Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte... von Chi_desu ((Sasu/Naru)) ================================================================================ Kapitel 3: Alte Freunde ----------------------- Kapitel 3: Alte Freunde Mit einem Ruck setzte er sich im Bett auf und sofort raste ein stechender Schmerz durch seinen Körper. Er krümmte sich und packte mit einer Hand die Bettdecke. Wo zum Teufel bin ich hier? Alarmiert schaute er sich um, aber ein Gefängnis war es nicht, soviel stand fest. Fetzen von Erinnerungen an den Kampf gegen Naruto stiegen in ihm hoch und er begriff, dass er irgendwo im Dorf ohnmächtig geworden sein musste. Dass sie ihn nicht entdeckt und gleich verhaftet hatten, war ein schieres Wunder. Aber wem gehörte dieses Zimmer? Es war groß und hell, und er war allein. Mühsam kletterte er aus dem Bett und suchte als erstes nach seiner Ausrüstung. Aber er hatte beinahe alles im Wald zurückgelassen. Er öffnete einige Schubladen und fühlte sich erst beruhigt, als er einen Kunai fand. Er konnte ihn nirgends am Körper verstecken, weil er bloß Shorts trug, also legte er ihn einstweilen griffbereit unter die Bettdecke. Sasuke humpelte ungeschickt zum Fenster und schaute nach draußen. Von hier aus hatte man einen schönen Blick auf das Dorf. Die Gegend kam ihm bekannt vor. Hier hatte doch früher Sa... "Ah, du bist wach!", sagte eine freundliche Stimme. Alarmiert fuhr Sasuke herum, griff unter die Decke nach dem Kunai und schaute sich die Person an, die gerade ins Zimmer gekommen war. Die junge Frau war mindestens ebenso überrascht wie er. Ihre grünen Augen musterten ihn erstaunt, aber freundlich, und ihr langes, blassrosafarbenes Haar fiel offen über ihre Schultern. Konnte das wahr sein..? Ihm fiel ein, was Orochimaru gesagt hatte. Geister der Vergangenheit. Sie kam ins Zimmer und sagte mit einem Blick auf seinen Kunai: "Keine Sorge du bist hier in Sicherheit." Sie nahm ihm das Messer aus der Hand. "Ich weiß ja nicht, was passiert ist, aber ich nehme doch an, dass du angegriffen wurdest. Ich fand dich bewusstlos auf der Straße. Du... du hast mich an jemanden erinnert... kann es sein... bist du vielleicht..." Als sie ihm in die Augen sah, ließ sie sich verunsichern. Aber er kam ihr zuvor: "Sakura. Du hast dich nicht getäuscht." Der Kunai fiel klirrend zu Boden. "Sasuke?", flüsterte sie mit schreckgeweiteten Augen. "Du bist es wirklich..." Und dann stürzte sie mit einem Schrei auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. "SASUKE!!! Ich kann das kaum glauben!!" Er stand einfach nur da und ließ sich das gefallen, völlig perplex. Er war schon sehr lange niemandem mehr so nah gewesen. Und diese Frau, die erwachsene Sakura, fiel ihm freudestrahlend um den Hals. Hätte sie um die Dunkelheit in seinem Herzen gewusst, hätte sie ihn wahrscheinlich auf der Stelle den Obersten des Dorfes ausgeliefert. Als sie ihn losließ, hatte sie Freudentränen in den Augen. "Sasuke-kun, entschuldige... ich bin nur so froh...", murmelte sie. "Ich habe mir immerzu Sorgen um dich gemacht. Wo bist du bloß all die Jahre gewesen?" Er presste die Lippen aufeinander und senkte den Blick. Sie merkte sofort, dass sie etwas Falsches gesagt hatte und sagte rasch: "Ist schon okay, wenn du's mir nicht sagen willst. Hauptsache, du bist jetzt hier. Aber... wer hat dich so zugerichtet? Bist du angegriffen worden?" Er musste sich rasch etwas ausdenken. Sie hatte sicher schon vom Angriff auf den Hokage gehört und wenn nicht, würde sie es bald erfahren. "Ähm... ja... Ich war auf dem Weg zu dir, weil ich nicht wusste, wohin ich sonst gehen sollte... da griff mich dieser Kerl an... ganz in schwarz gekleidet, und maskiert. Er hat mich