An Evening Sketch von T0HYA ================================================================================ Kapitel 1: Überredungskünstler ------------------------------ Verwirrt blickte Hinata durch das zum Schlafsaal umfunktionierten Klassenzimmer, welches ihnen Nekoma gestellt hatte, und suchte verzweifelte nach dem Brillenträger des Karasuno Volleyballteams. Nachdem alle ihr Training beendet hatten, waren sie noch schnell in der Kantine etwas essen gewesen, jedoch war auch da von Tsukishima keine Spur mehr zu sehen. Forsch blickte der kleine Erstklässler von links nach rechts, ehe er direkt Yamaguchi adressierte, welcher gerade frisch geduscht den Raum betrat. „Kann es sein, dass Tsukishima nicht da ist?“ Yamaguchi war eigentlich immer derjenige, der wusste wo der große Blondhaarige war, doch auch heute sah man ihm an, dass er aufgrund von Tsukishimas Abwesenheit nervös wurde. „Seit er von den Teamcaptains von Fukurodani und Nekoma eingesammelt worden war, habe ich ihn auch nicht mehr gesehen...“ Yamaguchi senkte den Kopf. Es war unnatürlich für Tsukishima nicht Bescheid zu sagen. Zudem war er die letzten Tage generell nicht gut auf das Training zu sprechen und ging normalerweise früh schlafen, was den sommersprossigen Jungen nur noch mehr besorgte. Die erdrückende Stille, die den Raum erfüllte, wurde nach nur kurzer Zeit vom Klingeln von Hinatas Handy gebrochen. Erschrocken zogen sich dessen Nackenhaare in die Höhe und er gab einen ängstlichen Laut von sich, ehe er sich vor seine Tasche hockte und sein mobiles Gerät hinauskramte. Yamaguchi beobachtete das Weiten der Augen des Kleinen, ehe er sich traute Hinata anzusprechen. „Hinata, ist alles in Ordnung?“ „Ke...Ke...Kenma hat mir geschrieben, dass auch Kuroo nicht mehr da ist!“ „SCHEISSE!“ Die Stimme Akaashis hallte durch den gesamten Campus Nekomas, während Akinori ihn ermahnte doch leiser zu fluchen. „Es ist verdammt spät, reg dich nicht so auf, sonst kriegen wir noch Ärger!!“ Doch Akaashi ließ sich kaum beruhigen, schubste den Älteren, welcher ihn versuchte an den Schultern zu packen, weg, und deutete auf die freie Stelle im Fahrradständer vor ihnen, während er sein Handy fest umklammernd in seiner anderen Hand hielt. „Und wie erklärst du dir DAS? Huh?“ Auch jetzt war es Akinori aufgefallen. Akaashis Fahrrad war nicht mehr da. „Natürlich ist das ärgerlich, aber wie wäre es, wenn wir-“ „Nichts, wenn wir! Wenn ich Bokuto in die Finger kriege, ist er ein toter Mann!“ * Mit einem leicht genervten Gesichtsausdruck band Tsukishima das Seil des Volleyballnetzes von der Stange und ließ es neben dem bereits abgehangenen anderen Netzende von Bokuto auf den Boden fallen. Bereits am zweiten Tag war das Trainingscamp nicht unbedingt das, was er sich vorgestellt hatte und das ganze hin und her nervte ihn bis ins unermessliche. Noch dazu wurde er immer wieder von Kuroo und der harschen Eule Fukurodanis zum Training gezwungen welches sie bis spät in den Tag durchzogen, sodass er Nachts einfach nur noch erschöpft ins Bett fiel und gar keine Lust mehr hatte am nächsten Tag wieder etliche Matches zu verlieren, um wieder die Strafrunden zwischen dem grünen, penibel geschnittenen Gras auf der Erhöhung hinter der Turnhalle zu laufen. Die Eisenstange, welche im Boden verankert war, um das Netz zu halten, kam Tsukishima aufgrund der aufkommenden Müdigkeit unnormal schwer vor, als er sie aushebelte, weshalb er auch offenherzig in die Stille der Turnhalle hinein gähnte, in welcher man lediglich nur noch ein paar Hallenschuhe quietschen hörte. Doch kaum hatte er die Stange auf ihren dafür vorgesehenen Platz im Geräteraum angebracht, erschrak er als er sich umdrehte und Kuroo ihm die zweite Stange fast direkt in seine Brust rammte. „Vorsichtig, vorsichtig, Megane-kun…“, sagte der Schwarzhaarige mit einem seichten Lächeln, ehe Tsukishima sich duckte, unter dem Eisen herging, und diesem eine freie Bahn gewährte um weiter aufzuräumen. Tsukishima freute sich auf sein Bett. Sein, nun ja, provisorisches Bett. Zumindest freute er sich auf den Schlaf. Schon lange fühlte er sich nicht so ausgelaugt wie am heutigen Tage und wollte lediglich nur noch duschen, bevor er sich in die körperwärmende Decke vergrub um am morgigen Tag sowieso wieder als Erster