dich an!“ „Was? Ich hab gar nichts getan!“, rechtfertigte er sich. „Ach ja ich vergaß, ich bin ja diejenige, die das Feuer beherrscht und Sachen niederbrennt“, gab sie mehr als sarkastisch und laut zurück. Bevor sie jedoch erneut loszanken konnten, kam auch schon Erza zu Lucy angerannt. „Warum hast du mir nichts erzählt?“, platzte es aus ihr heraus, als sie direkt vor ihr stand und ihr ins Gesicht brüllte. „Wovon erzählt?“ Lucy verstand nicht, was los war. Sie musterte die Rothaarige und schlagartig fiel ihr auf, dass ihre Freundin ein Magazin in der Hand hielt. Es sah nach einer neuen Ausgabe des Sorcerer Magazines aus. Ehe sie etwas dazu sagen konnte, wurde ihre Aufmerksamkeit auf Lisanna gerichtet, die auf Natsu zugegangen war. „Ich wusste ja nicht, dass du und ... du ...“, stammelte sie und sah gar etwas unglücklich dabei aus. „Wovon redest du? Ich versteh nicht, was du meinst? Was bin ich?“, unterbrach Natsu sie, da ihr die Worte scheinbar im Halse stecken blieben. Doch abermals bekamen sie keine Antwort, da sich ein weiterer Magier in die Runde gesellte und Glückwünsche aussprach. „Ich hatte ja keine Ahnung, ich wünsche alles Gute!“ Elfman nahm Lucy und Natsu zur Brust und drückte die beiden ziemlich an sich, sodass Lucy auch teilweise gegen Natsu gedrückt wurde. „Sag Mal Lucy“, keuchte Natsu, als dieser endlich wieder Luft bekam. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du Geburtstag hast?“ Die Blondine musste bei dieser Vermutung leicht den Kopf schütteln. „Weil ich nicht Geburtstag habe. Ich weiß nicht, weshalb Glückwünsche angebracht sind ...“ Langsam aber doch kam ihr die ganze Sache mehr als seltsam vor. Erza, die so tat, als hätte Lucy ihr kein großes Geheimnis verraten. Lisanna, die unglücklich über was zu sein schien. Im Hintergrund vernahm die Stellarmagierin noch Stimmen von den anderen, die meinten, sie würden Lucy und Natsu beneiden. Auch Juvia war irgendwie eigentümlicher drauf als sonst, während sie sich an Gray festhielt. ~*~ Happy flog zu Mirajane, die als Einzige noch eher gefasst wirkte, und fragte sie mal nach dem grotesken Verhalten der anderen aus. „Sag mal Mira ... was ist hier los?“ „Weißt du das nicht? Du hast doch letztens mit dem Reporter vom Sorcerer Magazine gesprochen“, dabei händigte sie dem blauen Kater die aktuelle Ausgabe aus. Happy griff mit seinen Pfoten danach und legte sich in aller Ruhe die Zeitschrift vor sich hin und blätterte eine paar Seiten nach vor. „Mal sehen.“ Der Exceed blätterte solange nach vor, bis er endlich ein Bild von Lucy in der Zeitschrift vorfand. Zunächst freute er sich, dass es seine Freundin in ihr heißgeliebtes Magazin geschafft hatte, jedoch erstarrte er zu Eis, als er die Headline las. „Moment mal ...“ ~*~ „Ich versteh noch immer nicht so ganz, was los ist“, seufzte Lucy, die ihre Arme etwas lockerte, nachdem sie endlich aus dem Griff von Elfman befreit war. „Frag mich das doch mal“, stimmte Natsu ihr zu, der ebenfalls mehr als verwirrt war. „Wer hätte gedacht, dass ein Artikel über Natsu und Lucy so interessant sein würde“, hörten sie Mirajane kichern, die mit Happy gerade sprach. Die beiden Freunde schnappten diese Aussage abrupt auf und blickten hinüber zu ihrem Partner, der das Sorcerer Magazine soeben begutachtete. „Über mich? Uns?“ Lucy fielen fast die Augen aus, als sie hörte, dass sie es endlich in diese gottverdammte Zeitschrift geschafft hatte. Doch tief in ihrem Innersten hatte sie die Befürchtung, dass es nichts Gutes sein konnte, so wie die anderen sich komisch verhielten. Die Blondine ging zu Happy und nahm ihm, ohne zu fragen, die Zeitschrift weg. Ohne auch nur zu ahnen, was sie gleich erwarten würde, schlug sie die entsprechende Seite auf. „Warum habt ihr uns nichts gesagt? Das ist ja so verdammt süß! Ich kann es kaum erwarten dem Master davon zu erzählen“, trällerte Mirjane im Hintergrund, während Lucy, mit Natsu neben sich, gebannt auf die Überschrift des Artikels starrte. Den