The Key to my Heart von lovelykotori ================================================================================ Kapitel 3: Bukee ---------------- Zwar hatte es eine gefühlte Ewigkeit gedauert, doch irgendwie war es ihr, nach langer und mühsamer Überredungskunst geglückt, Natsu loszuwerden. Lucy wollte sich nicht davon abbringen lassen die Sache alleine zu erledigen und mehr als enttäuscht hatte sich der Dragon Slayer zurück zur Gilde begeben. Dabei meinte sie es wahrlich nicht böse. Jedoch war Abstand genau das, was sie als eigentlich gute - wenn nicht gar beste - Freunde jetzt brauchten. Noch immer hielt sie den Zodiac-Schlüssel ihres stärksten Stellargeistes in der Hand, dabei überlegend, wann sie ihn rufen sollte, während sie im Zug saß und auf dem schnellsten Weg zu ihrem Auftrag war. Ihr Geld reichte gerade noch, dass sie die nächsten Tage Kost und Logis bezahlen konnte, um diese Angelegenheit in einer Stadt namens Bukee zu erledigen. Die Zugfahrt war mehr als langweilig und sie bereute es für einen kurzen Moment sogar, Natsu und Happy nicht mitgenommen zu haben. Warum konnte sie auch nicht einfach über ihren eigenen Schatten springen und diesen Kuss verdrängen? Ein leichtes Seufzen entfleuchte ihrer Kehle, als ihr erneut die Peinlichkeit der Situation wieder ins Gedächtnis gerufen wurde. Noch immer waren jene Bilder in ihrem Kopf, wie die anderen sie angeglotzt hatten, als Natsu seine Lippen auf die ihrigen gelegt hatte. Lucy schüttelte sich unbewusst, um diese Gedanken wieder aus ihrem Kopf zu bekommen. Über den Auftrag, den sie angenommen hatte, wusste sie nicht all zu viel. Von daher wunderte es sie, dass Natsu behauptet hatte, es sei zu gefährlich. Vermutlich, weil die Belohnung ziemlich hoch ausfiel. In dem Schreiben bezüglich der Tätigkeit stand nur, dass man als sichere Begleitung dienen sollte. Der Auftraggeber war dem Anschein nach ein Politiker, der dafür viel Jewel springen ließ. Wahrscheinlich war das Ganze nur halb so aufwändig wie es den Anschein machte, dachte sie sich und streifte mit ihrem Daumen über den Schlüssel des Löwen, den sie noch immer sachte in der Hand hielt. Als sie schließlich am Bahnhof der besagten Stadt ankam, beschloss sie ihren Partner endlich erscheinen zu lassen, wenn er vielleicht nicht schon selbst aufgetaucht war. Manchmal kam Loki ja aus dem nichts und überraschte sie. Doch der Stellargeist hatte von ihrem Vorhaben und ihrer Unruhe bis jetzt noch nichts mitbekommen. Jedenfalls glaubte sie das, denn ein Kuss zwischen Natsu und ihr war doch bestimmt etwas, das seine Emotionen hochkochen lassen würde. In der Beschreibung des Auftrages stand auch, dass zwei Magier obligat waren. Ob es sich dabei um einen Stellargeist handelte oder nicht, mussten diejenigen ja nicht erfahren. Also zückte sie ihren Schlüssel, den sie noch immer fest im Griff hatte und rief ihren Stellargeist herbei. „Öffne dich Tor des Löwen, Loki!“ Ein kleiner Spalt öffnete sich und der junge Mann mit der orangenen Mähne erschien auch prompt vor ihr. „Lange nicht gesehen, was steht an meine Liebste?“ Mit einem verführerischen Lächeln im Gesicht begrüßte er die blonde Magierin. Wie immer stand er groß gewachsen und selbstbewusst in seinem dunklen Anzug vor ihr. „Ich brauche deine Hilfe bei einem Auftrag, als ... Partner“, erklärte sie ihm ohne Umschweife. „Wo ist dein restliches Team?“ Ihm fiel sofort das Fehlen von Natsu und Happy auf, war sie doch immer in Begleitung der beiden anzutreffen. „Die ... ich will nicht darüber reden. Ich mache das dieses Mal alleine, ... beziehungsweise wirst du mir helfen.