Liebe mich, Hibari-san! von abgemeldet (1827) ================================================================================ Kapitel 1: Bitte beachte mich! ------------------------------ „Dino-san und Hibari-san kämpfen auf dem Dach!“ Ein Mitschüler ruderte wild mit den Armen in der Luft herum, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Aber kaum hatten die anwesenden Schüler 'Dino, Hibari und Kampf' gehört, waren alle Feuer und Flamme und rannten hoch zum Schuldach. In weniger als fünf Sekunden war der Schulhof geleert und ich stand alleine unten, während alle nach oben geeilt waren. Zerknirscht biss ich mir auf die Unterlippe und ballte meine Hände zu Fäusten. So war es doch immer. Kaum war Dino-san hier, hatte Hibari-san nichts mehr anderes im Kopf als zu kämpfen. Es frustrierte mich. Es machte mich neidisch! Ich wäre froh, ich wäre so cool wie Dino-san. Ich wäre froh, ich hätte genauso eine coole Persönlichkeit und könnte die Aufmerksamkeit von Hibari-san für mich gewinnen. Aber das waren alles hoffnungslose Wünsche. Hibari-san würde mich nie wahrnehmen. Ich war ein Nichts. Ich war einfach nur Sawada Tsunayoshi, der es nicht wert war, beachtet zu werden. Ahh, wieso konnte ich nicht so sein wie Dino-san?! Schreie drangen an meine Ohren und zwangen mich dazu, meinen Kopf in den Nacken zu legen. Aber leider konnte ich von hier aus nichts sehen. Angst umschloss mein Herz. War Hibari-san etwas passiert?! Hatte er verloren?! Ging es ihm gut?! Meine Gedanken überschlugen sich fast und Panik brach in mir aus. Was stand ich noch hier herum?! Ich musste nach ihm sehen! Gehetzt rannte ich ins Gebäude und übersprang jeweils zwei Stufen, während ich nach oben eilte. Dort angekommen wäre ich an der letzten Stufe fast hängen geblieben und hingeflatscht, aber ich hatte noch rechtzeitig reagieren können und hielt mich schwer atmend am Geländer fest. Mein Herz donnerte kräftig gegen meinen Brustkorb und meine Beine zitterten. Uh, das war wieder knapp gewesen. Aber ich verdrängte meinen Schreck und ging weiter. Immerhin war mir Hibari-san wichtiger, als meine eigene Dummheit. Ich öffnete die Tür, die hinaus zum Dach führte und betrat dieses. Doch im ersten Moment konnte ich nichts erkennen, da alle Schüler einen dichten Kreis gebildet hatten und ich so keine Chance hatte etwas sehen zu können. Aber ich musste etwas sehen. Ich musste wissen, ob es Hibari-san gut ging! Damit ich wieder beruhigt nach unten gehen konnte und mich in Selbstmitleid suhlen, weil ich nicht so eine taffe Persönlichkeit wie Dino-san hatte. Das klang nach einem guten Plan! So quetschte ich mich zwischen die Körper der Schüler hindurch und schaffte es mit Glück soweit vor, dass ich etwas sehen konnte. Es hatte doch seine Vorteile so klein und schmächtig zu sein. „H-Hibari-san!“, entkam es mir, ehe ich realisierte, was ich getan hatte und schlug mir die Hände vor den Mund. Aber das Bild hatte mich erschrocken und meine Sorge um ihn war stärker als mein Verstand. Hibari-san saß auf dem Boden und blutete am Mundwinkel. Dino-san hatte sich vor ihm aufgestellt und hatte ihm gerade versöhnlich die Hand gereicht, um ihm aufzuhelfen. Doch nun lagen beide Augenpaare auf mir, was mich vor Scham erröten ließ. Ah, das war mir so peinlich! Ich wollte gar nicht wissen, was sie jetzt von mir dachten. „E-E-Entschuldigung! I-I-Ich wollte nicht stören!“, stotterte ich aufgelöst und flüchtete vor ihren Blicken. Ich kniff meine Augen zusammen, als ich mich wieder durch die Körper quetschte. Nichts wie weg von hier! Nachdem ich eine Öffnung gefunden hatte, nahm ich meine Beine in die Hände und floh. Das, was ein Loser, wie ich, am Besten konnte… *~* „Ahhh, was war das denn eben?! Bin ich denn ganz bekloppt?!“ Jammernd und mit knallroten Wangen saß ich im Klassenraum an meinem Tisch und krallte meine Finger in meine Haare. Ich konnte noch deutlich die Blicke von den beiden auf mir spüren und es war so peinlich! Ich konnte ihnen so doch nie wieder unter die Augen treten! Wimmernd vergrub ich mein Gesicht in den Armen, die auf der Tischplatte lagen und kniff die Augen zusammen. Es war so peinlich, aber als ich das Blut an Hibari-sans Lippen gesehen hatte und wie er gedemütigt auf dem Boden saß, hatte ich mich nicht zurückhalten können. Jetzt lachten sie sicherlich über mich! Und Dino-san würde es Reborn weitererzählen… Oh Gott, er würde mich schikanieren bis zu meinem Tod! Ich malte mir ein Horrorszenario nach dem anderen aus und bekam von dem Unterricht nichts mehr mit. Dass ich zwischendurch auch aufgerufen wurde und nicht reagierte, hatte ich auch nicht mitbekommen. Die schlechte Note würde meine schon so schlechten Noten aber auch nicht weit herunterreißen. Dass Gokudera-kun versuchte sich für mich einzusetzen nahm ich auch nur am Rande wahr. Gokudera-kun war echt ein guter Mensch. Er war wahrscheinlich der einzige, der mich nicht verurteilte. Und auch Yamamoto. Das waren einfach meine besten Freunde und ich war froh, dass ich sie hatte. Sie würden mir nicht den Rücken kehren nach der peinlichen Show, die ich oben auf dem Dach abgezogen hatte. Es klingelte. Endlich! Jetzt konnte ich von hier flüchten. Schnell packte ich meine Sachen zusammen und schulterte meine Tasche. „Yo, Tsuna!