The story of happiness von Black-Starshine (Manchmal muss man sein Glück selbst suchen, um es zu finden.) ================================================================================ Kapitel 10: - нσcнмυт - ----------------------- Der Hochmut ist bei allen Menschen gleich. Nur die Art, ihn zu äußern, ist verschieden. François VI. Duc de La Rochefoucauld (1613 - 1680), franz. Offizier, Diplomat und Schriftsteller   Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen und verschwand mit ihren letzten Strahlen hinter der Skyline Tokyos. Seufzend entwich der Rauch seiner Zigarette seiner Lunge und er schloss einen Moment seine kristallblauen Augen. Wieder einmal waren sie nur knapp einer Katastrophe entgangen. Doch den Menschen im Club war nicht zu helfen. Laut der Medien lagen sie alle im Koma. 142 unschuldige Menschen waren der Gier zum Opfer gefallen und das im wahrsten Sinne des Wortes. Seine blassen Finger verkrampften sich am Geländer des Balkons. Auch wenn es ihn stolz machte, dass Sora mit solch einer Emotionalität um ihn kämpfte, waren die Konsequenzen verheerend. Yamato biss sich auf die Innenseite seiner Wange. Nichts. Nichts hatte er gegen das Digimon unternehmen können. Hätte es sie direkt töten wollen, wären sie vermutlich jetzt auch tot. Damals noch an der Seite von Taichi, war er nun nur noch ein Klotz am Bein und seinen Freunden keine Hilfe. Lag das wirklich nur daran, dass er sich in die Freundin seines besten Freundes verliebt hatte? Sollte er nun Buße für seine Gefühle tun?   Das damalige Team hatte sich zur Krisensitzung in Joes Wohnung versammelt, da diese am Nächsten lag. Er selbst stand aktuell in der Küche und bereitete der Gruppe Tee zu. Besagte Gruppe versammelte sich bis auf ihm im Wohnzimmer, wobei Sora noch immer völlig aufgelöst schien. Wie gern hätte er sie doch in den Arm genommen, doch es war wie eine unsichtbare Macht, die ihn davon abhielt, so dass diese Aufgabe ihre beste Freundin übernahm. Er selbst sah nur melancholisch vom Balkon hinab und zündete sich eine weitere Zigarette an. Natürlich konnte er nicht bestreiten, dass Sora sein Herz gestohlen hatte, aber wie schon zuvor wusste er nicht, ob er bereit dazu war, sein musikalisches Leben dafür zu opfern. Er war drauf und dran seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Zudem hatten sie aktuell wirklich andere Probleme. Noch nicht mal mit Taichi hatte er sich aussprechen können. Dabei war es stets Yamato gewesen, der seinem besten Freund die Stirn bot. Nun zog er den Schwanz ein, hüllte sich in Schweigen und ließ den Dingen ihren Lauf. Er hatte Scheiße gebaut, hatte seinem besten Freund die Freundin ausgespannt. Anders gesagt: Yamato hatte es nicht anders verdient. Selbst wenn die Luft aus der Beziehung zwischen Sora und Taichi raus war, hätte er sich nie auf dieses Spiel mit dem Feuer einlassen sollen. Schließlich hatte er damit seinen besten Freund rücklings betrogen.   „Kann ich auch eine haben?“ Die Augenbrauen des Ishidas bewegten sich nach oben, als die Stimme seines besten Freundes an sein Ohr klang. „Seit wann rauchst du?“ „Ich rauche nicht… Ich habe nur gefragt, ob ich eine haben kann… Manchmal kann man auch mal eine Ausnahme machen!