“ Eigentlich war es klar gewesen, dass er sie diesbezüglich ausfragen würde, jedoch wollte sie nicht näher darauf eingehen. Erneut musste sie an das bereits Geschehene denken und wandte automatisch ihren Blick von Loki ab. Lucy wollte nicht sehen, wie er sie musterte, denn innerlich hatte sie das Gefühl, dass er vielleicht wusste, was passiert war. Doch der Stellargeist hinterfragte nicht weiter ihre Gründe. „Ich verstehe, dann denke ich, dass diese Erscheinung passender wäre.“ Ohne, dass er auf eine Antwort der Blondine wartete, änderte sich blitzschnell sein Aussehen. Loki hatte seine menschliche Gestalt angenommen, war aber noch immer adrett in seinem Anzug gekleidet. Überrascht hob Lucy ihren Blick wieder an und sah in das selbstsichere Gesicht ihres Freundes. „Nun, ... wenn es für dich angenehmer ist“, lächelte sie bloß und vermisste für einen kurzen Moment die wilde Mähne des Mannes. Innerlich wünschte sie sich fast, dass er wüsste, was vorgefallen sei. Lucy verspürte doch ein wenig das Bedürfnis mit irgendjemandem darüber zu reden. Auch wenn es komisch war, fragte sie sich, wie er reagieren würde. War er es schließlich, der ihr immer den Hof machte. Würde er eifersüchtig sein, wenn er von diesem Kuss erfuhr? Vermutlich würde es ihm egal sein, kam sie zu einem voreiligen Entschluss. Immerhin war er es doch, der noch immer andere Frauen ausführte, auch wenn er immer so tat, als wäre sie die einzige Wahre. Männer waren doch alle gleich, wenn man genauer darüber nachdachte. „Lucy, ist auch wirklich alles okay?“, holte er sie wieder aus ihren Gedanken heraus und Lucy glaubte eine ernste Besorgnis heraushören zu können. „Ja, es ist alles in Ordnung! Bitte hilf mir einfach nur bei diesem Auftrag, das ist alles. Ich brauche dich an meiner Seite ...“, versicherte sie ihm und ging einen Schritt etwas zurück, als sie ein Näherkommen seinerseits bemerkte. Loki schien sichtlich verwirrt zu sein, wieso sie einen gewissen Sicherheitsabstand bewahren wollte. Jedoch behielt er weitere Fragen für sich. „Wenn irgendetwas ist...“, hauchte er und verschränkte dabei seine Arme. „... du weißt, dass ich für dich da bin und du immer mit mir reden kannst. Egal über was.“ Lucys Herz beschleunigte sich bei diesem herzerwärmenden Angebot. Jedoch kam sie nicht umher, seine Aussage anzuzweifeln. Loki war schon immer jemand gewesen, der wusste, wie man Frauen umgarnte. Fast jedes einzelne Mal machte er ihr den Hof, von daher war es nur allzu verständlich, dass sie irgendwelche dummen Hintergedanken bei ihm vermutete. Gebannt blickte sie noch immer in jene Augen, die durch eine blaue Sonnenbrille verdeckt wurden und trotz ihrer Skepsis, glaubte sie eine gewisse Ehrlichkeit in ihm zu sehen. „Lucy?“ Schon wieder blieb sie ihm eine Antwort schuldig und war in ihren Gedanken versunken. „Es ist ... ich bin nur etwas k.o. Das ist alles. Also wegen dem Auftrag ... Ich erkläre dir alles am Weg dorthin.“ ~*~ „Du hast WAS?“, brüllte Natsu so laut, dass es die ganze Gilde hörte und schlug mit seinen beiden Fäusten auf die Theke. „Natsu ... es tut mir leid. Das Ganze war ein Missverständnis. Der Reporter hat mich so verwirrt, dass ich dachte, er wüsste etwas. Und ich hab etwas Falsches hinein interpretiert.“ Happy versteckte sie hinter Mirajane und hoffte, dass sich sein bester Freund wieder schleunigst beruhigen würde. „Ich bin mir sicher, dass Happy das nicht böse gemeint hat“, mischte sich auch nun Mirajane ein und versuchte die ganze Situation zu entschärfen. „Happy ich bin dir nicht böse!", versicherte Natsu schließlich und lockerte seine Hände wieder. „Doch warum hast du nicht eher was gesagt? Dann hätte ich das mit Lucy früher klären können und sie würde jetzt nicht alleine bei diesem Auftrag sein. Nicht, dass sie noch irgendwas Unüberlegtes tut.“ „Dann würde Lucy mich umbringen …“ Happy hatte mehr Angst vor der Blondine als vor dem Dragon Slayer. „Lucy hat schon so vieles gemeistert. Wieso sollte sie gerade jetzt einen Blödsinn machen?