“, erklang genau in dem Moment Dino-sans Stimme und ich gefror mitten in der Bewegung. „Hiiih! Was mache ich nur?!“, rief ich erschrocken und sah Dino-san verängstigt an, der zu mir kam und mich angrinste. „Sorry wegen vorhin. Kyouya und ich haben es wohl übertrieben und dich erschreckt. Aber keine Bange, Kyouya geht es gut. Er steckt so etwas mit Leichtigkeit weg“, meinte er und struppelte mir mit seinem typischen Grinsen durch die Haare. „Ahahaha, dann bin ich ja froh“, lachte ich versteift. Warum kam er und sagte mir das? Hatte er einen Grund gesucht, um mich jetzt auszulachen? Mein Herz schlug viel zu schnell aus Angst, dass jetzt noch was kommen würde. „Nun denn. Ich geh dann mal wieder. Romario wartet schon unten auf mich“, verabschiedete sich Dino-san, hob die Hand zum Abschied und ging wieder. Wie erstarrt stand ich da und bemerkte nicht mal, dass mein Mund ungläubig offen stand. Was war das jetzt? Gut, ich war froh, dass ich davon gekommen war und wenn ich im Nachhinein darüber nachdachte, war Dino-san gar nicht der Typ dafür, sich über mich lustig zu machen, aber warum hatte er mir dann gesagt, dass es Hibari-san gut ging? „Oh...“, murmelte ich, als mir ein Licht aufging und ich ließ die Schultern hängen. Es war also offensichtlich gewesen, dass ich um Hibari-san besorgt war. Ohje, wenn es Dino-san bemerkt hatte, dann wohl auch Hibari-san. Und er mochte das doch nicht, dass sich jemand um ihn sorgte. Nun ja… darüber konnte ich mir noch Gedanken machen, sobald wir uns gegenüber standen. Bis dahin hatte er es vielleicht sogar vergessen. Jetzt war es wichtiger nach Hause zu gehen und dabei nicht von Hibari-san erwischt zu werden. Vorsichtig lugte ich aus dem Türrahmen und sah von rechts nach links den Gang entlang. Aber niemand war zu sehen. Erleichtert atmete ich durch und setzte einen Fuß aus dem Raum, als jemand um die Ecke kam. Hibari-san! Erschrocken quietschte ich auf und starrte ihn wie ein verängstigtes Häschen an. Warum?! Warum nur?! Erst Dino-san, jetzt er! Mir war zum Heulen zumute. Jetzt gab es wohl kein Entkommen mehr. Obwohl… warte! Er hatte mich noch nie bemerkt. Vielleicht funktionierte es wieder und wenn ich keinen Mucks von mir gab, würde er einfach an mir vorbei laufen. „Du?“, fragte Hibari-san und blieb direkt vor mir stehen. So viel zu meinem wunderschönen Plan… „H-Hibari-san. Ahaha, was für ein Zufall. S-So, ich gehe dann mal. Sch-Schönen Tag noch“, sagte ich viel zu hastig und versuchte mich an ihn vorbei zu drängen, aber Hibari-san hielt mich an der Schulter fest. Erschrocken blieb ich stehen und starrte auf den Boden. Was war jetzt los? War er sauer?! Mit nervösem Herzschlag lugte ich zu ihm auf und blickte direkt in seine blauen Augen. Was war eigentlich mit mir los?! Vorhin hatte ich noch darum gebettelt, seine Aufmerksamkeit zu bekommen und jetzt, wo ich sie bekam, wollte ich abhauen?! Meine Augen wanderten an seinem Gesicht etwas hinab und ich bemerkte erst jetzt das kleine Pflaster, das neben an seinem Mundwinkel angebracht war. Ah… ob es noch wehtat? Ich würde ihm ja so gerne die Schmerzen nehmen, aber… „Was tust du da, Sawada?“, fragte Hibari-san und riss mich aus meinen Gedanken. Verwirrt blinzelte ich und bemerkte, warum Hibari-san das fragte. Erschrocken zog ich die Hand schnell wieder zurück und wurde knallrot. Wieso hatte ich ihn im Gesicht berührt?! War ich denn des Wahnsinns?! Wah, hoffentlich tat sich bald ein Loch unter mir auf, damit ich verschwinden konnte! „T-Tut mir leid… ich… gehe jetzt...“, nuschelte ich beschämt und rauschte an ihm vorbei. Doch ich kam nicht weit. Ich wurde grob am Handgelenk gepackt und einen Moment später fand ich mich mit dem Rücken zur Wand wieder. „H-Hibari-san?!“, keuchte ich und sah ihn verängstigt an. Er war so nahe. Ich konnte deutlich seine Wärme, die von seinem Körper ausging, spüren. Das trieb mir nur mehr Röte ins Gesicht. Er war so sexy… und unerreichbar für mich! Ich musste ihn endlich aus meinem Kopf schlagen. „Lass mich los...“, flüsterte ich und drehte den Kopf auf die Seite. Ich konnte ihn nicht mehr länger ansehen. Es war eine Qual in seine blauen Augen zu schauen, die mich zu röntgen schienen. Ich liebte seine Augen einfach. Ich liebte alles an ihm. Seine schwarzen Haare, seine Gesichtsform, sein durchtrainierter Körper, seine Hände… Ich wurde noch wahnsinnig. Ich sehnte mich so sehr nach ihm. Ich liebte ihn! Aber… Aber… es war unmöglich, dass meine Gefühle erwidert wurden. Eher würde er etwas mit Dino-san anfangen, er war viel cooler und hübscher als ich. Sie kämpften gegeneinander und hatten sicherlich viel Spaß dabei. Und ich? Ich war ein Nichts. Ein Niemand, den man nicht bemerkte. Sein warmer Atem streifte meine Haut. Überrascht sah ich doch wieder zu ihm und mein Herz blieb regelrecht stehen. Sein Gesicht war meinem so nahe. Er blickte mir in die Augen und ein undefinierbares Feuer loderte in ihnen. „Komm mit...