von Hinatas Schnarchen aufzuwachen. Doch all die negativen Punkte dieses ganzen Trainings mal beiseitegelegt, musste er auch zugeben, dass sich seine Blocks innerhalb der letzten zwei Tage verbessert hatten. Fast schon starr blickte Tsukishima auf seine Unterarme welche brannten wie Feuer und bereits etliche geschwollene Stellen aufwiesen, als er sich Richtung Ausgang der Turnhalle begab. Seine Hand ballte er dabei zur Faust und spürte den Druck in seinem gesamten Körper. Ein seichtes Lächeln überkam dabei seine Lippen. Denn der Gesichtsausdruck Bokutos, als er seinen letzten Ball gezielt blockiert hatte, brannte sich in sein Hirn wie eines der größten Erfolgserlebnisse innerhalb der letzten Jahre. „Na, Tsukki? Macht dir Volleyball inzwischen Spaß?“ Tsukishima hörte Bokutos Stimme hinter sich und biss sich forsch auf die Lippe, als nun auch der Captain Fukurodanis seinen von Yamaguchi erhaltenden Spitzname adaptiert hatte. „Tsukishima.“, antwortete er nur darauf, zog sich seine Hallenschuhe aus und nahm sie daraufhin in seine Hände. „Sei doch nicht so, Tsukki…“, triezte Bokuto weiter, legte einen Arm um den Größeren und grinste diesen schelmisch an. „Zumindest macht es inzwischen mehr Spaß mit dir zu spielen.“ Tsukishima hatte gerade seine Dusche beendet und seine Zivilsachen angelegt, während er, Haare trocken rubbelnd, durch den Gang des Nekoma Gebäudes ging. Eigentlich wollte er noch einen kurzen Halt in der noch ein paar Minuten geöffneten Kantine machen, bevor er endlich zu Bett gehen würde, jedoch sah er bereits von weitem, dass Bokuto und Kuroo am Ende des Ganges seinen Weg versperrten. „Das zweite Fortbewegungsmittel hab ich besorgt, keine Sorge!“, hörte er Bokuto sagen, während das weiche Frottee an Tsukishima Ohren herunterbaumelte. Bokuto zog dabei einen Schlüssel aus seiner Hosentasche, welcher das Licht der Oberleuchten reflektierte und so ein wenig in Tsukishimas Augen glitzerte. Der Fukurodani Mannschaftskapitän grinste über beide Ohren. Und auch sein Gegenüber schien darüber höchst erfreut zu sein, was daraus zu schließen war, dass er Bokuto einmal durch die Haare fuhr und diese leicht zerzauste. „Du bist eine viel linkere Eule als ich dachte, Bokuto!“, gab Kuroo sein Kompliment ab, und sah daraufhin Tsukishima an, welcher gerade an ihnen vorbeigehen wollte, um die Treppe in die untere Etage zu nehmen. „Oi, Megane-kun!“, gab der Schwarzhaarige daraufhin von sich, ehe er dem Blonden an dessen T-Shirt festhielt, und ihn somit am Fliehen hinderte. „Lust noch mit in die Stadt zu kommen?“ „Ich passe.“ „Sei doch nicht so… du hast nicht oft die Chance das Nachtleben in Tokyo kennenzulernen! Und jetzt wo du schon einmal hier bist, solltest du genau diese Chance nutzen!“ „Nachtleben?“ Tsukishima blickte auf und hatte das Gefühl von den erwartenden Gesichtern Bokutos und Kuroos zerquetscht zu werden. „Wir sind minderjährig, da ist nichts mit Nachtleben.“ Doch Kuroo und Bokutos leises Kichern verrieten Tsukishima bereits, dass es nichts Gutes verheißen würde, wenn er noch länger vor den beiden stehen blieb. Nur wenige Augenblicke später allerdings, fand er sich auf dem Gepäckträger von Akaashis Fahrrad wieder und hielt sich am Sattel fest, auf welchem Bokuto seine Füße in die Pedale schmetterte. Worauf hatte sich Tsukishima nur eingelassen…? Kapitel 2: Dreihundert ---------------------- Der seichte Fahrtwind strich Tsukishima durch das Haar und er sah sich in der Umgebung, an welcher sie vorbeifuhren, um. Wo die Schule Nekomas doch abgelegen vom Tumult der tiefen Stadt Tokyos war, so war die ruhige Atmosphäre nach nur wenigen Kilometer die sie zurücklegten Geschichte. An fast jedem Haus waren kunterbunte, beleuchtete Reklametafeln zu erkennen, und an den Geschäften an welchen sie vorbeizogen standen hübsche Mitarbeiterinnen mit Flyern vor der Tür um neue Kunden anzuwerben. Für Tsukishima wirkte es schon fast fremd. Wie eine andere Welt. Vollkommen verrückt, zu bunt, zu voll und eigentlich auch viel zu laut. Noch immer bereute er es, letztendlich kleinbeigegeben zu haben und mit den beiden Teamcaptains mitgekommen zu sein. Noch dazu mit dem illegaler Weise geklauten Fahrrad Akaashis. Dennoch beruhigte ihn ein wenig die Tatsache, dass er zumindest von den Gesprächen der