Vampirliebe von Nepatan ================================================================================ Kapitel 1: Vampirliebe ---------------------- Ein kleines Geschenk an Astral zu ihrem Geburtstag. Der One Shot sammelt viele unserer Ideen zum Paar in einer Welt voller Vampire und ihre Jäger. Die Geschichte ist eine Übung vor der FF, die ich zu dem Paar und dem Thema Vampire plane. Viel Spaß beim Lesen! ______________________________________ Vampirliebe Die Sonne lag bereits unter dem Horizont und die Dunkelheit breitete ihre Arme aus, um alles in einen schwarzen Schleier zu hüllen. Es kam die Nacht und mit ihr kamen auch der Grauen und der Schrecken, den die Menschen am Meisten fürchteten. Die Kreaturen der Nacht. Vampire, Werwölfe, Dämonen, Halblinge. Wesen, die Herrscher über die Nacht und die Angst waren und jeden unaufmerksamen Menschen töten konnten, sobald er ihnen zu nah kam oder ihr Territorium betrat. Wesen, die für Menschen genauso mysteriös waren, wie die größten Geheimnisse der Mutter-Natur oder die Wunder, die in ihrem Leben geschahen. Wesen, die seit Jahrhunderten mit den Menschen lebten, mal im Frieden, mal im Krieg. Egal wie viel Zeit verging, ruhen konnten diese Kreaturen nicht und auch nicht die Menschen, die immer noch voller Neugier jedes Geheimnis auf der Welt erforschen und lüften wollten. Ein Unterfangen, was ihnen oft das Leben kostete, weil sie nicht auf die Entdeckungen und ihre Gefahren bereit waren, die es ihnen bot. Zu naiv waren sie oder zu gierig nach Macht und Kontrolle. Ohne zu wissen und zu ahnen, dass ihnen jeder Schritt in die Dunkelheit etwas kostete. Wenn nicht die Seele, dann das Leben. Für die geduldigsten und vorsichtigsten unter den Menschen aber konnte so eine Reise ins Unbekannte, Erkenntnisse bringen, die ihr Leben für ewig verändern konnten. Sie konnten Einzigartiges erleben, mehr Wissen erlangen und Verbündete in der Dunkelheit finden, die sie so sehr fürchteten. Denn nicht alle Nachtkreaturen wollten töten und zerreißen. Einige von ihnen waren genauso neugierig und wissensbegierig wie die Menschen und suchten selbst ein neues Abenteuer für ihre Existenz. Ein Abenteuer, was genau die Menschen ihnen bieten konnten. Ein Abenteuer, das immer nach einer Begegnung in der Nacht seine Anfänge fand. In dieser Nacht wehte der kühle Sommerwind und man spürte an der Haut seinen erfrischenden Hauch. Die Blätter im dichten Wald raschelten leise und beruhigend. Es herrschte sonst eine angenehme Stille und es schien so, als ob jedes lebendes Wesen sich zur Ruhe gesetzt hatte. Doch in der Dunkelheit war nie alles so, wie man es sah oder hörte. Deshalb sollte Vorsicht die Handlungen derer begleiten, die sich um die Zeit draußen wagten. Yami bahnte sich ruhig den Weg durch den dicht bewachsenen Wald, denn kein Pfad gab es an diesem Ort, dem er folgen konnte. Einen Pfad allerdings brauchte er nicht, um das zu finden, was er suchte und dort zu gelangen, wo er hinwollte. Er kannte sich hier einfach perfekt aus. Jeden Baum, jede Wurzel, jeden Busch, jeden Stein, jeden Grashalm. Wo für viele alles gleich aussah, erkannte er die Unterschiede und konnte alles auseinanderhalten. So blieb er vor einem niedrigen Ast eines Busches stehen und griff nach dem spitzen Ende, welches schlapp herabhing. Obwohl es stockfinster war, so dass man kaum die eigene Hand vor dem Gesicht sah, erkannte er den kaputten Ast und wusste, dass er auf den guten Weg war das zu finden, was ihn hierher führte. Ein leises Rascheln, etwas weiter von ihm entfernt, ließ ihn auf sehen und sich umdrehen. Er setzte schnell den Fuß nach hinten und wich ein kleines Stück aus, als jemand auf ihn zusprang. Man sah etwas Silbernes aufblitzen und hörte jemanden röcheln. „Du hättest dich an den Regeln halten sollten, die hier gelten“, flüsterte Yami in das Ohr des Angreifers, stieß ihn mit einem kraftvollen Ruck von sich weg und dieser taumelte zurück, ehe er über die eigene Füße stolperte und fiel. Der Bunthaarige sah ihn undefiniert an. In seiner rechten Hand hielt er einen Dolch, von dessen Klinge Blut heruntertropfte. Würde man Yamis Augen haben, konnte man erkennen, dass das Blut erst rötlich war und nun langsam schwarzbläulich wurde. Der Mann, der gerade mal auf dem Boden so saß, bemerkte das mit Entsetzen, bevor er anfing zu husten und schwarzes Blut zu spucken. Auf einmal legte er den Kopf in den Nacken und wollte einen Schrei ausstoßen, doch stattdessen hörte man nur den Wind, ehe der Körper des Fremden zuerst zu einer matschigen schwarzen Masse zerfiel, um sich dann in grauen Staub zu verwandeln und als kleiner Haufen einfach da liegen zu bleiben. Yami streifte den Haufen mit einem Blick und musste ein wenig in sich hineinschmunzeln. Ein dummer Vampir weniger. Das hätte sein Liebster Seto beim Anblick der Überreste dieser Nachtkreatur gesagt. Ja, der Mann war ein Vampir gewesen, doch nicht das hatte seinen Tod besiegelt. Vampire lebten frei und wie sie wollten. So lange sie keine Menschen töteten. Diese, die Menschen töteten, ob aus Spaß oder bei der Jagd, indem sie sie aussaugten, existierten nicht lange weiter. Sie wurden gejagt und getötet, entweder von Huntern oder von anderen Vampiren. Und das war meist kein angenehmer Tod. Die Hunter waren Menschen mit besonderen Fähigkeiten, die Jagd auf Vampire wie diesen, den Yami getötet hatte, machten. Oft konnten diese Fähigkeiten mit der Kraft und der Geschicklichkeit der Vampire mithalten, was ihnen erlaubte zu kämpfen und auch zu siegen. Sie erklärten sich als Beschützer der Menschen, die ihre Art vor allen Nachtkreaturen bewahrten, vor allem aber vor den Vampiren. Sie hassten Vampire und jagten sie unnachgiebig, bis sie diese von der Welt schafften. Viele von ihnen glaubten auch, dass die Welt ein besserer Ort ohne Vampire wäre. Die Vampire, die ihresgleichen töteten, jagten ihre Art aus einem ähnlichen Grund wie die Hunter. Sie tolerierten keine anderen Vampire, die mit ihren Taten ihre Nahrung ausrotteten und den Frieden unter den Rassen dauerhaft aus dem Gleichgewichtig bringen wollten, indem sie machten, was ihnen passte. Diese Vampire