“, flüsterte er und schnappte nach meiner Hand. *~* „H-Hibari-san! W-was machst du da?!“, rief ich erschrocken, als er mich in seinem Raum des Disziplinarkomitees geschleift hatte und dann auf die Couch drückte. Er war über mir und leckte sich über seine Lippen. Aber anstatt mir zu antworten, schob er eine Hand unter meine Uniform und ertastete meine Haut. „Ahh! H-Hibari-san… du k-kannst doch nicht… ahh!“ Ich bekam kein vernünftiges Wort mehr hervor. Als sein Daumen über meine Brustwarze strich, entwich mir ein leises Keuchen, was mich nur mehr erröten ließ. Peinlich berührt presste ich meine Lippen aufeinander und drehte meinen Kopf weg. Ich wollte vor ihm keine solche peinlichen Geräusche von mir geben! Ich krallte meine Finger in sein Oberteil und wollte ihn eigentlich von mir wegdrücken, aber meine Kraft versagte. Mein Atem kam stoßweise hervor und mein Herz fühlte sich an, als würde es gleich explodieren. „Wow… du bist ja schon hart“, erklang Hibari-sans dunkle Stimme und einen Moment später spürte ich, wie seine Hand über meinen Schritt rieb. Es kribbelte stark in meinem Unterleib und ich presste noch stärker meine Lippen aufeinander. Die Reibung fühlte sich so gut an. Unbewusst rieb ich mich an seine Hand, um noch mehr zu spüren. „Du magst das, Sawada?“, flüsterte er und sah mich mit einem wissenden Grinsen an. „I-ich… ah...“, stöhnte ich und wimmerte leise. Wieso konnte ich keine vernünftigen Sätze mehr bilden?! Ein Ratschen ertönte und ich spürte, wie er meine Hose öffnete. Mir wurde es augenblicklich heiß. Angst, aber auch Aufregung machten sich in mir bemerkbar und ließen mich erzittern. Es war Hibari-san, der mich anfasste. Und es wäre gelogen, wenn ich das nicht wollte. Aber es kam so plötzlich! Ich stöhnte leise, als er mein Glied aus der Boxer befreite und mit dem Daumen über meine feuchte Spitze strich. Mein Körper stand unter Strom. Es fühlte sich so wahnsinnig gut an. Doch ehe Hibari-san weitermachen konnte, ging die Tür auf und Kusakabe trat in den Raum. Erschrocken hoben wir beide unsere Köpfe und starrten den Neuankömmling wie erstarrt an. „T-Tut mir leid, ich wollte nicht stören, Kyou-san!“ Hibari-san knurrte laut auf und erhob sich. „Was willst du?!“, fuhr er seine rechte Hand an. Er war sauer, das war nicht zu übersehen. Aber damit wollte ich nichts zu tun haben. Mit zitternden Händen zog ich mir die Boxershorts und die Hosen wieder richtig an und stand hastig auf. Mit hochrotem Kopf stolperte ich zur Tür und rannte um mein Leben. Gehetzt verließ ich das Schulgebäude und rannte immer noch, als wäre der Teufel hinter mir her. Meine Gedanken ratterten und mein Gesicht wollte nicht aufhören zu glühen. Was war eben nur passiert?!?! Kapitel 2: Der Schmerz der Eifersucht ------------------------------------- Mein Kopf hatte immer noch nicht realisiert, was passiert war. Ich fühlte mich, als hätte ich einen Trauma erlitten. Die ganze Zeit starrte ich wie leblos vor mich hin und reagierte auf gar nichts. Das einzige, woran ich denken konnte, war an Hibari-san. Wenn ich meine Augen schloss, spürte ich seinen Daumen auf meiner Brustwarze, die sich unter der Berührung aufrichtete. Und ich spürte noch deutlich, wie seine Hand über meinen Schritt rieb und mich letztendlich anfasste. Aber da musste ja Kusakabe hereinplatzen und uns unterbrechen. Sollte ich froh sein oder nicht? Ich wusste es nicht. Zum einen war ich überglücklich, dass er mich anfasste, aber zum anderen war ich mir auch total unsicher. War das überhaupt richtig? Hibari-san liebte mich nicht und wir waren auch kein Paar. Und dennoch hatte er mich angefasst und… und… ich hatte es zugelassen! Ich hatte mich nach dem Abendessen in mein Zimmer geschlichen und ließ mich mit einem lauten Seufzer auf den Rücken ins Bett fallen. Dabei streckte ich alle Glieder von mir und starrte hoch zur Decke. Hibari-san… Warum hatte er das gemacht? Ich wusste einfach nicht, was in ihm vorging. Warum er mich angefasst hatte. Mich, der Loser der Nation. Oder machte er das mit jedem? Auch mit Dino-san?! Daraufhin zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen und ich schlug mir das Kissen vor das Gesicht. An so etwas durfte ich gar nicht denken, auch wenn es nicht weit hergeholt war. Hibari-san war sexy. Er konnte jeden haben, den er wollte. Also war es lachhaft, dass er sich auf mich beschränkte. Was hieße, dass er schon einige auf dieser Couch verführt hatte. Frustriert kniff ich meine Augen zusammen und drückte das Kissen ganz fest an meine Brust. Ich wollte nicht, dass Hibari-san auch andere so berührte. Es war egoistisch, aber ich wollte der einzige sein. Auch… wenn er mich nicht liebte, aber wenigstens fasste er mich an. Er bemerkte mich! Das war doch das, was ich mir am Meisten gewünscht hatte. Nur wie konnte ich ihn davon überzeugen, die anderen links liegen zu lassen und nur mich zu beachten? Es ihm sagen? Nein… das konnte ich nicht bringen. Er würde mich für verrückt halten. „Hibari-san...