Pride (abgebrochen) von Artem ================================================================================ Kapitel 38: Adrian ------------------ Ich hielt Kae fest, ließ sie nicht los. Sie wehrte sich, versuchte mich von sich weg zu schieben. Doch ich behielt sie bei mir, in meinen Armen. Ich wollte sie nicht gehen lassen, wollte nicht, dass sie an ihrem Schmerz erstickte. Tränen flossen von ihren Wangen auf meine Brust. „Willst du mir erzählen was los ist?“, murmelte ich in Kaes Haare. Sie schüttelte ihren Kopf, auf dem ich meine Stirn ruhen ließ. „Du würdest es nicht verstehen.“, schluchzte sie leise, mit zitternder Stimme. Ich schloss die Augen und atmete einmal tief ein, um Kaes Geruch aufzunehmen. Sie roch nach mir, nach meinem Shampoo. Das war schon ein bisschen enttäuschend, aber andersherum freute es mich. Sie roch nach mir, sie war mein Eigentum. Vorerst. „Wieso bist du dir da so sicher?“, fragte ich. Würde ich es wirklich nicht verstehen? „Weil du nie gehasst wurdest.“, antwortete sie, wieder kopfschüttelnd. Ich wurde nie gehasst? „Da liegst du falsch. Meine Familie verabscheut mich.“, entgegnete ich und hob den Kopf. Kae löste sich von mir, und nun ließ auch ich sie aus meinen Armen. Sie begutachtete mich misstrauisch. „Und denkst du, ihr Hass kommt an den Hass heran, den 90% aller Dämonen auf mich pflegen?“, wollte sie wissen und wischte sich mit der Hand über die nasse Wange. Ich senkte meinen Blick und presste die Lippen zusammen. Der Hass meiner Familie kam bestimmt nicht an den auf Kae oder die Aswang an. Ich hatte nie erlebt wie es war, so jemand zu sein. Ich war ein Reinblüter, ich hatte im Gegensatz zu ihr ein einfaches Leben. „Nein.“, brachte ich heraus. „Na also. Dann wirst du es auch nicht verstehen.“ Ihr Ton war kalt, frostig, sie sah in mir tatsächlich nichts Positives. Ich wusste wenig über sie, auch wenn ich Frauen im Allgemeinen kannte. Kae war nicht wie die anderen. „Dann mach es mir verständlich.“, schlug ich vor und sah ihr wieder ins Gesicht. In ihrem Blick lag weder Erleichterung, noch eine Spur von Freude über meinen Vorschlag. „Was denkst du, bewirkst du damit? Dass ich mich doch noch von dir bumsen lasse? Nein, Adrian, schmink dir das ab. Du wirst mich nicht bekommen, nie wieder.“ Sie drehte sich um und machte ein paar Schritte weg von mir, bis ich sie aufhielt und meinen Arm von hinten um ihre Taille schlang, weil ich wusste dass sie mir sonst entwischen würde. „In diesem Fall geht es mal nicht um Sex.“, raunte ich, angenervt aber ruhig. Diesmal wehrte sie sich nicht, sie stand einfach da. „Du willst, dass ich dir erkläre was in meinem Leben so schief läuft, ohne eine Bedingung?“ Mit gehobenem Ton wandte sie sich wieder zu mir. „Ja.“, erwiderte ich und ließ meinen Arm auf ihrem Rücken verweilen. „Dass ich dir so was glauben soll.“, schnaubte sie und guckte mich an. In ihren Augen lag Belustigung. Sie glaubte mir nicht, aber warum sollte sie das auch tun. Letztendlich blieb ich in ihren Augen der Playboy, der nicht einmal kochen konnte. Da würde ich mir wohl den Mund fusselig reden können. „Alles klar, dann nicht. Aber das ist ein einmaliges Angebot, also komm nachher nicht zu mir um mir dann die Ohren voll zu heulen.“ Es war möglicherweise nicht die beste Idee gewesen, auf einmal so einen scharfen Ton zu sprechen. Aber es war mehr oder weniger nötig, damit ich mich später nicht von ihr aufziehen lassen konnte. Genau das würde sie nämlich tun, sie käme garantiert mit solchen Argumenten an. „Ach ja? Bist du dir denn wirklich sicher, dass du dir alles anhören willst? Hattest du je ein Funken Einfühlsamkeit für eine Frau übrig?