waren oft in Familien und Gruppen versammelt, die dem Lord der Vampire direkt unterstanden und seinem Clan Treue geschworen haben. Sie waren keine Feinde der Hunter, aber auch nicht ihre direkten Verbündete. Sie halfen Hunter in der Not, doch sie mieden sie, um ihr Leben zu bewahren. Sie tranken immer noch das Blut der Menschen, doch sie töteten diese nicht und ergänzten ihr Menü mit Tierblut, um sie seltener aufzusuchen. Sie waren überall und nirgendwo. Meist gut versteckt und unbemerkbar. Einige lebten sogar mit Menschen zusammen. Ein Fakt, von dem nicht mal die Menschen wussten. Yami war ein Hunter. Er wurde zu einem nach dem Tod seiner Eltern und der Ausbildung bei einem berühmten Vampirjäger. Er war gut in dem, was er tat, einer der Besten sogar. Vampire, die aus der Reihe tanzten, fürchteten seinen Namen, Black Raven. Menschen waren ihm dankbar, dass er sie beschützte. Doch sein Leben hatte seit mehr als einem Jahr einen neuen Lauf genommen. Jetzt war Yami ein Vampir. Ein Vollblut, wie sie es nannten, ein vollständig verwandelter Mensch. Das passiere nicht nach einem Unfall, sondern mit Yamis Willen und seinem Wissen. Sein Schicksal hatte ihn zu einem Vampir geführt, der sich als seinen Seelenpartner herausstellte, so dass ihre Existenzen einen gemeinsamen Weg beschritten. Yami ließ sich verwandeln und lebte nun mit diesem Vampir zusammen. Mit Seto Rosenkreuz. Mit dem Lord der Vampire. Yami schüttelte das Blut von der Klinge des Dolches ab und steckte diesen in die Scheide, die an dem Gürtel seiner Jägeruniform befestigt war. Obwohl er jetzt mit einem Vampir lebte und auch einer war, hatte er sich nicht vor seiner eigentlichen Aufgabe, die Menschen zu beschützen, abgewandt. Er jagte als Hunter und benutzte seine neu errungene Kraft und seine neuen Fähigkeiten dazu, weitere Vampire zur Strecke zu bringen, die Menschen töteten. Da Seto an seiner Seite war und das gleiche quasi auch praktizierte, herrschten keine Konflikte zwischen ihnen. Sie verstanden sich sogar blendend und ergänzten einander, selbst wenn es um Vampire oder Menschen ging, die aus der Reihe tanzten. Eine Tatsache, die oft verwirrend für Außerstehende war. Selbst für Setos Untertanen, die Menschen gewohnt waren oder gar mit einem zusammen lebten. Ein Hunter und ein Vampir als Paar war eine Konstellation, die man nicht unbedingt als gewöhnlich bezeichnen konnte. Denn wann verliebte sich schon der Jäger in seine Beute und die Beute in den Jäger? Dank einem Vorfall und der gezwungenen Zusammenarbeit mit Seto hatte Yami herausgefunden, dass er ein ziemlich subjektives Bild von der Vampirrasse hatte. Ein Bild, was nur mit Negativen gefüllt war, von dem, was er als einzelne Person erlebt hatte, und dem, was ihn der alte Hunter gelehrt hatte. Ein Bild, von dem er die andere Seite nie gesehen hatte und fälschlicherweise dachte, dass sie nicht existierte. Ein Bild, welches Seto verändert hatte, indem er ihm zeigte, was sich auf der anderen Seite befand. Ein Bild, dass ihn überzeugte ein Vampir zu werden. Vampire waren wirklich furcht einflößende Kreaturen, die über die Nacht herrschten und wundersame Fähigkeiten besaßen. Sie konnten sich verwandeln, die ältesten von ihnen sogar in mächtigen Drachen, sie hatten unvorstellbare Kräfte, stark entwickelte und ausgeprägte Sinne, einen komplexen Verstand und waren die geborene Verführer. Das stimmte alles bis ins letzte Detail, doch ein Punkt war entscheidend – wie man das aufnahm, ob als Bedrohung oder einen Segen. Auf Grund ihrer Unsterblichkeit, oder besser gesagt, ihr schweres Töten, waren Vampire verflucht über mehrere Jahrhunderten hinweg, mit ihren Empfindungen kämpfen zu müssen, so wie es jeder Mensch in seinem vergleichbar kurzen Leben tat. Sie empfanden stark und ihre Gefühle waren groß und standfähig wie Felsen – wenn ein Vampir hasste, konnte er 100 Wege finden dich ohne jeden Skrupel zu vernichten, wenn er liebte – liebte er dich innig wirklich bis zum Ende deiner Tage und darüber hinaus. Sie waren leidenschaftliche Kreaturen in fast allem, was sie taten, und sie mussten mit dem Zyklus von Leben und Tod, der sie umgab, bis zu ihrem gewaltsamen Tod klar kommen und lernen diesen zu akzeptieren, trotz Gefühle, die er verursachte. Es war naiv zu glauben, dass sie viel anders als Menschen waren und anders fühlten. Nur, weil sie in sich ein halbes Tier verbargen und einen halben Mensch, hieß es nicht, dass sie nicht dazu fähig waren zu lieben, sich zu kontrollieren, zu beschützen, zu erschaffen… Sie waren nicht einfach nur Monster. Sie waren mehr als das und diejenige von ihnen, die friedlich leben konnten, verdienten es unter den Menschen zu weilen und mit ihnen zu leben. Das hatte Yami dank Seto gelernt. Ohne, dass dieser ihn für alles extra überzeugen musste. Das einzige, was er ihm je beweisen musste, war, dass er ihn liebte und begehrte wie kein anderer und nur ihn haben wollte. Und darin hatte er ihn überzeugt, nicht umsonst waren sie jetzt ein Paar und beide Herrscher über die Vampire. Yami wandte sich ab und wollte sich auf den Rückweg zum Rosenkreuzschloss machen, als ein Rascheln erklang und auf einmal zwei Vampire von entgegengesetzten Richtungen auf ihn sprangen. Er verdankte es seinen exzellenten Reflexen, dass er rechtzeitig wegspringen und auf einen Ast landen konnte, während die Vampire damit beschäftigt waren, einen Zusammenstoß mit dem anderen zu vermeiden. Der Blick der roten Augen ruhte auf die Neuankömmlinge, während Yami sich mit der einen Hand am Baumstamm abstützte. Ihr Geruch verriet ihm, dass sie wohl Schöpfungen des Vampirs waren, den er vorhin getötet hatte, was auch erklärte, warum sie ihn jetzt angriffen. Sie sahen auf den Haufen Staub, der von ihrem Meister geblieben war, knurrten böse und fixierten ihn mit leuchtenden Augen. Der Hunter hatte mehrmals in die Augen eines Vampirs gesehen und empfand keine Furcht vor so einem Blick, weshalb sein Gesichtsausdruck gefasst blieb. Er musterte sie nur, ohne etwas zu sagen. „Das wirst du bereuen!