beiden nicht viel mitbekam, da er sich die Kopfhörer von Bokutos iPod, welchen er sich zuvor geliehen hatte, so tief in die Ohren steckte, dass Tsukishima sämtliche Hintergrundgeräusche einfach herausfilterte. Lediglich ab und an dröhnte der schrille Aufschrei Bokutos durch sein Trommelfell, wenn Kuroo diesem mit seinem eigenen Fahrrad wieder etliche Meter vorausgefahren war und aufgrund dessen neckte. Als Bokuto das Rad Akaashis abstellte und es mit einer Umdrehung des Schlüssels verschloss, lehnte er es an die unscheinbare Hauswand neben dem ebenso kleinen, unscheinbaren Eingang des Gebäudes vor ihnen an. Tsukishima stoppte die Musik und nahm sich die Kopfhörer aus den Ohren, hatte dabei das Gefühl, dass die Dezibelzahl seiner Umgebung weit die Lautstärke übertraf, die zuvor noch direkten Kontakt zu seiner Ohrmuschel gehabt hatte. Direkt nervte ihn alles um sich herum. Die Lichter der Straße und Gebäudereklamen waren viel zu künstlich, viel zu auffällig, viel zu hell und vor allem gab es viel zu viele davon. Bereits jetzt hatte er das Gefühl Kopfschmerzen zu bekommen. „Na, Tsukki? Reizüberflutung?“, neckte Bokuto daraufhin den Blonden Mittelblocker Karasunos, welcher den Älteren ohne jegliche Reaktion ansah. Auch Kuroo hatte bereits sein zweirädriges Gefährt gesichert abgestellt, ehe er alibimäßig seine Kleidung abklopfte und anschließend den Arm um Tsukishima legte. „Und jetzt mein Freund, gehen wir hier rein.“ Kuroos Zeigefinger deutete auf den unscheinbaren engen Eingang, welcher golden mit einer riesigen Dreihundert verziert worden war. „Dreihundert?“, fragte Tsukishima daraufhin skeptisch und zog dabei eine Augenbraue an. Er ahnte schon fast was kommen würde. „Ginza ist bekannt für seine überaus große Auswahl an Einkaufsarkaden und noblen Geschäften, sowie Bars. Die meisten davon sind extrem teuer. Deshalb wird Ginza meist als gefährlich bezeichnet. Doch egal was du hier bestellst, alle Getränke sind nicht teurer als dreihundert Yen!“ Tsukishima wechselte die Augenbraue welche er in die Höhe schnellen ließ und richtete anschließend seine Brille. Auf dem kleinen grünen Täfelchen vor der Bar stand ein Slogan auf Englisch. Wahrscheinlich für Touristen, dachte er sich. Vorsichtig räusperte sich Tsukishima und setzte ein schelmisches Grinsen auf. „Hast du den Slogan auswendig gelernt und auf Japanisch übersetzt?“, fragte er daraufhin besserwisserisch und fing sich folgend einen Klaps gegen den Hinterkopf ein. Tsukishima konnte nicht leugnen, dass er sich bereits beim Hinabsteigen der Treppen in die Bar unwohl fühlte, was nicht allein daran lag, dass er seinen Kopf einziehen musste, um nicht mit diesem gegen die Decke zu stoßen. Auch die Wände zeigten ein Farbenwirrwarr auf, dessen Kombination Tsukishima schon fast erschaudern ließ. Doch kaum über den rotfarbigen Teppich in den Hauptraum eingetreten, zeigte sich ihm eine urige Kulisse, wie er es sich nach dem Farb Fauxpas nicht einmal im Traum erdacht hatte. Die Bar war nicht sonderlich groß, aber hatte ihren gewissen Charme. Es gab mehrere kleine und große Stehtische und über jedem war ein kleiner Fernseher angebracht, zu welchem manche der Besucher aufmerksam hinaufsahen. In einer angenehmen Lautstärke schallte Musik aus den Lautsprechern und trotz dessen, dass Aschenbecher auf den Tischen bereitstanden war der Geruch von Rauch fast nicht wahrzunehmen. „Jo, Ayaka!“ begrüßte Kuroo eine große, schlanke Dame hinter dem holzigen Tresen rechts neben ihnen, welche den Schwarzhaarigen bereits lächelnd begrüßte. „Ihr seid schon wieder hier?“ Kuroo winkte jegliches Kommentar dazu ab und auch Bokuto kicherte nur leise, ehe er einen Finger auf seine Lippen legte, der Dame, welche zuvor mit dem Namen „Ayaka“ adressiert worden war, verständlich das Zeichen dazu gab ihren Mund zu halten. Scheinbar kannte sie die zwei Schüler gut – und machte keine Anstalten damit sie rauszuschmeißen. „Tsukki, du Langweiler!“ Bokuto klopfte dem Brillenträger auf dessen Schulter und umfasste das Bier, welches ihm von der reizenden Dame vor die Nase gestellt worden war. „Sicher, dass du es nicht einmal probieren willst? Wenn du schon einmal hier bist, solltest du die Chance nutzen, es wird-“ „Ich verzichte.