Hör auf die Stimme von KatieBell ([Genzo x OC]) ================================================================================ Kapitel 4: Enthüllung --------------------- Wie ihr das alles peinlich war. Irgendwie, diese gesamte Konstellation. Zudem gefiel es ihr gar nicht, dass ihr jemand bis nach Hause folgen würde. Schon die ganze Zeit hatte Isabelle sich zurechtgelegt, wie sie das Umgehen konnte. Aber ihr fiel nichts Plausibles ein. „Genzo!“, rief das blonde Mädchen und kam auf sie beide zu, „Isabelle. Ich habe deine Sachen.“, sagte sie dann an sie gewandt und hob ihre Umhängetasche vor ihr Gesicht. „Danke.“, sagte sie leise und schaffte es mit etwas Nachdruck sich von dem Keeper zu lösen. Doch weitgefehlt war sie kurz davor wieder einzuknicken. Seine schnelle Reaktion hatte er bestimmt vom Fußballspielen, denn er fing sie gekonnt sofort wieder auf. „Hier drüben kann sie sich hinsetzen.“, kam es von Marie und deutete auf eine Bank, die nicht einmal fünf Meter von ihnen entfernt stand. Nachdem der Schwarzhaarige sie vorsichtig auf die Bank abgesetzt hatte, nahm Isabelle ihre Tasche an sich und holte direkt ihren Hoodie heraus. In der Turnhalle war es noch recht warm gewesen, aber hier draußen war es zunehmend frisch geworden. „Und, was hat Dr. Stein gesagt?“, fragte Marie und ließ sich neben der Blauhaarigen nieder. Nur kurz angebunden erzählte Isabelle, was sie ebenso schon vermutet hatte. Nämlich, dass es nur ein Muskelfaserriss war und sie dies mit häuslichen Heilmitteln wieder hinbekommen würde. Davon, dass dieser schwarzhaarige Keeper sie nach Hause begleiten würde, sprach sie erst einmal nicht aus. Vielleicht würde er es ja vergessen? Hoffen durfte man ja noch… Plötzlich entfernte sich der Schwarzhaarige von ihr und Isabelle konnte nicht anders, als ihm verblüfft hinterher zu starren. Sie konnte sehen, dass er zu den anderen zwei Spielern hinüberging und mit ihnen offenbar etwas besprach. Was genau er jedoch sagte, konnte sie aufgrund der Distanz nicht verstehen. Sie sah wie beide blonden Spieler auf den Schwarzhaarigen einredeten und es hörte sich alles andere als angenehm für diesen an. Doch schlussendlich seufzte der Bulle und der andere stemmte seine Hände in die Hüfte. Der Keeper wandte sich mit einem Lächeln wieder den Mädchen zu und Isabelle konnte beobachten, wie der dünnere der zwei blonden Jungs, Marie zu sich rief. Alle drei wandten ihr nun den Rücken zu, wobei das Mädchen immer wieder einen Blick über ihre Schultern lugte. „Da wären wir wieder zu zweit.“, kam es von dem Schwarzhaarigen, „Also… ich bring dich nach Hause, so wie versprochen.“ „Das musst du nicht.“, kam es von der Blauhaarigen, wie aus einer Pistole geschossen. „Doch.“, erwiderte er und hielt ihr die Hand hin, „Komm ja nicht auf die Idee, meine gute Erziehung auszuschlagen.“ Isabelle grummelte leise vor sich hin. Na gut. Dann würde er ihr wohl oder übel ein bisschen begleiten. Aber sie beschloss im selben Atemzug, dass sie ihn abwimmeln würde, bevor er auch nur einen Blick auf ihr Heim werfen konnte. Immer noch hielt er ihr die Hand hin, die sie nun weniger freiwillig annahm. Zugleich schnappte er sich ihre Tasche, die er sofort über seine Schulter warf… ●●● Das Vereinsgelände hatten sie schon eine gute Weile hinter sich gebracht und schweigend gingen sie nebeneinander her. Relativ schnell hatte sie sich von ihm losgerissen und verweigerte jede weitere Stütze seinerseits. Irgendwann hatte er das akzeptiert. Er konnte sie ja schlecht dazu zwingen. Dennoch war er sehr darauf bedacht schnell einzuschreiten, sollte sie wieder einknicken. Die ganze Zeit versuchte er sie wieder in ein Gespräch zu verwickeln, da die Stille fast schon unerträglich war. Aber er wusste einfach nicht, wie er anfangen sollte. Natürlich war ihm aufgefallen, dass sie wohl ziemlich große Probleme zu Hause hatte, aber das war definitiv ein Thema, welches er nicht ansprechen wollte. Er kannte sie ja noch nicht einmal wirklich. Und solche Dinge erzählte man auch ungern einem Fremden. Plötzlich blieb sie stehen und schien etwas sagen zu wollen. Wenn man genau hinhören würde, könnte man sicherlich die Rädchen in ihrem Kopf rattern hören… „Du kannst ruhig zurückgehen. Ab hier schaffe ich das alleine.