“, nuschelte ich und dachte wieder an vorhin. Ich befeuchtete mit der Zunge meine trockenen Lippen. Mir wurde heiß. Hibari-san befand sich über mir und fasste mich an. Seine Hand glitt unter meine Hose und rieb mein steif gewordenes Glied. Strich mit dem Daumen über meine Eichel und massierte meine Hoden. Ein leises Stöhnen entfloh mir und ich drehte meinen Kopf auf die Seite. Dann legte er seine Hand fest um meinen Penis und bewegte sie schnell auf und ab. Ah, es tat so gut. Ich wollte mehr. Ich wollte, dass er mich weiter anfasste. Schneller, fester… „Tsu-kun?! Geht es dir gut? Du klingst, als hättest du Schmerzen!“, ertönte in dem Moment die Stimme meiner Mutter von unten und ich verstummte. Erschrocken setzte ich mich auf und starrte an mir herunter. „Hiiiiiiiiih?!?“, schrie ich entsetzt und zog meine Hand aus meiner Hose. Ich hatte mich selbst… Oh mein Gott! Mein Gesicht fing Feuer und ich rannte wie ein gehetzter Hase im Zimmer hin und her. Meine Hände gegen meinen Kopf gepresst und mit vor Entsetzen geweiteten Augen. Wie konnte ich nur so tief sinken?! Wieso, wieso nur?! Daran war Hibari-san Schuld! Nur er! Die Tür ging auf und meine Mutter stand nun im Zimmer und erhob den Kochlöffel. „Jetzt reicht es aber, Tsu-kun! Was sollen die Nachbarn denken?“, schimpfte sie mit mir und haute mir den Kochlöffel über. „Tsuna ist nur etwas aufgekratzt, weil er endlich erkennt, was es bedeutet, ein Mann zu sein“, erklang in dem Moment Reborns Stimme, der aus einer Tür in der Wand trat und diese wieder schloss. „R-Reborn?!“, keuchte ich und könnte heulen. Er war da gewesen?! Und was war das wieder für ein Outfit, den er trug?! Er war von Kopf bis Fuß in einem roten Ganzkörperanzug aus Gummi gekleidet. Wo hatte er das Teil schon wieder ausgegraben? „Alala? Dann bin ich ja beruhigt. Man sollte früh genug damit anfangen, seine Pflichten zu erkennen! Ich bin dann wieder in der Küche. Die Pflicht einer Frau ruft!“, sagte sie und ging gut gelaunt wieder herunter. „Ahh, sie… sie hat das komplett falsch verstanden!“, jammerte ich und kratzte mich wild am Kopf. „Und Reborn! Was hast du hier zu suchen?! Seit wann hat die Wand hier eine Tür?!“ „Ohohoho… ich bin stolz auf dich, mein Junge. Lerne eifrig weiter und geh deinen… Pflichten nach!“, scherzte Reborn mit leuchtenden Augen und verschwand wieder in die Wand. „Reborn! Das ist nicht lustig! Ahh, bleib gefälligst da, Reborn!“ Doch ehe ich ihn mir schnappen konnte, war er schon wieder verschwunden. Schnaufend ließ ich meine Schultern hängen und fuhr mir mit der Hand über die Augen. Auch das noch. Nicht nur, dass es nicht bei der Peinlichkeit blieb, dass ich masturbiert hatte, jetzt hatte Reborn auch noch alles mitbekommen. Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen?! *~* In den nächsten Tagen vermied ich es Hibari-san unter die Augen zu treten. Bis jetzt klappte es ganz gut, da ich mich sofort versteckte, wenn er in der Nähe war. Natürlich war mein Verhalten meinen beiden besten Freunden aufgefallen, die sich um mich sorgten. Gerade gingen wir zu dritt zur Schule und hatten den Hof betreten, als er uns entgegen kam. Ich gab ein ersticktes Geräusch von mir und sah schnell von rechts nach links, um mir ein geeignetes Versteck zu suchen. So entschied ich mich, hinter einen Busch zu springen und war ein paar Sekunden später in Sicherheit. „Tsuna?“ „Juudaime?“, fragten die beiden verwirrt und ich fluchte leise vor mich hin. Am liebsten würde ich ihnen zurufen, dass sie leise sein sollten, aber dann hätte ich ja mein Aufenthaltsort verraten. So kniff ich wimmernd die Lippen aufeinander und hoffte einfach, dass Hibari-san nichts bemerkte. „Was hat er nur?“, fragte Yamamoto und kratzte sich am Hinterkopf. „Was steht ihr hier herum? Die Stunde fängt gleich an“, erklang Hibari-sans Stimme und ich hielt mir die Hände vor den Mund, um keinen verräterischen Ton von mir zu geben. Mein Herz überschlug sich fast bei seinem Anblick. Er sah so verboten gut aus. „Willst du dich mit uns anlegen, huh?!“ Natürlich fühlte Gokudera-kun sich sofort provoziert und holte sein Dynamit hervor. „Ich habe jetzt keine Zeit für deine Spielchen, Pflanzenfresser. Geht jetzt rein, ansonsten lass ich meine schlechte Laune an euch aus.“ Oh? Hibari-san war schlecht drauf? War was passiert? Zu gerne hätte ich das jetzt gefragt, aber ich traute mich nicht. Ich konnte ihn nicht ansehen, seit dem, was passiert war. Ich schämte mich so und ich hatte absolut keine Ahnung, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. „Mahmah, jetzt komm schon, Gokudera!