Pride (abgebrochen) von Artem ================================================================================ Kapitel 36: Kae --------------- Adrian saß da, mit einem unheimlich bedepperten Grinsen auf den Lippen. Sein Blick wich nicht von mir. „Ich lasse mir nur ein paar… angenehme Gedanken durch den Kopf gehen.“, griente er und lehnte sich nach vorne, stützte seine Ellbogen auf den Tisch. Was das für ‚angenehme’ Gedanken sein sollten? Ich wollte es vermutlich nicht wissen. Aber Adrian ließ mich so einiges vermuten, als er sich langsam über die Lippen leckte. Ich schmiss mein Messer auf den Tisch. „Verflucht, du machst mich krank.“, zischte ich und lehnte mich in dem Stuhl nach hinten, Adrian lachte leise und kaum merklich. „Auf positive oder negative Weise?“, fragte er und lehnte sich ebenfalls zurück. „Weder noch. Eher auf eine wirklich verstörende Weise.“, antwortete ich und zog mein Shirt über den Oberschenkeln zurecht. Adrian hob eine Augenbraue hoch und ich fragte mich, wie oft er das schon getan hatte. Zu oft, aber es stand ihm. Gut, vielleicht stand ihm jeder Gesichtsausdruck. Sein Gesicht machte es einfach möglich, er sah nun mal gut aus. Auf der einen Seite betörte mich sein Aussehen, auf der anderen fand ich es regelrecht abstoßend. Er war der Klischee-Frauenaufreißer schlechthin – dunkelbraune Haare die ihm ins Gesicht hingen, genauso braune Augen, dichte Wimpern, volle Lippen, markante Gesichtszüge, trainierte Körper, oh Gott ich hätte so vieles aufzählen können – und dieses Aussehen machte ihn zu dem, was er war. Es zog Frauen magisch an, sie hatten keine Ahnung davon was er wirklich war. Deshalb fielen sie alle reihenweise auf ihn herein, glaubten sein Gesülze von wegen ‚für immer’ und brachten ihm für eine Nacht das, was sie eigentlich einem ehrlichen Kerl bringen sollten. Dann saßen sie mit gebrochenem Herz alleine zuhause und heulten sich die Augen aus, weil sie dachten die Liebe ihres Schicksals getroffen zu haben, die sich letztendlich als dreckiger Ladywinner herausgestellt hat. Das kotzte mich dermaßen an, Adrian spielte mit Gefühlen als wären sie nichts mehr Wert als ein Stück Wurst. Doch was konnte ich schon sagen, er hatte ja keine Ahnung von Leiden. Adrian wartete einen Moment, bis er etwas erwiderte. Er musste wahrscheinlich erstmal kapieren, was ich gesagt hatte, wobei ich es selbst nicht ganz verstanden hatte. Aber das war schon okay, sollte sich Adrian doch den Kopf zerbrechen. „Was soll das heißen?“, gab er nach kurzem Schweigen von sich. Keine Ahnung was das hieß, ich wollte einfach etwas gesagt haben. „Es soll heißen…“, ich überlegte was ich ihm auftischen sollte. Hey, wie wär’s mit der Wahrheit? „… dass du mich eben manchmal auf schlechte und manchmal auf gute Art krank machst.“, erklärte ich, auch wenn die Erklärung mit dem Wort ‚verstörend’ dann nicht mehr so viel zutun hatte. „Achso?“ Adrian hatte die Stimme gehoben. „Dann würde ich gestern Nacht aber auf positiv abstempeln, oder?“ Oh ja, jetzt machte er mich wieder auf verdammt negative Weise krank. Er weckte in mir wieder eine gewisse Wut, die ich jedoch gleich wieder beiseite schob, weil es stimmte. Selbstverständlich war vergangene Nacht positiv gewesen, sogar mehr als das. Ich hatte es gewollt, hatte ihn gewollt. Heftiger als ich je für einen Mann gefühlt hatte. Aber das waren keine Gefühle, die sich nach Zeit mit ihm oder seinen Gefühlen sehnten. Es war der Wunsch, die Gefühle mit ihm zu unterdrücken. Das Sehnen nach Vergessen über das, was mich quälte, beunruhigte und mich mein Leben lang verfolgte. Ich wusste, dass er nur meinen Körper wollte. Ich wusste, dass er das alles nur aus Eigennutz tat. Aber war es je anders gewesen? Hatte je ein Mann etwas anderes als meine Brüste, meinen Arsch oder meine Pussy gewollt? Nein, und das würde sich auch nicht ändern. Ich war niemand, den man als Person wollen oder gar lieben konnte. Jemand wie Adrian würde nicht mal den Gedanken hegen, etwas dergleichen zu tun. Aber das musste ja auch nicht sein, dafür war er ja da, um das alles zu vergessen konnte ich mit ihm schlafen. Denn er war in der Lage, meinen Kopf komplett auszuschalten. „Ja, positiv kann man das schon nennen.“, bestätigte ich. Adrian leckte sich wieder über die Lippen. Diesmal verführerischer, so, als wollte er mich mit seinem Blick ausziehen. Ja, Telepathie beherrschte er wohl nicht. „Aber wenn du mich in Supermärkten vor Männern in peinliche Kondomsituationen bringst, oder mir vorschreibst dass ich für dich zu kochen habe, dann ist das wieder negativ.“, sagte ich und zerrte erneut meinen Shirtstoff über die von Narben übersäten Schenkel. Ich packte mein Glas und ließ Adrian am Tisch zurück, ging in die Küche und hielt das Trinkgefäß unter den Wasserhahn. Ich schloss den Wasserstrahl und wollte mich wieder zum Tisch bewegen, als zwei Hände von hinten meine Taille ergriffen. Ich zuckte zusammen, dann spürte ich Adrians Wärme und hörte ich seine gesenkte Sexstimme an meinem Ohr, rau und erotisch. „Also, ich hätte ja nichts dagegen wieder ein bisschen positiv zu sein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)