Anne im Traumhaus von steffinudel ================================================================================ Kapitel 54: Ein Wochenende in Charlottown ----------------------------------------- Vier Wochen später war Susan auf Green Gables eingezogen. Sie und Marilla verstanden sich prächtig und arrangierten sich ganz gut. Anne war erleichtert, dass nun beiden damit geholfen war. Auf Green Gables war wieder lachen und reden zu hören. „Anne?“ sagte Gilbert eines Abends, als sie zusammen auf der Veranda saßen und den Sonnenuntergang genossen. „Ja“, sie schmiegte sich zärtlich an ihn. „Ich glaube wir sollten endlich mal unseren Hochzeitstag nachfeiern. Findest du nicht? Wir wollten doch nach Charlettown fahren und einen Tag lang mal nur alleine sein. Jetzt wo mit Marilla alles im Lot ist, sollten wir uns losreißen. Na, wie wärs?“ „Oh, sehr gerne, Gil. Endlich würde ich dich mal wieder ganz für mich alleine haben. Keine Mrs. Peterson und keine Babys die auf die Welt kommen wollen.“ Sie strahlte ihn an. „Und keine plappernden Kinder, keine Töpfe und keine zu stopfenden Strümpfe“, gab er lachend zurück. „Nein, nur du und ich. Das Rauschen des Meeres, der Duft der Blumen und der Sonnenuntergang.“ Ihre Augen leuchteten und er beugte sich herab um sie zu küssen. Diesmal klappte die geplante Fahrt nach Charlottown wirklich. Dr. Blair, der inzwischen schon 70 Jahre alt war, hatte Gilbert versprochen, für Notfälle erreichbar zu sein. Die Kinder brachten sie nach Green Gables, wo sie bei Marilla und Susan übernachten würden. Voller Begeisterung stürmten die vier Großen in den alten Obstgarten und begannen Verstecken zu spielen. Susan hatte Shirley auf dem Arm, als Anne und Gilbert sich verabschiedeten. Er fing an zu weinen und streckte die Arme nach seiner Mama aus. Als sie losfuhren, drehte Anne sich um und winkte ihnen zu. Der Anblick des immer noch weinenden Shirley, versetzte ihrem Herzen einen Stich. „Mein armes, kleines Baby“, flüsterte Anne. „Er wird sich schon wieder beruhigen, Anne.“ Gilbert legte den Arm um sie. „Na komm schon, du hast dir einen kleinen Urlaub vom Muttersein verdient. Ok?“ Anne seufzt: „Man kann es eben einfach nicht so auf Kommando abstellen.“ „Weißt du noch, als wir nach Halifax gefahren sind und Jem und Walter hier ließen? Da warst du auch geknickt. Aber das Wiedersehen, war dafür um so schöner“, versuchte Gilbert sie zu trösten. Anne lächelte: „Ja, du hast recht. Genießen wir unseren kleinen Urlaub. Ich hoffe ich bin dir manchmal nicht zu `mütterlich`“, lachte Anne. „Du bist die beste Mutter, die unsere Kinder nur haben könnten und die beste Ehefrau der Welt, Anne. Mach dir keine Sorgen.“ Sie genossen die Fahrt. Es war ein sonniger und noch warmer Oktobertag. Im White Sands Hotel schien alles noch beim alten geblieben zu sein. Es war immer noch so hübsch, wie vor 10 Jahren. Nur der Geschäftsführer hatte inzwischen gewechselt, denn der alte Mr. McKenzie war vor 4 Jahren verstorben. Zufällig bekamen Anne und Gilbert ihr altes Zimmer, in dem sie damals ihre Flitterwochen verbracht hatten. Das Gepäck war bereits hoch gebracht worden und Anne und Gilbert unternahmen zuerst einen kleinen Spaziergang durch Charlottown. Verträumt liefen sie durch die Straßen und entdeckten die eine oder andere kleine Änderung. Schließlich kamen sie zum Friedhof. Sie gingen zum Grab von Miss Josephine Barry und Anne legte einen Strauß Blumen, den sie unterwegs gepflückt hatte, nieder. Dann liefen sie langsam zum Hotel zurück. Sie gingen nach oben, um sich für das Abendessen frisch zu machen. Gilbert schloss die Zimmertür auf und Anne wollte bereits eintreten. „Halt! Warte einen Moment“, sagte Gilbert und verstellte ihr den Weg. „Ich möchte gerne etwas wiederholen, was ich bereits vor 10 Jahren getan habe.