“, gab Taichi nur trocken wieder und schloss die Balkontüre hinter sich. Der Musiker streckte dem Älteren die Schachtel hin und dieser zog sich eine heraus. Der Braunhaarige führte sich die Zigarette an den Mund und griff nach dem Feuerzeug, welches auf dem kleinen Tisch lag. Er zog an der Zigarette und brachte somit die Glut zum Glühen. Kaum kam der Rauch an seine Lungen, begann er zu husten. Yamato schmunzelte nur. „Du solltest wirklich nicht rauchen…“, gab er kühl wieder. Der Angesprochene beruhigte sich wieder und sah missgünstig zu dem Zigarettenhalm. „Ich wollte mich einfach mal in dich hineinfühlen…Bah…Schmeckt ja echt widerlich!“, murrte er und drückte den Glimmhalm im Aschenbecher aus.   „Was willst du?“   „Ich wollte mit dir reden…“, erwiderte Taichi die Frage des Blonden und lehnte sich auf das Geländer um gen Horizont zu schauen. Yamato verfolgte seinen Blick und seufze. „Dann sprich…“ „Wäre es nicht deine Aufgabe, das Gespräch zu beginnen?“, schulterzuckend sah Taichi seinen besten Freund an. Für ihn würde sich in dieser Freundschaft nie was ändern. Denn Yamato war ihm wichtig, egal was er tat. Er hatte ihn zutiefst verletzt und betrogen, doch nichts auf der Welt würde die überwunden Herausforderungen, die sie gemeinsam gemeistert hatten, einfach in Vergessenheit geraten lassen. Wirklich nichts. „Hasst du mich?“, fragte Yamato dann einfach und schloss einen Moment die Augen. „Nein… Du bist mein bester Freund, ich könnte dich nie hassen…“ Überrascht hob der Blonde seinen Kopf an und sah den Wuschelkopf neben sich an. „Aber du hast mir wehgetan… Das klingt vielleicht schwul, aber du bist mein bester Freund. Wenn du dich in meine Freundin verliebst, ist das eine Sache. Mit mir darüber aber nichts zu sprechen eine ganz andere Sache. Ihr habt mich bewusst hintergangen. Ihr habt nicht einfach miteinandergeschlafen und danach bemerkt, dass es ein Fehler war. Nein, ihr habt eine Affäre begonnen und ein falsches Spiel mit mir getrieben!“, legte der Braunhaarige die Karten offen auf den Tisch und damit auch seine aktuellen Empfindungen. Der Blonde wusste nicht, was er erwidern sollte, legte Taichi doch klar die Tatsachen in den Vordergrund. „Und du hasst mich nicht dafür?“ Wieder schüttelte Taichi den Kopf. „Hass ist so ein mächtiges Wort. Ich glaube, dass die Beziehung von Sora und mir von Beginn an zum Scheitern verurteilt war. Sora hat sich weiterentwickelt. Ich hab mich weiterentwickelt. Doch wir beide haben uns nicht in die gleiche Richtung gewandelt. Wir haben uns immer mehr auseinandergelebt. Wahrscheinlich war es nur eine Frage der Zeit, bis die Beziehung auch so in die Brüche gegangen wäre…“, erklärte der Yagami.   „Aber ihr habt mich beide ziemlich enttäuscht. Ich meine… Sora war nicht nur meine Partnerin. Schon seit unserer Kindheit sind wir auch beste Freunde. Sie hätte wissen müssen, dass sie ehrlich zu mir sein soll… Genau wie du…“ „Du kannst mit deiner aufbrausenden Art aber auch sehr angsteinflößend sein…“, murmelte Yamato. Taichi lachte schwach. „Ja…Kann sein. Und dich verprügelt hätte ich trotzdem!“, erwiderte er nur. „Im Prinzip auch zurecht… Ich hätte mich lieber von dir verprügeln lassen, als dass ich nun hier stehe, konfrontiert mit einer neuen Gefahr aus der Digiwelt und nicht handeln zu können!“, zischend entwich seiner Kehle der Zigarettenqualm. „Du glaubst, dass eure Digivices deswegen zerstört worden sind?“, fragte Taichi nun ganz offen, wobei nicht nur er, sondern auch die anderen glaubten, dass diese Vermutung dem nahelag. „Ja. Was denn sonst? Ich habe dich betrogen. Meinen besten Freund. Das ist in einer Freundschaft nun wirklich kein Kavaliersdelikt. Und Sora ist ihrem Wappen auch nicht treugeblieben. Sie liebt dich… Vielleicht nicht mehr auf der Ebene wie zuvor, aber du wirst immer ihr bester Freund sein.   