“, kläffte ihm der eine entgegen und sein Partner stieß einen wütenden Aufschrei aus, bevor sich beide erneut auf ihn stürzten. Sie hatten, wie ihr Schöpfer, nicht wirklich eine Chance gegen ihn. Sie waren zwar neugeboren und sehr stark, doch er hatte die Erfahrungen eines Hunters und die Fähigkeiten eines Vampirs einer alten königlichen Vampirfamilie, die er viel besser kombinieren konnte, als die Vampire das, was sie von ihrem Meister wussten. Seine Bewegungen waren schnell und seine Angriffe präzise und brutal. Den einen Vampir tötete mit dem gleichen Dolch, der seinem Meister das Leben kostete und ihn in eine schwarze Masse verwandelte, während er dem anderen einfach das Herz mit der einfachen Hand durchbohrte, ehe er ihm den Kopf abriss und der ganze Vampirkörper dann zu Staub zerfiel. Der Kampf dauerte demnach nur einige Sekunden, nach denen Yami nur ausdruckslos auf die neuen Staubhaufen blickte. Er seufzte, steckte den Dolch in die Scheide, bevor er seine rechte Hand vom Blut des zweiten Vampirs abwischte und nun endlich ging. Eigentlich wollte er schon längst wieder Zuhause sein, doch er war den ganzen Nachmittag unterwegs gewesen, da seine Jagd länger gedauert hatte, als sie geplant gewesen war. Dabei wollte er im Schloss sein, sobald Seto wieder nach Hause kam. So machte sich der junge Vampir auf dem Weg und begegnete zum Glück keiner weiteren Gefahr. Er verließ den Wald und erreichte ein offenes breites Gelände, auf dem sich das Schloss des Clans Rosenkreuz befand. Selbst in der Dunkelheit wirkte das alte hellgraue Gebäude imposant und mächtig und beeindruckte mit seiner prachtvollen Architektur. Drinnen war das Schloss noch prunkvoller und mit einer Liebe zum Detail eingerichtet, die selbst ihn, der schon ein Jahr lang bereits dort lebte, jedes Mal mit etwas Neuem überraschte oder begeisterte. Es hatte etwas gedauert sich an dieser besonderen Umgebung zu gewöhnen – als Mensch hatte Yami in viel ärmeren Umständen gelebt, als er es jetzt tat – doch er fand auch langsam Gefallen an die neue Existenz und an den Fakt, dass ihm quasi als Partner des Lords der Vampire alles zu Füßen lag. Er hatte sich auch daran gewohnt, dass man ihn anders ansprach als sonst und mit größerem Respekt begegnete, als früher. Er war zwar immer noch der Meinung, dass er sich diesen Respekt selbst erkämpfen musste, aber in vielen Situationen war dieser Respekt durch seine neue Position in der Vampirgesellschaft einfach gegeben. Er hatte sogar gemerkt, dass dieser Respekt auch oft von Gefühlen seines Trägers begleitet war, die er gewiss nicht bewusst entschlüsselt hatte, wie zum Beispiel Freude und Sicherheit. Viele Vampire innerhalb des Clans und auch solche, die aus anderen Familien kamen, empfanden eine ehrliche Freude, wenn sie ihm begegneten oder fühlten sich in seiner Nähe sicher und stark. Es war faszinierend wie selbst bei Nachtkreaturen wie Vampire Empfindungen an einander gekoppelt waren und sich noch an eine einzelne Persönlichkeit einfach von Hörensagen banden. Am Anfang kam ihm das etwas merkwürdig vor, aber mittlerweile schaffte er es diese Gefühle richtig zu empfangen. Das verdankte er auch Seto, der ein geborener Herrscher war und am besten wusste, wie so etwas zu handhaben war. „Guten Abend, Mylord!“ Kaum hatte er die Eingangstür des Schlosses durchquert, wurde er von Isano, dem Butler des Schlosses, mit einem freundlichen und respektvollen Lächeln und einer leichten Verneigung empfangen. Er erschien an seiner Linken und Yami blieb stehen, um sich ihm zuzuwenden und den Gruß mit einem seitlichen Neigen des Kopfes zu erwidern. „Guten Abend, Isano. Ist Seto wieder daheim?“ Yami nahm seinen Mantel ab und reichte vorsichtig Isano diesen, der ihn ohne jede Anzeichen von Ekel oder Widerwillen an sich nahm, trotz Fakt, dass das Kleidungsstück mit Blut vollbeschmiert war. Er war so einem Auftritt des jungen Lords gewohnt und das Oberhaupt sah manchmal auch nicht besser aus, wenn er nach einer Vampirjagd zurückkam. Um die Kleidung würde man sich sowieso kümmern. Er würde den Mantel dem entsprechenden Diener überreichen. „Bedaure, aber das Oberhaupt ist noch nicht zurückgekommen.“ Der Bunthaarige runzelte bei dieser Aussage die Stirn. Seto war seit drei Tagen unterwegs und immer noch nicht zurückgekehrt. Er wollte jagen und noch etwas erledigen und Yami fragte sich langsam, was los war. Normal blieb der Brünette nie so lange weg. Sein Fehlen bereitete ihm ein wenig Sorgen, auch wenn er nicht das Gefühl hatte, dass ihm etwas Schlimmes zugestoßen war. Seit sie diese besondere Verbindung hatten, konnte er spüren, wenn etwas mit seinem Schatz nicht in Ordnung war. Aber momentan meldete diese Verbindung keine Gefahr. Trotzdem. Eigentlich sollte der andere bereits zurück sein. „Danke, Isano. Ich werde mir ein Bad einlassen und möchte nicht gestört werden.“ „Sehr wohl, Mylord.“ Der Butler verneigte sich elegant und wartete, dass sein Herr seinen Weg fortsetzte. Yami stieg die marmornen Treppen zum ersten Stock hoch und ging dann den langen Flur entlang, um die Privatgemächer der Clanführer zu erreichen. Er begegnete ein paar Diener, die ihn mit einem erfreuten und respektvollen Lächeln grüßten, und er es sacht erwiderte. Viele dieser Diener waren Menschen, es gab aber genug Vampire und Halblinge, die ebenfalls in dem Schloss lebten und dem Clan mit Unterschiedlichem dienten. Die einzige Rasse, die in diesem bunten Gemisch fehlte, waren die Werwölfe, aber das lag wohl darin, dass diese eine komplett andere Lebensweise hatten, als Vampire und Menschen, so dass ein Schloss wie dieses nicht ihr Zuhause sein konnte. Außerdem waren die Beziehungen zwischen Vampiren und Werwölfen oft komplex und beide Rassen umtanzten sich mit größter Vorsicht, statt so ein enges Bündnis zu schließen, dass sie voneinander abhängig wurden. Der Hunter konnte bis jetzt noch nicht genau sagen wieso es so war, aber da er wenig mit Werwölfen zu tun hatte, bewegte ihn die Antwort darauf nicht so wirklich. Er konzentrierte sich lieber auf die Menschen und die Vampire und ihre Verhältnisse mit einander. Mit diesen kannte er sich auch am besten aus. Bald erreichte er die Räumlichkeiten und betrat das große Schlafzimmer von ihm und Seto, um