“ „Oh nein, vergiss es. Ich habe Dr. Stein versprochen, dass ich dich bis nach Hause bringe. Das heißt umgangssprachlich also, direkt vor die Haustür.“ „Das musst du aber nicht!“, beharrte sie und sah ihn ernst an, „Das sind nicht einmal mehr zehn Meter. Da werde ich sicherlich nicht noch auf den letzten Metern umkippen. Außerdem habe ich schon keine Schmerzen mehr im Fuß. Ich kann ihn sogar wieder auftreten. Schau…!“ und sie stößt mehrmals mit ihrem Fuß auf, ohne das ihr Gesicht dabei zusammenzuckte. „Und wenn schon.“, meinte er nur darauf und legte seine linke Hand auf ihren Rücken, um sie weiter vor zu schieben, „Ich bring dich bis zur Tür. Ende der Diskussion.“ „Du bist ziemlich stur.“, hörte er sie murmeln, worauf er nur kurz auflachen musste. „Ich? Eher du. Gerade du als Sportlerin müsstest wissen, dass man so eine Verletzung nicht herunterspielen sollte.“ „Ich spiele das nicht-“, begann sie schon wieder, als ihm plötzlich etwas klar wurde. – Beziehungsweise eine Vermutung in ihm aufkam. „Es geht nicht um die Verletzung, oder? Du willst einfach nicht, dass ich sehe wo du wohnst… ist es das?“ Ihr eingehülltes Schweigen und den Blick, den sie von ihm abwandte, war Antwort genug für ihn. „Das… das ist nicht so wie es aussieht.“, meinte Isabelle und blieb wieder stehen. „Klar, ist es immer. Hör mal… mir ist es egal, wie du wohnst. Ich mache daran nicht fest, ob ich mit jemanden befreundet sein will oder nicht.“ „Wir sind keine Freunde.“, stellte sie zugleich fest und Genzo sah sie lächelnd an. „Jetzt vielleicht noch nicht…“, rutsche es aus ihm heraus, was offenbar zu viel für sie war. Sie wandte sich rasch zu ihm um, und schnappte sich ihre Tasche von seinen Schultern. Die Hängetasche baumelte wieder über ihre Schultern und sie strich aufgewühlt ihr Haar zur Seite. „Danke fürs Gespräch. Und jetzt verpiss dich. Ich brauch keine Hilfe und schon gar keine Freunde, okay?! Ich brauche einfach niemanden!“, sagte sie wütend und drehte ihm eilig den Rücken zu. „Isabelle!“, rief er ihr nach, doch da war sie schon mit einem Affenzahn um die nächste Straßenecke gebogen. „Hast du ja wunderbar hinbekommen, Genzo…“, murmelte er leise, bevor auch er sich umwandte. Doch an ‚zurücklaufen zum Vereinsgelände‘ war nicht zu denken. Entschlossen drehte er sich wieder in die Richtung um, in der das blauhaarige Mädchen verschwunden war. Er war schon immer sehr neugierig gewesen und da Isabelle schon die ganze Zeit auf Geheimnistuerei machte, konnte er es sich einfach nicht verkneifen doch mal zu schauen, wohin sie gehen würde. Genzo beeilte sich an die besagte Ecke zu kommen und lugte um diese herum. Erst jetzt fiel ihm auch auf, dass er weit weg vom Stadtzentrum war und er sich nun in einer schickeren Gegend befand. Er konnte von seiner Position die Blauhaarige gerade um eine weitere Ecke biegen sehen. So hastete er schnell hinterher. Wieder schaute er um die Ecke und zog gleich darauf seinen Kopf wieder zurück, da sie vor einem Tor stehen geblieben war, da er nicht wollte das man ihn entdeckte. Genzo wartete eine Weile, bevor er wieder einen Blick riskierte. Sie wühlte gerade in ihrer Tasche nach etwas. Doch sie schien es nicht zu finden und so konnte er sehen, dass sie wohl eine Klingel betätigte. Eine Weile wartete sie, bis er sah, dass sich das Tor öffnete. Er schlich etwas näher und konnte nun auch ein Gespräch mithören… „Haben Sie ihren Schlüsselbund mal wieder vergessen, Miss Isabelle?“ „Ja, scheint so. Ist meine Mutter schon da, Harald?“ „Nein, Miss. Sie lässt ausrichten, dass es heute später werden könnte. Sie sollen nicht auf Sie warten mit dem Essen, sondern alleine speisen.“ „Mal wieder typisch…“, hörte er sie sagen. „Kommen Sie rein. Es wird allmählich kühler. Nicht das Sie sich noch erkälten. Ihre Mutter wäre untröstlich.