Pride (abgebrochen) von Artem ================================================================================ Kapitel 35: Adrian ------------------ Meine Augen öffneten sich und grelles Licht fiel mir entgegen. Ich kniff sie wieder zusammen, presste die Hände an den Kopf und versuchte mich an die Helligkeit zu gewöhnen. Nach dem Sex in der Dusche letzte Nacht hatten Kae und ich nicht mehr viele Worte gewechselt. Das Einzige was wir uns noch mitgeteilt hatten war, dass wir das unbedingt wiederholen mussten. Und dieser Gedanke beruhte auf völliger Gegenseitigkeit. Es würde auch ganz sicher keine Liams oder Ethans mehr kommen, die ihr etwas Besseres bringen konnten; das stand fest. Trotz aller beunruhigte mich, dass ich bei Kae etwas anderes fühlte als bei den üblichen Frauen. Oder dass ich überhaupt etwas gefühlt hatte. Erst eine Weile später kam in mir die Frage auf, warum es überhaupt schon hell war. Ich hatte die Vorhänge doch am Abend zugezogen, warum waren sie jetzt offen? Kurz nahm ich irritiert die Hände von den Augen, um mich dann wieder daran zu erinnern, dass ich ja nicht mehr alleine wohnte. Kae – die, die mich nicht leiden konnte sowie die, die bei ihrem Orgasmus meinen Namen schrie – wohnte hier, und auch bei allem was die letzten Tage mit ihr und mir passiert war hatte ich vergessen, dass sie das tat. „Shit!“, hörte ich sie fluchen. Kurz darauf polterte etwas in der Küche, wie es aussah war sie schon ziemlich aktiv. Ich schwang mich aus meinem Bett und schlurfte in die Küche, wo Kae am Herd stand und hektisch etwas Verbranntes aus einer Pfanne fischte. „Machst du Frühstück?“, fragte ich verschlafen und pustete mir eine Strähne aus dem Auge. Kae hatte nur eines ihrer Shirts an, unter dem ihr Slip hervorguckte. Hatte sie sich mit Absicht so angezogen? „Adrian, ich muss meine Klamotten irgendwo waschen. Vor allem, weil einige davon voller Blut sind. Hast du hier eine Waschmaschine oder so?“, sagte sie freiheraus, statt auf meine eigentliche Frage zu antworten. Deswegen trug sie also keine Hose. „Ja. Aber was willst du für die Zeit in der du wäschst anziehen?“ Meine Augen konnte ich nur schwer von ihrem Hintern lösen, dennoch sah ich ihr ins Gesicht. „Das ist meine nächste Frage. Kannst du mir für diese Zeit irgendwas leihen?“ Kae schüttete Teig in die Pfanne, zugleich fiel mein Blick auf den Teller daneben. Sie machte Pfannkuchen, die wirklich verführerisch gut rochen. „Du stellst hohe Anforderungen für einen Gast.“, vermerkte ich, machte einen Schritt auf den Teller zu und schnappte mir einen der Pfannkuchen. Kae verdrehte die Augen und wendete den goldbraunen Teig in der Pfanne. „Hatten wir das Thema nicht schon?“, stöhnte sie. Ich lachte und steckte mir ein Stück des Gebäcks in den Mund, Kae musterte mich von der Seite. „Also?“, erkundigte sie sich und drehte sich zu mir. „Ich gebe dir Shirt und Boxershorts, okay?“, antwortete ich, nachdem ich aufgekaut hatte. Mit einem Nicken wand sie sich wieder ihrem Kochwerk zu. Ich blieb weiter an der Küchentheke stehen, beobachtete Kae. Es war ihr anzusehen, dass sie das beunruhigte, aber das war mir relativ egal. Vor ihr brauchte ich mich schließlich nicht zu rechtfertigen. „Musst du heute in die Organisation?“, sprach sie mich an, als sie mit den Pfannkuchen fertig war. Ich nickte. „Um sechzehn Uhr fangen meine Kurse an.“, erläuterte ich und griff mir den reichlich befüllten Teller. „Die nehme ich mal.“, sagte ich, den Blick auf die Eierkuchen geheftet. Kae schüttelte den Kopf und nahm mir den Teller wieder aus der Hand. „Denk ja nicht die sind alle für dich.“, warnte sie und stapfte zum Tisch. „Ich habe, selbst wenn ich sie nicht alle esse, das Recht auf jeden Pfannkuchen den du in dieser Wohnung zubereitest.“, verkündete ich und setzte mich ihr gegenüber an den Tisch, den sie schon gedeckt hatte. Wenn das kein Service war. „Halt die Fresse und iss, ich koche ja nicht freiwillig für dich mit.“, befahl mir Kae und warf sich eins der Gebäcke auf den Teller. Was ich wirklich schätzte war, dass sie sich selbst nach dem Ereignis gestern nicht anders vor mir verhielt. Ich hatte schon gefürchtet, Kae würde sich nun vor mir genieren oder gar sympathisch sein. Aber so war sie nicht, sie behandelte mich immer noch wie ein Arschloch. Das konnte auch so bleiben, Kae wäre als zartes Lamm nicht mehr die Gleiche, was bedeuten würde dass der Sex es ebenso nicht wäre. Und der Sex war gerade das, was Kae so anziehend für mich machte. „Und, hast du heute Kurse?“, begann ich ein Gespräch. Kae gab eine Mischung aus Schnauben und Lachen von sich und guckte mich belustigt an. „Ich hab noch gar keine gewählt, du Trottel.“ Kae strich mit einem Messer Ahornsirup über ihr Essen, bei dem ich mich nicht mal daran erinnern konnte dass wir ihn je gekauft hatten. Wobei das kein Wunder war, Kae hatte den Großteil des Einkaufs erledigt. „Ich bin hier gerade einmal drei Tage, bis ich Kurse belege dauert das noch ein bisschen. Aber das müsstest du eigentlich wissen, soviel Erfahren solltest du wohl besitzen.“, meinte sie. „Sorry. Ich hab nur versucht eine Konversation anzufangen.“, verteidigte ich mich mit erhobenen Händen. „Konversation.“, schnaubte Kae leise und schüttelte amüsiert den Kopf, ohne mich anzusehen. Während ich aß beäugte ich Kae weiter und merkte, dass sie sich nicht schminkte. Selbst ohne Make-up war sie hübsch, ihre Wimpern schmiegten sich dicht und dunkel um ihre Augen. Vielleicht lag es an ihrem Charakter. Ich hätte mir gut vorstellen können dass sie eine dieser ‚Sei-so-wie-du-bist-und-manipuliere-dich-nicht-durch-Schminke-Verfechterinnen’ war, aber genauso hätte es daran liegen können dass sie sich keine Schminke kaufen konnte. So oder so war es mir recht egal, ich kannte sie ungeschminkt. Und die ungeschminkte Kae war auch die, mit der ich heißen Sex in der Dusche gehabt hatte. Ungehalten strömten wieder die Bilder durch meinen Kopf, von Kae die in Ekstase gebettelt hatte, ich solle in sie eindringen. Wie sie gebebt hatte, als ich sie berührte. Ihr Stöhnen hatte sich in meinem Kopf festgesetzt und spielte sich nun immer wieder ab, genau wie jede dazugehörige Szene vor meinem inneren Auge. „Kannst du mal aufhören mich so blöd anzuglotzen?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)