an das Bett direkt vorbei zu gehen in Richtung Bad, wo er heißes Wasser in die große Wanne in der Mitte des Raumes einließ. Das Wasser fing an sich zu schäumen, sobald er darin von dem Badeschaum eingoss, der nach Vanille und Mandel roch. Ruhig stellte er die Flasche am Rand ab und erhob sich, um zurück ins Zimmer zu gehen und sich frische und saubere Kleidung herauszuholen und gleichzeitig die Waffen abzulegen und zu verstauen, die er an sich trug. Ein wenig dachte er an Seto und auch an den heutigen Tag. Normal würde er heute seinen Geburtstag feiern, wenn er ein Mensch war. Aber er war nun ein Vampir, also war dieser Tag nicht mehr so bedeutsam wie seine Verwandlung. Und doch fragte er sich, ob sich der Brünette daran erinnerte, was es für einen Tag für ihn war. Würde er denn auch heute zurückkommen, wenn er es wusste? Yami seufzte auf und schüttelte leicht über sich selbst den Kopf. Er machte sich über Banales Gedanken. Was spielte das für eine Rolle, ob sich Seto erinnerte oder nicht? Außerdem hatte er mit seinem Menschenleben abgeschlossen und eigentlich auch nie seinen Geburtstag gefeiert, so dass das unwichtig war. Obwohl… //Ich habe ihn nur einmal nach dem Tod meiner Eltern gefeiert. Richtig gefeiert. Mit Seto…//, schoss es dem Hunter durch den Kopf. Ja, damals war es ein regnerischer Tag gewesen und er hatte alles, als gute Laune gehabt. Da stand Seto völlig durchnässt vor seiner Tür und überreichte ihm ein Geschenk, was ihm einerseits das Herz brach, andererseits ein Lächeln entlockte. Es war ein Fotorahmen mit einem Foto aus seiner Kindheit, als seine Eltern noch am Leben gewesen waren. Auf diesem war er mit seinen Eltern zu sehen, wie er mit ihnen spielte und lachte. Der alte Rahmen war kaputt gegangen und er hatte nie Zeit gehabt ihn auszuwechseln. Es war auch schwer für ihn das zu tun, da selbst der Rahmen einen sentimentalen Wert für ihn hatte. Doch der Vampir hatte den Rahmen gefunden und dafür gesorgt, dass er wieder zusammengesetzt wurde. Ein bisschen gezaubert hatte er dafür auch, gestand er ihm natürlich, nachdem Yami entdeckt hatte, dass die Stellen, wo Holzsplitter abgebrochen waren, wie neu aussahen und es sich doch um denselben alten Rahmen handelte. Das war ein sehr rührendes Geschenk gewesen, wo der Hunter sich fragte, wie es möglich war, dass ein Vampir so… so liebevoll und ja… menschlich sein konnte? „Huch?!“ Der Bunthaarige wurde aus den Gedanken gerissen, als der Schaum aus der Badewanne, an deren Rand er gerade saß, seine Hand streifte, mit der er sich abstützte. Er war wohl total abgeschweift und nun hatte er so viel Wasser in der Wanne, wie er es eigentlich brauchte. So beeilte er sich den Wasserhahn zuzudrehen und stand auf, um sich seiner Kleidung zu entledigen und ins heiße Nass zu steigen. Das war so herrlich. Er lehnte sich mit einem zufriedenen Seufzer zurück und merkte wie das heiße Wasser seine Muskeln entspannte und lockerte. Ein bisschen mehr tauchte er ein und fühlte sich sehr wohl. Nach einer langen Jagd war eine heiße Wanne immer noch das Beste. Zwar würde es noch besser sein, wenn sein Liebster mitbadete, aber er musste sich erst einmal nur mit dem Wasser und dem vielen Schaum zufrieden stellen, die ihn in einer warmen und kuscheligen Umarmung schlossen. Leicht legte er den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Das tat unheimlich gut. Es tat eigentlich so gut, dass er eindöste und vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt eingeschlafen wäre, wenn es nicht so unbequem war in der Wanne zu liegen. Er zuckte aus seinem kleinen Halbschlaf und merkte, dass ihm der Nacken und die Oberarme etwas wehtaten. Seine Haut war schwammig geworden, was bedeutete, dass er schon länger im Wasser geblieben war. Es war an der Zeit aus der Wanne zu kommen. So stand er auf, wischte sich den Schaum notdürftig ab und stieg aus der Wanne, nachdem er das Wasser in den Kanal laufen ließ. Ein bordeauxrotes Tuch hing an der Wand in der Nähe, so nahm er es an sich und trocknete sich damit ab, bevor er damit begann sich anzuziehen. Er war gerade in seine schwarzen Jeans geschlüpft, als er etwas vernahm, was ihn zur Badezimmertür aufsehen ließ. Es war kein Geräusch. Es war viel mehr ein Gefühl. Genauer gesagt, eine Gewissheit. Seto war da. Er wusste es. Er musste nicht extra nach dem Lord suchen, er wusste, dass dieser da war. Nicht im Raum, wo er sich befand, aber im Schloss. Das war wieder ein Gefühl, dass die Prägung entschlüsselt hatte. Die Gewissheit, dass der andere da war, ganz in der Nähe, so dass sie sich leicht fanden, wenn sie sich verlieren sollten. Es war beruhigend. Yami merkte, dass eine unsichtbare Last von seinen Schultern fiel. Sein Geliebter war zurückgekehrt und er würde ihn wieder spüren können. Seine Stärke, seinen Schutz, seine Fürsorge, seine Liebe. Nun war er wieder vollkommen. Er zog sich das Hemd rüber, ohne es zuzuknöpfen, hing sein Tuch zum Trocknen auf und schritt in das Schlafzimmer zurück. Eigentlich hatte er vorgehabt nach Seto zu suchen, doch er merkte schon beim Eintreten, dass es nicht nötig war. Der Brünette war schon im Raum. Ganz bequem saß der Lord der Vampire im Sessel beim Fenster, nahe der Ecke des Raumes. Er sah wie immer makellos aus, elegant gekleidet und leicht zu verwechseln mit einem Top-Modell. Die langen Beine hatte er überschlagen, die Hände ruhten verschränkt auf dem Schoß und sein Blick begegnete Yamis, der einfach stehen geblieben war. Sie sahen sich einige Augenblicke einfach wortlos an. Sie schienen fast die Anwesenheit des anderen im Raum auszukosten und gleichzeitig verbargen ihre Blicke tiefe Sehnsucht nach einander. Drei Tage waren eine verdammt lange Zeit. Besonders für sie beide. Sie waren mittlerweile so gewohnt an einander, dass das Fehlen des anderen einen bitteren Nachgeschmack hatte. Es entschlüsselte zwar keine unkontrollierbare Unruhe, doch es war unangenehm. So ziemlich. „Du bist endlich wieder da.