beiden Freunden fiel fast gleichzeitig die Kinnlade hinunter, als sie gemächlich eins und eins zusammenzählten. Geheime Liebe bei Fairy Tail - Salamander und seine Schönheit Lucy Kapitel 2: Auf Abstand ---------------------- „Warum habt ihr uns nichts gesagt? Das ist ja so verdammt süß! Ich kann es kaum erwarten dem Master davon zu erzählen." Noch immer hallten jene Worte von Mirajane in Lucys Kopf wieder, während sie wie in Trance anfing, den Zeitungsartikel zu lesen. Tief in ihrem Innersten wusste sie, dass dies keine gute Idee war, jedoch bewegten sich ihre Augen wie von Zauberhand zu den nieder geschriebenen Worten des Reporters. Sie musste in Erfahrung bringen, was die anderen für einen Unsinn über sie beide gelesen hatten. Mit jedem Wort, das sie lautlos las, krallten sich ihre Finger immer fester in die Zeitschrift in ihrer Hand. Sie glaubte sogar eine Ader an ihrer Schläfe pulsieren zu spüren, solch eine Wut stieg in ihr hoch. „Verdammte ... Lügenpresse“, knurrte sie daraufhin, als sie etwa bei der Hälfte angekommen war. In diesem Artikel war so gut wie alles frei erfunden, stellte Lucy ziemlich angebissen fest. Angeblich hatte Jason Insiderinformationen erhalten, dass sie beide heimlich ein Paar seien und es auch öffentlich niezugeben würden. Diese Liebelei ging laut dem Artikel schon eine geraume Zeit und war ursprünglich von Salamander ausgegangen. Warum musste ihr das nur passieren? Da war sie nun endlich in diesem gottverdammten Magazin, in das es so gut wie jeder schaffte, und dann wurden solche Unwahrheiten über Natsu und vor allem sie verbreitet. Wie sollte sie denn je einen festen Freund finden, die wahre Liebe, wenn jeder glaubte, dass sie mit ihrem Teampartner zusammen war? Natsu und sie ... in ihren Augen war das wahrlich mehr als grotesk. Sicher löste er hier und da Herzklopfen bei ihr aus, wenn sie sein Verhalten wieder mal falsch interpretierte. Aber wirklich mit ihm zusammen sein? Das überstieg gerade ihre Vorstellungskraft. Auch wenn sie ursprünglich den Artikel zu Ende lesen wollte, legte sie die Zeitschrift dann doch halbwegs gefasst zur Seite. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was die anderen über sie beide nun dachten. Lucy sah zu Mirajane vor sich, die einen mehr als erfreuten Blick aufgesetzt hatte. „Ihr missversteht da etwas ...“, erklärte Lucy die Situation und versuchte die Aufmerksamkeit der anderen auf sich zu lenken. Auch wenn ihre Auslegung der Dinge die utopischen Vorstellungen der Magier zerstören würde ... sie musste diesen Irrtum berichtigen. „Ich verstehe schon“, trällerte Mirajane weiter, während ihr Grinsen immer breiter wurde. „Ihr wollt, dass es weiterhin privat bleibt. Das ist ja so romantisch!“ „Nein, nein! So ist es wirklich nicht. Ich weiß nicht, woher der Reporter diese Idee aufgeschnappt hat!“, versuchte die Blondine die Situation irgendwie wieder geradezubiegen. Auch wenn es im Moment mehr als schlecht für sie aussah. „Ihr könnt wirklich aufhören mit der Geheimniskrämerei. Wir verurteilen euch doch gar nicht, sondern freuen uns mit euch.“ Mirajane war scheinbar nicht davon abzubringen, dass der Artikel der Wahrheit entsprach. Lucy schielte noch einmal zu dem Beitrag hinüber, der noch dazu einige Bilder zeigte, wie Natsu Lucy mehr als eng umarmte. Zugegeben, sie sahen tatsächlich wie ein Paar aus. Der Gedanke gefiel ihr überhaupt nicht. „Mirajane ... Lucy hat recht. Da ist nichts Wahres dran“, mischte sich Natsu endlich mal ein. Wenigstens einer der mit ihr an einer Seite war. Ihm schien die ganze Lage wenigstens auch unangenehm zu sein. „Hört endlich auf und steht endlich zu eurer Beziehung!“, regte sich Cana auf, die an der Theke gelehnt saß und gerade einen kräftigen Schluck von ihrem alkoholischen Getränk nahm. „Wie Mirajane schon gesagt hat ... ihr müsst euch nicht schämen. Ich würde viel lieber endlich einen Kuss sehen.“ „Ja, einen Kuss!