“ Tsukishima sprach direkt aus, was er dachte und bedankte sich höflich bei der Dame, die beim Blonden lediglich ein Glas Limonade hinstellte. „Megane-kun…“, auch Kuroo hatte bereits sein Glas in beiden Händen und grinste seinen Gegenüber an. „Du solltest es wenigstens ausprobieren. Dich lockern. Mal frei machen. Mal Dampf ablassen. Alkohol wirkt ab und an mal Wunder.“ Tsukishima gab ein leises Seufzen von sich und nahm daraufhin einen Schluck seines Getränks. Am liebsten wäre er geflüchtet. Raus aus der Bar, rein in die nächste Bahn, zurück zu Nekoma und direkt in sein Bett. Zwingend müsse es ja nicht einmal die Bahn sein. Akaashis geklautes Fahrrad wäre ihm sicherlich auch genug gewesen. Doch wusste Tsukishima nicht, ob sein Orientierungssinn ausgereicht hätte, um den Weg zu Nekoma zurückzufinden. Die Bahnhaltestelle kannte er auch gar nicht. Das Fazit war also, dass er hier fest saß. Mit zwei älteren Rivalen aus anderen Volleyballteams, welche über beide Ohren das Grinsen begannen, als sie ihre Gläser zum Anstoßen anhoben und ein lautes „Kanpai!“ entgegenbrachten, ehe Tsukishima das Klirren seiner Eiswürfel im Glas wahrnahm und sich den Kopf festhielt. Seine Kopfschmerzen wurden durch die stickige Luft nur noch schlimmer und er hätte gerade fast alles getan, um hier wieder raus zu kommen. Kapitel 3: Randvoll ------------------- Vollkommen übersäht von Schweiß japste Yamaguchi vor sich her und lehnte sich an der Eingangstür der Schule an. Seitdem sein Freund verschwunden war, waren etliche Stunden vergangen und die Tatsache, dass es draußen stockfinster war, ließen Yamaguchi keine Ruhe. Viele Male hatte er versucht Tsukishima auf dem Handy zu erreichen, fand dieses jedoch mit mehreren entgangenen Anrufen seinerseits fein säuberlich zwischen Tsukishimas sorgfältig gefalteter Zivilkleidung wieder. Auch wenn seine Teamkollegen versuchten Yamaguchi zu beruhigen, so war für Yamaguchi kein einziger Anhaltspunkt zur Beruhigung in Sicht. „Tsukishima wird schon wiederkommen…“ „Das liegt in seiner Natur!“ „Vielleicht braucht er nur mal Zeit für sich…“ „Er widmet sich bestimmt seinem Element und macht einen Nachtspaziergang im Mondschein!“ Yamaguchi sah die Gesichter aller vor sich. Spürte noch immer die Hand Sugawaras auf seiner Schulter, der ihm Mut zusprach. Doch gerade war Yamaguchi nur noch zum Heulen zumute. Die letzte Stunde hatte er zeitlich dafür genutzt, durch die gesamte Schule zu rennen und nach seinem Freund zu suchen. Doch von Tsukishima war keine Spur. Nicht einmal ein einziger Anhaltspunkt zeigte sich ihm, wo sein Freund sein könnte. Er rutschte an der Tür des Eingangs herunter und legte dabei seinen Kopf in den Nacken. Gedankenverloren sah er daraufhin den abnehmenden Mond über ihm an. Ein lautes Lachen schallte durch Tsukishimas Ohren, ehe Bokuto alle Spielkarten auf den Tisch schmiss und resignierte. „Du schummelst doch!“, brüllte er schon fast genervt und nahm daraufhin einen Schluck seines bereits dritten großen Glases der herben Flüssigkeit. Der Schwarzhaarige Teamcaptain Nekomas allerdings, setzte sein schönstes Siegerlächeln auf und klopfte seinem Freund aufmunternd auf dessen Schulter. „So stopft man Eulen das Maul, siehst du, Megane-kun?“ Mit seinem Zeigefinger zeigte Kuroo auf Bokuto, welcher schmollend seine Arme vor seine Brust kreuzte und auf das Ass zwischen seinen auf den Tisch verteilten Spielkarten blickte. Ein Ass im Volleyball war zwar meist immer einer der gefürchtetsten Spieler im Team, jedoch gehörte ein Ass auf der Hand in einem Kartenspiel nicht immer zum besten Blatt. Nachdem sich Fukurodanis Captain beruhigt hatte, klirrten die Gläser Bokutos und Kuroos erneut aneinander, und beide nahmen einen großen, satten Schluck aus dem durchsichtigen Gefäß, welches sie mit einem lauten, zufriedenen Atemzug leerten. Tsukishima hingegen seufzte, nippte dabei noch immer an seiner ersten Limonade, ehe er die Karten an sich nahm und begann das gesamte Blatt zu mischen. Yamaguchi rieb sich den Kopf. Hätte er gewusst, dass er die Eingangstür direkt gegen den Schädel geknallt bekommen würde, hätte er sich sicherlich an einem anderen Plätzchen positioniert, um bei der Suche nach seinem Freund zu pausieren. Direkt spürte er eine Beule zwischen seinen Haaren und biss sich harsch auf die Unterlippe. Woher sollte er auch wissen, dass der alte Nekomata noch so viel Kraft besaß und die Tür mit voller Wucht aufreißen würde? „Lass dir aufhelfen…“ Die Stimme Ukais ließen Yamaguchi kurzzeitig seine Schmerzen vergessen, und er nahm dankend die Hand von diesem an, welcher ihm durch ein festes Ziehen vom Boden aufhalf. Doch kaum stand er wieder auf seinen wackeligen Beinen, schaute er in sechs fragende Augen. „Was machst du noch so spät draußen?