“, sagte Yamamoto gerade, der den wütenden Gokudera-kun versuchte zu beruhigen und ihn von hinten festhielt, ehe er sich auf Hibari-san stürzen konnte. „Wir gehen schon, Hibari“, versprach Yamamoto mit einem Lächeln und schob den fauchenden Gokudera-kun Richtung Schule. „Lass mich los, Baseball-Freak! Ich trete ihm kräftig in den Arsch!“ Yamamoto lachte daraufhin bloß und schaffte es, Gokudera-kun ins Gebäude zu verfrachten. Erleichtert atmete ich durch. Glück gehabt. Nicht, dass hier noch ein Kampf ausgebrochen wäre. Das wären Gokudera-kun und Hibari-san zuzutrauen gewesen. Ich wollte mich gerade aufrichten, als ich bemerkte, dass Hibari-san immer noch da stand. Sein Blick streifte den Busch, hinter dem ich saß und ich hielt erschrocken die Luft an. Dann drehte er sich von mir weg. Mein Puls schoss in die Höhe. Er hatte mich doch nicht bemerkt, oder? „Du solltest auch reingehen, Sawada“, sagte er und ging danach. Jammernd ließ ich den Kopf hängen. Natürlich hatte er mich gesehen. Es war immerhin Hibari-san. Ich beobachtete, wie er zum Gebäude lief. Auf einmal sprang ich hinter dem Busch hervor und trat hinter ihn. „Hibari-san!“, rief ich und der Angesprochene blieb stehen. „Was?“, machte er und drehte den Kopf mit einem stechenden Blick zu mir herum. Als seine blauen Augen meine braunen trafen, erschauderte ich und Nervosität machte sich in mir breit. Alleine sein Blick reichte aus, um in mir tosende Gefühle auszulösen. Entmutigt schaute ich nach unten und mein Pony verdeckte meine Augen. Nervös knetete ich meine schwitzigen Hände und mein Herz donnerte gegen meinen Brustkorb. Was hatte ich eigentlich sagen wollen? Ich lachte leise über mich selbst. Das veranlasste Hibari-san dazu, seine Augenbrauen etwas zusammenzuziehen. „Ich bin doch wirklich bescheuert...“, murmelte ich kaum hörbar, schüttelte den Kopf und rannte an ihm vorbei. Meine Augen waren dabei auf den Boden gerichtet. Auf einmal fühlte ich mich noch schlechter als ein Versager. Gab es davon überhaupt eine Steigerung? Ich betrat vor Hibari-san die Schule und floh in meinen Klassenraum. *~* „Ist alles in Ordnung, Juudaime?“, fragte Gokudera-kun besorgt. Wir saßen auf dem Schuldach und breiteten dort unsere Bentous aus. Es war Mittagspause. „Klar, warum denn auch nicht, Gokudera-kun?“, stellte ich mit gekünsteltem Lächeln die Gegenfrage. „Nun, weil du dich seit ein paar Tagen auf einmal versteckst. Hat Hibari, der Mistkerl, dir etwas getan?“ Ahh… es war ihm also aufgefallen, dass ich mich vor ihm versteckte. Ich schüttelte den Kopf und lächelte weiterhin gekünstelt. „Nein… hat er nicht“, widersprach ich. Er hatte mich nur entführt und angefasst. Aber mehr war da auch nicht, fügte ich gedanklich noch hinzu und ich spürte, wie meine Wangen wärmer wurden. Ich konnte an nichts mehr anderes denken. Mir war doch echt nicht mehr zu helfen. Zum Glück hatte Yamamoto gerade etwas Schusseliges angestellt, was Gokudera-kuns Aufmerksamkeit von mir ablenkte und nun Yamamoto anfauchte, wie dumm er doch sei. Erleichtert atmete ich durch. Ich wollte nicht, dass einer von ihnen spitzbekam, dass ich mich in Hibari-san verliebt hatte und mich körperlich zu ihm hingezogen fühlte. Das war das Letzte, was ich wollte. „Hm? Dino-san ist ja wieder hier“, merkte Gokudera-kun nach einer Weile an, der am Zaun stand, um eine zu rauchen und dabei herunter schaute. „Dino-san?“, wiederholte ich und ich sprang auf meine Füße, um zu Gokudera-kun herüberzugehen. Mein Herz zog sich eifersüchtig zusammen, als ich ihn entdeckte. Klar, er war hier, um sich mit Hibari-san zu treffen. Mein Blick trübte sich. Bestimmt taten sie jetzt das Gleiche, was Hibari-san und ich das letzte Mal auch getan hatten. Oder noch viel mehr… Meine Finger krallten sich fest in den Zaun. Der Gedanke brach mir das Herz. „Juudaime? Du siehst nicht gut aus. Vielleicht solltest du mal zum Schularzt“, meinte er besorgt und legte eine Hand auf meine Schulter. Er hatte Recht. Ich fühlte mich wirklich nicht gut. Ich sollte mich mal hinlegen. „Ja, das werde ich mal tun. Danke, Gokudera-kun“, sagte ich und lächelte ihn an. „Warte, ich bring dich hin!“ Natürlich. Gokudera-kun würde mich so nicht einfach alleine lassen. Ich bedankte mich, räumte meine Sachen zusammen und ging zusammen mit Gokudera-kun und Yamamoto zum Schularzt. *~* Nach einer Weile ging es mir besser und ich entschied mich zurück zum Unterricht zu gehen. Ich bedankte mich beim Arzt und verließ den Raum. Jetzt würde ich Hibari-san bestimmt nicht über den Weg laufen. Hoffte ich zumindest. Das von heute Morgen hatte mir genügt. Ich hatte mich genug gedemütigt. Seufzend lief ich weiter, als ich um die Ecke eine bekannte Stimme wahrnahm. „Komm schon, Kyouya! Sonst sagst du immer, du wolltest kämpfen“, jammerte Dino-san und ich schluckte. Das war meine Chance herauszufinden, ob zwischen ihnen etwas lief. Ich rückte näher zur Ecke. Ein Blick würde bestimmt reichen, um das herauszufinden. „Ich habe „nein“ gesagt“, antwortete Hibari-san mit drohender Stimme. „Ja, ja, ist ja gut. Boah, bist du immer noch so schlecht drauf? Ein Kampf würde dich auflockern, hm?