“ Es war kein Vorwurf. Das wusste Seto. Aber es war eine Aussage, die ihn wissen ließ, dass Yami sehr wohl auf die Zeit geachtet hatte, in der sie getrennt gewesen waren. Sicherlich wusste er genau wie er selbst bis auf die Minute genau wie viel Zeit seit ihrer letzten Begegnung zurück lag. Es war wirklich sehr viel Zeit. Mehr, als es gewöhnlich für sie war. Sie trennten sich normal für ein paar Stunden. Keine Tage. Aber dieses Mal musste es sein. „Ja, es hat länger gedauert“, entgegnete er ruhig und wartete. Auf eine Reaktion des anderen. Als Yami sich dem Brünetten gänzlich zuwandte, bemerkte er eine kleine hölzerne Truhe, die neben dem anderen auf der Kommode lag und vorher nicht da gewesen war. Er fragte sich für einen Moment, was es drinnen gab, doch im nächsten, wo Seto sich leicht im Sessel regte, war die Frage auch vergessen. Das konnte er später auch erfahren, aber es gab gerade wirklich Wichtigeres. Der Bunthaarige ging langsam auf den anderen zu. Dieser musterte ihn, setzte sein Bein ruhig ab und legte die Arme an die Unterlehnen des Sessels ab. Ein Lächeln umspielte Yamis Mundwinkel bei dieser einladenden und erwartungsvollen Pose. Er sagte weiterhin nichts, sondern näherte sich und blieb vor dem Sessel stehen. Die Spannung in der Luft war irgendwie greifbar. Es prickelte und er bekam davon eine angenehme Gänsehaut. Er war sich sogar sicher, dass dieses Prickeln selbst Seto nicht kalt ließ. Er kannte den Brünetten einfach zu gut. Obwohl er so beherrscht wirkte, besaß dieser Vampir sehr viel Feuer in seinem Inneren, gut behütet und versteckt. Aber Yami wusste, wie er dieses Feuer an die Oberfläche herausbringen konnte… Er überwand in einer fließenden Bewegung die letzten Zentimeter und stieg quasi auf den Sessel, wobei er das linke Knie zwischen Setos Beine schob und so das rechte – zwischen dem Vampir und der rechten Armlehne. Diese Handlung blieb natürlich nicht unbeantwortet und Seto kam ihm entgegen, indem er sich nach vorne lehnte und seine Hände seine Hüfte umfassten. Der bestimmende Zug sollte ihm wohl deuten, dass mehr Körperkontakt erwünscht war, als vorhanden, doch Yami ließ den Brünetten nicht gewähren, sondern legte die Hände auf dessen Brust und stieß ihn zurück in den Sessel. Er konnte sehen, dass Seto nicht mit dieser Reaktion gerechnet hatte. Nun, eigentlich sollte er. Schließlich war er der unartigere Vampir von ihnen… Unbeeindruckt von der Verwunderung seines Partners schob Yami sein Knie ein Stück weiter zwischen seinen Beinen. Nicht so, dass es am Ende wehtat, sondern eher so, dass es ein wenig unbequem wurde. Das brachte zwar den Brünetten nicht dazu ihn loszulassen, doch so wirklich zielte der Hunter das nicht ab. Seine rechte Hand griff in den kurzen braunen Haaren und zog nicht gerade sanft den Kopf des anderen in den Nacken. Er lehnte sich vor und schien Anstalten zu machen Seto zu küssen. Allerdings streifte nur sein Atem kurz die Lippen, bevor er die Richtung wechselte. Der Lord spürte nur einen federleichten Kuss warmer Lippen an seinem Hals. Dieser ließ ihn wohlig erschaudern. Der Biss danach war etwas fester und bestimmender, als er ihn von Yami kannte, und für einen kurzen Augenblick etwas schmerzvoll, was ihm das entsprechende Keuchen entlockte. Allerdings ließ der Schmerz auch schnell nach und prickelnde Wellen umfassten seinen Körper, die sein Blut in einen wilden Rausch versetzten. Ein dunkles Fauchen entkam seinen Lippen. Den einen Arm um Yamis Hüfte gelegt, zog er diese dann zu sich herunter, während die andere Hand unter dem Stoff des Hemdes glitt und den anderen seine Fingernägel spüren ließ. Darauf antwortete ihm ein halbes Knurren, was ihn zufrieden grinsen ließ, auch wenn er danach wieder eine Warnung durch den sich verstärkenden Biss bekam, dass er ruhig bleiben sollte. Er blieb es auch und ließ seinen Liebsten seine verdiente Mahlzeit zu sich nehmen, ohne ihn weiter zu reizen. Obwohl Yami nun selbst ein Vampir war, war es ihm zuwider Menschenblut zu trinken. Er schaffte es für die Zeit, wo es nicht anders ging, Tierblut zu sich zu nehmen, doch das hielt ihn nicht lange bei Kräften, wodurch Seto als Nahrungsquelle herhalten musste und es auch tat. Eine Tatsache, die ihn ganz am Anfang verwundert hatte, da er eher damit rechnete, dass sein Schöpfer ihn schnell wegstoßen würde, damit er lernte selbst zu jagen und sich zu ernähren. Doch dies passierte nicht. Als er nach dem Grund für diese Bereitschaft des anderen ihm immer sein Blut zu überlassen fragte, hatte ihm Seto nur gesagt, dass er damit gerechnet hatte und er Yami verstand. Als Hunter, der die Menschen beschützte, wäre es ziemlich seltsam gewesen, wenn er sie dann plötzlich jagte und nach ihrem Blut durstete. Yami brauchte zwar Menschenblut, um als Vampir bei vollen Kräften zu bleiben, doch er konnte sich dieses ‚angepasst‘ von seinem Schöpfer holen, der die Jagd auf Menschen nicht scheute. Das bedeutete für Seto zwar längere und umständlichere Jagd, aber es machte seine Existenz nicht schwerer oder unbequemer. Eine Aussage, die den Bunthaarigen damals dazu brachte, einfach den Kopf zu schütteln. Manchmal war es verwunderlich, wie man behaupten konnte, dass dieser Vampir kalt und grausam war, wenn er einem so viel Verständnis entgegen brachte, Rücksicht nahm und sich um einen sorgte. Aber der Hunter wusste von der Widersprüchlichkeit im Charakter des Lords und kannte mittlerweile den Grund für ihre Existenz. Seto band sich generell an niemanden, außer dieser lag ihm nah ans Herz und das erreichten die wenigsten. Als Herrscher konnte und durfte ihn auch nicht jeder erreichen, denn das bedeutete für ihn beeinflussbar von anderen zu sein, was gefährlich war, wenn man für so viele Existenzen Verantwortung trug. Vollkommen einverstanden mit dieser Aussage war Yami nicht, doch er akzeptierte diese Wahl und versuchte sich anzupassen, um selbst seine Rolle an der Seite des Herren der Vampire einnehmen zu können, ohne dabei eine Angriffsmöglichkeit auf den Brünetten zu ermöglichen. Zufrieden trank sich der junge Vampir satt. Seto hatte mal wieder eine leckere Mahlzeit zu sich genommen, wodurch dementsprechend auch sein Blut schmeckte. Vampirblut hatte eine etwas andere Konsistenz und einen abgewandelten Geschmack, der von der Nahrung des jeweiligen Vampirs