“ Ukai legte beide Hände in seine Taschen und sah den Kleineren erwartend an. Der sommersprossige Junge schaute daraufhin kurzzeitig auf den Boden, ehe er wieder Ukai adressierte. „Ich suche Tsukishima.“ „Er ist weg?“ Dieses Mal war es Takeda, welcher sich Fragend an den Jungen mit der Nummer Zwölf richtete. „Ich habe ihn seit Beendigung des letzten Spiels nicht gesehen und-“ „So ist die Jugend heutzutage. Macht, was sie will. Hör zu Junge… dein Freund wird sicherlich bald wiederkommen. Er scheint heute in den Spielen eine Menge Input bekommen zu haben. Vielleicht will er diesen erst einmal verarbeiten…“ „Ja, aber Tsukki-“ „Kein aber. Beruhige dich. Meinem Team fehlt gerade auch ein Spieler. Noch dazu der Teamcaptain. Unsere Drittklässler hauen ständig nach Spielen ab und sagen nicht Bescheid wo sie hin sind. Und wie durch ein Wunder, stehen sie am nächsten Tag trotzdem vital auf dem Spielfeld. Aaah.. und entschuldige für die Tür…“ Yamaguchi wusste im ersten Moment nicht, ob er dem alten, grauhaarigen Coach von Nekoma gegenüber Wut verspüren sollte. Er konnte es auch nicht so wirklich verstehen, warum dieser es so locker nahm, dass Kuroo ebenfalls wie vom Erdboden verschluckt war. Er ballte seine Hände aus Verzweiflung zu Fäusten, überlegte vorerst, was er antworten sollte, ehe er sich dafür entschied zu schweigen. Dabei lockerte er seine Finger wieder, und sah seinen Coach an, von welchem nur ein keckes Zunge schnalzen wahrzunehmen war. „Wenn Tsukishima wiederkommt, so sage ihm dass er sich morgen auf was gefasst machen kann! Ich nehme ihn aus dem regulären Team, wenn er nochmal verschwindet!“, winkte Ukai Yamaguchi noch zu, ehe er zusammen mit Takeda und dem alten Nekomata das Grundstück das Schule verließ –schließlich hatte Ukai noch ein Versprechen einzulösen… „Keishin, ich glaube meine Tochter könnte Ihnen gefallen!“ „Oi, Tsukki!“ Sowohl Bokutos als auch Kuroos Wangen hatten sich inzwischen rötlich gefärbt und jeder Blinde mit Krückstock hätte erraten können, dass bereits beide mehr als angeheitert waren. „Du spielst hier aber auch ein unfaires Spiel!“ Tsukishima, welcher gerade sein Blatt auf dem Tisch aufgedeckt hatte, lächelte daraufhin zufrieden, und hob dabei leicht einen Mundwinkel an. Was das Blocken am Netz betraf war Kuroo für ihn vielleicht bisher unschlagbar, jedoch wusste der Blonde, dass er im Kartenspiel dank etlichen nächtlichen Sessions mit seinem Bruder Akiteru so gut wie unbesiegbar war. „Sagt mal…“, nippte der einzige noch nüchterne am Tisch an seiner Limo, nachdem Bokuto und Kuroo eine erneute Runde bei der Tresendame vor die Nase gestellt bekommen hatten. „Die Tresendame. Sie kennt euch und sie weiß, dass ihr Minderjährig seid, oder?“ Bokuto reagierte sofort und drückte seine Handfläche gegen den Mund Tsukishimas, um so jeglichen Redefluss von diesem zu unterdrücken. Ein leises „Shhh….“ zischte der Spitzhaarige daraufhin zwischen seinen Zähnen hervor, ehe er die Hand wieder von Tsukishimas Redeorgan nahm, und diesen durch dessen Brille tief und ernst in die Augen blickte. Tsukishima konnte dabei den alkoholisierten Atem Bokutos wahrnehmen, weshalb er einmal die Nase rümpfte. Er wusste zwar, dass ein solcher Geruch unangenehm und auffällig war – aber dass er so penetranten Einfluss hatte, hätte er sich nicht einmal erträumt. Der Blonde konnte sehen, dass Bokuto innerlich gerade mit sich rang die Wahrheit zu sagen. Doch nur wenige Sekunden später sprach er endlich die Antwort auf die Frage aus, die sich Tsukishima bereits den gesamten Abend gestellt hatte. „Natürlich kennt sie uns. Und natürlich weiß sie es. Guck sie dir doch mal genau an… Kommt dir das Gesicht nicht wenigstens ein bisschen bekannt vor?