überrascht, ich konnte nur knapp entkommen. Aber kurz vor deinem Haus muss ich wohl das Bewusstsein verloren haben." Sie nickte. "Uhm, du hast viel Blut verloren. Dieser Kerl der dich angegriffen hat, er war hier um den Hokage zu töten. Er hat viele getötet, aber Naruto konnte ihn in die Flucht schlagen. Leider haben sie ihn bisher nicht gefunden." Sie schien keinen Verdacht zu schöpfen, zumindest äußerte sie nichts in der Hinsicht, wenn es doch so war. "Du hast wirklich Glück gehabt, dass er dich nicht umgebracht hat." "Äh ja... er schien es eilig zu haben, vom Dorf wegzukommen...", murmelte Sasuke. Er fühlte sich nicht wohl. Lügen war nicht unbedingt seine Stärke. Aber er musste dafür sorgen, dass erst gar kein Verdacht gegen ihn aufkam. Sie lächelte herzlich. "Die anderen werden sich so freuen, dass du wieder da bist! Naruto hat wochenlang geschmollt, als du fort warst. Ich weiß ja, dass ihr euch nie vertragen habt, aber du warst wohl doch so was wie sein bester Freund." "Sakura.", unterbrach er sie. "Bitte, ich möchte noch nicht, dass die anderen davon erfahren, dass ich zurück bin." Einen Moment lang huschte ein Ausdruck von Misstrauen über ihr Gesicht. "Wieso denn nicht?" Er überlegte kurz und antwortete dann: "Naja, ich habe das Dorf verlassen, um stärker zu werden... und da haut mich gleich bei meiner Ankunft so ein dahergelaufener Shinobi um... ich möchte nicht, dass Naruto oder irgendjemand sonst davon erfährt. Ist es okay für dich, wenn ich mich erstmal auskuriere, und mich dann erst bei den anderen blicken lasse?" Sie überlegte kurz, nickte dann aber und erwiderte: "Na klar. Du und dein Stolz, das kenn ich doch. Du kannst solange hierbleiben." "Danke, Sakura." Sie lachte nur. Er musste feststellen, dass sie erwachsen geworden war. Längst nicht mehr so kindisch wie früher. Es dauerte länger, sich von den Verletzungen zu erholen, als Sasuke gehofft hatte. Selbst einige Tage nachdem er bei Sakura untergekommen war, konnte er seinen Arm noch nicht richtig bewegen. Naruto war auf jeden Fall treffsicher gewesen. Sakura hatte in der Zeit erstaunlich wenig Fragen gestellt. Sie hatte ihn nicht mehr danach gefragt, wo er in all den Jahren gewesen war. Sondern sich einfach nur um ihn gekümmert und ihm Zeit gegeben, neue Kraft zu schöpfen, und das in jeder Hinsicht. Manchmal, wenn er in ihrem Gästezimmer in dem frischen Bett aufwachte und die Sonne in das kleine Zimmer schien, da fühlte er sich, als wären die Jahre bei Orochimaru bloß ein böser Traum gewesen, aus dem er jetzt aufgewacht war. Es war erstaunlich. Konohagakure fühlte sich fast an wie zu Hause. Sakuras stille Fürsorge tat ihm gut. Er erholte sich von all den Strapazen und von der Dunkelheit, mit der Orochimaru sein Herz angefüllt hatte. Es gab sogar Momente, in denen er seine Rache vergessen konnte und wieder mit Vertrauen in die Zukunft blickte. Bis ihm wieder einfiel, warum er hier war. Er musste den Hokage töten, und dann würde er diesem Ort endgültig den Rücken kehren. Doch bis es soweit war, genoss er die Tage bei Sakura, kostete die Freiheit aus so gut er nur konnte. Nach einer Woche fühlte er sich stark genug, das Haus zu verlassen. Von der Wunde auf seinem Rücken, die am verräterischsten gewesen war, merkte man so gut wie nichts mehr. Und auch die Schulterwunde machte ihm nicht mehr so offensichtliche Probleme. Deswegen entschloss er sich, in der Nacht einen kleinen Spaziergang zu machen. Sakura hatte ihm Kleidung von ihrem Vater besorgt, mit der er sich unauffällig im Dorf bewegen konnte. Wenn es um diese Sache ging, war sie erstaunlich naiv. Oder sehr gerissen, immerhin wusste er ja nicht, was sie hinter seinem Rücken dem Hokage oder den Anbu erzählte... Spät