Taichi nickte mit einem matten Lächeln. „Mhm…Kann sein…“ „Sie macht sich große Vorwürfe, dass sie dir gegenüber untreu geworden ist…“, führte der Ishida weiter aus. „Gut.“ „Wie gut?“ „Ja – gut eben! Sie soll sich auch Vorwürfe machen. Genauso wie du! Ihr habt echt Mist gebaut und war richtig mies zu mir! Am liebsten würde ich dir noch eine verpassen, aber denn haben deine Groupies nichts mehr zum Anhimmeln!“ Der Blonde verdrehte nur die Augen.   „Liebst du sie?“   Das schwache Nicken seines besten Freundes war ihm Bestätigung genug. Wieder sah Taichi den Balkon hinab und beobachtete die kleinen Menschen, die sich auf der Straße tummelten. „Tu‘ ihr nicht weh. Sonst bekommst du Ärger!“, sprach es ruhig aus dem Yagami. Diesmal war es Yamato, der sich am Zigarettenqualm verschluckte und begann zu husten. Dabei fiel ihm auch die Zigarette aus der Hand, die hinabfiel. „Und du solltest mit dem Rauchen aufhören. Kann mir nicht vorstellen, dass das beim Küssen gut schmeckt!“, lachte Taichi und sah den Blonden an. Dieser wusste gar nicht, was er sagen sollte. Er fixierte den Yagami mit einem verständnislosen Blick. „Hat dir der Zigarettenqualm jetzt auch die Sprache verschlagen?“, fragte Taichi einmal mehr. „Du lässt es einfach zu, dass ich mit Sora zusammenkomme, obwohl wir dich betrogen haben?!“   In Yamatos Kopf drehte sich alles. „Du bist ein Idiot. Ich gebe euch meinen Segen. Das heißt nicht, dass ich euer Vergehen verziehen habe“, meinte Taichi nur und verschränkte die Arme vor der Brust. Aus den Augenwinkeln heraus sah er zurück in die Wohnung. Seine dunkelbraunen Augen fixierten seine Exfreundin. Schon damals, in ihrer Freundschaft, später in ihrer gemeinsamen Beziehung, hasste er es, sie unglücklich zu sehen. Es war nicht nur so, dass sie unter der Tatsache litt, einem Digimon den Weg in ihre Welt zu zeigen. Sie litt auch unter ihrem eigenen Fehler. Er selbst ertrug es nicht, sie so fertig zu sehen. Denn wenn er ehrlich war, hatte er mit der Beziehung schon abgeschlossen, noch bevor sie überhaupt mit einem großen Knall geendet war.   „Tzz… Jetzt mal ehrlich… Unser Betrug an dir kam dir doch gerade Recht. So konntest du es vermeiden, dich von ihr trennen zu müssen…!“, kam es dann aus Yamato heraus, was das Weiten der braunen Augen Taichis hervorrief. „Pass auf, was du sagst, Ishida. Sonst verpass ich dir gleich noch Eine!“ Aber innerlich musste er dem Jüngeren Recht geben. Ihm war es ganz recht so. Es hätte anders laufen sollen, humaner, ohne sich gegenseitig zu verletzen. Einfache Kommunikation. Aber er selbst war mindestens genauso feige wie seine Exfreundin. Sie brachten es einfach nicht auf die Reihe, sich gegenseitig die Wahrheit zu sagen. Taichis Hände ballten sich zu Fäusten. Alles in seinem Inneren sträubte sich dagegen, dem Ishida Recht zu geben. Aber der Blonde schien ganz genau zu wissen, dass er recht hatte. Der Brünette konnte ein leises Seufzen nicht verhindern. „Du erwartest jetzt aber hoffentlich kein ‚Danke‘ von mir, oder?“, fragte er dann und sah seinen Freund aus dem Augenwinkel an. Dieser gab nur einen lachenden Laut von sich. „Das hab‘ ich nun wirklich nicht nötig… Ich weiß auch so, dass ich Recht habe. Kennen tu ich dich schließlich schon ein paar Tage!“, erwiderte er trocken und war drauf und dran sich erneut eine Zigarette anzustecken.   „Lass es Yamato. Später erkennt Sora-chan noch, dass ich viel besser küsse als du. Schmecken tut es bei mir auf alle Fälle besser!