Gute Miene zum bösen Spiel von Hidden-Girl ================================================================================ Kapitel 6: Ich beschütze dich ----------------------------- Seufzend betrachtete Hinata die Hand ihres Verlobten. Als sie gesagt hatte, dass sie diese wenn es sein muss auch selbst verarzten würde, hätte sie nicht gedacht, dass das auch wirklich machen müsste, denn kaum zu glauben, aber sie konnten nicht einen einzigen verfügbaren Arzt im Schloss finden. Alle waren entweder nicht im Dienst oder beschäftigt, aber gut es ist wie es ist. Super, dass sie wenigstens das Krankenzimmer finden konnten und die junge Prinzessin etwas Verband in den Schränken links von ihnen. Im Moment saßen Beide auf einen der Krankenbetten, während Hinata sich voll und ganz Narutos Hand widmete und vorsichtig den Verband umwickelte. „Weißt du, du musst meine Hand nicht unbedingt so behandeln, als sei sie aus Porzellan“ Gab der Uzumaki von sich und durchbrach dabei die Stille, die seit einigen Minuten präsent war. Hinatas Augen wanderten von seiner Hand hoch zu seinem Gesicht, dass seit ihrem Gespräch im Saal ein zufriedenes Lächeln zierte und auch sie begann zu grinsen, allerdings wirkte ihr Gesichtsausdruck leicht spöttisch. „Wäre es dir lieber, wenn ich dagegen schlagen würde?“ Das Grinsen des Prinzen wurde breiter und er kratzte sich mit der freien Hand den Hinterkopf, bevor er antwortete „Ähm nein. Vergiss am besten, was ich eben gesagt habe.“ Wortlos schüttelte sie leicht den Kopf und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder seiner Hand. Es war schon seltsam dachte sie sich. Solange man ihren Verlobten nicht auf sein Geheimnis ansprach war er wie ein Teddybär. Süß, lieb und scheinbar harmlos, aber sobald das Thema auf kam, konnte man ihn glatt mit einer Waffe vergleichen, bedrohlich, angsteinflößend und bereit zu töten. Hinata seufzte innerlich und da sollte sie sich ein eigenes Bild von ihm machen? Ob das gut gehen würde? Sie befestigte den Verband noch an Narutos Hand, bevor sie aus ihren Gedanken trat und ihn lieb anlächelte. „Fertig“ „Sicher? Nicht, dass ich hinterher noch verblute“ erwiderte der Prinz mit einer leichten Spur von Sarkasmus. „Absolut sicher.“ Beide lächelten sich einen kurzen Augenblick lang nur an, bis dieses Lächeln in der nächsten Sekunde auf Beiden Gesichtern verschwand. „Eure Hoheit“ hörten sie es hinter der Tür brüllen und plötzlich betrat ein, in Uniform gekleideter, gut gebauter Mann, das Krankenzimmer. Seine dunklen Augen waren weit aufgerissen und wirkten panisch, bis er sie Beide erblickte und seine Gesichtszüge sich ein wenig entspannten „Dem Himmel sei Dank ihnen geht es gut“ Naruto und Hinata schauten sich Beide erst gegenseitig, dann den Mann, irritiert an. „Natürlich geht es uns gut. Warum sollte es nicht?“ fragte der Blonde ernsthaft interessiert und leicht besorgt. Der Mann, den Hinata anhand seiner schwarzen Rüstung als Wache identifizieren konnte schien zwar ein wenig erleichtert, aber seine ernste Miene behielt er, auch noch während er sie aufklärte. „Ich weiß nicht wie ich es ihnen sagen soll, aber der Mann, den sie befohlen haben festzunehmen, außerhalb des Schlosses, ist wie es aussieht aus seiner Zelle entkommen“ Sofort sprang Naruto auf und zog damit seine Hand, die die ganze Zeit über in Hinatas war, weg „Was? Ich hoffe ich habe mich verhört!