“ „Ja…, klar.“, sagte sie nicht gerade begeisternd. Das Tor fiel zu und die Stimmen verstummten. Erst jetzt stellte sich Genzo gänzlich vor das Haus, in welches Isabelle verschwunden war. Obwohl… Haus konnte man das eigentlich nicht nennen. Es war mehr ein riesiges großes Anwesen. Es kam schon fast einer Villa gleich… „Die Kleine soll in einer Villa leben? Gen, bist du sicher, dass du dein Hirn nicht eher bei ihr gelassen hast?“, lachte Kaltz laut und schlug seinen besten Freund gegen die Schulter. „Das ist nicht witzig…“ „Doch. Das ist es! Vor allem kann ich mir lebhaft vorstellen, wie du sie vergrault hast.“, lachte er weiter und hielt sich nun auch schon den Bauch, vor lauter Lachen, „Ich sags ungern wieder, aber du kannst einfach nicht mit Frauen…“ „Jetzt sag doch auch mal was dazu, Karl! Ich habe mir das doch nicht eingebildet!? Da war sogar ein … wie nennt man sowas… ach ja. Butler, oder so. Er hat sie gesiezt und… sich komisch geäußert.“ Karl sah seinen schwarzhaarigen Keeper nachdenklich an, in dem er seine Arme zusätzlich verschränkt hatte. „Ich glaube dir schon. Ihre Familie muss ziemlich viel Geld haben, wenn sie sich so einen Luxus leisten können. Fragt sich nur, was ihre Eltern beruflich machen.“, sagte er dann. „Sie hat vorhin im Behandlungszimmer erzählt, dass ihre Eltern geschieden sind. Wohl erst vor kurzem und sie lebe jetzt bei ihrer Mutter, weil sie noch nicht volljährig sei.“ Kaltz schien sich mittlerweile wieder eingekriegt zu haben, ließ sich aber auf einer Trainerbank nieder. Er atmete tief Luft ein, bevor er versuchte einen normal sagenden Satz auszusprechen… „Dann hat vermutlich ihre Alte so viel Kohle. Kann mir nicht vorstellen, dass man heutzutage so viel Unterhalt bekommt. Wenn es stimmt, was du da gesehen hast.“, grinste er dann doch noch einmal zum Schluss. Genzo wollte schon gleich darauf etwas erwidern, doch Karl sprach dazwischen. „Weißt du, wie sie mit Nachnamen hieß?“ „Ehm… Kreuzer… glaube ich.“ „Kreuzer?“, fragte Kaltz nach, „Den Namen hab‘ ich neulich in der regionalen Zeitung gelesen… glaube ich zumindest.“ „In der Regio? Bist du sicher?“, fragte der schmale, blonde Spieler verblüfft nach. „Ja. Warte mal, vielleicht finde ich ja was im Internet.“, sagte er und holte darauf sein Smartphone aus seinen Shorts. Er tippte etwas auf das Display und sowohl Karl, als auch Genzo beugten sich rechts und links über Kaltz‘ Android. Schon nach wenigen Handgriffen schien er etwas gefunden zu haben. „Da haben wir es doch! Kreuzer GmbH. Ihre Mutter scheint eine Spedition hier in Hamburg aufgemacht zu haben, die in Berlin schon extrem gut lief. Handelt mit der ganzen Welt… bla, bla… ah da steht etwas über deine Kleine…“, grinste er frech, worauf er sofort ein Schlag gegen seinen Hinterkopf kassierte, „Autsch…“ Der Bulle rieb sich seinen Kopf, bevor er einen kurzen Abschnitt laut vorlas. „Isabelle Kreuzer, die einzige Tochter der Familie stand schon in Berlin in der Öffentlichkeit der Gemeinde. Nach Informationen, die Frau Beatrice Kreuzer preisgab, wird Isabelle sich bemühen das erwünschte Studium zu absolvieren, um dann später die Firma der Familie zu übernehmen. Zurzeit macht sie gerade noch ihr Abitur auf dem öffentlichen Helene Lange Gymnasium, welches sie voraussichtlich in zwei Jahren erfolgreich abschließen wird. Danach kann man erwarten, dass sie in die Fußstapfen ihrer Mutter treten wird…“ „Klingt mir fast so, als würde man sie zwingen.“, sagte Karl und Genzo konnte nicht anders als nicken. Erst jetzt verstand er tatsächlich, wieso ihre Mutter ihr das Tanzen offenbar wirklich verboten hatte. Sie sollte das Familienunternehmen übernehmen und dabei war kein Platz für andere Hobbys. „Stimmt. Von diesem Tanzen steht da nämlich rein gar nichts.“, erwiderte Kaltz und Genzo bemerkte seinen Blick auf sich ruhen. Doch er ließ dies alles unkommentiert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)