“, lachte Taichi nun, während Yamato nur missgünstig seine Zigarette begutachtete. Er ließ sie zurück in die Schachtel verschwinden. „Du glaubst doch nicht wirklich, dass du besser küsst als ich?!“, fragte Yamato mit hochgezogenen Augenbrauen. Taichi erwiderte den Blick gleichermaßen. „Natürlich tu‘ ich das!“ „Du hast in deinem Leben doch nur Sora geküsst! Du hast doch gar keine Erfahrungen!“, lachte nun auch Yamato. „Was soll das denn heißen?! Nur weil ich nicht wie du mit abertausend Groupies rumgemacht habe, heißt das noch lange nicht, dass ich keine Erfahrung habe!“, rechtfertigte sich der Yagami. „Haha! Lächerlich! Du weißt gar nicht wie ausgereift meine Zungenfertigkeiten sind. Ich werde Sora um den Verstand bringen. Wesentlich besser als du es kannst!“, provozierte der Ishida amüsiert weiter. Taichi verschränkte nur die Arme hinterm Kopf. „Du bist ein Vollhorst! Dir ist schon klar, dass dein Job jetzt ist, Sora glücklich zu machen und nicht weiter deine Zungenfertigkeiten auszuproben, oder?“ „Mhm…“ „Komisches Gefühl, was?“, neckte nun auch Taichi und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ich werde sie schon glücklich machen…“ „Wirst du dafür deine Musikkarriere aufgeben…?“, fragte er dann ganz direkt den blonden Musiker. Yamato biss sich leicht auf die Unterlippe. Er liebte die Musik. Ähnlich wie mit Sora, konnte er ohne diese Leidenschaft nicht mehr leben. Sie war ein Teil von ihm und das musste auch die Takenouchi akzeptieren. „Sie hat sich in den Musiker verliebt. Wir werden sicherlich einen Weg finden, um das nicht auf die Beziehung auswirken zu lassen. Ich möchte meinen Traum nicht aufgeben und das wusste sie schon vorher. Aus diesem Grund müssen wir eben zusammen daran arbeiten, dass das alles funktioniert…“, meinte er matt. Taichi nickte zufrieden. Genau das wollte er hören. „Ich küsse trotzdem besser als du!“, lachte der Yagami dann wieder und lenkte das Gespräch in eine humorvolle Konversation.   „Es tut mir leid, Taichi…“, hauchte der Blonde nun und sah wieder über die Dächer Tokyos. „Ich hätte niemals hinter deinem Rücken etwas mit Sora anfangen sollen…“, flüsterte der Ishida weiter. Taichi beugte sich etwas vor und lehnte sich mit den Unterarmen an das Geländer. „Ist schon gut…“, meinte dieser dann. Normalerweise war er sein aufbrausender und nachtragender Charakter. Taichi verzieh nicht schnell und vergessen tat er schon gar nicht. Aber hier ging es nicht um etwas Belangloses, sondern um seine beiden besten Freunde. Im schlimmsten Fall hatte er Sora mit seiner Kommunikationsschwäche direkt in die Arme seines besten Freundes getrieben. Ein Umstand, der ihm nun klar vor Augen gehalten wurde. Er selbst konnte die Rothaarige nicht mehr glücklich machen, er konnte ja noch nicht mal sich selbst glücklich machen. Taichi liebte Sora und auch seinen besten Freund. Sie waren beide die mit die Wichtigsten Menschen in seinem Leben. Natürlich könnte er sauer, wütend, verletzt, enttäuscht und nachtragend sein. Aber was brachte das schon? Letztlich wäre er selbst auch nur unglücklich und das war nun wirklich nicht das, was er sich vom Leben erhoffte. Zumal sie nun wirklich andere Probleme hatten.   „Hey ihr zwei Turteltäubchen! Seid ihr bald mal fertig?! Wir wollten was zu essen bestellen!“ Die beiden Angesprochenen zuckten zusammen, als Hikari einfach die Balkontüre öffnete und die beiden ansprach. Sie waren so in ihrem Gespräch vertieft, dass sie die Zeit vollkommen außer Acht gelassen hatten. Mittlerweile hatte sich auch Sora wieder beruhigt, welche neben Mimi auf dem Sofa saß und die Karte zum Bestellen recherchierte. Unschlüssig hob sie den Kopf und richtete ihren Blick auf den Blonden. Dieser lächelte ihr aufmunternd zu, während sie besagtes Lächeln sanft erwiderte. „Lass uns zusammen das nehmen!