“ kam hörbar gereizt von ihm, während seine Verlobte sich dachte: Da war er wieder, der Naruto, den sie mit einer Waffe vergleichen konnte und mittlerweile sogar ein wenig fürchtete. Ihr Verlobter war sichtlich mehr als nur verärgert, aber wenigstens war es ausnahmsweise mal nicht ihre Schuld. Die Wache, dessen Haare einen schwarzen Ton passend zur Bekleidung hatten, senkte demütig den Kopf „Verzeiht eure Hoheit, aber es ist wahr. Seine Zelle ist leer und die Wachen, die ihn unter ihrer Aufsicht hatten vermuten, dass entweder sie oder die Prinzessin sein Ziel nun sind“ Naruto biss die Zähne zusammen und ballte seine Hände dabei zu Fäusten, ungeachtet dessen, das eine davon verletzt war und der Verband wieder begann sich rötlich zu verfärben. „Wie konnte das passieren? Wie zum Teufel konnte er entkommen?“ fragte der Uzumaki, der scheinbar darum rang Ruhe zu bewahren und nicht seine komplette Wut an der Wache auszulassen. „Wir wissen es nicht eure Hoheit. Wir wissen nur, dass er sich hier irgendwo im Schloss aufhält und eine Bedrohung für sie Beide darstellt“ Naruto wollte gerade etwas sagen, als sein Vater den Raum betrat und ihm die Aufmerksamkeit stahl. „Wenn es wahr ist, was meine Ohren eben vernommen haben, dann will ich, dass ihr die Ausgänge des Schlosses verbarrikadiert, sodass er nicht rauskommen kann, sollte er es beabsichtigen, und mit Hochdruck nach ihm sucht.“ „Und was ist mit meiner Tochter?“ ertönte es plötzlich im Raum und fast wie von selbst, lief der Prinzessin ein eiskalter Schauer den Rücken runter. Diese Stimme zu hören war mittlerweile schon eine Zumutung für sie. Es war ihr Vater, dem diese gehörte und der ohne die Miene zu verziehen ebenfalls das Zimmer betrat. „Ich meine wenn dieser Flüchtige auch hinter ihr her sein sollte, dann schwebt sie genauso wie der Prinz in Gefahr“ „Ich pass schon auf sie auf“ meldete Naruto sich nun zu Wort und warf ihr dabei einen kurzen Seitenblick zu. „Auch Nachts?“ fragte Hiashi und begann zu grinsen. Oje. Hinata konnte sich irgendwie denken, worauf ihr Vater da hinaus wollte, ihr Verlobter aber eher weniger „Was meinen sie mit Nachts?“ „Ganz einfach ich will nicht hören müssen, dass sie im Schlaf angegriffen wurde oder das zu später Stunde jemand in ihre Gemächer eingebrochen ist“ Dem Gesicht von Minato zu urteilen wurde ihm wohl langsam klar worauf Hinatas Vater hinaus wollte „Willst du damit sagen, dass Naruto in Hinatas Nähe bleiben sollte und wir den Einzug in ein gemeinsames Zimmer vorverlegen sollten auf Grund der besonderen Umstände?“ Hiashi nickte grinsend und die junge Prinzessin fühlte sich in ihrer Vermutung bestätigt. Natürlich nutze ihr Vater jede Gelegenheit um sie ihrem Verlobten näher zu bringen und wahrscheinlich war es ihm dabei ziemlich egal ob ihr wirklich etwas wiederfahren würde oder nicht. Narutos Vater blickte zu ihm und fragte „Ist das in Ordnung für dich“ Ohne zu zögern antworte der Prinz „Für mich ist das kein Problem Hinata hast du etwas dagegen?“ und schon wanderten seine blauen Augen zu ihr. Ob sie was dagegen hatte? Gute Frage. Dass sie Beide sich die Gemächer teilen würden bedeutete nämlich auch, dass sie mit ihm dann in einem Bett die Nacht verbringen würde und darauf war ihr Vater auch aus. Desto mehr Zeit sie mit ihrem Verlobten verbrachte und desto näher sie ihm war, desto schneller würde sie vermutlich sein Vertrauen gewinnen und wenn sie Beide sich ein Zimmer teilen würden dann hätten sie sich wahrscheinlich ohne Pause an der Backe. Ob das so gut ist? Zugegebenermaßen hatte sie ein wenig Angst, dass sie es sich mit ihm in dieser Zeit wieder verscherzen könnte, aber die Vorstellung alleine in ihrem Zimmer zu sein, wo sie jeder Zeit jemand abstechen könnte war da vermutlich ein wenig schlimmer. Eigentlich nicht nur ein wenig. Noch immer schaute die Prinzessin in die Augen ihres Verlobten, bis sie ihre Gedankengänge zum Ende brachte und antwortete, dass es ihr nichts ausmachen würde. Der König lächelte nun wie ihr Vater auch „Dann wäre das geklärt. Ich schätze der einfachste Weg wäre vermutlich, dass du einfach in Narutos Gemächern einziehst. Er hat eines der größten im Schloss…Außerdem.