“ Tsukishima hob eine Augenbraue, drehte daraufhin den Kopf zur Theke und versuchte sich auf das Gesicht der Bedienung zu konzentrieren. Doch egal wie sehr er versuchte eine gewisse Ähnlichkeit zu irgendwelchen Personen, die er in seiner Volleyballlaufzeit kennengelernt hatte zu erkennen, so fiel ihm einfach kein Name ein. „Nicht wirklich.“ „Megane-kun…. du bist wirklich…..blind.“, mischte sich der Schwarzhaarige ihm gegenüber ein und haute einmal mit der Faust auf den Tisch. Im ersten Moment erschreckte sich Tsukishima von dem Geräusch der Holzplatte, die Kuroo so mit voller Wucht traf, ehe er bemerkte, wie sich der Kopf des Nekoma Captains mehr und mehr sank und ein Glucksen aus dessen Kehle seine Kapitulation gegenüber dem Alkohol ankündigte. Kuroos Körper lehnte sich weiter über den Tisch und als er wieder aufsah waren seine Wangen noch sehr viel mehr errötet als zuvor. „Sie ist die Tochter vom alten Knacker! Wem sonst?“ „Alten Knacker? –“, hakte Tsukishima nach. „Nekomata.“, antwortete ihm Bokuto daraufhin. Ein peinliches Schweigen herrschte plötzlich um den Tisch herum, und die Luft der Klimaanlage über ihnen fühlte sich für Tsukishima wie eiskalter Winterwind an, welcher seinen Nacken kitzelte. Jegliche Geräusche waren wie ausgefiltert und es war, als könnte Tsukishima lediglich das Ticken seiner Armbanduhr vernehmen. Lange sah er kurz gedankenversunken auf sein Glas, war wie in einer Blase gefangen, ehe Bokuto mit einem Lachen die Stille brach, ehe er sein Glas anhob und es in einem Zug leertrank. „Ich hatte sechs Bier und ich fühle mich gut! Da staunt ihr was?“ Der Anblick, welcher sich Bokuto und Tsukishima allerdings wiedergab, spiegelte alles andere als einen „guten“ Zustand wieder. „Bin ich immun? Bin ich Superman?“ „Also, ehrlich gesagt-“ Tsukishima rückte provisorisch das leer getrunkene Glas Kuroos zu sich herüber, da er in Zeitlupe vor seinem inneren Auge bereits den weiteren Verlauf dieses Gespräches voraussehen konnte. „Wer ist geil und hat zwei Daumen, huh?“ Kuroo stemmte beide Hacken zusammen und versuchte standhaft zu bleiben nicht seinen Gleichgewichtssinn zu verlieren. Für ihn war wieder einmal der Moment gekommen, wo er über den Spaß hinausgetrunken hatte – schlichtweg übertrieben hatte. Und in Bokutos Mimikveränderung konnte Tsukishima sehen, dass dies nicht das erste Mal war, dass der Captain Nekomas seinen Verstand von einem auf den nächsten Moment vollkommen verlor. „Oh, oh…!“ Lange konnte der Schwarzhaarige allerdings nicht mehr seine Füße gerade halten. Seinen rechten Ellenbogen stützte er eisern auf dem Stehtisch ab, während er mit der linken Hand seinen Kopf hielt. Der sonst so semiarrogante Drittklässler und Besserwisser wirkte auf Tsukishima plötzlich wie ein Häufchen Elend. Wie ein kleiner Welpe, auf dessen kleines unausgewachsenes Schwänzchen man trat, bevor er seine Hilferufe jaulte. „Hat jemand eine Kopfschmerztablette?“ Kuroos Arm rutschte immer weiter auf den Tisch und die Gravitation steuerte ihren Teil dazu bei, dass sein Kopf drohte mit einer ebenso vollen Wucht auf den Tisch zu knallen, wie zuvor seine Faust. Bokuto allerdings, reagierte für die Gleiche Menge Alkohol die er ebenfalls in sich gegossen hatte, überraschend schnell, und packte den Schwarzhaarigen am Arm, ehe Tsukishima sich Kuroos zweiten krallte, um den Jungen zu stützen. „Das sollte es für heute gewesen sein…“, witzelte Bokuto nur und fuhr Kuroo mit einem schelmischen Grinsen durch dessen Haare – ehe ihm das Lachen recht schnell wieder verging, als die Tresendame Ayaka mit einem fast schon bleichen Gesichtsausdruck vor ihnen stand. „Ihr müsst hier raus, und das so schnell wie möglich. Vater ist gerade durch die Tür rein!!“ Kapitel 4: Rückkehr ------------------- Auf den jeweiligen Schulterseiten von Bokuto und Tsukishima ruhte Kuroo mit lang ausgestreckten Armen, welcher noch immer ein wenig benebelt von seinem vorherigen Blackout war, als die drei Jungen an der Ecke standen und darauf warteten, dass Ayaka Nekomata, Ukai und Takeda an ihnen vorbei an einen Tisch lotste, welcher in weiter Ferne stand. Da Kuroo kaum noch etwas von seiner Umgebung mitbekam, war Bokutos emotionales Empfinden fast doppelt so ausgeprägt. Es war, als hätte er die Nervosität und Bange sich nicht erwischen zu lassen von Kuroo übernommen. Tsukishima hingegen seufzte, ging kurz in die Knie und hob den Arm Kuroos erneut auf seine Schulter um diesem besseren Halt zu gewähren. „Hier lang, hier lang Papa…“, war der Wortlaut der Tresendame, welcher sowohl von Bokuto als auch von Tsukishima wahrgenommen wurde, ehe die Rücken der drei Männer aus ihrem Blickfeld verschwanden. „Das ist unsere Chance.