“, schlug Mimi dann vor und deutete auf eine Pizza. Sora schenkte ihrer Freundin wieder die volle Aufmerksamkeit. Ein Stoß in die Rippen veranlasste den Ishida wieder seinem besten Freund die Aufmerksamkeit zu schenken. „Du hast Konkurrenz!“, lachte der Ältere und deutete dabei auf die Tachikawa. Yamato ließ seine Hände in die Hosentaschen gleiten. „Du bist mein bester Freund. Also kümmere dich darum!“, erwidere der Blonde nur trocken und schritt nun in die Wohnung. Taichi folgte ihm lachend, sah beiläufig aber doch zu der Braunhaarigen.   Von wegen noch keinerlei Erfahrungen mit anderen Frauen… Besonders seine erste Erfahrung würde wohl niemals in Vergessenheit geraten…   Mit diesem Gedanken schloss er die Balkontüre hinter sich und schloss sich seinen Freunden an. Zurückblieb die Schachtel Zigaretten und ein schwarzer Schatten, der sich auf dem Geländer nun in ein zierliches Persönchen verwandelte. Die blassen Füße ließ das kindlich wirkende Wesen baumeln, während es leise vor sich her kicherte. „Tja…Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall…“, erklang die kindliche Stimme, bevor es sich vom Geländer drückte und zu Boden glitt. Im freien Fall öffneten sich die Schwingen des Wesens und galant landete es auf dem kalten Pflaster.   „Du hast wirklich lang auf die warten lassen!“, erklang hinter dem Wesen die Stimme von Demon. Unbeeindruckt hob die engelhafte Kreatur den Blick und sah in die Augen des anderen Digimons. „Dabei ist jeder Mensch ein Stück weit hochmütig…“, hauchte eine weitere Stimme, die sich neben Demon zeigte. Lilithmon schien belustigt zu sein, konnte sie doch ganz deutlich die aufkeimende Dunkelheit in der Wohnung ihrer empor spüren. Doch alles zu seiner Zeit. „Es reicht schon ein Funken um mich zu erwecken. In jedem Herzen herrschen die Todsünden, ohne sich dieser bewusst zu sein. Diese Menschen sind wirklich interessant. Es wird ein Spaß werden, sich mit ihnen zu amüsieren!“, kicherte das Digimon, welches die Gruppierung komplettierte. „Lasst uns gehen…Wir haben einiges zu besprechen!“, erklärte Demon bestimmend und verschwand erneut in einem schwarzen Schatten. Seine Begleiter taten es ihm gleich.   Umringt von ihren Verbündeten tauchten die Digimon in einem Waldstück wieder auf. Bäume umgaben den Platz und eine düsterte Atmosphäre verpestete die Luft zum Atmen. Bewusst hatten sich die Wesen diese Umgebung ausgesucht, besaß sie in Japan doch einen verheerenden Ruf. Ausgesucht hatten sie den berühmten Ort Aokigahara, ein Waldstück am Fuß des Fuji, einem Vulkan und Japans höchstem Berg. Umgeben von einer wildromantischen Landschaft, nannte man Aokigahara auch poetisch „das Meer aus Bäumen“. Doch verbunden mit einem düsteren Beigeschmack. Unübersichtlich und dicht aneinanderreihend, ein Labyrinth aus Bäumen, das Stoff für zahlreiche Spukgeschichten und moderne Sagen lieferte, manifestierte sich hier ein Schauraum des Grusels. Auch als „Selbstmord-Wald“ bezeichnet, gewann besagtes Gehölz an Berühmtheit unter Suizidgefährdeten. Abertausend verlorene Seelen versammelten sich im Wald und ließen die Dunkelheit auf die gesamte Umgebung auswirken. Ein Nähr- und Angelpunkt für Wesen der Dunkelheit und damit perfekt für die Vereinigung der schwarzen Digimon.   „Einen wirklich interessanten Ort habt ihr ausgewählt…“, kam es kichernd von dem neuen Mitglied der Gruppe. Belphemon hatte sich auf einem der breiten Stämme eines Baumes bequemte. „Oho…Luzifer persönlich gibt sich die Ehre!“, kam es zynisch aus dem Digimon im Biker-Outfit. Lucemon gab sich unbeeindruckt. „Endlich sind wir komplett…“, hauchte es verängstigend aus dem Mund von Barbamon. Lilithmon setzte sich das noch immer schlafende Belphemon auf den Schoß, während es belustig dabei zusah, wie sich die Höheren ihrer Gruppierung untereinander austauschten. Dabei spann das Digimon weiterhin Fäden im Hintergrund, um ihr eigenes Ziel zu erreichen. Niemand sollte sich was vormachen. Sie alle waren hinterlistige und niederträchtige Wesen, die sich nur für das Mittel zum Zweck gruppierten, jedoch ähnliche Ziele hegten.   „Lasst uns das weitere Vorgehen besprechen. Wir benötigen Mittel und Wege, die Dunkelheit in der Welt der Menschen zu verteilen. Die Schwärze in einer jeden Seele ist notwendig, um uns die notwendige Macht zu verschaffen ihn zu erwecken“, erklärte Demon, welches kurzerhand die Führungsrolle von der Gruppe übernommen hatte. Das Digimon schloss die Augen. „Im Prinzip ist es gleich, auf welchen Weg ihr agiert. In einem jedem Herzen herrscht die Dunkelheit, die es zu erwecken gilt. Doch solange wie das Licht noch repräsentativ ist, wird sich dieses unseren Machenschaften entgegenstellen…“, schlussfolgerte das Digimon. Lucemon kicherte, was die Aufmerksamkeit der anderen Digimon auf das schwächlich wirkende Wesen richtete. „Dann ist es doch ganz einfach…“, erklärte es mit einem niederträchtigen Blick in die Gruppe, „Wir vernichten das Licht…“ „Und wie sollen wir das anstellen? Mal kurzerhand die Sonne ausknipsen?!“, fragte Belphemon in seiner aufbrausenden Art. „Schweig Belphemon! Noch immer bist du so dumm und hast nichts dazugelernt! Willst du dich erneut mit mir anlegen?!“, kam es bedrohlich über die Lippen der kleinen Kreatur. Um der Drohung etwas Nachdruck zu verleihen, breiteten sich die Engelsschwingen etwas mehr aus und Belphemon lag im Fokus. Das Digimon gab nur einen zischenden Laut von sich und verschränkte missmutig die Arme vor der Brust. Lilithmon kicherte amüsiert, während Leviamon sich hingelegt und zu schlafen schien. Das Digimon hatte sich noch nie darum gekümmert, welche Probleme die anderen der Vereinigungen hatte, herrschte es doch über die Dunkelheit des Schwarzen Meeres. Doch lauschte es den Ausführungen seiner momentanen Partner.   Unbeeindruckt wand sich Demon an Lucemon, welches noch immer gereizt Belphemon fixierte. „Was ist dein Plan?“ „Das Licht vernichten – sagte ich doch schon…“ „Es wäre vielleicht ein Vorteil, uns auch mitzuteilen, wie ihr gedenkt, dies zu tun…“, erwiderte nun auch Barbamon die Worte von Demon – jedoch in einem respektvollen Ton. Lucemon kicherte nur. „Wie kann man nur so einfältig sein und das Offensichtliche nicht erkennen?“, fragte das Digimon und brachte erneut einen genervten Laut Belphemons mit sich. Diesmal jedoch schwieg das Digimon mit den Engelsschwingen zu dem respektlosen Verhalten und wand sich wieder zu den anderen beiden, letztlich dann aber zur Gruppe.   „Wir töten Hikari Yagami.“   Sei es Übereifer, Hochmut, Habsucht, sei es, was immer – in jedes Menschen Charakter gibt es zu jeder Zeit Umstände, die ihn zu Fehlern verleiten, und wenn sie ohne Folgen bleiben, hat er es nur seinem Schicksal zu danken. Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues (1715 - 1747), französischer Philosoph, Moralist und Schriftsteller Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)