“, schrie eine männliche Stimme im Hintergrund. Dies hatte zur Folge, dass schließlich die ganze Meute sich nach einem Beweis ihrer Liebe sehnte und sie mit weiteren Zurufen buchstäblich dazu drängten. Lucy glaubte, im falschen Film zu sein. Sie wollte doch nur den Auftrag mit Natsu besprechen. Wer hätte gedacht, dass ihr Morgen solch eine Wendung haben würde. „Ich glaube nicht, dass das ...“, stammelte Lucy und machte unbewusst ein paar Schritte rückwärts, um Abstand zwischen sich und den anderen Gildenmitgliedern zu gewinnen. „Kommt schon!“ Plötzlich fühlte Lucy, wie jemand sie von hinten packte und direkt zu Natsu schob. Dasselbe geschah auch mit dem Pinkhaarigen, der von Elfman zu ihr gedrängt wurde. Die Stellarmagierin lief knallrot an, als Natsus Gesicht direkt vor ihrem war. Noch immer hörte sie im Umkreis die Stimmen der anderen, die ihnen zujubelten und etwas sehen wollten - einen Kuss. Am liebsten wäre sie weggelaufen, ganz weit weg. Aber sie verfiel in eine Starre und konnte sich keinen Zentimeter bewegen. Ihre Hände zitterten und wurden feucht. Dass alle rund um sie herum sie erwartungsvoll ansahen, machte sie unglaublich nervös. Die Tatsache, dass sie auch noch falsch von ihnen beiden dachte, machte es auch nicht besser. „Natsu, ich ...“, stammelte sie nur, innerlich flehend, dass er etwas unternehmen sollte. Auch sein Gesicht hatte einen leichten Rotschimmer. Ihr Freund schien genauso hilflos zu sein wie sie. Seine Lippen waren aufeinander gepresst, direkt verkrampft. Ihr Herz schlug so unsagbar laut. Der einzige Grund, warum man es vermutlich nicht hörte, war der Lärm, der von den Gildenmitgliedern ausging. Die Blondine wartete eigentlich nur darauf, dass der Dragon Slayer endlich was tun oder sagen würde, um die anderen aus ihrer Illusion zu holen, dass sie kein Paar seien. Dass das alles nur ein riesengroßes Missverständnis sei. Doch plötzlich ... Unverhofft fühlte Lucy, wie seine Lippen die ihren sanft berührten. Es kam so plötzlich und unerwartet. Was machte Natsu da bloß? War er so getrieben durch das Gebrüll der anderen, dass er keine andere Möglichkeit mehr sah? Sie, die noch immer in einer Art Starre verfallen war, blickte nur auf Natsus Gesicht, der seine Augen geschlossen hatte und sie wahrlich ... küsste. Ganz sachte wurden ihre Lippen geteilt und sie wurde regelrecht zum Mitmachen animiert. Ihr Körper reagierte automatisch auf seine Bewegungen, auf seine Zunge, wie diese leicht vorstieß und...  „Halt!“, keuchte sie schließlich in seinen Mund, fest entschlossen diesem Schauspiel ein Ende zu bereiten. Reflexartig hob sie ihre rechte Hand und holte zu einer heftigen Ohrfeige aus. Man hörte einen lauten Knall und plötzlich verstummte der Lärm, der gerade eben noch den Raum erfüllt hatte. Es war ungewohnt, eine derartige Stille bei Fairy Tail zu vernehmen. Doch Lucy hatte es geschafft, jeden einzelnen Magier zum Schweigen zu bringen. Mit Tränen in den Augen sah sie auf die rote Fläche in Natsus Gesicht, für die sie verantwortlich war. Die Stellarmagierin biss sich auf die Zähne und versuchte so gut es ging, ihre Tränen noch zurückzuhalten. „Es tut mir leid, Natsu“, hauchte sie, als sie seinen schuldigen Blick sah und realisiert, was sie eigentlich getan hatte. Wie von der Tarantel gestochen lief sie raus aus der Gilde. Sie musste weg. Als sie endlich im Freien war, beschleunigte sie noch etwas mehr und ließ ihren Tränen nun freien Lauf. „Dieser Idiot“, schluchzte sie. „Wieso hat er das getan?