“, meinte Dino-san. „Woah, hoppla!“ „Pass doch auf, du Dummkopf!“, fluchte Hibari. Genau in dem Moment sah ich um die Ecke und riss meine Augen auf. Dino-san hatte Hibari-san an die Wand gedrängt und kesselte ihn mit seinen Armen ein. Seine Hände waren jeweils neben Hibari-sans Kopf an die Wand gedrückt und ihre Gesichter waren sich gefährlich nahe. Bei dem Anblick zog sich krampfhaft mein Herz zusammen. Es tat weh. Ein unvorstellbares Ziehen fuhr durch meine Brust, während ich die beiden pausenlos anstarrte. Ich bemerkte nicht einmal, dass mir meine Bentou-Box aus den Fingern glitt und scheppernd zu Boden fiel. Erschrocken drehten die beiden ihre Köpfe herum und sahen mich an. „Yo, Tsuna! Mann, hast du mich erschreckt. Wie geht es dir?“, begrüßte Dino-san mich gut gelaunt und trat vor Hibari-san weg. Es schien ihn nicht mal zu kümmern, dass ich sie eben dabei erwischt hatte, wie sie sich fast geküsst hatten. Meine Augen zuckten zu Hibari-san herüber, der mich kommentarlos ansah. Seine blauen Augen hatten einen undefinierbaren Glanz angenommen. War er verärgert? „T-Tut mir leid! I-Ich wollte nicht… stören. V-Vergesst, dass ich hier war, ahahaha!“ Ich trat zurück. Mein Herz blutete, aber ich wollte es mir nicht anmerken lassen. Ich bückte mich nach der Box und bemerkte, wie stark meine Hände zitterten. „Geht es dir gut, Tsuna?“, fragte Dino-san mich besorgt und hob für mich die Box auf, die mir wieder aus den Fingern geglitten war. „Danke...“, nuschelte ich und lachte kurz bitter auf. Ich hatte verloren. Aber was hatte ich mir auch erhofft? Dass Hibari-san sich in mich verliebte? Wie dumm und naiv… Ohne die beiden nochmal anzusehen, drehte ich mich um und rannte davon. Schon wieder… aber das war auch das einzige, was ich gut konnte. Kapitel 3: Der Gedanke aufzugeben --------------------------------- Wie es sich für einen Loser gehörte, blieb ich natürlich am nächsten Tag Zuhause. „Tsu-kun? Du musst aufstehen. Du hast doch Schule“, tadelte mich meine Mutter und kam in mein Zimmer. Aber als sie mich, wie ein Zombie, halb auf dem Bett, halb auf dem Boden, wiederfand, schlug sie entsetzt ihre Hände vor ihren Mund. „Tsu-kun! Was ist mit dir?!“, rief sie panisch und eilte zu mir. Sie half mir zurück ins Bett und sah mich besorgt an, nachdem ich wieder ordentlich und sicher auf der Matratze lag. Ich sah sie an. Meine Augenlider fühlten sich so schwer an und ich konnte sie kaum aufhalten. Kein Wunder, ich hatte die Nacht fast durchgemacht und mich zu Tode geschämt, was gestern in der Schule passiert war. Ich hatte mich mal wieder wie ein Narren aufgeführt und ich wollte weder Dino-san noch Hibari-san über den Weg laufen. Am Liebsten würde ich mich irgendwo begraben, damit ich keinem mehr über den Weg lief. „Mir geht es nicht gut, Mama…“, stöhnte ich wehleidig. Da ich überzeugend genug war, erlaubte sie es mir hier zu bleiben, aber ich sollte vorher noch zum Arzt gehen. Da hatte ich Glück gehabt. Ich blieb das Wochenende über Zuhause und suhlte mich in Selbstmitleid. Und am Montag wäre alles wieder vergessen und es würde alles in gewohnten Bahnen laufen. Naive Gedanken, was? *~* Am Wochenende hatte ich meine Ruhe. Gokudera-kun und Yamamoto hatten zwischendurch nach mir gesehen und mir berichtet, was in der Schule passiert war. Alles lief wie gewohnt ab. Klar, warum sollte es auch nicht? Es machte ja keinen großen Unterschied, ob ich in der Schule war oder nicht. „Hibari war aber am Freitag richtig übel gelaunt“, erzählte Yamamoto gerade, als wir am Montagmorgen gemeinsam zur Schule liefen und lachte unsicher. „Wir wissen ja alle, dass er morgens keinen Clown frühstückt, aber dass er einem Jungen gleich verprügelt, nur weil er sein Hemd nicht richtig in der Hose hatte, war schon krass. Oder, Gokudera?“ „Pfft… mir doch egal, was der Hampelmann macht. Solange er mir nicht in die Quere kommt oder Juudaime belästigt. Nicht, Juudaime?“ Grinsend sah Gokudera-kun mich an, als erwarte er, dass ich ihm den Kopf tätschelte und sagte: Braver Hund. Aber ich war mit den Gedanken woanders. Panik stieg in mir auf. Hibari-san war schlecht gelaunt gewesen?! Warum?! Wegen mir?! Weil ich ihn und Dino-san gestört hatte?! Hiiih! Wäre es dann nicht besser, wenn ich dann doch wieder nach Hause ging? Wenn Hibari-san wegen mir wütend war, dann könnte es schmerzhaft für mich enden. Und ich wollte doch nicht verprügelt werden! „Ah… L-Leute… vielleicht… geht ihr mal vor? I-Ich glaube, ich habe Zuhause mein Bentou vergessen, ahahaha!“ Panisch war ich stehen geblieben und lief schon rückwärts zurück. „Juudaime?“ „Dann kommen wir doch mit!“, entschied Yamamoto. „N-Nein, ihr müsst nicht mitkommen. Wirklich nicht! Sonst kriegt ihr nur Ärger!