“ Nun mischte auch Erza bei dem Gespräch mit, die es fast ein wenig schade fand, dass dieser Zeitungsartikel im Weekly Sorcerer Magazine nur ein Hoax war. „Ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich mach ich mir umsonst Sorgen. Immerhin hat sie Loki, der sie begleitet“, seufzte Natsu und nahm wieder an der Theke Platz. „Loki?“ Nun gesellte sich auch Gray dazu, indem er sich neben Natsu setzte. „Langsam glaub ich doch, dass sie etwas Unüberlegtes tut, nachdem was du getan hast.“ Natsu blickte rund um seine Freunde, die ihm einen seltsamen Blick zuwarfen. Selbst Mirajane, die ein leicht gequältes Gesicht machte. Was ging wohl in deren Kopf nur vor? „Was hat Loki damit zu tun, ob Lucy irgendwas passiert?“ Erza stöhnte genervt aus und musterte ihn nur verächtlich. „Manchmal bist du echt schwer von Begriff, nicht wahr? Ich frag mich, wieso es überhaupt zu einem Kuss kommen konnte.“ Langsam dämmerte es ihm. Erneut blickte er in die Runde und jeder hatte wohl denselben Gedanken. „Also wirklich Lucy würd nie ...“, lachte er gekünstelt und er musste zugeben, dass man oft wirklich nicht wusste, was der Blondine als Nächstes einfiel. „Lucy ist bestimmt durcheinander und braucht jemanden, der sie wieder auf andere Gedanken bringt“, trällerte Mirajane und Natsu fiel noch mehr die Kinnlade hinunter. In seinem Kopf manifestierten sich Vorstellungen, wie Lucy Loki von ihrem Leid und ihrer Verwirrung erzählte und der Stellargeist sie... Nein! Das würde nie passieren, oder?! „Ihr seid doch alle bescheuert!“, wurde es ihm nun zu viel und erneut erhob er sich von seinem Platz. „Happy! Wir gehen auch nach Bukee und helfen Lucy, wie wir es zunächst ausgemacht hatten. Außerdem dreh‘ ich hier noch durch, mit euch und euren dummen Fantasien.“ „Gib es doch zu, du hast nur Angst, dass sie wahr werden“, kicherte nun Cana, die sich ebenfalls angeschlichen hatte. „Ist an dem Zeitungsartikel doch ein Funken Wahrheit versteckt?“ Dem stachelhaarigen Magier stieg die Röte ins Gesicht. Die Leute hier hatten wahrlich die skurrilsten Ideen, wenn es um so etwas ging. „Nein, natürlich nicht! Aber was soll ich hier mit euch und euren grotesken Vorstellungen.“ „Ich würde ja zu gern mitkommen, um zu sehen, was weiter zwischen euch dreien passiert“, grinste Gray und stupste ihn mit seinem Ellbogen an, was dazu führte, ihn noch weiter auf die Palme zu bringen. „Es gibt keine Dreiecksgeschichte!“, stellte er ein für alle Mal klar, dass er keinerlei ernste Gefühle für Lucy hatte. „Übrigens schätzt ihr Lucy ziemlich falsch ein, wenn ihr glaubt, dass sie und Loki … ähm … nur zu eurer Information.“ Auch wenn die anderen ihm etwas anderes weismachen wollten, so wusste Natsu, dass er recht hatte. Lucy war zwar oft impulsiv und versuchte mit ihren Reizen allmögliche Leute für ihre Ziele rumzukriegen. Doch bei Loki hatte sie das noch nie versucht, war sie sogar eher auf Abstand gegangen. Nein, er glaubte nicht, dass da etwas im Gange war. Es war schlichtweg so, dass er ihr helfen wollte, weil sie ihm wichtig war. Auf rein freundschaftlicher Basis. „Wie auch immer. Heute kommst du aber nicht mehr nach Bukee. Was ich weiß, fährt der Zug nur dreimal am Tag“, zerstörte Erza seinen Plan der Blondine zu folgen. „Dann flieg ich eben mit Happy“, störte es Natsu sichtlich wenig, auch wenn Bukee ziemlich weit weg war. „Aye, Sir!“, pflichtete der Exceed bei und die beiden Freunde machten sich sogleich auch auf den Weg. ~*~ „Das hier sollte das Haus sein, oder besser gesagt die Villa.