“, sagte Bokuto mit einer ernsten Stimme, wie sie aus einer theatralischen Finalszene aus einem Videospiel hätte stammen können. Vorsichtig setzten die beiden ihre Füße voreinander, schlichen sich um die Ecke wie Katzen auf Samtpfoten, bis die eigentlich Katze ihren Kopf anhob und langsam aus seiner Trance aufzuwachen schien. Kuroo blinzelte mit den Augen, lehnte seinen Kopf zur Seite, ehe er grinste und einmal Luft holte. „Da ist ja der alte Knacker!“, rief er daraufhin in seinem beschwipsten Zustand, ehe Bokuto seine freie Handfläche nun dem Schwarzhaarigen auf das Sprechorgan drückte und mit einem leicht unterdrückten „Du Vollidiot!“ beide Beine in die Hand nahm. „Eh? War das gerade Tsukishima?“ Verwirrt blickte der Lehrer vom Tisch in Richtung Ein- und Ausgang der Bar auf. „Takeda-san, Sie sehen Gespenster.“, belehrte ihn daraufhin Ukai. Doch Takeda hätte schwören können, dass er der Blonde Mittelblocker Karasunos war, den er eben noch gesehen hatte. Kuroo hielt sich vor Schmerzen den Kopf, nachdem Bokuto ihm seine flache Hand gegen den Schädel geschlagen hatte, als sie wieder an der frischen Luft angelangt waren. Direkt hatten Tsukishima und Bokuto den Drittklässler losgelassen, welcher daraufhin wie in Zeitlupe zu Boden rutschte. „Das war haarscharf, Kuroo!“, fauchte der Fukurodani Captain und sah den Schwarzhaarigen daraufhin ernst an. „Aber lustig!“, konnte sich dieser das Grinsen verkneifen und blickte mit seinen leicht glasigen Augen die beiden Jungen vor- und über sich an. Bokuto schüttelte daraufhin den Kopf, kramte in seiner Tasche den Schlüssel von Akaashis Rad hervor, und schloss dieses bereits auf, während Tsukishima wieder den kleinen schwarzfelligen Welpen vor sich ansah. Wenn er sich Bokuto und Kuroo jemals in seinem Leben in einer Bar vorgestellt hätte, wäre er der festen Überzeugung gewesen, dass Bokuto als erstes kapitulieren würde, wurde aber heute doch irgendwie belustigend vom Gegenteil überzeugt. Doch noch bevor er seinen Gedanken beenden konnte und schon fast in sich hineinkichern musste, holte ihn die Stimme Bokutos aus seiner Starre. „Normalerweise hält er mehr aus. Wahrscheinlich war es doch nicht so gut für ihn auf leeren Magen zu saufen!“ Tsukishima nickte stumm und rückte sich die Brille zurecht, ehe er Kuroo seine Hand hinhielt. Als dieser diese greifen wollte, zog der Blonde seine Hand allerdings wieder zurück. „Kuroo, die Schlüssel…“ „Huh?“ Kuroo war sichtlich verwirrt und legte seinen Kopf seitlich, ehe Tsukishima ein leises Seufzen über seine Lippen lauten ließ. „Für das Rad.“ „Achja…“ Sehr schwerfällig stützte sich Kuroo dabei gegen die Wand hinter ihm ab, ehe er es schwankend schaffte aufzustehen und beide Hände in seine Hosentasche wandern ließ. Nach gefühlten Stunden des Kramens in jenen, zückte er das kleine silberne Accessoire für sein Radschloss und übergab es schweren Herzens dem Jüngeren Rivalen. Kuroos Kopf fühlte sich schwer an, und drückte genau zwischen Tsukishimas Wirbelknochen, während er beide Arme um den größeren geschlungen hatte, um nicht vom Fahrrad zu fallen. Die frische Luft hatte Kuroo noch einmal das gewisse „Brett vorm Kopf“ entgegengebracht, was ihn traf wie ein gezielter Schuss ins Herz, sodass er nach den ersten Metern auf dem Fahrrad, trotz dessen, dass er kurz nach dem Austritt auf der Bar noch gut mit seinen Gegenüber kommunizieren konnte, kaum noch ansprechbar war. Lediglich lallte er ein paar Mal vor sich her und zog so fest an Tsukishimas Bekleidung, dass dieser Schwierigkeiten hatte, eine gerade Linie auf Kuroos Rad zu halten. Zudem war die Geschwindigkeit Bokutos vor ihnen enorm, sodass der Blonde oftmals das Gefühl hatte, dass Bokuto auf der Flucht wäre. Der seichte Wind strich über Tsukishimas Haut und er atmete im Wissen, dass ihn und die beiden anderen nur noch wenige Kilometer von dem Gebäude Nekomas trennte, erleichtert aus. Gleich würde er auf Samtpfoten in das Klassenzimmer, in welchem sein Team schlief, eintreten, und einfach