“ Das war das Letzte, was ich wollte. Es reichte, wenn ich Ärger bekam, da musste ich die beiden nicht noch mit reinziehen. „Ciaossu. Tsuna, hier ist deine Bentou-Box. Mama hat sie mir mitgegeben, damit ich sie dir bringe“, meldete sich Reborn plötzlich hinter mir zu Wort und trat mir kurz darauf in den Hintern. „Waah, Reborn!“, stieß ich erschrocken aus und knallte mit der Vorderseite auf den Boden. Ich hatte mich dabei mit den Händen abfangen wollen und schürfte sie mir auf, als ich über den Boden schlitterte. „Was soll das?!“, jammerte ich und setzte mich auf. Mist! Reborn hatte alles zunichte gemacht. Jetzt hatte ich keine Ausrede mehr, weswegen ich nach Hause müsste. „Danke...“, murmelte ich dann ergeben und nahm die Box an mich. „Ah, sehr gut, dann ist das ja geklärt. Da musst du nicht mehr nach Hause, Tsuna!“, sagte Yamamoto fröhlich und ich ließ die Schultern hängen. Manchmal könnte ich Reborn echt erwürgen. Anklagend sah ich ihn an, doch ich erschreckte, als ich seinen stechenden Blick auf mir bemerkte. Er hatte wohl gewusst, was ich vorhatte und Reborn duldete es nicht, wenn ich feige war. Ich müsste mit jedem Wächter auskommen, würde er dann sagen. Nur Hibari-san war etwas anderes… und Reborn wusste das bestimmt auch schon. Spätestens seitdem er mich beim… beim… beim masturbieren beobachtet hatte. Ahh, das war mir immer noch so peinlich! „Wenn du an so etwas denken kannst, Tsuna, dann bist du auch bereit für die Schule“, meinte Reborn mit einem hämischen Grinsen und ich lief tiefrot an. Hatte er wieder meine Gedanken gelesen?! Gokudera-kun und Yamamoto sahen fragend drein, aber ich wollte ihnen nicht erklären, was Reborn meinte und sprang auf. „Yamamoto, Gokudera-kun! Wir gehen in die Schule!“, rief ich und lief etwas schneller voran. Yamamoto lachte daraufhin und Gokudera-kun jauchzte, als hätte ich eben den besten Einfall meines Lebens gehabt. *~* Gerade noch pünktlich kamen wir in der Schule an. Schnell sah ich auf dem Schulhof auf und ab, aber von Hibari-san war nichts zu sehen. Glück gehabt! So konnte der Tag ja nur gut werden. Mit erleichtertem Gesichtsausdruck ging ich zum Unterricht und meine Laune hatte sich etwas gehoben. Was sich aber schlagartig wieder änderte, als meine Lehrerin mich vor an die Tafel rief, um eine Aufgabe anzuschreiben. Leider hatte Gokudera-kun Verbot bekommen mir die Lösung zuzuflüstern, also musste ich es alleine machen und blamierte mich mal wieder vor der gesamten Schulklasse. Ehrlich… dann wäre ich jetzt lieber mit Hibari-san alleine in einem Raum, als vorne an der Tafel. Ich fasste mir an den Bauch, der bei dem Gedanken anfing zu kribbeln. Und da merkte ich, dass das der falsche Gedanke gewesen war. Die Nervosität schlug mir auf den Magen und ich hielt mir die Hand vor den Mund. Meine Lehrerin sah mich entsetzt an, als ich ein panisches Geräusch von mir gab und mit mir nichts dir nichts aus dem Klassenraum rannte und die nächste Jungentoilette bestürmte. Es war knapp gewesen, aber ich hatte es noch rechtzeitig geschafft. Keuchend und hustend hatte ich mich ergeben und atmete schwer, nachdem der Brechreiz sich gelegt hatte. Tränen liefen mir über die Wangen und ich blieb noch einen Moment über der Schüssel hängen. Peinlich! Himmel, wenn es so weiterging, brauchte ich hier gar nicht mehr aufzutauchen. Ich rutschte seit Tagen von einer Peinlichkeit in die andere. Und das nur, weil ich mich in Hibari-san verliebt hatte. Warum musste mir das passieren?! Jammernd nahm ich ein Stück Klopapier und wischte meinen Mund ab. Mir war elend und als ich anschließend in den Spiegel am Waschbecken schaute, erschrak ich vor mir selbst. Ich sah mehr als mitgenommen aus. Mein Gesicht war total blass und ich hatte dicke Augenringe. Resigniert seufzte ich und schloss meine Augen. Ich wollte und konnte einfach nicht mehr. Die Sache mit Hibari-san schlug mir definitiv zu sehr auf den Magen. Das waren doch genug Anzeichen dafür, dass ich aufgeben sollte. Eigentlich hatte ich es ja von Anfang an gewusst, dass es Schwachsinn war auch nur daran zu denken, Hibari-san toll zu finden. Er hatte sicherlich genug Verehrer und dann brauchte er sich nicht noch zusätzlich mit mir herumzuschlagen. Ehrlich, was war an mir schon toll? Wäre ich Hibari-san, würde ich mich auch übersehen. Dino-san war schon eine bessere Wahl, ich konnte ihn ja irgendwo auch verstehen. Plötzlich liefen mir Tränen über meine blassen Wangen und ich ballte meine Hände, die vor mir auf dem Waschbecken gestützt waren, zu Fäusten. Es tat weh. Die Wahrheit tat immer weh. Ich hatte gegen Dino-san nicht den Hauch einer Chance, ich wusste es einfach. Warum weinte ich also? Warum konnte ich nicht aufhören? Unaufhörlich tropften Tränen vor mir ins Waschbecken und ich schluchzte verbittert auf. Es schmerzte… Liebe war so grausam. Die Tür ging plötzlich auf und ich weitete erschrocken meine