“ Mit geballten Fäusten rannte sie durch die Stadt, völlig ziellos, getrieben von dem Drang so viel Abstand wie möglich zwischen sich und den anderen zu bringen. Schließlich blieb sie am Fluss in der Nähe ihres Apartments neben einem Baum im Schatten stehen und beugte sich leicht nach unten, um ihrer Erschöpfung Ausdruck zu verleihen. Sie keuchte angestrengt aus, selten war sie so schnell vor etwas davongerannt. Es war eine Kurzschlussreaktion gewesen und jetzt wo sie langsam begriff, was sie getan hatte, beziehungsweise was vorgefallen war, fragte sie sich ehrlich, wie es nun weitergehen sollte. Die Probleme schienen sich mit einem Mal zu häufen. Dachte sie heute Morgen noch, dass die monatliche Miete ihre einzige Sorge war, wurde sie eines Besseren belehrt. Nicht nur, dass alle dachten, Natsu und sie seien ein Paar. Nein, er hatte sie auch noch geküsst, warum auch immer. Sie verstand es überhaupt nicht, es passte gar nicht zu seinem Verhalten! Doch weiter kam sie mit ihren Gedanken nicht, wurden diese durch immer lauter werdende Schritte unterbrochen. „Lucy! Warte doch mal!“ Wenn man vom Teufel sprach oder besser gesagt, daran dachte, kam er auch angerannt. Die Blondine hob ihren Körper wieder etwas an, traute sich jedoch nicht sich umzudrehen. Sie wollte ihrem Teampartner nicht in die Augen sehen. Es war zu ... beschämend einfach. „Lucy, warte doch mal. Es tut mir leid wegen vorhin“, entschuldigte er sich, als er schließlich hinter ihr stand und leicht ausatmend zum Stehen kam. „Was genau tut dir leid?“, fragte sie, noch immer mit dem Rücken ihm zugedreht, dabei die Arme verschränkend. „Dass du die Situation nicht klargestellt hast, oder dass du ...“ Sie konnte es nicht einmal aussprechend. Unbewusst biss sie sich auf ihre Unterlippe und verfluchte Natsu dafür, dass er ihr den ersten Kuss gestohlen hatte. Sie hatte sich immer einen festen Freund ausgemalt, mit dem es geschehen würde. An einem romantischen Ort und dass es wunderbar sein würde. Aber es war genau die gegenteilige Erfahrung. Ein eher gezwungener Kuss von Natsu vor einem riesigen Publikum. Alles andere als gefühlvoll. Einfach nur beschämend. „Es tut mir leid, ich hätte dich nicht, … du weißt schon. Ich hatte Panik. Irgendwie habe ich gedacht, wenn ich das tue, dass dann alle eine Ruhe geben würden. Obwohl ich nicht einmal den Drang dazu verspürt habe“, erklärte er sein Verhalten mit sanfter Stimme. Lucy lief ein kalter Schauer über den Rücken. Ihr erster Kuss war somit wirklich der größte Reinfall, nur durch eine Panikreaktion von Natsu ausgelöst. In diesem Moment wusste sie nicht, was sie mehr störte. Die Tatsache, dass es ihm dem Anschein nach, nichts bedeutete. Oder, dass sie innerlich doch wollte, dass es etwas bedeutete. Immerhin hatte sie den Kuss selbst unterbrochen, somit sollte sie doch froh sein, dass er keinerlei Gefühle für sie hegte. „Lucy, komm schon ... wegen den anderen... ich bin mir sicher die vergessen die ganze Geschichte bis nächste Woche wieder. Im nächsten Sorcerer Magazin wird ein neuer Artikel über irgendjemanden sein, über den sie dann reden können. Notfalls erfinde ich eine Story, damit die anderen abgelenkt sind“, kicherte er. Natsu sah die ganze Sache wohl wirklich überhaupt nicht tragisch. Lucy versuchte seinem Vorschlag etwas Gutes abzugewinnen. „Vielleicht ... hast du recht“, seufzte sie und schluckte einen trockenen Kloß hinunter. „Natürlich hab ich recht! Lass und zurückgehen und vergessen wir einfach die anderen, damit ...“ „Hör auf!“, platzte es aus ihr heraus. Erneut stiegen Zweifel in ihr hoch. Lucy drehte sich nun endlich zu Natsu um. Noch immer hatte sie feuchte Augen, doch sie hatte sich etwas beruhigt im Vergleich zu vorher. „Ich will nicht zu den anderen zurück. Ich werde mich am besten die restliche Woche Zuhause verstecken, bis ... bis ...“ „Aber Lucy ...“ Natsu sah sie gar mitleidig an. „... du kannst dich doch gar nicht mal in deinem Zuhause verstecken. Deine Miete ...“ Ihr Partner erinnerte sie erneut an die bittere Wahrheit, dass sie einen Drachen in Form ihrer Vermieterin am Hals hatte. Verzweifelte seufzte sie aus, als ihr dieses Problem wieder vor Augen gehalten wurde. „Lass uns einfach zurückgehen, besprechen alles in Ruhe und ... ignorier die anderen einfach. Wenn ich das kann, kannst du das auch“, redete er auf sie ein. Lucy hatte Panik bei dem Gedanken mit ihrem eigentlichen Teampartner einen Auftrag durchzuführen. Auch wenn Happy sie wahrscheinlich begleiten würde, wäre die ganze Situation seltsam. Sie würde immer über den Kuss nachdenken und darüber, was sie dabei gefühlt hatte, als...  „Nein, ich ... ich brauche Abstand. Ich werde diesen Auftrag alleine erledigen. Ich kann das nicht mit dir machen“, erwiderte sie forsch. „Das ist einfach alles zu seltsam, verstehst du das nicht?“ „Aber Lucy, das ist doch viel zu gefährlich alleine. Lass Happy und mich dich begleiten“, versuchte er ihr diese Idee aus dem Kopf zu schlagen. Doch sie blieb standhaft. Vielleicht würde sie es auf eigene Faust nicht schaffen, aber hilflos war sie sowieso nie gewesen. „Vergiss nicht, dass ich nicht wirklich alleine bin.“ Mit jenen Worten zückte sie den Zodiac-Schlüssel ihres stärksten Stellargeists. „Er wird mein Partner bei diesem Auftrag sein.“ Kapitel 3: Bukee ---------------- Zwar hatte es eine gefühlte Ewigkeit gedauert, doch irgendwie war es ihr, nach langer und mühsamer Überredungskunst geglückt, Natsu loszuwerden. Lucy wollte sich nicht davon abbringen lassen die Sache alleine zu erledigen und mehr als enttäuscht hatte sich der Dragon Slayer zurück zur Gilde begeben. Dabei meinte sie es wahrlich nicht böse. Jedoch war Abstand genau das, was sie als eigentlich gute - wenn nicht gar beste - Freunde jetzt brauchten. Noch immer hielt sie den Zodiac-Schlüssel ihres stärksten Stellargeistes in der Hand, dabei überlegend, wann sie ihn rufen sollte, während sie im Zug saß und auf dem schnellsten Weg zu ihrem Auftrag war. Ihr Geld reichte gerade noch, dass sie die nächsten Tage Kost und Logis bezahlen konnte, um diese Angelegenheit in einer Stadt namens Bukee zu erledigen. Die Zugfahrt war mehr als langweilig und sie bereute es für einen kurzen Moment sogar, Natsu und Happy nicht mitgenommen zu haben. Warum konnte sie auch nicht einfach über ihren eigenen Schatten springen und diesen Kuss verdrängen? Ein leichtes Seufzen entfleuchte ihrer Kehle, als ihr erneut die Peinlichkeit der Situation wieder ins Gedächtnis gerufen wurde. Noch immer waren jene Bilder in ihrem Kopf, wie die anderen sie angeglotzt hatten, als Natsu seine Lippen auf die ihrigen gelegt hatte. Lucy schüttelte sich unbewusst, um diese Gedanken wieder aus ihrem Kopf zu bekommen. Über den Auftrag, den sie angenommen hatte, wusste sie nicht all zu viel. Von daher wunderte es sie, dass Natsu behauptet hatte, es sei zu gefährlich. Vermutlich, weil die Belohnung ziemlich hoch ausfiel. In dem Schreiben bezüglich der Tätigkeit stand nur, dass man als sichere Begleitung dienen sollte. Der Auftraggeber war dem Anschein nach ein Politiker, der dafür viel Jewel springen ließ. Wahrscheinlich war das Ganze nur halb so aufwändig wie es den Anschein machte, dachte sie sich und streifte mit ihrem Daumen über den Schlüssel des Löwen, den sie noch immer sachte in der Hand hielt. Als sie schließlich am Bahnhof der besagten Stadt ankam, beschloss sie ihren Partner endlich erscheinen zu lassen, wenn er vielleicht nicht schon selbst aufgetaucht war. Manchmal kam Loki ja aus dem nichts und überraschte sie. Doch der Stellargeist hatte von ihrem Vorhaben und ihrer Unruhe bis jetzt noch nichts mitbekommen. Jedenfalls glaubte sie das, denn ein Kuss zwischen Natsu und ihr war doch bestimmt etwas, das seine Emotionen hochkochen lassen würde. In der Beschreibung des Auftrages stand auch, dass zwei Magier obligat waren. Ob es sich dabei um einen Stellargeist handelte oder nicht, mussten diejenigen ja nicht erfahren. Also zückte sie ihren Schlüssel, den sie noch immer fest im Griff hatte und rief ihren Stellargeist herbei. „Öffne dich Tor des Löwen, Loki!“ Ein kleiner Spalt öffnete sich und der junge Mann mit der orangenen Mähne erschien auch prompt vor ihr. „Lange nicht gesehen, was steht an meine Liebste?“ Mit einem verführerischen Lächeln im Gesicht begrüßte er die blonde Magierin. Wie immer stand er groß gewachsen und selbstbewusst in seinem dunklen Anzug vor ihr. „Ich brauche deine Hilfe bei einem Auftrag, als ... Partner“, erklärte sie ihm ohne Umschweife. „Wo ist dein restliches Team?