“ Damit drehte Minato seinen Kopf zu der Wache, die noch immer stillschweigend im Raum stand, ehe er fortfuhr „will ich, dass vor ihrem Gemächern immer Wachen postiert sind und keiner der Beiden, solange dieser Gefangene frei herum läuft, alleine gelassen wird“ Mit einer kurzen Verbeugung und einem bestätigendem „Jawohl“ verschwand die Wache dann auch wieder. Mit dem Verschwinden des Mannes wurde der Gesichtsausdruck von Narutos Vater ernster „Und was diesen Gefangenen betrifft Naruto würde ich gerne noch ein Wörtchen mit dir unter vier Augen bereden.“ Damit verließ er den Raum und deutete seinem Sohn mit einer Handbewegung ihm zu folgen. Naruto blickte kurz zu Hinata. Seine Gesichtszüge schienen schon entspannter zu sein und er biss sich auch nicht mehr auf die Zähne aber seine Hände waren nach wie vor zu Fäusten geballt und sein Körper angespannt. „Ich bin gleich wieder da“ Mit diesem Satz wollte er eigentlich den Raum verlassen, stoppte allerdings, als er hörte, dass seine Verlobte ihm noch etwas sagen wollte „Naruto bevor du gehst…Bitte hör auf mir deiner verletzten Hand eine Faust zu machen, sonst kann ich den Verband gleich neu machen“ Sichtbar begann er zu grinsen. Darf doch nicht wahr sein. Nach all dem Chaos, dass gerade noch herrschte dachte Hinata immer noch an seine verletzte Hand, die er selber eigentlich schon vergessen hätte, wenn der stechende Schmerz keine Erinnerungsstütze gewesen wäre. Er drehte seinen Kopf zu ihr und ihrem Vater, der nicht weit von ihr stand, beachtete dabei aber nur sie. Sein Grinsen wurde breiter und seine Hände lockerten sich. „Wie du willst. Ich will dir ja nicht noch mehr Sorgen bereiten“ erwiderte er und verließ damit den Raum. Die Blauhaarige schaute verwirrt. Nicht noch mehr Sorgen? So viele Sorgen machte sie sich doch gar nicht, obwohl…vielleicht war es doch ein wenig ungewöhnlich, dass hier im Schloss ein Irrer, der sie Beide umbringen könnte herum lief und sie sich Gedanken um seine verletzte Hand machte. Eigentlich sollte sie sich vielmehr um sich selbst Sorgen. Darum, dass dieser Kerl sie erwischen konnte, aber warum auch immer war das im Moment überhaupt nicht ihre Sorge. Sie dachte nur daran, dass ihm nichts wiederfahren sollte. Nicht mehr und nicht weniger…merkwürdig. „Scheint so, als ob du voran kommst“ grinste ihr Vater sie verschlagen an. Und schon war sie wieder aus ihren Gedanken geworfen worden und in ihre schreckliche Realität hineingeschubst. „Ähm ja…“ war das Einzige, was sie von sich geben konnte. Weiter gekommen? So konnte man es auch sagen. Sie hatte es erfolgreich geschafft Naruto eine heile Welt vorzumachen, wo sie selbst nicht mal eine sah. „Versau es bloß nicht! Ich habe dir eben viel Zeit mit dem Prinzen eingehandelt“ gab ihr Vater monoton, wie eigentlich fast immer seitdem sie sein wahres Gesicht kannte, von sich. „Ach und die Tatsache, dass dieser Kerl mich wirklich in der Nacht erstechen könnte kümmert dich überhaupt nicht oder?