bestimmt wurde. Sein Liebster war generell ein Feinschmecker und war lange unterwegs, um die passende Mahlzeit zu sich zu nehmen. Es war ihm nicht egal, welches Blut er trank und er wählte die seltenen Blutsorten aus, um sich von ihnen zu ernähren. Ja, das Blut der Menschen unterschied sich nicht nur anhand der Blutgruppe, sondern der Sorte Blut. Es gab auch andere Sachen, die für einen Vampir von Relevanz waren und bestimmten, ob ihnen das Blut schmeckte oder nicht, wie Rasse, Alter und Nahrung des Menschen. Und interessanterweise hatten Vampire die Möglichkeit anhand des Geruches und des Herzschlages des Menschen zu bestimmen, ob ihnen das Blut passte, oder nicht. Noch war Yami nicht hinter dem Geheimnis gekommen, doch da er selbst keine Menschen jagte, war es für ihn nicht von großer Relevanz. Und bei Tieren… Da spielte das für ihn selbst eh keine Rolle. Trinken tat er alles, solange es irgendwie satt machte bis er richtig essen konnte. Seto vernahm das leise und wohlige Gurren seines Geliebten und lächelte vor sich hin. Er hatte Yami sanft umarmt und ihn nur ruhig gestreichelt, während dieser sich an sein Blut bediente, und auch jetzt blieb er einfach da sitzen, während das Saugen an der Bisswunde an seinem Hals schwächer wurde und bald aufhörte. Yami löste seine warmen Lippen von seiner Haut und leckte mit der Zunge über die Bisspuren, so dass sie sich schlossen und die weiße Haut erneut makellos wurde. Ein zufriedener Seufzer verließ seinen Mund, bevor er die Augen öffnete und den Blick hob, um den des Brünetten zu begegnen. „Satt, mein Stern?“, fragte Seto liebevoll nach, hob die Hand und fuhr mit dem Daumen über die Lippen seines Partners. Dann ließ er seine langen Finger in Yamis Nacken gleiten und zog ihn noch ein kleines Stück zu sich herunter. Er genoss es seinen warmen Atem auf seinem Gesicht zu spüren. „Nicht ganz…“, entgegnete Yami mit einem verspielten Grinsen. Seto erwiderte es und drückte den anderen zu sich herab, so dass er endlich diese sündigen Lippen in einem tiefen und sinnlichen Kuss einfangen konnte. Das hatte er schon Anfang an tun wollen, aber der Hunter hatte ihm das verwehrt. Verdammt, hatte er das vermisst! Yamis Finger glitten jetzt gefühlvoll in sein Haar und krallten sich daran, während Seto ganz deutlich spüren konnte, die der Körper des Jüngeren sich an ihn presste. Das jagte einen wohligen Schauer durch seinen Rücken und stachelte wieder seine Vampirinstinkte an, was zu Folge hatte, dass er seinen Partner mit einem besitz ergreifenden Knurren an sich zog, so dass kein Blatt mehr zwischen ihnen passen konnte. Er spürte, wie das Knie zwischen seinen Beinen verschwand, dafür aber Yamis Beine leicht um seine Hüfte kamen und der Jüngere sich bequem auf seinen Schoß niederließ. Seine Wärme und sein Duft waren berauschend nach drei Tagen Abstinenz. Es war wirklich eine dumme Idee von ihm so lange weg zu bleiben. Sehr dumm… „Seto?“ Irgendwann hatte der Kuss geendet und Seto war übergegangen den weißen Hals mit feuchten Küssen und liebevollen Bissen zu reizen, als Yami, der den Kopf in den Nacken gelegt hatte, wieder die kleine Truhe bemerkte, die etwas fremdartig im Raum dastand. Seine Neugier entflammte erneut und erst recht, als er auf dem Deckel das Wappen des Clans bemerkte, zu dem er nun gehörte. Sein Geliebter hatte sich sicherlich wieder etwas dabei gedacht, als er diesen Gegenstand hier her brachte. „Hm?“, kam es zwischen zwei Küssen vom Brünetten, während seine Hand den Stoff des Hemdes zur Seite und zurück von der Schulter schob, um bequem an die Haut darunter zu kommen. Er strich hinab und stellte mit Genugtuung fest, dass sein Geliebter erschauderte, bevor er sich weiter vorlehnte und noch mehr Küsse auf seinen Körper verteilte. Yami seufzte wohlig auf und krallte sich in das schwarze Sakko, wobei er versuchte sich auf die Truhe zu fokussieren. „Was ist… in der Truhe?“ Truhe? Welche Truhe? Die konnte warten. Er hatte gerade Spannenderes vor… Moment… Verdammt, das war DIE Truhe! Der Brünette zwang sich dazu von seiner Beschäftigung abzulassen und lehnte sich etwas zurück, um auf den Gegenstand zu blicken, der seinen Liebsten gerade ablenkte. Er hatte die Truhe fast ganz vergessen gehabt. Dabei war sie daran schuld, dass er drei ganze Tage fehlen musste. Es war schwer gewesen an sie heranzukommen, aber er musste sie unbedingt haben. Etwas umständlich griff er nach dem Gegenstand und nahm ihn zwischen sich und dem Hunter, der nun neugierig und fragend zu ihm blickte, bevor sein Blick auf den Deckel ruhte. „Öffne sie“, forderte der Lord nur auf und hielt Yami die Truhe hin. Dieser hob fragend die Augenbraue, aber er hatte gelernt, dass er manchmal einfach bei Seto machen musste, statt zu versuchen ihn mit Fragen zu löchern. Also griff er nach dem Deckel und schob ihn zurück. Drinnen lag ein Dolch, deren Klinge in ein rotes Seidentuch eingewickelt war und von dem man nur den Griff sah. Er sah sehr wertvoll und auch wunderschön aus. Der junge Vampir war fasziniert. „Nimm ihn ruhig“, kam es wieder vom Brünetten und Yami sah kurz in die blauen Augen, bevor er seine Aufmerksamkeit dem Dolch widmete und ihn vorsichtig aus der Truhe und dem Stoff herausholte. Während er die Ausarbeitung des Griffes nun näher betrachtete, lehnte sich Seto zur Seite und stellte die Truhe auf die Kommode ab, um seine Hände wieder frei zu haben, die sich sofort um die Hüfte seines Geliebten legten. „Das ist ein wunderschöner Dolch“, kommentierte der Bunthaarige. In der Tat, er war wirklich schön. Der Griff war aus einer Bronze-Silber Legierung gemacht und sorgfältig mit Rosenranken verziert, die sich um einen ovalen orangenen Feueropal wickelten. Die Klinge war zweischneidig und auf beiden Seiten oben beim Griff hatte man eine geöffnete Rosenknospe in das Metall eingeritzt. So wirkte der Dolch als ein kleines Kunstwerk, doch Yami merkte schnell, dass das eine Waffe war, die töten konnte, wenn sie zum Einsatz kam. Der Dolch war ausbalanciert und es war angenehm diesen zu halten und sicherlich auch mit ihm zu kämpfen. „Wie fühlt er sich an?