“ Ihm fiel sofort das Fehlen von Natsu und Happy auf, war sie doch immer in Begleitung der beiden anzutreffen. „Die ... ich will nicht darüber reden. Ich mache das dieses Mal alleine, ... beziehungsweise wirst du mir helfen.“ Eigentlich war es klar gewesen, dass er sie diesbezüglich ausfragen würde, jedoch wollte sie nicht näher darauf eingehen. Erneut musste sie an das bereits Geschehene denken und wandte automatisch ihren Blick von Loki ab. Lucy wollte nicht sehen, wie er sie musterte, denn innerlich hatte sie das Gefühl, dass er vielleicht wusste, was passiert war. Doch der Stellargeist hinterfragte nicht weiter ihre Gründe. „Ich verstehe, dann denke ich, dass diese Erscheinung passender wäre.“ Ohne, dass er auf eine Antwort der Blondine wartete, änderte sich blitzschnell sein Aussehen. Loki hatte seine menschliche Gestalt angenommen, war aber noch immer adrett in seinem Anzug gekleidet. Überrascht hob Lucy ihren Blick wieder an und sah in das selbstsichere Gesicht ihres Freundes. „Nun, ... wenn es für dich angenehmer ist“, lächelte sie bloß und vermisste für einen kurzen Moment die wilde Mähne des Mannes. Innerlich wünschte sie sich fast, dass er wüsste, was vorgefallen sei. Lucy verspürte doch ein wenig das Bedürfnis mit irgendjemandem darüber zu reden. Auch wenn es komisch war, fragte sie sich, wie er reagieren würde. War er es schließlich, der ihr immer den Hof machte. Würde er eifersüchtig sein, wenn er von diesem Kuss erfuhr? Vermutlich würde es ihm egal sein, kam sie zu einem voreiligen Entschluss. Immerhin war er es doch, der noch immer andere Frauen ausführte, auch wenn er immer so tat, als wäre sie die einzige Wahre. Männer waren doch alle gleich, wenn man genauer darüber nachdachte. „Lucy, ist auch wirklich alles okay?“, holte er sie wieder aus ihren Gedanken heraus und Lucy glaubte eine ernste Besorgnis heraushören zu können. „Ja, es ist alles in Ordnung! Bitte hilf mir einfach nur bei diesem Auftrag, das ist alles. Ich brauche dich an meiner Seite ...“, versicherte sie ihm und ging einen Schritt etwas zurück, als sie ein Näherkommen seinerseits bemerkte. Loki schien sichtlich verwirrt zu sein, wieso sie einen gewissen Sicherheitsabstand bewahren wollte. Jedoch behielt er weitere Fragen für sich. „Wenn irgendetwas ist...“, hauchte er und verschränkte dabei seine Arme. „... du weißt, dass ich für dich da bin und du immer mit mir reden kannst. Egal über was.“ Lucys Herz beschleunigte sich bei diesem herzerwärmenden Angebot. Jedoch kam sie nicht umher, seine Aussage anzuzweifeln. Loki war schon immer jemand gewesen, der wusste, wie man Frauen umgarnte. Fast jedes einzelne Mal machte er ihr den Hof, von daher war es nur allzu verständlich, dass sie irgendwelche dummen Hintergedanken bei ihm vermutete. Gebannt blickte sie noch immer in jene Augen, die durch eine blaue Sonnenbrille verdeckt wurden und trotz ihrer Skepsis, glaubte sie eine gewisse Ehrlichkeit in ihm zu sehen. „Lucy?“ Schon wieder blieb sie ihm eine Antwort schuldig und war in ihren Gedanken versunken. „Es ist ... ich bin nur etwas k.o. Das ist alles. Also wegen dem Auftrag ... Ich erkläre dir alles am Weg dorthin.“ ~*~ „Du hast WAS?“, brüllte Natsu so laut, dass es die ganze Gilde hörte und schlug mit seinen beiden Fäusten auf die Theke. „Natsu ... es tut mir leid. Das Ganze war ein Missverständnis. Der Reporter hat mich so verwirrt, dass ich dachte, er wüsste etwas. Und ich hab etwas Falsches hinein interpretiert.“ Happy versteckte sie hinter Mirajane und hoffte, dass sich sein bester Freund wieder schleunigst beruhigen würde. „Ich bin mir sicher, dass Happy das nicht böse gemeint hat“, mischte sich auch nun Mirajane ein und versuchte die ganze Situation zu entschärfen. „Happy ich bin dir nicht böse!", versicherte Natsu schließlich und lockerte seine Hände wieder. „Doch warum hast du nicht eher was gesagt? Dann hätte ich das mit Lucy früher klären können und sie würde jetzt nicht alleine bei diesem Auftrag sein. Nicht, dass sie noch irgendwas Unüberlegtes tut.