“ und auch wenn sie es nicht gerne zu gab stimmten sie seine Worte immer noch traurig. Dieses Eiseskälte, diese Herzlosigkeit…Das konnte Hinata nicht einfach so berühren ohne ihr etwas auszumachen, auch wenn sie es sich wünschte. Ihren Vater hassen zu können wäre sicher besser gewesen im Augenblick, denn dann würde es sie nicht jedes Mal traurig stimmen mit ihm zu reden, wie jetzt. „Doch natürlich, wenn du stirbst wird die Verlobung gelöst und ich werde Nachhause geschickt, weil ich hier dann nichts mehr zu suchen habe, ohne mein Ziel erreicht zu haben“ Geknickt schaute die junge Prinzessin zu Boden und ärgerte sich über sich selbst, dafür, dass sie durch seine Bestätigung, dass sie ihm egal war, den Tränen so langsam näher kam. In Ordnung sie hatte es verstanden, schon an dem Tag, an dem er zum ersten Mal sein wahres Gesicht offenbart hatte und sie hasste sie selbst dafür, dass sie ihn….den Mensch, der ihr jahrelang etwas vorgemacht hatte einfach nicht hassen konnte, so sehr sie es auch versuchte oder wollte, sie würde sich selbst belügen, wenn sie etwas derartiges behaupten würde. Er war ihr Vater, eine Person, die seit dem sie denken konnte immer da war, nur jetzt nicht. Plötzlich sprang die Tür des Zimmers auf und Naruto betrat es mit genervter Miene wieder, bis er seine Verlobte sah und sein Gesicht den Ausdruck wechselte. „Hinata?“ Ruckartig hob die Blauhaarige den Kopf und blickte zu ihrem Prinzen, der sie mit einer Mischung aus Verwunderung und vermutlich Sorge? betrachtete. Beim 2. war sie sich nicht wirklich sicher, da sie sich nicht erklären konnte warum der Uzumaki sich um sie Sorgen machen sollte. „Du wirkst traurig. Was ist los?“ fragte er und ging dabei auf sie zu, bis er direkt vor ihr stehen blieb und auf sie herab blickte. „Ähm…nichts. Mir geht es gut“ log sie und versuchte dabei vergeblich ein Lächeln hervorzubringen, woraufhin Narutos Miene finsterer wurde und seine Augen zu Hiashi wanderten „Seltsam ich lasse sie nicht mal fünf Minuten mit ihrem Vater alleine und schon ist sie traurig. Was läuft hier? Was hast du gemacht?“ Während er das sagte klang seine Stimme kalt und unheimlich. Es klang eher nach einer Drohung, an Stelle einer Frage. Gespielt empört antwortete Hiashi „Ich? Ich habe gar nichts getan. Meine Tochter ist nur aufgewühlt, weil hier immerhin ein Irrer durchs Schloss spaziert. Welch Frechheit mich zu verdächtigen!“ Mit diesem letzten Satz verließ ihr Vater das Zimmer und zog damit geschickt seinen Kopf aus der Schlinge, ehe er noch mehr Fragen hätten beantworten müssen. Der Gesichtsausdruck des Blonden nahm wieder sanftere Züge an „Stimmt das? Liegt es daran?“ Hinata nickte nur. Was sollte sie denn auch sonst machen? Ihm die Ohren vollheulen, wie wenig sie ihrem Vater bedeutete. Besser nicht… Ihr Verlobter seufzte hörbar und drückte sie ohne Vorwarnung an sich, sodass sie für einen kurzen Moment total aus dem Konzept gebracht erstarrte. Hinatas Kopf lag auf seiner Brust und seine Arme nahmen ihr die Möglichkeit sich von ihm zu trennen, aber wenn sie ehrlich war wollte sie das auch nicht. Natürlich war er nicht die beste Wahl um sie zu trösten, da sie ihn nicht mal richtig kannte, aber wer sonst hätte das tun können? Oder besser gesagt wer würde es denn schon für sie tun? Allein bei ihm wunderte es sie schon, aber noch besser war das, was er ihr darauf hin sagte „Du brauchst keine Angst zu haben. Solange die Wachen da sind…solange ich da bin wird dir niemand etwas tun. Das verspreche ich dir“ Seine Stimme klang so beruhigend und ehrlich, dass Hinata gar nicht anders konnte, als zu lächeln und die Umarmung ohne Gegenwehr, genießend, zuzulassen. Wenigstens gab es eine Person, die es interessieren würde, wenn ihr etwas widerfahren sollte. Eine Person, die augenscheinlich für sie da war und der sie nicht egal war. Eine Erkenntnis, die sie ohne Zweifel sogar glücklich machte und wenn man die Beiden in diesem Moment wie ein Bild betrachtete, dann würde jeder Beobachter merken, dass sie diesen Augenblick, sowie seine Nähe, voll auskosten wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)