Nachts schlich er sich aus dem Haus und spazierte scheinbar ziellos durch das Dorf. Und doch fand er sich plötzlich an dem Ort wieder, den er so lange gemieden hatte. Das Haus stand noch immer leer. Er stieg die drei Stufen hoch und legte die Hand auf den Türknauf. Bildete er sich das nur ein, oder roch die Luft nach Blut? Seine Hände zitterten und schließlich ließ er enttäuscht die Hand wieder sinken. Er konnte es noch immer nicht. Er drehte sich um und schob die Hände in die Hosentaschen. Schaute hoch zum Mond. Wann würden die Geister der Vergangenheit ihn endlich loslassen? Ein plötzlicher Windstoß fegte über ihn hinweg, der Wind spielte mit seinem schwarzen, langen Haar. "Dieses Haus ist verlassen. Dort wohnt schon sehr lange niemand mehr.", kam es plötzlich aus der Dunkelheit. Sasuke ließ sich nicht anmerken, wie überrascht er war. Doch er unterdrückte den Impuls, seinen Kunai hervorzuholen, denn er erkannte die Stimme. "Naruto.", sagte er. "Woher kennst du meinen Namen?", fragte der junge Ninja und kam näher. "Bist du aus Konoha? Du kommst mir so bekannt vor." "Erkennst du mich nicht... Dobe?", fragte er spöttisch. Wieder fegte der Wind über den Boden hinweg, und ihm flogen für einen Moment die Haare vors Gesicht. Als Naruto die Augen des Fremden wieder sehen konnten, leuchteten sie bedrohlich in der Dunkelheit. Sharingan Augen. Er schüttelte fassungslos seinen Kopf. "Itachi...? Nein, du bist... Sasuke!?", stammelte er. Er kam noch näher um Sasuke aus der Nähe sehen zu können. "Bist du das wirklich?" "Schön dich wiederzusehen, Naruto." Als das Licht des Mondes auf sein Gesicht fiel, da entdeckte Sasuke Tränen in seinen Augen. "Sasuke... meine Güte, wo bist du bloß gewesen?" "Ich bin wieder da. Das reicht doch, oder?", antwortete er. "Idiot.", sagte Naruto. "Ich werde dir nie verzeihen, dass du einfach so gegangen bist." Sein Tonfall strafte seine Worte Lügen. Sasuke lächelte, vielleicht zum ersten Mal seit Jahren. "Gomen ne. Du hättest mich nicht gehen lassen, wenn ich es dir gesagt hätte." Er drehte sich um zu dem Haus, wo alles angefangen hatte. "Ich kam hierher, um meiner Angst ins Gesicht zu sehen. Aber ich schaffe es noch nicht einmal, dieses Haus zu betreten." "Bist du deswegen hier?", fragte Naruto und er meinte damit nicht das Haus sondern das Dorf. "Nein. Das ist nur der letzte Schritt auf meinem Weg. Das nächste Ziel ist die Rache an Itachi." Naruto wurde still und Sasuke spürte, dass etwas nicht stimmte. Er drehte sich wieder um und sah einen mitleidigen Blick, den er von Naruto nicht gewöhnt war. "Weißt du es etwa nicht, Sasuke?" Er verschränkte die Arme vor der Brust. "Was soll ich wissen?" "Itachi ist tot." Es war ein Schock, wie ein Schlag ins Gesicht und doch tausend mal schlimmer. Sasuke taumelte, so sehr, dass Naruto ihm die Hand auf die Schulter legte, um ihn festzuhalten. "Tot?", stieß er hervor. "Nein... nein, das kann nicht sein." "Er kam letztes Jahr zurück nach Konoha.", erklärte Naruto traurig. "Er wollte die Macht des Fuchsungeheuers für seine Zwecke nutzen. Ich wäre dabei fast getötet worden. Tsunade hat eingegriffen und wir konnten ihn töten. Sie hat dabei allerdings ihr Leben verloren." "Ihr habt... meinen Bruder getötet?", stammelte Sasuke. Ihm war, als hätte er den Boden unter den Füßen verloren. Nein, das durfte einfach nicht sein. Das konnte nicht sein!! "Du lügst! Du mieser kleiner Angeber, du lügst!" Er stieß Naruto zur Seite und rannte hinaus in die Nacht. Es konnte nicht wahr sein. Denn wenn doch, dann hatte er tatsächlich alles verloren. Wofür sollte er dann noch weiterleben? Nächstes Kapitel: Abschied von der Vergangenheit Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)