Augen. Für einen Moment hatte ich vergessen, dass ich in einer öffentlichen Toilette war, die jeder betreten konnte. Schnell machte ich das Wasser an und warf mir mehrfach davon ins Gesicht. Ich prustete und erhob mich. Dabei sah ich in den Spiegel und starrte in Hibari-sans Spiegelbild. Unsere Blicke trafen sich und für einen Moment sahen wir uns einfach nur an. Hibari-san?! Wieso war er hier?! Warum ausgerechnet jetzt?! Er sah jetzt hundertprozentig, dass ich geheult hatte. Meine roten Augen waren deutliche Hinweise dafür. Aber er sagte nichts. Kein Ton. Sein Blick lag ruhig auf mir, als würde er mich analysieren. Ob er mich jetzt wieder packen würde und mich berührte? So sinnlos wie meine Hoffnungen jetzt waren, sie waren da. Er liebte mich nicht, aber ich wünschte mir nichts sehnlichster, als dass er mich einfach wieder anfasste. Wenn es der einzige Weg war, ihm etwas nahe sein zu können, dann nahm ich das in Kauf. Wie tief war ich eigentlich gesunken? Erwartungsvoll sah ich weiter in den Spiegel und wartete darauf, dass er mich in eine Kabine zog und mir die Kleider vom Leibe riss. Dass er irgendetwas mit mir anstellte, was sich sicherlich gut anfühlte. Ich wollte es… so dringend! Doch dann geschah etwas ganz unerwartetes. Er drehte sich von mir weg und ging ohne ein Wort zu sagen zu den Toiletten. Mir klappte vor Verblüffung der Mund auf. Langsam drehte ich mich um und starrte seinen Rücken an. Was… war das?! Wieso tat er nichts?! Wieso sagte er nichts?! Er hatte mich einfach stehen lassen! Einfach so! Ich sah weg, als er sein Geschäft machte. So viel Privatsphäre wollte ich ihm doch lassen. Aber ich konnte es nicht verhindern mir vorzustellen, wie er sein Glied in der Hand hielt und… ah! Schluss! Das war doch jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür! Die Klospülung ging und ein Ratschen des Reißverschlusses ließ vermuten, dass er fertig war. Ich sah ihn wieder an. Aber auch wie eben sagte er nichts und ging zu mir herüber zu den Waschbecken. „Ah… H-Hibari-san… i-ich...“ Ja, was wollte ich sagen? Das Schweigen hatte mich irre gemacht und ich wollte wissen, was los war. Hasste er mich jetzt? War er wütend wegen dem letzten Mal?! Hibari-san trocknete sich die Hände ab und sah mich wieder an. „Hast du keinen Unterricht, Sawada? Solltest du dann wirklich hier herumstehen und Zeit vergeuden?“, fragte er mit drohender Stimme. Na, wenigstens sagte er überhaupt etwas… „Nein… ich… ja, du hast Recht. Ich geh wieder zurück...“, murmelte ich entmutigt und ließ meinen Kopf frustriert hängen. Ich hatte keine Chance… Ich musste mich damit abfinden. Mit gebrochenem Herzen lief ich langsam zur Tür. Ich blieb vor ihr stehen und legte meine Hand auf die Türklinke. „Hibari-san“, flüsterte ich und sah auf die Klinke. „Es tut mir leid, dass ich abgehauen bin letztens.“ „Wann genau?“, wollte er wissen und ich spürte deutlich seinen Blick auf meinen Rücken. Mein Kopf wurde knallrot und ich zog meine Schultern an. „Als… als… Kusakabe reingekommen ist. Ich habe mich erschreckt...“ Was sagte ich da überhaupt?! Als wenn es Hibari-san interessierte, ob ich abhaute oder nicht. Er machte es mit so vielen anderen sicherlich auch, da hatte er das sicherlich schon vergessen. Er hatte auch Dino-san. Ich musste das endlich kapieren! Ich drückte die Türklinke herunter, als keine Antwort kam. Was hatte ich auch erwartet? Ich war wohl wieder in die nächste Peinlichkeit geschlittert. Vielleicht sollte ich mal eine Woche Zuhause bleiben. Oder für immer! „Komm nach der Schule zu mir ins Büro“, sagte er plötzlich und ich hob erschrocken meinen Kopf. Ungläubig sah ich zu ihm nach hinten. Hibari-san wirkte nicht mehr verärgert und in seinen blauen Augen lag wieder dieser undefinierbare Glanz, der mir einen Schauer über den Rücken jagen ließ. Aber ehe ich antworten konnte, wurde die Tür aufgeschlagen und ich bekam sie volle Kanne gegen die Stirn. Taumelnd wich ich zurück und stieß gegen jemand, der hinter mir stand. Hibari-san! Panik breitete sich in mir aus. Hoffentlich haute er mir jetzt nicht dafür eine runter! Als er seine Hände auf meine Schultern legte, stellten sich meine Haare zu Berge. „Hiih, Hibari-san! E-Es tut mir leid!“ „Ich erwarte dich später, Sawada Tsunayoshi...“, hauchte er mir aber stattdessen ins Ohr und als sein Atem über meinen Nacken strich, bekam ich Gänsehaut. Mit großen Augen beobachtete ich, wie Hibari-san den Neuankömmling niedermachte, weil er mich verletzt hatte und ich spürte neue Hoffnungen in mir erblühen. Es kribbelte stark in mir vor Aufregung. Hibari-san wollte mich später sehen. Und ich konnte mir schon denken, worauf er hinaus wollte. Aber das machte mir gar nichts. Im Gegenteil. Ich wünschte mir, er würde mich jetzt schon direkt mit ins Büro nehmen. Hoffentlich ging der Unterricht ganz schnell vorbei, damit ich mit ihm alleine sein konnte! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)