“ Lucy verglich die angegebene Adresse auf ihrem Zettel mit dem Schild, das beim Eingang angebracht war. Es handelte sich immerhin um einen Politiker, also konnte es sich tatsächlich um dieses Anwesen handeln. Solche Leute hatten immer mehr Geld, als sie je in ihrem Leben ausgeben konnten. „Vielleicht sollten wir einfach läuten“, beschloss Loki und drückte auf die Klingel, die klar ersichtlich vor ihnen war. Während ein lauter, klassischer Ton erklang, warteten die beiden darauf, dass sich jemand durch die Gegensprechanlage melden würde. Doch es blieb noch einige Zeit still. Währenddessen blickte der Orangehaarige hinüber zu seiner Meisterin, die sichtlich angespannt wirkte. Loki musste zugeben, dass er ein kleines Geheimnis ihr gegenüber hatte. Er wusste nämlich, was vorgefallen war, hatte es jedoch nicht gewagt, sie direkt darauf anzusprechen. Vermutlich würde sie ausflippen, wenn sie wüsste, dass er in seiner menschlichen Gestalt in der Gilde abgehangen war, als Natsu und sie sich geküsst hatten. Denn es stimmte, er ging hier und da mit verschiedenen Mädels auf ein Date, einfach weil er es konnte. Sicher war er ihr treu ergeben, was jedoch nicht hieß, dass man sich nicht anderweitig vergnügten durfte. Dennoch wusste er nicht, was er von diesem Ereignis halten sollte. Einerseits war es für ihn nicht verwunderlich, dachte er doch immer, dass Natsu und Lucy in gewisser Weise mehr als Freunde waren. Andererseits wunderte er sich, dass solch eine Eifersucht in ihm hochgestiegen war, als er mit halb offenen Mund gesehen hatte, wie sich die Lippen der beiden berührt hatten. Am liebsten hätte er den Pinkhaarigen von ihr weggestoßen und seinen Platz stattdessen eingenommen. Doch er hatte nicht das Recht dazu, war er doch nur ein Stellargeist, der nur dazu da war, ihr zu dienen und nicht um ihren Lebenspartner zu mimen. „Hallo? Wer ist da?“, meldete sich schließlich eine weibliche Stimme bei der Gegensprechanlage. „Ja, hallo, ich bin wegen des Auftrags hier“, erklärte Lucy höflich und wartete darauf, dass diejenige sie endlich reinlassen würde. „Sind sie auch zu zweit?“, fragte die Stimme nach und Lucy bejahte die Frage. Schließlich wurde das Tor zu dem Anwesen geöffnet und eine lange Allee wurde sichtbar, die sie noch zurücklegen mussten, bis sie zur eigentlichen Tür gelangen würden. „Sag mal“, fing Loki erneut das Gespräch an, ohne näher auf jenes Ereignis einzugehen. „Warum hast du nicht Gray, Erza oder Wendy gefragt, dich zu begleiten?“ „Ich hab doch gesagt, dass ich es alleine machen wollte“, sagte sie fast schon etwas schnippisch und er musste schmunzeln als er sie näher ansah. „Aber du bist nicht allein. Ich bin doch bei dir“, grinste er. „Das ... das ist etwas anderes. Ich will nur niemand von den anderen gerade sehen.“ Ihre Augen zeigten eine gewisse Traurigkeit und Loki glaubte auch einen leichten Rotschimmer in ihrem Gesicht zu vernehmen. „Lucy ...“, hauchte er und wagte es doch, noch einmal näher nachzufragen. „Irgendwas ist doch passiert. Vielleicht wäre es besser ...“ „Vielleicht wäre es besser, wenn du nicht zu viel nachfragst“, unterbrach sie ihm. Die Blondine wollte wohl wirklich nicht darüber reden. Loki überlegte nun ernsthaft, ihr doch zu sagen, dass er von dem Zwischenfall etwas mitbekommen hatte. Doch seine Angebetete würde schon von selbst irgendwann damit rausrücken. „Es tut mir leid, meine Liebste“, versicherte er ihr dann. „Und bitte ...“, seufzte sie und sah leicht zu ihm nach links. „Könntest du solche Floskeln bitte lassen? Das macht mich ... nervös.“ Ein Grinsen formte sich in seinem Gesicht, als er das gespielte ernste Gesicht der Stellarmagierin sah. Vermutlich hatte dieser eine Kuss damit zu tun, dass sie jeglichen Beweis der Zuneigung verweigerte, auch wenn es sich nur um Worte handelte, die er schon immer zu ihr gesagt hatte. Loki nahm es ihr alles andere als übel. Viel mehr würde er zusehen, dass sie diesen Auftrag gut zusammen erledigen würden. Vielleicht würde etwas geschehen, das die Blondine wieder zugänglicher machen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)