“, fragte nun Seto, der sehr aufmerksam die Reaktion seines Partners verfolgt hatte. Dieser betrachtete die Waffe nun mit gewisser Bewunderung. „Sehr bequem und irgendwie vertraut.“ Die Antwort ließ den Lord schmunzeln. Er hatte es irgendwie erwartet. „Pass auf, die Klinge ist scharf.“ Zu spät. Yami hatte sich bereits an die Klinge verletzt, als er den Zeigefinger darüber gleiten ließ. Er merkte es nicht mal richtig, auch wenn sein Finger anfing zu bluten. Seto griff nach seiner Hand und führte den verletzten Finger an seine Lippen, um dann die Fingerspitze in den Mund zu nehmen. Der Hunter beobachtete die Aktion mit einer Mischung aus Erheiterung und Aufregung. Wenn sein Liebster nur wusste, wie süß und heiß das gerade war! „Du solltest auf mich hören“, sagte der Brünette tadelnd, nachdem die Schnittwunde durch seine Handlung verheilt war. Er behielt Yamis Hand in seiner und sah zum Dolch. „Das ist ein alter Familienschatz, der über die Jahrhunderte versteckt in der Schatzkammer der Rosenkreuz lag. Es hat irgendwie ewig gedauert bis ich daran kam, selbst als Clanoberhaupt. Die Wächter in der Kammer sind immer so stur.“ Der Lord verzerrte das Gesicht bei der Erinnerung, während Yami wegen dem Kommentar lachen musste. Das sagte gerade der Richtige. „Sie wussten einfach nicht, dass du den stureren Kopf hast“, entgegnete er dann darauf, legte die Hand an Setos Wange und zog seinen Kopf zu sich, um ihn kurz und sanft zu küssen. Dann sah er ihn lächelnd an und lehnte sich wieder ein Stück zurück. „Was soll das wieder heißen?“, grummelte der Brünette, ließ sich aber vom Kuss besänftigen. Sein Hunter war wieder einmal frech. Dagegen sollte er etwas unternehmen. Aber zuerst der Dolch… „Na ja. Ich hab es dennoch geschafft und nun gehört der Dolch dir.“ Yami sah ihn überrascht an, blickte zum Dolch und dann wieder zu ihm. „Mir?“ „Ja. Ich hab ihn für dich gesucht. Als Geburtstagsgeschenk. Es ist ein Dolch, den nur Rosenkreuzer halten können, da er seinen Besitzer erkennt. Ein Fluch verhindert, dass ein anderer ihn in die Finger bekommen kann. So gesehen verbrennt der Griff die Hand eines fremden Trägers, sobald er den Dolch anfasst. Dieser Dolch ist auch eine der wenigen Waffen, die den Zauber der Todesrosen in sich aufnehmen und dann beim Wunsch des Besitzers einsetzen kann. Das Prinzip ist simpel. Diese Rose auf der Klinge braucht nur einen Tropfen deines Blutes in sich aufsaugen und der Zauber wird bereit zum Einsatz sein. Er kann sich so zu einer sehr gefährlichen Waffe verwandeln, die auf eine gewisse Distanz ebenfalls großen Schaden anrichtet. Ich hab mir gedacht, dass dieser Dolch in deinen Händen einen Träger haben wird, der wissen wird, wie er sein Potential nutzen kann.“ Der Hunter blieb sprachlos. Das war schon wieder einer der Momente, wo er nicht glauben konnte, was gerade passierte und Seto mit ihm machte. Der Vampir war einfach… Er hatte keine Worte für. Er erinnerte sich tatsächlich an seinen menschlichen Geburtstag?! Und ging dann extra so ein wertvolles Geschenk für ihn aussuchen, obwohl dieser Geburtstag an sich keine Bedeutung mehr hatte, weil er kein Mensch mehr war?! Seto machte ihn echt fertig manchmal. Und es war irgendwie so süß und aufmerksam von ihm! Dieser Vampir überraschte ihn immer wieder aufs Neue. Wirklich… „Du bist hoffnungslos“, murmelte Yami benommen. „Ich weiß. War ich immer bei dir. Hoffnungslos in dich verschossen. Auf immer und ewig“, entgegnete Seto mit übertriebener Dramatik in der Stimme, die seinen Liebsten irgendwie erheitert auflachen ließ. „Wie furchtbar!“, ergänzte der Hunter die Rede, legte den Dolch auf die Kommode und schlang die Arme um Setos Nacken, wobei ein breites, warmes Lächeln sein Gesicht erhellte. „Ich sollte dich besser erziehen!“ „Viel Spaß bei dem Versuch. Ich denke allerdings, es wird nur beim Versuch bleiben“, entgegnete der Brünette und wurde schon innig von seinem Geliebten geküsst. Die Geste wurde ausgebaut und ihr fordernder Zungenkampf ließ Seto wohlig erschaudern. Herrlich. Er konnte nie genug von bekommen! Diese Spannung, diese Herausforderung, diese Hitze… Das gab es nur zwischen ihnen in solchen Ausmaßen und es war einfach wundervoll. Er wollte es nie missen müssen. Nicht mal für drei Tage! „Mmmh!“ Sie versanken geradezu in den Genuss, den sie bei diesem Kuss verspürten. Das stachelte wieder zu mehr an. „Mmmhmm, weißt du, was ich noch gerne zum Geburtstag hätte?“, summte Yami zufrieden gegen die Lippen seines Liebsten und nahm die Unterlippe zwischen den Zähnen, um liebevoll daran zu knabbern. Seto ging sofort in die Offensive und jagte ihm im Kuss nach. Frech wie der Hunter nun mal war, entwischte er ihm. „Nein… Lust mich einzuweihen?“, antwortete der Brünette und schnappte verspielt nach den süßen Lippen. Ein weiterer Kuss entstand, dieses Mal kurz, aber intensiv. „Ich hätte Lust auf eine kuschelige Stimmung.“ „Kuschelige Stimmung?“, fragte der Lord und grinste ein wenig. Das war wieder sein kleiner Romantiker hier, dem so ein Spiel nicht genug war. Unersättlich, sein Hunter. „Ja. Zum Entspannen und intensiv kuscheln“, bestätigte der Bunthaarige. „Intensiv kuscheln? Aha. Na gut, dass ich da etwas vorbereitet habe.“ „Du hast etwas vorbereitet?“ Yami sah ihn überrascht und erfreut an, was Seto lächeln ließ. „Klar. Es ist schließlich dein Geburtstag. Ohne diesen hätte ich dich nicht. Also aufstehen, mein Lieber!