“ Kaes Stimme wurde lauter, mit jedem Wort. „Du verletzt Frauen reihenweise! Du gehst mit Gefühlen um als wären sie nichts! Und jetzt kommst du zu mir und verlangst, dass ich dir erzähle warum du die Finger von mir lassen sollst? Weil du es bist! Weil du für mich nämlich nichts wert bist, weder als Person noch für Sex!“, schrie sie. Ich war nicht mal den Sex für sie wert? Ich hatte mich doch bemüht ihr zuzuhören, ich wollte, dass sie mir erzählt warum sie weint. Gestern hatte ich ein Verlangen nach ihr gespürt, ein Verlangen dass sich nicht bloß auf ihren Körper bezog. Kae machte mich wahnsinnig, ich wollte sie. Wollte sie Mein nennen können, als mein Eigentum bezeichnen können. Ich wollte, dass sie ebenso nach mir verlangte. Aber ich bedeutete ihr nichts. „Willst du immer noch darauf rum reiten?“, brummte ich, jedoch ohne sie loszulassen. „Worauf? Dass du ein gottverdammtes Arschloch bist? Bitte, beweise mir dass es falsch ist!“, brüllte sie mir ins Gesicht. „Und lass mich endlich los!“ Wie sollte ich denn beweisen dass ich kein Arschloch war? Ich war eins, und bisher konnte ich damit auch gut leben. Ich hatte meine Kumpels, die Weiber, die mir zu Füßen lagen, Partys, Clubs und war ein ziemlich hoher Krieger bei den Red V’s. Es hatte mich nie gestört, wie ich lebte. Doch nun stand da diese Frau vor mir, die ich nicht mal vier Tage kannte und die trotzdem meine Welt auf den Kopf gestellt hatte. „Wie…“, begann ich, nach den rechten Worten suchend. Ich wusste nicht, wie ich meine Gedanken formulieren sollte, und was ich überhaupt sagen sollte. „Ich kann es nicht. Ich kann es nicht beweisen. Ich bin ein Arschloch, Shit, ja. Aber warum sollte sich das ändern?“ Das fragte ich mich. Warum? Was hatte Kae an mir zu ändern? Sie war vielleicht anders, aber trotzdem würde ich sie schnell wieder vergessen können. Ich würde sie einfach nicht beachten, die Zeit, die sie hier wohnte. Ich hatte genug andere Miezen, die sich den Arm für eine Nacht mit mir absäbeln würden. „Ja. Du musst dich nicht ändern. Wofür auch, schließlich bist du so. So. So, wie du eben bist. Und genau so wie du bist, kann ich dich nicht leiden. Also lebe dein Leben wie du es gerne leben willst, aber halt dich dann gefälligst von mir fern.“, zischte Kae hasserfüllt. Was war nur los? Vor nur wenigen Stunden hatte ich das Gefühl gehabt, dass Kae mich doch irgendwie gewollt hatte. Ich hatte gedacht, sie hätte mich irgendwie akzeptiert. Doch ich lag falsch, Kae hasste mich. Sie würde mich nicht akzeptieren, was ich auch täte. Sie kam aus einer anderen Welt, aus einem anderen Leben. Das Einzige, was wir gemeinsam hatten, waren die One-Night-Stands. Mein Arm zog sich wieder zurück, meine Hand ruhte nicht mehr auf ihrem Rücken. Voller Abscheu wendete Kae sich ab, ging in Richtung des Badezimmers. „Eine Sache noch.“, sagte ich, und sie stoppte. Aus meiner Erwartung wäre sie einfach weitergegangen, doch sie blieb tatsächlich stehen. „Gestern, in der Dusche. Bevor wir Sex hatten. Da hast du, als ich dich… na ja, an die Wand gepresst habe… noch etwas gesagt. Du machst das doch nur weil…?“, wollte ich von ihr wissen. Es war mir ellenlang durch den Kopf gegangen, bevor ich mich von ihr fernhielt wollte ich wenigstens noch diesen Satz beendet bekommen. Kae drehte sich um, ihr Gesichtsausdruck war emotionslos. Nicht wie ein Pokerface, sondern einfach leer. Als ob sie nichts fühlen würde. „Ich schlafe nur mit so vielen Männern weil…“ Wieder ließ sie den Satz so stehen, atmete tief durch. Dann beendete sie den Satz endlich. „Weil…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)