“ „Dann würde Lucy mich umbringen …“ Happy hatte mehr Angst vor der Blondine als vor dem Dragon Slayer. „Lucy hat schon so vieles gemeistert. Wieso sollte sie gerade jetzt einen Blödsinn machen?“ Nun mischte auch Erza bei dem Gespräch mit, die es fast ein wenig schade fand, dass dieser Zeitungsartikel im Weekly Sorcerer Magazine nur ein Hoax war. „Ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich mach ich mir umsonst Sorgen. Immerhin hat sie Loki, der sie begleitet“, seufzte Natsu und nahm wieder an der Theke Platz. „Loki?“ Nun gesellte sich auch Gray dazu, indem er sich neben Natsu setzte. „Langsam glaub ich doch, dass sie etwas Unüberlegtes tut, nachdem was du getan hast.“ Natsu blickte rund um seine Freunde, die ihm einen seltsamen Blick zuwarfen. Selbst Mirajane, die ein leicht gequältes Gesicht machte. Was ging wohl in deren Kopf nur vor? „Was hat Loki damit zu tun, ob Lucy irgendwas passiert?“ Erza stöhnte genervt aus und musterte ihn nur verächtlich. „Manchmal bist du echt schwer von Begriff, nicht wahr? Ich frag mich, wieso es überhaupt zu einem Kuss kommen konnte.“ Langsam dämmerte es ihm. Erneut blickte er in die Runde und jeder hatte wohl denselben Gedanken. „Also wirklich Lucy würd nie ...“, lachte er gekünstelt und er musste zugeben, dass man oft wirklich nicht wusste, was der Blondine als Nächstes einfiel. „Lucy ist bestimmt durcheinander und braucht jemanden, der sie wieder auf andere Gedanken bringt“, trällerte Mirajane und Natsu fiel noch mehr die Kinnlade hinunter. In seinem Kopf manifestierten sich Vorstellungen, wie Lucy Loki von ihrem Leid und ihrer Verwirrung erzählte und der Stellargeist sie... Nein! Das würde nie passieren, oder?! „Ihr seid doch alle bescheuert!“, wurde es ihm nun zu viel und erneut erhob er sich von seinem Platz. „Happy! Wir gehen auch nach Bukee und helfen Lucy, wie wir es zunächst ausgemacht hatten. Außerdem dreh‘ ich hier noch durch, mit euch und euren dummen Fantasien.“ „Gib es doch zu, du hast nur Angst, dass sie wahr werden“, kicherte nun Cana, die sich ebenfalls angeschlichen hatte. „Ist an dem Zeitungsartikel doch ein Funken Wahrheit versteckt?“ Dem stachelhaarigen Magier stieg die Röte ins Gesicht. Die Leute hier hatten wahrlich die skurrilsten Ideen, wenn es um so etwas ging. „Nein, natürlich nicht! Aber was soll ich hier mit euch und euren grotesken Vorstellungen.“ „Ich würde ja zu gern mitkommen, um zu sehen, was weiter zwischen euch dreien passiert“, grinste Gray und stupste ihn mit seinem Ellbogen an, was dazu führte, ihn noch weiter auf die Palme zu bringen. „Es gibt keine Dreiecksgeschichte!“, stellte er ein für alle Mal klar, dass er keinerlei ernste Gefühle für Lucy hatte. „Übrigens schätzt ihr Lucy ziemlich falsch ein, wenn ihr glaubt, dass sie und Loki … ähm … nur zu eurer Information.“ Auch wenn die anderen ihm etwas anderes weismachen wollten, so wusste Natsu, dass er recht hatte. Lucy war zwar oft impulsiv und versuchte mit ihren Reizen allmögliche Leute für ihre Ziele rumzukriegen. Doch bei Loki hatte sie das noch nie versucht, war sie sogar eher auf Abstand gegangen. Nein, er glaubte nicht, dass da etwas im Gange war. Es war schlichtweg so, dass er ihr helfen wollte, weil sie ihm wichtig war. Auf rein freundschaftlicher Basis. „Wie auch immer. Heute kommst du aber nicht mehr nach Bukee. Was ich weiß, fährt der Zug nur dreimal am Tag“, zerstörte Erza seinen Plan der Blondine zu folgen. „Dann flieg ich eben mit Happy“, störte es Natsu sichtlich wenig, auch wenn Bukee ziemlich weit weg war. „Aye, Sir!“, pflichtete der Exceed bei und die beiden Freunde machten sich sogleich auch auf den Weg. ~*~ „Das hier sollte das Haus sein, oder besser gesagt die Villa.