“ Er hob sie hoch und trug sie über die Schwelle. Anne lachte. „Gilbert, du bist einfach unverbesserlich. Doch das liebe ich an dir so sehr.“ „He, schon vergessen, es sollen unsere Flitterwochen sein. Da gehört es dazu, dass man seine Braut über die Schwelle trägt“, konterte er. Anstatt zu antworten, schlang Anne ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. Für den Augenblick war alles andere vergessen. „Wie schön, wenn keiner plötzlich ins Zimmer hereingestürmt kommt“. seufzte Gilbert und Anne lachte auf. Er hielt sie immer noch in seinen Armen. „Willst du mich nicht runter lassen?“ fragte Anne. „Nein, ich will dich weiterhin auf Händen tragen, meine Königin.“ Die zwei verbrachten ein wunderschönes Wochenende. Sie genossen es, endlich einmal völlig ungestört zu sein. Doch Anne freute sich auch ihre Kinder wiederzusehen. Am Sonntagnachmittag machten sie sich auf den Heimweg. Kurz vor Avonlea hielten sie noch einmal an und genossen den Sonnenuntergang. „Es war ein wunderschönes Wochenende, Gil. Ich möchte dir dafür danken.“ „Nein, ich möchte dir danken. Vor allem dafür, dass du so eine wundervolle Ehefrau bist. Ich liebe dich Anne.“ „Ich liebe dich auch Gil.“ Annes Augen funkelten in dem Licht der untergehenden Sonne. Sie küssten sich. Das Rauschen des Meeres gegen die Brandung war zu hören und die Möwen kreischten vom Himmel. „Komm“, seufzte Gilbert „lass uns nach Hause fahren.“ „Ja“, lachte Anne „zu unserer Rasselbande. Wahrscheinlich haben sie schon ganz Green Gables auf den Kopf gestellt.“ Als sie vor dem Haus vorfuhren, kam sogleich Di herausgestürmt. „Mommy, Daddy!“ rief sie und fiel ihrem Vater stürmisch um den Hals. Ihre roten Locken standen ihr wirr vom Kopf ab. „Hallo, meine Süße“, Gilbert hob sie lachend hoch. „Habt ihr uns den vermisst?“ Jetzt kamen alle herbeigestürmt und Anne wusste nicht, wen sie zuerst küssen und liebkosen sollte. Alle redeten wild durcheinander, denn jeder wollte zuerst Mami und Papi alles erzählen. Vor lauter Geschnatter verstand man kein Wort. „He, beruhigt euch mal. Einer nach dem anderen“, versucht Gilbert Ruhe hineinzubringen. Anne lachte und drückte Shirley an sich. Als später endlich alle friedlich im Traumhaus in ihren Betten lagen, liefen Anne und Gilbert noch einmal durch die Kinderzimmer. Behutsam deckte Anne, Shirley zu, der sich freigestrampelt hatte. Di strich sie vorsichtig die wilden Locken aus dem Gesicht. „Was für eine Familie“, seufzte Anne, als sie mit Gilbert noch auf der Veranda saß. „Unsere Familie, Anne.“ „Ja, und das kann ich voller Stolz sagen. Ich bin der glücklichste Mensch auf der Welt. Ich habe fünf wundervolle Kinder und den besten Ehemann der Welt.“ „Dann habe ich ja erreicht, was ich immer wollte.“ Sagte Gilbert zufrieden. „Was?“ fragte Anne. „Dich glücklich machen, Karotte“, sagte er und küsste ihre Hand. „Das hast du schon lange erreicht, Gil.“ Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)