“ Der Hunter schüttelte nur amüsiert den Kopf und stand dann auf. Sein Geliebter erhob sich, richtete aus reiner Gewohnheit seine Haare und seine Kleidung, bevor er in Richtung Balkon ging. Schneeweiße Drachenflügel erschienen an seinem Rücken und Yami verstand, dass sie irgendwo hinfliegen werden. Daher folgte er ihm, während er sein Hemd zuknöpfte. Die Flügel, die sich an seinem Rücken materialisierten, waren pechschwarz. Ein Grund, weshalb man ihn der Schwarze Lord nannte. Seto hatte sich dank seinen Flügeln den Namen der Weiße Lord verdient. In ihrer Tierform waren sie zwei stolze und mächtige Drachen, denen die Vampirwelt zu Füßen lag. Man hatte sehr schnell begriffen, dass man sich mit ihnen nicht anlegen durfte, denn der Abgrund, der sich dann vor einem öffnete, bedeutete kein angenehmes Ende. Seto und Yami waren ein unglaubliches Vampirpaar, bei dem jeder Partner auf die Stärke des anderen aufbaute und ihn ergänzte. Sie kamen zwar aus verschiedenen Welten, doch konnten im Denken und Handeln eins sein, was es umso schwer für ihre Feinde machte, an sie heranzukommen und sie zu stürzen. Sie hatten den Respekt von jedem und die Angst ihrer Widersacher. Mit ihnen kam auch der Rosenkreuzclan wieder zu einer weiteren Blüte nach so vielen Jahrhunderten, was an sich auch den Frieden unter den unterschiedlichen Kreaturen garantierte. Etwas, was die Welt nach so vielen Kriegen auch verdiente. Seto blickte über die Schulter zurück, um sich zu vergewissern, dass Yami ihm folgte, ehe er sich am Balkon vom Boden abstieß und in die Luft erhob. Kurz danach hörte er bekannten Flügelschlag hinter sich und lenkte in Richtung Garten des Schlosses, der in sich viele interessante Orte verbarg. Einer davon war ein japanisches Häuschen mitten in einem kleinen See. Dorthin führte er seinen Partner hin und landete sanft auf die Veranda, um vorzuschreiten und durch die Schiebetür in das Haus hineinzukommen. Um den See herum gab es Bäume, Büsche und Blumen so weit das Auge reichte. Es war wie ein kleines Paradies und wenn man nicht wusste, dass es sich hier hinter dem Schloss befand, würde man von außen nie vermuten, dass es so einen wunderschönen Ort im Garten gab. Yami allerdings kannte ihn und liebte ihn, daher war er nicht überrascht, dass ihr kleiner Flug sie hierher führte. Die Ausstattung im Inneren aber schon. Normal gab es hier einen Tisch, einen kleinen Schrein und andere japanische Möbelstücke, von denen nur der Tisch gerade anwesend war, aber an einen anderen Ort stand, als normal für ihn. Der große Raum war jetzt zu einem Schlafzimmer umgewandelt worden, in dessen Mitte ein großer ausgebreiteter Futon lag. Um das obere Ende von diesem waren liebevoll große rote und gelbe Kissen geordnet und auf seiner rechten Seite befand sich der Tisch, auf dem ein Porzellanservice mit Rosendekor leckere Süßigkeiten zum Essen darbot. Zwei Kristallgläser für Rotwein mit der entsprechenden Rotweinflasche ragten über die kleinen Tellerchen und Schüsseln empor zusammen mit zwei dicken gelben Kerzen, die angenehmen Vanilleduft verströmten. Auf der anderen Seite des Bettes standen weitere vier dicke Kerzen im regelmäßigen Abstand zu einander aufgereiht. Zwei davon waren rot und dufteten nach Rosen. Von der Decke des Raumes hingen Kusudama-Bälle in verschiedenen Formen und Farben der einzelnen Elemente, aus denen sie bestanden, herab. Sie erfüllten den Raum mit Schönheit und Leben. Yami war fasziniert. „Ich hoffe, das ist kuschelig genug?“ Setos Stimme riss ihn aus der Betrachtung des Dekors und er suchte nach dem Vampir. Dieser hatte auf den Futon eine große kuschelige rote Decke ausgebreitet und saß nun bequem darauf. Ein Lächeln huschte über die Lippen des Hunters. Sein Geliebter kannte ihn einfach zu gut. Mit gemächlichem Schritt näherte er sich dem anderen, nachdem er die Schiebetür hinter sich geschlossen hatte. Er ließ sich nieder und kam dabei wieder über Seto, der ihn bereitwillig mit einem sanften Kuss empfing. Yami spürte den kräftigen Arm um sich und dann einen leichten Ruck, bevor er sich auf halb auf die Kissen, halb auf der Decke liegend wiederfand. Seto stützte sich bequem über ihn ab und fuhr mit der freien Hand verlangend über seine Brust. Der Bunthaarige gurrte angetan auf. Sie lösten den Kuss langsam auf und sahen einander aus sehnsüchtigen Augen an. „Ja, schon besser. Der Sessel war mir zu hart.“ Yami grinste den Lord frech an, was dieser erwiderte. Er griff nach Setos Kragen und zerrte ihn fordernd zu sich herunter, um ihn wieder zu küssen, aber auch mehr von seiner Wärme zu spüren. Er hatte das wirklich vermisst in den drei Tagen. Aber nun, er verzieh es Seto noch wegen dem Geschenk. Er wusste ja selbst, wie anstrengend die Wächter der Schatzkammer sein konnten, so dass man nicht immer sofort das bekam, was man daraus haben wollte. Selbst als vollwertiges Mitglied des Clans. Daher ersparte er ihm die kleine Strafe. Obwohl… Der Hunter grinste in den Kuss hinein, legte das rechte Bein um Setos Hüfte und drückte ihn herunter und zur Seite. Mit Leichtigkeit rollte er sie herum, so dass der Brünette nun unten lag. Dieser war natürlich ein wenig von der Aktion überrascht, was aber nicht lange andauerte. „Was wird das, wenn es fertig ist?“, fragte er in seinem typischen herausfordernden Ton, den Yami so sehr liebte. Dann musste er keuchen, da sein Partner sich sehr fordernd auf seinen Schoß bewegte. Ein Schauer rieselte wie so oft über seinen Rücken, wenn Yami es wagte die Initiative so an sich zu reißen. Er liebte das. „Mmh, wirst du gleich sehen“, wurde ihm geheimnisvoll entgegnet, bevor ein lautes ‚Ratsch‘ ertönte und der Brünette irritiert auf sich herabsah, wo sein Hemd sauber in zwei gerissen wurde. „Also wirklich… Ich dachte, du sprachst von Kuscheln, nicht vom Ruinieren meiner Kleidung.“ „Intensives Kuscheln“, korrigierte ihn Yami grinsend, während er sich um das nächste Hindernis namens Gürtel kümmerte. „Aber Kuscheln“, entgegnete Seto und griff selbst nach Yamis Hemd, was das gleiche Schicksal erlitt wie seines. Yami war nicht der einzige, der ungeduldig sein konnte. „Intensiv“, huschte es über die Lippen des Hunters, bevor er Setos mit seinen versiegelte und ihn verlangend und heiß küsste. Er verlagerte sein Gewicht neu, so dass sein Geliebter sich nicht groß unter ihm bewegen oder die jetzige Lage verändern konnte. Auch wenn es so aussah, dass er das auch nicht vorhatte, so wie er genüsslich aufseufzte. Aber bei Setos Dominanz konnte man sich da nie sicher sein und Yami hatte eigentlich hier etwas vor. Er würde diesem Vampir so den Kopf verdrehen, dass er es sich nächstes Mal überlegen würde, ob er ihn so lange allein lassen wollte. Nicht, dass er selbst dann bei der Trennung vor Sehnsucht einging. Yami grinste hinterlistig und wanderte mit der einen Hand herab. Rache war süß… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)