“ Lucy verglich die angegebene Adresse auf ihrem Zettel mit dem Schild, das beim Eingang angebracht war. Es handelte sich immerhin um einen Politiker, also konnte es sich tatsächlich um dieses Anwesen handeln. Solche Leute hatten immer mehr Geld, als sie je in ihrem Leben ausgeben konnten. „Vielleicht sollten wir einfach läuten“, beschloss Loki und drückte auf die Klingel, die klar ersichtlich vor ihnen war. Während ein lauter, klassischer Ton erklang, warteten die beiden darauf, dass sich jemand durch die Gegensprechanlage melden würde. Doch es blieb noch einige Zeit still. Währenddessen blickte der Orangehaarige hinüber zu seiner Meisterin, die sichtlich angespannt wirkte. Loki musste zugeben, dass er ein kleines Geheimnis ihr gegenüber hatte. Er wusste nämlich, was vorgefallen war, hatte es jedoch nicht gewagt, sie direkt darauf anzusprechen. Vermutlich würde sie ausflippen, wenn sie wüsste, dass er in seiner menschlichen Gestalt in der Gilde abgehangen war, als Natsu und sie sich geküsst hatten. Denn es stimmte, er ging hier und da mit verschiedenen Mädels auf ein Date, einfach weil er es konnte. Sicher war er ihr treu ergeben, was jedoch nicht hieß, dass man sich nicht anderweitig vergnügten durfte. Dennoch wusste er nicht, was er von diesem Ereignis halten sollte. Einerseits war es für ihn nicht verwunderlich, dachte er doch immer, dass Natsu und Lucy in gewisser Weise mehr als Freunde waren. Andererseits wunderte er sich, dass solch eine Eifersucht in ihm hochgestiegen war, als er mit halb offenen Mund gesehen hatte, wie sich die Lippen der beiden berührt hatten. Am liebsten hätte er den Pinkhaarigen von ihr weggestoßen und seinen Platz stattdessen eingenommen. Doch er hatte nicht das Recht dazu, war er doch nur ein Stellargeist, der nur dazu da war, ihr zu dienen und nicht um ihren Lebenspartner zu mimen. „Hallo? Wer ist da?“, meldete sich schließlich eine weibliche Stimme bei der Gegensprechanlage. „Ja, hallo, ich bin wegen des Auftrags hier“, erklärte Lucy höflich und wartete darauf, dass diejenige sie endlich reinlassen würde. „Sind sie auch zu zweit?“, fragte die Stimme nach und Lucy bejahte die Frage. Schließlich wurde das Tor zu dem Anwesen geöffnet und eine lange Allee wurde sichtbar, die sie noch zurücklegen mussten, bis sie zur eigentlichen Tür gelangen würden. „Sag mal“, fing Loki erneut das Gespräch an, ohne näher auf jenes Ereignis einzugehen. „Warum hast du nicht Gray, Erza oder Wendy gefragt, dich zu begleiten?“ „Ich hab doch gesagt, dass ich es alleine machen wollte“, sagte sie fast schon etwas schnippisch und er musste schmunzeln als er sie näher ansah. „Aber du bist nicht allein. Ich bin doch bei dir“, grinste er. „Das ... das ist etwas anderes. Ich will nur niemand von den anderen gerade sehen.“ Ihre Augen zeigten eine gewisse Traurigkeit und Loki glaubte auch einen leichten Rotschimmer in ihrem Gesicht zu vernehmen. „Lucy ...“, hauchte er und wagte es doch, noch einmal näher nachzufragen. „Irgendwas ist doch passiert. Vielleicht wäre es besser ...“ „Vielleicht wäre es besser, wenn du nicht zu viel nachfragst“, unterbrach sie ihm. Die Blondine wollte wohl wirklich nicht darüber reden. Loki überlegte nun ernsthaft, ihr doch zu sagen, dass er von dem Zwischenfall etwas mitbekommen hatte. Doch seine Angebetete würde schon von selbst irgendwann damit rausrücken. „Es tut mir leid, meine Liebste“, versicherte er ihr dann. „Und bitte ...“, seufzte sie und sah leicht zu ihm nach links. „Könntest du solche Floskeln bitte lassen? Das macht mich ... nervös.“ Ein Grinsen formte sich in seinem Gesicht, als er das gespielte ernste Gesicht der Stellarmagierin sah. Vermutlich hatte dieser eine Kuss damit zu tun, dass sie jeglichen Beweis der Zuneigung verweigerte, auch wenn es sich nur um Worte handelte, die er schon immer zu ihr gesagt hatte. Loki nahm es ihr alles andere als übel. Viel mehr würde er zusehen, dass sie diesen Auftrag gut zusammen erledigen würden. Vielleicht würde etwas geschehen, das die Blondine wieder zugänglicher machen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)