nur ins Bett fallen. Auf dem Weg dorthin herrschte lange Stille und lediglich die Weganweisungen Bokutos, welche für Tsukishima schon fast roboterartig wie eine Navigationsstimme klangen, nahm er mit seinen müden Ohren wahr. Auch der Dynamo von Kuroos Fahrrad summte im Einklang mit Kuroos lallender Melodie vor sich her, und spendete Licht in die dunklen Straßen Tokyos, welche zu einer späten Uhrzeit wie einer solchen sehr wohl schliefen, wie Tsukishima dachte. Wenn der Blonde links und rechts an seinem Weg vorbei blickte, erkannte er bereits wieder Gebäude und Sträucher vom Hinweg wieder – jedoch machte ihn ein großer Scheinwerfer, welcher urplötzlich hinter ihnen auftauchte und dessen dazugehöriges Fortbewegungsmittel immer langsamer zu werden schien, immer nervöser. Doch erst als der Wagen an ihnen vorbeifuhr, und ein paar Meter vor ihnen zu stehen kam, wusste Tsukishima, dass er mit seiner Vorahnung genau ins Schwarze getroffen hatte. „Scheiße…“, ließ Bokuto daraufhin leise von seinen Lippen ab. „Was denkt ihr euch bloß dabei?“ Der Polizist baute sich schon fast vor Tsukishima und Bokuto auf, welche beide die Fahrräder zum Stand gebracht haben. Kuroo klammerte sich dabei noch immer an Tsukishima fest, ehe er mit den Augen neben dessen Körper hervorblinzelte. „Euch ist schon klar, wie spät es ist?“ „Ja, Sir.“ Tsukishima war der erste, der sich seine Brille richtete und den Polizist in einer ruhigen Art ansprach, wie man es von ihm gewohnt war. „Um diese Uhrzeit sollte man in eurem Alter draußen nicht mehr Fahrrad fahren.“ Kopfschüttelnd schaute der Polizist dabei abwechseln zum Blonden und Spitzhaarigen, ehe er auch Augenkontakt zum noch immer benebelten Kuroo fand. „Officer! Sie verstehen diss vollkomme falsch. Diese beiden netten Herren wollten ‘ne Schnapsleische wie misch lediglisch wieder nach Hause bringen und-“ „Kuroo!“ Die Stimme Bokutos durchdrang die Stille der Nacht, und er drehte sich fast flehend zum lallenden Teamcaptain auf dem Gepäckträger seines eigenen Fahrrads rum. Dieser allerdings, machte nicht eine einzige Anstalt damit aufzuhören. „Abers wundert misch, dasse Eules noch schafft geradus zu fahre, nach den janzen Bieren die wir zusamme jekippt habbe!“ Bokuto weitete die Augen. Und auch Tsukishima konnte gerade kaum fassen, dass Kuroo so betrunken war, dass er die Situation in welcher sie sich befanden nicht einmal annährend einschätzen konnte. „Du Vollidiot….“, hörte er Bokuto daraufhin noch einmal sagen, ehe dieser seinen Kopf gegen das Lenkrad von Akaashis Fahrrad senken ließ und einmal laut aufseufzte. „Wasn? Isch hab dir von vorn herein jesacht, dassu ‘ne linke Eule bis, einfach so Akaashis Fahrrad mitzunehmen. Das war doch klar, dassu mit ‘nem jeklauten Zweirad nichso weit kommst...“ * Verhör. Verwarnung. Geschrei. Gekicher. Streit. Blaulicht. Stickige Luft. Enge. Ankunft. Die Vögel sangen. Doch Tsukishimas Kopfschmerzen waren noch stärker als je zuvor. * „Tsukki!“ Tsukishima hatte schon fast das Gefühl, dass unter Yamaguchis Augen dicke Ränder hervorblitzen, er ja gar Tränen sah, als er diesen am nächsten Morgen neben all den anderen Karasuno Team Mitgliedern vor Nekoma antraf, welche sichtlich eine Antwort auf eine ungestellte Frage vom Blonden erwarteten, da dieser zusammen mit Kuroo und Bokuto in einem Streifenwagen vor der Schule abgeliefert worden war. Doch Tsukishima schnalzte alleinig mit der Zunge, ging genervt an der gesamten Karasuno Schar vorbei und hatte lediglich nur eine einzige Sache im Kopf: seinen fehlenden Schlaf nachholen. Er spürte alle Blicke im Rücken, als er wortlos auch an dem in manchen Situationen furchteinflößenden Teamcaptain Karasunos vorbeiging und öffnete die Tür des Nekoma Gebäudes mit seinen blassen, erkalteten Händen. Die Sonne strahlte in den Flur hinein und zeichnete wunderbare Muster auf den Boden, während die Zikaden draußen das Weinen begonnen. Der grelle Schrei Akaashis, welcher Bokuto mit verschränkten Armen Mord androhte, war neben Kuroos Murren, dass alle wenigstens nicht so Schreien sollte, dass letzte was Tsukishima hörte, ehe er die Tür hinter sich verschloss. Diese Nacht war die schlimmste in Tsukishimas Leben. Und dennoch würde er sie nie vergessen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)